294
Haushaltes, das wurde aber abgeschlagen. Eine Bitte um
Beschleunigung der allgemeinen Gesetzgebung wurde auf die
Zukunft verwiesen. Noch bewilligten die Stande 60,000
Thaler zu einem neuen Universitätsgebäude und 30,000
Thlr. zu einem Denkmal für Friedrich August. Der
Landtag hatte im Ganzen wenig bewirkt, doch vieles Noth-
wendige zur Sprache gebracht. Das Schulwesen blieb nicht
unberücksichtigt; eine Verordnung vom 4. Juli 1829 betraf
die Vorbereitungen der Studirenden zur Universität und
schrieb strengere Prüfungen vor. Die längst geforderte Ver-
besserung der Universitätsverfassung erfolgte, das Vermögen
der Universität wurde festgestellt, eine Behörde zu Entwerf-
ung einer neuen Verfassung niedergesetzt und die Verwal-
tung des Universitätsvermögens den Professoren abgenommen
und einer besondern Behörde zugewiesen.
Wenn in der Wissenschaft und Kunst ein erfreuliches
reges Leben herrschte, so wurde dagegen der zunehmende
Verfall des Handels höchst beunruhigend. Die Grenzen
wurden durch die Nachbarn immer mehr gesperrt, daher
nahm der Transito- und Großhandel immer mehr ab, die
Leipziger Messen wurden immer schlechter, die Gewerbe
sanken, und schon singen viele Voigtländer auszuwan-
dern an. Die Regierung blieb dabei nicht unthätig, sie
ermäßigte das Wegegeleite jährlich um 40,000 Thlr. baute
für 180,000 die Muldenbrücke ohnweit Wurzen und zog
Fabrikherrn und Kaufleute zu Berathungen der Commer-
zien-Deputation, die unter von Lindenau's Vorsitz
nichts unversucht ließ, den Handel wieder zu heben. Um
ihm eine größere Ausdehnung zu gewinnen, schloß Sach-
sen im September 1828 mit Hannover, Kurhessen
den 4 ernestinischen Linien, Braunschweig, Hes-
sen-Homburg, Nassau, Oldenburg, Reuß,
S chwarzburg - Ru dvlsta dt und den freien Städ-
ten Bremen und Frankfurt einen Handelsverein bis
zum 31. Dec. 1834 zum möglichst freien Verkehr sowohl
im Innern unter den Vereinsstaaten, als nach Außen.
Allein dieser Verein zeigte sich bald unzulänglich, da er
durch zwei andere beschränkt wurde, weshalb denn auch die
Regierung nach sorgfältiger Erwägung der Landesinteresten
Anstalten traf, um wegen eines Handelsverkehrs mit Preu-
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_August Friedrich August
nungen gebracht. Es gilt das besonders vom Süden und Westen.
Durch den Verkehr erhielten die Schätze an Kohlen und Eisen,
woran diese Gegenden so reich sind, erst Wert. Bis dahin waren
sie nur ein toter Besitz. Die Erzschätze und Kohlen finden nun
in ganz Deutschland Abnehmer, ebenso die in diesen Gegenden
erzeugten Maschinen. Die Solinger Hieb-, Stich- und Schneide-
waren finden immer mehr Absatzgebiete, wenn die Bahnver-
bindung besser und der Transport billiger und schneller wird.
Das Königreich Sachsen ist sogar in zweifacher Beziehung von
der Verbesserung des Verkehrs abhängig. Das im eigenen. Lande
erzeugte Eisen kommt kaum noch in Betracht für Sachsens Maschinen-
fabriken. Massen von Eisen werden aus Westfalen, Schlesien
und wohl gar aus dem Auslande bezogen. Desgleichen hängt
die Textilindustrie Sachsens und Eisass-Lothringens von einheit-
licher Regelung des Verkehrs ab. Wenn die Spindelzahl Sachsens
sich seit 10 Jahren verdoppelt hat, wenn nun auf den Kopf der
Bevölkerung daselbst ein Verbrauch von 23 kg Baumwolle kommt,
so ist das alles mit auf die Einheitlichkeit des Verkehrs zurück-
zuführen. Nun nimmt es nicht wunder, dass in Sachsen und
im Reichsland, in Oberschlesien und Westfalen der Wohlstand
von Jahr zu Jahr wächst.
42. Segnungen für Städte und Personen. Auch einzelne
Orte und Personen haben von der Reichseinheit besondere Vor-
teile. Berlin haben wir schon kennen gelernt (No. 4 und 38).
Seine Industrie für Kleider, Möbel und Kunstgegenstände hat sich
so gehoben, dass sie im ganzen Reich nicht ihresgleichen findet.
Begünstigt sind auch die weiter unten genannten Orte. Die Werke
Krupps haben seit dem Zusammenschluss der Einzelstaaten einen
ausserordentlichen Aufschwung genommen. Mit dem allgemeinen
Verkehr erhoben sich ausser Berlin besonders noch folgende Eisen-
bahnknotenpunkte: Düsseldorf, Cöln (G l), Frankfurt a. M. (H 3) und
Dresden (g 7). Als Hafen- und Umschlagsort gewann ebenfalls
wieder Berlin, ferner Mannheim (j 3), Magdeburg (E 6) und Bres-
lau (Gli). Unter den Seehäfen erhob sich Hamburg (C4) an die
erste Stelle; es ist z. B. der Hauptausfuhrort für den deutschen
Zucker.
Die 30 grössten Orte siehe im Anhang.
43. Die Residenzen. Die Residenzen der Bundesstaaten
waren von jeher durch Staat und Natur begünstigt. Sie wurden
vielfach in schönen Teilen des Landes gewählt. Reiches Verkehrs-
leben entwickelte sich an den Höfen der Fürsten. Auch^ die
Wohltat der Eisenbahn wurde ihnen ganz besonders zu teil.
Berlin ist schon erwähnt worden (No. 4, 38, 42).
Königliche Residenzen sind: Berlin (Preussen),’ München
(Bayern), Stuttgart (Württemberg), Dresden (Sachsen).
Grossherzogliche: Karlsruhe (Baden), Darmstadt (Hessen-
Darmstadt), Schwerin (Mecklenburg-Schwerin), Neustrelitz (Mecklen-
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TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sachsen Sachsens Westfalen Sachsens Sachsens Sachsen Reichsland Oberschlesien Westfalen Berlin Berlin Frankfurt Dresden Berlin Mannheim Magdeburg Hamburg Berlin Berlin Preussen Bayern Stuttgart Württemberg Dresden Sachsen Karlsruhe Baden Darmstadt Hessen-
Darmstadt Schwerin Mecklenburg-Schwerin Neustrelitz
68
Italien.
So geschah es denn auch, daß am Ende des
spanischen Successionkrieges i. I. 1713 der Herzog
von Savoyen Victor Amadeus U. die Insel Sicilien
und mit derselben den Königstitel erhielt. Er trug
denselben auf den Besitz der Insel Sardinien über, als
er i. I. 1720 sie an Oesterreich gegen Sicilien ein-
tauschte. Seit diesem Jahre steht also der Herrscher
der genannten Länder in der Reihe der europäischen
Könige.
Veranlaßt durch die französische Revolution, stellte
sich auch der König von Sardinien unter die Feinde
Frankreichs. Besiegt durch den General Buonaparte,
schloß er jedoch i. I. 1796 Frieden mit diesem Lande.
Zm Jahre 1802 aber wurde möglich, Frankreich in
Besitz der wichtigen Alpenpässe zu bringen; Savoyen
und Piemont wurden zu Frankreich geschlagen, und der
König blieb nur König der Insel Sardinien.
Erst der Friede zu Paris i. I. 1814 und der
Monarchen-Congreß in Wien gaben dem Könige von
Sardinien seine Länder in Ober-Italien wieder, und
selbst Genua wurde mit diesem Königreiche vereiniget.
6. Toscana.
Florenz, Pisa, Livorno, Siena und andere zu
dem Großherzogthume Toscana gegenwärtig gehörende
Städte gingen aus dem zertrümmerten Königreiche
Italien im dreizehnten Jahrhunderte als einzelne Re-
publiken, gleich unseren deutschen Städten Frankfurt
und Hamburg, hervor und waren achtungwerth und
wohlhabend durch Kunstfleiß und Handel. Florenz
war die mächtigste unter ihnen und verschlang im Laufe
der Begebenheiten die übrigen. Unter ihren reichen
und überreichen Familien war auch die Familie Medici,
durch welche der gegenwärtige Zustand des Staates
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie]]
Extrahierte Ortsnamen: Italien Sicilien Sardinien Oesterreich Sicilien Sardinien Frankreichs Frankreich Frankreich Sardinien Paris Monarchen-Congreß Wien Sardinien Ober-Italien Genua Livorno Siena Italien Frankfurt Hamburg
81
De utschland.
in verschiedenen Dialekten redet; in dem südlichsten Theile Tyrols
reden die Einwohner die italienische und in Luxemburg die französische.
Wenn man Deutschland in das nördliche und südliche, oder in
Nord- und Süddeutschland scheidet, so gilt als Grenze eine Linie, die
man über die Sudeten, Elbe, Eger, Main und Nahe zieht.
Die Industrie ist wichtig und steigt immer mehr. Die Leinwand-,
Wollen-, Strumpf-, Baumwollen-, Leder-, Metall-, Porzellan-, Fayence-,
Glas- und Tabakfabriken sind ansehnlich, sowie in einigen Ländern
die Seidenfabriken. Auch hat man bedeutende Bierbrauereien, Brannt-
weinbrennereien, Vitriol-, Alaun- und Zuckersiedereien und Runkelrüben-
zuckerfabriken, verfertigt auch viele Holzwaaren. Ueberhaupt zeichnen sich
die Deutschen durch Thätigkeit und Fleiß aus. Der Handel Deutsch-
lands, das an drei Meeren liegt, daher auch eine ansehnliche Handels-
marine besitzt und in seinem Innern 60 schiffbare Flüsse hat, von denen
12 (Donau, Oder, Elbe, Moldau, Havel, Rhein, Main, Neckar, Mosel,
Hunte, Weser und Ems) mit Dampfschiffen befahren werden, ist von
großer Wichtigkeit. Wesentlich wird er befördert durch fast überall gute
Straßen, durch ein weit verbreitetes, mit jedem Jahre sich vergrößern-
des Eisenbahnnetz (am Schluffe des Jahres 1862 von 2352 M. durch
ein Anlagekapital von 1,259,148,530 Thlr. gebaut, mit 4306 Lokomo-
tiven, 8493 Personenwagen und 83,417 Güterwagen), durch überallhin
errichtete Telegraphenlinien (über 3000 Meilen) und durch den deut-
schen Zollverein (9,044,Q. M. mit 34,670,533 Konsumenten). —
Hamburg, Bremen, Stettin und Triest treiben den stärksten Seehandel,
Frankfurt am Main, Leipzig, Brannschweig, Botzen halten sehr wich-
tige Messen.
Deutschland gehört nicht einem Fürsten, sondern besteht aus 34
Staaten, die zu einem Bunde, dem Deutschen Bunde, seit 1815
vereinigt sind, dessen Angelegenheiten durch die -..Bundesversammlung
zu Frankfurt am Main besorgt werden. Jene 34'Staaten sind 1 Kai-
serstaat, 1 Kurfürstenthum, 1 Landgrafschast, 4 freie Städte, 5 König-
reiche, 7 Großherzogthümer, 7 Herzogthümer und 8 Fürstenthümer.
Als Glieder des Bundes besitzen sie gleiche Rechte und haben im enge-
ren Rathe der Bundesversammlung theils — nämlich 11 — einzelne
Stimmen, theils bilden sie — 23 — sechs Kuriat- oder Gesammt-
stimmen. Einzelne Stimmen haben Oesterreich, Preußen, Baiern, Sach-
sen, Hannover, Württemberg, Knrhessen, Baden, Hessen-Darmstadt, Lu-
xemburg-Limburg und Schleswig-Holstein-Lauenburg und von den 6 Ge-
sammtstimmen bilden die erste die großherzogl. und herzogl. sächsischen
Länder, die 2. Braunschweig und Nassau, die 3. beide Mecklenburg, die
4. Oldenburg, Anhalt und beide Schwarzburg, die 5. die übrigen sechs
Fürstenthümer und Hessen-Homburg und die 6. die vier freien Städte.
Die Herrscher von drei Bundesstaaten besitzen außerhalb Deutschlands
noch beträchtliche Länder, welche nicht zum deutschen Bunde gehören,
nämlich der Kaiser von Oesterreich, der König von Preußen und der
Großherzog von Luxemburg-Limburg (König der Niederlande).
Neunzehnte Auflage. §
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Personennamen: Schwarzburg
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Deutschland Eger Main Donau Moldau Rhein Main Hamburg Bremen Stettin Triest Frankfurt Main Leipzig Deutschland Frankfurt_am_Main Oesterreich Baiern Hannover Württemberg Baden Hessen-Darmstadt Schleswig-Holstein-Lauenburg Nassau Hessen-Homburg Deutschlands Oesterreich Luxemburg-Limburg Niederlande
*73
Leutschland.
'Um Fleiße treiben, und auch viele Anlage zur Industrie
besitzen; es sind jedoch auch Wallonen, Juden und
andere Fremdlinge in dem Lande. Die herrschende Re-
ligion, zu welcher sich auch die königliche Familie be-
kennt, ist die evangelisch-lutherische, welche auch der
reformirten freien Gottesdienst gestattet, und neben ihr
hat die Römisch-katholische in den Ländern, in welchen
sie bis zur Vereinigung derselben mit Würtemberg
herrschend war, gleiche Rechte mit der protestantischen
Kirche. Künste und Wistenschaften stehen, besonders in
Alt-Würtemberg, in schöner Blüte, auch ist für
Erziehungs- und höhere Bildungsanstalten ziemlich gut
gesorgt. (M. s. was davon in der Topographie weiter
gesagt wird.) Die eigentlichen Manufakturen und Fa-
briken sind in diesem Lande nicht zahlreich; die meisten
derselben sind in den Hauptstädten und an einigen an-
deren Orten (bei welchen sie hierunten genannt werden);
doch herrscht vielt Gewerbsamkeit auch unter den Land-
leuten, welche Baumwolle spinnen, weben, Holzarbei-
ten u. s. w. verfertigen. Der Handel, besonders der
Transito, den die schönen Landstraßen und die Neckar-
schiffahrt begünstigen, ist ziemlich lebhaft. Die vorzüg-
lichsten Ausfuhrartikel sind: Getraide, Wein, Holz,
Dieb, nebst anderen Landesprodukten und einigen Ma-
nulakturwaaren. Eingeführt werden vorzüglich Salz,
allerlei Fabrikate, Galanterie- und Spezerei-Waaren
rr. s. w.
Die Verfassung dieses Königreichs ist monarchisch;
der neue König (vorher Kurfürst, und früher Herzog)
von Würtemberg hat durch den Frieden von Preßburg
mit der Königswürde zugleich die volle Souveranetat er-
halten, und diesem zu Folge die bisherigen Landstände
aufgehoben. Seine Krone ist in männlicher Linie erb-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
izo Europa.
M e ssi n a, eine große und schöne Stadt, wovon
zwar der beste Theil durch ein heftiges Erdbeben im
Jahre 1783 verwüstet, aber auch meist wieder herge-
stcllt ist. Sie treibt starken Handel, und ihr vortreff-
licher Haven wird von ausländischen Schiffen häufig
besucht. ^
Das Königreich Sardinien.
Es besteht aus der Insel Sardinien, welche von
Neapel gerade westlich liegt.
Dieses Königreich ist nicht so beträchtlich, wie die
Länder, welche der König von Sardinien ehemals in
Oberitalien besaß. Daher hielt sich der König nicht in
seinem Königreiche, sondern zu Turin, im Fürstenthume
Piemont auf, und er hatte fast nichts von Sardinien,
als die Ehre König zu seyn. Jetzt -st diese Insel seine
einzige Besitzung noch; alle seine übrigen Besitzungen
hat er den Franzosen überlasten müssen.
Das Land hat viele und hohe Berge, welche die
Witterung sehr veränderlich machen. Doch ist es nicht
unfruchtbar.
Cagliari ist die Hauptstadt dieses kleinen Kö-
nigreichs, mit einem Haven.
Die Insel Malta
ist unter den kleinen Inseln Italiens die merkwürdigste.
Sie liegr von Sicilien südlich, und ist das südlichste
Land von ganz Jtal-en.
Sie gehörte bisher dem Johanniter-Orden, einem
geistlichen Orden, der aus lauter Edelleuten besteht,
welche zu einem beständigen Kriege mir den Türken und
den Seeräubern verpflichtet sind. Sie besitzen noch in
mehreren europäischen Landern, sehr ansehnliche Güter,
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Sardinien Sardinien Neapel Sardinien Oberitalien Sardinien Cagliari Malta Italiens Sicilien
148
Europa.
in welchem viele Kostbarkeiten zu sehen sind. Dir
S tep h anski rche, die Hauptkirche von Wien, hat
einen der höchsten Thürine in Deutschland, und in dem-
selben eine der größten Glocken. Weil sich hier viele
Fürsten,' Grafen unv andere reiche Leute aufhalten; so
sicht man hier mehr Prack-t und Aufwand, als sonst
irgendwo in Deutschland. Die Stadt treibt starke Hand-
lung , besonders auf der Donau, nach der Türket, bis
ins schwarze Meer hinein.
Triest, der vornehmste teutsche Handelsplatz am
adriatischen Meere mit einem Haven , aus wachem die
vstrcichischen Waaren nach alten christlichen und türki-
schen Ländern am mittelländischen Meere ausgeführt,
und andere dagegen eingebracht werden. Hier ist a'so
ein starker Handel, und außerdem sind noch in der
Stadl wichtige Fabriken.
2. Der baiersche Kreis.
Er hat seinen Namen von dem Herzogthume
Baiern, wozu auch die Ober-Pfalz gehöret, und
welches den größten Theil des ganzen Kreises einnimmt.
Dis in das Jahr 1777 war Baiern ein Kurfürstenthum,
und es waren nerm Kurfürsten. Als aber damals das
kurfürstlich - baiersche Haus ausstarb, ohne männliche
Nachkommen zu hinterlassen: so siel das Land an den
nächsten Verwandten, den Kurfürsten von der Pfalz.
Baiern wurde wieder ein bloßes Herzogthum, was es
sonst schon gewesen war, und es blieben nur noch acht
Kurfürsten, weil kein Kurfürst zwei Stimmen bei der
Wahl führen darf. Bis zu Ende des Jahrs 1805
pflegte man aber doch den Regenten gewöhnlich Kur-
fürsten von Pfalz- Baiern zu nennen. Zu
dieser Zeit wuchten die Besitzungen desselben beträchtlich
an, und durch Übereinkunft führt jetzt der bisherige Kur-
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Wien Deutschland Deutschland Donau Triest Baiern Baiern Pfalz Pfalz-_Baiern
I
?Z2 Europa.
Eben dieser Lage wegen ist die Fruchtbarkeit sehr
verschieden. Die südlichen Lander sind waryi und an
Getraide, Obst und Wein sehr fruchtbar; die nördli-
chen sind viel kalter und weniger fruchtbar.
Außer dem Rhein, der diesen Kreis begranzt,
fließt auch der Main durch denselben; und im nördli-
chen Theile destelben, die Fulda, welche hier ent-
springt, und die Werra; und endlich berührt ihn
auch noch der aus diesen beiden Flüssen entstandene
Strom, die Weser.
Der Kreis enthält viele Fürstentümer, Grafschaf-
ten k. Das größte Land von allen in diesem Kreise ist
dis Landgrafschaft Hessen. Sie ist unter zwei
Linien, Kassel und Darmstadt, und einige Nebenlinien
der regierenden Familie vertheilt; aber der Landgraf
von Hessen-Kassel besitzt das meiste, und ist jetzt Kur-.
sürst,
Kasfel, auf beiden Seiten der Fulda, die Resi-
denz des Kurfürsten von Hessen, ist eine ansehnliche
und zum Theil sehr schone Stadt mit vielen Sehens-
würdigkeiten. In der Nahe der Stadt ist das Lust-
schloß Weißen stein, (jetzt Wilhelmshöhe,)
wir Wasserwerken, die ihres gleichen in der Welt nicht
haben.
Frankfurt, bis daher eine freie Reichsstadt, aufbei-
dcn Seiten des Mains, über welchen eine steinernebrücke
führt, ist die wichtigste Stadt in diesem Kreise un'o eine
der berühmtesten in Tcutschland, groß und wohlgebauet,
die ihren Ruhm und Reichthum dem Handel zu danken
hat, der vorzüglich auf den hiesigen Messen getrieben
wird, zu welchen nicht nur teutsche Kaufleutc, sondern
auch Kaufleute aus der Schweiz, aus Frankreich, Eng-
land, der batavischen Republik, und andern Gegenden
von Europa kommen, um ihre mitgebrachten Waaren
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rhein Main Fulda Hessen Kassel Darmstadt Hessen-Kassel Fulda Hessen Frankfurt Mains Schweiz Frankreich Europa