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1. Cursus 1 - S. 123

1806 - Weimar : Verl. des Geograph. Inst.
Italien. 123 schen Spiegel und Scharlachtücher sind bekannt; auch werden viele Seidenwaaren hier und im Gebiete ver- fertigt. Das Herzogthum Parma. Es liegt östlich von Piemont und südlich von Mai- land, wovon es durch den Po getrennt wird. Es ge- hörte einem Prinzen aus dem königl. spanischen Hause, ist aber nach dessen Tode lzo2 auch in französischen Be- sitz gekommen. Das Land ist sehr fruchtbar. Parma, die Hauptstadt des Landes,, und die ehe- malige Residenz des Herzogs, ist eine ansehnliche und wohlgebaute Stadt. Das hiesige Schauspielhaus wird nicht nur wegen seiner außerordentlichen Größe, son- dern hauptsächlich, weil man in diesem großen Gebäude die Stimmen der Schauspieler und'die Musik überall sehr gut hören kann, allgemein bewundert. B. Mittelitalien enthalt Das Königreich Etrurien oder Toskana. Es liegt südlich vom Königreiche Italien am Meere. Es gehörte unter dem Titel des Großherzog- thums Toskana dem Hause Oeftreich, hatte aber doch seinen eigenen Regenten, weil es einem nachgebor- nen Prinzen oddr Erzherzog erb - und cigenthümlich ge- geben worden war; allein im Jahre izor haben die Franzosen dasselbe in ein Königreich verwandelt, ihm den alten Namen des Landes Etrurien beigc- legt, und es dem damaligen Erbprinzen von Parma gegeben; der Großherzog aber ist dafür in Teutschland entschädigt worden. Es ist ein sehr angenehmes und fruchtbares Land. Vorzüglich wird vortrefflicher Wein und sehr gutes Baumöl in Menge gewonnen und ausgeführt. Die

2. Cursus 1 - S. 105

1806 - Weimar : Verl. des Geograph. Inst.
Frankreich. 105 baut, und bringt unter andern vortreffliches Baumöl hervor. Genua, die ehemalige Hauptstadt desselben, liegt am Meere. Sie ist groß und an einem Berge hinan- gebaut , daher sie zwar von der Seeseite einen vor- trefflichen Prospekt macht, aber nur sehr wenige grade und breite Slraßen hat. Dagegen hat sie viele schöne Paläste, Kirchen und Hauser. Hier wird der schönste schwarze Sammet in Europa gemacht. Der große Haven wird von fremden Nationen stark besucht, und die Stadt treibt einen ansehnlichen Handel mit genue- sischen und lombardischen Gütern. Anm. Einen Theil des französischen Reichs macht die Insel Eorsica aus, die nordwärts von Sardinien und südlich von Genua liegt, vormals den Genuesern gehörte und zu Italien gerechnet wurde, auch von Italienern bewohnt wird. (Der jetzige franz. Kaiser, Napoleon Bonaparte, ist ein geborner Corsicaner.) . . ; r i

3. Cursus 1 - S. 121

1806 - Weimar : Verl. des Geograph. Inst.
Italien. 121 A. Oberitalien, dessen größter Theil, zwischen den Alpen und den Apenninen, die Lombardei heißt, weil hier vor 1000 Jahren das Königreich der Lon- gobardett war, enthält: Das Königreich Italien. Dieses Königreich ist erst im Jahre 1805 von dem französischen Kaiser errichtet worden, und hieß vorher die cisalpinische, dann die italienische Republik. Sie ist aus den ehemals östreichischen Herzogtümern Mai- land und Mantua, aus dem Herzogthume Modena, dessen Herzog ein Stück Landes in Teutschland dafür erhalten hat, aus der ehemaligen Republik Venedig, aus drei ansehnlichen Provinzen des Kirchenstaats, und einigen kleinern Stücken, die von der Schweiz abge- rissen worden sind, zusammengesetzt. Sie erstreckt sich von den Alpen und der französischen (piemontesischen) Granze bis an das adriatische, und mit einem schmalen Striche bis an das mittelländische Meer. Der jetzige König ist der Kaiser von Frankreich. Im Lande selbst ist nur ein Dicekönig, der unter jenem steht. Nach dem Frieden zwischen Frankreich und England soll aber die- ses Reich in der Familie des jetzigen Dicekönigs erblich werden. Das Land ist fast durchaus sehr fruchtbar und stark bevölkert. Besonders ist derjenige Theil, tvelcher vor- mals Oestreich gehörte, eins der besten Länder in Euro- pa, in welchem Ackerbau und Viehzucht vortrefflich sind, außer andern Getraidearten sehr viel Mais oder tür- kisch Korn und Reiß, der aber die Luft ungesund macht, gebaued, und der Parmesankase verfertigt, auch sehr viele Seide gewonnen wird, die ab»r schlechter ist, als die piemontesische. Dir ehemaligen venetianischen Besitzungen, zu de-

4. Cursus 1 - S. 152

1806 - Weimar : Verl. des Geograph. Inst.
I ?Z2 Europa. Eben dieser Lage wegen ist die Fruchtbarkeit sehr verschieden. Die südlichen Lander sind waryi und an Getraide, Obst und Wein sehr fruchtbar; die nördli- chen sind viel kalter und weniger fruchtbar. Außer dem Rhein, der diesen Kreis begranzt, fließt auch der Main durch denselben; und im nördli- chen Theile destelben, die Fulda, welche hier ent- springt, und die Werra; und endlich berührt ihn auch noch der aus diesen beiden Flüssen entstandene Strom, die Weser. Der Kreis enthält viele Fürstentümer, Grafschaf- ten k. Das größte Land von allen in diesem Kreise ist dis Landgrafschaft Hessen. Sie ist unter zwei Linien, Kassel und Darmstadt, und einige Nebenlinien der regierenden Familie vertheilt; aber der Landgraf von Hessen-Kassel besitzt das meiste, und ist jetzt Kur-. sürst, Kasfel, auf beiden Seiten der Fulda, die Resi- denz des Kurfürsten von Hessen, ist eine ansehnliche und zum Theil sehr schone Stadt mit vielen Sehens- würdigkeiten. In der Nahe der Stadt ist das Lust- schloß Weißen stein, (jetzt Wilhelmshöhe,) wir Wasserwerken, die ihres gleichen in der Welt nicht haben. Frankfurt, bis daher eine freie Reichsstadt, aufbei- dcn Seiten des Mains, über welchen eine steinernebrücke führt, ist die wichtigste Stadt in diesem Kreise un'o eine der berühmtesten in Tcutschland, groß und wohlgebauet, die ihren Ruhm und Reichthum dem Handel zu danken hat, der vorzüglich auf den hiesigen Messen getrieben wird, zu welchen nicht nur teutsche Kaufleutc, sondern auch Kaufleute aus der Schweiz, aus Frankreich, Eng- land, der batavischen Republik, und andern Gegenden von Europa kommen, um ihre mitgebrachten Waaren
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