Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten und Mittelschulen - S. 73

1886 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Iii. Die Befreiungskriege. 73 jenen feiner Gegner warf. Wenn anch nicht immer Sieger, so brachte er doch den Verbündeten empfindliche Verluste bei. Zuletzt wurde er von Blücher bei Laon,1) von Schwarzenberg bei Arcis an der Aube zurückgeworfen. Jetzt ersah er seine Rettung nur noch in dem verzweifelten Wagnisse, sich in den Rücken der Verbündeten zu werfen, um sie dadurch zum Rückzüge zu zwingen. Die Verbündeten ließen Napoleon, um ihn zu täuschen, nur eine kleine Abteilung folgen, setzten aber selbst ihren Marsch auf Paris fort. Nach der Erstürmung des Montmartre durch Blücher ergab sich die französische Hauptstadt am 31. März, und Friedrich Wilhelm und Alexander hielten ihren Ein- 31- zug. Zu spät hatte Napoleon seinen Irrtum eingesehen und war seiner Hauptstadt zu Hilfe geeilt. Der französische Senat erklärte ihn für abgesetzt und ries die Bourbonen — Ludwig Xviii., den nächst-jüngern Bruder Ludwigs Xvi. — auf den Thron zurück. Napoleon erhielt die kleine Insel Elba2) als Aufenthaltsort und souveränes Fürstentum zugewiesen. Mit Frankreich schlossen die Verbündeten am 30. Mai 1814 den ersten Pariser Frieden, durch welchen den 18utt Franzosen die Grenzen von 1792, sogar mit einigen Erweiterungen, zugestanden wurden. 5. Napoleons Rückkehr; die Kämpfe der Hundert Tage 1815. 1815 Die Monarchen und ihre Diplomaten waren aus einem Kongresse zu Wien versammelt, um über die zukünftige Gestaltung Europas, insbesondere Deutschlands, zu beraten, als im März 1815 die Nachricht eintraf, daß Napoleon Elba verlassen habe und in Frankreich gelandet sei. Die unsinnige Regierung der Bourbonen, welche die alten Zustände, wie sie vor 1789 gewesen waren, unverändert zurückführen wollten, hatte bald die allgemeinste Mißstimmung in Frankreich hervorgerufen. Daher wurde Napoleon überall mit Jubel empfangen, und die gegen ihn gesandten Truppen gingen zu ihm über; die Bourbonen verließen Frankreich. Vergebens aber versuchte Napoleon die Verbündeten für sich zu gewinnen; sie sprachen die Acht über ihn aus und erneuerten ihr Bündnis. Die Preußen unter Blücher, über 100000 Mann stark, waren zuerst auf dem Kampfplätze in Belgien und neben ihnen fast ebenso^tark"wellington mit englischen, hannö-verschen und holländischen Truppen. Am 16. Juni stürzte sich Napo-16. Juni leon auf Blücher und warf ihn bei Ltgnp3) trotz tapferster Gegenwehr zurück, während Ney an demselben Tage bei Quatre Bras*) kämpfte, um die Engländer an einer Unterstützung Blüchers zu hindern. Napoleon hielt Blücher für vollständig geschlagen und hoffte, 1) Laon liegt zwischen Oise und Aisne. 2) Elba liegt an der Küste von Toskana 3) Ligny liegt westlich von Namur. 4) Quatre Bras liegt südlich von Brüssel.

2. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten und Mittelschulen - S. 32

1886 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
32 Vierter Abschnitt. Der Preußisch - brandenburgische Staat bis zur Erhebung Preußens ac. hatten sie doch nichts für die Verteidigung ihres Landes gethan. Ohne Widerstand zu finden, konnten daher die Franzosen bis Amsterdam vordringen. Überall sonst sahen sich die Niederlande vergebens nach Beistand um, nur der Kurfürst wagte es, dem mächtigen Könige mit 20000 Mann gegenüberzutreten. Zwar schloß sich ihm sehr bald auch der Kaiser an, da sich aber der Kurfürst durch den Befehlshaber der kaiserlichen Truppen in seinen Unternehmungen nur behindert sah und auch die Generalstaaten (die Regierung der Niederlande) ihren Verpflichtungen gegen ihn nicht nachkamen, die Franzosen dagegen seine rheinischen Besitzungen überschwemmten, so schloß er mit Ludwig Xiv. 1673 den Frieden zu Vossem*). Doch währte der Frieden mit Frankreich für den Kurfürsten nur ein Jahr, denn als die Franzosen 1674 in die Rheinpfalz einbrachen und ihnen der Kaiser wegen dieser Verletzung des Reichsgebietes den Krieg erklärte, erschien auch der Kurfürst mit seiner gesamten Macht aufs neue im Felde. Um die brandenburgischen Truppen vom Kriegsschauplätze zu entfernen, fielen auf Antrieb Frankreichs 16000 Schweden im folgenden Frühjahr unter Anführung der Brüder Wrangel von Pommern aus in die Marken ein und drangen unter furchtbaren Verheerungen bis zur Havel vor. Sofort verließ der Kurfürst seine Winterquartiere in Franken und rückte nach Magdeburg; dann setzte er über die Elbe und durchbrach durch die unerwartete Wegnahme von Rathenow2) die schwedische Aufstellung. In eiligem Rückzüge suchten die Schweden Pommern zu gewinnen. Der Kurfürst aber . eilte^ ihnen auf näheren Wegen nach. Am Morgen des 18. Juni 1675 wußte der Prinz von Homburg die Schweden so lange aufzuhalten, bis der Kurfürst mit der Hauptmacht herankam. Bei Fehr-liellirt3) kam es zur Schlacht. Hier siegte Friedrich Wilhelm mit 5600 Reitern und wenigem Geschütz über die Schweden, welche 7000 Mann Fußvolk und 4000 Reiter zählten. Dieser Sieg des Kurfürsten über die kriegsgeübten schwedischen Truppen erregte in ganz Europa das größte Auf sehn und begründete den Ruhm des brandenburgischen Heeres. Der Kurfürst folgte den Schweden alsbald nach Pommern, wo er, unterstützt von seinen Verbündeten, den Krieg mit solchem Glück führte, daß er im Laufe der nächsten Jahre das ganze Land mit Stettin, Rügen und selbst Stralsund eroberte. Um den Kurfürsten von Pommern abzuziehen, versuchten gegen Ausgang des Jah-1678 res 1678 die Schweden unter Horn von Livland aus einen Einfall in Preußen und drangen bis in die Nähe von Königsberg. Trotz der späten Jahreszeit eilte der Kurfürst gegen Weihnachten mit seinem Heere bei großer Kälte und tiefem Schnee nach Preußen. Schon auf die Nachricht von dem Herannahen des vorausgesandten Generals 1) Vossem liegt in der Nähe von Brüssel. 2) Rathenow liegt an der Havel zwischen Brandenburg und Havelberg. 3) Fehrbelliu liegt südlich von Neu-Ruppin am Rhin.

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 35

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. 35 dauernde Beschränkung des Habsburgischen Kaisertums" im Auge und diente somit französischen Interessen. Wenden wir uns nun den kriegerischen Unternehmungen Ludwigs Xiv. zu. § 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. a. I. Raubkrieg (Devolutiouskrieg) 1667—1668, 1. Ludwig Xiv. war mit der älteren Tochter des spanischen Ansprüche sut>= Königs Philipp Iv. vermählt. Dieselbe hatte aber vor der Eheschließung 'mt1e spanischen^ allen Ansprüchen auf die spanische Monarchie und deren Nebenländer 9tubcrian6u zu gunften ihrer jüngeren Schwester entsagen müssen. Im Jahre 1665 starb Philipp und hinterließ als Erben seiner Krone ein zartes Kind (Karl Ii.) Da erwachte in Ludwig der Gedanke, die Minderjährigkeit des spanischen Königs zum Vorteile Frankreichs auszubeuten. Trotz der Verzichtleistung seiner Gemahlin wollte er das privatrechtlich in einigen belgischen Provinzen bestehende Devolutionsrecht, ins devolutionis, wonach die Töchter erster Ehe ein Erbrecht vor den Söhnen zweiter Ehe haben, staatsrechtlich auf die spanischen Niederlande anwenden und erhob Ansprüche auf dieses Gebiet. Da Spanien die Abtretung verweigerte, schickte Ludwig 1667 zwei wohlgerüstete Heere uach Brabant unter der Anführung der uns aus dem Dreißigjährigen Krieg bekannten Feldherrn Tnrenne und Eon de. Die Fortschritte der Franzosen riefen in Holland die Besorgnis hervor, der ans Eroberung sinnende Monarch werde, nachdem er die Niederlande an Frankreich gebracht, noch weiter gegen Norden vordringen. Auf fein Betreiben vereinigten sich die protestantischen Mächte England, Schweden und Holland zu der sogenannten Tripelallianz und Tripelallianz, stellten sich die Aufgabe, für die Erhaltung der spanischen Herrschaft in Flandern und Brabant zu sorgen. Das Einschreiten des Dreistaatenbundes nötigte Ludwig, in den Frieden zu Aachen (1668)Aachener Friede zu willigen. Frankreich behielt 12 eroberte Grenzstädte, darunter Lille und Tournay. Der Kriegsbaumeister Bauban verwandelte dieselben sogleich in starke Plätze und schuf au der Nordgrenze Frankreichs einen Festungsgürtel. b. Ii. Raubkrieg (Holländischer Krieg) 1672—1679. 2. Holland war als Urheber der Tripelallianz der Stein, an Enmehun^s-^^ welchem das Unternehmen Ludwigs scheiterte. Unversöhnlicher Haß Adwigs nn^ erfüllte daher den ehrgeizigen Eroberer gegen die Männer, welche an Tripelallianz 3*

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 37

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. 37 Heer zog unter Montecuculis Führung gegen den Oberrhein und zu ihm gesellten sich die brandenbnrgischen Truppen. Ludwig mußte nun zu feiner Deckung eine Armee an den Rhein schicken. Allein die lahme Kriegführung Montecuculis, der von Lobkowitz die geheime Weisung erhalten hatte, jeden ernsten Zusammenstoß mit den Franzosen zu vermeiden, veranlaßte 1673 Friedrich Wilhelm, mit Lndwig Xi\. den Vertrag zu Vossem unweit Löwen zu schließen. Der Kurfürst 3?Dfiem 1673-trat vom Kampfe zurück, machte aber im Friedensschluß den Vorbehalt, daß er, wenn das Reich in Gefahr gerate, unbeschadet der Vertragsbestimmungen wieder in den Kampf eintreten könne. 4. Bald darauf machten die Franzosen nicht unerhebliche Fort- »§genojen schritte am Rhein. Ludwig Xiv. selbst eroberte die Frauche Comtö, sowie die 10 etfäffifchen Reichsstädte, über die er bisher nur die Landvogtei ausgeübt hatte (§ 78, 2) und Xurenne fiel verwüstend in die Pfalz ein. Nach solcher Verletzung des Reichsgebietes erklärten das Deutsche Reich als solches und Spanien den Krieg an Frankreich. Nun erschien auch Friedrich Wilhelm wieder auf dem Kriegsschauplatz und trat im Verein mit den Österreichern Xurenne entgegen. Aber nicht lange konnte er an Deutschlands Westgrenze das Schwert zur Verteidigung des Reiches führen. Von Ludwig Xiv. auf Grund des Vertrags von 1672 gedrängt, rückten dieschweden von Vorpommern ans in Brandenburg ein. Die Kunde davon bewog den Kurfürsten zum Rückzug in fein Land. In atemlosen Eilmärschen führte er denselben über Schweinfurt, den Thüringer Wald und Magdeburg aus. Überraschend erschien er mit seinem tapferen Feldherrn Derfflinger in Brandenburg und führte einige Tage später die Schlacht bei Fehrbellm herbei Fehrbellm i6?o. (Juni 1675). Erfüllt von der Liebe zum heimischen Boden, voll Anhänglichkeit an den Kurfürsten, stürzten sich die Brandenburger (6400 abgesessene Reiter gegen 11000) auf den Feind und erfochten den „ersten jener Reihe von strahlenden Siegen, die Deutschland von der Fremdherrschaft retteten und einigten". Der Zauber der Uuüberwiudlichkeit, der feit dem Dreißigjährigen Krieg an den schwedischen Waffen hastete, war gebrochen. Diese Schlacht legte den Grund zu Preußens Größe. Von Fehrbellin an heißt Friedrich Wilhelm der „Große Kurfürst". — Wenige Wochen nach der Fehrbettiner Schlacht verlor Ludwig Xiv. feinen tüchtigsten Feldherrn. Tnrenne fiel 1675 in der Schlacht bei S a ß b a ch im Badifchen. Nun erlangte der Große Kurfürst einen Erfolg nach dem anderen. Die Festungen Stettin und Greifswald ergaben sich; selbst Stralsund, das einem Wallenstein getrotzt hatte, mußte sich vor dem Sieger beugen und im Jahre 1678 war ganz Pommern mit Rügen dm Schweden entriffen. 5. Der Krieg gegen Frankreich wurde während diefer Zeit in den Niederlanden und am Rhein mit wechselndem Glück fortgesetzt.

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 40

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
40 ^ Hi. Vom Westfälischen Frieden bis znr Französischen Revolution. währt hatte (I., § 71, 3). Ludwig mißbilligte diese Anordnung. Seine religiösen und politischen Anschauungen standen mit dem Inhalt derselben im schroffsten Widerspruch. Abgesehen davon, daß er die Reformation an sich als ein Übel betrachtete, fürchtete er, es könnte die Spaltung in der Kirche zu einer Spaltung im Staate, wenigstens znr Schwächung der Staatsgewalt führen, und endlich erblickte er im Festhalten am protestantischen Bekenntnis eine Auflehnung wider den König. Aus diesen Gründen hob er 16 85 das Edikt von Nantes auf und forderte die Rückkehr in den Schoß der katholischen Kirche. Die von ihm getroffenen drückenden Maßregeln wurden mit großer Härte durchgeführt (Dragouadeu, Krieg in den Cevennen). Lausende von wohlhabenden und betriebsamen Familien verließen Heimat, Hab und Gut und suchten im Ausland (England, Holland, Brandenburg und Ansbach) ein Asyl, wo sie einen ihrem Glauben angemessenen Gottesdienst veranstalten durften. 4. Iii. Raubkrieg (Orleanischer oder Pfälzer Erbschaftskrieg) 1688—1697. Ludwig konnte das Schwert nicht lange in der Scheide lassen. Die Kriegsführung war ihm beinahe zum Bedürfnis geworden. Er suchte einen Vorwand zu neuen Eroberungen und fand ihn noch in den achtziger Jahren. Es handelte sich um die Pfalz. Der Hergang war folgender: Sxivsaubf ®er ®ruber Ludwigs Xiv., der Herzog Philipp von Orleans, die Pfalz, war mit einer Schwester des Pfälzer Kurfürsten Karl, Elisabeth Charlotte, vermählt. Im Jahre 1685 starb Karl (Enkel des „Winterkönigs") und mit ihm erlosch die Simmern'sche Linie des Wittelsbachischen Hauses. Den Reichs- und Hausgesetzen zufolge mußte die Pfalz und damit die Kurwürde an eine Nebenlinie der Wittels-bacher, an Pfalz-Nenbnrg, fallen. Um dies zu verhindern, erhob Ludwig im Namen seines Bruders für seine Schwägerin Ansprüche ans die meisten Gebiete der Pfalz. Der Kaiser Leopold I., der den Territorialbesitz des Reiches zu beschirmen hatte, erkannte dieselbe nicht an. Infolgedessen brach Ludwig den vor wenigen Jahren abgeschlossenen Waffenstillstand und begann 1688 mit einem Einfall in ®l3ui689ber die Rheinlande den Krieg. Im Frühjahr und Sommer 1689 erfolgte unter Anführung des berüchtigten Generals Melae eine für alle europäischen Kulturländer beispiellose Verwüstung der unglücklichen Pfalz. Die Weinstöcke wurden ausgerissen, die Fruchtbäume an der Wurzel abgehauen, die Felder zerstampft, Worms, Speier, Mannheim, Frankenthal und andere Orte zerstört, das Heidelberger Schloß, das schönste Deutschlands, in die Luft gesprengt und zahlreiche Menschen durch die ärgsten Mißhandlungen gequält. Selbst die Toten ließ man nicht in Ruhe; denn rohe Krieger stiegen im Dom zu Speier hinab in die Grüfte, öffneten die Särge der dort fchlummernden

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 96

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
I. Teilung 1772 Reformen in Polen. Kosciusko. Ii. Teilung 1793. 96 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Damit nun Polen nicht ganz eine Bente russischer Lündersucht werde, traten sie mit Katharina Ii. in Verbindung und beschlossen eine Verkleinerung des kranken und ohnmächtigen Staates. 4. So kam 1772 die erste Teilung Polens zu stände. Österreich erhielt Obergalizien und Lodomirieu, Rußland Ostlitauen, Preußen das heutige Westpreußen, das einst dem Deutschen Orden gehört hatte, demselben aber unter Kaiser Friedrich Ii. 1466 von Polen entrissen worden war, ohne Danzig und Thoru, ferner Erme-land und den Distrikt an der Netze. — Damit wurde für Preußen, was für seine militärische Stellung bedeutsam war, die Lücke zwischen Pommern und dem entlegenen Ostpreußen ausgefüllt und Friedrich Ii. nannte sich von jetzt an „König von Preußen". Friedrich begann in der herabgekommenen und verarmten neuen Provinz eine gesegnete Kulturarbeit. Er entsnmpfte weite Strecken, baute deu Bromberger Kanal von der Brahe zur Netze (Verbindung von Weichsel und Oder), sandte Arbeiter, Beamte und Lehrer ins Land, hob die Leibeigenschaft ans den Domänen aus und verbreitete die Wohltaten einer gerechten Justiz. 5. Das traurige Schicksal Poleus öffnete dem noch urteilsfähigen Teil des Volkes die Augen für die Gebrechen des Staates und somit für die Ursachen des Unglücks. In richtiger Erkenntnis derselben und erfüllt von dem Gedanken, das Vaterland vor weiterem Verfalle zu bewahren, ja ihm neue Kraft einzuhauchen, schritt man zu tief eingreifenden Reformen. Man führte, von dem preußischen Minister Hertzberg ermuntert, 1791 das erbliche Königtum ein und gab dem Lande eine konstitutionelle Verfassung, wobei das liberum veto aufgehoben wurde. Eine neue Periode der Entwicklung schien anzubrechen. Doch die Freude der Patrioten dauerte nicht lange. Katharina Ii., die es nun einmal zu einer Erstarkung des erschütterten Staatswesens nicht kommen lassen wollte, widersetzte sich den Neuerungen und ließ, angespornt durch eine vaterlandsverräterische Partei unter den Adeligen, ein russisches Heer in Polen einrücken. Zwar gelang es dein tapferen Thaddäus Kosciusko, „dem letzten und reinsten Helden seines Staates," sein Volk zum Kampfe um Erhaltung der Freiheit und Selbständigkeit zu entflammen. Es war vergebens. Zu den Russen gesellten sich 1793 preußische Truppen, die Friedrich Wilhelm Ii. in Polen einrücken ließ, damit, — wie er meinte — die dort sich verbreitenden revolutionären Ideen unterdrückt werden könnten, und nun einigten sich der preußische König und Katharina Ii. zur Vornahme der zweiten Teilung (1793). Preußen bekam Danzig, Thoru und die heutige Provinz Posen, Rußland den Rest von Litauen. 6. Eiu Jahr darauf erhob Kosciusko abermals die Banner des nationalen Aufstandes. Diesmal folgte ihm das ganze Volk. Es kämpfte

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 133

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 112. Der Rheinbund und die Auflösung des Reiches 1806. 133 einer Schlacht. So brach der für die Verbünbeten so verhängnisvolle 2. Dezember 1805 an, der erste Jahrestag der Kaiserkrönung Napoleons. Froh begrüßte dieser am Morgen die sprichwörtlich geworbene „Sonne von Austerlitz"; dann eröffnete er den Kampf, welcher zu einer zerschmetterten Nieberlage der verbünbeten Heere führte. Die Schlacht wirb, ba brei Kaiser: Napoleon, Alexanber I. nnb Franz Ii. an ber-selben teilnahmen, die Dreikaiserschlacht genannt. Der Krieg war entschieben. Die Geschlagenen zogen sich nach Ungarn zurück und die Friebensunterhanblungen begannen. 8. Am 15. Dezember kam es enblich zu der Begegnung zwischen Napoleon und von Haugwitz. Aber anstatt daß letzterer das Ultimatum überreichte, unterzeichnete er, Ehre und Pflicht vergeffenb, einen von Napoleon vorgelegten Bertrag, kraft besten Preußen die Markgrafschaft Ansbach an Bayern, den rechtsrheinischen Teil von Kleve mit der Festung Wesel an Frankreich abtrat und bafür Hannover eintauschte, was die Beziehungen zwischen Preußen und England trüben mußte. 9. Ende Dezember erfolgte zu Pretzburg der Abschluß des Friedens zwischen Österreich und Frankreich. Jeglichen Rückhaltes beraubt, mußte Franz Ii. in alle Forberungen seines Überwinbers willigen. Er trat Venetien, Istrien und Dalmatien an das Königreich Italien, Tirol nnb Vorarlberg an Bayern, seine vorberösterrei-chischen (schwäbischen) Besitzungen an Württemberg und Baden ab, erhielt bafür Salzburg, besten Kurfürst mit Würzbnrg entschädigt würde. An Bayern kam außerbem noch die Reichsstabt Augsburg. Bayern und Württemberg würden zu Königreichen «vom 1. Januar 1806 an), Baden zum Großherzogtum erhoben. Doch sollten alle brei Staaten, obwohl ihnen volle Souveränität zugesichert warb, Mit-glieber der confederation germanique bleiben (eine Bestimmung, die mit bern Fortbestehen des Reiches unvereinbar war). Der Verlust Österreichs betrug mehr als 1000 Quabratmeilen. Preß bürg bezeichnet den „bemiitigenbsten Frieden der österreichischen Geschichte". Nun beglückte Napoleon seine Verwanbten mit Macht und Würben. Sein älterer Brnber Joseph würde König von Neapel („die Dynastie Neapel hat aufgehört zu regieren"), sein jüngerer Brnber Ludwig König von Hollanb, sein Schwager Mnrat Großherzog von Berg. § 112. Der Rheinbund und die Auflösung des Reiches 1806, 1. Die Rangerhöhung der brei sübbentschen Staaten und die Ausrüstung berselkn mit souveräner Macht war eine schwere Ver- Beaegnung zwischen Napoleon u. v. Hang witz. Preßburger Friede 1805. Stiftung des Rheinbundes Juli 1806.

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 191

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 132. Regierungsantritt Friedrich Wilhelms Iv. 191 7. 1840 hatte Frankreich, wo Thiers die Staatsgeschäfte leitete, durch seine orientalische Politik eine empfindliche diplomatische Rhein mo. Niederlage erlitten. Es hatte beabsichtigt, den Vizekönig Mehemed Ali von Ägypten, der sich von der Türkei losreißen wollte und im Kampfe mit dem Sultan lag, tatkräftig zu unterstützen und sich dadurch einen für seine Stellung in Nordafrika bedeutsamen Einfluß in Ägypten zu verschaffen. Die vier Großmächte: Rußland, England, Österreich und Preußen aber erblickten in der Integrität der Türkei eine Bedingung des Weltfriedens und traten dem Streben Frankreichs entgegen. Die französische Regierung mußte ihren Plan aufgeben. Das leicht erregbare Nationalgefühl empfand dies als Kränkung und sah sich nach Ersatz für den Entgang um. Der lüsterne Blick der beleidigten Nation fiel aus deutsches Land. Wie in der Zeit Ludwigs Xiv. und der Revolutionskriege hielt man den Rhein nicht für Deutschlands Strom, sondern für Deutschlands Grenze und traf Vorbereitungen zu Eroberungen. Dabei gab man sich der Hoffnung hin, daß es der zwischen Preußen und dem konstitutionellen Süden bestehende Gegensatz nicht zu einer Einigung der Deutscheu werde kommen lassen. Allein wunderbar war die Wirkung der Verfinsterung am politischen Himmel auf das deutsche Volk. Der Einheitsgedanke trat mit aller Lebhaftigkeit in die Seele und drängte alles in den Hintergrund, was mit Mißtrauen erfüllt hatte. Alle Stämme fühlten sich zur gemeinsamen Abwehr der Gefahr verbunden. Der patriotischen Wallung jener Zeit entquollen zwei Lieder: „Die Wacht am Rhein" von Schneckenburger und Beckers Rheinlied: „Sie sollen ihn nicht haben, den freien, deutschen Rhein, bis seine Flut begraben des letzten Manns Gebein", von welchen namentlich das letztere Gefühle wach rief, „die einen wohltuenden Gegensatz zu dem vaterlandslosen Weltbürgertum der dreißiger Jahre bildeten." Die Kriegswolke verzog, ohne sich zu entladen. Thiers wurde gestürzt und der friedliebende Qnizot kam ans Ruder. Aber die Stimmung, die in Deutschland angefacht war, blieb; sie fand 1842 einen begeisternden Ausdruck gelegentlich der Grundsteinlegung für den Ausbau des Kölner Domes, dieses großartigsten, erhabensten Denkmals mittelalterlicher Baukunst. Friedrich Wilhelm Iv., der mit anderen deutschen Fürsten dem religiös-patriotischen Feste anwohnte und die Weiherede hielt, brachte die Vollendung des Tempels in Beziehung zum Ausbau des gemeinsamen deutschen Vaterlandes und rief der Nation die beherzigenswerten Worte zu: „Deutschland baut diese Tore — so mögen sie für Deutschland durch Gottes Gnade die Tore einer neuen großen Zeit werden. Der Geist, der diese Tore baut, ist derselbe, der vor 29 Jahren

9. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 192

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
192 X. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums. unsere Ketten brach, die Schmach des Vaterlandes, die Entfremdung dieses Ufers wandte — es ist der Geist der Einigkeit und Kraft; ihm mögen die Kölner Dompforten Tore des herrlichsten Triumphes werden." smten'in^Hinsicht 8. Vier Jahre nach der Kölner Domfeier, 1846, flammte das °ufstefnmi9’ uationale Gefühl abermals hell empor. Die dänische Krone, mit welcher die Herzogtümer Schleswig-Holstein durch Personalunion verbunden waren (§ 137, 1), hatte schon lange darnach getrachtet, jene Gebiete dem dänischen Staate als Provinzen einzuverleiben. Anderseits hatte die Bevölkerung der Herzogtümer gehofft, es werde in absehbarer Zeit, nämlich nach dem bevorstehenden Erlöschen des Mannesstammes des älteren dänischen Königshauses, Schleswig-Holstein, wo die Erbfolge der weiblichen Linie ansgeschlosfen war, von Dänemark getrennt werden und auf die deutsche Linie Sonder burg-Augusteubürg übergehen. Im Juli 1846 erließ nun Christian Viii. von Dänemark einen „offenen Brief," worin er den Angustenburgern das Erbrecht anf die Herzogtümer entzog und die Fortdauer der Personalunion auch für die in Dänemark erbberechtigten Glücksburger einseitig verfügte. Die dem Deutschtum drohende Gefahr rief in allen Kreisen und Teilen des deutschen Vaterlandes eine lebhafte Agitation für die Herzogtümer hervor, die in einer poetischen Kundgebung, in dem vielgesungenen Liede: „Schleswig-Holstein, meerumschlungen — deutscher Sitte hohe Wacht u. f. w." einen treffenden Ausdruck fand. Von nun an bildet die Schleswig-holsteinische Frage bis zu ihrer Lösung in den sechziger Jahren einen Gegenstand nationaler Bestrebungen und diplomatischer Verhandlungen. Ii. Aon den Stürmen des Jahres 1848 öis zum Wegierungsanlrilt Wilhelms I. § 133. Die Revolution von 1848. Die Februar- 1. Das Jahr 1848 trat geräuschvoll in die Welt. In Paris, grrantsni848. wo man sich schon zweimal, 1789 und 1830, gegen die Obrigkeit erhoben hatte, rüttelte man wieder an den Grundlagen des Thrones. Der Bürgerköuig Louis Philipp (§ 130, 1) hatte das Wahlrecht zur Volksvertretung in einseitiger Begünstigung der wohlhabendsten Klaffe der Bevölkerung gestaltet. Die Minderbegüterten und die Arbeiter grollten. Sie verlangten Umänderung der Verfassung, und als die zu diesem Zwecke veranstalteten Versammlungen (die sog.

10. Deutsche, insbes. brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgange des Mittelalters bis auf Friedrich d. Gr. - S. 59

1899 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Dritter Abschnitt. Brandenburg - Preussen von 1640 — 1740. 59 gnügen, da Holland, England und Schweden gegen ihn einen Bund schlossen. b) Der zweite Raubkrieg (1672—1679). Es wurde Ludwig § leicht, dieses Bündnis zu sprengen und England und Schweden auf seine Seite zu ziehen. Sein ganzer Groll richtete sich nun gegen Holland, und er beschloss, dieses Land, dessen Handelsflotte trotz Englands Aufschwung noch immer die erste Europas war, zu erobern. Diesem Unternehmen waren die Verhältnisse günstig. Denn 1. hatte Ludwig eine grosse Zahl deutscher Reichsstände, namentlich die rheinischen Kurfürsten und Bayern, durch Bestechungen und sonstige Mittel für sich gewonnen und auch die Minister Kaiser Leopolds I. (1658 — 1705) in sein Interesse gezogen. 2. war Holland selber durch Parteiwirren zerrissen und geschwächt. Hollands einziger Verbündeter war Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Er wies die lockenden Anerbietungen Frankreichs zurück und schloss mit Holland ein Bündnis, wiewohl selbst seine zweite (§ 73) Gemahlin Dorothea von Holstein-Glücksburg ihn davon abzubringen suchte. Denn der Kurfürst erkannte, dass, wenn Frankreich Holland eroberte, seiner Übermacht niemand widerstehen könnte und dann auch den deutschen Staaten und insbesondere dem protestantischen Glauben eine schwere Gefahr drohte. Dem Angriffe der von Conde und Turenne geführten französischen Truppen schien Holland erliegen zu sollen. Doch da wurde durch eine Revolution Wilhelm Iii. von Oranien als Statthalter an die Spitze des Staates gestellt, und mit grösster Thatkraft nahm er die Kriegsleitung in die Hand. Er liess die Dämme durchstechen und hinderte auf diese Weise das weitere Vordringen der Franzosen. Brandenburgische Truppen erschienen, um Holland zu helfen. Friedrich Wilhelm hatte den Kaiser bewogen, mit ihm einen Bund zur Aufrechterhaltung des Westfälischen Friedens zu schliessen, und ein kaiserliches Heer unter Montecuccoli stiess zu ihm. Doch da dieser nur seine Bewegungen hemmte und also
   bis 10 von 13 weiter»  »»
13 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 13 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 10
2 11
3 9
4 22
5 22
6 3
7 18
8 7
9 10
10 28
11 9
12 5
13 0
14 6
15 0
16 9
17 9
18 12
19 4
20 10
21 0
22 0
23 12
24 3
25 11
26 5
27 10
28 38
29 4
30 1
31 9
32 3
33 8
34 13
35 5
36 10
37 84
38 19
39 2
40 1
41 1
42 12
43 9
44 1
45 20
46 15
47 6
48 0
49 8

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 6
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 9
10 1
11 0
12 0
13 1
14 0
15 0
16 6
17 2
18 0
19 0
20 2
21 0
22 0
23 2
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 3
30 0
31 0
32 0
33 0
34 3
35 0
36 0
37 0
38 2
39 0
40 0
41 1
42 0
43 0
44 1
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 1
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 4
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 1
74 4
75 0
76 0
77 0
78 1
79 0
80 1
81 0
82 0
83 0
84 0
85 2
86 1
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 2
93 0
94 0
95 0
96 5
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 2
4 0
5 4
6 2
7 13
8 1
9 120
10 0
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 9
17 3
18 1
19 21
20 0
21 35
22 0
23 0
24 5
25 1
26 2
27 0
28 1
29 1
30 9
31 2
32 0
33 23
34 0
35 34
36 0
37 0
38 0
39 9
40 17
41 0
42 0
43 0
44 36
45 1
46 2
47 3
48 0
49 1
50 0
51 1
52 5
53 1
54 77
55 39
56 0
57 4
58 2
59 19
60 4
61 17
62 1
63 6
64 0
65 0
66 0
67 51
68 5
69 0
70 3
71 75
72 0
73 13
74 0
75 5
76 1
77 1
78 9
79 40
80 11
81 13
82 0
83 0
84 0
85 0
86 6
87 7
88 25
89 0
90 0
91 21
92 0
93 20
94 0
95 0
96 0
97 0
98 11
99 2
100 3
101 0
102 1
103 46
104 1
105 1
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 2
112 0
113 0
114 0
115 0
116 0
117 10
118 4
119 0
120 0
121 3
122 2
123 0
124 0
125 0
126 7
127 1
128 0
129 5
130 0
131 10
132 0
133 1
134 0
135 6
136 24
137 0
138 1
139 2
140 8
141 14
142 2
143 0
144 18
145 6
146 0
147 1
148 23
149 0
150 36
151 4
152 0
153 0
154 1
155 7
156 18
157 28
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 6
166 11
167 1
168 0
169 0
170 20
171 0
172 0
173 3
174 17
175 0
176 98
177 9
178 0
179 0
180 0
181 0
182 55
183 9
184 1
185 0
186 2
187 0
188 2
189 0
190 0
191 20
192 0
193 0
194 2
195 0
196 1
197 15
198 17
199 2