Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
6. Bewohner. 25
öffnete. So siedelten sich vom Jahre 1687 viele Pfälzer in Calbe an; sie
brachten der Stadt einen neuen Erwerbszweig, indem sie die Tuchmanufaktur
einführten. Dieselbe steht jetzt in hoher Blüte.
In den Jahren 1806—1813, da unser Vaterland von dem welschen
Eroberer Napoleon geknechtet wurde, gehörte unsere Heimat zu dem König-
reich Westfalen; doch nur gezwungen trugen unsere Väter das fränkische Joch.
Der Aufstand eines Hauptmanns von Kleist, der Siegeszug des Herzogs
von Brannschweig und die Rächerschar des Majors von Schill im Jahre
1809, der das Dodendorser Feld mit französischem Blut tränkte, geben uns
den Beweis, daß in den Herzen unsrer Väter die alte Preußenliebe loderte.
So wie man im Jahre 1815 Friedenseichen pflanzte, so errichtete man im
Jahre 1871 Friedensdenkmäler für die tapferen Söhne, die unser Haus und
unsern Herd im Kriege beschirmten und die deutsche Einigkeit mitbaneu
halfen.
7. Zum Schlüsse dieses Abschnittes mögen noch einige alte Sprüche
folgen, in denen manche Städte und Orte vom Volke gekennzeichnet sind:
1. De Brocken, de lätt sick locken, aber de Elm (Höhenzug im Braun-
schweigischen), dat is en Schelm. (Wetterregel.)
2. In Aken is nicks to maken as Buntholt uu Staken.
3. Queddelborger Brennewien, Queddelborger Masteschwien.
4. Stemmern, Biere, Barendorp, Uellnitz nn Forstete,
Zens, Mühlinge, Eikendorp, Atzendorf is ok derby,
Brumby un Glöthe, Soll'n dat nich elf Dörper si)'!*)
7. Handel und Verkehr.
Wie Abschnitt 5 schon erwähnt, sind unsere Heimatkreife zu den frucht-
barsten und gesegnetsten des ganzen Reiches zu rechnen, denn sie bringen
die meisten Lebensbedürfnisse im reichsten Maße hervor; ja an manchen Er-
zeugnissen, z. B. Getreide, Zucker, Cichorien, Braunkohlen und Salz u. s. w.,
ist sogar Überfluß vorhanden, so daß davon in andere Gegenden ausgeführt
werden kann (Ausfuhrartikel). Dennoch müssen die Bewohner auch Erzeug-
uisse anderer Länder, z. B. Kaffee, Thee, Reis, Tabak, Baumwolle, Seide,
Holz, Steinkohlen n. s. w. herankommen lasien, also einführen (Einfuhrartikel).
Dieser gegenseitige Austausch der Erzeugnisse wird Handel genannt und
durch die Kaufleute vermittelt. Infolge der umfangreichen Großindustrie
und des Handels dieser Kreise ist der Verkehr ein sehr bedeutender. Unter-
stützt wird er durch die Schiffahrt auf der Elbe und Saale. Außerdem
durchschneiden viele Eisenbahnstrecken die sruchtbaren und industriereichen
Teile der Kreise und stellen die Verbindung zwischen den größeren und
mittleren Städten her. Zu den wichtigsten Verkehrsanstalten gehören ferner
noch die Post- und Telegraphenanstalten, welche Waren, Briefe und Nach-
richten befördern. Von ganz besonderer Wichtigkeit für den Verkehr ist
das dichte Netz sehr guter Laudstraßeu, das fast alle Orte der Kreise
untereinander und mit außerhalb der Kreise gelegenen Ortschaften verbindet.
*) Diese Dörfer find 11 Ortschaften der Börde.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Schill Queddelborger_Brennewien
54 Neueste Geschichte. 1. Periode. Frankreich.
aber es war kein rechter Ernst und keine Einigkeit unter ihnen-
Sie wurden nach einiger Gegenwehr geschlagen und Bern, Frei-
burg und Solothurn besetzt. Jetzt wollten sie die ganze Schweiz
umkehren. Da traten die Waldstädte, die einst so mannhaft
gegen Oestreich und Burgund gekämpft hatten, zusammen, den
treulosen Angriff abzutreiben. Aber — es waren nicht mehr
die alten Schweizer. Es fehlte auch hier an Einigkeit und Ver-
trauen, und auch sie mußten nun den Einmarsch der verhaßten
Franzosen dulden, welche die alte Eintheilung in 13 Cantons
aufhoben und die Schweiz nach französischem Muster in eine
einzige Republik verwandelten, die nun ganz von Frankreich ab-
hängig blieb.
Kaiser Franz hatte den Frieden von Campo Formio so schnell
und übereilt geschlossen, daß dabei das verlassene deutsche Reich
ganz übergangen war. Das mußte nun also für sich allein mit
den Franzosen unterhandeln. In Rasta dt, einer kleinen Stadt
im Badenschen, eine Stunde vom Rhein, kamen deutsche und
französische Unterhändler zusammen. Das Erste, was die un-
verschämten Franzosen verlangten, war, daß die Deutschen ihnen
alle Länder, die sie auf dem linken Rheinufer gehabt hatten,
abtreten sollten. „Aber," sagten Die, welche dabei verloren,
„wie kommen wir dazu, allein verlieren zu sollen?" — „Ihr sollt
entschädigt werden!" antworteten die Franzosen; und als man
fragte: wovon? so machten sie den Vorschlag, den geistlichen
deutschen Fürsten, z. B. den Kurfürsten von Mainz, Trier und
Cöln, dem Erzbischöfe von Salzburg u. s. w., ohne Weiteres ihre
Länder zu nehmen und davon die Entschädigungen zu bestreiten.
Die Deutschen willigten endlich ein; aber kaum war eine Be-
dingung bewilligt, so waren die Franzosen schon wieder mit einer
neuen da, und machten die Deutschen nur einige Schwierigkeit,
so wurde ihnen gleich gedroht und sie daran erinnert, daß sie
wehrlos wären. Dabei zogen die Franzosen die Unterhandlungen
bis ins zweite Jahr hin, und wenn die Deutschen darüber klagten,
so warfen sie ihnen vor, sie, die Deutschen, wären schuld daran,
weil sie sich nicht schnell genug in alle Forderungen fügten. End-
lich glaubten diese Alles überstanden zu haben, und nahmen den
ihnen dictirten Frieden an. Allein nun trat Kaiser Franz wieder
aus, um den Krieg mit Frankreich zu erneuern. Das übermüthige
Betragen der Franzosen gegen den Papst, die Schweiz und in
Rastadt bewies ihm, daß man bei ihnen auf keine Treue und
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Extrahierte Personennamen: Ernst Oestreich Franz Franz Campo_Formio Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Bern Solothurn Burgund Frankreich Rhein Mainz Salzburg Frankreich Rastadt
194 Die Neuzeit.
wünschte, nie schreiben gelernt zu haben. Als er unterschrieben hatte, rief er die prophetischen Worte:
„Einst wird aus meiner Asche ein Rächer auferstehen."
Auf dem Friedensfeste ließ er über das Wort predigen: „Es ist gut, auf den Herrn vertrauen und sich nicht verlassen auf Menschen."
e. Zwiespalt mit dem Kaiser; Türken vor Wien. Gegen seine bisherigen Bundesgenossen war Friedrich Wilhelm aufs höchste erbittert, am meisten gegen den Kaiser, wozu dieser von neuem Veranlassung gab. Der Herzog von Jägerndorf in Schlesien hatte auch für den ,,Winterkönig" gefochten, dafür war ihm sein Land genommen, das nach einem Erbvertrage an Brandenburg fallen mußte. Vergeblich hatte Georg Wilhelm und auch Friedrich Wilhelm das Herzogtum vom Kaiser verlangt. 1675 starb der Herzog von Liegnitz, und nach dem Erbvertrage von 1537 (S. 183) mußten nun Liegnitz, Brieg und Wohlau an Brandenburg fallen. Als Friedrich Wilhelm sie aber vom Kaiser verlangte, ward er abgewiesen. Diesen Zwiespalt zwischen dem Kaiser und dessen mächtigstem Bundesgenossen benutzte Ludwig Xiv. Mitten im Frieden setzte er Gerichtshöfe ein, die entscheiden sollten, welche Gebiete jemals zu den an Frankreich abgetretenen Ländern gehört hätten, damit diese gleichfalls zu Frankreich geschlagen würden. So wurde denn eine Reihe Städte (z. B. Luxemburg. Saarbrücken), Dörfer, Schlösser, Mühlen rc. von Ludwigxiv. in Besitz genommen, während in Deutschland niemand sich regte, den Frevler zu züchtigen. Endlich setzte dieser seinen Räubereien die Krone auf. Mitten im Frieden überfiel er die freie Reichsstadt 1081 Straßburg, als viele Straßburger Bürger nach Frankfurt a. M. zur Messe waren. Durch Verrat des Bischofs kam die Stadt in Frankreichs Hände; der bisher evangelische Dom ward den Katholiken sofort zurückgegeben; in der Thür desselben empfing der verräterische Kirchenfürst den „allerchristlichsten" König mit den Worten Simeons: „Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren!" Erst nach fast 200 Jahren hat die wieder geeinte deutsche Kraft diese Stadt, die „Hauptpforte des Rheins", zurückerobert. Endlich schloß das deutsche Reich einen zwanzigjährigen Waffensüllstand, ohne daß Krieg gewesen war, und ließ Frankreich vorläufig im Besitze feines Raubes. Während Ludwig Xiv. Deutschlands Westen beunruhigte, stachelte er 1683 die Türken auf, von Osten her Einfälle zu machen. 1683 legte sich ein Heer von 200000 Türken und Ungarn vor Wien; der Kaiser floh, das österreichische Heer zog sich zurück. Aber Graf Rüdiger von Stahremberg rettete die Stadt durch eine heldenmütige Verteidigung; nach 60tägigem Harren erschienen der Polenkönig Johann Sobiesky, Karl von Lothringen und die Kurfürsten von Bayern und Sachsen und lieferten dem Feinde vor den Thoren Wiens eine siegreiche Schlacht. Das ganze türkische Lager mit unermeßlichen
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Georg_Wilhelm Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Ludwigxiv Ludwig_Xiv Ludwig Graf_Rüdiger_von_Stahremberg Johann_Sobiesky Johann Karl_von_Lothringen Karl
Extrahierte Ortsnamen: Wien Schlesien Brandenburg Liegnitz Liegnitz Brieg Brandenburg Frankreich Frankreich Luxemburg Deutschland Frankfurt Frankreichs Rheins" Frankreich Deutschlands Ungarn Wien Sachsen Wiens
174 Die Neuzeit.
dem Kaiser Ferdinand Iii. (1637—1657) kam der Friede endlich zustande. In Prag hatte der große Krieg begonnen, dort sollte er auch enden. Die Schweden hatten schon einen Teil der Stadt erobert, da gab der Kaiser nach.
b. Friede. Schon seit etwa zehn Jahren verhandelten Abgeordnete der kriegführenden Mächte über den Frieden. Während dieser Zeit staub aber der Krieg nicht still, und bei dem Streit über leere Förmlichkeiten, bei der Ländergier der beteiligten Mächte und besoubers infolge der französischen Ränke führten die Ünterhonblungen zu keinem
1648 Ergebnis. Endlich würde der westfälische Friebe zu Osnabrück mit Schweden, zu Münster mit Frankreich unterzeichnet. Die Nachricht von diesem Frieden erregte in ganz Deutschland allgemeinen Jubel. Paul Gerharbt gab bemselben Ausbruck in dem Liebe:
,,Gottlob! nun ist erschollen das edle Fried- und Freudenwort."
In dem westfälischen Frieden verlor Deutschland seine schönsten Grenzlänber an die Fremben.
Frankreich erhielt Metz, Toul und Verbun, sowie das Ober-und Unterelsaß, ausgenommen die freien Städte Straßburg u. a.
Schweden beanspruchte ganz Pommern, mußte aber dem großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (S. 185) wenigstens Hinterpommern lassen; bagegen erhielt es Vorpommern mit den Inseln Rügen, Usebom, Wollin und die Stadt Stettin und als Entschäbigung für Hinterpommern Wismar und die Stifter Bremen (die Stadt Bremen warb freie Reichsstabt) und Verben, außerdem 15 Mill. Mark für die Kriegskosten.
Branbenburg erhielt Hinterpommern, für Vorpommern aber Magdeburg, Halberstabt, Mirtben und Kamin.
Bayern würde die Oberpfalz und die Kurwürbe zugesprochen; der Sohn des inzwischen verstorbenen Friedrich V. erhielt die Unterpfalz und die neu errichtete achte Kurwürbe.
Die Niederlande und die Schweiz würden als selbständige Staaten anerkannt. Alle deutschen Fürsten erhielten „Landeshoheit" und würden baburch fast unabhängig vom Kaiser; sie bürsten sogar untereinanber und mit fremben Fürsten Bünbnisse schließen. Hinsichtlich der Religion ging man auf den Augsburger Religionsfrieben zurück; boch warb dieser, hauptsächlich infolge der Bemühungen des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, jetzt auch auf die Reformierten ausgebehnt. Das Restitutionsebikt warb aufgehoben; den Protestanten würden alle Kirchengüter, welche sie vor 1624 besessen hatten, sowie gleiche Rechte mit bett Katholiken zuerkannt.
c. Folgen des Krieges. Dieser Friebe beschloß bett furchtbarsten Krieg, den die Welt je gesehen hat. Die Fürsten hatten denselben mit Söldnern geführt; da sie aber den hohen Sold für die großen Heere nicht aufbringen konnten, kam man auf den schrecklichen Gedanken: „Der Krieg muß den Krieg ernähren." Jetzt strömte allerlei
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Extrahierte Ortsnamen: Prag Schweden Frankreich Deutschland Deutschland Frankreich Schweden Pommern Hinterpommern Wollin Stettin Bremen Hinterpommern Magdeburg Niederlande
204 Die Neuzeit.
Ferdinand Iii. (1637—1657) kam der Friede endlich zustande. In Prag hatte der große Krieg begonnen, dort sollte er auch enden. Die Schweden hatten schon einen Teil der Stadt erobert, da gab der Kaiser nach.
Ib. Friede. Schon feit etwa zehn Jahren verhandelten Abgeordnete der kriegführenden Mächte über den Frieden. Während dieser Zeit stand aber der Krieg nicht still, und bei dem Streit über leere Förmlichkeiten, bei der Ländergier der beteiligten Mächte und besonders infolge der französischen Ränke führten die Unterhandlungen zu keinem Ergebnis. Endlich einigte man sich in Osnabrück mit den Schweden, in Münster 1648 mit den Franzosen, und am 24. Oktober wurde der westfälische Friede verkündet. Die Nachricht von diesem Frieden erregte in ganz Deutschland allgemeinen Jubel. Paul Gerhardt gab demselben Ausdruck in dem Liede:
„Gottlob nun ist erschollen das edle Fried- und Freudenwort."
In dem westfälischen Frieden verlor Deutschland seine schönsten Grenzländer an die Fremden.
Frankreich erhielt Metz, Tonl und Verdun, sowie das Oberund Unterelsaß, ausgenommen die freien Städte Straßburg u. a.
Schweden beanspruchte ganz Pommern, mußte aber dem großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (S. 216) wenigstens Hinterpommern lassen; dagegen erhielt es Vorpommern mit den Inseln Rügen, Usedom, Wollin und die Stadt Stettin und als Entschädigung für Hinterpommern Wismar und die Stifter Bremen (die Stadt Bremen ward freie Reichsstadt) und Verden, außerdem 15 Mill. Mark für die Kriegskosten.
Brandenburg erhielt Hinterpommern, für Vorpommern aber Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kamin.
Bayern wurde die Oberpfalz und die Kurwürde zugesprochen; der Sohn des inzwischen verstorbenen Friedrich Y. erhielt die Unterpfalz und die neu errichtete achte Kurwürde.
Die Niederlande und die Schweiz wurden als selbständige Staaten anerkannt. Alle deutschen Fürsten erhielten „Landeshoheit" und wurden dadurch fast unabhängig vom Kaiser; sie durften sogar untereinander und mit fremden Fürsten Bündnisse schließen. Hinsichtlich der Religion ging man auf den Augsburger Religionsfrieden zurück; doch ward dieser, hauptsächlich infolge der Bemühungen des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, jetzt auch auf die Reformierten ausgedehnt. Das Restitutionsedikt ward aufgehoben; den Protestanten wurden alle Kirchengüter, welche sie vor 1624 besessen hatten, sowie gleiche Rechte mit den Katholiken zuerkannt.
c. Folgen des Krieges. Dieser Friede beschloß den furchtbarsten Krieg, den die Welt je gesehen hat. Die Fürsten hatten denselben mit Söldnern geführt; da sie aber den hohen Sold für die großen Heere nicht aufbringen konnten, kam man auf den schrecklichen Ge-
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Extrahierte Ortsnamen: Prag Osnabrück Schweden Deutschland Deutschland Frankreich Verdun Schweden Pommern Wollin Stettin Brandenburg Hinterpommern Magdeburg Halberstadt Niederlande
Treue der Westfalen.
31
thümer verwandelt und dem König von Preußen 1802 — von
Münster wenigstens die Hälfte — zur Entschädigung für die Land-
striche jenseits des Rheins gegeben, welche derselbe an Frankreich
hatte abtreten müssen. Dazu kam die Abtei Herford und endlich
1814 nach glorreich beendigtem Befreiungskriege das alte, ehemals
dem Erzbischof von Cöln gehörige Herzogthum Westfalen, die Abtei
Corvey, sowie eine Menge kleinerer Herrschaften, deren Herren ehe-
mals unmittelbar unter dem deutschen Kaiser gestanden hatten. Vor
1807 war also erst der kleinere Theil der jetzigen Provinz Westfalen
preußisch. In diesem Jahre aber mußte unser König Friedrich
Wilhelm Iii. diese Länder dem Kaiser Napoleon I. von Frankreich
im traurigen Frieden von Tilsit abtreten. Sie kamen zum Theil
an das Großherzogthum Berg, welches Napoleon seinem Schwager
Murat schenkte, zum Theil bildeten sie mit benachbarten Ländern das
Königreich Westfalen, über welches der gewaltige Eroberer seinen
Bruder Hieronymus setzte. Der residirte damals in Cassel, der
jetzigen Hauptstadt des Kurfürstenthums Hessen, von wo ihn bereits
1813 die russischen Kosaken verjagten. 1814 und 1815 erhielt
Preußen alle diese abgetretenen Länder wieder.
9. Treue der Westfalen.
Davon ist zu lesen im Volksschullesebuche Theil Iii. Seite 103
und 104; doch liest man die Treue der Väter nicht oft genug; dar-
um hier noch ein paar Erzählungen davon.
1. Zur Zeit des siebenjährigen Krieges, wenn der alte Fritz in
schweren Schlachten viel Leute verloren hatte, da eilten sie zu Hun-
derten zu ihrem königlichen Vater Fritz: die Hellweger in weißen,
die Sauerländer in blauen Kitteln, den Pumpernickel- und Schinken-
beutel auf dem Rücken, den Eichenstock in der kräftigen Faust; es
waren Söhne wohlhabender Bürger und Bauern. Als sie zum
ersten Male vor Friedrich erschienen, fragte er sie: „Wo kommt Ihr
her?" Aus der Grafschaft Mark. „Was wollt Ihr?" Unserm
Könige helfen. „Ich habe Euch nicht gerufen." Desto bester. „Wer
hat Euch denn rekrutirt?" Keiner. „Es muß Euch doch Einer
geschickt haben!" Ja! unsere Väter. „Wo ist der Offizier, der Euch
geführt hat?" Wir haben keinen. „Wer hat Euch denn kommandirt?"
Wir selbst. „Wie viele von Euch sind unterwegs desertirt?" De-
sertirt? könnten wir das, dann wären wir ja nicht freiwillig ge-
kommen. Das Adler-Auge des großen Königs glänzte vor Freude
beim Anblick dieser treuen Vaterlandssöhne. „Seid mir willkommen,
wackere Männer!" rief er aus, „brave, redliche Markaner, auf Euch
kann ich bauen."
2. Friedrich Wilhelm Iii. liebte die treue Grafschaft Mark, die
auch in der trübsten Zeit, als sie gezwungen dem Großherzog von
Berg unterthan sein mußte, ihm die treueste Anhänglichkeit bewahrte.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon_I._von_Frankreich Napoleon_I. Napoleon Fritz Fritz Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm
36
Geschichte.
I
Unter Trompetengeschmetter sprengten sie paarweise, wie es durch das Los be-
stimmt war, in die Schranket: und grüßten die Zuschauer auf der Tribüne.
Wenn der Herold das Zeichen gab, stürmten die Gegner aufeinander los. Einer
suchte den andern aus dem Sattel zu werfen. Die Lanzenstöße wurden mit
den Schilden aufgefangen. Nicht selten brachen die Lanzen, und beide Gegner
blieben fest im Sattel; oft aber wurde auch einer der Kämpfer in den Sand
geworfen. Wenn viele Ritter erschienen waren, dauerten die Turniere oft
wochenlang. Mitunter sprengten auch ganze Ritterscharen gegeneinander,
so daß die Turniere den Anblick einer kleinen Schlacht boten. Der Sieger er-
hielt aus der Hand der vornehmsten Dame eine Waffe, ein Kleinod oder einen
Kranz. Ein glänzendes Fest beschloß das Turnier. Mancher Ritter mußte
jedoch schwer verwundet fortgetragen werden; andre ließen sogar ihr Leben
in den Schranken.
f) Der Minnegesang. Bei den ritterlichen Festen durften die Sänger
nicht fehlen. Sie waren meist von Adel, zogen von Burg zu Burg und be-
sangen Gott und die Heiligen, die Schönheit und Tugend der Frauen, die Helden-
taten der Männer, die Natur und das Vaterland. sgedichte: „Der Sänger"
von Goethe, „Der Graf von Habsburg" von Schiller und „Des Sängers
Fluch" von Uhland.f Man nannte sie fahrende Sänger oder Minnesänger,
weil sie von der Liebe oder Minne sangen. Viele von ihren Liedern drangen
unter das Volk und sind bis auf den heutigen Tag erhalten. Einer der bedeu-
tendsten Minnesänger war Walther von der Vogelweide. Als das Raubritter-
wesen um sich griff, entartete der Minnegesang.
g) Ritterorden. Während der Kreuzzüge entstanden geistliche Ritter-
orden. Sie waren eine merkwürdige Verbindung von Mönchs- und Ritter-
tum. Ihre Mitglieder mußten das Gelübde der Keuschheit, des Gehorsams und
der Armut ablegen und sich verpflichten, Kranke zu Pflegen, Bedrängte zu schützen
und gegen die Ungläubigen zu kämpfen. Die Johanniter trugen ein weißes
Kreuz auf schwarzem Mantel und wirkten zunächst im Heiligen Lande. Ihr
Orden — nach Johannes dem Täufer genannt — besteht noch heute in andrer
Form und widmet sich der Krankenpflege in Krieg und Frieden. Der Templer-
orden, dessen Mitglieder an dem weißen Mantel mit rotem Kreuz zu erkennen
waren, setzte sich vorzugsweise aus französischen Rittern zusammen und wurde
später in Frankreich aufgelöst. Die größte Bedeutung erlangte der Deutsche
Ritterorden, der einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuz als Ordenskleid
vorschrieb. Noch heute verkünden in Ost- und Westpreußen zahlreiche Burgen
seinen Ruhm, besonders die Marienburg, der ehemalige Hochmeistersitz.
2. Die Städte.
a) Entstehung. Jede deutsche Stadt hat ihre eigene Geschichte. Dennoch
ist die Gründung vieler Städte auf dieselbe Ursache zurückzuführen. Die ältesten
Städte entstanden am Rhein und an der Donau an solchen Stellen, wo einst
die alten Römerfesten gestanden hatten. swien, Augsburg, Regensburg, Straß-
burg, Mainz, Trier, Cöln u. a.f Meistens gingen die Städte aus Bischof-
sitzen hervor, um die sich viele Bewohner ansiedelten. Andre Städte wurden
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Extrahierte Personennamen: Goethe Graf_von_Habsburg"_von_Schiller Johannes
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Marienburg Rhein Donau Augsburg Regensburg Mainz Trier
I
Geschichte.
63
zum Schutze dieses wichtigen Landes zu folgen. Auf der Ebene bei Lützen kam
es am 16. November 1632 zur Schlacht, in der Gustav Adolf den Heldentod fand
(Bild 18). Die Schweden behaupteten das Schlachtfeld; durch den Tod ihres
Königs hatten sie jedoch einen unersetzlichen Verlust erlitten. — An der Stelle, wo
Gustav Adolf gefallen war, errichteten seine Getreuen einen großen „Schweden-
stein". 200 Jahre später wurde ihm dort ein schönes Denkmal gesetzt.
e) Wallensteins Tod. Nach Gustav Adolfs Tode lag Wallenstein trotz aller
Mahnungen des Kaisers untätig in Böhmen und ließ es sogar zu, daß Regens-
burg vom Feinde besetzt wurde. Er verhandelte auch heimlich mit den Schweden
und mit Frankreich und ließ bei einem Gastmahl von allen seinen Obersten
eine Urkunde unterschreiben, in der sie versprachen, ihn nicht zu verlassen. Als
der Kaiser bald darauf seine besten Freunde im Heere absetzte, beschloß er, zu
den Schweden überzugehen. In der Festung Eger wollte er mit schwedischen
Truppen zusammentreffen. Bevor dies jedoch geschah, wurde er auf dem
Schlosse zu Eger in einer Nacht von Verrätern, die er zum Teil für seine
Freunde gehalten hatte, ermordet [16341.
f) Die letzten Kriegsjahre. Nach dem Tode Wallensteins übernahm
Bernhard von Weimar den Oberbefehl über das schwedisch-deutsche Heer. Der
Kaiser bekam Hilfe von Spanien, besiegte die Protestanten gänzlich in einer
blutigen Schlacht und gewann hierdurch wieder die Oberhand. Dazu kam, daß
mehrere protestantische Fürsten vom Bunde mit Schweden abfielen, besonders
der Kurfürst von Sachsen. Damit der Kaiser nicht zu mächtig würde, mischte
sich nun auch Frankreich in den Krieg und gab Bernhard von Weimar Geld, um
ein Heer zu unterhalten. So wurde der Krieg noch 13 Jahre in die Länge
gezogen. Freund und Feind verwüsteten das Land, plünderten, raubten und
mißhandelten die Bewohner mit gleicher Grausamkeit. Es war jetzt nicht mehr
ein Religionskrieg, sondern jede der streitenden Mächte wollte für sich so viel
wie möglich gewinnen. Zuletzt erfochten die Schweden mehrere Siege, drangen
bis nach Böhmen vor und belagerten Prag. Da kam die Kunde, daß zu Münster
und Osnabrück Friede geschlossen sei. Im ganzen Lande herrschte nun großer
Jubel, und Dankgebete stiegen allenthalben zu Gott empor.
g) Der Westfälische Friede. In dem Westfälischen Frieden wurde der
Augsburger Religionsfriede bestätigt. Auch die Reformierten erhielten Re-
ligionsfreiheit und wurden den beiden andern Konfessionen gleichgestellt. Die
Fürsten setzten es durch, daß ihre Macht dem Kaiser gegenüber noch gestärkt
wurde; sie durften fortan sogar mit fremden Mächten Bündnisse schließen.
Damit war der Verfall des Reiches besiegelt und die Macht des Kaisers ge-
brochen. Frankreich und Schweden, die den Protestanten im Kampfe gegen
den Kaiser geholfen hatten, entschädigten sich durch deutsche Länder. Frankreich
nahm Elsaß, Schweden den größten Teil von Pommern mit Stettin und den
Odermündungen und erhielt noch 15 Millionen Taler als Kriegsentschädigung.
Brandenburg bekam Hinterpommern und die Bistümer Magdeburg, Halber-
stadt, Minden und Kammin.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Bernhard_von_Weimar Bernhard_von_Weimar
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Frankreich Schweden Spanien Sachsen Frankreich Westfälischen Frankreich Schweden Frankreich Schweden Pommern Stettin Odermündungen Brandenburg Hinterpommern Minden
Rückblick. 35
Thälern, Hochland und Ebene, daß es als eins der schönsten Länder
Mitteleuropas gelten kann. Das Land ist dicht bevölkert, und zwei
Volksstämme haben sich hier vereinigt, Slaven und Deutsche. Beide
Stämme haben ihre Eigentümlichkeiten in Sprache und Sitte vielfach
bewahrt. Große Fruchtbarkeit zeichnet einzelne Landstriche aus, und
wo diese nicht vorhanden ist, birgt die Erde oft einen großen Reich-
tum an kostbaren mineralischen Schätzen, wie in Oberschlesien. Große
Wälder bedecken die Berge, von denen einzelne mit Burgruinen geziert
sind. Schlesiens Industrie ist hoch entwickelt, Handel und Gewerbe
blühen; Straßen und Eisenbahnen durchziehen das Land nach allen
Richtungen und vermitteln einen lebhaften Verkehr. Zahlreiche Schulen,
unter denen einige große Berühmtheit erlangt haben, sorgen für die
geistige Bildung des Volkes, und die vielen Wohlthätigkeitsanstalten
sind ein Beweis für die Mildthätigkeit der Bewohner. Ein poetischer
Sagenkreis umschlingt Burgen und Städte, und die Geschichte des
Landes ist reich an wechselvollen Schicksalen. Oft ist es der Schau-
platz blutiger Schlachten gewesen. Dichtung, Wissenschaft und Kunst
standen stets in hoher Blüte und erfahren fortdauernd die liebevollste
Pflege. Deshalb hat das Land eine große Zahl berühmter Männer
aufzuweisen, Helden, Gelehrte, Dichter und Künstler. Alles in allem:
Schlesien ist ein gesegnetes Land!
Schlesien.
Deiner Schönheit, teure Heimat,
Deiner stolzen Berge Pracht,
Deiner srühlingsdnst'gen Auen
Hat manch Sänger schon gedacht.
Bringst du auch nicht, wie der Rheingau,
Grüner Rebe feurig Blut,
Ist's doch heller Gottessegen,
Der auf deinen Bergen ruht.
Deine grauen Burgen ragen
Hell im Morgensonnenglanz,
Winden um das Haupt der Berge
Blütenvollen Sagenkranz.
Reicher Felder schwanke Ähren
Nicken schwer vom Morgentau;
Sast'ge Halden, schatt'ge Wälder,
Drüber hin des Himmels Blau.
Und Gesang, soweit im Felde
Rüstig deiner Söhne Hand:
So bist du, mein liebes Schlesien,
Sonnigschönes Heimatland!
Alexis Lomnitz.
3*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
36
Geschichte.
I
Unter Trompetengeschmetter sprengten sie paarweise, wie es durch das Los be-
stimmt war, in die Schranken und grüßten die Zuschauer auf der Tribüne.
Wenn der Herold das Zeichen gab, stürmten die Gegner aufeinander los. Einer
suchte den andern aus dem Sattel zu werfen. Die Lanzenstöße wurden mit
den Schilden aufgefangen. Nicht selten brachen die Lanzen, und beide Gegner
blieben fest im Sattel; oft aber wurde auch einer der Kämpfer in den Sand
geworfen. Wenn viele Ritter erschienen waren, dauerten die Turniere oft
wochenlang. Mitunter sprengten auch ganze Ritterscharen gegeneinander,
so daß die Turniere den Anblick einer kleinen Schlacht boten. Der Sieger er-
hielt aus der Hand der vornehmsten Dame eine Waffe, ein Kleinod oder einen
Kranz. Ein glänzendes Fest beschloß das Turnier. Mancher Ritter mußte
jedoch schwer verwundet fortgetragen werden; andre ließen sogar ihr Leben
in den Schranken.
k) Der Minnegesang. Bei den ritterlichen Festen durften die Sänger
nicht fehlen. Sie waren meist von Adel, zogen von Burg zu Burg und be-
saiten Gott und die Heiligen, die Schönheit und Tugend derfrauen, diehelden-
taten der Männer, die Natur und das Vaterland. sgedichte: „Der Sänger"
von Goethe, „Der Graf von Habsburg" von Schiller und „Des Sängers
Fluch" von Uhland.] Man nannte sie fahrende Sänger oder Minnesänger,
weil sie von der Liebe oder Minne sangen. Viele von ihren Liedern drangen
unter das Volk und sind bis auf den heutigen Tag erhalten. Einer der bedeu-
tendsten Minnesänger war Walther von der Vogelweide. Als das Raubritter-
wesen um sich griff, entartete der Minnegesang.
g) Ritterorden. Während der Kreuzzüge entstanden geistliche Ritter-
orden. Sie waren eine merkwürdige Verbindung von Mönchs- und Ritter-
tum. Ihre Mitglieder mußten das Gelübde der Keuschheit, des Gehorsams und
der Armut ablegen und sich verpflichten, Kranke zu Pflegen, Bedrängte zu schützen
und gegen die Ungläubigen zu kämpfen. Die Johanniter trugen ein weißes
Kreuz auf schwarzem Mantel und wirkten zunächst im Heiligen Lande. Ihr
Orden — nach Johannes dem Täufer genannt — besteht noch heute in andrer
Form und widmet sich der Krankenpflege in Krieg und Frieden. Der Templer-
orden, dessen Mitglieder an dem weißen Mantel mit rotem Kreuz zu erkennen
waren, setzte sich vorzugsweise aus französischen Rittern zusammen und wurde
später in Frankreich aufgelöst. Die größte Bedeutung erlangte der Deutsche
Ritterorden, der einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuz als Ordenskleid
vorschrieb. Noch heute verkünden in Ost- und Westpreußeu zahlreiche Burgen
seinen Ruhm, besonders die Marienburg, der ehemalige Hochmeistersitz.
2. Die Städte.
a) Entstehung. Jede deutsche Stadt hat ihre eigene Geschichte. Dennoch
ist die Gründung vieler Städte auf dieselbe Ursache zurückzuführen. Die ältesten
Städte entstanden am Rhein und an der Donau an solchen Stellen, wo einst
die alten Römerfesten gestanden hatten. swien, Augsburg, Regensburg, Straß-
burg, Mainz, Trier, Cöln u. et.] Meistens gingen die Städte aus Bischof-
sitzen hervor, um die sich viele Bewohner ansiedelten. Andre Städte wurden
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Goethe Graf_von_Habsburg"_von_Schiller Walther Johannes