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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 86

1892 - Gera : Hofmann
— 86 — Zwei Jahre später wurde Wallenstein als „Verräter" ermordet. Man gab ihm schuld, er hätte das kaiserliche Heer den Feinden zuführen wollen. Der Krieg aber wütete nach Gustav Adolfs Tode noch 16 Jahre. Besonders waren es die Franzosen, die das Kriegsfeuer schürten. Sie wollten Deutschland schwächen und das Elsaß gewinnen. Die Heere entarteten zu Räuber- und Mörderbanden. Die entsetzlichsten Greuel verübten sie gegen Bürger und Bauern. Nicht um den Glauben, sondern um Land und Beute stritt man noch. Endlich, endlich machte der westfälische Friede 1648 dem unglückseligen Kriege ein Ende. Die Evangelischen erhielten gleiche Rechte mit den Katholischen. Aber Deutschland verlor an die Schweden den besten Teil von Pommern und an die Franzosen den größten Teil des Elsaß. Das Land war zur Wüste geworden, Dörfer und Städte verbrannt oder verödet, die Einwohnerzahl auf ein Drittel zusammengeschmolzen, das Volk verwildert, alle Bande der Ordnung aufgelöst, Handel und Gewerbe gelähmt, Kunst und gute Sitte verfallen, die Macht des Kaisers zu einem Schatten geworden. Das waren die Früchte eines Religionskrieges zwischen zwei christlichen Bekenntnissen. Wie Deutschland ein christliches Land wurde und den Papst in Rom als geistliches Oberhaupt erhielt, soll uns ein späteres Geschichtsbild von Bonisatius zeigen. 9. Der erste Kohenzosser Friedrich I. in Brandenburg (1415—1440) und das Mtterlum. Uv Die alte Burg Hohenzollern. (Blätterbauer.) 1. Was uns an ihn erinnert. Einen Strom verfolgt man gern zurück bis an die Quelle. Die Fürsten aus dem Hause Hohenzollern haben seit fast 500 Jahren Segensströme in unser Vaterland geleitet. Ihre unermüdliche Arbeit hat unser Volk erzogen und unser Vaterland groß und glücklich gemacht. Wo ist nun die Quelle dieses Stromes zu suchen? Der Familienname unserer Herrscher sagt es. Sie heißen Hohenzollern von der Stammburg ihres Hauses in Schwaben. Dort liegt nicht weit von Hechingen auf einem Berge die jetzt neu aufgebaute Burg Hohenzollern.

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 24

1892 - Gera : Hofmann
— 24 — Am 10. Mai 1871 kam es zum Friedensschluß in Frankfurt a. M. Deutschland erhielt Elsaß und Lothringen als Reichsland und 4000 Millionen Mark Kriegskosten. Das war ein Krieg und ein Erfolg ohne gleichen. Ganz Deutschland war geeinigt, Kaiser und Reich erneuert und das verlorene Reichsland wiedergebracht. Den Franzosen hatte der Krieg eine schöne Provinz, viel Geld und Gut, viele Tote und Verwundete, fast 1/2 Million Gefangene, 6700 Kanonen, viele Festungen und verlorene Schlachten und ihren alten Kriegsruhm gekostet. Die deutscheu Truppen wurden in der Heimat mit hohen Ehren und großer Freude empfangen, am herrlichsten in Berlin. Der greise Sieger aber gab demütig Gott die Ehre und ließ im ganzen Lande einen Dankgottesdienst abhalten. 7. Der starke Hort des Friedens. Nach den drei großen Kriegen regierte Kaiser Wilhelm I. noch 17 Jahre in Frieden. Unter ihm und seinem großen Kanzler, dem Fürsten Bismarck, trat Deutschland an die Spitze Europas. Der deutsche Kaiser war der Schiedsrichter bei den Streitigkeiten der Fürsten und Völker. Mit Österreich und Italien schloß er den Dreibund zur Erhaltung des Friedens. In fremden Ländern wurden deutsche Ansiedelungen angelegt. Deutsche Kriegsschiffe beschützten die Deutschen im Auslande. Der deutsche Name war jetzt in der ganzen Welt geachtet. Der Reichstag, ix H. die 397 Abgeordneten des deutschen Volkes, und der Bundesrat, d. H. die 58 Vertreter der Fürsten, suchten durch weise Gesetze die Einheit in den 26 deutschen Staaten zu fördern. So wurden gleiche Münzen, Maße und Gewichte eingeführt. Die kaiserliche Post erleichterte den Verkehr in ganz Deutschland; ja ein Weltpostverein wurde gegründet, damit man Briefe, Geld und Waren billig und rasch in die ganze Welt senden könnte. Der Staat übernahm die Eisenbahnen und Fernschreiber und verwaltet sie trefflich zum Besten der Unterthanen. Er unterstützte Handel und Gewerbe, legte Straßen und Kanäle an und verbindet jetzt sogar die Nord-nnd Ostsee durch einen großen Kanal. Berlin verschönerte sich durch herrliche Gebäude, Straßen und Denkmäler von Jahr zu Jahr. Ein besonderer Schmuck wird das neue Reichstagsgebäude sein. Von den Denkmälern ist das schönste das Nationaldenkmal auf dem Niederwalde bei Bingen am Rheine und das Hermannsdenkmal auf dem Teutoburger Walde bei Detmold. Unter Kaiser Wilhelm I. wurden viele Schulen gebaut und der Unterricht verbessert. Gelehrte Reisende erforschten fremde Länder. Die äußere Mission sucht die Heiden zu bekehren, die innere Mission aber Not und Elend in der Christenheit zu lindern. 8. Der fürsorgende Landesvater. Unermüdlich hat der edle Kaiser für fein Land und Volk gesorgt. „Ich bin glücklich, wenn Preußens Volk glücklich ist!" sagte er. Ein andermal: „Ich achte es viel höher, geliebt zu fein, als gefürchtet zu werden!" Noch auf dem Totenbette flüsterte er: „Ich habe keine Zeit, müde zu sein!"

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 84

1892 - Gera : Hofmann
— 84 — wollet ihr auf Christum und die Lehre, die ihr gepredigt habt, beständig bleiben?" und Luther antwortete ein deutliches Ja, wandte sich auf die rechte Seite und entschlief. Es war in der Frühe des 18. Februar 1546. Laute Klagen erhoben sich überall, als sein Tod bekannt wurde. Die Lerche wurde mit großem Geleit nach Wittenberg gebracht und dort in derselben Kirche begraben, an welche er einst die 95 Sätze angeschlagen hatte. Eine Metallplatte mit seinem Namen bedeckt sein Grab, aber ewig bleibt sein Gedächtnis. Melanchthon schloß seine Trauerrede mit den Worten: „Wir wollen ein ewig Gedächtnis dieses unseres lieben Vaters behalten, und erkennen und betrachten, daß er ein edel, köstlich, nützlich und heilsam Werkzeug Gottes gewesen, und wollen seine Lehre mit treuem Fleiß lernen und behalten, daneben auch seine Tugenden uns zum Vorbild nehmen und denselben nach unserem Maß fleißig nachfolgen." die evangelische Kirche im dreißigjährigen Kriege (1618 1648) um ihr Westehen kämpfte. Die evangelische Lehre breitete sich trnrner weiter aus. In demselben Maße wuchs die Feindschaft zwischen den ^Evangelischen und Katholischen. Endlich kam es zu einem Kriege, der 30 Jahre lang Deutschland verwüstete. Er begann in Böhmen. Hier beschuldigten die Evangelischen den Kaiser, daß er sein feierliches Versprechen gebrochen und zwei evangelische Gemeinden unterdrückt habe. Sie warfen seine Räte in der Hauptstadt Prag aus dem Fenster, setzten den Kaiser ab und wählten sich einen neuen, evangelischen König. Aber nur einen Winter-lang trug der letztere die Krone. Der katholische Feldherr Tilly besiegte sem Heer am weißen Berge bei Prag und vertrieb den „Winterkönig". Ruhelos irrte dieser von Land zu Land und starb endlich auf fremder Erde. Der Kaiser aber, Ferdinand Ii., „der lieber fein Land als Wüste denn voll Ketzer sehen wollte", bestrafte nun die evangelischen Böhmen aufs härteste. Auch ganz Deutschland durchzog sein Feldherr Wallenstein siegreich, unterwarf alle Gegner und wollte sich auch zum Herrn der Ostsee machen. Da widerstand ihm tapfer die Stadt Stralsund. Er schwur: „Und wenn sie mit Ketten an den Himmel gebunden wäre, so wollte ich sie doch herunter holen!" Aber er hatte vergeblich gedroht. Nach den größten Verlusten mußte er abziehen. (Noch heute feiert die Stadt diesen Tag als ein Fest.) Weil er schonungslos und gewaltthätig in Freundes und Feindes Land hauste, so setzten es die Fürsten endlich durch, daß ihn der Kaiser entließ. Grollend zog er auf seine Güter in Böhmen und lebte da wie ein König. Der siegreiche Kaiser aber wollte nun die evangelischen Fürsten und Städte zwingen, alle Kirchengüter herauszugeben, die sie seit 1552 eingezogen hatten. Unwillen, Furcht und Schrecken kam über alle, aber der Macht des Kaisers konnte keiner widerstehen. Da kam ein Helfer und Retter von Norden her. Der edle König Gustav Adolf von Schweden erklärte dem Kaiser den Krieg. Als er Abschied von den Reichsständen nahm, sagte er: „Ich nehme Gott den Allerhöchsten zum Zeugen, daß ich solches nicht aus eigenem Gefallen oder Kriegslust vorgenommen, sondern dazu seit mehreren Jahren auffallend Grund habe, meist darum, daß unsere unterdrückten Glaubensgenossen mögen von dem päpstlichen Joche befreit werden." Bei feiner Kriegserklärung spöttelte der Kaiser: „Wir haben ein neues Feindl bekommen!" Tilly aber sagte ernst: „Majestät, einen rechten Feind!" Er wußte, daß der Schwedenkönig

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 85

1892 - Gera : Hofmann
— 85 — ein Kriegsheld und ein hochbegabter Herrscher war. Die Hofleute aber scherzten, der „Schneekönig" werde bald an der südlichen Sonne zerschmelzen. Mit bewährten Truppen landete Gustav Adolf an der pommerschert Küste. Knieend dankte er Gott für die glückliche Überfahrt. Als er Thränen in den Augen seiner Offiziere sah, sagte er: „Weinet nicht, sondern betet! Je mehr Betens, je mehr Sieg!" Täglich hielt er Gottesdienst im Heere. Die beste Zucht herrschte darin. Jede Plünderung war verboten. Die evangelischen Fürsten wollten aus Furcht vor dem Kaiser nichts mit dem Fremdling zu thun haben. Nur die Stadt Magdeburg an der Elbe verband sich mit ihm. Tilly hatte sie seit geraumer Zeit belagert und schien jetzt abziehen zu wollen. Aber das war nur eine List, um die Stadt sicher zu machen. Die Bürger atmeten auf und ließen in ihrer Wachsamkeit nach. Da überrumpelte plötzlich der General Pappen heim die Stadt früh am 20. Mai 1631 und nahm sie ein. Die Bewohner wurden niedergemetzelt, gespießt, ersäuft, verbrannt und alle Häuser ausgeplündert. In der Verwirrung kam Feuer aus und legte die herrliche Stadt in Asche. Nur der Dom und etliche Fischerhütten, von den Einwohnern etwa der sechste Teil blieben übrig. „Seit Jerusalems Eroberung ist kein größerer Sieg erhört worden!" meldete Pappenheim dem Kaiser. Das schreckliche Schicksal Magdeburgs bewog endlich die evangelischen Fürsten, sich mit dem Schwedenkönig zu verbünden. Bei Breitenfeld unweit Leipzig siegte Gustav Adolf über Tilly und zog nun im Siegesfluge an den Rhein, an den Main und nach Bayern. Tilly wollte ihm den Übergang über den Lech wehren, wurde aber von einer Kanonenkugel tödlich verwundet. „Wahret die Stadt Regensburg, sonst kostet es Kurhut und Kaiserkrone!" mit dieser Mahnung starb der Sieger in 36 Schlachten. Gustav Adolf aber nahm München ein. In seiner großen Not bat der Kaiser Wallen stein inständig um Hilse. Lange ließ sich der gekränkte Feldherr vergeblich bitten. Endlich, nachdem sich der Kaiser genug vor ihm gedemütigt hatte, warb er ein Heer und führte es gegen den bisher unbesiegten Feind. Bei Lützen, südwestlich von Leipzig, kam es am 16. November 1632 zur Schlacht. Ein Nebel verhüllte bis Mittag das Schlachtfeld. Die Schweden fangen: „Ein feste Burg ist unser Gott" und hatten als Losung „Gott mit uns!" die Kaiserlichen „Jesus, Maria". Als der Schwedenkönig sein Roß bestieg, sagte er: „Nun wollen wir daran. Jesu, hilf mir heute streiten zu deines Namens Ehre!" Mitten in das Schlacht-getümmel trieb ihn sein kühner Mut; da zerschmetterte eine Kugel seinen Arm, und ein Reiter schoß ihn in den Rücken. „Mein Gott, mein Gott!" seufzte er, sank vom Pferde und verhauchte unter den Rosfeshufen sein Leben. Der Tod des Königs entflammte den Rachedurst des ganzen Heeres. Unter dem Herzog Bernhard von Weimar warfen sie alles vor sich nieder. Da erschien Pappenheim mit neuen Truppen und begann eine neue Schlacht. Aber zwei Kugeln durchbohrten den kühnen Reitergeneral, und todwund trug man ihn aus der Schlacht. Sterbend sprach er: „Saget dem Herzog von Friedland (Wallenstein), daß ich fröhlich sterbe, da ich weiß, daß der unversöhnliche Feind meines Glaubens unter den Toten ist!" Sein Tod entmutigte die Kaiserlichen, so daß sie das Schlachtfelb räumten. Aber bte Schweden hatten den Sieg zu teuer mit dem Leben ihres Königs bezahlt. Seine entstellte Leiche würde am „Schwebensteine" gesunden und in ferer-lichern Zuge nach Schweden gebracht. Ein unvergängliches Denkmal des großen und frommen Schwebenkönigs ist der „Gustav-Adolf-Verein", der die Evangelischen in allen Ländern unterstützt und ihnen Kirchen und Schulen baut.

5. Das Großherzogtum Hessen - S. 5

1902 - Gera : Hofmann
— 5 — Nassau ringsum eingeschlossen; außerdem gehört auch der Distrikt Steinbach am Fuße des Taunus noch zu Oberhesseu. Ä. Bodengestaltimg. Am Rhein und Main gehört das Land zur oberrheinischen Tief- ebene; an Gebirgen hat Starkenburg den Odenwald, Oberhessen den Vogelsberg, während Rheinhessen ein Hügelland ist, das den Über- gang vom Hardtgebirge zur oberrheinischen Tiefebene bildet. a. Der Odenwald, zwischen Rhein, Main und Neckar, besteht aus vier parallelen, teils von N.-O. nach S.-W., teils von N. nach S. ziehenden Gebirgszügen. Der erste, welcher den nordwestlichen Teil des Odenwaldes bildet, wird durch das Stettbacher Thal, und in seiner Fortsetzung bis zum Staffeler Kreuz, in 2 Abschnitte zerlegt. Der nördliche Teil erhält durch das von Seeheim be- ginnende Beerbacher Thal einen weiteren Einschnitt und fällt nach Darmstadt und Eberstadt zu flach ab. Seine höchste Erhebung ist der Franken st ein (420 m). — An ihn grenzt der nach Westen zu ziehende, durch das Hochstädter Thal begrenzte Abschnitt, der in dem kugelförmig gebildeten und mit einem Aussichtsturm gekrönten Melibokus (520 m) feine höchste Höhe erreicht. Ihm östlich gegenüber, durch das romantische Balkhäufer Thal getrennt, erblickt man den Felsberg (516 m) mit dem Felsenmeer. Das Gebirge fällt nach der Bergstraße zu schroff ab. Burg Jossa, das Auerbacher- und^ Alsbacher Schloß, der Heiligenberg bei Jugenheim und das Fürstenlager bei Auerbach sind die schönsten Aussichtspunkte der Bergstraße. Der zweite Rücken wird von dem Schönberger-, oberen Modau-, Gersprenz-, oberen Weschnitz- und Ulfenbachthale begrenzt. Auf ihm liegen die Starken- bürg (298 m) an der Bergstraße bei Heppenheim, die Knoder- (590 m) und Schannenbacher Höhe (598 m) nordwestlich von Lindenfels, die Neunkircher Höhe (600 m) mit einem Aussichtsturme unweit Reichelsheim, die Tromm (560 m) nördlich und der Hardberg (594 w) südlich von Waldmichelbach. Der dritte Rücken liegt seiner nördl. Ausdehnung nach zwischen dem Gersprenz- und Mümlingthale; auf ihm erhebt sich der Breuberg (306 02) bei Neustadt an der Mümling, der Otzberg (370 m) bei Reinheim, die Böll- steiner Höhe (405 in) bei Brensbach und die Sprenghöhe mit dem Mors- berg (520 m) bei Kirchbeerfurt; seiner südlichen Ausdehnung nach liegt er zwischen dem Ulfenbach- und Mümlingthale mit den dazwischen liegenden parallelen Einschnitten des Finkenbach- und Gammelsbachthales mit der Hirsch- Horner Höhe (480 m). Der vierte Rücken liegt auf dem rechten Ufer der Mümling und zieht, vom Gammelsbachthal begrenzt, in seiner Fortsetzung von Beerfelden (400 inj bis zum Neckar, wo er in dem in Baden liegenden Katzenbuckel «628 m) bei Eberbach seine höchste Höhe erreicht. Die Eulbacher (511 m), die Würz- berger Höhe, der Krähberg (550 m), sowie die Sensbacher Höhe (550 m) gehören zu diesem Gebirgszug. Von der Bergstraße an "bis zum Rheine bildet das Land eine vollkommene Ebene, das fruchtbare Ried. Ebenso ist das Land von Darmstadt, Dieburg und Babenhausen an bis zum Maiue (Rodgau) vollständig flach. b. Der Vogelsberg bildet ein zusammenhängendes Basaltgebirge, dessen höchste, oben flache Kuppe der Oberwald (Taufstein) ist. Strahlenartig, wie von der Spitze eines Kegels herabziehend, verlaufen von dieser Kuppe die einzelnen, wenig schroff abfallenden, aber ziemlich breiten Bergrücken. Zwischen Schotten, Ulrichstein und Herchenhain finden sich die höchsten Punkte des Vogelsberges: die Ulrichsteiner und Feldkrücker Höhe (640 m), die 7 Ahorn (750 m), der Geiselstein (720 m), der Taufstein

6. Das Großherzogtum Hessen - S. 7

1902 - Gera : Hofmann
— 7 — b. In Oberhessen. Die Lahn, vom Ederkopf (Rothaargebirge), berührt nur den West- lichen Teil der Provinz bei Lollar und Gießen. Zuflüsse: Die Ohm von der Ulrichsteiner Höhe; sie berührt, nachdem sie die Felda bei Nieder-Gemünden aufgenommen, Homburg und mündet nördtich von Mar- bürg. Auch die in der Nähe von Grünberg entspringenden Bäche, nämlich die Lumda bei Lollar und die Wieseck bei Gießen, und außerdem der Bieber- dach bei Heuchelheim (auf dem rechten Ufer) ergießen sich in die Lahn. Die Fulda kommt vom Rhöngebirge, berührt nur den östlichen Teil Oberhessens im Kreise Lauterbach, wo ihr die Schlitz und aus dem Kreise Alsfeld die Jossa zugehen. Die Schwalm entspringt nördlich von Ulrichstein, nimmt bei Alsfeld die Liederbach und weiter abwärts die Antrift auf und ergießt sich in die zum Wesergebiet gehörende Eder. Der Main berührt Oberhessen nicht; doch fließen ihm zu: die Nidda vom Taufstein (Landgrafenborn); sie durchzieht die Kreise Schotten, Büdingen, Friedberg und mündet bei Höchst unterhalb Frankfurt. Sie nimmt aus rechts: die Horloff, welche von der Feldkrücker Höhe kommt, Hungen und Echzell berührt und bei Ober-Florstadt in die Nidda sich ergießt; ferner die ebenfalls von der Feldk.ücker Höhe kommende Wetter, welcke an Laubach und Lich vorüberfließt, die „Wetterau" von N. nach S. durchzieht und bei Assenheim mündet, nachdem sie die über Nauheim und Friedberg kommende Ufa bei Fauerbach aufgenommen. — Links: die vom Hohenrads- köpfe kommende, fast mit ihr parallel laufende Nidder, welche bei Lißberg und Ortenberg vorüberfließt, den vom Oberwald kommenden, an Büdingen vorbei- fließenden Seemenbach aufnimmt und in der Nähe von Vilbel mündet. c. In Rheinhessen. Die Nahe, vom Hunsrück, welche in der Nähe von Bingen, wo sie in den Rhein mündet, die Landesgrenze bildet, nimmt zwischen Kreuznach und Bingen den vom Donnersberge kommenden Apfelbach und den Wiesbach auf. Ersterer fließt über Neu-Bamberg, Wöllstein, Planig; letzterer über Nieder- Wiesen, Wendelsheim, Flonheim, Gaubickelheim, Sprendlingen und Gensingen. Die Selz, welche (mit Ausnahme des Kreises Worms) ganz Rheinhessen durchzieht, entspringt nördlich von Kirchheimbolanden in der bayerischen Pfalz, fließt über Alzey, Odernheim, Selzen, Stadecken, Ober-Jngelheim und mündet bei Frei-Weinheim in den Rhein. Tie Pfrimm, vom Donnersberg kommend, berührt Wachenheim, Möns- heim, Pfeddersheim, Leiselheim, Pfiffligheim, und mündet unterhalb Worms in den Rhein. Der Eisbach, aus der bayerischen Pfalz, fließt an Offstein, Heppenheim und Horchheim vorüber, nimmt in Worms die Abwasser der städt. Kanäle auf und mündet in der Nähe der Liebfrauenkirche in den Rhein. Die Seebach entspringt aus einer mächtigen Quelle in Westhofen, be- rührt Osthofen, Eich und fließt bei Gimbsheim in den Rhein. 4. Klima, Bodenbeschaffenheit, Produkte und staatliche Uerwaltuug der einzelnen Provinzen. A. Die Provinz Starkenburg ist im Süden und Osten gebirgig, im Norden und Westen vollständig eben. Im östlichen Teile (Sandsteinteile) des Odenwaldes, links und rechts von dem Mümlingthale, wird meist bis auf die höchsten Höhen, und oft mitten zwischen größeren Waldstrecken, die meist aus Nadelwald bestehen, Ackerbau ge-

7. Das Großherzogtum Hessen - S. 8

1902 - Gera : Hofmann
_ 8 — trieben. Doch ist das Klima auf den Höhen rauh, und der Boden nur in den Thälern sehr ergiebig. Getreide, Obst, Kartoffeln, Heidekorn, vortreffliche Wiesen, Wild, Forellen :c. Im westlichen Teile des Odenwaldes, der meist aus Ur- gebirge (Granit und Syenit) besteht, sind fast alle Höhen mit Laubwald (Buchen und Wichen) bedeckt, die Thäler und Ebenen sind fruchtbar. Namentlich zeichnet sich die Bergstraße und das Ried durch Fruchtbarkeit aus. Getreide, Wein, Kern- und Steinobst, Kastanien-, Mandel- und Nußbäume, Tabak u s. w. In der Provinz Starkenburg ziehen Eisenbahnen nach allen Richtungen: 1. Die Main-Neckarbahn (Hess. Staatsbahn), Frankfurt—darmstadt— Bensheim—heidelberg—mannheim; und Frankfurt—offenbach. 2. Die Königlich Preußische und Großherzoglich Hessische Staats- Eisenbahn (vor 1897 hessische Ludwigsbahn): ».) die Links-Main'fche Bahn. Mainz—bischofsheim—frankfurt; b) die Main-Rheinbahn von Mainz über Groß-Gerau, Darmstadt nach Aschaffenburg; e) die Bahn von Frankfurt (Nieder-Rad) über Groß-Gerau, Biblis nach Mannheim mit der Abzweigung Lampertheim—worms und Mann- heim—weinheim—heidelberg. d) die Riedbahn von Darmstadt über Gernsheim, Biblis nach Worms; e) die Bensheimer Bahn. Bensheim—lorsch—bürstadt—worms; f) die Odenwaldbahn von Darmstadt über Reiuheim (mit der Ab- zweigung Wiebelsbach—babenhausen—hanau) nach Erbach und Eber- bach mit einem 3100 m langen Tunnel dnrch den Krähberg. 3. Nebenbahnen von Reinheim—reichelsheim; Eberstadt—psnng- stadt; Darmstadt—griesheim; Darmstadt—arheiligen; Darmstadt— Groß-Zimmern; Weinheim—fürth; Mörlenbach—waldmichelbach— Wahlen. 4. Die Lokalbahnen Sachsenhausen—offenbach; Offenbach—dietzenbach; Offenbach —Dieburg —Reinheim; Bickenbach —Seeheim; Arheiligen— Darmstadt—eberstadt. 5. Die Waldbahn Isenburg—frankfurt. I. Kreis Darmstadt, mit 22 Gemeinden. Darmstadt einschließlich Bessungen und des Militärs mit 72400 E., am Darmbach gelegen, ist die Residenzstadt des Landes. Die Altstadt ist enge und winkelig, dagegen zeichnet sich die Neustadt durch breite Straßen aus, unter welchen die von dem Schlosse nach dem Rheinthor führende und mit Linden bepflanzte Rheinstraße die schönste ist. Sie durch- schneidet den Luisenplatz, dessen Mitte die Ludwigssäule ziert. Diese trägt auf einer schlanken, 34 m hohen, von Sandstein erbauten Säule das Standbild Ludwigs I. Das Schloß besitzt ein herrliches Museum mit Sammlungen aus alter und neuer Zeit, eine schöne Gemäldegallerie, ein Naturalienkabinett und eine über 600000 Bände zählende, dem Publikum zugängliche Hofbibliothek. Der mittlere Turm ist mit einem Glockenspiel von 35 Glocken versehen, welches zu jeder Stunde einen Choral ertönen läßt. Das Großh. neue Palais, das Elisabethenstift (Tiakonifsenhaus), die Bank, das Postamt, das Ministerium, das Ständehaus, der Justizpalast, das Theater, die technische Hochschule, der Saal- bau, die neuen Volksschulhäuser, die neue Viktoriaschule, der großartige Schlacht- Hof, die Bahnhöfe, die kath. Kirche mit dem Grabmal der Großherzogin Mathilde, die Johannis- und Martinskirche und die reichverzierte russische Kapelle sind stattliche Gebäude. In der Nähe der letzteren die Künstlerkolonie. Der Herrn- garten, vor dessen Eingang die Bildsäulen Philipps des Großmütigen und Georgsi.stehen, sowiedie prächtigen, mit schönenanlagen verfehenenwaldungen in der Nähe der Stadt bieten herrliche Spaziergänge. Der Karlshof, die Fasanerie, das romantische Jagdschloß Kranichstein, die Ludwigshöhe, der Herrgotts- berg sind vielbesuchte Vergnügungsorte. Darmstadt besitzt zwei Gymnasien, ein Realgymnasium, eine Oberreal-,

8. Das Großherzogtum Hessen - S. 6

1902 - Gera : Hofmann
— 6 — (780 m), der Hohenrodskopf (770 m), mit prachtvoller Fernsicht nach dem Taunus, Odenwald, Spessart und der Rhön, der Bilstein (680 m) und die Herchenhainer Höhe (740 m). Nach Gießen zu flacht sich der Vogelsberg in das L a h n th ai, nach Friedberg und Hanau zu in die Wetterau ab. Südwestlich vom Vogelsberg erstrecken sich die Ausläufer des Taunus über Friedberg (Johannisberg 265 m) und Butz- bach (Hausberg 490 m) gegen Gießen zu und hängen dort mit dem Vogelsberg zusammen. Durch die bei Hanau mündende Kinzig wird er vom Spessart, durch die Fulda vom Rhöngebirge und durch die Lahn vom Westerwald getrennt. c. Das Hügelland in Rheinhessen. Die wenigen Berge, welche sich darin erheben, hängen mit dem Hardt- gebirge zusammen. Der Eichelberg (320 m) bei Fürfeld, der Wiesberg (260 m) bei Gaubickelheim, der Rochusberg (100 m) bei Bingen, der Wart- berg (290 m) bei Alzey, der Kloppberg bei Blödesheim, der Gaualges- heim er Berg und der Petersberg (240 m) bei Odernheim sind die einzigen Erhöhungen von Bedeutung. 3. Kemssseruttg. a. In Starkenburg. Der Rhein bildet die Grenze zwischen Starkenburg und Rhein- Hessen von Worms bis Mainz, und von da bis Bingen die Grenze zwischen Rheinhessen und Hessen-Nassau. Hohe Dämme auf beiden Ufern schützen das angrenzende flache Land vor den Überflutungen des Stromes. In ihn ergießen sich: Die Weschnitz. Sie entspringt bei Hammelbach, berührt Weschnitz, und von da an südwestlich ausbiegend. Fürth und Rimbach, durchfließt das herrliche Birkenauer Thal, wendet sich von Weinheim an nordwestlich, indem sie sich von da bis Lorsch in zwei Arme teilt und mündet Rheindürkheim gegenüber bei Biblis. Die Lauter entspringt oberhalb Reichenbach, tritt bei Bensheim als Winkel- bach aus dem Odenwald und mündet bei Gernsheim. Die Modau entspringt bei Beedenkirchen (Neunkircher Höhe und Felsberg) und geht von Ober- und Nieder-Modau über Ober- und Niederramstadt (Mühl- thal) nach Eberstadt, wo sie sich in zwei Arme teilt, von denen der Hauptarm bei Stockstadt, der andere (Sandbach) bei Hofheim in den Altrhein sich ergießt. Der Landgraben (Georg I.) durchzieht das ganze Ried, durchkreuzt die Modau und den Sandbach und mündet, nachdem er sich bei Trebur mit der aus dem Heeg- und Apfelbach entstehenden Schwarzbach vereinigt hat, bei Ginsheim. Der Neckar berührt im Süden das Großherzogtum bei Hirsch- Horn und Neckarsteinach. Ihm gehen nur kleine Bäche zu, die Eiter mit der Steinach bei Neckar- steinach, der Ulfen- und Finkenbach (Lachsbach) bei Hirschhorn, der Gammels- und die Jtterbach bei Eberbach. Der Main begrenzt von Stockstadt an im O. und N. die Provinz und mündet, nachdem er bei Frankfurt noch preußisches Gebiet durch- flössen hat, Mainz gegenüber in den Rhein. Zuflüsse: Die Mümling entspringt in Beerfelden, durchzieht, nachdem sie bei Ebers- berg die Marbach aufgenommen, das schmale aber reizende Mümlingthal, be- rührt Erbach, Michelstadt, König, Höchst, Neustadt und mündet bei Obernburg in Bayern. . . . Die Gersprenz entspringt auf der Neunkircher Höhe, nimmt bei Reichels- heim und Bockenrod Nebenbäche auf, berührt Brensbach, Neinheim, Dieburg, Babenhausen und mündet bei Stockstadt. Der Rodaubach und die Bieber münden nach kurzem nördlichen Laufe zwischen Offenbach und Hanau.

9. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 29

1901 - Gera : Hofmann
Ii — 29 — Der Hunsrück bildet den südlichen Stützpunkt des westlichen oder linken Flügels vom rheinischen Schiefergebirge. Er ist eine eintönige Hochfläche mit schön eingeschnittenen Thälern. West- lich liegt das unerschöpfliche Kohlenbecken bei Saarbrücken mit dichter Fabrik- bevölkerung. Nördlich von der Mosel liegt die kalte aber schön bewaldete Eifel mit vielen vulkanischen Spuren. Wie ein dunkles Auge blitzt aus einem Wald- kränze der Laacher See, ein wassergefüllter Krater, auf. Das nördliche Ende des rheinischen Schiefergebirges ist das Hohe Venn mit seinen Mooren und Wäldern auf den Höhen und einer regen, gewerbthätigen Bevölkerung an den Abhängen und in den Thälern. Gieb an, zwischen welchen Flüssen die genannten Gebirgsteile liegen und von welchen Gebirgsteilen die Thäler der Oder, Elbe, Werra, Fulda, des Rheines, der Lahn, Sieg, Ruhr, Nahe und Mosel eingefaßt sind I Welche Flüsse entspringen auf jedem der genannten Gebirgsteile? Welche 3 Flüsse entspringen auf dem Ederkopfe, auf der Grenze zwischen Westerwald und Sauerland, in welcher Richtung und wohin laufen sie? Welche Verbindungsstraßen zwischen N.- und S.-Deutschland hat die Natur vorgezeichnet? Der weitaus größte Teil Preußens liegt im deutschen Tieflande zwischen dem Nordfuße der mitteldeutschen Gebirge und der Nord- und Ostsee. Das deutsche Tiefland war einst der Boden eines Meeres, das seine Wellen bis an den Nordfuß des deutschen Mittelgebirges wälzte. Durch eine Hebung des Bodens traten die Gewässer der Nord- und Ostsee zurück. Der Boden be- steht im O. vorherrschend aus Sand. In demselben finden sich mächtige Wander- steine, die zur Eiszeit durch riesige Gletschereismassen aus Skandinavien hierher geschoben wurden. Da, wo das Tiefland den Fuß der Berge berührt, finden sich sehr fruchtbare Strecken schweren Weizenbodens. Wie noch jetzt die Nord- und Ostsee den Schlamm der Flüsse, d. h. zerriebene Gebirgsteile, an ihren Küsten als Marschboden ablagern, so hat das ehemalige Meer der deutschen Tiefebene an seiner Küste, dem Fuße des deutschen Mittelgebirges, fetten Schlamm abgesetzt. Die vielen Höhenwellen in dem deutschen Tieflande zeigen auf dem Rücken Sand, Heideflächen und Fichtenwälder, in den Thälern aufgeschwemmte Ackererde, schöne Fluren, frische Wälder und freundliche Dörfer mit Obstgärten. Im westdeutschen Tieflande finden sich weite Flächen Moor, die entweder durch Gräben entwässert oder an der Oberfläche ausgebrannt werden. In die Asche wird Buchweizen gesäet. Das Moorbrennen erzeugt den garstigen Höhenrauch. Auch viel Torf wird in den Moorgegenden gestochen. Die Flüsse der Tiefebene laufen träge, treten häufig über die flachen Ufer und bilden sumpfige Bruch- flächen mit Binsen, Rohr und Buschwerk. An der Ostsee entlang zieht sich der baltische Landrücken, der durch die Durchbruchstäler der Weichsel, Oder und Trave in den preußischen, pommerschen, mecklenburgischen und holsteinischen Landrücken geteilt wird. Er erhebt sich bis 33v m und bildet die Wasserscheide für zahlreiche Binnen- und Küstenflüsse. Auf seinem breiten Rücken liefen zahllose Seen, von denen einzelne eine fast unergründliche Tiefe haben. Die Höhen und Kuppen sind mit üppigen Wäldern gekrönt; fruchtbares Ackerland wechselt mit magern Sandstrecken. Der südliche Landrücken hat als Teile in Preußen: das kohlen- reiche Tarnowitzer Hochland auf dem rechten Oderufer, die Lausitzer-und Grüneberger Berge mit dem nördlichsten Weinbau, den Fläming auf dem rechten, die Lüneburger Heide auf dem linken Elbufer. 5. Die Flüsse der norddeutschen Tiefebene gehen meist gleichlausend nordwestlich und wechseln häufig zwischen west- und nordwärts gerichteten Knieen. Sie sind weit hinauf schiffbar, ihr Lauf ist ruhig, ihr Bett breit. Die flachen Ufer sind streckenweise durch Deiche befestigt. Im Frühjahr kommen häufig Überschwemmungen vor, besonders beider Oder und Weichsel. Bei Tauwetter fluten die Wassermassen aus den südlichen Gebirgen heran, finden oft das Eis an den Mündungen noch nicht geschmolzen und über-

10. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 23

1901 - Gera : Hofmann
Ii - 23 - lagert, die der Strandhafer mit seinem Wurzelgeflechte zusammenhält. Später sind dieselben von den Fluten durchbrochen und zu Inseln zerstückelt worden. Unter diesen sind Helgoland, Norderney und Sylt als Seebäder berühmt. Die Halligen (13 kleine Inseln) werden von jeder Springflut überspült. Der Meeresgürtel hinter den Dünen (die Watten) ist so flach, daß er bei der Ebbe durchwatet wird. Die eigentliche Küste ist durch mächtige Dämme oder Deiche gegen die Zlut geschützt. Dahinter liegen die aus zurückgebliebenem Meeresschlamm ent- standenen Marschen mit ihrem fruchtbaren Acker- und Weidelande. Ein Deich- ' bruch bringt unsägliches Unglück über sie. Die Anlegung von Häfen ist an dieser Küste sehr schwierig und kostspielig gewesen. An dem Dollart, der Emsmündung, lag Emden, das jetzt durch Verschlammung ein Stück landein gerückt ist. An der Wesermündung baute sich das reiche Bremen Bremer- Häven. Für seine Kriegsflotte legte Preußen an dem Jadebusen den nie zu- frierenden Wilhelmshaven an. Hamburg gewann mkuxhaven an der Elbmündung einen Winterhafen. Um die Nord- und Ostsee durch eine große Wasserstraße zu verbinden, baute man den „Kaiser Wilhelms-Kanal" zwischen der Elbmündung und der Kieler Bucht. Die Ostküste von Schleswig bietet ein liebliches Bild. Grüne Hügel er- heben sich, und tiefe Buchten schneiden weit ins Land. _ Hier sind die Häfen von Flensburg, Schleswig, Kiel und Lübeck. Kiel ist der schönste Hafen der Ostsee und die Herberge der deutschen Kriegsflotte. Lübeck, "das als Haupt der Hansa einst Länder und Meere beherrschte, liegt an der Trave und wird von großen Schiffen in dem ausgetieften Flußbette erreicht. An der Ostküste von Schleswig liegt die Insel Alsen, Düppel gegenüber. Bis zur Insel Rügen, Stralsund gegenüber, ist die Ostseeküste flach und hat nur die Häsen Wismar und Rostock. Die Oder bildet vor ihrer Mündung einen See (Haff),, den die Inseln Usedom und Wollin vom Meere trennen, und vor dem das lebhafte Stettin, gleichsam der Hafen Berlins, liegt. Der Vorhafen Stettins ist Swinemünde auf der Insel Usedom. Die Küste Hinterpommerns ist wieder flach und hafenarm, das Land dahinter unfruchtbar und dünn bevölkert. Nur Kolberg an der Persante hat größere Bedeutung. An der weiten Danziger Bucht liegt das äußerst regsame Danzig und Pillau, der Vorhafen Königsbergs. Hier wird besonders viel Holz- und Getreidehandel getrieben. An dieser Küste hat die Ostsee lange Sandmauern oder Nehrungen aufgeworfen und das Frische und Kurische Haff dadurch vom offenen Meere getrennt. Bei Pillau ist die Frische, bei Memel die Kurische Nehrung durchbrochen. Seitdem man die Wälder der Nehrungen niedergeschlagen hat, sind dieselben vollständig versandet und von hohen Dünenketten durchlagert. Zwischen dem Frischen und Kurischen Haff auf der Halbinsel Samland wird der meiste Bernstein, ein versteinertes Baumharz, gefischt und gegraben. 4. Die Bodengestaltung zeigt die größte Abwechselung zwischen Berg- und Hügel-, Hoch- und Tiefland. Den N. nimmt die große deutsche Tief- ebene ein, bei welcher man ein westdeutsches (Nordsee-Ebene) und ein ostdeutsches Tiefland (Ostsee-Ebene) unterscheidet. Im N. der Ebene zieht sich der seenreiche baltische Landrücken an der Ostsee entlang; weiter nach S. landeinwärts lagert sich der wasserarme, sandreiche südliche Land- rücken. Zwischen beiden Höhenzügen ist eine muldenförmige Einsenkung. — Durch ganz Mitteldeutschland zieht sich von O. nach W. eine Gebirgsschwelle, die bei der Oderquelle in den Sudeten mit dem Riesengebirge anfängt, im fächsischen Erzgebirge,Fichtelgebirge,Franken- und Thüringer- wald, der Rhön, dem Vogelsberge, dem Taunus sich fortsetzt und jen- seits des Rheins im Hunsrück endet. Den Mittelpunkt bildet das Fichtel- gebirge, von dem wie Arme eines liegenden Kreuzes nach N.-O. das Erz- gebirge, nach N.-W. der Thüringerwald, nach S.-O. der Böhmerwald /
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