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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 86

1892 - Gera : Hofmann
— 86 — Zwei Jahre später wurde Wallenstein als „Verräter" ermordet. Man gab ihm schuld, er hätte das kaiserliche Heer den Feinden zuführen wollen. Der Krieg aber wütete nach Gustav Adolfs Tode noch 16 Jahre. Besonders waren es die Franzosen, die das Kriegsfeuer schürten. Sie wollten Deutschland schwächen und das Elsaß gewinnen. Die Heere entarteten zu Räuber- und Mörderbanden. Die entsetzlichsten Greuel verübten sie gegen Bürger und Bauern. Nicht um den Glauben, sondern um Land und Beute stritt man noch. Endlich, endlich machte der westfälische Friede 1648 dem unglückseligen Kriege ein Ende. Die Evangelischen erhielten gleiche Rechte mit den Katholischen. Aber Deutschland verlor an die Schweden den besten Teil von Pommern und an die Franzosen den größten Teil des Elsaß. Das Land war zur Wüste geworden, Dörfer und Städte verbrannt oder verödet, die Einwohnerzahl auf ein Drittel zusammengeschmolzen, das Volk verwildert, alle Bande der Ordnung aufgelöst, Handel und Gewerbe gelähmt, Kunst und gute Sitte verfallen, die Macht des Kaisers zu einem Schatten geworden. Das waren die Früchte eines Religionskrieges zwischen zwei christlichen Bekenntnissen. Wie Deutschland ein christliches Land wurde und den Papst in Rom als geistliches Oberhaupt erhielt, soll uns ein späteres Geschichtsbild von Bonisatius zeigen. 9. Der erste Kohenzosser Friedrich I. in Brandenburg (1415—1440) und das Mtterlum. Uv Die alte Burg Hohenzollern. (Blätterbauer.) 1. Was uns an ihn erinnert. Einen Strom verfolgt man gern zurück bis an die Quelle. Die Fürsten aus dem Hause Hohenzollern haben seit fast 500 Jahren Segensströme in unser Vaterland geleitet. Ihre unermüdliche Arbeit hat unser Volk erzogen und unser Vaterland groß und glücklich gemacht. Wo ist nun die Quelle dieses Stromes zu suchen? Der Familienname unserer Herrscher sagt es. Sie heißen Hohenzollern von der Stammburg ihres Hauses in Schwaben. Dort liegt nicht weit von Hechingen auf einem Berge die jetzt neu aufgebaute Burg Hohenzollern.

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 24

1892 - Gera : Hofmann
— 24 — Am 10. Mai 1871 kam es zum Friedensschluß in Frankfurt a. M. Deutschland erhielt Elsaß und Lothringen als Reichsland und 4000 Millionen Mark Kriegskosten. Das war ein Krieg und ein Erfolg ohne gleichen. Ganz Deutschland war geeinigt, Kaiser und Reich erneuert und das verlorene Reichsland wiedergebracht. Den Franzosen hatte der Krieg eine schöne Provinz, viel Geld und Gut, viele Tote und Verwundete, fast 1/2 Million Gefangene, 6700 Kanonen, viele Festungen und verlorene Schlachten und ihren alten Kriegsruhm gekostet. Die deutscheu Truppen wurden in der Heimat mit hohen Ehren und großer Freude empfangen, am herrlichsten in Berlin. Der greise Sieger aber gab demütig Gott die Ehre und ließ im ganzen Lande einen Dankgottesdienst abhalten. 7. Der starke Hort des Friedens. Nach den drei großen Kriegen regierte Kaiser Wilhelm I. noch 17 Jahre in Frieden. Unter ihm und seinem großen Kanzler, dem Fürsten Bismarck, trat Deutschland an die Spitze Europas. Der deutsche Kaiser war der Schiedsrichter bei den Streitigkeiten der Fürsten und Völker. Mit Österreich und Italien schloß er den Dreibund zur Erhaltung des Friedens. In fremden Ländern wurden deutsche Ansiedelungen angelegt. Deutsche Kriegsschiffe beschützten die Deutschen im Auslande. Der deutsche Name war jetzt in der ganzen Welt geachtet. Der Reichstag, ix H. die 397 Abgeordneten des deutschen Volkes, und der Bundesrat, d. H. die 58 Vertreter der Fürsten, suchten durch weise Gesetze die Einheit in den 26 deutschen Staaten zu fördern. So wurden gleiche Münzen, Maße und Gewichte eingeführt. Die kaiserliche Post erleichterte den Verkehr in ganz Deutschland; ja ein Weltpostverein wurde gegründet, damit man Briefe, Geld und Waren billig und rasch in die ganze Welt senden könnte. Der Staat übernahm die Eisenbahnen und Fernschreiber und verwaltet sie trefflich zum Besten der Unterthanen. Er unterstützte Handel und Gewerbe, legte Straßen und Kanäle an und verbindet jetzt sogar die Nord-nnd Ostsee durch einen großen Kanal. Berlin verschönerte sich durch herrliche Gebäude, Straßen und Denkmäler von Jahr zu Jahr. Ein besonderer Schmuck wird das neue Reichstagsgebäude sein. Von den Denkmälern ist das schönste das Nationaldenkmal auf dem Niederwalde bei Bingen am Rheine und das Hermannsdenkmal auf dem Teutoburger Walde bei Detmold. Unter Kaiser Wilhelm I. wurden viele Schulen gebaut und der Unterricht verbessert. Gelehrte Reisende erforschten fremde Länder. Die äußere Mission sucht die Heiden zu bekehren, die innere Mission aber Not und Elend in der Christenheit zu lindern. 8. Der fürsorgende Landesvater. Unermüdlich hat der edle Kaiser für fein Land und Volk gesorgt. „Ich bin glücklich, wenn Preußens Volk glücklich ist!" sagte er. Ein andermal: „Ich achte es viel höher, geliebt zu fein, als gefürchtet zu werden!" Noch auf dem Totenbette flüsterte er: „Ich habe keine Zeit, müde zu sein!"

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 84

1892 - Gera : Hofmann
— 84 — wollet ihr auf Christum und die Lehre, die ihr gepredigt habt, beständig bleiben?" und Luther antwortete ein deutliches Ja, wandte sich auf die rechte Seite und entschlief. Es war in der Frühe des 18. Februar 1546. Laute Klagen erhoben sich überall, als sein Tod bekannt wurde. Die Lerche wurde mit großem Geleit nach Wittenberg gebracht und dort in derselben Kirche begraben, an welche er einst die 95 Sätze angeschlagen hatte. Eine Metallplatte mit seinem Namen bedeckt sein Grab, aber ewig bleibt sein Gedächtnis. Melanchthon schloß seine Trauerrede mit den Worten: „Wir wollen ein ewig Gedächtnis dieses unseres lieben Vaters behalten, und erkennen und betrachten, daß er ein edel, köstlich, nützlich und heilsam Werkzeug Gottes gewesen, und wollen seine Lehre mit treuem Fleiß lernen und behalten, daneben auch seine Tugenden uns zum Vorbild nehmen und denselben nach unserem Maß fleißig nachfolgen." die evangelische Kirche im dreißigjährigen Kriege (1618 1648) um ihr Westehen kämpfte. Die evangelische Lehre breitete sich trnrner weiter aus. In demselben Maße wuchs die Feindschaft zwischen den ^Evangelischen und Katholischen. Endlich kam es zu einem Kriege, der 30 Jahre lang Deutschland verwüstete. Er begann in Böhmen. Hier beschuldigten die Evangelischen den Kaiser, daß er sein feierliches Versprechen gebrochen und zwei evangelische Gemeinden unterdrückt habe. Sie warfen seine Räte in der Hauptstadt Prag aus dem Fenster, setzten den Kaiser ab und wählten sich einen neuen, evangelischen König. Aber nur einen Winter-lang trug der letztere die Krone. Der katholische Feldherr Tilly besiegte sem Heer am weißen Berge bei Prag und vertrieb den „Winterkönig". Ruhelos irrte dieser von Land zu Land und starb endlich auf fremder Erde. Der Kaiser aber, Ferdinand Ii., „der lieber fein Land als Wüste denn voll Ketzer sehen wollte", bestrafte nun die evangelischen Böhmen aufs härteste. Auch ganz Deutschland durchzog sein Feldherr Wallenstein siegreich, unterwarf alle Gegner und wollte sich auch zum Herrn der Ostsee machen. Da widerstand ihm tapfer die Stadt Stralsund. Er schwur: „Und wenn sie mit Ketten an den Himmel gebunden wäre, so wollte ich sie doch herunter holen!" Aber er hatte vergeblich gedroht. Nach den größten Verlusten mußte er abziehen. (Noch heute feiert die Stadt diesen Tag als ein Fest.) Weil er schonungslos und gewaltthätig in Freundes und Feindes Land hauste, so setzten es die Fürsten endlich durch, daß ihn der Kaiser entließ. Grollend zog er auf seine Güter in Böhmen und lebte da wie ein König. Der siegreiche Kaiser aber wollte nun die evangelischen Fürsten und Städte zwingen, alle Kirchengüter herauszugeben, die sie seit 1552 eingezogen hatten. Unwillen, Furcht und Schrecken kam über alle, aber der Macht des Kaisers konnte keiner widerstehen. Da kam ein Helfer und Retter von Norden her. Der edle König Gustav Adolf von Schweden erklärte dem Kaiser den Krieg. Als er Abschied von den Reichsständen nahm, sagte er: „Ich nehme Gott den Allerhöchsten zum Zeugen, daß ich solches nicht aus eigenem Gefallen oder Kriegslust vorgenommen, sondern dazu seit mehreren Jahren auffallend Grund habe, meist darum, daß unsere unterdrückten Glaubensgenossen mögen von dem päpstlichen Joche befreit werden." Bei feiner Kriegserklärung spöttelte der Kaiser: „Wir haben ein neues Feindl bekommen!" Tilly aber sagte ernst: „Majestät, einen rechten Feind!" Er wußte, daß der Schwedenkönig

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 85

1892 - Gera : Hofmann
— 85 — ein Kriegsheld und ein hochbegabter Herrscher war. Die Hofleute aber scherzten, der „Schneekönig" werde bald an der südlichen Sonne zerschmelzen. Mit bewährten Truppen landete Gustav Adolf an der pommerschert Küste. Knieend dankte er Gott für die glückliche Überfahrt. Als er Thränen in den Augen seiner Offiziere sah, sagte er: „Weinet nicht, sondern betet! Je mehr Betens, je mehr Sieg!" Täglich hielt er Gottesdienst im Heere. Die beste Zucht herrschte darin. Jede Plünderung war verboten. Die evangelischen Fürsten wollten aus Furcht vor dem Kaiser nichts mit dem Fremdling zu thun haben. Nur die Stadt Magdeburg an der Elbe verband sich mit ihm. Tilly hatte sie seit geraumer Zeit belagert und schien jetzt abziehen zu wollen. Aber das war nur eine List, um die Stadt sicher zu machen. Die Bürger atmeten auf und ließen in ihrer Wachsamkeit nach. Da überrumpelte plötzlich der General Pappen heim die Stadt früh am 20. Mai 1631 und nahm sie ein. Die Bewohner wurden niedergemetzelt, gespießt, ersäuft, verbrannt und alle Häuser ausgeplündert. In der Verwirrung kam Feuer aus und legte die herrliche Stadt in Asche. Nur der Dom und etliche Fischerhütten, von den Einwohnern etwa der sechste Teil blieben übrig. „Seit Jerusalems Eroberung ist kein größerer Sieg erhört worden!" meldete Pappenheim dem Kaiser. Das schreckliche Schicksal Magdeburgs bewog endlich die evangelischen Fürsten, sich mit dem Schwedenkönig zu verbünden. Bei Breitenfeld unweit Leipzig siegte Gustav Adolf über Tilly und zog nun im Siegesfluge an den Rhein, an den Main und nach Bayern. Tilly wollte ihm den Übergang über den Lech wehren, wurde aber von einer Kanonenkugel tödlich verwundet. „Wahret die Stadt Regensburg, sonst kostet es Kurhut und Kaiserkrone!" mit dieser Mahnung starb der Sieger in 36 Schlachten. Gustav Adolf aber nahm München ein. In seiner großen Not bat der Kaiser Wallen stein inständig um Hilse. Lange ließ sich der gekränkte Feldherr vergeblich bitten. Endlich, nachdem sich der Kaiser genug vor ihm gedemütigt hatte, warb er ein Heer und führte es gegen den bisher unbesiegten Feind. Bei Lützen, südwestlich von Leipzig, kam es am 16. November 1632 zur Schlacht. Ein Nebel verhüllte bis Mittag das Schlachtfeld. Die Schweden fangen: „Ein feste Burg ist unser Gott" und hatten als Losung „Gott mit uns!" die Kaiserlichen „Jesus, Maria". Als der Schwedenkönig sein Roß bestieg, sagte er: „Nun wollen wir daran. Jesu, hilf mir heute streiten zu deines Namens Ehre!" Mitten in das Schlacht-getümmel trieb ihn sein kühner Mut; da zerschmetterte eine Kugel seinen Arm, und ein Reiter schoß ihn in den Rücken. „Mein Gott, mein Gott!" seufzte er, sank vom Pferde und verhauchte unter den Rosfeshufen sein Leben. Der Tod des Königs entflammte den Rachedurst des ganzen Heeres. Unter dem Herzog Bernhard von Weimar warfen sie alles vor sich nieder. Da erschien Pappenheim mit neuen Truppen und begann eine neue Schlacht. Aber zwei Kugeln durchbohrten den kühnen Reitergeneral, und todwund trug man ihn aus der Schlacht. Sterbend sprach er: „Saget dem Herzog von Friedland (Wallenstein), daß ich fröhlich sterbe, da ich weiß, daß der unversöhnliche Feind meines Glaubens unter den Toten ist!" Sein Tod entmutigte die Kaiserlichen, so daß sie das Schlachtfelb räumten. Aber bte Schweden hatten den Sieg zu teuer mit dem Leben ihres Königs bezahlt. Seine entstellte Leiche würde am „Schwebensteine" gesunden und in ferer-lichern Zuge nach Schweden gebracht. Ein unvergängliches Denkmal des großen und frommen Schwebenkönigs ist der „Gustav-Adolf-Verein", der die Evangelischen in allen Ländern unterstützt und ihnen Kirchen und Schulen baut.

5. Das Großherzogtum Hessen - S. 7

1902 - Gera : Hofmann
— 7 — b. In Oberhessen. Die Lahn, vom Ederkopf (Rothaargebirge), berührt nur den West- lichen Teil der Provinz bei Lollar und Gießen. Zuflüsse: Die Ohm von der Ulrichsteiner Höhe; sie berührt, nachdem sie die Felda bei Nieder-Gemünden aufgenommen, Homburg und mündet nördtich von Mar- bürg. Auch die in der Nähe von Grünberg entspringenden Bäche, nämlich die Lumda bei Lollar und die Wieseck bei Gießen, und außerdem der Bieber- dach bei Heuchelheim (auf dem rechten Ufer) ergießen sich in die Lahn. Die Fulda kommt vom Rhöngebirge, berührt nur den östlichen Teil Oberhessens im Kreise Lauterbach, wo ihr die Schlitz und aus dem Kreise Alsfeld die Jossa zugehen. Die Schwalm entspringt nördlich von Ulrichstein, nimmt bei Alsfeld die Liederbach und weiter abwärts die Antrift auf und ergießt sich in die zum Wesergebiet gehörende Eder. Der Main berührt Oberhessen nicht; doch fließen ihm zu: die Nidda vom Taufstein (Landgrafenborn); sie durchzieht die Kreise Schotten, Büdingen, Friedberg und mündet bei Höchst unterhalb Frankfurt. Sie nimmt aus rechts: die Horloff, welche von der Feldkrücker Höhe kommt, Hungen und Echzell berührt und bei Ober-Florstadt in die Nidda sich ergießt; ferner die ebenfalls von der Feldk.ücker Höhe kommende Wetter, welcke an Laubach und Lich vorüberfließt, die „Wetterau" von N. nach S. durchzieht und bei Assenheim mündet, nachdem sie die über Nauheim und Friedberg kommende Ufa bei Fauerbach aufgenommen. — Links: die vom Hohenrads- köpfe kommende, fast mit ihr parallel laufende Nidder, welche bei Lißberg und Ortenberg vorüberfließt, den vom Oberwald kommenden, an Büdingen vorbei- fließenden Seemenbach aufnimmt und in der Nähe von Vilbel mündet. c. In Rheinhessen. Die Nahe, vom Hunsrück, welche in der Nähe von Bingen, wo sie in den Rhein mündet, die Landesgrenze bildet, nimmt zwischen Kreuznach und Bingen den vom Donnersberge kommenden Apfelbach und den Wiesbach auf. Ersterer fließt über Neu-Bamberg, Wöllstein, Planig; letzterer über Nieder- Wiesen, Wendelsheim, Flonheim, Gaubickelheim, Sprendlingen und Gensingen. Die Selz, welche (mit Ausnahme des Kreises Worms) ganz Rheinhessen durchzieht, entspringt nördlich von Kirchheimbolanden in der bayerischen Pfalz, fließt über Alzey, Odernheim, Selzen, Stadecken, Ober-Jngelheim und mündet bei Frei-Weinheim in den Rhein. Tie Pfrimm, vom Donnersberg kommend, berührt Wachenheim, Möns- heim, Pfeddersheim, Leiselheim, Pfiffligheim, und mündet unterhalb Worms in den Rhein. Der Eisbach, aus der bayerischen Pfalz, fließt an Offstein, Heppenheim und Horchheim vorüber, nimmt in Worms die Abwasser der städt. Kanäle auf und mündet in der Nähe der Liebfrauenkirche in den Rhein. Die Seebach entspringt aus einer mächtigen Quelle in Westhofen, be- rührt Osthofen, Eich und fließt bei Gimbsheim in den Rhein. 4. Klima, Bodenbeschaffenheit, Produkte und staatliche Uerwaltuug der einzelnen Provinzen. A. Die Provinz Starkenburg ist im Süden und Osten gebirgig, im Norden und Westen vollständig eben. Im östlichen Teile (Sandsteinteile) des Odenwaldes, links und rechts von dem Mümlingthale, wird meist bis auf die höchsten Höhen, und oft mitten zwischen größeren Waldstrecken, die meist aus Nadelwald bestehen, Ackerbau ge-

6. Das Großherzogtum Hessen - S. 8

1902 - Gera : Hofmann
_ 8 — trieben. Doch ist das Klima auf den Höhen rauh, und der Boden nur in den Thälern sehr ergiebig. Getreide, Obst, Kartoffeln, Heidekorn, vortreffliche Wiesen, Wild, Forellen :c. Im westlichen Teile des Odenwaldes, der meist aus Ur- gebirge (Granit und Syenit) besteht, sind fast alle Höhen mit Laubwald (Buchen und Wichen) bedeckt, die Thäler und Ebenen sind fruchtbar. Namentlich zeichnet sich die Bergstraße und das Ried durch Fruchtbarkeit aus. Getreide, Wein, Kern- und Steinobst, Kastanien-, Mandel- und Nußbäume, Tabak u s. w. In der Provinz Starkenburg ziehen Eisenbahnen nach allen Richtungen: 1. Die Main-Neckarbahn (Hess. Staatsbahn), Frankfurt—darmstadt— Bensheim—heidelberg—mannheim; und Frankfurt—offenbach. 2. Die Königlich Preußische und Großherzoglich Hessische Staats- Eisenbahn (vor 1897 hessische Ludwigsbahn): ».) die Links-Main'fche Bahn. Mainz—bischofsheim—frankfurt; b) die Main-Rheinbahn von Mainz über Groß-Gerau, Darmstadt nach Aschaffenburg; e) die Bahn von Frankfurt (Nieder-Rad) über Groß-Gerau, Biblis nach Mannheim mit der Abzweigung Lampertheim—worms und Mann- heim—weinheim—heidelberg. d) die Riedbahn von Darmstadt über Gernsheim, Biblis nach Worms; e) die Bensheimer Bahn. Bensheim—lorsch—bürstadt—worms; f) die Odenwaldbahn von Darmstadt über Reiuheim (mit der Ab- zweigung Wiebelsbach—babenhausen—hanau) nach Erbach und Eber- bach mit einem 3100 m langen Tunnel dnrch den Krähberg. 3. Nebenbahnen von Reinheim—reichelsheim; Eberstadt—psnng- stadt; Darmstadt—griesheim; Darmstadt—arheiligen; Darmstadt— Groß-Zimmern; Weinheim—fürth; Mörlenbach—waldmichelbach— Wahlen. 4. Die Lokalbahnen Sachsenhausen—offenbach; Offenbach—dietzenbach; Offenbach —Dieburg —Reinheim; Bickenbach —Seeheim; Arheiligen— Darmstadt—eberstadt. 5. Die Waldbahn Isenburg—frankfurt. I. Kreis Darmstadt, mit 22 Gemeinden. Darmstadt einschließlich Bessungen und des Militärs mit 72400 E., am Darmbach gelegen, ist die Residenzstadt des Landes. Die Altstadt ist enge und winkelig, dagegen zeichnet sich die Neustadt durch breite Straßen aus, unter welchen die von dem Schlosse nach dem Rheinthor führende und mit Linden bepflanzte Rheinstraße die schönste ist. Sie durch- schneidet den Luisenplatz, dessen Mitte die Ludwigssäule ziert. Diese trägt auf einer schlanken, 34 m hohen, von Sandstein erbauten Säule das Standbild Ludwigs I. Das Schloß besitzt ein herrliches Museum mit Sammlungen aus alter und neuer Zeit, eine schöne Gemäldegallerie, ein Naturalienkabinett und eine über 600000 Bände zählende, dem Publikum zugängliche Hofbibliothek. Der mittlere Turm ist mit einem Glockenspiel von 35 Glocken versehen, welches zu jeder Stunde einen Choral ertönen läßt. Das Großh. neue Palais, das Elisabethenstift (Tiakonifsenhaus), die Bank, das Postamt, das Ministerium, das Ständehaus, der Justizpalast, das Theater, die technische Hochschule, der Saal- bau, die neuen Volksschulhäuser, die neue Viktoriaschule, der großartige Schlacht- Hof, die Bahnhöfe, die kath. Kirche mit dem Grabmal der Großherzogin Mathilde, die Johannis- und Martinskirche und die reichverzierte russische Kapelle sind stattliche Gebäude. In der Nähe der letzteren die Künstlerkolonie. Der Herrn- garten, vor dessen Eingang die Bildsäulen Philipps des Großmütigen und Georgsi.stehen, sowiedie prächtigen, mit schönenanlagen verfehenenwaldungen in der Nähe der Stadt bieten herrliche Spaziergänge. Der Karlshof, die Fasanerie, das romantische Jagdschloß Kranichstein, die Ludwigshöhe, der Herrgotts- berg sind vielbesuchte Vergnügungsorte. Darmstadt besitzt zwei Gymnasien, ein Realgymnasium, eine Oberreal-,

7. Das Großherzogtum Hessen - S. 9

1902 - Gera : Hofmann
— 9 — eine Real- und höhere Töchterschule uebst dem Lehrerinnen-Seminar, einen botanischen Garten. In neuerer Zeit ist D. auch als Fabrik- und Handelsstadt bedeutender. Eine Dampfstraßenbahn führt von der Rheinstraße nach Gries- heim; sowie von Arheiligen über Darmstadt-Eberstadt—elektrische Straßenbahn. Eine Wasserleitung versorgt von Griesheim her die Stadt mit Wasser. Großer Woog, Samenhandlungen, Maschinenfabriken und Eisengießereien, Hut- fabriken, Tapeten- und Kartenfabriken, chemische Präparate (Merck) :c. Mit Darmstadt ist das 12000 E- zählende Bessungen vereinigt (Idioten- anstatt). Eberstadt und Pfungstadt (6300 E.) mit einer höheren Bürger- schule, beide an der Modau gelegeu, besitzen Fabriken und Bierbrauereien. Bei Griesheim (5500) E-), durch Waldsamen und Gartengewächse (Zwiebeln) be- kannt, ein großartiger Artillerie-Schießplatz. Bei Eschollbrücken ausgedehnte Torfgruben. Die Ruine Frankenstein (Eselslehen) bei Eberstadt, in der Nähe die berühmten Magnetfelsen, das mühlenreiche Ober- und Nieder-Ramstadt, welche die Eingangspforten zu dem Odenwald bilden, Roßdorf am Fuße des aus Basalt bestehenden Roßberges (Basaltbrüche), und Arheiligen. 2. Der Kreis Offenbach, mit 35 Gemeinden. Offenbach mit 50400 E., Garnisonsstadt, am linken Ufer des Main gelegen und durch eine Steinbrücke mit dem jenseitigen preuß. Gebiete verbunden, ist die wichtigste Fabrikstadt des Großherzogtums. Gymnasium, Realschule 1. Ordnung, Portefeuillearbeiten, Chaisen^ Maschinen, chemische Fabrikate, Eisengußwaren, Stickereien in Gold und Seide, Lichter, Seifen, Leim, Hüte, Wachstücher, Notendruckerei, Tabaksfabriken :c. Hart am Main liegt das dem Fürsten Jsenbnrg-Birstein gehörende Schloß, in welchem Gustav Adolf 1631 die Abgesandten von Frankfurt empfing. Seligenstadt am Main, eine geschichtlich berühmte Stadt; in der dortigen ehemaligen Benediktinerabtei ruhen langeblich) die Gebeine von Eginhard und Emma (815); Ludwig der Deutsche hielt L75 hier einen Fürstenkongreß. Bürgel und Rumpenheim, Dreieichenhain mit den Ruinen eines von Karl d. Großen erbauten Jagdschlosses, nebst Philippseich, dem Stammsitz des Fürsten von Jsenburg-Philippseich mit Schloß und Parkanlagen. Neu-Isenburg 1700 von französischen Emigranten erbaut mit 8000 E.; Heusenstamm mit einem gräflich Schönbornschen Schloß; Langen, in der Nähe das Jagdschloß Wolfsgarten, Sprendlingen, Egelsbach und Dietzenbach, ki. Der Kreis Groß-Gerau, mit 31 Gemeinden. Groß-Gerau mit 4500 E. ist der Knotenpunkt der Eisen- bahnen Mainz-Darmstadt und Frankfnrt-(Niederrad)-Mannheim. Höhere Bürgerschule. — Zuckerfabrik a. d. Schwarzbach. Büttelborn mit Gemüsebau; Crumstadt mit der Landes-Jrrenanstatt Hofheim; Walldorf, 1700 von französischen Emigranten gegründet; Rüssels- heim, ehemalige Festung am Main, 1689 von den Franzosen zerstört, Cichorien- sabrik. Gustavsburg, die Überreste eines schwedischen Kastells (1631); Trebur an der Schwarzbach, historisch berühmt durch Reichstage und Konzilien, die dort abgehalten wurden; Ludwig der Fromme und Ludwig der Deutsche hatten dort ihren Wohnsitz, Karl der Dicke wurde 887 dort abgesetzt. Erfelden mit der Schwedensäule, durch den Übergang Gustav Adolfs über den Rhein (1631) bekannt. Wolfskehlen, Goddelau, Stockstadt, Biebesheim, Gerns- heim, letzteres mit einer höheren Bürgerschule, an der Riedbahn. In Gerns- heim das Denkmal Peter Schöffers und eine fliegende Brücke über den Rhein. Wallerstädten mit großer Baumschule. 4. Der Kreis Bensheim, mit 48 Gemeinden. Bensheim am Winkelbach mit 7200 E., einer der ältesten Orte des Landes, besitzt ein Gymnasium, ein Schullehrerseminar, eine Taubstummen- und eine Lehrmittel-Anstalt; Weinbau, Tabaksfabriken, Syenitschleiferei.

8. Das Großherzogtum Hessen - S. 11

1902 - Gera : Hofmann
— 11 — In der Nähe der bayerischen Grenze das hochgelegene gräfliche Jagdschloß Eulbach mit einer aus Steinen römischer Altertümer erbauten Burg und einem ansehnlichen Wildpark. An der von Hesselbach nach Würzberg über Eul- bach nach Vielbrunn, Haingrund und der Wetterau ziehenden Römer- straße wurden zahlreiche römische'altertümer gefunden. Beerfelden, Ursprung der Mümling, in der Nähe der Sensbacher Höhe; weiter östlich das gräflich Erbach-Fürstenausche Jagdschloß Krähberg ltunnel bei Hetzbach). Michel- stadt, von Ludwig dem Frommen an Eginhard und Emma geschenkt, besitzt eine Realschule, Kaltwasser-Heilanstalt, Eisenhämmer, Kattun- und Tuchfabriken und Gerbereien. Dabei das schöne Schloß Fürstenau mit Parkanlagen und den Überresten eines ehemaligen Frauenklosters; König mit einem 1559 von Graf Georg I. erbauten dem Grafen von Erbach-Schönberg gehörenden Schlosse; Höchst, Neustadt an der Mümling. Bei Neustadt der 300 m hohe Breu- berg mit guterhaltener Schloßruine und einem 75 m tiefen Brunnen, Reichels- heim im Gersprenzthale mit gräflich Erbachschem Schlosse auf dem Reichenberg, in der Nähe eine Brauneisensteingrube mit einer Drahtseilbahn. Nicht weit davon die Böllsteiner Höhe mit dem Schnellerts (Ritter Rodenstein). 7. Der Kreis Dieburg, mit 70 Gemeinden. Dieburg mit 4700 E., a. d. Gersprenz, einst römische Nieder- lassung, mit einer Strafanstalt (Arbeitshaus), einer Wallfahrtskirche und einer höheren Bürgerschule. Die Stadt kam erst 1802 an Hessen. Babenhausen a. d. Gersprenz. Groß-Umstadt mit einer Realschule und damit verbundener landwirtschaftl. Mittelschule; Klein-Umstadt mit Wein- bau; Fränkisch-Crumbach, in der Nähe die durch die Sage berühmte Ruine Rodenstein; Brensbach, Groß-Bieberau, Reinheim, Groß-Zimmern (Zündholzfabrik) an der Gersprenz. Von dem kegelförmigen, freistehenden Otz- berg (305 m) bei dem Dorfe Hering und dem Großh. Schlosse Lichtenberg, das im 30jäf)r. Kriege und zur Zeit der Pest als Zufluchtsort diente, hat man eine schöne Fernsicht; Neunkirchen auf dem Rücken der Neunkircher Höhe, Quellgebiet der Modau und Gersprenz. Rohrbach, Wembach und Hahn wurden am Ende des 17. Jahrhunderts durch Waldenser gegründet. B. Die Provinz Oberhefsen ist im O. und N. gebirgig und flacht sich nach W. zu in die von Lich bis Frankfurt und Hanau ziehende Wetterau, nach Gießen zu in das Lahnthal ab. Spätes Frühjahr und früh eintretender Winter lassen auf dem hoch- gelegenen, mit ausgedehnten Laubwaldungen (Buchen und Eichen) bestandenen Vogelsberge weder Obstbäume noch Winterfrüchte gedeihen. Es ist deshalb auf den Höhen nur der Anbau von Heidekorn, Hafer, Kartoffeln und Flachs lohnend. Viel einträglicher ist dort durch die ausgedehnten Wiesengründe und Weiden die Vieh- und Pferdezucht; auch an Wildbret und Forellen ist kein Mangel. Sehr fruchtbar an Getreide und Obst ist dagegen die zwischen Taunus und Vogels- berg in der Ebene gelegene Wetterau, die Kornkammer Oberhessens. Sie führt nach dem Flüßchen Wetter den Namen, besitzt wenig Wald, hat aber durch Braunkohlen-Bergwerke bedeutenden Ertrag an Brennmaterial (Dornheim, Dorn- Assenheim, Wölfersheim, Bauernheim, Weckesheim); Salz bei Nauheim, ehemals auch bei Salzhausen; die frühere größere Ausbeute an Eisenerzen ist jetzt gering; dagegen sind die Eisenwerke in Hirzenhain bedeutend; Mineralwasser bei Gr.-Karben (Ludwigsbrunnen) und schwache Säuerlinge bei Nidda, Vilbel, Schwalheim :c. Für die oberhessischen Eisenbahnen ist Gießen der Eentralpunkt: a) die Bahn von Gießen über Grünberg, Alsfeld, Lauterbach nach Fulda; b) die von Gießen über Lich, Nidda, Büdingen nach Gelnhausen (und Hanau) führende Bahn; sowie die von Hungen nach Laubach. Außerdem durchschneiden Oberhessen: e) die Main-Weserbahn. Frankfurt—friedberg—gießen—kassel, ä) d)e Nassauischebahn«Lahnbahn). Gießen-Wetzlar-Ober-Lahnstein. e) Die Bahn von Friedberg über Heldenbergen nach Hanau; Friedbera- Hungen und Friedberg-Nldda.

9. Das Großherzogtum Hessen - S. 13

1902 - Gera : Hofmann
Selters, Ortenberg. Lißberg und Hirzenhain mit' einer Eisenhütte^ alle an der Nidder gelegen; Echzell und Gettenau a. d. Horloff; Nidda, im 11. Jahrhundert den Grafen von Nidda gehörend, außer Büdingen die einzige Stadt des Kreises; ein noch vorhandener Turm der 1491 erbauten Johanniterkirche zeugt von dem hohen Alter der Stadt; in der Nähe Bad Salzhausen; Düdelsheim, gewerbetreibender Marktflecken. 4. Der Kreis Schotten, mit 54 Gemeinden. Schotten mit 2000 E., an der Nidda, gewerbtreibendes Städtchen am Fuße des Oberwaldes, mit ausgedehnten Wurst- und Dörrfleisch- Handel, Tuchfabriken, Schneidemühlen, Leinwebereien ic. Eine Kirche soll daselbst von schottischen Mönchen im 9. Jahrhundert erbaut worden sein; die jetzt sehenswerte Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert. Laubach an der Wetter mit einem Gymnasium und einem Schlosse des Grafen Solms-Laubach; Ruppertsburg mit dem Eisenwerk Friedrichshütte; das hochgelegene Ulrich stein (350 m) mit Pferdezucht und Branntwein- brennereien; Breungeshain, Herchenhain und Burckhards; Gedern mit einem gräflich Stollbergschen Schlosse, Glashütte, Strohflechtereien und Basaltbrüchen; Eschenrod, Rainrod, Ober-Lais, Ulfa, Freienseen; Wetterfeld mit Braunkohlenlagern. 5. Der Kreis Lauterbach, mit 67 Gemeinden. Lauterbach mit 3800 E., freundliche, sehr gewerbsfleißige Stadt mit Leinwand und Wachstuchfabriken, Gerbereien, Färbereien und Töpfereien, mit bedeutenden Besitzungen der Familie von Riedesel mit dem in der Nähe liegenden Schlosse Eisenbach a. d. Lauter. Gr. Fach- schule für Weberei. Blitzenrod (Baumwollenspinnerei); Schlitz, östlich von Lauterbach an der Schlitz mit Schlössern (Hallenburg) des Grafen von Görz und altertümlicher Kirche; Geflügelzucht, Leinwebereien und Branntweinbrennereien; Herb stein anf hohem Bergrücken mit bedeutenden Webereien; Maar, Wallenrod und Rixfeld; Stockhausen mit Riedeselschem Schloß. Augersbach, Grebenhain und Crainfeld. 6. Der Kreis Alsfeld, mit 84 Gemeinden. Alsfeld mit 4300 E., an der Schwalm, sehr gewerbefleißige, wohlhabende Stadt mit Tuch-, Baumwollen-, Leinwand-, Handschuh- und Tabakfabriken, einer Real- und Ackerbauschule. Der Lutherturm (Aufenthalt Luthers 1521) und das angebliche Schwert Karls des Großen (wohl aus dem 15. Jahrhundert stammend) in dem alter- tümlichen, 1512 erbauten Rathause sind sehenswert. Alsfeld ist die erste hessische Stadt, in welcher die Reformation Eingang fand. Altenburg a. d. Schwalm mit einem Schloß d. H. von Riedesel; Schwarz und Brauerschwend; Gr.- Felda und Nied.-Gemünden a. d. Felda; Ober-Ohmen, Ruppertenrod, Merlau, Nied.-Ohmen mit einem Basaltsteinbrnche. Burg-Gemünden und Homberg an der Ohm, letzteres schon aus dem 11. Jahrhundert bekannt, mit einem altertümlichen Schlosse; Ob.-Gleen, Kirtorf und Lehrbach mit einer Schloßruine am Gleenbach; Rulkirchen und Grebenau, alle mit ansehnlichem Ackerbau und Viehzucht. Romrod mit einem von Großherzog Ludwig Iv. wieder hergestellten altertümlichen Jagdschlosse an der Antrist. <1 Die Provinz Rheinhessen ist nicht gebirgig, sondern be- steht aus wellenförmig aneinander gereihten größeren Hügeln, welche nach Westen, besonders nach der Nahegegend zu sich mehr erheben, nach dem Rheine zu aber ganz stach abfallen. Sie bildet den fruchtbarsten und wohlhabendsten Teil des ganzen Groß- Herzogtums und einschließlich der bayerischen Pfalz, auch den wohlhabendsten

10. Das Großherzogtum Hessen - S. 12

1902 - Gera : Hofmann
— 12 — f) Die Bahn von Schotten nach Nidda; Grünberg-Londorf. g) die Bahn von Gedern (längs der Nidder) nach Stockheim. 1. Der Kreis Giesen, mit 81 Gemeinden. Gießen mit 25 500 E., am Einfluß der Wieseck in die Lahn, Universität (1607), Gymnasium, Realschule, Garnisonsstadt. Durch Handel und Gewerbe (Tabak, Bier, Leder :c.) hat die Stadt in neuerer Zeit sich sehr gehoben. In der Nähe der hochgelegene Sch.iffenberg mit der gut erhaltenen Ruine der ehemaligen Klosterkirche und Ökonomiege- bänden; die Badenburg, der Kirch- und Staufenberg nördlich von Gießen an der Lahn, und auf preußischem Gebiet die weithin sichtbaren Ruinen Vetz- berg und Gleiberg, hinter welchen der 405 m hohe Dünsberg aus dem Westerwalds hervorragt. Lich mit fürstlichem (Solms-Lich) Schloß und Garten- anlagen. Schöne gotische Stiftskirche; Präparanden Anstalt. In der Nähe das ehemalige Cistercienserkloster Arnsburg an der Wetter, an welchem ein römischer Pfahlgraben vorbeizieht, mit sehenswerten Ruinen und Fundort von Hünen- gräbern; Rettungshaus für verwahrloste Kinder. Villingen mit Gemüsebau und Hungen an der Horloff; Grünberg, Großen-Buseck, wo Christian von Braunschweig 1621 geschlagen wurde. Lollar an der Lumda, Ruine Staufenberg; Wieseck und Lang-Göns. 2. Der Kreis Friedberg, mit 72 Gemeinden. Friedberg mit Fauerbach hat 7800 E., freundliche Stadt a. d. Usa, auf der Stelle eines römischen Kastells, früher befestigt. Die eigentliche Burg, in welcher das Großh. Schloß sich befindet, ist nebst dem Walle gut erhalten und gewährt einen herrlichen Ausblick nach der Wetterau und dem Vogelsberg. Die ansehnliche Stadtkirche wurde am Ende des 13. Jahrhunderts erbaut. Prediger- und Schullehrer-Seminar, Realschule und Gymnasium; Blinden- und Taubstummenanstalt, In der Nähe das 1866 an Hessen gekommene Bad Nauheim mit Gradier- werken und Parkanlagen am Fuße des mit Reben bepflanzten Johannisbergs; in der Nähe 6 sehr ergiebige Braunkohlenlager; Säuerlinge bei Schwalheim, Wisselsheim und Steinfurth a. d Wetter. Ziegenberg a. d. Usa, frühere römische Niederlassung mit einem v. Löwschen Schlosse. Butzbach, gewerb- reiche Garnisonstadt (Infanterie) mit einer Realschule: nördlich davon Pohl- Göns mit den Überresten des röm. Pfahlgrabens; Rockenberg, unfern da- von das Landeszuchthaus Marienschloß und die aus dem Mittelalter stammende Schloßruine Münzenberg. Staaden mit einem Sauerbrunnen a. d. Nidda, Ober-Flor st adt am Einfluß der Horloff in die Nidda, Assen- heim am Einfluß der Wetter in die Nidda, mit einem Schlosse des Grafen von Solms-Rödelheim; Ilbenstadt mit einer byzantinischen Kirche des ehe- maligen Prämonstratenserklosters und dem Schlosse des Grafen von Leiningen- Westerburg; Ober-Rosbach mit der Capersburg, ehemal. Römerkastell; Groß- Karben und das an der Nidda gelegene Vilbel mit Sauerbrunnen und einer höhern Bürgerschule. Außerdem die wohlhabenden Orte Heldenbergen, Rodheim a. d. H. mit bedeutendem Obstbau, Nieder-Wöllstadt, Ossen- heim und Büdesheim. 3. Der Kreis Büdingen, mit 75 Gemeinden. Büdingen mit 3100 E. am Seemenbach, mit sehenswertem Schloß und Parkaulagen des Fürsten von Isenburg und Büdingen, in reizendem wald- und wiesenreichem Thale, von Mauern und Türmen umgeben (Jerusalemer Thor); Gymnasium seit 1601. Unweit davon Herrenhaag (1737 Graf Zinsendorf) und die Ronneburg; Altenstadt mit bedeutendem Obstbau, Lind heim mit dem Hexenturm, dem Hauptsitz der früheren Hexengerichte (Volksschriftsteller Glaubrecht), Glauberg,
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