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1. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 25

1897 - Breslau : Hirt
6. Bewohner. 25 öffnete. So siedelten sich vom Jahre 1687 viele Pfälzer in Calbe an; sie brachten der Stadt einen neuen Erwerbszweig, indem sie die Tuchmanufaktur einführten. Dieselbe steht jetzt in hoher Blüte. In den Jahren 1806—1813, da unser Vaterland von dem welschen Eroberer Napoleon geknechtet wurde, gehörte unsere Heimat zu dem König- reich Westfalen; doch nur gezwungen trugen unsere Väter das fränkische Joch. Der Aufstand eines Hauptmanns von Kleist, der Siegeszug des Herzogs von Brannschweig und die Rächerschar des Majors von Schill im Jahre 1809, der das Dodendorser Feld mit französischem Blut tränkte, geben uns den Beweis, daß in den Herzen unsrer Väter die alte Preußenliebe loderte. So wie man im Jahre 1815 Friedenseichen pflanzte, so errichtete man im Jahre 1871 Friedensdenkmäler für die tapferen Söhne, die unser Haus und unsern Herd im Kriege beschirmten und die deutsche Einigkeit mitbaneu halfen. 7. Zum Schlüsse dieses Abschnittes mögen noch einige alte Sprüche folgen, in denen manche Städte und Orte vom Volke gekennzeichnet sind: 1. De Brocken, de lätt sick locken, aber de Elm (Höhenzug im Braun- schweigischen), dat is en Schelm. (Wetterregel.) 2. In Aken is nicks to maken as Buntholt uu Staken. 3. Queddelborger Brennewien, Queddelborger Masteschwien. 4. Stemmern, Biere, Barendorp, Uellnitz nn Forstete, Zens, Mühlinge, Eikendorp, Atzendorf is ok derby, Brumby un Glöthe, Soll'n dat nich elf Dörper si)'!*) 7. Handel und Verkehr. Wie Abschnitt 5 schon erwähnt, sind unsere Heimatkreife zu den frucht- barsten und gesegnetsten des ganzen Reiches zu rechnen, denn sie bringen die meisten Lebensbedürfnisse im reichsten Maße hervor; ja an manchen Er- zeugnissen, z. B. Getreide, Zucker, Cichorien, Braunkohlen und Salz u. s. w., ist sogar Überfluß vorhanden, so daß davon in andere Gegenden ausgeführt werden kann (Ausfuhrartikel). Dennoch müssen die Bewohner auch Erzeug- uisse anderer Länder, z. B. Kaffee, Thee, Reis, Tabak, Baumwolle, Seide, Holz, Steinkohlen n. s. w. herankommen lasien, also einführen (Einfuhrartikel). Dieser gegenseitige Austausch der Erzeugnisse wird Handel genannt und durch die Kaufleute vermittelt. Infolge der umfangreichen Großindustrie und des Handels dieser Kreise ist der Verkehr ein sehr bedeutender. Unter- stützt wird er durch die Schiffahrt auf der Elbe und Saale. Außerdem durchschneiden viele Eisenbahnstrecken die sruchtbaren und industriereichen Teile der Kreise und stellen die Verbindung zwischen den größeren und mittleren Städten her. Zu den wichtigsten Verkehrsanstalten gehören ferner noch die Post- und Telegraphenanstalten, welche Waren, Briefe und Nach- richten befördern. Von ganz besonderer Wichtigkeit für den Verkehr ist das dichte Netz sehr guter Laudstraßeu, das fast alle Orte der Kreise untereinander und mit außerhalb der Kreise gelegenen Ortschaften verbindet. *) Diese Dörfer find 11 Ortschaften der Börde.

2. Theil 4 - S. 54

1862 - Breslau : Max
54 Neueste Geschichte. 1. Periode. Frankreich. aber es war kein rechter Ernst und keine Einigkeit unter ihnen- Sie wurden nach einiger Gegenwehr geschlagen und Bern, Frei- burg und Solothurn besetzt. Jetzt wollten sie die ganze Schweiz umkehren. Da traten die Waldstädte, die einst so mannhaft gegen Oestreich und Burgund gekämpft hatten, zusammen, den treulosen Angriff abzutreiben. Aber — es waren nicht mehr die alten Schweizer. Es fehlte auch hier an Einigkeit und Ver- trauen, und auch sie mußten nun den Einmarsch der verhaßten Franzosen dulden, welche die alte Eintheilung in 13 Cantons aufhoben und die Schweiz nach französischem Muster in eine einzige Republik verwandelten, die nun ganz von Frankreich ab- hängig blieb. Kaiser Franz hatte den Frieden von Campo Formio so schnell und übereilt geschlossen, daß dabei das verlassene deutsche Reich ganz übergangen war. Das mußte nun also für sich allein mit den Franzosen unterhandeln. In Rasta dt, einer kleinen Stadt im Badenschen, eine Stunde vom Rhein, kamen deutsche und französische Unterhändler zusammen. Das Erste, was die un- verschämten Franzosen verlangten, war, daß die Deutschen ihnen alle Länder, die sie auf dem linken Rheinufer gehabt hatten, abtreten sollten. „Aber," sagten Die, welche dabei verloren, „wie kommen wir dazu, allein verlieren zu sollen?" — „Ihr sollt entschädigt werden!" antworteten die Franzosen; und als man fragte: wovon? so machten sie den Vorschlag, den geistlichen deutschen Fürsten, z. B. den Kurfürsten von Mainz, Trier und Cöln, dem Erzbischöfe von Salzburg u. s. w., ohne Weiteres ihre Länder zu nehmen und davon die Entschädigungen zu bestreiten. Die Deutschen willigten endlich ein; aber kaum war eine Be- dingung bewilligt, so waren die Franzosen schon wieder mit einer neuen da, und machten die Deutschen nur einige Schwierigkeit, so wurde ihnen gleich gedroht und sie daran erinnert, daß sie wehrlos wären. Dabei zogen die Franzosen die Unterhandlungen bis ins zweite Jahr hin, und wenn die Deutschen darüber klagten, so warfen sie ihnen vor, sie, die Deutschen, wären schuld daran, weil sie sich nicht schnell genug in alle Forderungen fügten. End- lich glaubten diese Alles überstanden zu haben, und nahmen den ihnen dictirten Frieden an. Allein nun trat Kaiser Franz wieder aus, um den Krieg mit Frankreich zu erneuern. Das übermüthige Betragen der Franzosen gegen den Papst, die Schweiz und in Rastadt bewies ihm, daß man bei ihnen auf keine Treue und

3. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 194

1892 - Breslau : Hirt
194 Die Neuzeit. wünschte, nie schreiben gelernt zu haben. Als er unterschrieben hatte, rief er die prophetischen Worte: „Einst wird aus meiner Asche ein Rächer auferstehen." Auf dem Friedensfeste ließ er über das Wort predigen: „Es ist gut, auf den Herrn vertrauen und sich nicht verlassen auf Menschen." e. Zwiespalt mit dem Kaiser; Türken vor Wien. Gegen seine bisherigen Bundesgenossen war Friedrich Wilhelm aufs höchste erbittert, am meisten gegen den Kaiser, wozu dieser von neuem Veranlassung gab. Der Herzog von Jägerndorf in Schlesien hatte auch für den ,,Winterkönig" gefochten, dafür war ihm sein Land genommen, das nach einem Erbvertrage an Brandenburg fallen mußte. Vergeblich hatte Georg Wilhelm und auch Friedrich Wilhelm das Herzogtum vom Kaiser verlangt. 1675 starb der Herzog von Liegnitz, und nach dem Erbvertrage von 1537 (S. 183) mußten nun Liegnitz, Brieg und Wohlau an Brandenburg fallen. Als Friedrich Wilhelm sie aber vom Kaiser verlangte, ward er abgewiesen. Diesen Zwiespalt zwischen dem Kaiser und dessen mächtigstem Bundesgenossen benutzte Ludwig Xiv. Mitten im Frieden setzte er Gerichtshöfe ein, die entscheiden sollten, welche Gebiete jemals zu den an Frankreich abgetretenen Ländern gehört hätten, damit diese gleichfalls zu Frankreich geschlagen würden. So wurde denn eine Reihe Städte (z. B. Luxemburg. Saarbrücken), Dörfer, Schlösser, Mühlen rc. von Ludwigxiv. in Besitz genommen, während in Deutschland niemand sich regte, den Frevler zu züchtigen. Endlich setzte dieser seinen Räubereien die Krone auf. Mitten im Frieden überfiel er die freie Reichsstadt 1081 Straßburg, als viele Straßburger Bürger nach Frankfurt a. M. zur Messe waren. Durch Verrat des Bischofs kam die Stadt in Frankreichs Hände; der bisher evangelische Dom ward den Katholiken sofort zurückgegeben; in der Thür desselben empfing der verräterische Kirchenfürst den „allerchristlichsten" König mit den Worten Simeons: „Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren!" Erst nach fast 200 Jahren hat die wieder geeinte deutsche Kraft diese Stadt, die „Hauptpforte des Rheins", zurückerobert. Endlich schloß das deutsche Reich einen zwanzigjährigen Waffensüllstand, ohne daß Krieg gewesen war, und ließ Frankreich vorläufig im Besitze feines Raubes. Während Ludwig Xiv. Deutschlands Westen beunruhigte, stachelte er 1683 die Türken auf, von Osten her Einfälle zu machen. 1683 legte sich ein Heer von 200000 Türken und Ungarn vor Wien; der Kaiser floh, das österreichische Heer zog sich zurück. Aber Graf Rüdiger von Stahremberg rettete die Stadt durch eine heldenmütige Verteidigung; nach 60tägigem Harren erschienen der Polenkönig Johann Sobiesky, Karl von Lothringen und die Kurfürsten von Bayern und Sachsen und lieferten dem Feinde vor den Thoren Wiens eine siegreiche Schlacht. Das ganze türkische Lager mit unermeßlichen

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 174

1892 - Breslau : Hirt
174 Die Neuzeit. dem Kaiser Ferdinand Iii. (1637—1657) kam der Friede endlich zustande. In Prag hatte der große Krieg begonnen, dort sollte er auch enden. Die Schweden hatten schon einen Teil der Stadt erobert, da gab der Kaiser nach. b. Friede. Schon seit etwa zehn Jahren verhandelten Abgeordnete der kriegführenden Mächte über den Frieden. Während dieser Zeit staub aber der Krieg nicht still, und bei dem Streit über leere Förmlichkeiten, bei der Ländergier der beteiligten Mächte und besoubers infolge der französischen Ränke führten die Ünterhonblungen zu keinem 1648 Ergebnis. Endlich würde der westfälische Friebe zu Osnabrück mit Schweden, zu Münster mit Frankreich unterzeichnet. Die Nachricht von diesem Frieden erregte in ganz Deutschland allgemeinen Jubel. Paul Gerharbt gab bemselben Ausbruck in dem Liebe: ,,Gottlob! nun ist erschollen das edle Fried- und Freudenwort." In dem westfälischen Frieden verlor Deutschland seine schönsten Grenzlänber an die Fremben. Frankreich erhielt Metz, Toul und Verbun, sowie das Ober-und Unterelsaß, ausgenommen die freien Städte Straßburg u. a. Schweden beanspruchte ganz Pommern, mußte aber dem großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (S. 185) wenigstens Hinterpommern lassen; bagegen erhielt es Vorpommern mit den Inseln Rügen, Usebom, Wollin und die Stadt Stettin und als Entschäbigung für Hinterpommern Wismar und die Stifter Bremen (die Stadt Bremen warb freie Reichsstabt) und Verben, außerdem 15 Mill. Mark für die Kriegskosten. Branbenburg erhielt Hinterpommern, für Vorpommern aber Magdeburg, Halberstabt, Mirtben und Kamin. Bayern würde die Oberpfalz und die Kurwürbe zugesprochen; der Sohn des inzwischen verstorbenen Friedrich V. erhielt die Unterpfalz und die neu errichtete achte Kurwürbe. Die Niederlande und die Schweiz würden als selbständige Staaten anerkannt. Alle deutschen Fürsten erhielten „Landeshoheit" und würden baburch fast unabhängig vom Kaiser; sie bürsten sogar untereinanber und mit fremben Fürsten Bünbnisse schließen. Hinsichtlich der Religion ging man auf den Augsburger Religionsfrieben zurück; boch warb dieser, hauptsächlich infolge der Bemühungen des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, jetzt auch auf die Reformierten ausgebehnt. Das Restitutionsebikt warb aufgehoben; den Protestanten würden alle Kirchengüter, welche sie vor 1624 besessen hatten, sowie gleiche Rechte mit bett Katholiken zuerkannt. c. Folgen des Krieges. Dieser Friebe beschloß bett furchtbarsten Krieg, den die Welt je gesehen hat. Die Fürsten hatten denselben mit Söldnern geführt; da sie aber den hohen Sold für die großen Heere nicht aufbringen konnten, kam man auf den schrecklichen Gedanken: „Der Krieg muß den Krieg ernähren." Jetzt strömte allerlei

5. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 204

1896 - Breslau : Hirt
204 Die Neuzeit. Ferdinand Iii. (1637—1657) kam der Friede endlich zustande. In Prag hatte der große Krieg begonnen, dort sollte er auch enden. Die Schweden hatten schon einen Teil der Stadt erobert, da gab der Kaiser nach. Ib. Friede. Schon feit etwa zehn Jahren verhandelten Abgeordnete der kriegführenden Mächte über den Frieden. Während dieser Zeit stand aber der Krieg nicht still, und bei dem Streit über leere Förmlichkeiten, bei der Ländergier der beteiligten Mächte und besonders infolge der französischen Ränke führten die Unterhandlungen zu keinem Ergebnis. Endlich einigte man sich in Osnabrück mit den Schweden, in Münster 1648 mit den Franzosen, und am 24. Oktober wurde der westfälische Friede verkündet. Die Nachricht von diesem Frieden erregte in ganz Deutschland allgemeinen Jubel. Paul Gerhardt gab demselben Ausdruck in dem Liede: „Gottlob nun ist erschollen das edle Fried- und Freudenwort." In dem westfälischen Frieden verlor Deutschland seine schönsten Grenzländer an die Fremden. Frankreich erhielt Metz, Tonl und Verdun, sowie das Oberund Unterelsaß, ausgenommen die freien Städte Straßburg u. a. Schweden beanspruchte ganz Pommern, mußte aber dem großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (S. 216) wenigstens Hinterpommern lassen; dagegen erhielt es Vorpommern mit den Inseln Rügen, Usedom, Wollin und die Stadt Stettin und als Entschädigung für Hinterpommern Wismar und die Stifter Bremen (die Stadt Bremen ward freie Reichsstadt) und Verden, außerdem 15 Mill. Mark für die Kriegskosten. Brandenburg erhielt Hinterpommern, für Vorpommern aber Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kamin. Bayern wurde die Oberpfalz und die Kurwürde zugesprochen; der Sohn des inzwischen verstorbenen Friedrich Y. erhielt die Unterpfalz und die neu errichtete achte Kurwürde. Die Niederlande und die Schweiz wurden als selbständige Staaten anerkannt. Alle deutschen Fürsten erhielten „Landeshoheit" und wurden dadurch fast unabhängig vom Kaiser; sie durften sogar untereinander und mit fremden Fürsten Bündnisse schließen. Hinsichtlich der Religion ging man auf den Augsburger Religionsfrieden zurück; doch ward dieser, hauptsächlich infolge der Bemühungen des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, jetzt auch auf die Reformierten ausgedehnt. Das Restitutionsedikt ward aufgehoben; den Protestanten wurden alle Kirchengüter, welche sie vor 1624 besessen hatten, sowie gleiche Rechte mit den Katholiken zuerkannt. c. Folgen des Krieges. Dieser Friede beschloß den furchtbarsten Krieg, den die Welt je gesehen hat. Die Fürsten hatten denselben mit Söldnern geführt; da sie aber den hohen Sold für die großen Heere nicht aufbringen konnten, kam man auf den schrecklichen Ge-

6. Westfalen - S. 31

1870 - Breslau : Hirt
Treue der Westfalen. 31 thümer verwandelt und dem König von Preußen 1802 — von Münster wenigstens die Hälfte — zur Entschädigung für die Land- striche jenseits des Rheins gegeben, welche derselbe an Frankreich hatte abtreten müssen. Dazu kam die Abtei Herford und endlich 1814 nach glorreich beendigtem Befreiungskriege das alte, ehemals dem Erzbischof von Cöln gehörige Herzogthum Westfalen, die Abtei Corvey, sowie eine Menge kleinerer Herrschaften, deren Herren ehe- mals unmittelbar unter dem deutschen Kaiser gestanden hatten. Vor 1807 war also erst der kleinere Theil der jetzigen Provinz Westfalen preußisch. In diesem Jahre aber mußte unser König Friedrich Wilhelm Iii. diese Länder dem Kaiser Napoleon I. von Frankreich im traurigen Frieden von Tilsit abtreten. Sie kamen zum Theil an das Großherzogthum Berg, welches Napoleon seinem Schwager Murat schenkte, zum Theil bildeten sie mit benachbarten Ländern das Königreich Westfalen, über welches der gewaltige Eroberer seinen Bruder Hieronymus setzte. Der residirte damals in Cassel, der jetzigen Hauptstadt des Kurfürstenthums Hessen, von wo ihn bereits 1813 die russischen Kosaken verjagten. 1814 und 1815 erhielt Preußen alle diese abgetretenen Länder wieder. 9. Treue der Westfalen. Davon ist zu lesen im Volksschullesebuche Theil Iii. Seite 103 und 104; doch liest man die Treue der Väter nicht oft genug; dar- um hier noch ein paar Erzählungen davon. 1. Zur Zeit des siebenjährigen Krieges, wenn der alte Fritz in schweren Schlachten viel Leute verloren hatte, da eilten sie zu Hun- derten zu ihrem königlichen Vater Fritz: die Hellweger in weißen, die Sauerländer in blauen Kitteln, den Pumpernickel- und Schinken- beutel auf dem Rücken, den Eichenstock in der kräftigen Faust; es waren Söhne wohlhabender Bürger und Bauern. Als sie zum ersten Male vor Friedrich erschienen, fragte er sie: „Wo kommt Ihr her?" Aus der Grafschaft Mark. „Was wollt Ihr?" Unserm Könige helfen. „Ich habe Euch nicht gerufen." Desto bester. „Wer hat Euch denn rekrutirt?" Keiner. „Es muß Euch doch Einer geschickt haben!" Ja! unsere Väter. „Wo ist der Offizier, der Euch geführt hat?" Wir haben keinen. „Wer hat Euch denn kommandirt?" Wir selbst. „Wie viele von Euch sind unterwegs desertirt?" De- sertirt? könnten wir das, dann wären wir ja nicht freiwillig ge- kommen. Das Adler-Auge des großen Königs glänzte vor Freude beim Anblick dieser treuen Vaterlandssöhne. „Seid mir willkommen, wackere Männer!" rief er aus, „brave, redliche Markaner, auf Euch kann ich bauen." 2. Friedrich Wilhelm Iii. liebte die treue Grafschaft Mark, die auch in der trübsten Zeit, als sie gezwungen dem Großherzog von Berg unterthan sein mußte, ihm die treueste Anhänglichkeit bewahrte.

7. Nr. 3a - S. 36

1911 - Breslau : Hirt
36 Geschichte. I Unter Trompetengeschmetter sprengten sie paarweise, wie es durch das Los be- stimmt war, in die Schranket: und grüßten die Zuschauer auf der Tribüne. Wenn der Herold das Zeichen gab, stürmten die Gegner aufeinander los. Einer suchte den andern aus dem Sattel zu werfen. Die Lanzenstöße wurden mit den Schilden aufgefangen. Nicht selten brachen die Lanzen, und beide Gegner blieben fest im Sattel; oft aber wurde auch einer der Kämpfer in den Sand geworfen. Wenn viele Ritter erschienen waren, dauerten die Turniere oft wochenlang. Mitunter sprengten auch ganze Ritterscharen gegeneinander, so daß die Turniere den Anblick einer kleinen Schlacht boten. Der Sieger er- hielt aus der Hand der vornehmsten Dame eine Waffe, ein Kleinod oder einen Kranz. Ein glänzendes Fest beschloß das Turnier. Mancher Ritter mußte jedoch schwer verwundet fortgetragen werden; andre ließen sogar ihr Leben in den Schranken. f) Der Minnegesang. Bei den ritterlichen Festen durften die Sänger nicht fehlen. Sie waren meist von Adel, zogen von Burg zu Burg und be- sangen Gott und die Heiligen, die Schönheit und Tugend der Frauen, die Helden- taten der Männer, die Natur und das Vaterland. sgedichte: „Der Sänger" von Goethe, „Der Graf von Habsburg" von Schiller und „Des Sängers Fluch" von Uhland.f Man nannte sie fahrende Sänger oder Minnesänger, weil sie von der Liebe oder Minne sangen. Viele von ihren Liedern drangen unter das Volk und sind bis auf den heutigen Tag erhalten. Einer der bedeu- tendsten Minnesänger war Walther von der Vogelweide. Als das Raubritter- wesen um sich griff, entartete der Minnegesang. g) Ritterorden. Während der Kreuzzüge entstanden geistliche Ritter- orden. Sie waren eine merkwürdige Verbindung von Mönchs- und Ritter- tum. Ihre Mitglieder mußten das Gelübde der Keuschheit, des Gehorsams und der Armut ablegen und sich verpflichten, Kranke zu Pflegen, Bedrängte zu schützen und gegen die Ungläubigen zu kämpfen. Die Johanniter trugen ein weißes Kreuz auf schwarzem Mantel und wirkten zunächst im Heiligen Lande. Ihr Orden — nach Johannes dem Täufer genannt — besteht noch heute in andrer Form und widmet sich der Krankenpflege in Krieg und Frieden. Der Templer- orden, dessen Mitglieder an dem weißen Mantel mit rotem Kreuz zu erkennen waren, setzte sich vorzugsweise aus französischen Rittern zusammen und wurde später in Frankreich aufgelöst. Die größte Bedeutung erlangte der Deutsche Ritterorden, der einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuz als Ordenskleid vorschrieb. Noch heute verkünden in Ost- und Westpreußen zahlreiche Burgen seinen Ruhm, besonders die Marienburg, der ehemalige Hochmeistersitz. 2. Die Städte. a) Entstehung. Jede deutsche Stadt hat ihre eigene Geschichte. Dennoch ist die Gründung vieler Städte auf dieselbe Ursache zurückzuführen. Die ältesten Städte entstanden am Rhein und an der Donau an solchen Stellen, wo einst die alten Römerfesten gestanden hatten. swien, Augsburg, Regensburg, Straß- burg, Mainz, Trier, Cöln u. a.f Meistens gingen die Städte aus Bischof- sitzen hervor, um die sich viele Bewohner ansiedelten. Andre Städte wurden

8. Nr. 3a - S. 63

1911 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 63 zum Schutze dieses wichtigen Landes zu folgen. Auf der Ebene bei Lützen kam es am 16. November 1632 zur Schlacht, in der Gustav Adolf den Heldentod fand (Bild 18). Die Schweden behaupteten das Schlachtfeld; durch den Tod ihres Königs hatten sie jedoch einen unersetzlichen Verlust erlitten. — An der Stelle, wo Gustav Adolf gefallen war, errichteten seine Getreuen einen großen „Schweden- stein". 200 Jahre später wurde ihm dort ein schönes Denkmal gesetzt. e) Wallensteins Tod. Nach Gustav Adolfs Tode lag Wallenstein trotz aller Mahnungen des Kaisers untätig in Böhmen und ließ es sogar zu, daß Regens- burg vom Feinde besetzt wurde. Er verhandelte auch heimlich mit den Schweden und mit Frankreich und ließ bei einem Gastmahl von allen seinen Obersten eine Urkunde unterschreiben, in der sie versprachen, ihn nicht zu verlassen. Als der Kaiser bald darauf seine besten Freunde im Heere absetzte, beschloß er, zu den Schweden überzugehen. In der Festung Eger wollte er mit schwedischen Truppen zusammentreffen. Bevor dies jedoch geschah, wurde er auf dem Schlosse zu Eger in einer Nacht von Verrätern, die er zum Teil für seine Freunde gehalten hatte, ermordet [16341. f) Die letzten Kriegsjahre. Nach dem Tode Wallensteins übernahm Bernhard von Weimar den Oberbefehl über das schwedisch-deutsche Heer. Der Kaiser bekam Hilfe von Spanien, besiegte die Protestanten gänzlich in einer blutigen Schlacht und gewann hierdurch wieder die Oberhand. Dazu kam, daß mehrere protestantische Fürsten vom Bunde mit Schweden abfielen, besonders der Kurfürst von Sachsen. Damit der Kaiser nicht zu mächtig würde, mischte sich nun auch Frankreich in den Krieg und gab Bernhard von Weimar Geld, um ein Heer zu unterhalten. So wurde der Krieg noch 13 Jahre in die Länge gezogen. Freund und Feind verwüsteten das Land, plünderten, raubten und mißhandelten die Bewohner mit gleicher Grausamkeit. Es war jetzt nicht mehr ein Religionskrieg, sondern jede der streitenden Mächte wollte für sich so viel wie möglich gewinnen. Zuletzt erfochten die Schweden mehrere Siege, drangen bis nach Böhmen vor und belagerten Prag. Da kam die Kunde, daß zu Münster und Osnabrück Friede geschlossen sei. Im ganzen Lande herrschte nun großer Jubel, und Dankgebete stiegen allenthalben zu Gott empor. g) Der Westfälische Friede. In dem Westfälischen Frieden wurde der Augsburger Religionsfriede bestätigt. Auch die Reformierten erhielten Re- ligionsfreiheit und wurden den beiden andern Konfessionen gleichgestellt. Die Fürsten setzten es durch, daß ihre Macht dem Kaiser gegenüber noch gestärkt wurde; sie durften fortan sogar mit fremden Mächten Bündnisse schließen. Damit war der Verfall des Reiches besiegelt und die Macht des Kaisers ge- brochen. Frankreich und Schweden, die den Protestanten im Kampfe gegen den Kaiser geholfen hatten, entschädigten sich durch deutsche Länder. Frankreich nahm Elsaß, Schweden den größten Teil von Pommern mit Stettin und den Odermündungen und erhielt noch 15 Millionen Taler als Kriegsentschädigung. Brandenburg bekam Hinterpommern und die Bistümer Magdeburg, Halber- stadt, Minden und Kammin.

9. Heimatskunde der Provinz Schlesien - S. 35

1887 - Breslau : Hirt
Rückblick. 35 Thälern, Hochland und Ebene, daß es als eins der schönsten Länder Mitteleuropas gelten kann. Das Land ist dicht bevölkert, und zwei Volksstämme haben sich hier vereinigt, Slaven und Deutsche. Beide Stämme haben ihre Eigentümlichkeiten in Sprache und Sitte vielfach bewahrt. Große Fruchtbarkeit zeichnet einzelne Landstriche aus, und wo diese nicht vorhanden ist, birgt die Erde oft einen großen Reich- tum an kostbaren mineralischen Schätzen, wie in Oberschlesien. Große Wälder bedecken die Berge, von denen einzelne mit Burgruinen geziert sind. Schlesiens Industrie ist hoch entwickelt, Handel und Gewerbe blühen; Straßen und Eisenbahnen durchziehen das Land nach allen Richtungen und vermitteln einen lebhaften Verkehr. Zahlreiche Schulen, unter denen einige große Berühmtheit erlangt haben, sorgen für die geistige Bildung des Volkes, und die vielen Wohlthätigkeitsanstalten sind ein Beweis für die Mildthätigkeit der Bewohner. Ein poetischer Sagenkreis umschlingt Burgen und Städte, und die Geschichte des Landes ist reich an wechselvollen Schicksalen. Oft ist es der Schau- platz blutiger Schlachten gewesen. Dichtung, Wissenschaft und Kunst standen stets in hoher Blüte und erfahren fortdauernd die liebevollste Pflege. Deshalb hat das Land eine große Zahl berühmter Männer aufzuweisen, Helden, Gelehrte, Dichter und Künstler. Alles in allem: Schlesien ist ein gesegnetes Land! Schlesien. Deiner Schönheit, teure Heimat, Deiner stolzen Berge Pracht, Deiner srühlingsdnst'gen Auen Hat manch Sänger schon gedacht. Bringst du auch nicht, wie der Rheingau, Grüner Rebe feurig Blut, Ist's doch heller Gottessegen, Der auf deinen Bergen ruht. Deine grauen Burgen ragen Hell im Morgensonnenglanz, Winden um das Haupt der Berge Blütenvollen Sagenkranz. Reicher Felder schwanke Ähren Nicken schwer vom Morgentau; Sast'ge Halden, schatt'ge Wälder, Drüber hin des Himmels Blau. Und Gesang, soweit im Felde Rüstig deiner Söhne Hand: So bist du, mein liebes Schlesien, Sonnigschönes Heimatland! Alexis Lomnitz. 3*

10. Nr. 1a - S. 36

1916 - Breslau : Hirt
36 Geschichte. I Unter Trompetengeschmetter sprengten sie paarweise, wie es durch das Los be- stimmt war, in die Schranken und grüßten die Zuschauer auf der Tribüne. Wenn der Herold das Zeichen gab, stürmten die Gegner aufeinander los. Einer suchte den andern aus dem Sattel zu werfen. Die Lanzenstöße wurden mit den Schilden aufgefangen. Nicht selten brachen die Lanzen, und beide Gegner blieben fest im Sattel; oft aber wurde auch einer der Kämpfer in den Sand geworfen. Wenn viele Ritter erschienen waren, dauerten die Turniere oft wochenlang. Mitunter sprengten auch ganze Ritterscharen gegeneinander, so daß die Turniere den Anblick einer kleinen Schlacht boten. Der Sieger er- hielt aus der Hand der vornehmsten Dame eine Waffe, ein Kleinod oder einen Kranz. Ein glänzendes Fest beschloß das Turnier. Mancher Ritter mußte jedoch schwer verwundet fortgetragen werden; andre ließen sogar ihr Leben in den Schranken. k) Der Minnegesang. Bei den ritterlichen Festen durften die Sänger nicht fehlen. Sie waren meist von Adel, zogen von Burg zu Burg und be- saiten Gott und die Heiligen, die Schönheit und Tugend derfrauen, diehelden- taten der Männer, die Natur und das Vaterland. sgedichte: „Der Sänger" von Goethe, „Der Graf von Habsburg" von Schiller und „Des Sängers Fluch" von Uhland.] Man nannte sie fahrende Sänger oder Minnesänger, weil sie von der Liebe oder Minne sangen. Viele von ihren Liedern drangen unter das Volk und sind bis auf den heutigen Tag erhalten. Einer der bedeu- tendsten Minnesänger war Walther von der Vogelweide. Als das Raubritter- wesen um sich griff, entartete der Minnegesang. g) Ritterorden. Während der Kreuzzüge entstanden geistliche Ritter- orden. Sie waren eine merkwürdige Verbindung von Mönchs- und Ritter- tum. Ihre Mitglieder mußten das Gelübde der Keuschheit, des Gehorsams und der Armut ablegen und sich verpflichten, Kranke zu Pflegen, Bedrängte zu schützen und gegen die Ungläubigen zu kämpfen. Die Johanniter trugen ein weißes Kreuz auf schwarzem Mantel und wirkten zunächst im Heiligen Lande. Ihr Orden — nach Johannes dem Täufer genannt — besteht noch heute in andrer Form und widmet sich der Krankenpflege in Krieg und Frieden. Der Templer- orden, dessen Mitglieder an dem weißen Mantel mit rotem Kreuz zu erkennen waren, setzte sich vorzugsweise aus französischen Rittern zusammen und wurde später in Frankreich aufgelöst. Die größte Bedeutung erlangte der Deutsche Ritterorden, der einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuz als Ordenskleid vorschrieb. Noch heute verkünden in Ost- und Westpreußeu zahlreiche Burgen seinen Ruhm, besonders die Marienburg, der ehemalige Hochmeistersitz. 2. Die Städte. a) Entstehung. Jede deutsche Stadt hat ihre eigene Geschichte. Dennoch ist die Gründung vieler Städte auf dieselbe Ursache zurückzuführen. Die ältesten Städte entstanden am Rhein und an der Donau an solchen Stellen, wo einst die alten Römerfesten gestanden hatten. swien, Augsburg, Regensburg, Straß- burg, Mainz, Trier, Cöln u. et.] Meistens gingen die Städte aus Bischof- sitzen hervor, um die sich viele Bewohner ansiedelten. Andre Städte wurden
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TM Hauptwörter (200)200

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