122
Vi. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms H.
4. Wichtige Ereignisse während der Regierung Wilhelms Ii.
Im Jahre 1889 trat Japan in die Reihe der konstitutionellen Staaten ein; japanische Studenten wurden an deutsche Hochschulen, Ingenieure in deutsche Fabriken geschickt, um später in der Heinrat zu verwerten, was sie hier gelernt. Das japanische Heer wurde nach Preußischem Muster eingerichtet und hat in einem zweimaligen Waffengang seine Überlegenheit sowohl über das chinesische als auch über das russische Heer gezeigt. Im Kriege gegen China (1894—1895) erwarb Japan die Insel Formosa und verlangte die Unabhängigkeit von Korea. Rußland erwirkte diesen glimpflichen Frieden für das besiegte China und erhielt dafür von China den eisfreien Hafen Port Arthur mit seinem Hinterland. Da die russische Regierung die Mandschurei besetzte und in Korea eine herrschende Stellung einnehmen wollte, brach der Russisch-Japanische Krieg aus (1904—1905). Die siegreichen Japaner nahmen den Russen ihren einzigen eisfreien Hafen in Ostasien, Port Arthur, wieder ab, außerdem die Südhälfte der Insel Sachalin. Rußland mußte die Mandschurei räumen und Japans Schutzherrfchaft über Korea anerkennen. Der Krieg Japans gegen Rußland gehört zu den gewaltigsten in der Geschichte.
Aber Japans Vormachtstellung in Ostasien und im Großen Ozean ist boch nicht unbestritten. Es hat einen starken Nebenbuhler an den Vereinigten Staaten. Diese nahmen 1898 einen Ausstand auf Kuba zum Anlaß, Spanien um feine letzten Besitzungen in Amerika kämpfen zu lassen. Der Kampf fiel zu ungunsten Spaniens aus. Die Vereinigten Staaten erhielten im Friedensschluß außer den spanischen Besitzungen in Westindien die Philippinen und baburch ein Gebiet in der Nähe Chinas und Japans. Die Verbinbung zwischen biefen und dem Hauptlande ist durch den Besitz der Hawaii-Inseln und der Marianen-Insel Guam hergestellt. Sie bauen den Panamakanal, der die atlantische Seite des großen Staates mit der pazifischen in Verbinbung bringt Japan ist in Bünbnisstellung zu den besiegten Gegnern China und Ruß-, lanb sowie zu England getreten zur Sicherung gegen die Vereinigten Staaten.
Das Deutsche Reich fand Gelegenheit, auf friedlichem Wege feinen Besitz in der Südsee zu erweitern und in China festen Fuß zu faffeit. Nach dem Verluste der Philippinen befaßen die Spanier in der Südfee nur noch die Inselgruppe der Karolinen und Marianen. Diese gingen durch Kauf in den Besitz des Deutschen Reiches über mit Ausnahme der Insel Guam (1899). Durch Verträge mit England und den Vereinigten Staaten wurden die meisten Samoa-Inseln erworben. Von China wurde (1898) der Hafen von Kiautschou mit feinem Hinterlande auf 99 Jahre gepachtet.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms_H. Wilhelms Wilhelms Arthur Arthur
Extrahierte Ortsnamen: Wilhelms Japan China Japan Formosa Korea China China Korea Ostasien Sachalin Japans Korea Japans Japans Ostasien Kuba Spanien Amerika Spaniens Friedensschluß Westindien Chinas Japans Marianen-Insel_Guam Japan China England Vereinigten_Staaten China Guam England China
124
Vi. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms Ii.
Sühne zu fordern. Die vereinigten Truppen haben die Ordnung wiederhergestellt; ein chinesischer Prinz erschien in Berlin, um Abbitte zu leisten; eine entsprechende Entschädigungssumme wurde festgesetzt.
Eine andre friedliche Erwerbung war 1890 gemacht worden. England trat an das Deutsche Reich die Insel Helgoland ab im Austausch gegen einige Besitzungen in Deutsch-Ostafrika.
Rußland hat seinen großen asiatischen Besitz durch die Sibirische Überlandbahn mit dem europäischen verbunden. Die Fahrt von Berlin bis Wladiwostok am Stillen Ozean dauert zwölf Tage.
Frankreich hat sich von den schweren Schlägen des Jahres 1870/71 überraschend schnell erholt. Besonders glücklich ist seine Kolonialpolitik. Es ist die vorherrschende Kolonialmacht in Nordwestafrika geworden;' die übrigen Mächte sind von der französischen umschlossen. Die Handelsstraßen der Sahara sind in Frankreichs Händen. Dazu kommt der ganze Osten von Hinterindien. Die Republik kann sich rühmen, daß sie 800 000 qkm Kolonialbesitz vom Kaiserreich übernommen hat und heute 10 Million qkm besitzt.
Eine Streitfrage um Marokko, wo Frankreich eine Schutzherrschaft begründen wollte, wurde 1906 durch die Konferenz von Algeciras in der Straße von Gibraltar beigelegt. Die deutsche Reichsregierung setzte mit Unterstützung Österreichs durch, daß Marokko dem Handel aller Völker offen blieb. Trotzdem sucht Frankreich dort ein Übergewicht zu bekommen.
Die erste Weltmacht der Erde ist England. Ihr Gebiet beträgt ein Sechstel der Erdoberfläche. Durch Gibraltar, Malta und Cypern beherrscht die englische Flotte das Mittelmeer; die meisten Aktien des Sueskanals hat die englische Regierung angekauft. Von Vorderindien und dem Westen Hinterindiens führt der englische König den Kaisertitel; der Zusammenhang der englischen Besitzungen in Ostafrika vom Kapland bis zu den Katarakten des Nil ist nur durch Deutsch-Ostafrika unterbrochen; dazu kommen die Kolonien in Westafrika, das nordamerikanische Kanada, ganz Australien und eine große Anzahl von Inseln und Inselgruppen. Australien, Kanada, Englisch-Südasrika haben eigne Ministerien und Volksvertretungen. Im Jahre 1901 folgte der Königin Viktoria ihr Sohn Eduard Vii., der meisterhaft verstanden hat, freundschaftliche Beziehungen zu Frankreich, Rußland und Japan zustande zu bringen. Der Gegensatz des Deutschen Reiches zu England ist wirtschaftlicher Art. Der Aufschwung unsrer Industrie hat England Abbruch getan. Deutsche Handelsschiffe gehen nach den Häsen der ganzen Erde, in denen bis vor kurzem Englands Schiffahrt, Handel und Industrie alleinherrschend waren. Ein deutsches Kabel wird von Emden über die Inseln Borkum, Teneriffa nach Brasilien gelegt. Den Freistaat Liberia in Westafrika berührend, wird eine Zweiglinie nach den deutschen Kolonien Togo, Kamerun und Südwestafrika weitergeführt, wodurch der deutsche Kabelverkehr nach Afrika unabhängig von der englischen Kabellinie wird. England war die Bank
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms Wilhelms Eduard_Vii Eduard
Extrahierte Ortsnamen: Berlin England Deutsch-Ostafrika Berlin Wladiwostok Stillen_Ozean Frankreich Nordwestafrika Frankreichs Hinterindien Marokko Frankreich Algeciras Marokko Frankreich England Malta Westen_Hinterindiens Ostafrika Deutsch-Ostafrika Westafrika Kanada Kanada Frankreich Japan England England Englands Emden Borkum Brasilien Westafrika Togo Kamerun Afrika England
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 1. Amerika.
191
Ii. Die außereuropäischen Erdteile.
1. Amerika.
42 Mill. qkm, 175 Mill. E,, 4,4 E. auf 1 qkm.
A. Allgemeines.
§ 300» Lage. — Aufgaben. 1. Suche die äußersten Punkte des Erd-
teils im Gradnetz! 2. Vergleiche den Nord- und den Südpunkt mit dem
der anderen Erdteile! 3. Welche Meere umgeben Amerika? 4. Wie unter-
scheidet sich Amerika in Lage und Ausdehnung von den übrigen Erdteilen?
5. Wie verhält sich der 80. Längenkreis zu Amerika? 6. Welchen Zonen
gehört es an?
Die Lageverhältnisse erklären es, daß die Beziehungen zwischen Amerika
und Asien gegen die zu Europa zurücktreten mußten; die Entfernung zwischen
Quito — Maläka beträgt 180° oder den halben Erdumfang! europäische
Dampfer dagegen erreichen New Jork in 5—6 Tagen.
§ 301. Oberflächenbild. Amerika wird durch den Einbruch des Ameri-
konischen (Westindischen) Mittelmeers in zwei Hauptteile zerlegt, die nur
durch die etwa 50 km breite Landenge von Panama verbunden werden.
Beide Teile ähneln einander in verschiedener Hinsicht: sie bilden je ein
Dreieck, dessen Gliederung, abgesehen von den polaren Gegenden beider,
im W gering, im N und 0 größer ist. Beide Teile durchziehen im W
mächtige Kettengebirge mit meridionaler Richtung, zwischen denen Hochländer
eingelagert sind. Die Gebirge im 0 sind flächenartig ausgebreitet. Zwischen
den östlichen und westlichen Gebirgen liegen große Tieflandsmulden, die den
Lauf der Riesenströme bestimmen.
Aufgaben. 1. Gib bei den einzelnen Strömen die Hauptrichtung an!
2. Suche den Grund für den Verlauf der Ströme aus der Bodengestalt an-
zugeben! 3. Warum war die Besiedelung des Erdteils von Europa aus am
leichtesten?
§ 302. Geschichtliches. Bis zur Entdeckung war der Erdteil im N
von wenigen Eskimos, hauptsächlich aber von Indianern bewohnt. Sie
streiften als Jägernomaden durch das Land, denn sie hatten keine milch--
gebenden Haustiere, auch kannten sie weder das Pferd noch die Eisen-
Verarbeitung. Wo Klima und Boden den Ackerbau gestatteten, wurden sie
vielfach seßhaft und erreichten eine höhere Kultur. Im hochgelegenen W
Südamerikas fanden die Spanier machtvolle Staaten und Städte mit riefen-
haften Tempeln. Zum Unterschiede von Asien und Afrika fehlte die Stufe
der Hirtenvölker völlig. 1492 entdeckte Kolumbus den Erdteil, dessen erste
Ansiedler die Spanier wurden. Aber schon nach acht Jahren folgten die
Portugiesen in Brasilien und wenige Jahrzehnte später die Franzosen am
St.-Lorenzstrom. So wurde Amerika zunächst von den Romanen besetzt,
denen noch vor 100 Jahren der Erdteil hauptsächlich gehörte. Inzwischen
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Extrahierte Personennamen: Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Amerika Amerika Amerika Amerika Asien Europa Quito Amerika Panama Europa Asien Afrika Brasilien St.-Lorenzstrom Amerika
206
0. Länderkunde.
b! Westindien.
H 317. Der Name dieser Inselwelt ist zurückzuführen auf die Annahme
des Kolumbus, daß er auf der Fahrt nach W Indien gesunden habe.
Die Inseln sind der Rest eines alten Gebirges, das einst Nord- und
Südamerika verband, dann aber infolge von Senkungen zum Teil vom
Meere bedeckt wurde. Die höchste Erhebung übertrifft die Zugspitze. Da
sich tropische Hitze mit reichlichem Regen vereinigt, zeigen die höheren
Inseln üppigen Waldwnchs, der die Berge bis zur Spitze bedeckt; Zucker--
rohr und Tabak liefern reiche Ernten.
Auch hier fehlten von Natur wie in der Südsee größere Säugetiere.
Die indianischen Bewohner, unter ihnen auch die kühnen Kanben, wurden
von den Spaniern ausgerottet und dafür auf den Plantagen afrikanische
Neger eingeführt, die nebst den Mulatten jetzt überwiegen. Die Weißen
werden durch das Gelbe Fieber abgeschreckt; die häufigen Erdbeben verbieten
den Bau hoher, fester Häuser.
Die englischen Bahamä-Jnseln bestehen aus Hunderten zum Teil ganz
kleiner Koralleninseln, darunter Gnanahäni ssan Salvador), wo Ko-
lnmbus landete. Die Ausfuhr nach der Union und nach Europa besteht
in Südfrüchten, besonders Ananas.
Die Großen Antillen. Kuba liefert außer Rohrzucker feinen Tabak
und Kaffee. In der Hauptstadt Habana (300) ist die größte Zigaretten-
fabrik, in der besonders Chinesen arbeiten. Kuba und Porto Rico waren
der letzte Rest des großen spanischen Besitzes in Amerika, bis sie 1898
von der Union erobert wurden. Jamaika, englisch, ist bekannt durch
seinen aus dem Zuckerrohr gewonnenen Rum. Auf Haiti [axti] sind die
Neger und Mulatten zur politischen Herrschaft gelangt;^die kleine und un-
geordnete, aber volkreiche Negerrepublik Haiti liegt im W, die der Mulatten
Sau Domingo im 0 der Insel.
Die Kleinen Antillen ziehen sich im Bogen bis zur Mündung des
Orinoko. Sie sind unter die seefahrenden Nationen Europas verteilt. Am
besuchtesten ist der dänische Freihafen auf St. Thomas östlich von Porto
Rico. Auf der französischen Insel Martinique raubte der Ausbruch des
Mout Pele 1902 etwa 30000 Menschen das Leben. Die größte Insel,
Trinidad, ist englisch.
Zeichnung: Westindien und der Golf von Mexiko. Grade?
D. Südamerika.
1. Allgemeines.
tz 318. Lage. — Aufgaben. 1. Auf welchen Graden liegen die äußersten
Punkte? 2. Welche Meere bespülen Südamerika? 3. Über welcher großen
Stadt steht die Sonne am 22. Juni, über welcher Flußmündung am 21. März
und am 23. September senkrecht? 4. Vergleiche die in der heißen Zone
liegende Bodenstäche mit der in der gemäßigten! 5. Welche Stadt Nordeuropas
liegt so weit nördlich vom Gleicher, wie die Südspitze des Erdteils südlich davon?
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Extrahierte Personennamen: Kolumbus Porto_Rico Thomas Porto
Rico D._Südamerika
Extrahierte Ortsnamen: Westindien Indien Europa Kuba Habana Kuba Amerika Jamaika Haiti Haiti Europas Martinique Trinidad Westindien Mexiko Nordeuropas
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. —
3. Australien und Polynesien.
241
K 378. Neuseeland. Der N ist reich an tätigen Vulkanen und dampfenden
Thermen, das Hochgebirge der Südinsel hat eine großartige Gletscherwelt;
das gesunde Seeklima und die hohe Fruchtbarkeit erleichtern die Einwan-
derung. Die von den polynesischen Inseln gekommenen Urbewohner fanden
an jagdbaren Tieren fast nichts als eine Art großer Laufvögel, die nun-
mehr fast ausgerottet sind. Jetzt ist die Insel ein englisches Gebiet. Die
kleinen Städte (darunter Wellington) haben europäisches Gepräge. Den
etwa 50000 Eingeborenen (Maoris) stehen 1 Mill. Weiße gegenüber.
Aufgabe. Vergleiche Neuseeland in der Form mit Italien, beachte zwei wesent-
liche Unterschiede und vergleiche die Lage beider Länder zum 40." n. und s. Br.!
Tasmanien hat seinen Namen von dem niederländischen Entdecker-
Abel Tasman (1542). Die Insel ist doppelt so groß wie Sizilien, gebirgig
und deshalb regenreich, fruchtbar und von herrlichstem Klima. Ihrer
Natur, ihrem Bodenbau nach gehört sie zum Festlande Australiens. Sie ist
Australiens Obstland und führt besonders Äpfel auch nach Europa aus.
C. Polynesien.
§ 379. Mit dem Namen Polynesien (= Viele Inseln) faßt man
die zahlreichen kleinen Inseln des Großen Ozeans zusammen, die keinem
der sie umgebenden Erdteile angehören.'
Aufgabe. Überblicke die Inselwelt auf der Karte und beachte, wie sie zu den
Zonen liegt! Die einzelnen Gruppen sind abzulesen, nur einige werden eingeprägt.
126. Handelsstation auf einem Atoll in den Salomon-Jnseln.
Untere Figur: Karte des Atolls. (§ 380.)
Di/ eigenartigste Jnselform der Südsee ist das Atoll, ein ringförmiges Koralleneiland (vgl. den Grundriß.
«Ix!?9-** mi, nur 2t3 m über die Meeresoberfläche empor. Trotz des steinigen und klippigen
Lodens ist der Pflanzenwuchs auf diesen Riffen tropisch üppig, und die von der weihen Brandung um-
säumten Atolle bieten meist ein schönes, farbenreiches Bild.
Hering, Erdkunde für Präparandenanstalten.
16
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Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 4. Afrika. 243
4. Afrika.
30 Mill. qkm, 150 Mill. E., 5 E. auf 1 qkm.
A. Allgemeines.
§ 384. Aufgaben. 1. Wie liegt Afrika zu Asien und Europa? 2. Welche
Meere umgeben es? 3. Wie liegt es im Gradnetz? 4. Suche den Punkt,
in dem sich der Äquator mit dem 20. Grade kreuzt! 5. Sieh nach, wie der
30." s. Br. zu Afrika, Amerika und Australien verläuft! 6. Zeige den Teil
des Erdteils, in dem die Sonne zweimal im Jahre senkrecht steht! 7. Wo
folgen die Zenitalstände der Sonne schnell auseinander, wo liegen sie ein
Jahr auseinander? 8. Vergleiche nach dem Augenmaß den Anteil an der
gemäßigten Zone mit dem der tropischen!
§ 385. Wagerechte Gliederung. Der Erdteil ist sehr wenig gegliedert.
Der N bildet ein großes Trapez, an seine Südseite fügt sich ein kleineres
Dreieck. Die einzige größere Halbinsel ist die Somäl-Halbinsel im 0,
der einzige große Meerbusen der Gols von Guinea [ginea] im W; zwei
kleinere sind die Große und die Kleine Syrte im An Inseln sind
zu merken im die fruchtbaren, milden Kanarischen Inseln, die Heimat
der dort grünen Kanarienvögel, die Kapverdischen Inseln sowie das
durch die Verbannung Napoleons bekannte britische St. Helena und im 0
Madagaskar, die viertgrößte Insel der Erde, größer als das Deutsche Reich.
§ 386. Bodengestalt. Das ganze Innere ist ein riesiges Hochland,
unterbrochen von aufgesetzten Bodenerhebungen, zwischen denen sich in
Sammelbecken das von den Höhen rinnende Wasser vereinigt. Da die
Randgebirge sich zu bedeutender Höhe erheben, fällt an der Küste stellen-
weise reicher Steigungsregen, aber die Flüsse müssen diese Ränder oft
in zahlreichen Stromschnellen durchsägen. Darum sind sie meist für die
Schiffahrt ungeeignet. Dazu kommt, daß die vor den Gebirgen sich hin-
ziehenden wasserreichen Küstenebenen meist versumpft sind und unter dem
Sonnenbrand durch ihre tödlichen Fieber die Europäer abschrecken. Merken
wir noch, daß außer dem Kamel im ganzen tropischen Afrika kein gezähmtes
Lasttier vorhanden ist, so ergibt sich, daß der Erdteil nicht anders zu er-
schließen ist als durch Eisenbahnen, zu denen sich Telegraph und Tele-
phon als Verkehrsmittel gesellen. Bislang wurden in den Tropen alle
Lasten mühsam durch Trägerkolonnen an die Küste gebracht.
Aufgabe. Wie weit reicht die englische Bahn im 8 von Kapstadt, im N
von Alexandria aus in das Innere Afrikas hinein?
§ 387. Klima. Die klimatischen Verhältnisse sind, wie die Gliederung
des Erdteils, einfach: etwa zwischen dem 15.° n. Br. und dem 15.° s. Br.
liegt das Tropengebiet, dessen reiche Niederschläge die mächtigen Ströme
entstehen ließen. Nördlich und südlich davon folgt ein Trockengebiet,
im N die Wüste Sahara, im S die Kalahari. Der Norden Afrikas ragt
in das Klima des Mittelmeers (Winterregen), der Süden — wie Australien
und Tasmanien — in die gemäßigte Zone hinein.
16*
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Helena
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Afrika Europa Afrika Amerika Gols Guinea Napoleons Madagaskar Afrika Kapstadt Alexandria Afrikas Kalahari Afrikas Australien Tasmanien
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 4. Afrika.
255
vom Sudan gehört ein Teil zu Ägypten und im N Tripolitanien.
Dies umfaßt die Hochebene von Barka und den Küstenstrich mit der Stadt
Tripolis. Tripolis ist Ausgangspunkt einer Karawanenstraße durch die
Sahara. Von hier aus wurde sie von Gerhard Rohlfs laus Vegesack
bei Bremen) im Jahre 1866 durchquert.
E. Die Inseln.
§ 407. Die Inseln siud außer Madagaskar fast lauter vulkanische Hoch-
inseln; die meisten blieben bis zur Entdeckung unbewohnt, weil sie vom Fest-
lande aus nicht sichtbar waren. Mehrere, namentlich die abgelegenen, sind
wichtige Stationen für die Seefahrer. Die portugiesischen Azoren [aßören],
gl eich weit von Europa und Afrika entfernt, sind reich an Apfelsinen, die
namentlich nach London versandt werden. Über diese Inselgruppe läuft
das deutsche Kabel nach Amerika, ein anderes von hier über Fernando Poo
nach Südamerika. Madeira, einer der wichtigsten Orte für Brustkranke,
ist bekannt durch seinen feurigen Wein. Die Kanarischen Inseln waren
schon den Römern bekannt und wurden wegen ihrer Schönheit von ihnen
„die glücklichen Inseln" genannt. Von der südlichsten Insel Ferro aus
zählte man früher die Meridiane. Die Kapverdischen Inseln oder
Inseln des Grünen Vorgebirges sind wichtig als letzte Landstation der
Schiffer, um Wasser, Lebensmittel und Kohlen einzunehmen. (Die übrigen
Inseln wurden schon erwähnt.)
Aufgabe. Stelle nach der Karte die politische Zugehörigkeit der Inseln fest!
F. Rückblick.
§ 408. Aufgaben. 1. Vergleiche Afrika hinsichtlich der Gestalt mit Süd-
amerika und Australien!
2. Gib an, wie die einzelnen Teile Afrikas nach und nach in die Ge-
schichte und in den Weltverkehr eingetreten sind, und suche den geographischen
Grund dafür!
3. Stelle die ungünstigen Umstände zusammen, die das Eindringen der
Europäer in den Erdteil erschweren!
4. Vergleiche die Flüsse Afrikas mit denen in Südamerika hinsichtlich ihrer
Schiffbarkeit!
5. Wie wurde der Verkehr bis vor kurzem von den Eingeborenen be-
trieben?
6. Wo sind deutsche Bahnen angelegt, welche Bahn soll den 8 und den N
des Erdteils verbinden?
7. Welche afrikanischen Völker sind eingeboren, welche eingewandert?
8. Wo sind die Eingebornen zur politischen Herrschaft gelangt?
9. Wo sind die Bewohner Christen? wo Mohammedaner? wo Heiden?
10. Weise nach, daß der größte Teil Afrikas in den Händen der Euro-
päer ist!
11. Welche Erzeugnisse der Tier- und Pflanzenwelt haben Bedeutung sür
den Weltmarkt? Aus welchen Gebieten Afrikas stammen sie?
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Extrahierte Personennamen: Barka Gerhard_Rohlfs
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Tripolitanien Tripolis Vegesack Bremen Madagaskar Europa Afrika London Amerika Südamerika Afrika Afrikas Afrikas Südamerika Afrikas
Il Die außereuropäischen Erdteile. — 2. Asien.
227
unterhält wie alle anderen Welthandelsstaaten Postdampferfahrten nach
China. Die hochentwickelte Küstenschiffahrt wird fast ausschließlich von
deutschen Reedereien betrieben.
Aufgabe. Beschreibe das Bild 120 aus dem Gedächtnis!
Zeichnung: Die Ostküste Chinas vom Golf von Tongking bis
Korea. Die Unterläufe der drei Flüsse sind zu berücksichtigen, ebenso
der Kaiserkanal. Städte: Kanton, Schanghai, Nanking, Dalni, Port
Arthur, Tsingtau, Tientsin, Peking, Mnkden.
§ 352. 3. Die ostasiatischen Inseln. Die in Bogen geordneten Inseln
beginnen im N mit Kamtschatka und dem Kurileubogen, dann folgt
der Japanische Jnselbogen von Sachalin über Jeso, (Nippön oder)
Hondo nach Kulschiu, darauf der Riukiubogen, der bis Formösa
über den Nördlichen Wendekreis hinausreicht. Die vulkanreichen Inseln sind
der Rest der versunkenen Landbrücke zwischen dem 8 und Kamtschatka und
leiden auch heute noch unter zahlreichen Erdbeben.
ai Sachalm ist stark bewaldet und reich an Steinkohlen und Petroleum.
Die nördliche Hälfte der auch durch Robbenschlag ergiebigen und von wert-
vollen Fischgründen umgebenen Insel ist russisch, die südliche japanisch.
b) Die Japanischen Inseln. Mit Korea 670000 qkm, 64 Mill. Eiuw.)
Aufgaben. 1. Vergleiche Japans Breitenlage mit der Italiens! 2. Gib
Vergleichspunkte und Unterschiede zwischen Großbritannien und Japan an!
3. Wie verläuft der 50." n. Br. zu beiden? 4. Was folgt daraus für Japan?
5. Aus welchen Hauptinseln besteht es? 6. Warum ist für Japan der Besitz
Koreas wichtig?
Die Japanischen Inseln sind sehr gebirgig, etwa vier Fünftel so groß
wie das Deutsche Reich mit rund 50 Mill. Einwohnern, d. i. mehr als
Großbritannien und Irland. Durch ihre offene Lage beherrschen sie den
^Seeverkehr Ostasiens. Das Deutsche Reich sendet Industriewaren, wissen-
schaftliche Instrumente und Bücher nach Japan und bezieht Seide, Kampfer,
Kupfer und Fette von dort her.
Der höchste und berühmteste Berg Japans ist der durch seinen ab-
gestumpften Kegel auffallende Fudschisäma (über 3700 m), ein tätiger
Vulkan, den die Japaner mit Vorliebe auf ihren Industrie- und Kunst-
waren darstellen. (Vgl Buntbild!) Er ist am Fuße von dichtem Wald
und am Gipfel von einem Eisgürtel umschlossen. Das Klima ist ozeanisch
und gesund. Der südliche Teil der Inseln wird durch den Golfstrom des
Großen Ozeans, den Küro-Schio, erwärmt. Der Anbau des Landes liefert
im N Getreide und Holz, im 3 Reis, Tee, Baumwolle, Seide usw. Eine
sehr bedeutende Nähr- und Erwerbsquelle ist die Fischerei.
Die Japaner sind das vorgeschrittenste Volk der Mongolischen Rasse,
wie die Chinesen höflich, freundlich und würdevoll, aber reinlicher und von
einem erstaunlichen Nachahmnngsgefchick gegenüber den Erstndnngen Fremder.
In großer Zahl kommen sie nach Europa und Amerika, um sich die
Errungenschaften der Neuzeit zu eigen zu machen. Ihre Unterrichtsanstalten
15*
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Dalni Arthur
Extrahierte Ortsnamen: Asien China Chinas Korea Schanghai Nanking Tsingtau Tientsin Peking Kamtschatka Japanische Sachalin Nippön Kamtschatka Sachalm Petroleum Korea Japans Italiens Japan Japan Japan Deutsche_Reich Irland Ostasiens Japan Berg_Japans Europa Amerika
234
C. Länderkunde.
§ 361. 6. Geschichtliches. Um 1500 wurde das Land von den Portu-
giesen entdeckt, die sich an den Küsten festsetzten. Später folgten die Fran-
zofen und Holländer, dann die Engländer, denen Indien allmählich im Kriege '
erlag. Sie beherrschen jetzt den größten Teil des Landes als Indisches
Kaiserreich. Es umfaßt mit einer Bevölkerung von fast 300 Millionen em
Fünftel der Menschheit und wird von den Engländern durch etwa eine
Viertelmillion Beamte und Soldaten im Zaume gehalten. Durch sie ist Indien
völlig umgestaltet und kultiviert worden; aber die Herrschaft Englands ist
nicht mehr so sicher wie ehedem.
Aufgaben. 1. Wie liegt Vorderindien zum Nördlichen Wendekreise? <
2. Warum ist dennoch die ganze nordindische Tiefebene ein tropisches Gebiet?^/'
3. Vergleiche die Mündung des Ganges und des Brahmaputra mit der des Indus!
Zeichnung: Das südliche Vorderindien. Die Westküste ist bis
Persien fortzuführen. Städte: Madras, Colömbo, Kalikut, Haidarabäd,
Bombay, Karatschi. Die Bahn Allahabäd—bombay, die Jndusmündung!
2. Hinterindien.
§ 362. 1. Allgemeines. — Aufgaben. 1. Wie liegen der N und der
äußerste 8 zu den Zonen? 2. Wie haben die Flüsse die Form der Staaten
beeinflußt? 3. Welche Flüsse bilden ein Delta? 4. Welche Menschenrasse hat
ihren Namen nach ihrer Heimat Maläka? 5. Wie weit ist sie verbreitet?
2. Überblick und wirtschaftliche Bedeutung. Hinterindien bildet die Fort-
setzung der nach 3 streichenden osttibetanifchen Gebirgsketten. Fast bis an den
Äquator erstreckt sich die gebirgige Halbinsel Maläka in den Malaiischen
Archipel hinein. Zwischen den Gebirgen sind Hochebenen und angeschwemmte
Tiefebenen eingelagert. Die großen Ströme sind in ihrem Unterlauf schiffbar.
Ihr Gebiet ist durch heißes Klima, Wasserreichtum und Überschwemmungen
wichtig für den Anbau von Reis, zumal in den Deltas. Während China
trotz seiner riesigen Reisernte zur Ernährung seiner dichten Bevölkerung noch
für 30 Mill. Jl dieses Nährmittels einführen muß, ist Hinterindien bei
geringerer Volksmenge das wichtigste Land für die Ausfuhr von Reis.
§ 363. 3. Staatliches und Besiedlung, a) Das Reich Barma ist
britisch. Im Jräwadi-Delta liegt Rangoon [rattgün], der größte Hafen
der Welt für Reisausfuhr (235). Auf Malaka liegen britische Kolonien.
Die südlichste ist Singapore (185), einer der größten Häfen Asiens mit
riesigen Dockanlagen, ein Welthandelsplatz ersten Ranges. Seine Lage be-
herrscht die Schiffahrt nach Ostasien. 75 % der Einwohner sind Chinesen.
d) Die Mitte nimmt das Königreich Siam ein, das die Nachbarn
im W und 0 stark verkleinert haben. Nicht die Hälfte seines Österreich-
Ungarn an Größe gleichen Gebietes steht ihm mehr zur unbeschränkten
Verfügung. Am Menam liegt der Reismarkt Bangkok (400), eine malerische
Stadt mit schwimmenden Häusern auf den Flußarmen, mit den glänzendsten
Tempeln und Palästen. 50^ der Einwohner sind Chinesen.
c) Das französische Jndochina besitzt im N in Töngking, im L in
Kochinchina ein vorzügliches Reisland. Saigon, meist von Chinesen
bewohnt, ist der wichtigste Seehafen.
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Extrahierte Personennamen: Bangka Java
Extrahierte Ortsnamen: Asien Hinterindien Europas Sumatra Deutsche_Reich Niederländern Sumatra Sumatra Batävia