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1. Römische Geschichte - S. 6

1896 - Dresden : Höckner
B. Die italische Völkerwelt. 1. Das herrschende Volk in Italien wurden die Italiker. Sie sind der den Griechen am nächsten stehende Zweig des großen arischen oder indogermanischen Völkerstammes und in ihrer Hauptmasse wahrscheinlich von Norden her zu Lande eingewandert. Die vielen ihren später getrennten Stämmen gemeinsamen Elemente des Volkslebens, die Sprachreste und die Ausgrabungen der Gegenwart in Ober- und Mittelitalien weisen darauf hin, daß die Italiker nach ihrer Trennung von den Hellenen und Kelten zunächst in der Poebene längere Zeit eine Einheit bildeten und hier die ersten Grundlagen ihrer nationalen Eigenart ausgestalteten. 2. Die Bevölkerung, welche die Italiker in der Halbinsel vorfanden und unterwarfen, läßt sich ihrer Nationalität nach nicht mehr bestimmen; doch haben sich in Italien die Reste ehemals weiter verbreiteter Völker erhalten. Die Japyg er oder Messapier am Südstrand der Halbinsel erscheinen als ein vor späteren Einwanderern znrückweichendes und schließlich dort zusammengedrängtes Volk wahrscheinlich illyrischen Stammes, welches von Griechenland über das Meer nach Italien gelangt war und hier lange Zeit seine Nationalität bewahrte, bis es endlich hellenisiert, dann romanisiert wurde. Als zweite verdrängte Nation sind die Ligurer anzusehen, welche in geschichtlicher Zeit auf dem noch heute nach ihnen benannten schmalen, gebirgigen Küstenstriche von der Mündung der Rhone bis zu der des Arno eine Zufluchtsstätte gefunden haben. 3. Von der Poebene aus hat die italische Nation infolge von Übervölkerung und von Osten und Norden gedrängt durch Veneter und Etrusker (S. 7) nach und nach die Halbinsel erobert und sich dabei in einzelne Stämme gespaltet, welche in zwei Gruppen erscheinen: die östliche, umbrisch-sabel-lische und die westliche (lateinische) Gruppe. Als ältester Stamm der östlichen Gruppe galten die Umbrer, welche, aus Oberitalien und Etrurien durch die Etrusker und Kelten verdrängt, schließlich auf das nach ihnen benannte enge Gebirgsland des nördlichen Apennin und seiner beiden Abhänge beschränkt wurden. Die sabel-lischen Völkerschaften gingen von den Sabinern auf der Hochebene von Amiternum am oberen Aternus (später im Nordosten von Latium) aus (ver sacruin): die Volsker auf beiden Seiten des oberen Liris, die Äquer am oberen Anio, die Herniker südlich zwischen beiden am Trerus und oberen Liris; die Pieenter an den Ostabhängen des Apennin und an der benachbarten adriatischcn Küste, die 4 Abruzzenvölkchen der Marser im Fuciuer-betfen, der Päli gner im Hochthal von Corfiniurn, der Vestiner und

2. Römische Geschichte - S. 58

1896 - Dresden : Höckner
— 58 — diese trotz des drohenden Vorgehens des Antiochus im Osten uach dem Wunsche des Flamininus die griechischen Festungen Akrokorinth, Chalkis und Demetrias wieder räumten (3 tägiger Triumph des Flamininus: griechische Kunstwerke). 2. Der syrisch-älotische Krieg 192—190 1. Erst nach Unterwerfung der cisalpinischen Gallier sonnte Rom seine Aufmerksamkeit wieder nach Osten wenden. Hier hatte Antiochus d. Gr. die früher vou Philipp eingenommenen (ehemals ägyptischen) Laudschasten Kleinasiens, namentlich den griechischen Küstensaum, trotz des Einspruches der Rhodier besetzt, ja sogar, unbekümmert um die Römer, durch die Wegnahme von Lysimachia diesseits des Hellespoutes in Thracien Fuß gefaßt. Auch hatte er Hannibal ehrenvoll in Ephesus aufgenommen, welcher nach der Reorganisation der Verfafsnng feiner Vaterstadt den Anfeindungen seiner aristokratischen Widersacher und der von den argwöhnischen Römern geforderten Auslieferung sich durch die Flucht entzogen hatte. 2. Bereits hatten die mit der römischen Schntzherrschaft unzufriedenen Ätoler in Erwartung der syrischen Hilfe sich gegen die von Flamininus festgesetzte Ordnung erhoben. Indem er die großartigen Pläne Hannibals aufgab, welcher den Krieg mit Hilfe aller römerfeindlichen Elemente im Westen zu erneuern gedachte, setzte Antiochus, der Einladung der Ätoler folgend (Oberfeldherr des ätolischen Bundes), 192 mit geringen Streitkräften nach Griechenland über. Doch da Philipp von Mace-donien, Achaia (Philopörnen), Athen, Eumenes von Pergamum, Rhodus am römischen Bündnis festhielten, so fand er nur die Unterstützung der ©leer und nach der Eroberung von Chalkis der Böotier. 3. Erst nach längeren Verhandlungen mit Antiochus und den griechischen Staaten (Sendung des Flaminiuus) erklärten die Römer den Krieg. Mit überlegener, jetzt auch durch Philipp von Macedonien verstärkter Kriegsmacht stürmte der Konsul M'. Acilius Glabrio 191 die verschanzten Thermopylen (Überrumpelung der Ätoler auf dem Kallidromns durch den Konsulat und Militärtribun M. Porcius Cato) und vertrieb Antiochus aus Europa, der, nun auch namentlich mit Hilfe tninum über die latinische Kolonie Bononia nach Placentia, Bürgerkolonien Mutina und Parma). Die Ins ubrer und Cenoman en nördlich vom Po wurden nach und nach durch Einwanderung latinisiert. Den nordöstlichen Eingang Italiens von Jllyrien her deckte die Kolonie Aquileja.

3. Römische Geschichte - S. 1

1896 - Dresden : Höckner
A. Das italische Land. 1. Wame, Grenzen und Lage. 1. Der Name Jtalia ging von der äußersten Südspitze der Halbinsel aus, anfangs durch Vermittelung der griechischen Ansiedler, dann mit der Erweiterung der römischen Herrschaft allmählich auf die ganze eigentliche Halbinsel bis zu den Flüssen Macra und Rubicon über, bis er im Beginn der Kaiserzeit endlich auch auf das „cisalpiuifche Gallien" ausgedehnt wurde. 2. Italien ist von scharfen Naturgrenzen umgeben: im Norden von den Alpen, welche indessen trotz ihrer Höhe bei der Menge leicht gangbarer Pässe das Land von jeher weit mehr vor den Einflüssen des nordischen Klimas als vor den Angriffen nördlicher Barbaren geschützt haben; im Westen vom tyrrhenischen (mare Tuscum oder inferum), im Süden vom sicilischen oder ionischen Meere (mare Siculum oder Jonium). 3. Die centrale Lage Italiens innerhalb des Mittel-meeres zwischen den beiden anderen südeuropäischen Halbinseln (etwa vom 46."—36.° n. Br.) bestimmte dasselbe zum Sitz einer Weltherrschaft und znm wichtigsten Schauplatz europäischer Geschichte. 2. Küstenentivickeknng und chebirgsöau. Unter den Halbinseln Südeuropas nimmt die italische auch in bezug auf ihre wagerechte und senkrechte Gliederung eine mittlere Stellung ein, wodurch ihr von vornherein das Übergewicht über beide gesichert war. Insbesondere aber ruht ihr Vorzug vor beiden in der Anordnung von Hoch- und Tiefland. Für die Geschichte der italischen Hirten-, Gebirgs-und Bauernvölker, namentlich der Römer, ist bis zum Beginn des Kampfes um die Herrschaft des Mittelmeeres lediglich die Bodengestaltung des Binnenlandes bedeutsam geworden. Der Ausbildung umfassenderer Staatswesen .stellt der im wesentlichen einheitliche Bau Italiens durchaus nicht die gewaltigen Hindernisse entgegen, wie derjenige Griechenlands. — Italien zerfällt, von den Inseln abgesehen, in zwei von Natur ganz verschiedene Bestandteile: einen kontinentalen Teil, Oberitalien, und die eigentliche Apenninhalbinsel.

4. Römische Geschichte - S. 4

1896 - Dresden : Höckner
— 4 — den Granitmassen Bruttinms. Die längere und gebirgigere bruttische Halbinsel zerfällt in eine größere Nordhälfte und in eine kleinere von Sicilien abhängige Südhälfte. Der Sila- wald bildet mit seinen breiten Terrassen und mit seiner ge- waltigen Wölbung einen würdigen Abschluß der reichgestalteten apenninischen Halbiusel. e) Die Inseln. 1. Wie die Poebene die kontinentale, so ist Sicilien (Tylvaxqiu) die maritime Zngabe der Halbinsel. Sicilien wird durch die schmale Meerenge von Messina vom Festland getrennt, dem sie sich auch durch die Beschaffenheit der Gesteinbildung anschließt. Ein dem Silagebirge gleichartiger, aus Granit bestehender und im Altertum dichtbewaldeter Gebirgsrücken zieht sich von der Meerenge mit steilem Abfall zur Nordküste auf derselben fort (Nebrodes). An ihn schließt sich das weit niedrigere Hochland von apenninischem Kalk an, welches den größten Teil der Insel erfüllt. Demselben fehlen ebensowohl größere schiffbare Flüsse wie größere Tiefebenen, doch schafft die glückliche Bodenmischung eine außerordentliche Fruchtbarkeit; nur die höher gelegenen Striche waren auf Schafzucht beschränkt. In jeder Beziehung am meisten begünstigt tst, im Gegensatz zum Festland, die Ostseite der Insel. Sie hat die größte und fruchtbarste (vulkanische) Ebene südlich vom Ätna (3300 m), das ausgedehnteste Flußsystem, vortreffliche Häfen und beherrscht den Sund, welcher das tyrrhenische mit dem Hauptbecken des Mittelmeeres verbindet. 2. Die Insel ist durch ihren ganzen Bau auf eine maritime Entwickelung hingewiesen. Das Innere wurde durch die Küste bemustert; von hier aus empfing das Ganze das Ge- präge seiner Nationalität, indem der Reichtum des gesegneten Landes die Kulturvölker (Phönicier, Hellenen, Römer) in ähnlicher Weise anlockte, wie die Poebene die Barbaren des Nordens. — Im Norden Siciliens liegen die liparischen Inseln vulkanischen Ursprungs; dagegen bestehen die ägatischen Inseln im Westen und das entferntere Malta (Melita) u. a. im Süden aus Kalkstein. Das tyrrhenische Meer wird im Westen durch die beiden Inseln Sardinien und Corsica (fvetum Gallicum) abgeschlossen. 3. Kkima und Wegetation. 1. Das Klima Italiens zeichnet sich wie das oller Küstenländer des Mittelmeeres durch seine gleichmäßige Milde

5. Römische Geschichte - S. 7

1896 - Dresden : Höckner
Marrueiner zu beiden Seiten des unteren Aternus. Die mächtigste sabellische Völkerschaft waren die Samniter im centralen Hochland des südlichen Italiens. Von ihnen sind dann wieder und zwar bereits in geschichtlicher Zeit die Samniter der Ebene, nach Westen die Camp an er, nach Süden die Lueaner und von diesen zuletzt die Bruttier ausgegangen, welche alle die überwältigende Macht des Hellenismus erfuhren. Von der westlichen Gruppe hat nur das Hauptvolk, die Latiner, in der Landschaft südlich vom Tiber ein höheres, selbständiges geschichtliches Leben zu entwickeln vermocht. Alle diesem verwandten Stämme auf der westlichen und südlichen Seite Italiens, die Ausouer in Campanien, die Italer in Bruttium und die Sikeler (später in Sieilien) sind frühzeitig stärkeren auswärtigen Einflüssen erlegen. 4. Diese gewaltige Umwälzung in der Besiedelung Italiens, welche sich unter langen wechselvollen Kämpfen vollzogen haben wird, steht wahrscheinlich in Verbindung mit dem Einbruch der den Italikern vermutlich stammfremden Etrusker. Derselbe erfolgte wohl von Osten und Norden her über die rätischen Alpen und in langen Zwischenräumen. Auf Kosten der Umbrer breiteten sie sich sowohl nördlich des Po (Atrta, Mantua, Melpnm = Mediolanum) als südlich desselben (Fel-sina, das spätere gallische Bououia = Bologna) aus und besetzten das ganze Land zwischen Meer, Tiber und Apennin, welches den etruskischen Namen am längsten, ja in engeren Grenzen bis heute bewahrt hat (Tuscia, Toscana), und endlich auch die cam-panische Ebene (Capua). Aber schon im 6. Jahrh. v. Chr. hatte die etruskische Macht ihre Höhe erreicht; in ihrer weitesten Ausdehnung bewohnten und beherrschten sie ein Gebiet von etwa 3000 Dm., das indessen ohne wahrhaften politischen Mittelpunkt blieb (Zwölfstädtebund in Etrurien wie in Campanien). 5. Viel früher als ihre Nachbarn waren sie mit städtischem Wesen vertrant und im Besitze einer vielseitigen Industrie und einer eigenartigen Kunst (Bronzearbeiten, Steinskulpturen, Vasen und Wandgemälde) sowie eines beide italische Meere, sowie die centralen und östlichen Gebiete des mittelländischen Meeres umspannenden Handels, blieben aber in der Ausbildung ihrer hierarchisch-aristokratischen Stammesversassung weit hinter den griechischen Städten Unteritaliens zurück. Die Gräberfunde geben Zeugnis von ihrem Luxus und dem damit einreißenden Verfall. Ihr Einfluß auf die benachbarten Römer blieb bei dem tiefen Gegensatze in dem Wesen beider Nationen im ganzen nur äußerlicher Art (Duodecimalsystem in Maß, Gewicht und Zeitrechnung, Häuser- und Tempelbau, gewisse gottesdienstliche Ceremonien, z. B. Haruspicin und Blitzessühne, königliche Tracht, Gladiatoren- und Faustkämpfe).

6. Römische Geschichte - S. 8

1896 - Dresden : Höckner
6. Der Besitzstand der Etrusker wurde zuerst durch den Einbruch der illyrischen Veneter in das Küstenland nördlich von den Pomündungen (Nachbarn der ebenfalls illyrischen Hist-rer oder Jstrer), dann aber vor allem durch die südwärts flutenden Kelten oder Gallier erschüttert. Diese hatten in frühester Zeit den atlantischen Ocean erreicht und in Gallien, Britannien, Spanien sich ausgebreitet. Seit dem 6. Jahrh, drangen sie infolge Übervölkerung des gallischen Stammlandes, vielleicht auch infolge des Druckes anderer von Norden her-drängender Massen in einer Reihe von Zügen in das Pvland ein (Jnsubrer: Mediolannm, Cenomanen, Boier: Fel-siua = Bononia, Lingonen, Senonen). 7. Weit wichtiger als der Einfluß der Etrusker auf Wesen und Bildung der Latiner und Römer wurde derjenige der stammesverwandten Griechen Unteritaliens (Großgriechenlands). G. Nom. I. Die Königszeit. 753 — 510 v. Chr. 1. Die Sage vom Ursprünge Woms. Latium, eine wellenförmige, vom Tiber und seinen Zuflüssen durchschnittene Ebene, bildet durch ihre Lage und die freilich erst später wirksame Bedeutung des Tiber (S. 19) das einzige natürliche Centrnnl der italischen Halbinsel. Sie verdankt wie das benachbarte etruskische Hügelland ihre Entstehung und ihren einheitlichen Charakter einer vulkanischen Erhebung des Meeresbodens. Gegen die Südgreuze der Ebeue hin erhebt sich, dieselbe beherrschend, etwa eine d. Meile von den Sabiner- und Vols-kerbergen als natürliche Akropolis der mächtige Ringwall des Albanerge-birgs (mons Albanus, eigentlich nur einer der höchsten Gipfel 954 m, der nördlich vorn gelagerte Teil des umgebenden Ringgebirges hieß Algi-dns, jetzt Monte Cavo). 1. Für das hohe Alter der latinischen Ansiedelung zeugen die Sagen von ihrem Ursprung und den ältesten Landeskönigen, welche in die fernste Urzeit hinaufreichen. Das latinische Land hat nur von geschlossenen Hansen in Besitz genommen und behauptet werden können, die zum Schutze gegen die Malaria und um der Sicherheit ihres Besitzes willen nicht in offenen Weilern und Dörfern der Niederung, sondern in stadtartiger Zusannuensiedelung auf den isolierten oder wie Landzungen von Hochplateaus vorspringenden Tuffhugeln sich niederließen (Lavininm, Autemuä, Cures u. a.). Als die älteste

7. Römische Geschichte - S. 35

1896 - Dresden : Höckner
— 35 — 2. Die Erwerbung der Herrschaft über Italien 366 — 266- 1. per 1. Saumiterkrieg 342—340. 1. Durch die Ausbreitung ihrer Macht nach Süden bis zum Liris waren die Römer den Wohnsitzen der Samniter und der sabellischen Völker in Campanien nahe gekommen. Die Samniter hatten sich trotz allen Handelsverkehres mit Tarent in ihren Bergen heimische Sitte und Kraft bewahrt, die ausgewanderten Stämme der sabellischen Gruppe dagegen, namentlich die Campaner, in dem milden Klima der Ebene und unter griechischem Kultureinfluß die heimische Art eingebüßt und dem Kerne ihrer Nation sich völlig entfremdet; ihre kriegerische Kraft verzehrte sich auf Söldnerzügen in griechischem oder karthagischem Dienste. Während der latinische Bund die Kelten nach der Poebene zurückdrängte, hatten die streitbaren Bergsamniter ihr Machtgebiet gegen die griechischen Städte und Staaten Unteritaliens ausgedehnt und nach der Einnahme von Lucauien und Bruttium auch den Besitz der fruchtbaren campanischen Ebene ins Auge gefaßt. Ihre Kämpfe mit den Campanern zogen zuletzt auch die Römer in die füditalifchen Verwickelungen. 2. Samnitifche Heerhaufen bedrängten das sidicinische Teannm südöstlich vom unteren Liris. Umsonst riefen die Sidiciner die Hilfe der Campaner von Capua an, die Ca-puaner wurden geschlagen, und die Samniter warfen sich jetzt auf die campauische Hauptstadt. In ihrer Bedrängnis boten die Capuaner den Römern gegen ihre Hilfe die Unterwerfung ihrer Landschaft an, und die Römer gingen darauf ein trotz des mit den Samnitern bestehenden Bündnisses. Hieraus entsprang eine lange Reihe erbitterter Kämpfe, in deren Verlauf nach und nach die sämtlichen noch unabhängigen Stämme und Städte der italischen Halbinsel ihre Selbständigkeit verloren. Der Sieg mußte endlich den Römern zufallen, weil sie ihrem gefährlichsten Gegner, den Samnitern, zwar nicht an Tüchtigkeit und Tapferkeit, wohl aber durch die strenge Einheit ihrer militärischen und politischen Organisation überlegen waren. 3. Der 1. Samniterkrieg (342—340) wurde in 342-340 Campanien geführt. Zwei römische Heere waren dem Untergänge nahe, aber nach einem verzweifelten Kampfe schlug der römische Konsul M. Valerius Eorvus die bisher siegreichen Samniter am Berge G aurus unweit Enmä, und das andere 3*

8. Römische Geschichte - S. 24

1893 - Dresden : Ehlermann
24 Erster Zeitraum. — § 8. Der römische Volkscharakter. Iii. Sicherung des Reichsgebietes, a) Anlegung von Kolonien in den neugewonnenen Gebieten. So schon früh in Etrurien (s. § 3, Iii), im N. Sena auf gallischem Gebiet (§ 5, Ii), Narnia in Umbrien, im O. Alba Fucentia bei den Marsern, im So. Benevent bei den Samnitern, Luceria und Venusia bei den Apuliern (§ 5, Ii) u. a. In den Seefestungen wurden vorzugsweise römische Vollbürger, im inneren Reichsgebiet Latiner angesiedelt, die als Herren über das ihnen angewiesene Gebiet schalteten. b) Anlegung von Militärstrassen. 1) Nach S.: Via Appia nach Capua, Benevent, Brundisium, Tarent, durch den Censor Appius Claudius 312 nach der Besitzergreifung Kampaniens (§ 4, Ii. C, 4) angelegt. Daneben die ältere via Latina nach Capua. 2) Nachn.: Via Cassia durch Etrurien an den Po. 3) Nach No.: eine Strasse nach Spoletium in Umbrien, die später als via Flaminia nach Sena und Ari-minum (Rimini) an das adriatische Meer fortgeführt wurde. Iv. Staatskunst. Begünstigung der Zwietracht in den einzelnen Gemeinden und Unterstützung der wohlhabenden und angesehenen Bürger gegen die niedere Bevölkerung. Benutzung der einen Bürgerklasse zur Überwachung der anderen (s. o. Iii. a, die latinischen Kolonien). „Divide et impera!“ („Macchiavellistische“ Politik.) V. Ergebnis. Durchdringung der einzelnen Teile von dem Bewusstsein der Zugehörigkeit zu einem starken Reiche. Allmähliche Latinisierung der Halbinsel bis zum Apennin und Erwachen eines Nationalgefühls. So der Übergang von politischer zu nationaler Einheit. Die „Männer der Toga“ voll Selbstgefühl im Gegensatz zu anderen Völkern (vgl. den Gegensatz von Hellenen und Barbaren). Rom tritt als ebenbürtige Grossmacht ein in den Kreis der Mittelmeervölker, der semitischen und hellenistischen Welt. § 8. Der römische Volkscharakter. I. Bedingungen der Entwickelung, a) Ackerbau und Viehzucht Hauptbeschäftigung. Der freie Bauernstand Grundlage des Staates. Gewerbe teils von Sklaven im Dienste des Herrn, teils von Freigelassenen geübt. Handel zwar im Aufschwung begriffen und nach Sizilien, Karthago, Massilia, Griechenland u. a. hin betrieben, doth ohne Loslösung des Grosskaufmanns vom Grundbesitz. Noch keine Kapital- und Plantagenwirtschaft!

9. Römische Geschichte - S. 11

1893 - Dresden : Ehlermann
Erster Zeitraum. — § 3. Kämpfe um Latium etc. 11 Aurunker (S. schon an der Grenze Kampaniens) und vielleicht auch die an den Küsten wohnenden Rutuler*) mit der Stadt Ardea. 2) Die umbrisch - sabellischen Völkerschaften, der Oststamm. Die Umbrer im östlichen Mittelitalien. Hauptstamm der Sabeller (Osker): die Sabiner (No. zum Teil in den Abruzzen) mit der Stadt Amiternum. In bedrängten Zeiten wurde von ihnen ein „heiliger Lenz“ (ver sacrum) dem Mars geweiht. Daher Auswanderung und Ansiedelung in anderen Gebieten. Es erwachsen aus ihnen die Samniter (Sabiniter) — Städte Bovianum, Beneventum, Caudium (Engpass) — und die Bewohner der mittelitalischen Kantone: die Picenter, Vestiner, Marser, Päligner (Sulmo, Geburtsort Ovids, Corfinium, Bundeshauptstadt im Bundesgenossenkriege), Marruciner, Frentaner, Bergvölker von einfachen Sitten, religiösem Sinn und kriegerischer Tüchtigkeit, ohne politische Einigung. In den Kantonen Volksherrschaft; nur für den Krieg wird ein gemeinsamer Feldherr gewählt. Bei der seichten Küste Ostitaliens nur wenig Seeverkehr; daher wenig Berührung mit Fremden und Festhalten am Alten. Dem sabellischen Volksstamm zugehörig auch die Kampaner, Lukaner, Bruttier (?) im westlichen und (teilweis) die Apuler**) (Venusia, Geburtsort Horaz’, Brundisium, Hafenplatz und Überfahrtsort nach Dyrrhachium in Griechenland) im östlichen Unteritalien. B. Die Etrusker (Tyrrhener) in der vom Subapennin durchsetzten und vom Arno durchflossenen Ebene nördlich von Latium, ein Volk von grosser Kunstfertigkeit (Gewölbebau: Gräber, Mauern, Kanäle; Thomvaren: etruskische Vasen, Aschenkisten), wenn auch ohne vorwiegenden Schönheitssinn, und von grosser Betriebsamkeit. Bei guten Hafenplätzen reger Handelsverkehr. Ausser in der Landschaft Etrurien in älterer Zeit auch in Oberitalien (Mailand, Mantua, Bologna, Ravenna u. a.) und in Kampanien ansässig, später durch das Aufblühen der Griechenstädte Süditaliens und Siziliens (s. Abt. I. und § 6) vom Meere, durch die Sabeller aus Kampanien, durch das Vordringen der Gallier (s. u. C.) aus Norditalien verdrängt und auf die nach ihnen genannte Landschaft beschränkt. Hier Bund von 12 Städten (Veji, Tar-quinii, Clusium, Perusia unweit des trasimenischen Sees, *) S. die vorige Anmerkung. **) Die Messapier und die Iapyger in der messapischen Halbinsel (Südapulien und Kalabrien), ihrer Abstammung nach unbekannt (vielleicht eingewanderte Illyrier), gingen bald im Griechentume auf.

10. Römische Geschichte - S. 23

1893 - Dresden : Ehlermann
Erster Zeitraum — § 7. Das römisch-italische Reich. 23 Theben) oder mit Unterthänigkeit der Bundesgenossen (Athen und der delische Seebund), auch nicht ein Bundesreich mit Gleichberechtigung der Bundesglieder (^Deutschland), sondern ein organisches Staatsgefüge, auf Sonderverträgen mit den einzelnen Reichsgliedern beruhend. Verschiedene Stellung der Reichsangehörigen unter Belassung gewisser heimischer Sonderrechte, doch politische, militärische und administrative Einheit. Rom gebietet über die Kriegsmacht und verfügt über die Steuerkraft, ohne den Unterworfenen drückende Tribute aufzulegen (vgl. dagegen Athen) und schliesst ebenso Staatsverträge ab, wie es Krieg erklärt. Die sabellischen Reichsglieder stellen Reiter, die griechischen Seestädte Schiffe. Ii. Die Stellung der Reichsglieder, i) Römische Bürger. Das Stadtgebiet wird durch Einverleibung von Städten und Bezirken — municipia — erweitert (vgl. die Einverleibung von Vororten in die grössere Stadtgemeinde aus der Neuzeit, z. B. in Wien) und erstreckt sich im N. weit nach Etrurien, im S. nach Kampanien hinein, im O. reicht es bis an den Apennin, ohne dass das gesamte dazwischen liegende Gebiet in der römischen Bürgergemeinde aufgeht. Auch in den über das ganze Reich verstreuten Militärkolonien sind die Ansiedler römische Bürger. Alle Bürger werden hinsichtlich des Privatrechtes gleichgestellt, sind staatsrechtlich jedoch verschieden. Es gab folgende Bürgerklassen: a) römische Vollbürger mit Stimm-, sowie aktivem und passivem Wahlrecht; b) römische Halbbürger ohne Stimme und Wahlrecht. (Etwa dieselbe Stellung wie früher die der Plebejer; es waren vorzugsweise Latiner, daher cives latini iuris genannt.) Diese hatten entweder a) uneingeschränkte Selbstverwaltung ihrer Gemeinde oder ß) erhielten von Rom aus Beamte (praefecti) zur Leitung ihrer Verwaltung. So das Stadtrecht von Cäre (tabula Caeritum). — Diese Halbbürger konnten unter gewissen Bedingungen (Bekleidung eines Gemeindeamtes und Hinterlassung eines Hausstandes in der Heimat) bei Übersiedelung nach Rom auch Vollbürger werden. 2) Bundesgenossen. Das Verhältnis der Bundesgenossen (Sabeller, Griechen) war vertragsmässig sehr verschieden geregelt, daher bald günstiger, bald ungünstiger als das der römischen Halbbürger.
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