Niederlande, 107
Der niederländische Kolonialbesitz wird an Bedeutung nur vom
englischen und russischen übertroffen, er ist 60mal so groß wie das Awtter-
lernt). (S. 45, 80, 86.)
Il Königreich Belgien, 29 000 qkm, 7 Mill. E., 243 auf 1 qkm.
Das Land ist im N. und W. Tiefland, das mit Ausnahme einzelner
Heidestrecken an der holländischen Grenze sehr fruchtbar und seit alters
wahrhaft musterhaft angebaut ist. Der 8. und So. ist von dem Gebirgs-
und Hügelland der Ardennen erfüllt, das zwar in seinen höheren Teilen
rauh und wenig fruchtbar ist, am Saum aber reiche Kohlen- und Eisen-
schätze birgt. Sie sind die Grundpfeiler der belgischen Industrie, die sich
namentlich am Nordrande des Berglandes entfaltet. — Die bedeutendsten
Flüsse des Landes sind Maas und Schelde. Diese sind von großer Be-
dentnng für die Schiffahrt.
Die katholischen Bewohner sind zum größeren Teil deutscher Ab-
stammung, nämlich Vlamen (flamen), zum kleineren Wallonen, die eine
Mundart der französischen Sprache reden. Diese ist auch Amts- und Schrift-
spräche. Die Vlamen wohnen im Tieflande, die Wallonen im s. Hügel und
Berglande. Die Volksbildung steht aus ziemlich niedriger Stufe.
Die Hauptnahrungsquelle ist die Industrie. Belgien ge-
hört zu den ersten Industrieländern der Erde. Schon seit alters
sind Brüssel, Gent, Brügge durch Spitzenklöppelei, Leinwand-
und Tuchweberei weit berühmt. Dazu kommt jetzt die Eisenindustrie
in dem Kohlengebiet von Lütt ich. Dem ausgedehnten Handel dient
namentlich das engmaschige Bahnnetz, das dichteste aller Staaten der
Erde! Endlich ist noch die mnstergiltige Landwirtschaft zu erwähnen.
Auch der Bergbau ist bedeutend. Jnbezug auf Steinkohlengewinnung ge-
hört Belgien zu den ersten Ländern der Erde.
Der Handel mit Deutschland steht an 1^ Stelle und beträgt 1fs
des belgischen Außenhandels.
D Brüssel, Hst. des Königreichs, eine der glänzendsten Städte Europas,
erster Jnduftrieplatz des Landes, Sitz von Kunst und Wissenschaft. In der
Nähe der Schlachtort Belle Alliance -x-Lüttich, an? großartige Metall-
(Gewehre) und Tuchfabrikation. — Verviers, mit Kohlenlager und Tuch-
fabrikation. — * Antwerpen*), stark befestigte Handelsstadt an der unteren
Scheide; zweiter Seehandelsplatz des europäischen Festlandes, größter Elfenbein-
markt der Welt (Kongostaat!). — Ostende, sehr besuchtes Seebad. — * Gent,
alte Handels- und bedeutende Industriestadt in Baumwollenwaren, an? —
Brügge hat in seiner Bauart viel Mittelalterliches bewahrt, war im 14. Jahr-
hundert der erste Handelsplatz Europas, heute erst die sechste Stadt Belgiens.
Unter der Oberhoheit des Königs der Belgier steht der Kongostaat (S. 60.)
Iii. Groszherzogtum Luxemburg (2600 qkm, fast v* Mill. E., 9i auf
1 qkm), Grenzen? Bon den ö. Verzweigungen der Ardennen erfüllt und
zahlreichen Flußtälern durchschnitten, die zum Flußgebiet der Mosel gehören.
Die Bewohner sind fast durchweg deutsch und katholisch; Regierungssprache
französisch. Mit Deutschland durch Zollunion verknüpft. Hst. Luxemburg
(Lützelburg, d. h. kleine Burg).
*) — an der Werft.
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Extrahierte Personennamen: Maas
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Belgien Belgien Deutschland Europas Europas Belgiens Luxemburg Deutschland Luxemburg Lützelburg
Frankreich. 105
zucht. — Frankreichs Seehandel wird durch die Lage des Staates an zwei
wichtigen Handelsmeeren, sein Binnenhandel durch Bahnen und Kanäle
gefördert.
Die bekanntesten Kanäle, die aber nur sehr geringen Verkehr vermitteln:
1. Der Rhein-Marne-Kanal, 2. der Rhein-Rhone-Kanal, 3. der
Burgund-Kanal, 4. der Kanal du Centre, 5. der< Kanal du Midi.
Welche Flüsse verbinden die Kanäle?
Der deutsch-sranzösische Handel bildet 1/i0 des französischen Außen-
handels; er steht mit Belgien an 2. Stelle. Deutschland und Frankreich
tauschen Rohstoffe, Fabrikate und Halbfabrikate miteinander aus.
3. Staatliche Verhältnisse und Ortskunde. Der Freistaat gliedert
sich in Departements, die durchweg zu klein sind, um einzeln für sich etwas
zu bedeuten, so daß sie ganz abhängig von der Zentralregierung sind,
Frankreich ist ein zentralisiertes Land, Paris der Kopf von Frankreich
(vergl. das Deutsche Reich!).
a) Im N. Frankreichs: Paris (mit Vororten 3 Mill. E.), Hst. der
Republik, im Mittelpunkt des nordfranzösischen Beckens, größte Festung der
Welt, erste Industrie- und Handelsstadt und Mittelpunkt des geistigen und
geselligen Lebens der Republik, eine schöne Stadt, reich an großartigen,
herrlichen Bauten (Kathedrale Notre Dame, Eiffelturm, Louvre), starkem
Fremdenverkehr. — Versailles mit großartigem Schloß Ludwigs Xiv.
In ihm nahm am 18. Januar 1871 König Wilhelm I. von Preußen
die Würde eines deutschen Kaisers an. — Reims, alte Krönungs-
stadt der französischen Könige. — Toul und V er dun, starke Grenzfestungen.—
Sedan, bekannt aus dem Kriege 1870/71. — -x-Lille, stärkste der Grenz-
festungen und wichtige Fabrikstadt. — -x- Rouen, wo die Jungfrau von
Orleans verbrannt wurde. — Von Calais führt man nach England. Dün-
kirchen hat bedeutenden Seehandel. — -x-ße Havre, wichtigster französischer
Seehandelshafen an der atlantischen Küste. — Cherbourg, Frankreichs
stärkster (künstlich angelegter) Kriegshafen. — Brest, Kriegshafen.
b) Im W. Frankreichs: Orleans, Fabrik- und Handelsstadt an der
Loire, Brückenftadt der Loire auf der Straße vom Sw. Frankreichs nach Paris,
daher in verschiedenen Zeiten viel umkämpft. Auf demselben Wege sw.
Tours, alte Bischofsstadt an der Loire, und Poitiers. — n Nantes,
Handelsstadt an der Loiremündung, durch kleine Seeschiffe erreichbar. Die
Flußmündung versandet immer mehr. — -x- Bordeaux an der untern,
bis hierher für Seeschiffe fahrbaren Garonne, Mittelpunkt des Weinhandels
für den Sw. Frankreichs
o) Im 8. und <^>. Frankreichs: -x-Toulouse, Handelsstadt an dem
Garonneknie und dem Kanal du Midi, das französische Nürnberg, weil winklig,
altertümlich. — Q Marseille, zweitgrößte Stadt, größte Seestadt Frankreichs,
die den Verkehr mit den Mittelmeergestaden beherrscht. Ausfuhrort der
Provence (Provencer Ol), außerdem auch wichtige Industriestadt. — Toulon,
großer Kriegshafen am Mittelmeer. — A- Nizza, Kurort für Brustkranke.—
* Lyon, fast ^/z Mill. E., am Einfluß der Saöne in die Rhone, drittgrößte
'Stadt Frankreichs, Europas erster Fabrikations- und Marktplatz für
Seidenwaren. — -x- St. Etienne, in einem Kohlengebiet gelegen, Metall-
Industrie. — Dijon, Stapelplatz für Burgunderwein. — Belfort (belför),
starke Festung am Eingang der Burgunder Pforte.
(1) Zu Frankreich gehört die gebirgige Insel Korsika im Mittelmeer,
Geburtsland Napoleons I.
s) Unter Italiens Schutzherrschaft steht das kleine Fürstentum Monaco
mit gleichnamiger Hst, ö. von Nizza gelegen, die „Spielhölle Europas". —
. Nenne die wichtigsten Besitzungen Frankreichs in fremden Erd-
teilen! (S. 45, 56, 57, 60, 61, 64, 76, 80, 88).
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreichs Rhein-Marne-Kanal Rhein-Rhone-Kanal Burgund-Kanal Deutschland Frankreich Frankreich Paris Frankreich Frankreichs Paris Eiffelturm Versailles Reims Sedan Rouen England Cherbourg Frankreichs Brest Frankreichs Frankreichs Paris Poitiers Nantes Frankreichs Frankreichs Nürnberg Marseille Frankreichs Toulon Nizza Lyon Frankreichs Europas Dijon Belfort Frankreich Napoleons Italiens Monaco Nizza Frankreichs
106 Europa.
7. Die Niederlande, Belgien und Luxemburg.
Diese kleinen Staaten breiten sich im wesentlichen um das Delta aus,
in dem Rhein und Scheide die Nordsee erreichen. Den 8. nimmt die
waldige Berglandschaft der Ardennen ein.
I. Königreich der Niederlande (Holland, 33 000 qkm, 51/2 Mill,
E., 164 auf 1 qkm, Gesamtbesitz 2 Mill. qkm, 43 Mill. E.). Es erstreckt
sich vom Dollart quer über das Mündungsgebiet vom Rhein, Maas und
Schelde als ein Tiefland, das zum Teil niedriger liegt, als der Spiegel
der Nordsee und durch riesige Deichbauten vor der Gewalt des Meeres ge-
schützt wird. Es arbeitet an der Zerstörung der Küste, dringt in tiefen Meer-
buseu, von denen der größte der Zuider- (seuder-) oder Südersee (— Südsee,
im Gegensatz-zur Nordsee so genannt) ist, ins Land, buchtet die Deltamündungen
der Flüsse schlauch- und trichterförmig aus und gestaltet das ganze Küsten-
land zu einem Jnselgebiete. Die Westfriesischen Inseln sind der letzte
Rest der vom Meer zertrümmerten ehemaligen holländischen Dünenküste.
Westlich der Südersee zieht sich gen Ssw. ein undurchbrochener Dünenzug
mit ungegliederter Küste bis zu den großen Strommündungen hin. Durch
Dammbauten und Trockenlegung hat der Niederländer dem Meere Land ab-
znringen gewußt, z. 23. das „Haarlemer Meer". Das Land ist von zahl-
reichen Flußarmen und Kanälen durchzogen. Die wichtigsten Rheinarme
heißen Waat, Jjssel (eißel) und Leck. Die Waal vereinigt sich vor ihrer
Mündung mit der Maas. — Mit Ausnahme der östlichen Moorgebiete an
der Grenze von Ostfriesland ist Holland sehr fruchtbar. Eine Eigen-
tümlichkeit holländischer Landschaften bilden die zahlreichen Windmühlen, die
für die Entwässerung des Bodens und auch für die Industrie von großer
Bedeutung sind. — Das Klima ist ein gemäßigtes Seeklima.
Die Bewohner sind niederdeutscher Abstammung und zu 2/3
evangelisch. Der unablässige Kampf mit dem Meere verleiht ihnen Kraft
und Ausdauer, ermahnt sie zur Vorsicht und Arbeitsamkeit. Bemerkenswert
ist die ausgeprägte Reinlichkeit.
Der Niederländer betreibt Ackerbau und besonders Viehzucht. Schon
früh wagte er sich hinaus aufs Meer, um Handel und Seefischerei
(Heringsfang) zu treiben. Der Handel führte zur Erwerbung großer über-
seeischer Besitzungen, von denen indessen Niederland einen großen Teil an
England verlor. Immerhin beherrscht die Königin noch 43 Mill. Menschen.
Holland ist das Durchgangsland für den industriereichen
Westen des Deutschen Reiches. Daraus erklärt sich die Bedeutung
von Ro tterdam.
Daher ist auch Hollands Außenhandel*) sehr groß' z. B. doppelt so groß
wie der von Österreich-Ungarn.
G Amsterdam, Hst. des Reiches, an?, auf Psahlrosten erbaut und von
Grachten, d. s. Kanäle, durchzogen, durch den Nordseekanal mit dem Meere
verbunden, ist ein bedeutender Weltmarkt für Kolonialwaren, auch Fabrikstadt
(Diamantschleiferei). — Haarlem, Hauptort des niederländischen Garten-
baues. — -5 Haag, Residenz. — * Rotterdam, erster Seehandelsplatz (Welt-
Hasen) des Königreichs. — Leiden und •* Utrecht, alte Universitätsstädte.—
Maastricht, d. h. Maas-Ubergang, Festung.
*) 1906: Deutsches Reich 14, Frankreich 8. Niederlande 8 Milliarden M.
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Extrahierte Personennamen: Maas
Extrahierte Ortsnamen: Europa Niederlande Belgien Luxemburg Rhein Nordsee Holland Gesamtbesitz Rhein Nordsee Ostfriesland Holland England Holland Hollands Amsterdam Haarlem Rotterdam Utrecht Maastricht Frankreich
200
Das Deutsche Reich.
Indien 350, Brasilien 190, Australien 180, Chile 150, niederländisch
Indien 140.
Aus alle übrigen Länder entfällt der Rest, Vio der Einfuhr.
Die gesamte Ausfuhr 1906 betrug über 6 Milliarden M. Die Hauptab-
nehmer nnsrer Waren sind England 1/e = 1000 Mill. M., Österreich-
Ungarn Vio = 650 und die Union 1/i0 = 650. Darauf folgen
Niederlande 450 Mill. M. Italien 250 Mill. M.
Rußland 400 „ „ Dänemark 200 „
Frankreich 400 „ „ Schweden 180 „
die Schweiz 350 „ „ Argentina 170 „ "
Belgien 350 „ „ brit. Indien 100 „ „
Diese Länder nehmen also insgesamt 4/5 unsrer Ausfuhr auf.
B. Der deutsche Außenhandel führt ein 1. die uns fehlenden
Nahrungs- und Genußmittel, wie Kolouialwaren, Getreide, Vieh und
2. vor allem die Rohstoffe, wie Baumwolle, Wolle, Seide, Erze, die
die Industrie gebraucht,
3. Fabrikate. — Die Gesamteinfuhr bewertete sich 1906 auf mehr als
8 Milliarden M. Ausgeführt wurden die Fabrikate sowie Rohstoffe aus-
wärtiger Industrie im Werte von 6 Milliarden M.
Der Mehrbetrag der Einfuhr ist kein ungünstiges Zeichen, weil dieser
Ausfall durch Frachtdienst, Kapitalanlagen im Auslande sowie durch
den Besitz ausländischer Wertpapiere, die allein mehr als! Milliarde
Mark Zinsen in unser Vaterland bringen, mehr als ausgeglichen wird.
Übersicht des Eigenhandels 1906, in Milliarden Mark.
Staaten Einfuhr Ausfuhr Insgesamt
1 Großbritannien 11 8 19
2 Deutsches Reich 8 6 14
3 Vereinigte Staaten 5 7 12
4 Frankreich 4 4 8
5 Niederlande 4 3 7
6 Belgien 3 2 5
Der Gesamtwert uusres Hände! s betrug 1906 14 Milliarden M.
Das Deutsche Reich ist der zweite Handelsstaat der Erde.
C. Handel und Verkehr bedienen sich als Mittel hauptsächlich der
Schiffahrt, der Eisenbahnen, der Post, Telegraphen und der Fernsprecher.
Die deutsche Handelsflotte hat sich vorzugsweise seit 1871 stark
entwickelt. Sie nimmt die zweite Stelle in den Klotten der Erde ein.
Anteil an der Leistungsfähigkeit der Welthandelsflotte in %
1906/7.
England 48 Norwegen 4v2
Dentsches Reich 11 Frankreich 4
Vereinigte Staaten 8 Italien, Rußland, Japan je 3
Die deutsche Reederei besitzt die größten und s chnellsten
Dampferderwelt.
Der überseeische Verkehr wird durch deutsche Dampfergesellfchafteu
„Norddeutscher Lloyd" in Bremen, die Hamburg-Amerika-
Linie, von denen jede Reederei eine größere Ozeandampferflotte besitzt, als
z. B. Rußland und Österreich zusammengenommen, den Weltpost verkehr
und durch deutsche Dampferlinien, die vom Reiche unterstützt werden,
wesentlich gefördert. Das dichteste Netz weist das Becken des Atlantischen
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: C.
Extrahierte Ortsnamen: Indien Brasilien Australien Chile Indien England Ungarn Italien Dänemark Frankreich Schweden Belgien Indien Frankreich Niederlande Belgien England Norwegen Japan Bremen
— 226 —
Staatsverwaltung durch gewählte Vertreter mitzuwirken, so
bildet der Staat eine eingeschränkte oder konstitutionelle
Monarchie (Preußen, England, Italien u. a.). — Den
Monarchien stehen die Republiken (von lat. res publica, öffent-
liche Angelegenheit, Gemeinwesen) gegenüber. In ihnen wird
gegenwärtig die Regierungsgewalt durchweg durch vom Volke
gewählte Vertreter ausgeübt; auch das Staatsoberhaupt (Präsi-
dent) wird auf bestimmte Zeit gewählt. Eine solche Republik
heißt eine demokratische (von gr. demos, Volk; Schweiz, Frank-
reich, alle selbständigen Staaten Amerikas). In manchen
Republiken früherer Zeit beschränkte sich die Wahl der mit der
Macht bekleidete:: Personen auf die Glieder weniger Familien.
Ein solcher Staat ist eine aristokratische Republik (von gr. äristos,
der Beste; die alte römische Republik, die meisten Republiken
Italiens im Mittelalter).
Wenn zwei oder mehrere unabhängige Staaten sich aus
politischen Gründen zusammenschließen, ohne dabei ihre volle
Selbständigkeit auszugeben, so entsteht ein Staatenbund (Drei-
bund: Deutschland, Osterreich-Ungarn, Italien). Verzichten bei
einer Vereinigung mehrerer gleichberechtigter Staaten diese auf
wesentliche Rechte, um sie einer genieinsamen Regierung zu über-
tragen, so bilden sie einen Bundesstaat. Jeder Einzelstaat
desselben behält zwar in den meisten inneren Angelegenheiten
seine Selbständigkeit, gibt sie aber in der äußern Politik auf und
gehört damit völkerrechtlich nicht mehr zu den vollkommen unab-
hängigen Staaten. Ein Bundesstaat kaun monarchisch (Deutsch-
land) oder republikanisch sein. Im letzteren Falle nennt man
ihn föderative Republik (von lat. foedus, Buud; Schweiz, Ver-
einigte Staaten, Brasilien, Argentinische Republik).
Als Großmacht bezeichnet man ein Staatswesen, das in
politischen und wirtschaftlichen Dingen einen ausschlaggebenden
Einfluß auf die benachbarten Völker auszuüben vermag. _ Früher,
als noch Söldnerscharen und Hilfstruppen vielfach die Kriege
führten, konnten auch kleinere Staaten eine solche Stellung ein-
nehmen. Da aber gegenwärtig die Wehrkraft des Staates im
eigenen Volke beruht, bedarf ein Staat zur Großmachtstellung
auch eines größeren Landes mit genügendem Menschenmaterial.
Für Großmacht setzt man deshalb setzt wohl den Ausdruck Groß-
staat. Als Großstaaten gelten gegenwärtig folgende.- Deutsch-
land, Rußlaud, Osterreich-Ungarn, Frankreich, Großbritannien,
Italien, die Vereinigten Staaten von Amerika, Japan und China.
Viele Staaten haben Außenbesitzungen, die außerhalb
ihrer Grenzen liegen und ihnen politisch nicht eingegliedert sind,
über die sie aber Hoheitsrechte ausüben. Wenn diese Besitzungen
dem Mutterstaate benachbart sind, nennt man sie Nebenländer
(Sibirien, Mongolei, Mandschurei, Tibet, Island); die Übersee-
ischen heißen Kolonien. Die größten Außenbesitzungen haben
(nach v. Juraschek, geogr.-stat. Tabellen 1906):
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Extrahierte Ortsnamen: England Italien Frank- Amerikas Italiens Deutschland Italien Brasilien Argentinische_Republik Rußlaud Frankreich Italien Amerika Japan China Sibirien Mongolei Mandschurei Tibet Island
1903 -
Halle a. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Autor: Knaake, Emil
Hrsg.: ,
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): Jungen
14
Vom Regierungsantritt Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart.
1795
1797 — 1840 1799 — 1801 1800
1804
1805 1805, 2. Dez.
1806
3. Vom Sturze
1806— 1807
1806, 14. Okt.
1807, 8. Febr. 14. Juni
9. Juli 1808 — 1812
1809
1810,19. Juli 1812
1813— 1815
1813, 16-, 180 und 19. Okt. j 1814
Dritte Teilung Polens. Preußen erwirbt Neu-Ostpreußen und Neu-Schlesien. Friede zu Basel zwischen Preußen und Frankreich. Friedrich Wilhelm Iii., König von Preußen.
Zweiter Koalitionskrieg.
Napoleon besiegt bei Marengo die Österreicher.
Napoleon, Kaiser der Franzosen. Franz I., Kaiser von Österreich. Dritter Koalitionskrieg.
Drei-Kaiser-Schlacht bei Austerlitz. Napoleon siegt über die Kaiser Alexander von Rußland und Franz von Österreich.
Stiftung des Rheinbundes. Napoleon Protektor desselben. Auflösung des Deutschen Reichs.
Preußens bis zu seiner Wiederherstellung durch den Wiener Kongreß. 1806—1815.
Krieg Frankreichs gegen Preußen und Rußland.
Niederlagen Preußens bei Jena und Auerstedt.
Unentschiedene Schlacht bei Pr. Eylau.
Niederlage der Russen bei Friedland.
Friede zu Tilsit zwischen Preußen und Frankreich.
Preußens Wiedergeburt. Reformen im Staate durch Stein und Hardenberg, im Heere durch Scharnhorst.
Krieg Österreichs mit Frankreich.
Napoleon wird (im Mai) bei Aspern geschlagen, siegt (im Juli) bei Wagram.
Tod der Königin Luise.
Stiftung der Universität zu Berlin.
Napoleons Zug nach Rußland. Seine Siege bei Smolensk, Boro-dino und an der Beresina. 30. Dezember Dorks Neutralitätsvertrag zu Tauroggen.
Freiheit skriege.
1813 (im Mai) Niederlagen der Verbündeten bei Groß-Görschen und Bautzen.
23. August Schlacht bei Groß-Beeren. Bülow besiegt Oudinot. 26. August Schlacht an der Katz6ach. Blücher besiegt Macdonalt). 26./27. August Schlacht bei Dresben. Napoleon besiegt Schwarzenberg
29. August Schlacht bei Kulm. Banbamme, von Russen und Österreichern aufgehalten, wirb am
30. August bei Nollenborf von Kleist geschlagen und gefangen.
6. September Bülow siegt über Ney bei Deunewitz.
3. Oktober 3)ork erzwingt den Übergang über die Elbe bei Wartenburg.
Völkerschlacht bei Leipzig. Deutschland wirb bis zum Rheine befreit.
Krieg in Frankreich. Napoleon wirb in der Schlacht bei Laon von Blücher, bei Arcis-sur-Aube von Schwarzenberg geschlagen.
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Napoleon Marengo Napoleon Franz_I. Franz_I. Napoleon Alexander_von_Rußland Alexander Franz_von_Österreich Franz Napoleon Napoleon Napoleons Dorks_Neutralitätsvertrag August Bülow August August Napoleon Schwarzenberg August August Bülow Napoleon Arcis-sur-Aube_von_Schwarzenberg
Extrahierte Ortsnamen: Polens Frankreich Jena Friedland Frankreich Hardenberg Frankreich Aspern Berlin Napoleons Smolensk Beresina Bautzen Kulm Deunewitz Wartenburg Leipzig Deutschland Rheine Frankreich Laon
1903 -
Halle a. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Autor: Knaake, Emil
Hrsg.: ,
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): Jungen
Vom Wiener Kongreß bis zur Gegenwart.
15
1815,16.Juni 18. Juni
1814 — 1815
Einzug der Verbündeten in Paris.
Erster Pariser Friede.
Blücher wird bei Ligny von Napoleon geschlagen.
Schlacht bei Belle-Alliance. Napoleon von Blücher und Wellington vollständig besiegt.
Zweiter Pariser Friede.
Durch den Wiener Kongreß erfolgt die Neuordnung der europäischen Verhältnisse.
4. $tuit Wiener Kongreß bis zur Gegenwart.
1815 — 1866 1830
1834 1840— 1861 1848
1849
1850 1852
1861 — 1888 1862 1864
1866
1870— 1871 1870
1871
Der Deutsche Bund.
Juli-Revolution in Paris. Der „Bürgerkönig" Louis Philipp kommt auf den Thron.
Fast alle deutschen Staaten außer Österreich gehören dem Zollverein an. Friedrich Wilhelm Iv., König von Preußen. 1
Februar-Revolution in Paris. Frankreich wird eine Republik. Märzaufstand in Berlin. Nationalversammlung in Frankfurt a. M. Franz Joseph wird Kaiser von Österreich. Friedrich Wilhelm Iv. lehnt die Kaiserkrone ab.
Verfassung in Preußen durch Friedrich Wilhelm Iv. gegeben. Napoleon Iii. wird Kaiser der Franzosen.
Wilhelm I., König von Preußen.
Bismarck wird Minister-Präsident.
Dänischer Krieg.
Erstürmung der Düppeler Schanzen (18. April), Übergang nach Alsen. Deutsch-österreichischer Krieg.
3. Juli Schlacht bei Königgrätz. Wilhelm I. besiegt die Österreicher unter Benedek.
Gründung des Norddeutschen Bundes.
Der Deutsch-französische Krieg.
4. Aug. Schlacht bei Weißenburg. Der Kronprinz von Preußen schlägt die Vorhut Mac Mahons.
6. Aug. Schlachtbeiwörth. Der Kronprinz schlägt Mac Mahon selbst. Schlacht bei Spichern. Die Vorhut der französischen Rheinarmee wird geschlagen.
14., 16. und 18. Aug. Schlachten bei Metz (Colombey u. Nouilly, Vionville u. Mars la Tour, St. Privat u. Gravelotte).
1. Sept. Schlacht bei Sedan. Die Armee Mac Mahons eingeschlossen und geschlagen.
2. Sept. Übergabe von Sedan. Napoleon gefangen.
28. Sept. Übergabe von Straßburg.
27. Okt. Übergabe von Metz.
Schlachten bei Le Mans, St. Quentin, an der Sifaine.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Louis_Philipp Philipp Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv. Franz_Joseph Franz Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Wilhelm_I. Wilhelm_I. Benedek Schlachtbeiwörth Metz Colombey Napoleon Metz Le_Mans Quentin
Extrahierte Ortsnamen: Paris Wellington Paris Paris Frankreich Berlin Frankfurt Weißenburg französischen_Rheinarmee Sedan Sedan
1903 -
Halle a. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Autor: Knaake, Emil
Hrsg.: ,
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): Jungen
12
Vom Regierungsantritt Friedrichs des Großen dis zur Gegenwart.
1685
1688 — 1713
1688 — 1697 1701, 18. Jan. 1701 — 1714 1704
1705 — 1711 1706
1711 — 1740 1713
1700 — 1721
1700
1703
1709
1713 — 1740 1720 u. 1721
Aufhebung des Edikts von Nantes. Die Refugies erhalten Aufnahme in Brandenburg.
Friedrich Iii., Kurfürst von Brandenburg, seit 1701 als Friedrich I. König in Preußen.
Pfälzischer Krieg (3. Raubkrieg).
Friedrich I. von Preußen krönt sich zum Könige.
Der Spanische Erbfolgekrieg.
Schlacht bei Höchstädt. Die Franzosen werden durch Eugen und Marlborough aus Deutschland vertrieben.
Kaiser Joseph I.
Schlacht bei Turin. Die Franzosen werden aus Italien und durch die Schlacht bei Ra millies aus einem Teile der spanischen Niederlande vertrieben.
Kaiser Karl Vi.
Friede zu Utrecht. Der Kaiser erhält von Spanien die Niederlande, Mailand, Süditalien und Sardinien.
Der Nordische Krieg. Schweden gegen Dänemark, Rußland, Polen und Sachsen.
Karl Xii. zwingt Dänemark zum Frieden, siegt bei Narwa über die Russen.
St. Petersburg durch Peter den Großen gegründet.
Schlacht bei Pultawa. Karl Xii. von Peter dem Großen geschlagen. Rußland wird an Schwedens Stelle die nordische Großmacht.
Friedrich Wilhelm I.
Friede zu Stockholm und Nystädt. Schweden tritt Jngermanland, Estland und Livland an Rußland, Vorpommern südlich von der Peene an Preußen, Bremen und Verden an Hannover ab.
Iiii.
Vom Regierungsantritt Friedrichs des Groszen bis zur Gegenwart.
1740 — 1786 1740 — 1780 1740— 1742
1742
1744
1745
1745
1. Das Zeitalter Friedrichs des Groszen.
Friedrich Ii. der Große.
Maria Theresia.
Erster Schlesischer Krieg. Friedrich siegt bei Mollwitz und Czas-lau. Im Frieden zu Breslau wird Schlesien mit der Grafschaft Glatz an Preußen abgetreten.
Kaiser Karl Vii. (Wütelsbacher).
Zweiter Schlesischer Krieg. Die Preußen siegen bei Hohenfriedberg, Soor, Katholisch - Hennersdorf und Kesselsdorf. Im Frieden zu Dresden behauptet Friedrich Schlesien.
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrichs Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_I. Friedrich_I._von_Preußen Friedrich_I. Eugen Marlborough Karl_Vi Karl Karl_Xii Karl Peter Karl_Xii Karl Peter_dem_Großen Friedrich Wilhelm_I. Friedrichs Friedrichs Friedrich_Ii Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Karl_Vii Karl Friedrich_Schlesien Friedrich
1903 -
Halle a. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Autor: Knaake, Emil
Hrsg.: ,
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): Jungen
16
Vom Regierungsantritt Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart.
1871,18. Jan. Wilhelm I. wird im Schlosse zu Versailles zum Deutschen Kaiser
ausgerufen.
10. Mai Friede zu Frankfurt a. M.
1874 Gründung des Weltpostvereins.
1883 Dreibund zwischen Deutschland, Österreich und Italien.
Krankenkassengesetz.
1884 Beginn der Erwerbung deutscher Kolonieen.
Unfallversicherung der Arbeiter.
1888, 9. März Tod Kaiser Wilhelms I.
15. Juni Tod Kaiser Friedrichs Iii. Thronbesteigung Wilhelms Ii.
1889 Alters- und Jnvaliditätsversicherung.
1893 Mitteleuropäische Zeit eingeführt.
1895 Kaiser-Wilhelm-Kanal vollendet.
Buchdruckerei des Waisenhauses in Halle a. S.
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