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1. Theil 3 - S. 27

1861 - Leipzig : Teubner
27 Heinrich Viii (1509—iff, s. § 5. u. 7, 2.) trat gegen Lu, 1522 sogar als Schriftsteller auf (de septem sacramentis); als abe. der Papst ihm die Scheidung von Katharina von Aragonien 1527 verweigerte, entzog er nach eingeholten Universitätsgutach- ten jenem 1530 die Annaten und schied sich 1532 selbst von seiner Gemalin, worauf er sich mit Anna B oleyn vermalte. Unter- stützt von dem Erzb. von Canterbury Job. Cr an m er, erklärte er sich 1534 mit Beistimmung des Parlaments zum Oberhaupt der Kirche und forderte die Anerkennung dessen durch den Suprematseid, ließ auch Verweigerer hinrichten. Die Auf- hebung der Klöster 1537 und die Aufstellung der sechs Glau- bensartikel 1539 erfolgten nicht ohne Verfolgung andersden- kender. Auch in Irland, dessen einheimische Bewohner der katholischen Kirche treu blieben, wurden die Appellationen an den Papst verboten und die Klöster aufgehoben. Das Parlament war dem leidenschaftlichen Königs stets zu Willen. Seine Natur erkennt man am besten aus seinem häuslichen Leben (1536 Anna Boleyn hingerichtet. Johanna Seymour f 1537. Anna von Cleve verstoßen. Katharina Howard wegen wirklicher Untreue hinge- richtet. Katharinaparr erhielt sich durch Klugheit auf ihrer Stelle). Eduard Vi 1547—53, 9 J. alt, stand unter dem Protectorat des Herzogs von Sommerset, dann nach dessen Hinrichtung 1552 unter dem Einfluß des Herzogs von Northumberland. Die Reformation entwickelte sich jetzt freier und innerlich besser. Durch Cranmer wurden 1552 42 Artikel als Grundlage des Be- kenntnisses aufgestellt. Um die katholisch gesinnte Schwester des Königs Maria vom Throne auszuschließen, bestimmte diesen Northumberland Johanna Gray, vermält mit seinem S. Guil- ford Dudley, als Nachfolgerin zu bezeichnen, allein die Abnei- gung des Volkes gegen ihn und die Treue für das Recht machten den Plan scheitern und er sowol, wie die edle Johanna endeten auf dem Blutgerüste. Maria (1553 — 58), Katharinas von Aragonien Tochter, von Natur düster und seit 1554 mit Philipp Ii von Spanien vermält, versuchte mit Hülfe des Bisch. Gar diner die Wiederherstel- lung der katholischen Kirche, allein obgleich sie die Lossprechung vom Bann erreichte und viele edle Männer hinrichten ließ (1556 Cranmer), so gelang doch ihr Werk nicht. Die Verbindung mit Philipp verursachte den Verlust von Calais (§22, l). Mit dem Haß des Volkes beladen starb Maria und ihr Tod wurde der be- deutendste Wendepunkt in Englands Geschichte. § 30. Elisabeth (1558 —1603), Anna Boleyns Tochter, die größte Frau, welche je auf einem Thron geseßen: l) Die Reformation wurde durch sie, welche der Papst nicht einmal als rechtmäßige Tochter Heinrichs Viii, viel weni- ger als Königin anerkannte, wieder in vollen Gang gesetzt. Durch eine von Matthäus Parker geleitete Commission wurden 1561 die 39 Artikel abgefaßt und 1571 vom Parlament in die

2. Theil 3 - S. 6

1861 - Leipzig : Teubner
6 aufs schnellste zu Reichtum zu gelangen. 4) Beides regte zu immer neuen Anstrengungen und Erfindungen an. 5) Europas Be- völkerung wurde mit neuen Nahrungsstoffen versorgt, aber auch zum Luxus verleitet, woraus viele Entsittlichung stammt. 6) In politischer Hinsicht wurden a) durch die Kolonien die über- schießenden und dem Bestehenden gefährlichen Kräfte abge- lenkt; dieselben wirkten aber dann b) auf die Mutterländer zurück, indem in ihnen eine eigentümliche Bildung durch Ver- mischung der Völker und Ratjen unter Aufgebung der heimatlichen Grundlagen (namentlich Drang nach Selbstregierung) entstand, c) durch die Handelsverhältnisse und Kolonien wurde der Wert des Grundbesitzes verringert und dadurch die Lehensaristokratie des Mittelalters vollends beseitigt; d) die Macht der europäischen Staaten beruhte nun nicht mehr auf dem Umfang und der Bevöl- kerungszahl ihrer Länder allein, sondern auf Kolonien, Handel und Seefahrt, und dadurch ward ihre bisherige Stellung zu einan- der verändert, e) die Regierungen musten fortan auf die Ent- wicklung des Handels und der Gewerbe ihr Augenmerk richten. Kurz — die großen Entdeckungen haben alles vollendet und gereift, was die Kreuzzüge gesät und begonnen hatten. Ii. Die Zeit Maximilians I 1493—1519. A. Die italienischen Kriege. § 5. Das allgemeine Streben nach Gebietsvergrößerung fand in dem zerrißnen Italien einen willkommnen Schauplatz der Be- thätigung, auf dem sich denn auch das wechselvollste Spiel von Kämpfen unter Intriguen und Treulosigkeiten aller Art ent- wickelte. 1) Karl Viii v. Frankreich fand für seinen Wunsch, die Ansprüche des Hauses Anjou auf Neapel geltend zu machen und dann das griechische Kaisertum herzustellen, vielfache Auffor- derung in den gedrückten (Ferdinand I f J494, dann Alfons Ii) Zuständen des Landes und einen Verbündeten in Ludovico Moro v. Mailand, welcher als Vormund seines Neffen, des Herzogs Galeazzo Sforza, nach der mailändischen Herzogskrone und dem politischen Uebergewicht in Italien strebte. 1495 eroberte er rasch Neapel, das Alfons Ii durch Abtretung der Krone an seinen S. Ferdinand Ii vergeblich seinem Hause zu erhalten suchte. 2) Durch Frankreichs Glück besorgt gemacht, schloßen der unterdes nach des Neffen Tod in Mailands Besitz gelangte Ludovico Moro, Maximilian I von Deutschland, Ferdinand d. Katholische von Spanien und Papst Alexander Vi 1495 die Ligue zu Ve- nedig. Karl Viii muste sich bei Fornuovo durchschlagen und verlor Neapel, wo 1496 auf Ferdinand Ii Friedrich Ii folgte. 3) Ludwig Xii v. Frankreich machte nun aber als Nach- kömmling einer Visconti auf Mailand Ansprüche geltend, verband

3. Theil 3 - S. 7

1861 - Leipzig : Teubner
7 sich mit Venedig und dem Papst und führte 1500 Ludovico Moro gefangen nach Frankreich. Mit Spanien verbündet, eroberte er darauf Neapel von neuem. Da er jedoch mit dem Bundesge- noßen zerfiel, so verdrängte dessen .Heer das französische aus dem Lande 1503 und behielt dasselbe in Besitz. Dagegen er- hielt Ludwig Xii von Kaiser Maximilian 1504 durch den Ver- trag zublois die Belehnung mit Mailand. 4) Weil Ludwig Xii auch Genua angriff, beabsichtigte ihn 1507 Maximilian, aufgefordert von P. Julius Ii (seit 1506), zu bekriegen, ward aber von den Venetianern am Durchzug gehin- dert, welche er nun ohne Erfolg zu bezwingen suchte. 5) Alles wandte sich jetzt gegen Venedig. 1508 schloßen mit Maximilian Ludwig Xii, der Papst und Ferdinand der Katho- lische die Ligue zu Cambrai zur Vernichtung der mächtigen Republik, welche zwar in große Bedrängnis geriet, aber Rettung fand, als 1509 Ferdinand der Katholische und der Papst, um Frankreich und Deutschland nicht zu mächtig werden zu laßen, die heilige Ligue gegen jene eingi engen, der sich Heinrich Viii von England und die Schweizer beigesellten. Obgleich die Fran- zosen 1512 bei Ravenna siegten (Gaston de Foix f) , verloren sie doch durch die Schweizer Mailand, Avelches an Maximilian Sforza gegeben ward. Auch der Kaiser Maximilian gesellte sich jetzt den Gegnern Frankreichs bei und drang, wärend die Franzosen in Italien hei Novara geschlagen wurden, 1513 nach dem Siege bei Guinegate in den Norden jenes Landes ein. Allein in dem- selben Jahre f Julius Ii und sein Nachfolger Leo X schloß, um seinem Hause (Medici) Florenz zu erhalten, mit Frankreich Frie- den und vermittelte denselben auch für Venedig; ihm folgte Ferdinand der Katholische, der Neapel und Navarra jenseit der Pyrenäen erhielt, dann Heinrich Viii, und so muste auch Maxi- milian 1514 Frieden machen. 6) Franzi v. Frankreich (seit 1515) verband sich mit Genua und Venedig zu Mailands Wiedereroberung. Dagegen einten sich der Kaiser, der Papst, Ferdinand der Katholische und die Schweizer mit Maximilian Sforza. Der von jenem bei Mari- gnano 1516 erfochtne, den Ruf der Unbesiegbarkeit den Schwei- zern entreißende Sieg bewirkte, daß Maximilian Sforza Mailand abtrat. Die Schweizer schloßen mit Franz den ewigen Frie- den und nach dem Abfall der übrigen Verbündeten trat auch Kaiser Maximilian dem von Karl von Spanien geschloßnen Frieden zu Noyon bei, indem er die Belehnung mit Mailand versprach. B. Die einzelnen Staaten. §6. l) Deutschland. Maximilian I (1493—1519), ,der letzte Ritter der erste, welcher sich , erwählter Kaiser ‘ nannte, ward in seinen kühnen Plänen durch den Zustand des Reichs ge- hemmt, dem abzuhelfen er sich eifrigst, aber mit geringem Er-

4. Theil 3 - S. 10

1861 - Leipzig : Teubner
10 fiel König Ludwig Ii. Gegen seinen Erben Ferdinand von Oesterreich, dem Böhmen ohne Widerrede huldigte, erhob sich Johann Zapo ly a von Siebenbürgen und ward vom Sultan unterstüzt, und 1529 drang dieser nach der Eroberung Ofens bis vor Wien, das indes seinen Angriff tapfer abwehrte. 1532 ward sein Anstürmen von Güns zurückgewiesen und 1533 schloß er, da ernstliche Rüstungen der Deutschen zu fürchten waren, Frieden. 4) Zug gegen Tunis 1535. Der türkische Seeräuber Ho - ruk hatte sich Algiers bemächtigt. 1518 folgte ihm sein Bruder Chaire d din (Barbarossa), welcher sich der Pforte unterwarf und durch Seeraub der Schrecken des Mittelmeers wurde. Von dem aus Tunis vertriebnen Mulei Hassan um Hülfe gebeten, eroberte Karl 1535 die Stadt und übergab sie jenem als seinem Vasallen. 6) dritter Hai. Krieg, 1536—38. Franz Sforzastod 1535 veranlaßte den König Franz die Ansprüche auf Mailand für seinen Sohn zu erneuern und Savoyen und Piemont zu besetzen, wogegen Karl V in die Provence einfiel. Bei der beiderseitigen Erschöpfung gelang es Papst Paul Iii 1538 den 10j. Wa ff en stillst and zu Nizza zu vermitteln. 6) 2. u. 3. Türkenkrieg und Zug gegen Algier. Von Franz I aufgefordert, griff Solimán 1537 von neuem Ungern an, und siegte bei Esseck an der Drau, gewärte auch erst 1539 einen Frieden, in welchem sich Ferdinand mit Oberungern be- gnügen muste. A Die 1541 gegen Algier unternommene Expedition Karls V scheiterte an der Ungunst der Witterung und der tapfern Wehr des Feindes. Nach Johann Zapolyas Tod 1540 erklärte Solimán dessen S. Sigmund zum König und fiel in das Land. Nachdem er in Ofen 1541 einen Pascha gesetzt und Gran und Stuhlweißenburg 1543 genommen, wärend Chaireddin Italien bedrohte, gewärte er 1545 einen 5j. Frieden. 7) vierter italien. Krieg 1542—44- Obgleich Karl V Heinrich Viii zu einem Bündnis gewonnen hatte, griff Franz I, aufgereizt durch der Türken Glück, zu den Waffen, muste sich aber im Frieden zu Crespy 1544 mit Burgund und Charoláis und einer imbestimmten Anwartschaft auf Mailand begnügen. Iv. Die Reformation der Kirche bis zum Augsburger Religionsfrieden 1517—55. § 8- Die bis jetzt vom Papsttum vergeblich gehoffte und er- wartete Reformation der Kirche ward durch ein erwähltes Werk- zeug Gottes aus niederem Stande bewirkt. Martin Luther, 10. Nov. 1483 zu Eisleben geboren, studierte seit 1501 auf der Universität in Erfurt Philosophie, dann Jurisprudenz, trat aber 1505, den Frieden mit Gott suchend, in das Augustiner-Eremiten-

5. Theil 3 - S. 47

1861 - Leipzig : Teubner
47 ritz schloß sich den letztem an und bewirkte dadurch die stren- gere Unterordnung der einzelnen Staaten unter die Generalstaaten. Die Synode zu Dortrecht verurteilte 1619 die Arminianer und Olden Barne veld endete auf dem Blutgerüste. Die ge- stärkte Macht des Generalstatthalters wirkte für den kommenden Krieg günstig. § 52. Der Krieg gegen Spanien (1621 — 48) begann mit wechselndem Kriegsglück zwischen Moritz und Spinola, bis der letztere, durch Deutsche unterstützt, 1625 Breda nahm und Mo- ritzf. In seinem S. Friedrich Heinrich gewannen die Nie- derländer einen eben so großen Feldherrn, aber noch edlern Mann als Generalstatthalter. Die Unterstützung Frankreichs und Eng- lands gewann ihnen das Uebergewicht zu Lande, das ihnen nach Clara Isabellas Tod (§ 24) der Infant Cardinal Ferdinand nicht wieder zu entreißen vermochte. In Ostindien errangen sie große Vortheile und nach Gründung der westindischen Compag- nie 1621 auch in Amerika (Plünderung des Hafens von Lima, 1628 Wegnahme einer Silberflotte, Eroberungen in Brasilien 1630 —35). Die von Olivarez mit den letzten Kräften des Landes ge- rüstete Flotte ward 1639 von Tromp im Kanal vernichtet. Bei der Maxime Frankreichs die Niederländer nicht zu mächtig wer- den zu laßen wurde trotzdem der Kampf noch länger hingezogen. Aber neues Unglück traf die spanische Monarchie in ihren übrigen europäischen Ländern. Wegen der Steuerlast erhob sich l) 1640 C atalo nien zum Aufstand. Die Forderung neuer Opfer von Portugal bewirkte 2) daß hier Johann Herzog von Braganza zum König ausgerufen ward, der die Spanier ver- trieb und mit den' Niederländern vorläufig auf den Besitzstand Frieden schloß. Catalonien ward erst 1652 durch Amnestie und das Versprechen der alten Verfaßung wieder gewonnen. 3) Die in Neapel 1647 von Masianello geleitete Revolution ward zwar unterdrückt, kostete aber doch nicht geringe Opfer. Durch diese Unfälle gebeugt, schloß Spanien mit den Nie- derlanden, wo auf Friedrich Heinrich 1647 Wilhelm Ii gefolgt war, Frieden zu Münster. Es erkannte jene als unabhängig an (s. § 49 B I), ließ ihnen alle Eroberungen und räumte ihnen sogar die Sperrung der Schelde ein. Zweite Hauptperiode. Von dem Ende des dreißigjährigen Krieges bis zum Ende des spanischen Erbfolge- und des großen nordischen Kriegs 1648 — 1721. §53. Allgemeines. — Frankreich übt nicht blos ein politisches, sondern auch ein geistiges und sittliches Ueberge-

6. Theil 3 - S. 25

1861 - Leipzig : Teubner
25 Indes brüteten Katharina und die Guisen den Plan zur Aus- rottung. Durch die Vermälung der Schwester des Königs Mar- garetha mit Heinrich v. Navarra wurden die Häupter der Hugenotten nach Paris gelockt und hier in der Bartholomäus- nacht (24—25. Aug.) 1572 das Blutbad (Bluthochzeit) aus- geübt, das fast in ganz Frankreich das Zeichen zu gleichem Morden und Wüten gab. Coligni ward ermordet. Nur durch Uebertritt zur katholischen Kirche retteten Heinrich v. Navarra und der junge Conde das Leben. Aber die Hugenotten waren nicht vertilgt. Sie erhoben die Waffen (4. Krieg) und erzwangen sich 1573 den Privatgottesdienst in drei Städten. In wirrer Geisteszerrüttung von Gewissensbissen gefoltert, starb Karl Ix. Sein Bruder kehrte aus Polen (§ 33) heim und bestieg den Thron als Heinrich Iii 1574 — 89. Im 5- Religions- kriege (1575—76) trat Heinrich von Navarra wieder an die Spitze der Hugenotten und erzwang die freie Religionsübung. Die Gui- sen errichteten dagegen die heilige Ligue, zu deren Haupt sich der König, um eine Stütze zu finden, selbst erklärte. Im 6. und 7. Religionskriege (1577 u. 1579—80) behaupteten die Hu- genotten ihre Rechte. Schlimmer wurden die Verhältnisse, als 1584 der letzte Erbe der Valois Franz von Anjou starb und die Aussicht auf Erledigung des Throns immer näher rückte. Der König wüste sich nicht anders zu halten, als daß er zwischen den Parteien wechselte. Wegen der Uebermackt der Guisen ver- söhnte er sich mit Heinrich von Navarra, wandte sich aber mis- trauisck bald zu jenen zurück, worauf 1587 der abermals für die Protestanten siegreiche 8. Religionskrieg ausbrach. Als jedoch nun die Guisen die Ligue de seize zum Zweck der völligen Beseitigung des Königs mit Spaniens Unterstützung geschloßen hatten , sah sich Heinrich Iii zur Flucht nach Chartres gezwungen. Der Meuchelmord, den er bei einer Zusammenkunft in Blois an dem Herzog Heinrich von Guise und dem Cardinal Ludwig von Lothringen 1588 vollziehn ließ, brachte die katholische Partei dahin, daß sie ihm allen Gehorsam aufkündigte und Karl von Mayenne zum Statthalter des Königreichs bestellte. Nun sicherte er (Katharina von Medici f 1589) den Bourbonen die Nachfolge zu, fiel aber durch den Dolch des Dominikaners Jac- ques Clement. § 27. Haus Bourbon 1589 —1792. Gegen Heinrich Iv (von Navarra 1589—1610) stellte die von Spanien unterstützte Ge- genpartei Karl von Bourbon auf, allein der Sieg bei Ivry 1590 verschaffte jenem das Uebergewicht. Der Tod jenes seines Geg- ners würde dem Kampf schneller ein Ende gemacht haben, wenn nicht jetzt Philipp Ii mit Erbansprüchen für seine und Elisabeths von Valois Tochter Clara Isabella aufgetreten wäre. Um sich den Besitz der Krone zu sichern, trat Heinrich Iv 1593 zur katholis chen Kirche über, erreichte 1594 die Uebergabc von Paris, 1596 die Versöhnung mit Karl von Mayenne und dem Papst

7. Theil 3 - S. 26

1861 - Leipzig : Teubner
und endlich 1598 auch den Frieden zu Vervins mit Spanien, in dem er nur Charoláis abtrat. Seinen ehemaligen Glaubensge- noßen gewärte er 1598 durch das Edikt von Nant es Religions- freiheit und Gleichstellung im bürgerlichen Leben, aber auch 4sichereitsplätze, was, da sie so ein Staat im Staate blieben, später neuen Kampf zur Folge haben muste. Unterstützt von Sully, hob Heinrich Iy in jeder Weise Frankreich empor und heilte möglichst die Schäden des langen Bürgerkriegs, der auch die Macht nach außen geschwächt hatte. Seinen abenteuerlichen Plan einer gänzlichen Umgestaltung Europas (christliche Republik aus 15 Staaten, 6 Erb-, 5 Wahl-Monarchien, 2 demokratischen und 2 aristokratischen Republiken) durchkreuzte der Dolch Franz Ravaillacs 1610. Italien. § 28- In Folge der Kriege zwischen Karl Y und Franz I ist das Uebergewicht Spaniens in Italien durch den Besitz von Mai- land, Neapel, Sicilien entschieden. Die Halbinsel bleibt fortan stets von fremdem Einfluß abhängig, l) Savoyen verlor zwar 1536 Genf und die übrigen Besitzungen in der Schweiz, stieg aber durch die Politik seiner Herzoge zu höhrer Bedeutung. 2) Die Gonzaga in Mantua erlangten 1530 den Herzogstitel und 1536 die Markgrafschaft Montferrat. 3) Modena sank, zumal 1598 der Papst Ferrara einzog. 4) Das 1521 dem Papst überlaßne Parma und Piacenza machte 1545 Paul Iii zu einem Herzogtum der Fa- milie Farnese. 5) Der Kirchenstaat wuchs an Gebiet (Bologna 1513, Ferrara), sank aber im Innern. Sixtus V 1585—90 erhob ihn durch kräftige Verwaltung einigermaßen wieder. 6) Florenz ward unter dem Namen Toscana 1531 ein in der Familie Medici erb- liches Herzogtum und 1569 zum Großherzogtum erhoben. 7) Ge- nua (§ 7, 2) erhielt eine neue Verfaßung, indem 28 Familien die Aemter und die alle 2 Jahre wechselnde Dogenwürde teilten. Die Verschwörung des Gr. Fiesco 1547 blieb ohne Erfolg, aber der Anschluß an Spanien brachte keinen Segen. 8) Venedig sank ebenso sehr durch die Verluste an die Osmanen, wie durch seine starre oligarchische Verfaßung, welche nach Versiechung des frühem reichen Lebens die Erweckung eines neuen unmöglich machte. 29. Maria, f 1558. England und Schottland. Heinrich Vii t 1509- Heinrich Viii f 1547. Margaretha, Gern. Jakob Iv Stuart , Elisabeth. Eduard Vi f 1603. f 1553. Jakob V Maria Stuart. ,____ Jakob Vi (I). Maria, Gem. Karl von Suffolk. Francisca, Gem. Heinricli Gray. Johanna Gray.

8. Theil 3 - S. 57

1861 - Leipzig : Teubner
57 ward, auch nachdem die Stände 1663 den p e r m an en ten Reichs- tag zu Regensburg errichtet hatten und 1681 die Kriegsver- faßung geändert worden war, um so weniger beseitigt, als die meisten Fürsten durch die Nachahmung des französischen Hof- luxus zu selbstsüchtiger auf Geld gerichteter Politik verleitet wurden. Die Erschlaffung sittlicher Kraft gibt sich darin zu er- kennen, daß 25 protestantische Fürsten zur katholischen Kirche übertraten, um den Preis der polnischen Krone auch Fried rieh August I der Starke von Sachsen. •— Eine Standeser- höhung erfuhr 1692 Ernst August von Braunschweig - Lüneburg- Han n o v er, indem ihm die 9e Kur erteilt wurde. Als bedeutendste protestantische Macht in Deutschland trat jetzt Br an d e nburg-P r e u ß e n auf (1618 war das Herzogtum Preußen nach Aussterben des Mannstamms an Johann Sig- mund von Brandenburg gefallen). Schöpfer der Größe ward Friedrich Wilhelm I, der große Kurfürst (1640—88). Durch die klug eingenommene Stellung gewann er im westfäli- schen Frieden (§ 49) Besitzungen, durch die Verträge zu Welau und Oliva (§ 72) die Unabhängigkeit Preußens. Die Bildung eines stehenden Heeres erlaubte ihm das Eingreifen in die aus- wärtigen Verhältnisse (§ 62). Als die Schweden 1674 in Branden- burg einfielen, siegte er 1675 bei F ehrbell in und eroberte in Verbindung mit Dänemark mehrere schwedische Städte; dennoch erhielt er im Frieden zu St. Germain keinen Teil von Vorpom- mern. Die Finanzen wurden gemehrt und gebeßert, französische Hugenotten und holländische Kolonisten aufgenommen , Communi- cationswege hergestellt (Friedrich-Wilhelmskanal), die Seefahrt ermuntert. Friedrich I, 1688—1711, förderte die Wissenschaft (1694 Universität Halle. 1701 Akademie in Berlin) und gab durch die Annahme der Königskrone von Preußen seinen Nachfol- gern Aufforderung zum kühnsten Emporstreben. Spanien und Portugal. § 68- Ueber den Pyrenäenfrieden s. § 60. Der König Karl Ii von Spanien (1665—1700) stand unter Vormundschaft seiner Mutter Maria Anna von Oesterreich und des Jesui- ten Neidhard, bis des letztem Einfluß der Halbbruder des Kö- nigs Juan d’Austria durch Waffengewalt beseitigte. Der Krieg gegen Portugal ward durch Frankreich (Bündnis 1667) im Gang erhalten, bis nach dem Sturz des wahnsinnigen Alphons Vi dessen Bruder Pedro Ii 1668 Frieden schloß und von Spanien gegen Abtretung von Ceuta die Unabhängigkeit seines Landes anerkannt erhielt. P ortugal aber bb.eb ohnmächtig, dem Ein- fluß Englands hingegeben, mit dessen Hülfe es 1654 Brasilien den Holländern entrißen hatte. Was Spanien durch Frankreich litt, s. § 62—64. Da mit Karl Ii der Mannstamm der spanischen Habs- burger erlosch, so kämpften fremde Mächte, ohne das Land zu fragen, um das Erbe.

9. Theil 3 - S. 58

1861 - Leipzig : Teubner
58 — Der spanische Erbfolgekrieg 1701—14. § 69. Philipp Iii f 1621. Anna. Gern. Philipp Iv Maria Anna. Ludwig Xiii f 1665. Gern. Ferdinand Iii v. Frankreich | v. Deutschland. , .i. ---, , ■■-'"■■■in i A —- ^ -■ Ludwig Xiv Maria Karl Theresia f 171 V ‘ ' 1 Ludwig, Dauphin f 1711. Ludwig Philipp v. v. Burgund Anjou f 1712. — -- Ludwig Xv. Zum Erbe Spaniens waren am nächsten berechtigt Ludwigs Xiv Nachkommen und der Kurprinz von Baiern, entfernter der deut- sche Kaiser, allein dem ersten stand die Verzichtleistung seiner Gemalin entgegen, dem letzten die direkte Abstammung von den Habsburgern zur Seite. Voraussichtlich war, daß um des Gleich- gewichts willen die übrigen Mächte, namentlich die Seemächte eine Vereinigung Spaniens mit Frankreich oder Deutschland nicht zugeben würden und Frankreich und Oesterreich traten daher gar nicht für die eignen Thron-, sondern nur für zweite Erben mit Ansprüchen auf. Es ward 1698 unter Teilnahme der Seemächte ein Traktat aufgestellt, daß der Kurprinz von Baiern Spanien, die übrigen Erbberechtigten die Nebenländer erhalten sollten, allein dies Arrangement ward durch des Kurprinzen Tod 1699 ver- nichtet, ein zweites verwarf Karl Ii, ließ sich aber bestimmen, den Enkel Ludwigs Xiv Philipp von Anjou im Testament zum Erben einzusetzen, und so bestieg dieser nach des Königs Tod (1700) als Philipp V den spanischen Thron. Oesterreich verweigerte die Anerkennung und zog zunächst Mailand als deut- sches Reichslehn ein. Dann erhob Holland Widerspruch und Ludwig besetzte deshalb die Barrierefestungen. Weil derselbe die Stuarts anerkannte, ward auch das englische Parlament für den Krieg gewonnen. England und Holland schloßen mit dem Kaiser eine Convention, um Spanien die Neben- länder und überseeischen Kolonien zu entziehn. Preußen und das Reich traten bei, aber in Maximilian Emanuel von Baiern, seinem Bruder dem Kurfürsten von Köln und Victor Amadeus von Savoyen fand Ludwig Xiv Bun- desgenoß en. § 70. Eugen von Savoyen, der kaiserliche Feldherr (§ 66), nahm Mailand ein und den Marschall Villeroi gefangen, muste sich aber vor Vendome zurückziehn. Das Reichsheer be- ll Margaretha Leopold I )0. Theresia 1. Ehe 2. Ehe Maria Antonia Joseph I Karl Vi Gern. Maximilian Emanuel v. Baiern J oseph Ferdinand Kurprinz f 1699. !

10. Theil 3 - S. 69

1861 - Leipzig : Teubner
69 und zwingt dieselben in den Weg bloßer Verhandlungen hinein. Wärenddem sammeln England und Rußland die Kräfte zu bald hervortretender bedeutender Macbtentwicklung, Preußen zum Er- ringen einer Stelle unter den europäischen Großmächten. Deutschland. § 88- Karl Vi 1711—40. l) Da die Türken den Venetia- nern Morea entrißen hatten und Corfu belagerten, sah sich der Kaiser um den Karlowiczer Frieden aufrecht zu halten, zum Krieg genötigt, in welchem Eugen die glänzenden Siege bei Peter - wardein (1716) und bei Belgrad gewann. Im Frieden zu Passarowicz 1718 erhielt Oesterreich den Banat, Kroatien, einen Teil Serviens mit Belgrad und die Wallachei bis zur Aliuta, Ve- nedig gegen Morea und Cerigo die in Albanien und Dalmatien eroberten Plätze. 2) Den Türkenkrieg suchte Spanien zu nützen, um die ver- lornen Nebenländer wiederzugewinnen und besetzte trotz der Gegenallianz Frankreichs, Englands und Hollands Sardinien und Sicilien. Dochmuste es (vgl. § 90) 1720 den Frieden zu Haag annehmen, in dem Savoyen Sardinien gegen Sicilien mit Oester- reich tauschte und Spanien die Anwartschaft auf Parma und Pia- cenza erhielt. 3) Karl Vi bemühte sich fortan die seiner Tochter die Nach- folge sichernde Erbfolgeordnung (pragmatische Sanction) bei den auswärtigen Mächten zur Anerkennung zu bringen und schloß deshalb 1725 sogar mit Spanien ein Bündnis. Von dem da- gegen geschloßnen Vertragzuherrenhausen trat 1727 Preu- ßen durch den Vertrag zu Wusterhausen zurück und bis 1729 erreichte Karl Vi die Garantie der pragmatischen Sanction von den meisten Mächten. Bedeutender wurde 4) der polnischesuccessionskrieg. Nach Friedrich Augusts I von Polen Tod 1733 traten als Bewerber um die Krone auf Stanislaus Lescinzky und Frie - drich August Ii von Sachsen. Des letztem nahmen sich Oesterreich, Rußland und das deutsche Reich , des erstem Frank- reich, Sardinien und Spanien an. Der darüber ausbrechende Krieg, in dem zum erstenmal ein rußisches Heer in Deutschland erschien, ward 1738 durch den Wiener Frieden geendet: a) Spanien erhielt für den Infanten Don Carlos Neapel und Sicilien als eine Secundogenitur, d. h. als stets den nachgebor- nen Prinzen zufallendes, nie mit Spanien zu vereinigendes Land, verzichtete aber auf Parma und Piacenza. b) Sardinien ward durch einige Besitzungen in Oberitalien vergrößert, c) Stanis- laus Lescinzky empfieng Lothringen mit dem Anfallsrecht an Frankreich, dagegen ward d) Franz Stephan v. Lothrin- gen, mit Karls Vi Tochter Maria Theresia vermalt, durch das 1739 (Aussterben der Medici) erledigte Großherzogtum Toscana entschädigt.
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