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Hände. Die Königin Mutter und Ferdinands Vit. Schwe-
ster, die Königin von Hetrurien, hatten sofort hinter des
neuen Königes Nucken Verhältnisse zu Napoleon gesucht,
um Karls Iv. Abdankung widerrufen zu laßen. Karl
selbst fonte man kaum als wollenden Menschen in Anschlag
bringen; und so kam für Napoleon sowol als für die Fer-
dinand entgegenwirkende Partei am Hefe zunächst alles
darauf an, den jungen König seiner spanischen Umgebung
zu entziehen und in Napoleons Gewalt zu bringen. Sa-
vary ward von Napoleon mit den weiteren Unterhandlun-
gen am spanischen Hofe beauftragt, stelte seines Herren
Verhältnis zu dem neuen Könige als durchaus freundlicher
Natur dar, und riet Ferdinand, als komme es aus eigner
Ansicht, er solle doch Napoleon entgegenreisen. Kaum ver--
lautete dies, als Karl Iv. die persönliche Einwirkung sei-
nes Sohnes auf Napoleon zu fürchten began, und sich
entschloß nebst seiner Gemalin auch zu Napoleon zu reisen.
Ferdinand brach, nachdem er die Regirung einer Junta
unter Vorsitze seines Oheims D. Antonio, und in welcher
auch Murat einen Siz hatte, übergeben, am Ittten April
von dem Herzoge von St. Carlos, von dem Herzoge del
Jnfantado und von Eseoiquiz begleitet auf. Sein Bruder
der Infant Carlos war schon voraus geeilt und bereits in
Bayonne. Ferdinand hatte Napoleon auf spanischem Grund
und Boten, in Vittoria, zu treffen gehoft; aber Napoleon
war noch in Frankreich und Ferdinand nun schon mitten
unter französischen Truppen. Am löten April kam Sa-
vary mit einer Antwort Napoleons nach Vittoria zurük,
in welcher Napoleon Ferdinand Vii. noch den Mayestäts-
titel vorenthielt und seine verspätete Abreise durch die Ver-
wickelungen des Nordens, die ihn so sehr beschäftigt hätten,
entschuldigte. Zugleich waren Ferdinand wegen der frühe-
ren Vorgänge die strengsten Zurechtweisungen erteilt *),
) ,, Elle n’a pas le droit de Juger le prince de la Paix. Ses
crimes, si on lui en reproche, se perdent dans les droits
du liorie. J’ai souvent manifesté le désir que le prince d.
1. P. lût éloigne des affaires: l’amitié du roi Charles m’a
porte souvent à me taire, et à détourner les yeux des faib-
lesses de son attachement. Miserables hommes que nous
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Extrahierte Personennamen: Ferdinands Napoleon Karls Karl Karl Napoleon Napoleons Napoleon Ferdinand Ferdinand Napoleon Karl_Iv Karl Napoleon Napoleon Ferdinand D._Antonio Carlos Jnfantado Carlos Ferdinand Napoleon Napoleon Ferdinand Napoleons Napoleon Ferdinand_Vii Ferdinand Ferdinand P. Charles_m’a
Extrahierte Ortsnamen: Ferdinands Karls Napoleons Bayonne Vittoria Frankreich Napoleons Vittoria
329
von Mirepoix, zählte 1000 französische Reiter; die zweite, geführt von
ihm selbst und dem Grasen Guido von Montfort, bestand aus 900 pro-
venyaliscken Reitern; die dritte, befehligt von Giles le Brun und dem
Grafen Robert von Flandern, etwa 700 Reiter stark, war zusammen-
gesetzt aus Flamländern, Brabantern, Picarden und Savoyern. Außer
diesen drei Abtheilungen des eigentlichen Heeres bildeten aber die Guel-
fen aus Toscana unter dem Grafen Guido Guerra eine vierte, welche
stch auf 400 Reiter belief. Schon in der Lombardei hatten sich diele
(seit Besiegung der Ghibellinen in Modena und Reggio reich und wohl
gerüstet) den Franzosen zugesellt, hoffend durch deren Hülfe einst ihr
Vaterland wieder zu beherrschen. Zwischen den Reitern war auf Karls
ausdrücklichen Befehl das Fußvolk zertheilt, um jenen, bei der Ermat-
tung ihrer Pferde, im Fall übermächtigen Angriffs zu Hülfe zu kommen
und die feindlichen Reiter oder Pferde zu erschießen oder zu erstechen.
Ueber die Zahl des gesamten französischen Heeres weichen die Nach-
richten sehr von einander ab; auch nach der geringsten Angabe war es
stärker, als das Heer Manfreds.
Die Schlacht begann damit, daß die leichten französischen Fußgän-
ger sich gegen die Saracenen vorwagten, welche ihnen ihres ungeord-
neten Zuges halber nicht gefährlich, ihres Unglaubens wegen verächtlich
und Hassenswerth erschienen: und wiederum warteten diese, durch spöt-
tische Aufforderung gereizt, höhere Befehle nicht ab, sondern eilten auch
ihrerseits vorwärts und erlegten mit geschickt abgeschossenen Pfeilen so
viele ihrer Gegner, daß die übrigen in große Unordnung geriethen. Als
aber die erste französische Reiterschaar unter Philipp von Montfort und
dem Marschall von Mirepoix zu deren Unterstritzung anrückte, geriethen
die Saracenen um so nrehr in Noth, als ihre isiseile den gerüsteten Rei-
tern keinen Schaden thaten. Dies erblickend, setzte sich Gras Galvan,
ebenfalls ohne weitere Befehle abzuwarten, mit seinen Deutschen in
Bewegung; welches alles zeigt, daß von beiden Seiten kein zusammen-
hängender Plan entworfen und ausgeführt wurde, ja daß überhaupt
keine gleichzeitige allgemeine Schlacht stattfand, sondern diese sich in eine
Reihe von einzelnen Gefechten auslöste.
Die französischen Reiter griffen mit gewohnter Lebhaftigkeit an,
aber die Deutschen, besser gerüstet, besser beritten und ausharrend tapfe-
rer, schlugen sie mit großem Verluste gänzlich in die Flucht. Als Karl
sah, daß dies denen widerfuhr, welchen er am meisten vertraut hatte,
wandte er sich zu ihrer Unterstützung; aber auch er war nicht im Stande,
den Sieg herbeizuführen, weil "die Deutschen mit längeren Schwertern
und Keulen schon in der Ferne trafen, und alle etwa glücklich angebrach-
ten Streiche auf ihren starken Rüstungen ohne Erfolg blieben. Da rief
Karl, Besonnenheit nie verlierend: „Stecht die Pferde nieder, stecht mit
der Degenspitze unter die Achseln und in die Fugen der Rüstungen!" —
Mit so großer Gewandtheit ward diese Vorschrift befolgt, daß viele
Deutschen verwundet zu Boden stürzten und sich in ihrer schweren Rüstung
nicht schnell wiederum aufrichten und am Gefechte Theil nehmen konnten.
Dem Könige Manfred entging diese ungünstige Wendung der
Schlacht nicht, weshalb er, Karls Beispiel nachahmend, mit seiner Abthei-
lung nun auch zur Unterstützung der Deutschen herbeieilte. In demselben
Augenblicke sah er, daß eine dritte Schaar der Feinde nach derselben
Stelle hinzog, und fragte: „Wer sind Jene dort im Schmuck der Pferde
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Extrahierte Personennamen: Guido_von_Montfort Giles_le_Brun Robert_von_Flandern Guido_Guerra Karls Philipp_von_Montfort Philipp Marschall_von_Mirepoix Karl Karl Karl Karl Manfred Karls Karls
— 328 —
10. Der russische Sommer 1 ... 0 , , ... >T
Der russische Winter J ™d lhr Schade fur Napoleon.
11. Borodinö \ f Austerlitz 1 „ , . , ,
Eilau J | Friedland j Ver®leiche untereinander.
12. Napoleon im Schlosse zu Berlin ) T , _ .
Napoleon im Kreml zu Moskau } Lage des Kalsers'
13. Die Ausfahrt nach ) ,r , ^ ,
Die Heimfahrt von ) Mosiau- Unterschied.
14. Spanier und Russen und wie sie widerstanden.
El Verknüpfung des Ethischen.
15. Die Triebfedern der Eroberer. 1 Sanherib, Attila,
16. Das „Bis hierher und nicht weiter!“ j Napoleon.
Iii. Historisches Ausgesondertes.
Französisches Kaisergebiet: Frankreich, Belgien, Niederlande, linkes Rheinufer, Nordwestdeutschland, Ober- und Mittelitalien, Istrien, Kroatien und Dalmatien, Korsika. Französische Vasallenstaaten: Rheinbund, Warschau, Schweiz, Neapel, Dänemark-Norwegen (verbündet).
Napoleons Verwandte: Joseph König von Spanien, Ludwig König von Holland (vor dessen Vereinigung mit Frankreich), Jerome König von Westfalen, Joachim (Murat) König von Neapel. Sein Stiefsohn Eugen (Beauharnais) Vizekönig von Italien.
Napoleons Marschälle Fürsten und Herzoge.
Scheidung von Josephine, Verheiratung mit Marie Luise von Österreich, 1810.
Napoleon, der Kronprinz, „König von Rom“ (1811).
Feldzug gegen Russland 1812.
Die Grosse Armee (links Preussen, rechts Österreicher), im ganzen 600 000 Mann und 1300 Kanonen.
Huldigungstag zu Dresden.
Sommerfeldzug: Smolensk und Borodinö (Kutüsoff).
Einzug in Moskau. Brand von Moskau (Rastöptschin). Winterfeldzug (Rückzug): Beresina.
Verluste: Bis auf etwa 90 000 Mann ging alles verloren.
Iv. Ethisches Ausgesondertes.
„Der Bogen, zu stark gespannt, bricht.“
„Die Bäume wachsen nicht in den Himmel.“
„Ja, eine Grenze hat Tyrannenmacht.“
„Bis hierher und nicht weiter!“
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Attila Napoleon Napoleons Joseph_König Ludwig_König_von_Holland_( Ludwig Jerome_König_von_Westfalen Joachim_(Murat)_König_von_Neapel Eugen_(Beauharnais Eugen Napoleons Josephine Marie_Luise_von_Österreich Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Friedland Berlin Moskau Frankreich Belgien Niederlande Nordwestdeutschland Mittelitalien Istrien Kroatien Dalmatien Korsika Warschau Schweiz Neapel Napoleons Spanien Frankreich Italien Napoleons Russland Dresden Smolensk Moskau Moskau
ii. Kap. Neue Dynastie in Neapel, 1806. 645
nach siegreichen Gefechten am izten Nov. bis in die Hauptstadt
Oestreichs vorgerückt und hatte die Russen nach Mahren zurück,
gedrängt, wo eine neue russische Verstärkung nebst dem Kaiser
Alexander I. selbst ankam. Dieser hatte bey seiner Anwesenheit
in Berlin den König von Preußen Friedrich Wilhelm Iii. dahin
gestimmt, daß er der Koalition unter gewissen Einschränkungen
am zten Non 180; beygetreten war. Doch der blutige Sieg
Napoleons bey 'Austerlitz am 2ten Dec. durchstrich die Plane
seiner Feinde. Preußen hatte sich schon durch den Traktat zu
Wien am izten Der. 1805 demselben genähert, und Oestreich
mußte sich den Bedingungen unterwerfen, die der Sieger im
Frieden zu Presburg am 2 6sten December vorschrieb. Es ver-
lor durch denselben die venetianischen Staaten, die es im Frie-
den zu Campo Formio erhalten hatte, Tyrol und die vorder-
östreichischen Lande, und bekam zu einiger Entschädigung Salz-
burg, wofür der Erzherzog Ferdinand Würzburg erhielt.
$. 8. Neue Dynastie in Neapel, und Vereinigung der venetiani-
schen Staaten mit dem Königreiche Italien.
Am Tage nach dem Frieden, am 2 7sten Der., erließ Kai-
ser Napoleon eine Proklamation, worin er erklärte, daß die
bisherige Dynastie von Neapel zu regieren aufgehört habe, weil
deren Existenz unverträglich mit der Ruhe Europens und mit
der Ehre seiner Krone sey. Hierauf rückte Joseph Donaparte
mit einer französischen Armee hinunter nach Neavel, welches
die englischen und russischen Truppen im Zanuar 1826 verlie-
ßen , und hielt seinen Einzug in der Hauptstadt am 1 zten Fe-
bruar. Nachdem er die Widerspenstigen besiegt hatte, erfolgte
ein Dekret des Kaisers Navoleon vom zosten März, wodurch
sein Bruder Joseph zum König von Neapel und Sicilien er-
nannt wurde. Zugleich wurde darin festgesetzt, daß die Kro-
nen von Frankreich, Italien und Neapel nie auf Einem Haupte
vereinigt werden sollten.
Durch ein anderes Dekret von eben dem Tage (go. März)
wurden die venetianischen Staaten mit dem Königreiche Italien
vereinigt, und zwölf große Neichslehem.darin errichtet, deren
Investitur der Kaiser ertheilt.
{. 9. Napoleons Familiengesetz.
Da mehrere Personen aus der kaiserlichen Familie zu re-
gierenden Herren vom Kaiser Napoleon erhoben worden waren,
und die ganze Lage der Familie sich geändert hatte, so hielt es
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander_I. Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Napoleons Oestreich Ferdinand_Würzburg Ferdinand Napoleon Joseph_Donaparte Joseph Napoleons_Familiengesetz Napoleons Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Berlin Napoleons Wien Tyrol Neapel Italien Neapel Europens Neapel Sicilien Frankreich Italien Neapel Italien
. 11. Kap. Neue Dynastie in Spanien, i8o8. 649
Abtheilung der Armee und vielen Familien am rasten Nov.
die Hauptstadt, und ging nach Brasilien. Am z osten Nov.
rückte Iunot in die erste ein, und wurde am isten Febr. 1808
vom Kaiser Napoleon zum Generalgouverneur von Portugal
erklärt. Da der Besitz Portugals den Engländet-.r äußerst
wichtig war, so wurde eine Armee dahin geschickt, durch wel-
che die Franzosen genöthigt wurden, am zosien Aug. 1808 eine
Konvention abzuschließen, vermöge welcher sie sich verpflichteten,
ganz Portugal zu räumen. Zwar drang im Aug. 1810 eine
neue französische Armee unter dem Herzoge von Nivoli in Por-
tugal ein, aber sie wagte nicht, den Lord Wellington in seiner
festen Stellung vor Lissabon anzugreifen.
$. 13. Neue Dynastie in Spanien und Insurrektion daselbst.
Beym Anfänge des Krieges zwischen Frankreich und Preu-
ßen wurden in Spanien eifrige Rüstungen gemacht, unter dem
Vorwände eines Zuges gegen Marokko, im Grunde aber ge-
gen Frankreich, von welchem man glaubte, daß es durch jenen
Krieg in eine gefährliche Lage gerathen würde. Nach Preu-
ßens Besiegung suchte das spanische Ministerium einzulenken;
aber der Kaiser Napoleon vergaß dessen Treulosigkeit nicht.
Der Krieg gegen Portugal, Uneinigkeiten in der Familie des
Königs von Spanien, Verrheidigungsanstalten, welche gegen
die Engländer getroffen werden sollten, bewirkten den Einmarsch
französischer Truppen in Spanien zu Anfänge des 1.1808. Im
März besetzte der Großherzog von Berg die Hauptstadt, nach-
dem Karl Iv. dem Kronprinzen Ferdinand dem Vii. den Thron
übergeben hatte. Diese Handlung erklärte der König Karl Iv.
in der Folge für erzwungen, nöthigte Ferdinand Vii. der Krone
von Spanien unter dem 6ten May 1808 zu entsagen, und
machte durch eine Proklamation an die spanische Nation vom
8ten May bekannt, daß er alle seine Rechte auf Spanien dem
Kaiser Napoleon übertragen habe. Sowohl Karl dem Iv.
nebst seiner Gemahlinn als auch seinen Prinzen wurden Pensio-
nen und Aufenthaltsörter in Frankreich angewiesen, und der
Kaiser Napoleon ernannte durch ein Dekret voni 6ten Zun.
1808 seinen Bruder Joseph Napoleon, bisherigen König von
Neapel, zum Könige von Spanien. Dieses Reich erhielt un-
ter dem rosten Zun. eine neue Konstitution, mit welcher aber
ein großer Theil der Spanier nicht zufrieden war. Es kam
darüber zu den blutigsten Auftritten. Die Insurgenten wurden
bey Medina del Rio Sacco am i4ten Jul., und unter Napo-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Nivoli Napoleon Karl_Iv Karl Ferdinand Ferdinand Karl_Iv Karl Ferdinand Napoleon Karl Karl Napoleon Joseph_Napoleon Napoleon Rio_Sacco
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Brasilien Portugal Portugal Wellington Lissabon Spanien Frankreich Spanien Marokko Frankreich Portugal Spanien Spanien Spanien Spanien Frankreich Neapel Spanien Medina
i
238 A. Europa.
Marine für Frankreich unangreifbar war, so beschloß Napoleon
durch gänzliche Ausschließung der Engländer von den europäischen
Häfen, ihren Handel zu vernichten, und leicht war es ihm, alle
Mächte zur Annahme dieses Centinentalsystems zu vermögen. Nur
Portugal unter unmittelbarem englischen Schutz nahm kernen Theil
daran, französische Heere sollten es dafür züchtigen, und dies gab
die erste Veranlassung zu den schändlichen Auftritten in Spanien
und zu dem hartnäckigen Kriege, von welchem wir schon bei Spa-
nien geredet haben. Joseph Bonaparte mußte den Thron von
Neapel gegen den von Spanien vertauschen, und Napoleons
Schwager, Murat, erhielt Neapel. Auch Rom ward unter man-
cherlei Vorwänden erst besetzt, dann dem französischen Reiche ein-
verleibt und der Papst Pius Vh. als Gefangener nach Savona
geschleppt. Noch einmal versuchte Oestreich.den langen Kampf zu
erneuern und Deutschland von dem immer schwerer lastenden Joche
zu befreien. Zahlreicher als je traten seine Heere 1809 auf, und
der wackere Sinn der Tyroler wie die Stimmung in einem großen
Theile von Deutschland ließen einen bessern Ausgang erwarten.
Aber von der ganzen Macht des Rheinbundes nur allzu sehr unter-
stützt, gelang es Napoleon in den blutigen Tagen bei Tann,
Abensberg, Eckmühl und Regensburg, vom 19—23. April die
Oestreichs zu überwältigen und sich den Weg nach Wien zu öffnen,
welches auch diesmal nach einer leichten Vertheidigung am 12. Mai
seine Thore öffnen mußte. In Böhmen hatte der Erzherzog Carl
das Heer wieder gesammelt und siegte in der blutigen Schlacht bei
Aspern, 22. Mai. Nach Zerstörung der großen Donaubrücke,
auf der Insel Lobau eingeschlossen, war Napoleon verloren, wenn
man ihm nicht Zeit ließ die italiänische Armee an sich zu ziehen.
Man zögerte,.und als er zum zweiten Male über die Donau her-
vorbrach, beendigte die zweitägige Schlacht bei Wagram, 5. und
6. Jul., den Krieg. Oestreich verlor einen Theil von Galizien, Salz-
burg und einen breiten Küstenstrich am adriatischen Meere, welcher
unter dem Namen der J l ly rischen Provinzen dem französi-
schen Reiche einverleibt wurde. Die Tochter des Kaisers, die Erz-
herzogin Marie Louise, ward die Gemahlin Napoleons. Jetzt,
1810, nachdem auch Holland, dessen König die Krone niedergelegt
hatte, weil er seine Unterthanen nicht länger schützen konnte, und
ein bedeutender Theil vom nordwestlichen Deutschland bis nach Lü-
beck dem Kolosse des französischen Reiches einverleibt, wo Deutsch-
land vollkommen unterjocht war, stand Napoleon auf dem höchsten
Gipfel seiner Macht. Der nächste Schritt sollte ihn hinabstürzen.
Nur unwillig hatte Rußland bisher sich dem Continenralsystem ge-
fügt und Napoleon ihm mehr als eine gegründete Veranlassung zur
Unzufriedenheit gegeben. Gegenseitige Rüstungen begannen, und
verblendet von seinem bisherigen Glück wies Napoleon jede fried-
liche Annäherung von sich, in der Hoffnung, Rußland, die letzte
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Joseph_Bonaparte Napoleons
Schwager Napoleons Napoleon Carl Napoleon Oestreich Marie_Louise Napoleons Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich Spanien Neapel Spanien Neapel Rom Savona Deutschland Deutschland Abensberg Regensburg Wien Aspern Donaubrücke Donau Galizien Napoleons Holland Deutschland Lü-