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1. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. I

1846 - Aachen : Benrath
Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde oder Darstellung der nöthigsten Grundbegriffe für einen bildenden Unterricht in der Geographie, zug lei ch als , Anhang ;n jedem Elemenlar-Lesebuch dienend, entworfen und zusammengestellt für Schüler der obern Elementar-Klassen und der untern Klassen der Gymnasien und höhern Lürgerschulen, von I. H. Kaltenbach, Lehrer an der höhern Bürger- und Provinzial-Gewerbschule in Aachen. Mit vier Tafeln. Aachen 1846, bei Heinrich Ben

2. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. III

1846 - Aachen : Benrath
Vorwort. 3* übergebe hier dem Publikum ein Büchlein, aus welchem die wißbegierige Jugend nützliche und interessante Kenntnisse sammeln kann, wenn es nur auf die rechte Weise benutzt wird. Sie soll daraus ihren Schöpfer und dessen Geschöpfe, die Erde und Alles, was darauf und darin ist, die umgebende Lufthülle mit ihren wich- tigsten Erscheinungen, die Erdfeste und deren Bestand- theile, das Land und das Wasser, die Pflanzendecke und die Bewohner der Erde besser würdigen und ken- nen lernen. Das Büchlein wird die Lernenden ver- trauter machen mit ihrem Wohnorte, mit der Luft, welche sie einathmen, mit dem Wasser, das uns er- quickt und die Erde tränkt, mit der Wärme, die Alles belebt, und mit dem Erdboden, der den Fleiß des Land- manns lohnt. Sie werden daraus zum aufmerksamen Beobachten angeleitet, und manches jetzt noch Dunkle, Räthselhafte und Unerklärliche soll ihnen klarer, be- greiflicher werden. Jede auffallende Erscheinung, mag sie in der Luft oder im Wasser, auf Bergen oder in Thälern, im Thier- oder im Pflanzenreiche dem for- schenden Blicke der Jugend begegnen, wird sie, mit

3. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. V

1846 - Aachen : Benrath
V und des Wassers, über den Nutzen , die Entstehung und Verbreitung des Thaues, Regens, Schnee's und Eises, über die Bildung und Entstehung der Quellen, Flüsse, Sümpfe, Moore und Seen, über den Nutzen und die Eigenthümlichkeiten der Gebirge, Thäler und Ebenen rc. re. einzulassen. Er kann gleich seinen Un- terricht in der Geographie ungestört fortführen und seinen Schülern ein klares und treues Bild von der Erde, einem Erdtheile, einem Lande oder einer Pro- vinz entwerfen, ohne dasselbe durch die sonst nöthigen Abschweifungen in das Gebiet der Erdbildungslehre, der Physik, der Mineralogie, der Botanik und der Zoologie zu verwischen »oder zu trüben. Damit die Schüler nun alle recht viel Nutzen aus dem Büchlein schöpfen, kann der Lehrer den gebotenen Stoff in der Geographie-oder Lesestunde mit denselben durchnehmen, jeden bezifferten Absatz von einem oder mehreren Schülern laut vorlesen und nachher von ei- nigen dem Inhalte nach hersagen lassen, wobei er sich überzeugen wird, ob sie den Inhalt verstanden haben, oder ob noch Unklares erläutert und zu kurz Gefaßtes erweitert werden muß. Am Ende eines jeden Abschnit- tes wird eine allgemeine Prüfung angestellt. Die Wiederholungsfragen, welche jeder Lehrer nach Be- dürfniß noch vermehren kann, können in der Klasse mündlich, zu Hause auch schriftlich beantwortet wer- den , wodurch die Schüler zum Nachlesen genöthigt und mit dem abgehandelten Stoff noch vertrauter ge- macht werden. Die vielen Länder, Meere, Seen, In- seln, Gebirge, Flüsse und Städte, welche im Laufe des Unterrichtes genannt werden und durch den Druck besonders hervorgehoben sind, werden vom Lehrer auf den großen Schulcharten oder in einem Hand-Atlasse gezeigt und dem Gedächtniß der Schüler eingeprägt.

4. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 21

1846 - Aachen : Benrath
21 senden der Wüste sammt ihren Sanmthieren darunter. Im Jahre 1805 wurde eine Carawane von 1500 Mann und 2000 Kameelen von einer solchen wandernden Sandwelle ereilt, als sie eben bei einem Wüstenbrunnen ihre Ruhestätte aufgeschlagen hatte. Einige Jahre nachher fand man nur die Skelette derselben. Ganz ähnliche Erscheinungen richten heftige Stürme in den russischen und sibiri- schen Steppen mit trockenen Schneemassen an. 13. Ungeachtet des Schadens, welchen die verschiedenen Winde anrichteten, ist ihr Nutzen doch bei Weitem größer. Sie bringen uns die segensreichen Wolken, die lnftreinigenden und fruchtbaren Gewitter, zerstieben die fauligen, stinkenden und schädlichen Aus- dünstungen und wehen uns kühlere, gesunde Lüste zu; sie trocknen nasse und sumpfige Landstriche auf, bewegen die Wald- und Obst- bäume , deren Wurzeln dann das umgebende feste Erdreich auf- lockern ; sie setzeii Windniühlen in Bewegung, blähen die Segel auf und treiben die Schiffe vor sich her und sind somit dem Haie- dcls- und Weltverkehr sehr dienlich. 16. Wenn man nasse Wäschein trockener Luft oder inl Sonnen- schein aushängt, so wird sie trocken, d. h. sie verliert ihre Feuch- tigkeit. Am heißen Ofen sieht man diese Feuchtigkeit in Gestalt von Dämpfen aufsteigen, weil die Dnnfttheilchen sich hier rasch und in großer Menge bilden. Ebenso sieht man aus kochendem Wasser und heißen Speisen, ferner von der Erde, von nassen Dä- chern, ans Bächen und Quellen zuweilen eine Masse Dunst auf- steigen. Aber auch unsichtbar, weil ininder dicht und zahlreich, steigen beständig Dnnfttheilchen oder Dunftbläschen ans flüssigen, nassen und feuchten Körpern in die Höhe, weil sie beträchtlich seichter sind als die Lust. Diese ist in der Nähe der Erde 800 mal so leicht, als das Wasser: Dampf von siedendem Wasser aber 1700 mal leichter als Wasser. Die Lust ist beständig mit Dünsten angefüllt und doch ist sie oft so hell, daß man gar nicht merken kann, daß sie fremde Theilchen enthält. Gewiß sind dann die Dünste fast eben so fein und so weit ausgedehnt, als die Luft selbst und so innig mit der Lust Vereinigt, daß sie von dieser gar nicht zu unterscheiden sind; sie sind durchsichtig und unsichtbar wie die Luft. Wie aber der, gewöhnlich unsichtbare Hauch der Men- schen und Thiere im Winter dampfartig erscheint und sichtbar

5. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 27

1846 - Aachen : Benrath
27 findet man des Morgens das Feld, die Wiesen, Bäume und Sträucher zuweilen ganz weiß bereift, wie bepudert. Der Hauch der Menschen und die Ausdünstungen der Zug- und Lastthiere, welche wir an kalten Herbst- und Wintermorgen rauchend aufstei- gen sehen, setzen sich an Bart-, Kopf- und Huthaare, gefrieren und bereifen dieselben. Rauhreif, auch Duft genannt, ist gefrorner Nebel, der sich in Gestalt weißlicher Härchen, Fäden und Eisnadeln an Bäume und Gesträuch angesetzt hat. 23. Die Wolken, welche nichts anderes als Nebel in der obern Luftgegend sind, gefrieren bei hinreichendem Grade von Kälte zu wunderschönen kleinen Sternchen und Spießchen, welche dann als Schnee herabfallen. Im Fallen vereinigen sich solche Eisnadeln und Sternchen gewöhnlich zu Klumpen und Flocken, die man Schneeflocken nennt. Auch der Schnee hat, wie Alles in der Welt des weisen und guten Gottes, seinen vielfachen Nutzen. Da er weniger kalt ist als Eis, und größere Kälte nicht durchlaßt, so schützt er unsere Felder und Wiesen, wenn diese bei starkem Froste mit einer Schneedecke belegt sind. Das Wasser geschmolzenen Schnee's macht die Erde sehr fruchtbar und gibt unsern Quellen und Flüssen Nahrung. Ströme, deren Quellen sich am Fuße schneebedeckter Gebirge befinden, schwellen durch den abschmilzenden Schnee im Sommer an, wenn die Bäche und Flüsse niedern Ursprungs was- serarm oder gar schon versiegt sind. Wenn in langen Winternäch- ten Schnee liegt, so ist es, selbst wenn der Mond nicht scheint, so hell, daß man fortkoninien kann, was besonders dem Nord- länder bei seinen Jagden in der Monate-langen Winternacht gut zu ^statten kommt. 26. Wenn im Frühlinge und Sommer durch Gewitter die obere Luftschicht plötzlich abgekühlt wird, so gefrieren nicht selten die fallenden Regeiitropfen und bilden den schädlichen Hagel. Sehr dicke Hagelkörner (Hagelsteine) werden Schloffen genannt. Ein derartiger Hagel fiel im Sommer des Jahres 1843, am 12. Juli, in hiesiger Gegend, zerschlug in Aachen für mehrere 1000 Thaler Fensterscheiben und zerstörte allenthalben, wo die Hagel- wolke hinstrich, die hoffnungsvollsten Saaten, Feld- und Garten- gewächse, so wie das Gras der Wiesen dergestalt, als sei Alles

6. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 34

1846 - Aachen : Benrath
34 Meilen Länge haben. Eine durch die Erde gebohrte Eisenstange, welche durch den Mittelpunkt gehen und auf der untern Seite der Erde wieder herauskommen sollte, müßte nicht weniger alö 3440 Stunden oder 1720 geographische Meilen lang sein. Könnte es da wohl noch einem andern, als einem Narren, einfallen, ein Loch durch die Erde graben zu wollen, das ans der entgegenge- setzten Erdseite niünde! Vernünftige Menschen halten das für un- sere schwachen Kräfte und Mittel für unmöglich und wissen, wie schwierig es den Brunnenmachern und Bergleuten wird, nur we- nige 100' tief in die Erde einzudringen, um das nöthige Trink- wasser und die kostbaren Erze der Metalle zu Tage zu fördern. Die tiefsten Schachte der Bergwerke sind kaum 1500—2000' tief, also noch nicht Ylt Meile oder % einer Stunde weit abgeteuft, und 20,600 solcher Gruben untereinander würden erst die Tiefe des vorerwähnten Loches haben. Wer mit einer Nadelspitze die dünne Apfelschale durchsticht, ist verhältnißmäßig tiefer in beu Apfel gedrungen, als die Bergleute der ältesten und tiefsten Koh- len- und Erzgruben in die Erde eingedrungen sind. 2. Aus diesem Allem geht zur Genüge hervor, daß wir von de» Bestandtheilen oder Stoffen, woraus die Erde gebildet ist, nur sehr wenig, vom Innern der Erde aber gar nichts oder nur vermuthnngsweise etwas wissen. Daß sie nach Innen an Wärme immer zunehme, hat man schon längst in tiefen^ Schach- ten und Bohrlöchern durch Thermonietcrbeobachtungen erfahren. Jetzt weiß man bereits mit großer Sicherheit zu bestimmen, in welcher Tiefe die Erde uní 1, 2, 3, 4, 5 ;c. Grade wärmer ist, als nahe an der Oberfläche. Hat das Wasser der gewöhnlichen Brunnen und Quellen hiesiger Gegend durchschnittlich + 7° Wärme, so findet man es in einer Tiefe von 1500' schon 18 bis 20° warm. Der gebohrte (artesische) Brunnen im Schlachthause von Grenelle in Paris, an welchem man 7 Jahre lang gearbei- tet, trieb aus einer Tiefe von 1743 Fuß lauwarmes Wasser von -j- 25° hervor. Die Brunnenwasser von Ems und Teplitz, welche 40°, und die von Baden-Baden, welche 40—50° Wärme haben, müssen noch weit tiefer heraufkommen; die heißen Quellen der Aachener und Burtsesseider Heilbäder, welche 46—51° Wärme besitzen, werden wahrscheinlich aus einer Tiefe von 8 bis

7. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 35

1846 - Aachen : Benrath
35 10,000 Fuß (oder beinahe '/ Meile) herausgetrieben und würden gewiß noch heißer sein, wenn sie nach oben zu nicht durch weni- ger erwärmtes Gestein bedeutend abgekühlt worden- waren. Das Wasser der Bäder zu Carls bad in Böhmen hat 59° Wärme und kommt wieder aus größerer Tiese herauf, als jene. Die heiße Quelle in Chaudes Aigues, einer kleinen Stadt in der Au- vergne, besitzt 70° Re'anmnr. Eine Quelle in Meriko kocht Hammelfleisch in wenigen Minuten. An einigen Orten finden sich sehr viele solcher heißen Quellen ans kurzem Nannie zusammen. 3. Ans derartigen Erscheinungen, wozu noch das Sprudeln heißer Quellen im eisigen Norden, vorzüglich aber die vielen Ausbrüche feuerspeiender Berge komnien, haben die Gelehrten den Schluß gemacht, daß der Kern oder das Innere der Erde glühend und weich, nach der Oberfläche zu aber immer mehr ab- gekühlt und fester sein müsse. Den starren, längst abgekühlten äußeren Theil der Erdmasse oder die Erdkruste, auch Erdrinde ge- nannt, schätzt man nach vielfach angestellten Rechnungen auf 6—8 Meilen oder 12—16 Stunden Dicke. Alles von dieser Erdrinde Umflossene soll ein dicklicher, glühflüssiger Breisein, der ebenfalls, jedoch sehr allmählig erkalte, sich von Innen an die schon vor- handene Erdkruste ansetze und dieselbe auf diese Weise mächtiger und dicker mache. *) 4. Als die Erdrinde noch weit dünner und heißer war, konnte sie der furchtbaren Gewalt der eingeschlossenen, unterirdischen Dämpfe und der Kraft der hoch aufsprudelnden glühenden Flüs- sigkeiten nur geringen Widerstand leisten, und häufig wurde die *) Wenn die Erdoberfläche nicht stets von der Sonne erwärmt worden wäre, so würde das Erkalten viel rascher vor sich ge- gangen sein und gegenwärtig wäre sie bereits rundum mit dickem Eise bedeckt. Jetzt aber, unter Einwirkung der Son- nenstrahlen, geht das Erkalten bedeutend langsamer vor sich. Nach Untersuchungen, die n>an an mächtigen Lavamassen an- gestellt, welche vor 8, 12, ja 25 Jahren ans Vulkanen ge- flossen waren, hat sich ergeben, daß dieselben noch nicht durch und durch abgekühlt seien. Die Lava, welche der Aetna 1669 ausgegossen, war nach 8 Jahren noch so warm, daß man keine Hand in die Spalten derselben bringen durste.

8. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 36

1846 - Aachen : Benrath
36 minder feste Erdkruste hier gehoben, da gespaltet, dort durchlö- chert. *) So entstanden vor und nach die Hochländer, Bergketten und Berge, von denen wir gegenwärtig nur die letzter» und auch diese nur sehr selten entstehen sehen, weil die Dicke der Erdrinde jetzt zu mächtig ist, um so großartige Hebungen und Risse in derselben zu bewirken, wie ehemals. Je dicker die Erdrinde nun wird, desto weniger werden die Erdbewohner von dem innern Fcucrheerde etwas gewahr, und nur jene heißen Wasser, welche demselben fortwährend entsteigen, so wie die glühenden Lavamas- sen, die, gleich den leichten obeiischwimmenden Schlacken in Glas- und Eisenhütten, durch die Erdschornsterne oder Krater der Dttlkane herausgetrieben und herausgeworfen werden, bezeugt noch täglich die Glühhitze des Erdinnern. 3. Vulkane sind meist kegelförmige, freistehende Berge, de- ren Oeffnungen (Kratern) erstickende Dämpfe entsteigen, aus welchen Schlacken, Asche, Gestein-Trümmer hervorge- schlcudert und Strome 'rothglühenden, geschniolzenen Materials emporgetrieben werden, welches Lava genannt wird. Durch un- terirdische Feuerkräfte erheben sich hier neue Berge aus der Erde, dort stürzen Massen der Erdrinde in ausgebrannte hohle Räume hinab; ganze Städte mit ihren Bewohnern sieht man unter Asche und Lava begraben, in Gluth und Brand versinken; ungeheuere Dampfmengen werden, wie aus den Schornsteinen der Lokomoti- ven, stoßweise in die Höhe getrieben; breite Lavaströme treten aus den Schlünden, sie thürmen sich zu Bergen auf oder überfließen die nächste Umgebung; lachende Fluren werden zu schauerigen Schlackenfeldern; nach allen Richtungen schleudern Krater glühen- de, weit leuchtende Bruchstücke mit gewaltiger Kraft; unermeßliche Aschenregen verfinstern das Tageslicht; ringsum sind Schrecknisse und Verzweiflung verbreitet. Siehe Anhang : Plinius Briefe rc. 6. Die Zahl der Vulkane auf der Erde ist sehr groß. Bei wei- tem die meisten sind ausgebrannt, die Auswürfe verloschen und ) Kochende, mit einer Haut bedeckte Milch, backende Kuchen, siedendes Wasser in dicht zugedeckten Kesseln können zur Ver- finnlichung jener Erscheinungen dienen.

9. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 38

1846 - Aachen : Benrath
38 Spiegel, aufgehängte Schlüsselbünde und andere Gegenstände an Wänden wanken hin und her; Glas- und Porzellangefäße zerbre- chen; von Gesimsen und Tischen fallen Teller und sonstige Ge- räthschaften herab; Balken, in ihren Fugen bewegt, krachen; sänliutliche Standuhren und aufgehängte Taschenuhren bleiben in einer und derselben Stunde zur nämlichen Minute stehe»; schwere Kreuze ans Thürmen biegen sich; Hausschellen ertönen und Glocken in Kirchen schlagen sehr vernehmlich an; Mobilien in Zimmern schaukeln und fallen durcheinander; Schränke schwanken, werden gerüttelt und verschoben; Menschen vermögen sich kaum stehend zu erhalten, viele stürzen zu Boden; in Betten Liegende werden aus dem Schlafe geweckt, geschüttelt, '/2 Fuß und hoher auf- wärts, oder aus ihren Lagerstätten herausgeworfen; im Freien befindliche Personen fühlen sich von den Bewegungen ergriffen, hin- und hergerollt, oder in die Höhe geschlendert; Dächer wer- den abgedeckt, Giebel-Mauern zerrissen; Schornsteine bersten und fallen ein; die Steine heftig erschütterter Manerwerke trennen sich vom Mörtel, iv Straßen erheben sich Staubwolken wie Meercs- wogen und führen Menschen gewaltsam hinweg; Theile des Pfla- sters sieht man gepreßt, gequetscht und gegen die Mauern und Bauwerke hingedrängt, von andern Pflastertheilcn aber die unter- sten Seiten zu oberst gekehrt. Häuser werden beschädigt, neigen sich und sinken langsam nieder; andere werden über ihr Niveau emporgehoben, mitunter auch auf weite Strecken fortgeführt; oder es stürzen die Gebäude znsamnien und begraben deren Bewohner unter Trümmern ; blühende Dörfer, volkreiche Städte reißen die Bebungen aus ihren Fundamenten; sie verwüsten ganze Landschaf- ten und zerspalten den Felsboden; Meere und Flüsse gerathen in nngewohnte Bewegung, mächtige Bergreihen bersten und scheinen umstürzen zu wollen. 9. Manche Thiere, besonders die, welche in unterirdischen Räumen leben, haben eine Vorempfindung des Unglücks, und fühlen heftige Angst, Würmer kriechen ans der Erde, Kaninchen, Schlangen, Eidechse, Maulwürfe, Ratten und Mäuse kommen aus ihren Löchern hervor; Hunde verlassen die bewohnten Orte und stellen sich oft heulend auf die Straßen; Katzen sträuben wild das Haar, eilen erschreckt davon, suchen sich zu verbergen und

10. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 39

1846 - Aachen : Benrath
39 scharren in die Erde; Ochsen, Kühe, Schweine und Ziegen wer- den unruhig in ihren Ställen, brüllen und schreien; Pferde toben in ihren Ställen, andere zeigen sich scheu, brechen unter ihren Reitern in die Knie zusammen oder stehen plötzlich still und schnauben in un- gewöhnlicher Weise; Gänse und Hühner machen großen Lärm. Ganze Züge Seevögel sah man wenige Stunden vor den heftigen Boden- * erschütterungen, welche 1822 und 1835 Chili so sehr verwüsteten, schreiend von der Küste landeinwärts nach den Gebirgen eilen. 10. Bei dem so merkwürdigen Erdbeben am Ararat 1840 versiegten in der Umgegend 30 Duellen für längere Zeit. In den Pyrenäen brachen bei der Erschütterung im Junius 1678 neue Quellen mit großer Gewalt ans den Berg-Gehängen; sie bildeten reißende Ströme, führten Felsstücke und Bäume mit sich hinweg. In Calabrien wurden beim Erdbeben 1783 warme Quellen, die bei ähnlichen Ereignissen früher hervorgebrochen waren, bedeutend heißer, als vorher. Als Lissabon erschüttert wurde, färbte sich die Bristoler warnie Quelle (in England) roth und blieb mehrere Monate unbrauchbar. 11. Selbst von Flüssen weiß man, daß sie in Aufruhr gerie- then, aus ihren Ufern gehoben oder im Lauf gehemmt worden und das Bett änderten. Bei der Erschütterung von Cut sch (in Vorderindien) 1819 änderte sich das Bett des östlichen Jndus- Armes. Die Themse trocknete nach dem großen Erdbeben , welches 1158 in England wüthete, völlig aus. Beim Erdbeben in Chili 1835 wich das Meer so weit von den dortigen Küsten zurück, daß die Felsen verschiedener Buchten sichtbar wurden. Bald aber kehrte eine ungeheure Woge zurück, die Einwohner hatten kaum Zeit zu entfliehen, der ganze Strand wurde bis zu 28 Fuß über den höchsten Wasserstand bedeckt. 1692, als Kings- ton, auf der Insel Jamaika, durch ein Erdbeben fast gänzlich zerstört wurde, war das Meer so aufgeregt, daß es in die Straßen der Stadt eindrang und eine vor dem Hafen liegende Fregatte weit unter Häusertrümmer niedersetzte. Beim Erdbeben in Peru 1746, wo in Lima binnen 5 Minuten 74 Kirchen und Klöster und sämmtliche Gebäude zertrümmert und 1800 Menschen begraben wurden, wurde auch die Hafenstadt Callao gänzlich Vernichtet.
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