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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 35

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. 35 dauernde Beschränkung des Habsburgischen Kaisertums" im Auge und diente somit französischen Interessen. Wenden wir uns nun den kriegerischen Unternehmungen Ludwigs Xiv. zu. § 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. a. I. Raubkrieg (Devolutiouskrieg) 1667—1668, 1. Ludwig Xiv. war mit der älteren Tochter des spanischen Ansprüche sut>= Königs Philipp Iv. vermählt. Dieselbe hatte aber vor der Eheschließung 'mt1e spanischen^ allen Ansprüchen auf die spanische Monarchie und deren Nebenländer 9tubcrian6u zu gunften ihrer jüngeren Schwester entsagen müssen. Im Jahre 1665 starb Philipp und hinterließ als Erben seiner Krone ein zartes Kind (Karl Ii.) Da erwachte in Ludwig der Gedanke, die Minderjährigkeit des spanischen Königs zum Vorteile Frankreichs auszubeuten. Trotz der Verzichtleistung seiner Gemahlin wollte er das privatrechtlich in einigen belgischen Provinzen bestehende Devolutionsrecht, ins devolutionis, wonach die Töchter erster Ehe ein Erbrecht vor den Söhnen zweiter Ehe haben, staatsrechtlich auf die spanischen Niederlande anwenden und erhob Ansprüche auf dieses Gebiet. Da Spanien die Abtretung verweigerte, schickte Ludwig 1667 zwei wohlgerüstete Heere uach Brabant unter der Anführung der uns aus dem Dreißigjährigen Krieg bekannten Feldherrn Tnrenne und Eon de. Die Fortschritte der Franzosen riefen in Holland die Besorgnis hervor, der ans Eroberung sinnende Monarch werde, nachdem er die Niederlande an Frankreich gebracht, noch weiter gegen Norden vordringen. Auf fein Betreiben vereinigten sich die protestantischen Mächte England, Schweden und Holland zu der sogenannten Tripelallianz und Tripelallianz, stellten sich die Aufgabe, für die Erhaltung der spanischen Herrschaft in Flandern und Brabant zu sorgen. Das Einschreiten des Dreistaatenbundes nötigte Ludwig, in den Frieden zu Aachen (1668)Aachener Friede zu willigen. Frankreich behielt 12 eroberte Grenzstädte, darunter Lille und Tournay. Der Kriegsbaumeister Bauban verwandelte dieselben sogleich in starke Plätze und schuf au der Nordgrenze Frankreichs einen Festungsgürtel. b. Ii. Raubkrieg (Holländischer Krieg) 1672—1679. 2. Holland war als Urheber der Tripelallianz der Stein, an Enmehun^s-^^ welchem das Unternehmen Ludwigs scheiterte. Unversöhnlicher Haß Adwigs nn^ erfüllte daher den ehrgeizigen Eroberer gegen die Männer, welche an Tripelallianz 3*

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 38

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
38 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Die Reunioiis' kammern 1680—1684. Unterdessen gelang es der diplomatischen Kunst Ludwigs Xiv., ans dem Wege der Unterhandlungen Erfolge zu erzielen. Holland und der Kaiser ließen sich entgegen den Vereinbarungen von 1674 zu Separatverhandlungen mit Frankreich ein. So kam 1678 zu Nhinwegen der Friede zwischen Frankreich und dem Deutschen Reiche zu staude. Holland erhielt seinen gesamten Länderbesitz wieder, Spanien mußte die Freigrafschaft Burgund und wieder eine Anzahl niederländischer Grenzstädte, das Deutsche Reich die Stadt Freiburg i. B. an Frankreich abtreten. Holland gedachte nicht seines Retters; der Kaiser trug Bedenken, zur Vermehrung der Bracht der Hohenzollern etwas beizutragen. In solch treuloser Weise von seinen Verbündeten verlassen, war der Große Kurfürst genötigt, den Kampf gegen Ludwig Xiv. aufzugeben. Im Frieden zu Saiut-Germain bei Paris 1679 mußte er fast alle seine Eroberungen in Pommern (Stettin, Stralsund, Rügen) an die Schweden herausgeben. § 84. Ludwigs Xiv. Gewaltherrschaft und der Iii. Raubkrieg. 1. Ludwig hatte bisher bedeutende Erfolge erzielt. Er hatte Frankreich um volkreiche Städte und um eine fruchtbare Provinz vergrößert und in Nymwegm war fein Übergewicht über seine Feinde in ausfallender Weise zum Ausdruck gekommen. Die Zahl der Schmeichler wuchs in der Umgebung des Königs; verschiedene französische Dichter verglichen ihn mit Alexauder, Cäfar. Aber obgleich er auf der Stufenleiter der Macht ziemlich hoch gestiegen war, so war er doch weit davon entfernt, sich mit dem Errungenen zu begnügen. Er dachte vielmehr auf neue Erwerbungen, und da sich die Gelegenheit zu kriegerischen Eroberungen nicht bot, so beschloß er, Eroberungen im Frieden zu machen. Wie fing er dies an? Schon während des Holländischen Krieges hatte er die zehn elsässischen Reichsstädte, über welche ihm im Westfälischen Frieden das Vogteirecht übertragen worden war, dem französischen Staate einverleibt. Nun kam er auf den Gedanken, daß er ein Recht habe, auch diejenigen Gebiete zu verlangen, die irgendwann einmal zu jenen elsässischen Reichsstädten sowie zu deu im Westfälischen Frieden an Frankreich gekommenen Städten in einem Lehensverbande gestanden waren. Verschiedene unklare und zweideutige Bestimmungen der Friedensschlüsse von 1648 und 1678 veranlaßten ihn zu dieser Auffassung. Mit der Aufgabe, die fraglichen Gebiete zu ermitteln, betraute er 1680 die vier eigens zu diesem Zwecke in Besäntzon, Breisach, Metz und Tonrnay errichteten Gerichts-

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 39

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 84. Ludwigs Xiv. Gewaltherrschaft und der Hl Raubkrieg. 39 Höfe lreunionskammern; Reunion, Wiedervereinigung). Das Ergebnis der willkürlichen Rechtssprüche der Kammern war, daß Ludwig an etwa 600 Städte, Flecken, Dörfer, Mühlen, Burgen das französische Wappen anschlagen ließ. Teile von Luxemburg, Lothringen und ausgedehnte Gebiete von Elsaß, ferner Zweibrücken, Landau, Germersheim kamen an Frankreich (1680—1684). 2. Seinen widerrechtlichen Erwerbungen fetzte der König die D« Raub^aß. Krone auf durch den Raub Stratzburgs. Längst schon hatte er mit begehrlichen Blicken auf die reiche und feste Stadt geschaut. Der Besitz derselben fchieu ihm von großer Wichtigkeit für die Ausführung weiterer gegen Deutschland gerichteter Pläne; denn schon mehrere Jahrhunderte war sie ein Wall gegen Frankreichs Gelüste nach dem Rheine gewesen. Im Sommer 1681 hielt er die Gelegenheit zur Wegnahme Straßbnrgs für günstig. Die meisten Kaufleute der Stadt waren zur Frankfurter Messe abgereist; des Kaisers Aufmerksamkeit wurde im Osten in Anspruch genommen, wo sich bedrohliche Wolken über Österreich und Deutschland zusammenzogen. (Türken!) In aller Stille verlegte Ludwig einige Regimenter nach Elsaß und eines Tages gab er zur größten Bestürzung der Bürger den Befehl zur Umzingelung der Stadt. „Im Einverständnis mit einer mehr ans Ängstlichkeit, als ans verräterischer Gesinnung französisch gestimmten Minderheit im Rat und im Domkapitel" forderte Lonvois die Stadt auf, sich zu ergeben. Obwohl nun die Bürger kampfbereit auf den Wällen und Mauern standen, beschloß der Magistrat die Übergabe (30. September 1681). Die Bürgerschaft mußte sich unter das welsche Joch beugen. So kam die ehrwürdige Stadt, von jetzt an „das große sranzösische Einfallsthor gegen Süddentschland", die Stadt, von der Karl V. sagte: wenn Wien und Straßburg zugleich in Gefahr wären, so würde er zuerst Straßburg zu Hilfe eilen, in französischen Besitz. Ein Schrei der Entrüstung ging durch das Reich. Wohl protestierte der deutsche Reichstag in Regensburg gegen den Gewaltakt, er begnügte sich aber mit dieser ohnmächtigen Äußerung der Mißbilligung und schritt nicht zu Taten fort, und ebensowenig raffle sich der Kaiser, der durch die Unterdrückung eines Aufstandes in Ungarn in Anspruch genommen war und zudem einen Angriff der Türken auf das Reich zu befürchten hatte, zum energischen Widerstand aus, ja er mußte sogar 1684 einen zwanzigjährigen Waffenstillstand mit Ludwig Xiv. eingehen, in welchem diesem der ganze Raub überlassen wurde. 3. Im Jahre 1685 ließ sich Ludwig auch zu einem Gewaltakt au^[ft“n§0„eä auf kirchlichem Gebiete hinreißen. Wir wissen, daß Heinrich Iv. Names i685 1598 durch das Edikt von Nantes den Protestanten (Hugenotten) Religious- und Kultusfreiheit und Zulassung zu allen Ämtern ge-

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 121

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 108. Der I. Koalitionskrieg 1793—1797. 121 zwischen Brüssel und Lüttich März 1793) und brachten ganz Belgien wieder in ihren Besitz. Der französische Feldherr Dumouriez trat aus Furcht vor den Jakobinern zu den Feinden über. Tie Preußen überschritten den Rhein, machten unter Ferdinand von Brann-schweig Eroberungen aus dem linken Ufer und zwangen im Juli 1793 selbst das tapfer verteidigte Mainz zur Kapitulation. Die französische Republik, in welcher zudem der Bürgerkrieg tobte, war gefährdet. Ter Weg nach Paris stand den Alliierten offen. 3. Allein 1794 trat eine Wendung ein. Die Sieger nützten die Energncher Bor-errnngenen Vorteile nicht aus. Es fehlte ihnen an Einigkeit, an Franzose» 1794. gegenseitigem Vertrauen und die Zustände in Polen, wo die Ereignisse zur dritten Teilung hindrängten (§ 100, 5 und 6), lenkten die Aufmerksamkeit des preußischen Königs nach Osten. Wirkten so die Verhältnisse lähmend aus die Operationen der Verbündeten, so kam bei den Franzosen ein frischer Zug in die Bewegung. Der Wohlfahrtsausschuß entstammte die Massen zur Verteidigung des Vaterlandes (levee en masse); der geniale Kriegsminister Carnot organisierte das Heer und junge, talentvolle Feldherren, wie Jonrdan und Pichegru, denen nach dem Siege der Marschallstab winkte, nach der Niederlage allerdings die Guillotine in Aussicht stand, führten die fanatisierten Scharen gegen den Feind. Jonrdan siegte bei Flenrns (südöstlich von Brüssel) über die Österreicher und drang erobernd bis an den Rhein vor. Pichegru machte einen kühnen Angriff auf Holland. Er führte seine Truppen im Dezember 1794 über die mit Eis bedeckten großen Ströme, unterwarf in knrzer Zeit das freiheitsliebende Volk und verwandelte 1795 Holland in die von Frankreich abhängige Batavische Republik (Bataver, die frühesten Bewohner des Landes). 4. Solche Erfolge veranlaßten die Preußen, sich trotz ver- Separatfriede zu » » , » löcijcl 1795 schiedeuer Siege (bei Kaiserslautern) über den Rhein zurückzuziehen. Da Friedrich Wilhelm Ii. an der polnischen Grenze Interessen zu wahren hatte (dritte Teilung Polens) und außerdem von tiefem Mißtrauen gegen Österreich erfüllt war, fo trat er in Unterhandlungen mit Frankreich und schloß im April 1795 den unrühmlichen Separatfrieden zu Basel. Preußen trat seine linksrheinischen Besitzungen (Kleve, Mörs, Geldern) ab und betrachtete den Rhein als natürliche Grenze Frankreichs. Ter größte Teil Nord- und Mitteldeutschlands wurde für neutral erklärt. Tie Franzosen versprachen, eine für diesen Zweck festgestellte sogenannte Demarkationslinie nicht zu überschreiten. Der Baseler Friede spaltete Deutschland in einen nördlichen und einen südlichen Teil, hob somit die Reichseinheit tatsächlich auf und vernichtete, indem er Österreich auf einige Zeit die Wacht am Rhein überließ, alle Sympathien, welche Preußen in Süddeutschland

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 167

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 124. Der Krieg in Frankreich 1814. 167 Kassel; das Königreich Westfalen zerfiel in Trümmer und die früher vertriebenen legitimen Fürsten, wie die Herzoge von Hessen, Braunschweig, Oldenburg, kehrten, vom Volke enthusiastisch begrüßt, in ihre Länder zurück. 6. Im November 1813 zogen die verbündeten Monarchen in Zusammenkunft Frankfurt a. M. ein. Gleichzeitig vereinigten sich dort die hervor-ragendsten Diplomaten und Feldherren, um in Beratung über die ^ankfur^ tm. weitere Entwicklung der Dinge zu treten. Die preußischen Patrioten Stein, Blücher, Gueisenau 2c. und die Stimme des Volkes forderten energische Fortsetzung des Krieges, das Eindringen in Frankreich, die Entthronung Napoleons und die Eroberung des linken Rheinufers. Wiederholt erinnerte E. M. Arndt daran, daß der Rhein Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze sei. Die Monarchen jedoch waren dem stürmischen Handeln abhold. Noch einmal wollten sie Napoleon Gelegenheit zu friedlichen Auseinandersetzungen und zur Rettung seiner Stellung in Frankreich bieten. Allein Napoleon wies in unbegreiflicher Verblendung die Friedensanträge (Beschränkung Frankreichs aus das Gebiet zwischen Rhein und Pyrenäen) zurück und traf Anordnungen zu neuen Rüstungen. Erst jetzt glaubten sich die Alliierten von jeder Rücksicht gegen den „Unbelehrbaren" entbunden und beschlossen den Wiederbeginn des Kampses. § 124. Der Krieg in Frankreich 1814. 1. Nach dem im Hauptquartier festgestellten Kriegsplan rückten die Heere der Verbündeten im Dezember 1813 und Januar 1814 an nach Frankreich drei Stellen in Frankreich ein: Schwarzenberg mit der Haupt- '*anuar armee (dabei auch die Bayern) bei Bafel, Blücher zwischen Mannheim und Koblenz (er selbst bei Canb), Bülow von den Niederlanden aus. Der österreichische Feldherr zog durch Burgund und erreichte noch im Januar das Plateau von Langres, das Quellgebiet von Seine, Aube und Marne. Blücher marschierte an der Mosel aufwärts, drang durch Lothringen in die Champagne ein und näherte sich Ende Januar der Aube. Um die Vereinigung der beiden verbündeten Armeen zu verhindern, warf sich Napoleon, der unterdessen aus jungen, ungeschulten Truppen ein Heer zusammengebracht hatte, bei Brienne au der Aube auf Blücher (29. Januar). Die Schlacht blieb unentschieden. Drei Tage später aber brachte Blücher, verstärkt durch Schwarzeubergsche Truppen, bei La 9totl)iere den Franzosen eine empfindliche Niederlage bei. Ein rasches und entschiedenes Vorgehen der Verbündeten würde jetzt bei der herrschenden Mutlosigkeit

6. Deutsche, insbes. brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgange des Mittelalters bis auf Friedrich d. Gr. - S. 61

1899 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Dritter Abschnitt. Brandenburg - Preussen von 1640 —1740. 61 Eroberungen bis auf einen schmalen Landstreifen am rechten Oderufer zurückgab. Die Erzählung, dass er bei der Unterzeichnung des Friedens den Vers des römischen Dichters Yergil „Mögest du einst als ein Rächer aus meinen Gebeinen erstehen!“ (Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor) ausgerufen habe, ist zwar nicht beglaubigt, bezeichnet aber gut seine erbitterte Stimmung gegen den Kaiser. Sein Groll war noch dadurch vermehrt worden, dass der Kaiser beim Aussterben des Herzogshauses von Liegnitz-Brieg-Wohlau (1675) ohne Rücksicht auf den brandenburgischen Erbvertrag von 1537 (§ 60) die Herzogtümer als erledigte böhmische Lehen eingezogen hatte. Er ging so weit, dass er sogar mit Ludwig Xiv. ein Bündnis schloss. 4. Des Grossen Kurfürsten auswärtige Politik von 1679 — 1688. Bald jedoch änderte Friedrich Wilhelm seine Politik und Z wandte sich wieder dem Kaiser zu. a) Seit dem Frieden von Nimwegen war Ludwig Xiv. der gebietende Herr Europas. Er benutzte seine Machtstellung zu neuem Länderraube. Gestützt auf die unklaren Bestimmungen des Westfälischen Friedens (§ 46 a) zog er zehn elsässische Reichsstädte ein und errichtete in Metz, Breisach und Besannen sogenannte Reunionskammern (chambres de reunion), welche alle Gebiete, die angeblich Lehen der Bistümer Metz, Toul, Verdun und der Landgrafschaft Eisass sein sollten, für französischen Besitz erklärten; dieselben liess Ludwig sofort gewaltsam besetzen. Am frevelhaftesten war der Raub von Strassburg (30. September 1681), dessen Bürgerschaft, von Kaiser und Reich verlassen, sich der Gewalt beugen musste. b) Mussten diese Gewaltthaten Ludwigs den Grossen Kurfürsten schon bedenklich machen, so führten die Verfolgungen der französischen Protestanten durch den König und die Aufhebung des Edikts von Nantes (§ 32 c) im Jahre 1685 den Bruch herbei. Friedrich Wilhelm schloss mit dem Kaiser ein Bündnis, zumal als ihm dieser dadurch entgegen kam, dass er ihm den kleinen Kreis Schwiebus (östlich von der Oder an der polnischen Grenze)

7. Hilfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 76

1894 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
76 Vierter Zeitraum. Vom Interregnum bis zum Ausgang des Mittelalters. Auf allen Seiten zog das deutsche Reich unter Friedrichs Iii. Regierung den kürzeren und erlitt Verluste. Im Norden wurden Schleswig und Holstein mit Dänemark vereinigt. Im Osten kam i486 durch den zweiten Thorner Frieden im Jahre 1466 das westliche }>reußcii an Polen; das östliche Preußen verblieb zwar dem teutschen Ordert, wurde aber polnisches Lehen. Ferner eroberten 1453 die Türken im Jahre 1453 Konstantinopel, nachdem weder der Papst, noch Friedrich Iii. dem Hilfsgesuche des griechischen Kaisers Folge geleistet hatten, und bildeten seitdem eine beständige Bedrohung Europas. Im Westen des Reiches hatten die Herzoge von Burgund eine Menge deutscher und französischer Lehnsgebiete in ihre Hände gebracht lind dadurch eine bedeutende, gefahrdrohende Machtstellung gewonnen. Der Herzog Karl der Kühne faßte sogar den Plan, zwischen Deutschland und Frankreich ein mächtiges Königreich auszurichten, das von der Nordsee bis zum Jura reichen sollte. Anstatt die Angriffe Karls auf deutsches Gebiet zurückzuweisen, ließ der Kaiser sich an dem Versprechen genügen, daß sein eigener einziger Sohn Maximilian des Herzogs Erbtochter Maria zur Gemahlin erhalten solle. Darauf zog Herzog Karl der Kühne gegen die Schweizer. Aber bei Granson und einige Monate später noch einmal bei Mutten1) unterlagen im 1476 {jähre 1476 die burgundischen Ritter den schweizerischen Bürgern und Bauern. Zuletzt warf er sich auf Lothringen, das seine nördlichen (niederländischen) und seine südlichen (burgundischen) Besitzungen voneinander trennte. Aber von den Schweizern unterstützt, siegte der 1477 Herzog von Lothringen im Jahre 1477 über das burgunbische Heer bei Nancy (Ranzig)?), wo Karl der Kühne selbst fiel. Nach Karls -tobe versuchte König Ludwig Xi. von Frankreich Burgund an sich M reißen. Maria vermählte sich jetzt zwar mit dem Erzherzoge Maximilian, aber dieser vermochte von dem Erbe seiner Gemahlin nur die niederländischen Gebiete mit großer Mühe gegen die Franzosen zu behaupten; die burgundischen gingen für immer an Frankreich verloren. — Nach dem Tode Marias übernahm Maximilian für seinen und Marias Sohn Philipp den Schönen die Regentschaft. Das deutsche Reich selbst hat Friedrich Iii. in seiner langjährigen Regierung nicht aus seinen Wirren zu retten vermocht. In allen seinen Teilen herrschten Bürgerkriege und Fehden. -1519 2. Maximilian I. 1493—1519. Damit den heillosen und unsicheren Zuständen im Reiche endlich ciit Ende gemacht würde, verlangten die Stünde — Kurfürsten, Prä- 1) Granson liegt am Neuenburger See, Murten nordöstlich davon. 2) Nancy, deutsch Ranzig, liegt an der Meurthe, einem Zuflusse der oberen Mosel.

8. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 245

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Der Krieg von 1870 lind 1871. Ii. Gegen dir franzsische Republik. 245 Versuch, nach Norden bei lt Bonrget durchzubrechen, den der General Trochn zu derselben Zeit machte (21. Dez.), als Faid herbe von Amiens ans ach Paris vordringen wollte (f. Nr. 5). Inzwischen waren die Vorbereitungen zur Beschieung der Forts von Paris vollendet, immer enger schlo sich der eherne Gr-tel um die belagerte Stadt, immer hher stieg die Hungersnot!) in Paris, immer furchtbarer wurde der Aufstand der revolutionren Massen. Da erfolgte am 27. Dezb. die Beschieung des Mont Avron, des Schlssels von Paris, den die Sachsen bereits nach zwei Tagen besetzten. Am 29. Dez. 1870 begann die Beschieung der oft-lichen, am 5. Jan. 1871 die der sdlichen Forts von Paris, und. 1871 nun flogen auch Bomben in die sdlichen Theile der Stadt. schi^ung von Noch einmal unternahm General Trochn, durch die Wuth und m. >n. -.'u^ die Noth der Belagerten gedrngt, einen Masscnansfall. Mit 'all7unxa' l00,000 Mann suchten die Generale Ducrot und Vinoy im Sdosten, vom Montvalerirn aus, nach Versailles durchzudringen (19. Jan.). Aber trotzdem, da die Franzosen hier an Zahl fnffach berlegen wa-itn, wurden sie nach siebenstndigem, furchtbarem Kampfe von den Be-lagernngstrnppen zurckgeschlagen. Dumpfe Verzweiflung bemchtigte sich jetzt der Stadt^ Trochn wurde abgesetzt und das Commando dem General Vinoy bergeben. Der Pbel steng an zu plndern. Nur mit Mhe wurde die Revolution der rotheu Republikaner gedmpft. Nun fielen auch von Norden her deutsche Geschosse in die Stadt. Endlich entschlo sich die pariser Abtheilnng der franzsischen Regierung, mit dem Feind aufs neue in Unterhandlung zu treten. Am 28. Jan. 1871 wurde nach einer Unterredung zwischen Bismarck und Jules Favre ein dreiwchentlicher Waffenstillstand abgeschlos-^aff-nstiu^ seil, demzufolge sich Paris verproviantiren durfte, während die Deut-fchen sammtliche Forts um Paris besetzten. Im Osten sollte der Krieg fortdauern, der aber bald durch die Niederlage Bourbaki's sein Ende erreichte (s. Nr. 6). Dem spater verlngerten Waffenstillstnde mit Paris folgte nach einem Monate der Friedensschlu. Die aus freier Wahl hervor-gegangene Nationalversammlung, welche am 12. Febr. in Bordeaux zusammentrat, whlte den ehemaligen Minister Thiers zum Chef der Execntivgewalt der franzsischen Republik. Zwischen ihm und dem Grafen Bismarek wurden am 26. Febr. die Friedensprliminarien zu Versailles verabredet. Nach -denselben trat Frankreich an Deutschland A-vieccnnva r , hminarien zu den Elsa (mit Ausnahme der Festung Belfort) und den deutsch- V-rs-m-s. redenden Thcil Lothringens mit Einschlu der Festungen Metz und Diedenhosen ab (im Ganzen 257 Quadrat-Meilen mit 1,580,000 Einwohnern, darunter der '/z Million Franzosen) und verpflichtete sich innerhalb drei Jahren zur Zahlung von fnf Milliarden Francs Kriegskosten; inzwischen sollten die nordstlichen Departements Frankreichs

9. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 321

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
synchronistische ebersicht der deutschen und bayerischen Geschichte. 321 178891 1789 1790-92 1791 1792 179297 1792 20. Sept. 6. Nov. 1792-1806 1793 Deutschland. Krieg Oesterreichs und Ru lands gegen die Trken unglcklich fr Oesterreich. Beginn der ersten sranz-fischen Revolution. Kaiser Leopold Ii. Bndni zwischen Leopold Ii. und Friedrich Wilhelm Ii. Frankreich erklrt den Verbndeten den Krieg (20. April). I. Coalitionskrieg gegen Frankreich. Feldzug der Preußen in die Champagne; bei Valmy die Preußen von Keermann zurckgetrieben; die Oesterreicher bei J ema p-fi es von Dumouriez besiegt, Cstine nimmt die Festung Mainz (21. Okt.). Kaiser Franz Ii. Ii. Th eilung Polens, j Preußen erhlt Danzig und j Sdpreueu. Eintritt Englands, Spa-j mens u. Sardiniens in die i Coalition gegen Frankreich. 18.Mrz!Sieg der Oesterreicher bei j Neerwinden. Juli ^Mainz von den Preußen ' genommen. 1794 Ionrdan siegt bei Fleurus (26. Juni). Siege der ! Preueu bei Kaiserslau-| tern (1793 und 1794). 1795 Hollan d batavische Re-j publik. Illl. Th eilung Polens, Neuostpreuen und Neu-schlesieu an Preußen, West-I galizien an Oesterreich. 17. Mai ifriede zu Basel; Preu-I ens linksrheinische Besitz-I ungen an Frankreich. Nord-deutschland neutral. 1796 Erzherzog Karl siegt tn Franken der Ionrdan und j nthigt Moreau zunr Rck-| zng der den Oberrhein. 'Napoleon siegreich in Ober-I italien. Gutmann, Deutsche Geschichte. Bayern. 1792 Karl Theodor schliet sich der I. Coalition an. 1796 Jourdan in Franken und der Opferpfalz; Moreau vor Mnchen; Karl Theo-dor schliet einen Waffen-stillstand. 21

10. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 4

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
4 Vii. Vom Westflischen Frieden bis zur Franzsischen Revolution. und dem rnkevollen Ludwig Xiv. gegenber nicht imstande, die deutschen Interessen zu wahren, zumal Deutschland damals im Osten und Westen von schweren Gefahren bedroht wurde. *wfi?e Salb ""ch Leopolds Wahl kam die Rheinische Allianz (1658) zustande, ein Bund, den die Kurfrsten von Mainz und Kln, der Pfalzgraf von Neuburg, die Herzoge von Braunschweig und andere mit Frankreich und Schweden schlssen und dem spter noch Wrttem-berg, Hessen-Darmstadt und die Markgrafen von Ansbach und Kulm-bach beitraten. Die Allianz beabsichtigte angeblich gegenseitige Ber-teidigung und Aufrechthaltung des Westflischen Friedens, in Wirk-lichkeit jedoch hatte sie die dauernde Beschrnkung des Habsburgischen Kaisertums" im Auge und diente somit franzsischen Interessen. Wenden wir uns nun den kriegerischen Unternehmungen Lud-wigs Xiv. zu. * - 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. a) I. Raubkrieg (Dewlutionskrieg) 16671668. wix^auf 1* Ludwig Xiv. war mit der lteren Tochter des spanischen Niederlande." Knigs Philipp Iv. (der einzigen aus erster Ehe) vermhlt. Dieselbe halte aber vor der Eheschlieung allen Ansprchen auf die spanische Monarchie und deren Nebenlnder entsagen mssen. Im Jahre 1665 starb Philipp und hinterlie als Erbe seiner Krone ein zartes Kind (Karl Ii. aus 2. Ehe). Da erwachte in Ludwig der Gedanke, die Minder-jhrigkeit des spanischen Knigs zum Vorteile Frankreichs auszubeuten. Trotz der Verzichtleistung seiner Gemahlin wollte er das privatrecht-lich in einigen belgischen Provinzen bestehende Devolutionsrecht, ins devolutionis, wonach die Tchter erster Ehe ein Erbrecht vor den Shnen zweiter Ehe haben, staatsrechtlich auf die spanischen Nieder-lande anwenden und erhob Ansprche auf dieses Gebiet. Da Spanien die Abtretung verweigerte, schickte Ludwig 1667 zwei wohlgerstete Heere nach Brabant unter der Anfhrung der Feldherrn Turenne und (Sonde. Die Fortschritte der Franzosen riefen in Holland die Besorgnis hervor, der auf Eroberung sinnende Monarch werde, nachdem er die Niederlande an Frankreich gebracht, noch weiter gegen Norden vordringen. Auf sein Betreiben vereinigten sich die protestantischen Tripelallianz. Mchte England, Schweden und Holland zu der sogenannten Tripel-allianz und stellten sich die Aufgabe, fr die Erhaltung der spanischen Herrschaft in Flandern und Brabant zu sorgen. Das Einschreiten des Aachener ^ Friede Dreist aatenbunds ntigte Ludwig, in den Frieden zu Aachen (1668) zu willigen. Frankreich behielt 12 eroberte Grenzsttte, darunter Lille und Tournay. Der Kriegsbaumeister Vauban verwandelte sie sogleich in starke Pltze und schuf au der Nordgrenze Frankreichs einen Festungsgrtel
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