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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 32

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Allgemeines. 32 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. ihrer kulturellen Entwicklung um mehr als ein Jahrhundert zurückschleuderte und daß es ihr bei dem Vorsprung, den unterdessen die nördlichen und westlichen Nachbarstaaten gewonnen, in dem nun beginnenden geistigen Wettkampf nur mit der größten Mühe gelingen konnte, sich die Stellung zu erobern, die sie vor Ausbruch des Krieges hatte. Viii. Uom Wewueil Frieden bis jmmisifdjm gmiliitimi 1648-1789. A. Das Zeitalter Laöwigs Xiv, 1648—1740. izeit des Absolutismus und der Kabinettskriege.) § 82. Ludwig Xiv. 1643—1715. Leopold I. 1658—1705, 1. Der Verlauf des Dreißigjährigen Krieges und der Westfälische Friede hatten einen Umschwung in der Bedeutung und Stellung der Staaten herbeigeführt. Die Habsburgischen Monarchien (Österreich-Spanien), welche seit den Tagen Karls V. die machtvollsten waren, sanken von ihrer stolzen Höhe herab, und Frankreich bekam das Übergewicht in Europa. Die einflußreichste Person des Kontinents in der folgenden Periode war der französische König Ludwig Xiv. Er gab den Anstoß zu den meisten Kriegen, führte eine erhebliche Veränderung in den Territorialverhältnissen vieler Staaten herbei und übte auch auf das geistige und sittliche Leben seiner und der nachfolgenden Zeit, auf Denkart, Sitte, Literatur, Kunst 2c., namentlich in Frankreich und Deutschland, einen so maßgebenden Einfluß, daß man das ganze Zeitalter vom Westfälischen Frieden bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Großen nach ihm benennt. 2. Ludwig Xiv. (Sohn Ludwigs Xiii., Enkel Heinrichs Iv.) war beim Tode seines Vaters (1643) noch ein Kind. Seine Mutter Anna führte für den minderjährigen König die Regentschaft. Das geschah jedoch nur dem Namen nach. In Wirklichkeit war ihr Minister, der Kardinal Mazarin (Nachfolger Richeliens), der Lenker des französischen Staatswesens. Dieser hatte auch den weitgehendsten Ein-

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 125

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 109. Die Expedition nach Ägypten 1798—1799. 125 Frankreich gebracht), die Helvetische und die Parthenopeische Republik (Parthenope — alter Name von Neapel), dem Namen nach Freistaaten, in Wirklichkeit von Frankreich abhängige Töchterrepubliken. — Der Rastatter Kongreß dauerte bis zum Frühjahr 1799. Sein Ende wurde durch deu Wiederausbrnch des Krieges (Ii. Koalition) herbeigeführt. Ehe wir den Verlauf desselben schildern, werde der Expedition Napoleons nach Ägypten gedacht. § 109. Die Expedition nach Ägypten 1798—1799. Beginn des Ii. Koalitionskrieges 1799. 1. Nach Eröffnung des Rastatter Kongresses war England Expedition nach der einzige noch nnbezwuugeue Feiud Frankreichs. Bei seiner in- ms1 u. 1799. snlaren Lage war es schwer und wenig Erfolg versprechend, es im a' 5mfam' eigenen Lande anzugreisen. Da tauchte in Napoleons phantasievoller Seele der abenteuerliche Gedanke auf, einen Zug nach dem Wunderland Ägypten zu unternehmen und vou dort aus Englands Herrschaft und Interessen in Ostindien zu bedrohen. Das Direktorium, das aus deu stolzeu Emporkömmling wegen seines wachsenden Einflusses im Laude eifersüchtig war, billigte diesen Plan, dessen Ausführung den gefeierten Feldherrn auf längere Zeit ans Frankreich entfernen mußte. Nachdem die mit Eifer in den Kriegshäfen betriebenen Rüstungen vollendet waren, fuhr die Flotte im Mai 1798 von Toulon ab. Auf ihr befanden sich „Künstler und Gelehrte, welche das Laud der Pharaonen erforschen und beschreiben sollten". Die Fahrt war vom Glück begünstigt. Napoleon nahm die für die Beherrschung des Mittelmeeres bedeutsame Insel Malta, welche bisher dem Johanniterorden gehört hatte, und landete im Juli vor Alexandrien. Nach Unterwerfung dieses wichtigen Platzes zog er landeinwärts, b. .Eroberung Bei den Pyramiden, von deren Höhe — wie Napoleon sagte — 4 'läl1ptc,,s- Jahrtausende auf die französischen Kämpfer herabblickten, stellten sich ihm die Mamelucken entgegen, ursprünglich die aus Sklaven bestehende Leibwache des ägyptischen Sultans, jetzt aber ein zu großem Eiusluß emporgekommenes seltsames Ritterheer. Er besiegte sie und hielt seinen Einzug in Kairo. Unterdessen aber zertrümmerte der englische Admiral Nelson bei Abukir (östlich von Alexandrien) die sran-zösischen Schiffe (August 1798) und zerschnitt so den Franzosen die Berbindung mit dem Heimatlande. Allein trotz dieses empfindlichen Schlages faßte Napoleon, dem Erinnerungen an Alexander den Großen aufstiegen, die Eroberung von Syrien ins Auge. Ein zu diesem Zwecke ansangs 1799 dorthin unternommener Zug scheiterte jedoch an

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 109

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 104. Ursachen. 109 erst in der folgenden Periode zu neuer Glut angefacht und zwar von den führenden Geistern, die unser Volk nach furchtbaren Heimsuchungen und Erschütterungen zum Kampfe gegen den französischen Bedrücker aufriefen. Ix. Um Ber Miw!W ieuolutioti liis pi Wiener Kongreß. 1789-1815. A. Die Französische Revolution und die ersten Revolutionskriege. § 104. Ursachen. 1. Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts, ein Jahr vor dem Emfluß des nord-Tode Kaiser Josephs Ii., brach in Frankreich eine die ganze Nation Frteitskampfes in ihrem Innersten aufwühlende Bewegung aus, welche zunächst in mtt ,vtantuic6' unserem westlichen Nachbarreiche eine vollständige Umbildung des staatlichen Lebens hervorrief, dann aber auch in ihren Wirkungen auf die Verhältnisse der meisten europäischen Staaten, insbesondere Deutschlands, einen tiefgehenden, umgestaltenden Einsluß ausübte und somit eine neue Ordnung der Dinge herbeiführte: die Französische Revolution. Der Ausbruch derselben hängt mit Ereigniffen jenseits des Ozeans zusammen, wo sich die englischen Kolonien Nordamerikas in siebenjährigem Ringen (1776—1783) von dem Mutterlande losrissen und die Republik der Vereinigten Staaten gründeten, welche dein Volke die ausgedehntesten Freiheiten gewährte und den Grundsatz der Gleichberechtigung aller Bürger in ihren Gesetzen und Einrichtungen verwirklichte. Scharen von Freiwilligen, unter ihnen der schwärmerische Marquis v. Lafayette, waren aus Frankreich in die neue Welt geeilt und hatten hier, begeistert für allgemeine Menschenrechte, am Kampse tätigen Anteil genommen. Erfüllt von neuen Ideen, kehrten sie in die Heimat zurück und machten hier nun aufregende und erhebende Schilderungen von dem kühnen und erfolgreichen Schritt der Amerikaner, der diesen mit einem Schlage eine Fülle von schätzenswerten Rechten und Freiheiten gebracht hatte. Und

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 183

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 130. Die Julirevolution und ihre Nachwirkungen. 183 § 130. Die Julirevolution und ihre Nachwirkungen. 1. Ludwig Xviii., der in Frankreich nach dem Sturze Na-Däruu^infrank-poleons I. (1814) zur Regierung gekommen war, regierte bis 1824. ««r x. und die Ihm folgte sein Bruder Karl X. Beide vergaßen, wodurch 1789 183°- der gewaltsame Ausbruch der Volksleidenschaften herbeigeführt wurde, und trachteten planmäßig nach Einschränkung der den Untertanen gewährten Freiheiten und Rechte, sowie nach Wiederherstellung der Zustände, wie sie in der früheren Königszeit Bestanden hatten. So regte sich von neuem die Unzufriedenheit der Bevölkerung, nahm einen immer bedrohlicheren Charakter an und ging zuletzt in unversöhnlichen Haß gegen die Dynastie über. Die Gärung konnte nur ganz vorübergehend durch die Eroberung von Algier (1830) zurückgedrängt und abgelenkt werden. Als nun im Jahre 1830 Karl X. durch seine drei Ordonnanzen die Preßfreiheit aufhob, die neue Kammer noch vor ihrem Zusammentritt auflöste und das Wahlgesetz zu gunsten der Großgrundbesitzer änderte, da brach im Juli 1830 in Paris der Sturm los. Karl X. wurde nach dreitägigem Straßenkampfe gestürzt und der Herzog Louis Philipp von Orleans aus der jüngeren Linie des Hauses Bourbon (Begründer der Linie: Philipp von Orleans, der Bruder Lnbwigs Xiv.) auf den Thron gehoben. Seine An- erkennung erfolgte jeboch erst, nachdem er die ihm vorgelegte Verfassung beschworen hatte (der „Bürgerkönig", ba er sich besonbers auf die Bourgeoisie stützte). 2. Die Vorgänge in Paris blieben nicht ohne Wirkung auf die ^mwun^des benachbarten Staaten. Zunächst würde Belgien von der Bewegung w«1 183l ergriffen, das feit 1815 mit Hollanb zu dem Königreiche der Niederlande vereinigt war. Der in mehrfacher Hinficht vorhandene Gegensatz (Belgier romanisch, katholisch, gewerbetreibend — die Holländer germanisch, reformiert, Handel- und ackerbautreibend) hatte das Gefühl der Zusammengehörigkeit nicht aufkommen, vielmehr eine Kluft entstehen taffen und diese führte nun zur vollständigen Trennung. Die Belgier rissen sich durch einen Ausstand von Holland los, erhoben Belgien zu einem selbständigen Staat und wählten 1831 den Prinzen Leopold von Sachsen-Kobnrg zu ihrem erblichen König. (Leopold I. 1831—1865; seitdem Leopold Ii. In Holland regierten von 1815—1890 drei Könige namens Wilhelm aus dem Hause Oranien; 1890 erhielt Wilhelmine, die einzige Tochter Wilhelms Iii., die Krone.) 3. Der Erfolg der Pariser Revolution rief auch iu manchen deutschen Staaten stürmische Kundgebungen des Volkswillens hervor, und Kurhesse,,. In Braunschweig, wo Karl Ii. (ein Sohn des Helden von 1809)

5. Deutsche, insbes. brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgange des Mittelalters bis auf Friedrich d. Gr. - S. 66

1899 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
66 Sechster Zeitraum. Von 1648 —1740. Leopold I. gegenüber verpflichtete, zum Danke für seine Einwilligung in die Rangerhöhung ihn mit 8000 Mann in dem bevorstehenden Kriege um die Erbfolge in Spanien zu unterstützen. Da ausser Preussen die andern Lande des Kurfürsten rechtlich vom Kaiser lehnsabhängig waren, so konnte die Krone nur auf Preussen gegründet werden, und die Krönung musste in Königsberg stattfinden. Am 18. Januar 1701 — am Tage zuvor war der Orden vom Schwarzen Adler (mit der Inschrift „Suum cuique“) gestiftet worden — setzte der König sich und seiner Gemahlin Sophie Charlotte, einer Prinzessin von Hannover, die Krone auf und liess sich darauf salben. Er hiess hinfort Friedrich I. König in Preussen. c) Bedeutung. Dies Ereignis war insofern von politischer Bedeutung, als 1. nun die einzelnen Landesteile inniger miteinander verschmolzen wurden; 2. der preussische Staat selbständiger unter den europäischen Staaten dastand; 3. den Nachfolgern Friedrichs I. die Pflicht erwuchs, dem Staate eine seinem Namen entsprechende, grössere Macht zu verschaffen. 85. 2. Der spanische Erbfolgekrieg (1701 — 1713). a) Die Ländergier Ludwigs Xiy. war auch durch seine Erfolge im Nimweger Frieden nicht gestillt worden. Er hatte einen dritten Raubkrieg (1688 —1697) begonnen und auf seines Kriegsministers Louvois Rat die Pfalz in eine Wüste verwandeln, das Heidelberger Schloss zerstören und die Kaisergräber im Dome zu Speier (Ii. Teil § 71 d) schänden lassen. Doch war der Gewinn aus diesem Kriege, in welchem auch Friedrich Iii. unter den Gegnern Ludwigs sich befunden hatte, kein grosser. b) Neuen Machtzuwachs erhoffte Ludwig, als der Tod Karls Ii. von Spanien, mit dem das habsburgische Haus in diesem Lande erlosch, bevorstand. Er war mit Karls älterer Schwester Maria Theresia verheiratet (§ 75) und beanspruchte nach dem Tode seines Schwagers für seinen zweiten Enkel Philipp von Anjou die spanische Monarchie, trotz des früheren Verzichtes seiner Gemah-

6. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 257

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
156. Der deutsch-englische Vertrag. 257 die Bucht von Kiautschou und das umliegende Gebiet von etwa 500 qkm vorlufig auf 99 Jahre mit allen Hoheitsrechten an das Deutsche Reich verpachtete. (Mildere Form fr dauernde Ab-tretung.) In kurzer Zeit erfolgte ein verheiungsvolles Aufblhen der neuen Besitzung. Deutsche Gesellschaften erwarben sich Konzessionen zur Anlage von Eisenbahnen und zur Ausbeutung der benachbarten Kohlenlager und entfalteten eine rege Ttigkeit zur wirtschaftlichen Erschlieung des reichen Hinterlandes. Mehr und mehr entwickelte sich das Schutzgebiet zu einer Musterkolonie und die am Eingang der Bucht gelegene Stadt T s i n g t a u (Sitz des Gouverneurs) schien unter deutscher Verwaltung dazu ausersehen zu sein, ein Verbreitungsherd materieller und geistiger Kultur" an der ostasiatischen Kste zu werden. Nun trachtete auch Rußland und England nach hnlichem Er-werb. Mit Erfolg. Rußland bekam die pachtweise Besetzung von Port Arthur (1905 an Japan wieder verloren) und England wurde die Seefestung Weihaiwei auf der Insel Schantung angewiesen. 5. Alle diese Abtretungen machten den Eindruck, als seien sie der Kzugo Anfang zu einer Aufteilung Chinas unter die Fremden". Sie nhrten den Fremdenha und veranlaten die Grndung und Ausbreitung eines vaterlndischen Wehr- und Faustbundes", der von den Eng-lndern die Boxer" genannt wurde. Die Boxer setzten sich die all-mhliche Vertreibung der Fremden zur Aufgabe. 1900 kam es in Nordchina zu einem frmlichen Boxer auf st and, dem viele Fremde, darunter auch der deutsche Gesandte Freih. v. Ketteler. zum Opfer fielen und der zur Belagerung der Gesandtschaftsgebude in Peking fhrte. Um die schwer bedrohten Gesandtschaften zu retten und um Shne fr die verletzten Vlkerrechte zu erlangen, unternahmen 1900 die herausgeforderten europischen Gromchte in Verbindung mit der nordamerikanischen Union und dem Kaiserreich Japan einen gemein-schaftlichenfeldzuguachpeking. Den Oberbefehl der die ver-einigten Streitkrfte (im ganzen 90000 Mann, darunter 2^000 freiwillige Deutsche) erhielt der deutsche Generalfeldmarschall Graf Waldersee, Die Truppen drangen siegreich vor und befreiten die Gesandten in Peking l August 1900), In dem nun zustande gekommenen Frieden mute sich China verpflichten, eine Shnegesandtschaft an den deutschen Kaiser zu schicken und eine Entschdigungssumme fr die Kriegskosten zu zahlen. 1901 kehrten die fremden Truppen zurck. />*\ 6. Im Jahre der Besitzergreifung von Kiautschou (Herbst 1898) di Awizss unternahm das deutsche Kaiserpaar eine Reise nach Palstina ' zur Einweihung der evangelischen Kirche in Jerusalem. Wohl ent- ' sprang dieselbe zunchst religisen Regungen; immerhin erlangte sie auch eine hochpolitische Bedeutung, insofern sie Gelegenheit bot, gute Beziehungen zwischen Deutschland und der Welt des Islam anzu- Grie bel, Lehrbuch der deutschen Geschichte. Ii. 3. Aufl. 17

7. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 23

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
88. Die Lage Europas am Ende des Nordischen Krieges. 23 die Ausbildung des Staatenmems in Europa. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, behielten die Staaten bis in die neueste Zeit herein im allgemeinen das Gewicht, mit welchem sie aus jenen Kmpfen und Verwicklungen hervorgegangen waren. Bisher war Spanien Gromacht; mit seiner Zerstckelung schied es aus der Reihe der Reiche, welche einen bestimmenden Einflu auf die Geschicke der Völker ausbten, und niemals mehr vermochte es sich nur an-nhernd zur frheren Bedeutung emporznringen. Bisher herrschte eine unvershnliche, erbliche Feindschaft zwischen Frankreichunddem Hausehabsburg, eine Feindschaft, die sich im Reformationszeitalter (Franz I., Karl V.), im Dreiigjhrigen Kriege (Richelieu) und in vielen Unternehmungen Ludwigs Xiv. geoffenbart hatte. Jetzt, nach-dem die Bourboueu den spanischen Thron inne hatten und Belgien an sterreich gekommen war, nahm sie an Schrfe ab, wenn sie auch ab und zu immer wieder einmal aufloderte. Dagegen erwachte die Eifersucht zwischen Frankreich und England. England hatte eine Steigerung seiner Seemacht erfahren; es suchte seine Strke im gewinnbringenden Handel und im Besitz von Kolonien. Da Frankreich nach gleichen Zielen strebte, so kam es bei diesem Wettstreit in der Folge nicht selten zu Zerwrfnissen, wobei England, weil es wegen seiner Lage den Gegner nicht wirksam angreifen konnte, stets auf die Gewinnung von festlndischen Bundesgenossen bedacht war. sterreichs Macht und Einflu waren gestiegen. Als bedeutsam fr seine weitere Entwicklung erwies sich der enge Anschlu Ungarns, den es während des Trkenkriegs (1687) durch die Abschaffung des Wahlknigtums und die Erblichkeit der ungarischen Krone im Hause der Habsburger erreicht hatte ( 85, 3). Als neue Gromacht hatte sich im Osten Rußland erhoben, das bisher nur als asiatischer Staat gegolten, jetzt aber durch die Erwerbung der Ostseeprovinzen Europa nahe ge-rckt war. Immer mehr gewann es an Ausdehnung, wahrend das einst mchtige und umfangreiche Polen infolge innerer Zerrttung seiner Auflsung allmhlich entgegenging. Und wie fr Polen, so trat fr die Trkei die Zeit des Niedergangs ein. Mehr als zwei Jahrhunderte war ihr Absehen auf Unterwerfung der benachbarten Vlkerschaften gerichtet gewesen; allein sie hatte es versumt, die be-zwungenen Völker zu verschmelzen, aus dem Zustand der Eroberung zu dem der Staatenbildung berzugehen", und konnte nun nicht ver-hindern, da ein Zerbrckelungsproze begann, den sich Rußland und sterreich zu nutze machten. 2. In der auf den Nordischen Krieg folgenden Zeit riefen Vor- fas gnge in sterreich lebhafte diplomatische Verhandlungen zwischen den Mchten hervor. Das Schicksal fgte es, da wenige Jahrzehnte nach dem Tode des letzten spanischen Habsburgers auch der Mannesstamm

8. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 96

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
1)6 Viii. Von der Franzsischen Revolution bis zum Wiener Kongre. Schweiz und in Neapel, um diesen Lndern eine der franzsischen hnliche Verfassung zu geben. So entstanden 1798 und 1799 die Rmische (der greise Papst Pius Vi. wurde als Gefangener nach Frankreich gebracht), die Helvetische und die Partbenoveiscke Republik (Parthenope alter Name von Neapel), dem Namen nach Freistaaten, in Wirklichkeit von Frankreich abhngige Tchterrepubliken. Der Rastatter Kongre dauerte bis zum Frhjahr 1799. Sein Ende wurde durch den Wiederausbruch des Krieges (Ii. Koalition) herbeigefhrt. Ehe wir den Verlauf desselben schildern, werde der Expedition Napoleons nach gypten gedacht. 110. Die Expedition nach gypten 17981799. Beginn des Ii. Koalitionskrieges 1799. Expedition nach 1. Nach Erffnung des Rastatter Kongresses war England 179? unbtli799. der einzige noch unbezwungene Feind Frankreichs. Bei seiner in-a) <nnmlt- snlaren Lage war es schwer und wenig Erfolg versprechend, es im eigenen Lande anzugreifen. Da tauchte in Napoleon der abenteuerliche Gedanke auf, einen Zug nach dem Wunderland gypten zu unter-nehmen und von dort aus Englands Herrschaft und Interessen in Ostindien zu bedrohen. Als Nebenzwecke schwebten ihm vor: Frank-reich die Vorherrschaft im Mittelmeer zu verschaffen, einen.neuen Schauplatz zur Entfaltung seiner Tatkraft zu suchen, seinen Ruhm zu erhhen (Man mu nach dem Orient gehen; der groe Ruhm kommt von dort"). Das Direktorium, das auf den stolzen Empor-kmmling wegen seines wachsenden Einflusses im Lande eiferschtig war, billigte diesen Plan, dessen Ausfhrung den gefeierten Feldherrn auf lngere Zeit aus Frankreich entfernen mute. Nachdem die in den Kriegshfen betriebenen Rstungen vollendet waren, fuhr die Flotte im Mai 1798 von Toulon ab. Auf ihr befanden sich auch Knstler und Gelehrte, welche das Land der Pharaonen erforschen und be-schreiben sollten". Die Fahrt war vom Glck begnstigt. Napoleon nahm die fr die Beherrschung des Mittelmeeres bedeutsame Insel Malta, welche bisher dem Johanniterorden gehrt hatte, und landete im Juli vor Alexandrien. ^Eroberung Nach Unterwerfung dieses wichtigen Platzes zog er landeinwrts. 8 e>'' Bei den Vuramiden. von deren Hhe wie Napoleon sagte 4 Jahrtausende auf die franzsischen Kmpfer herabblickten, stellten sich ihm die Mamelucken entgegen, ursprnglich die aus Sklaven be-stehende Leibwache des gyptischen Sultans, jetzt aber ein zu groem Einflu emporgekommenes seltsames Ritterheer. Er besiegte sie und hielt seinen Einzug in Kairo. Unterdessen aber zertrmmerte der eng-lisch<Admiral Nelson bei Abukir (stlich von Alexandrien) die fran-zsischen Schiffe (August 1798) und zerschnitt so den Franzosen die

9. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 259

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
157. Die Einkreisungspolitik Eduards Vii. 259 Entstehung einer leistungsfhigen Luftflotte, als deren verdienst-vollster Schpfer Graf Zeppelin (geb. 1838 in Konstanz, f 1917) vom deutschen Volke verehrt wird. 8. Die fortschreitende Durchfhrung der Flottengesetze rief in B-ginn^er Ent-England, wo man sich bereits daran gewhnt hatte, die Alleinherr-Mischen Deutsch-schaft der die Meere als ein britisches Vorrecht zu betrachten", eine England, weit um sich greifende Unruhe hervor. Dazu kamen die Besorgnisse, die man an das ungewhnliche Wachstum des deutschen Auen-h a n d e l s und an die zunehmende Wertschtzung der deutschen Industrie-erzeugnisse auf dem Weltmarkte knpfte. Solche Regungen trugen neben anderen Umstnden dazu bei, da schon in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts eine Abkhlung in den deutsch-euglischeu Beziehungen eintrat, die sich nach und nach zu immer grerer Entfremdung steigerte. 157. Die Einkreisungspolitik Eduards Tu. ^ 1. Der Wandel in den deutsch-englischen Beziehnngen knpft sich, (S-iivsete soweit er politisch in Erscheinung trat, vornehmlich an König Eduard Vii., ung ijjn*ur der im Jahre 1901 (nach dem Tode seiner Mutter Viktoria) zur Re- derselben, gierung gelangte. Als Ziel seines Strebens, das er unverrckt im Auge behielt, schwebte ihm die Einkreisung", die Isolierung Deutschlands vor, wodurch der junge, aufstrebende Staat mit seinem kraftvollen Volke unschdlich gemacht werden sollte. Als geeignetstes Mittel zur Erreichung seiner Zwecke galt ihm ein System von Bndnisvertrgen. Diese sollten alte Gegenstze (zu Japan, Frankreich, Rußland) aus der Welt schaffen und Krfte, die gegen Deutschland gewandt werden konnten, von ihren Hemmungen frei machen. Den Bemhungen der englischen Diplomatie traten die Presse und die Telegraphenbros untersttzend zur Seite, indem sie durch eine deutsch-feindliche Berichterstattung und unwahre Nachrichten falsche Auf-fafsungen von deutschen Verhltnissen und Bestrebungen im Ausland hervorzurufen und zu verbreiten suchten. Eduard Vii. erzielte Erfolge. 2. 1904 rckten England und Frankreich einander nahe. Die Ge- Mmtn-legenheit dazu bot die M a r o k k o f r a g e. In Marokko, das frucht- vernehmen 1904. bare Strecken und reiche Erzlager besitzt, waren von jeher die genannten Mchte wirtschaftlich interessiert gewesen. In den letzten Jahrzehnten aber hatte dort auch der deutsche Unternehmungsgeist ein Feld zur Bettigung gesucht. Es war der Verkehr mit diesem Lande gewachsen und groe deutsche Kapitalien hatten in marokkanischen Anlagen ge-winnbringende Verwendung gefunden. Nun regte sich nach der Jahrhundertwende in Frankreich der Drang, seinen Kolonialbesitz in Nordafrika zu erweitern. Es wollte von Algier aus nach Marokko hinbergreifen. Der Haupttrger dieser Politik, welche im Falle des Gelingens Frankreich die Herrschaft der das nordwestliche Afrika bis 17*
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