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Heinrich Viii (1509—iff, s. § 5. u. 7, 2.) trat gegen Lu,
1522 sogar als Schriftsteller auf (de septem sacramentis); als abe.
der Papst ihm die Scheidung von Katharina von Aragonien
1527 verweigerte, entzog er nach eingeholten Universitätsgutach-
ten jenem 1530 die Annaten und schied sich 1532 selbst von seiner
Gemalin, worauf er sich mit Anna B oleyn vermalte. Unter-
stützt von dem Erzb. von Canterbury Job. Cr an m er, erklärte
er sich 1534 mit Beistimmung des Parlaments zum Oberhaupt
der Kirche und forderte die Anerkennung dessen durch den
Suprematseid, ließ auch Verweigerer hinrichten. Die Auf-
hebung der Klöster 1537 und die Aufstellung der sechs Glau-
bensartikel 1539 erfolgten nicht ohne Verfolgung andersden-
kender. Auch in Irland, dessen einheimische Bewohner der
katholischen Kirche treu blieben, wurden die Appellationen an
den Papst verboten und die Klöster aufgehoben. Das Parlament
war dem leidenschaftlichen Königs stets zu Willen. Seine Natur
erkennt man am besten aus seinem häuslichen Leben (1536 Anna
Boleyn hingerichtet. Johanna Seymour f 1537. Anna von Cleve
verstoßen. Katharina Howard wegen wirklicher Untreue hinge-
richtet. Katharinaparr erhielt sich durch Klugheit auf ihrer Stelle).
Eduard Vi 1547—53, 9 J. alt, stand unter dem Protectorat
des Herzogs von Sommerset, dann nach dessen Hinrichtung 1552
unter dem Einfluß des Herzogs von Northumberland.
Die Reformation entwickelte sich jetzt freier und innerlich besser.
Durch Cranmer wurden 1552 42 Artikel als Grundlage des Be-
kenntnisses aufgestellt. Um die katholisch gesinnte Schwester des
Königs Maria vom Throne auszuschließen, bestimmte diesen
Northumberland Johanna Gray, vermält mit seinem S. Guil-
ford Dudley, als Nachfolgerin zu bezeichnen, allein die Abnei-
gung des Volkes gegen ihn und die Treue für das Recht machten
den Plan scheitern und er sowol, wie die edle Johanna endeten
auf dem Blutgerüste.
Maria (1553 — 58), Katharinas von Aragonien Tochter, von
Natur düster und seit 1554 mit Philipp Ii von Spanien vermält,
versuchte mit Hülfe des Bisch. Gar diner die Wiederherstel-
lung der katholischen Kirche, allein obgleich sie die Lossprechung
vom Bann erreichte und viele edle Männer hinrichten ließ (1556
Cranmer), so gelang doch ihr Werk nicht. Die Verbindung mit
Philipp verursachte den Verlust von Calais (§22, l). Mit dem
Haß des Volkes beladen starb Maria und ihr Tod wurde der be-
deutendste Wendepunkt in Englands Geschichte.
§ 30. Elisabeth (1558 —1603), Anna Boleyns Tochter, die
größte Frau, welche je auf einem Thron geseßen:
l) Die Reformation wurde durch sie, welche der Papst
nicht einmal als rechtmäßige Tochter Heinrichs Viii, viel weni-
ger als Königin anerkannte, wieder in vollen Gang gesetzt.
Durch eine von Matthäus Parker geleitete Commission wurden
1561 die 39 Artikel abgefaßt und 1571 vom Parlament in die
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Viii Heinrich Katharina_von_Aragonien Anna_B Canterbury_Job Anna
Boleyn Johanna_Seymour Anna_von_Cleve Katharina_Howard Eduard_Vi Eduard Maria Johanna_Gray Dudley Johanna Maria_( Maria Philipp_Ii_von_Spanien Philipp Philipp Philipp Maria Maria Anna_Boleyns Heinrichs Heinrichs Matthäus_Parker
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aufs schnellste zu Reichtum zu gelangen. 4) Beides regte zu
immer neuen Anstrengungen und Erfindungen an. 5) Europas Be-
völkerung wurde mit neuen Nahrungsstoffen versorgt, aber auch
zum Luxus verleitet, woraus viele Entsittlichung stammt. 6) In
politischer Hinsicht wurden a) durch die Kolonien die über-
schießenden und dem Bestehenden gefährlichen Kräfte abge-
lenkt; dieselben wirkten aber dann b) auf die Mutterländer
zurück, indem in ihnen eine eigentümliche Bildung durch Ver-
mischung der Völker und Ratjen unter Aufgebung der heimatlichen
Grundlagen (namentlich Drang nach Selbstregierung) entstand,
c) durch die Handelsverhältnisse und Kolonien wurde der Wert
des Grundbesitzes verringert und dadurch die Lehensaristokratie
des Mittelalters vollends beseitigt; d) die Macht der europäischen
Staaten beruhte nun nicht mehr auf dem Umfang und der Bevöl-
kerungszahl ihrer Länder allein, sondern auf Kolonien, Handel
und Seefahrt, und dadurch ward ihre bisherige Stellung zu einan-
der verändert, e) die Regierungen musten fortan auf die Ent-
wicklung des Handels und der Gewerbe ihr Augenmerk richten.
Kurz — die großen Entdeckungen haben alles vollendet und
gereift, was die Kreuzzüge gesät und begonnen hatten.
Ii. Die Zeit Maximilians I 1493—1519.
A. Die italienischen Kriege.
§ 5. Das allgemeine Streben nach Gebietsvergrößerung fand
in dem zerrißnen Italien einen willkommnen Schauplatz der Be-
thätigung, auf dem sich denn auch das wechselvollste Spiel von
Kämpfen unter Intriguen und Treulosigkeiten aller Art ent-
wickelte.
1) Karl Viii v. Frankreich fand für seinen Wunsch, die
Ansprüche des Hauses Anjou auf Neapel geltend zu machen und
dann das griechische Kaisertum herzustellen, vielfache Auffor-
derung in den gedrückten (Ferdinand I f J494, dann Alfons Ii)
Zuständen des Landes und einen Verbündeten in Ludovico
Moro v. Mailand, welcher als Vormund seines Neffen, des
Herzogs Galeazzo Sforza, nach der mailändischen Herzogskrone
und dem politischen Uebergewicht in Italien strebte. 1495 eroberte
er rasch Neapel, das Alfons Ii durch Abtretung der Krone an
seinen S. Ferdinand Ii vergeblich seinem Hause zu erhalten
suchte.
2) Durch Frankreichs Glück besorgt gemacht, schloßen der
unterdes nach des Neffen Tod in Mailands Besitz gelangte Ludovico
Moro, Maximilian I von Deutschland, Ferdinand d. Katholische
von Spanien und Papst Alexander Vi 1495 die Ligue zu Ve-
nedig. Karl Viii muste sich bei Fornuovo durchschlagen und
verlor Neapel, wo 1496 auf Ferdinand Ii Friedrich Ii folgte.
3) Ludwig Xii v. Frankreich machte nun aber als Nach-
kömmling einer Visconti auf Mailand Ansprüche geltend, verband
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Extrahierte Personennamen: Maximilians Karl_Viii Karl Ferdinand Alfons_Ii Galeazzo_Sforza Alfons_Ii Ferdinand_Ii Ferdinand Ludovico
Moro Maximilian_I_von_Deutschland Maximilian Ferdinand_d Ferdinand Alexander Alexander Karl_Viii Karl Ferdinand_Ii_Friedrich_Ii Ferdinand Friedrich Ludwig_Xii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Europas Maximilians Italien Frankreich Neapel Ludovico
Moro Mailand Italien Neapel Frankreichs Mailands Spanien Neapel Frankreich Mailand
7
sich mit Venedig und dem Papst und führte 1500 Ludovico Moro
gefangen nach Frankreich. Mit Spanien verbündet, eroberte er
darauf Neapel von neuem. Da er jedoch mit dem Bundesge-
noßen zerfiel, so verdrängte dessen .Heer das französische aus
dem Lande 1503 und behielt dasselbe in Besitz. Dagegen er-
hielt Ludwig Xii von Kaiser Maximilian 1504 durch den Ver-
trag zublois die Belehnung mit Mailand.
4) Weil Ludwig Xii auch Genua angriff, beabsichtigte ihn
1507 Maximilian, aufgefordert von P. Julius Ii (seit 1506), zu
bekriegen, ward aber von den Venetianern am Durchzug gehin-
dert, welche er nun ohne Erfolg zu bezwingen suchte.
5) Alles wandte sich jetzt gegen Venedig. 1508 schloßen
mit Maximilian Ludwig Xii, der Papst und Ferdinand der Katho-
lische die Ligue zu Cambrai zur Vernichtung der mächtigen
Republik, welche zwar in große Bedrängnis geriet, aber Rettung
fand, als 1509 Ferdinand der Katholische und der Papst, um
Frankreich und Deutschland nicht zu mächtig werden zu laßen,
die heilige Ligue gegen jene eingi engen, der sich Heinrich Viii
von England und die Schweizer beigesellten. Obgleich die Fran-
zosen 1512 bei Ravenna siegten (Gaston de Foix f) , verloren sie
doch durch die Schweizer Mailand, Avelches an Maximilian Sforza
gegeben ward. Auch der Kaiser Maximilian gesellte sich jetzt
den Gegnern Frankreichs bei und drang, wärend die Franzosen
in Italien hei Novara geschlagen wurden, 1513 nach dem Siege
bei Guinegate in den Norden jenes Landes ein. Allein in dem-
selben Jahre f Julius Ii und sein Nachfolger Leo X schloß, um
seinem Hause (Medici) Florenz zu erhalten, mit Frankreich Frie-
den und vermittelte denselben auch für Venedig; ihm folgte
Ferdinand der Katholische, der Neapel und Navarra jenseit der
Pyrenäen erhielt, dann Heinrich Viii, und so muste auch Maxi-
milian 1514 Frieden machen.
6) Franzi v. Frankreich (seit 1515) verband sich mit Genua
und Venedig zu Mailands Wiedereroberung. Dagegen einten sich
der Kaiser, der Papst, Ferdinand der Katholische und die
Schweizer mit Maximilian Sforza. Der von jenem bei Mari-
gnano 1516 erfochtne, den Ruf der Unbesiegbarkeit den Schwei-
zern entreißende Sieg bewirkte, daß Maximilian Sforza Mailand
abtrat. Die Schweizer schloßen mit Franz den ewigen Frie-
den und nach dem Abfall der übrigen Verbündeten trat auch
Kaiser Maximilian dem von Karl von Spanien geschloßnen
Frieden zu Noyon bei, indem er die Belehnung mit Mailand
versprach.
B. Die einzelnen Staaten.
§6. l) Deutschland. Maximilian I (1493—1519), ,der
letzte Ritter der erste, welcher sich , erwählter Kaiser ‘ nannte,
ward in seinen kühnen Plänen durch den Zustand des Reichs ge-
hemmt, dem abzuhelfen er sich eifrigst, aber mit geringem Er-
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Extrahierte Personennamen: Ludovico_Moro Ludwig_Xii_von_Kaiser_Maximilian Ludwig Maximilian Ludwig_Xii Ludwig Maximilian Maximilian P._Julius_Ii Maximilian_Ludwig_Xii Maximilian Ludwig Ferdinand Ferdinand Heinrich_Viii
von_England Heinrich Maximilian_Sforza Maximilian Maximilian Maximilian Julius_Ii Leo_X Leo Ferdinand_der_Katholische Ferdinand Heinrich_Viii Heinrich Franzi_v Ferdinand Maximilian_Sforza Maximilian Maximilian_Sforza Maximilian Franz Franz Maximilian Maximilian Karl_von_Spanien Karl Maximilian_I Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Mailand Genua Venedig Cambrai Frankreich Deutschland Ravenna Mailand Frankreichs Italien Frankreich Neapel Navarra Frankreich Genua Mailands Mari- Mailand Mailand Deutschland
10
fiel König Ludwig Ii. Gegen seinen Erben Ferdinand von
Oesterreich, dem Böhmen ohne Widerrede huldigte, erhob
sich Johann Zapo ly a von Siebenbürgen und ward vom Sultan
unterstüzt, und 1529 drang dieser nach der Eroberung Ofens bis
vor Wien, das indes seinen Angriff tapfer abwehrte. 1532 ward
sein Anstürmen von Güns zurückgewiesen und 1533 schloß er,
da ernstliche Rüstungen der Deutschen zu fürchten waren,
Frieden.
4) Zug gegen Tunis 1535. Der türkische Seeräuber Ho -
ruk hatte sich Algiers bemächtigt. 1518 folgte ihm sein Bruder
Chaire d din (Barbarossa), welcher sich der Pforte unterwarf
und durch Seeraub der Schrecken des Mittelmeers wurde. Von
dem aus Tunis vertriebnen Mulei Hassan um Hülfe gebeten,
eroberte Karl 1535 die Stadt und übergab sie jenem als seinem
Vasallen.
6) dritter Hai. Krieg, 1536—38. Franz Sforzastod 1535
veranlaßte den König Franz die Ansprüche auf Mailand für seinen
Sohn zu erneuern und Savoyen und Piemont zu besetzen, wogegen
Karl V in die Provence einfiel. Bei der beiderseitigen Erschöpfung
gelang es Papst Paul Iii 1538 den 10j. Wa ff en stillst and zu
Nizza zu vermitteln.
6) 2. u. 3. Türkenkrieg und Zug gegen Algier. Von
Franz I aufgefordert, griff Solimán 1537 von neuem Ungern an,
und siegte bei Esseck an der Drau, gewärte auch erst 1539
einen Frieden, in welchem sich Ferdinand mit Oberungern be-
gnügen muste. A
Die 1541 gegen Algier unternommene Expedition Karls V
scheiterte an der Ungunst der Witterung und der tapfern Wehr
des Feindes.
Nach Johann Zapolyas Tod 1540 erklärte Solimán dessen S.
Sigmund zum König und fiel in das Land. Nachdem er in Ofen
1541 einen Pascha gesetzt und Gran und Stuhlweißenburg 1543
genommen, wärend Chaireddin Italien bedrohte, gewärte er
1545 einen 5j. Frieden.
7) vierter italien. Krieg 1542—44- Obgleich Karl V
Heinrich Viii zu einem Bündnis gewonnen hatte, griff Franz I,
aufgereizt durch der Türken Glück, zu den Waffen, muste sich
aber im Frieden zu Crespy 1544 mit Burgund und Charoláis
und einer imbestimmten Anwartschaft auf Mailand begnügen.
Iv. Die Reformation der Kirche bis zum Augsburger
Religionsfrieden 1517—55.
§ 8- Die bis jetzt vom Papsttum vergeblich gehoffte und er-
wartete Reformation der Kirche ward durch ein erwähltes Werk-
zeug Gottes aus niederem Stande bewirkt. Martin Luther,
10. Nov. 1483 zu Eisleben geboren, studierte seit 1501 auf der
Universität in Erfurt Philosophie, dann Jurisprudenz, trat aber
1505, den Frieden mit Gott suchend, in das Augustiner-Eremiten-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Ii Ludwig Ferdinand_von
Oesterreich Ferdinand Johann_Zapo Johann Algiers Barbarossa Barbarossa Hassan Karl Karl Franz_Sforzastod Franz Franz Franz Karl_V Karl Franz_I Franz Ferdinand Ferdinand Karls Johann_Zapolyas Johann Karl_V
Heinrich_Viii Karl Heinrich Franz_I Franz Martin_Luther
Extrahierte Ortsnamen: Wien Tunis Tunis Mailand Nizza Algier Algier Karls Stuhlweißenburg Italien Burgund Mailand Eisleben Erfurt
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ritz schloß sich den letztem an und bewirkte dadurch die stren-
gere Unterordnung der einzelnen Staaten unter die Generalstaaten.
Die Synode zu Dortrecht verurteilte 1619 die Arminianer
und Olden Barne veld endete auf dem Blutgerüste. Die ge-
stärkte Macht des Generalstatthalters wirkte für den kommenden
Krieg günstig.
§ 52. Der Krieg gegen Spanien (1621 — 48) begann mit
wechselndem Kriegsglück zwischen Moritz und Spinola, bis der
letztere, durch Deutsche unterstützt, 1625 Breda nahm und Mo-
ritzf. In seinem S. Friedrich Heinrich gewannen die Nie-
derländer einen eben so großen Feldherrn, aber noch edlern Mann
als Generalstatthalter. Die Unterstützung Frankreichs und Eng-
lands gewann ihnen das Uebergewicht zu Lande, das ihnen nach
Clara Isabellas Tod (§ 24) der Infant Cardinal Ferdinand nicht
wieder zu entreißen vermochte. In Ostindien errangen sie große
Vortheile und nach Gründung der westindischen Compag-
nie 1621 auch in Amerika (Plünderung des Hafens von Lima,
1628 Wegnahme einer Silberflotte, Eroberungen in Brasilien 1630
—35). Die von Olivarez mit den letzten Kräften des Landes ge-
rüstete Flotte ward 1639 von Tromp im Kanal vernichtet. Bei
der Maxime Frankreichs die Niederländer nicht zu mächtig wer-
den zu laßen wurde trotzdem der Kampf noch länger hingezogen.
Aber neues Unglück traf die spanische Monarchie in ihren
übrigen europäischen Ländern. Wegen der Steuerlast erhob sich
l) 1640 C atalo nien zum Aufstand. Die Forderung neuer Opfer
von Portugal bewirkte 2) daß hier Johann Herzog von
Braganza zum König ausgerufen ward, der die Spanier ver-
trieb und mit den' Niederländern vorläufig auf den Besitzstand
Frieden schloß. Catalonien ward erst 1652 durch Amnestie und
das Versprechen der alten Verfaßung wieder gewonnen. 3) Die
in Neapel 1647 von Masianello geleitete Revolution ward zwar
unterdrückt, kostete aber doch nicht geringe Opfer.
Durch diese Unfälle gebeugt, schloß Spanien mit den Nie-
derlanden, wo auf Friedrich Heinrich 1647 Wilhelm Ii gefolgt
war, Frieden zu Münster. Es erkannte jene als unabhängig
an (s. § 49 B I), ließ ihnen alle Eroberungen und räumte ihnen
sogar die Sperrung der Schelde ein.
Zweite Hauptperiode.
Von dem Ende des dreißigjährigen Krieges bis zum
Ende des spanischen Erbfolge- und des großen
nordischen Kriegs 1648 — 1721.
§53. Allgemeines. — Frankreich übt nicht blos ein
politisches, sondern auch ein geistiges und sittliches Ueberge-
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Extrahierte Personennamen: Moritz Friedrich_Heinrich Friedrich Heinrich Clara_Isabellas Cardinal_Ferdinand Ferdinand Johann_Herzog_von
Braganza Johann Masianello Friedrich_Heinrich_1647_Wilhelm Friedrich Heinrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Olden_Barne Spanien Breda Frankreichs Ostindien Amerika Lima Brasilien Frankreichs Portugal Neapel Spanien Frankreich
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Indes brüteten Katharina und die Guisen den Plan zur Aus-
rottung. Durch die Vermälung der Schwester des Königs Mar-
garetha mit Heinrich v. Navarra wurden die Häupter der
Hugenotten nach Paris gelockt und hier in der Bartholomäus-
nacht (24—25. Aug.) 1572 das Blutbad (Bluthochzeit) aus-
geübt, das fast in ganz Frankreich das Zeichen zu gleichem
Morden und Wüten gab. Coligni ward ermordet. Nur durch
Uebertritt zur katholischen Kirche retteten Heinrich v. Navarra
und der junge Conde das Leben. Aber die Hugenotten waren
nicht vertilgt. Sie erhoben die Waffen (4. Krieg) und erzwangen
sich 1573 den Privatgottesdienst in drei Städten.
In wirrer Geisteszerrüttung von Gewissensbissen gefoltert,
starb Karl Ix. Sein Bruder kehrte aus Polen (§ 33) heim und
bestieg den Thron als Heinrich Iii 1574 — 89. Im 5- Religions-
kriege (1575—76) trat Heinrich von Navarra wieder an die Spitze
der Hugenotten und erzwang die freie Religionsübung. Die Gui-
sen errichteten dagegen die heilige Ligue, zu deren Haupt
sich der König, um eine Stütze zu finden, selbst erklärte. Im
6. und 7. Religionskriege (1577 u. 1579—80) behaupteten die Hu-
genotten ihre Rechte. Schlimmer wurden die Verhältnisse, als
1584 der letzte Erbe der Valois Franz von Anjou starb und
die Aussicht auf Erledigung des Throns immer näher rückte. Der
König wüste sich nicht anders zu halten, als daß er zwischen
den Parteien wechselte. Wegen der Uebermackt der Guisen ver-
söhnte er sich mit Heinrich von Navarra, wandte sich aber mis-
trauisck bald zu jenen zurück, worauf 1587 der abermals für die
Protestanten siegreiche 8. Religionskrieg ausbrach. Als jedoch
nun die Guisen die Ligue de seize zum Zweck der völligen
Beseitigung des Königs mit Spaniens Unterstützung geschloßen
hatten , sah sich Heinrich Iii zur Flucht nach Chartres gezwungen.
Der Meuchelmord, den er bei einer Zusammenkunft in Blois an
dem Herzog Heinrich von Guise und dem Cardinal Ludwig von
Lothringen 1588 vollziehn ließ, brachte die katholische Partei
dahin, daß sie ihm allen Gehorsam aufkündigte und Karl von
Mayenne zum Statthalter des Königreichs bestellte. Nun
sicherte er (Katharina von Medici f 1589) den Bourbonen die
Nachfolge zu, fiel aber durch den Dolch des Dominikaners Jac-
ques Clement.
§ 27. Haus Bourbon 1589 —1792. Gegen Heinrich Iv
(von Navarra 1589—1610) stellte die von Spanien unterstützte Ge-
genpartei Karl von Bourbon auf, allein der Sieg bei Ivry 1590
verschaffte jenem das Uebergewicht. Der Tod jenes seines Geg-
ners würde dem Kampf schneller ein Ende gemacht haben, wenn
nicht jetzt Philipp Ii mit Erbansprüchen für seine und Elisabeths
von Valois Tochter Clara Isabella aufgetreten wäre. Um sich
den Besitz der Krone zu sichern, trat Heinrich Iv 1593 zur
katholis chen Kirche über, erreichte 1594 die Uebergabc von
Paris, 1596 die Versöhnung mit Karl von Mayenne und dem Papst
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Extrahierte Personennamen: Katharina Heinrich_v Heinrich Coligni Heinrich_v Heinrich Karl_Ix Karl Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_von_Navarra Heinrich Franz_von_Anjou Franz Heinrich_von_Navarra Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_von_Guise Heinrich Ludwig_von
Lothringen Ludwig Karl_von
Mayenne Karl Katharina_von_Medici Heinrich_Iv Heinrich Karl_von_Bourbon Karl Philipp_Ii Philipp Elisabeths
von_Valois Clara_Isabella Heinrich_Iv Heinrich Karl_von_Mayenne Karl
Extrahierte Ortsnamen: Navarra Paris Bartholomäus- Frankreich Navarra Polen Spaniens Chartres Navarra Spanien Paris
und endlich 1598 auch den Frieden zu Vervins mit Spanien,
in dem er nur Charoláis abtrat. Seinen ehemaligen Glaubensge-
noßen gewärte er 1598 durch das Edikt von Nant es Religions-
freiheit und Gleichstellung im bürgerlichen Leben, aber auch
4sichereitsplätze, was, da sie so ein Staat im Staate blieben, später
neuen Kampf zur Folge haben muste. Unterstützt von Sully,
hob Heinrich Iy in jeder Weise Frankreich empor und heilte
möglichst die Schäden des langen Bürgerkriegs, der auch die
Macht nach außen geschwächt hatte. Seinen abenteuerlichen Plan
einer gänzlichen Umgestaltung Europas (christliche Republik aus
15 Staaten, 6 Erb-, 5 Wahl-Monarchien, 2 demokratischen und
2 aristokratischen Republiken) durchkreuzte der Dolch Franz
Ravaillacs 1610.
Italien.
§ 28- In Folge der Kriege zwischen Karl Y und Franz I ist
das Uebergewicht Spaniens in Italien durch den Besitz von Mai-
land, Neapel, Sicilien entschieden. Die Halbinsel bleibt fortan
stets von fremdem Einfluß abhängig, l) Savoyen verlor zwar
1536 Genf und die übrigen Besitzungen in der Schweiz, stieg aber
durch die Politik seiner Herzoge zu höhrer Bedeutung. 2) Die
Gonzaga in Mantua erlangten 1530 den Herzogstitel und 1536
die Markgrafschaft Montferrat. 3) Modena sank, zumal 1598 der
Papst Ferrara einzog. 4) Das 1521 dem Papst überlaßne Parma
und Piacenza machte 1545 Paul Iii zu einem Herzogtum der Fa-
milie Farnese. 5) Der Kirchenstaat wuchs an Gebiet (Bologna
1513, Ferrara), sank aber im Innern. Sixtus V 1585—90 erhob ihn
durch kräftige Verwaltung einigermaßen wieder. 6) Florenz ward
unter dem Namen Toscana 1531 ein in der Familie Medici erb-
liches Herzogtum und 1569 zum Großherzogtum erhoben. 7) Ge-
nua (§ 7, 2) erhielt eine neue Verfaßung, indem 28 Familien die
Aemter und die alle 2 Jahre wechselnde Dogenwürde teilten.
Die Verschwörung des Gr. Fiesco 1547 blieb ohne Erfolg, aber
der Anschluß an Spanien brachte keinen Segen. 8) Venedig
sank ebenso sehr durch die Verluste an die Osmanen, wie durch
seine starre oligarchische Verfaßung, welche nach Versiechung
des frühem reichen Lebens die Erweckung eines neuen unmöglich
machte.
29.
Maria,
f 1558.
England und Schottland.
Heinrich Vii t 1509-
Heinrich Viii
f 1547.
Margaretha,
Gern. Jakob Iv
Stuart ,
Elisabeth. Eduard Vi
f 1603. f 1553.
Jakob V
Maria Stuart.
,____
Jakob Vi (I).
Maria,
Gem. Karl von
Suffolk.
Francisca, Gem.
Heinricli Gray.
Johanna Gray.
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Extrahierte Personennamen: Sully Heinrich_Iy Heinrich Franz
Ravaillacs Franz Karl_Y Karl Franz_I Franz Gonzaga Fiesco Maria Maria Heinrich_Vii Heinrich Heinrich_Viii Heinrich Margaretha Jakob_Iv
Stuart Elisabeth Eduard_Vi Eduard Jakob_V
Maria_Stuart Maria Jakob Maria Maria Karl_von
Suffolk Karl Heinricli_Gray Johanna_Gray
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Glaubensge- Frankreich Europas Italien Spaniens Italien Neapel Sicilien Schweiz Mantua Modena Ferrara Piacenza Bologna Ferrara Florenz Spanien Venedig England Schottland
57
ward, auch nachdem die Stände 1663 den p e r m an en ten Reichs-
tag zu Regensburg errichtet hatten und 1681 die Kriegsver-
faßung geändert worden war, um so weniger beseitigt, als die
meisten Fürsten durch die Nachahmung des französischen Hof-
luxus zu selbstsüchtiger auf Geld gerichteter Politik verleitet
wurden. Die Erschlaffung sittlicher Kraft gibt sich darin zu er-
kennen, daß 25 protestantische Fürsten zur katholischen Kirche
übertraten, um den Preis der polnischen Krone auch Fried rieh
August I der Starke von Sachsen. •— Eine Standeser-
höhung erfuhr 1692 Ernst August von Braunschweig - Lüneburg-
Han n o v er, indem ihm die 9e Kur erteilt wurde.
Als bedeutendste protestantische Macht in Deutschland trat
jetzt Br an d e nburg-P r e u ß e n auf (1618 war das Herzogtum
Preußen nach Aussterben des Mannstamms an Johann Sig-
mund von Brandenburg gefallen). Schöpfer der Größe ward
Friedrich Wilhelm I, der große Kurfürst (1640—88).
Durch die klug eingenommene Stellung gewann er im westfäli-
schen Frieden (§ 49) Besitzungen, durch die Verträge zu Welau
und Oliva (§ 72) die Unabhängigkeit Preußens. Die Bildung
eines stehenden Heeres erlaubte ihm das Eingreifen in die aus-
wärtigen Verhältnisse (§ 62). Als die Schweden 1674 in Branden-
burg einfielen, siegte er 1675 bei F ehrbell in und eroberte in
Verbindung mit Dänemark mehrere schwedische Städte; dennoch
erhielt er im Frieden zu St. Germain keinen Teil von Vorpom-
mern. Die Finanzen wurden gemehrt und gebeßert, französische
Hugenotten und holländische Kolonisten aufgenommen , Communi-
cationswege hergestellt (Friedrich-Wilhelmskanal), die Seefahrt
ermuntert. Friedrich I, 1688—1711, förderte die Wissenschaft
(1694 Universität Halle. 1701 Akademie in Berlin) und gab durch
die Annahme der Königskrone von Preußen seinen Nachfol-
gern Aufforderung zum kühnsten Emporstreben.
Spanien und Portugal.
§ 68- Ueber den Pyrenäenfrieden s. § 60. Der König
Karl Ii von Spanien (1665—1700) stand unter Vormundschaft
seiner Mutter Maria Anna von Oesterreich und des Jesui-
ten Neidhard, bis des letztem Einfluß der Halbbruder des Kö-
nigs Juan d’Austria durch Waffengewalt beseitigte. Der Krieg
gegen Portugal ward durch Frankreich (Bündnis 1667) im Gang
erhalten, bis nach dem Sturz des wahnsinnigen Alphons Vi
dessen Bruder Pedro Ii 1668 Frieden schloß und von Spanien
gegen Abtretung von Ceuta die Unabhängigkeit seines Landes
anerkannt erhielt. P ortugal aber bb.eb ohnmächtig, dem Ein-
fluß Englands hingegeben, mit dessen Hülfe es 1654 Brasilien den
Holländern entrißen hatte. Was Spanien durch Frankreich litt,
s. § 62—64. Da mit Karl Ii der Mannstamm der spanischen Habs-
burger erlosch, so kämpften fremde Mächte, ohne das Land zu
fragen, um das Erbe.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
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Extrahierte Personennamen: August Ernst August Johann_Sig- Johann Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Germain Friedrich_I Friedrich Karl_Ii Karl Maria_Anna_von_Oesterreich Maria Neidhard Alphons_Vi Pedro Karl_Ii Karl
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Braunschweig Deutschland Brandenburg Schweden Berlin Spanien Portugal Spanien Portugal Frankreich Spanien Ceuta Englands Frankreich
58 —
Der spanische Erbfolgekrieg 1701—14.
§ 69. Philipp Iii f 1621.
Anna. Gern. Philipp Iv Maria Anna.
Ludwig Xiii f 1665. Gern. Ferdinand Iii
v. Frankreich | v. Deutschland.
, .i. ---, , ■■-'"■■■in i A —- ^ -■
Ludwig Xiv Maria Karl
Theresia f 171
V ‘ ' 1
Ludwig, Dauphin
f 1711.
Ludwig Philipp v.
v. Burgund Anjou
f 1712.
— --
Ludwig Xv.
Zum Erbe Spaniens waren am nächsten berechtigt Ludwigs Xiv
Nachkommen und der Kurprinz von Baiern, entfernter der deut-
sche Kaiser, allein dem ersten stand die Verzichtleistung seiner
Gemalin entgegen, dem letzten die direkte Abstammung von den
Habsburgern zur Seite. Voraussichtlich war, daß um des Gleich-
gewichts willen die übrigen Mächte, namentlich die Seemächte
eine Vereinigung Spaniens mit Frankreich oder Deutschland nicht
zugeben würden und Frankreich und Oesterreich traten daher
gar nicht für die eignen Thron-, sondern nur für zweite Erben mit
Ansprüchen auf. Es ward 1698 unter Teilnahme der Seemächte
ein Traktat aufgestellt, daß der Kurprinz von Baiern Spanien,
die übrigen Erbberechtigten die Nebenländer erhalten sollten,
allein dies Arrangement ward durch des Kurprinzen Tod 1699 ver-
nichtet, ein zweites verwarf Karl Ii, ließ sich aber bestimmen,
den Enkel Ludwigs Xiv Philipp von Anjou im Testament
zum Erben einzusetzen, und so bestieg dieser nach des Königs
Tod (1700) als Philipp V den spanischen Thron. Oesterreich
verweigerte die Anerkennung und zog zunächst Mailand als deut-
sches Reichslehn ein. Dann erhob Holland Widerspruch und
Ludwig besetzte deshalb die Barrierefestungen. Weil derselbe
die Stuarts anerkannte, ward auch das englische Parlament für
den Krieg gewonnen. England und Holland schloßen
mit dem Kaiser eine Convention, um Spanien die Neben-
länder und überseeischen Kolonien zu entziehn. Preußen und
das Reich traten bei, aber in Maximilian Emanuel von
Baiern, seinem Bruder dem Kurfürsten von Köln und
Victor Amadeus von Savoyen fand Ludwig Xiv Bun-
desgenoß en.
§ 70. Eugen von Savoyen, der kaiserliche Feldherr
(§ 66), nahm Mailand ein und den Marschall Villeroi gefangen,
muste sich aber vor Vendome zurückziehn. Das Reichsheer be-
ll Margaretha Leopold I
)0. Theresia 1. Ehe 2. Ehe
Maria Antonia Joseph I Karl Vi
Gern. Maximilian
Emanuel v. Baiern
J oseph Ferdinand
Kurprinz
f 1699.
!
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Iii Philipp Philipp_Iv Maria_Anna Philipp Maria Ludwig_Xiii Ludwig Ferdinand Ludwig_Xiv_Maria_Karl
Theresia Ludwig Maria Karl Theresia Ludwig Ludwig Ludwig_Philipp_v Ludwig Philipp Ludwig_Xv. Ludwigs Karl_Ii Karl Ludwigs Ludwigs Philipp_von_Anjou Philipp Philipp Philipp Ludwig Ludwig Maximilian_Emanuel_von
Baiern Maximilian Victor_Amadeus_von_Savoyen Ludwig_Xiv_Bun- Ludwig Eugen_von_Savoyen Eugen Margaretha_Leopold_I Leopold Theresia Theresia Maria_Antonia_Joseph_I_Karl_Vi Maria Karl Maximilian
Emanuel_v Maximilian Ferdinand
Kurprinz Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschland Spaniens Baiern Spaniens Frankreich Deutschland Frankreich Oesterreich Baiern_Spanien Oesterreich Mailand Holland England Holland Spanien Mailand
69
und zwingt dieselben in den Weg bloßer Verhandlungen hinein.
Wärenddem sammeln England und Rußland die Kräfte zu bald
hervortretender bedeutender Macbtentwicklung, Preußen zum Er-
ringen einer Stelle unter den europäischen Großmächten.
Deutschland.
§ 88- Karl Vi 1711—40. l) Da die Türken den Venetia-
nern Morea entrißen hatten und Corfu belagerten, sah sich der
Kaiser um den Karlowiczer Frieden aufrecht zu halten, zum Krieg
genötigt, in welchem Eugen die glänzenden Siege bei Peter -
wardein (1716) und bei Belgrad gewann. Im Frieden zu
Passarowicz 1718 erhielt Oesterreich den Banat, Kroatien, einen
Teil Serviens mit Belgrad und die Wallachei bis zur Aliuta, Ve-
nedig gegen Morea und Cerigo die in Albanien und Dalmatien
eroberten Plätze.
2) Den Türkenkrieg suchte Spanien zu nützen, um die ver-
lornen Nebenländer wiederzugewinnen und besetzte trotz der
Gegenallianz Frankreichs, Englands und Hollands Sardinien und
Sicilien. Dochmuste es (vgl. § 90) 1720 den Frieden zu Haag
annehmen, in dem Savoyen Sardinien gegen Sicilien mit Oester-
reich tauschte und Spanien die Anwartschaft auf Parma und Pia-
cenza erhielt.
3) Karl Vi bemühte sich fortan die seiner Tochter die Nach-
folge sichernde Erbfolgeordnung (pragmatische Sanction)
bei den auswärtigen Mächten zur Anerkennung zu bringen und
schloß deshalb 1725 sogar mit Spanien ein Bündnis. Von dem da-
gegen geschloßnen Vertragzuherrenhausen trat 1727 Preu-
ßen durch den Vertrag zu Wusterhausen zurück und bis
1729 erreichte Karl Vi die Garantie der pragmatischen Sanction
von den meisten Mächten.
Bedeutender wurde 4) der polnischesuccessionskrieg.
Nach Friedrich Augusts I von Polen Tod 1733 traten als
Bewerber um die Krone auf Stanislaus Lescinzky und Frie -
drich August Ii von Sachsen. Des letztem nahmen sich
Oesterreich, Rußland und das deutsche Reich , des erstem Frank-
reich, Sardinien und Spanien an. Der darüber ausbrechende
Krieg, in dem zum erstenmal ein rußisches Heer in Deutschland
erschien, ward 1738 durch den Wiener Frieden geendet:
a) Spanien erhielt für den Infanten Don Carlos Neapel und
Sicilien als eine Secundogenitur, d. h. als stets den nachgebor-
nen Prinzen zufallendes, nie mit Spanien zu vereinigendes Land,
verzichtete aber auf Parma und Piacenza. b) Sardinien ward
durch einige Besitzungen in Oberitalien vergrößert, c) Stanis-
laus Lescinzky empfieng Lothringen mit dem Anfallsrecht
an Frankreich, dagegen ward d) Franz Stephan v. Lothrin-
gen, mit Karls Vi Tochter Maria Theresia vermalt, durch das
1739 (Aussterben der Medici) erledigte Großherzogtum Toscana
entschädigt.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Vi Karl Eugen Peter Morea Karl_Vi Karl Karl_Vi Karl Friedrich_Augusts_I_von_Polen Friedrich Augusts Stanislaus_Lescinzky August Carlos_Neapel Lescinzky Franz_Stephan_v Franz Karls Maria_Theresia Maria Theresia
Extrahierte Ortsnamen: England Deutschland Corfu Belgrad Oesterreich Kroatien Belgrad Aliuta Cerigo Albanien Dalmatien Spanien Frankreichs Englands Hollands_Sardinien Sicilien Savoyen_Sardinien Sicilien Spanien Spanien Wusterhausen Sachsen Oesterreich Sardinien Spanien Deutschland Spanien Sicilien Spanien Piacenza Sardinien Oberitalien Lothringen Frankreich Karls