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1. Teil 2, Oberstufe, Teil 2 - S. 64

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
<64 Ii. Aus der Geschichte des deutschen Vaterlandes. 3. Schwarz ist sein Panzer, sein Helm und Schild; an der Hüfte hängt ihm sein breites Schwert. Sein Rappe schüttelt die Mähne gar wild und stampft mit Ungeduld die Erd’. 4. „Woher so spät? Wohin so schnell?“ „In Norderney kehrt’ ich gestern ein. Mein Pferd ist rasch, die Nacht ist hell, wor der Sonne muss ich in Norwegen sein!“ 5. „Hättet Ihr Flügel, so glaubt’ ich’s gern.“ -„Mein Rappe, der läuft wohl mit dem Wind; -doch bleichet schon da und dort ein Stern! Drum her mit dem Eisen und mach’ geschwind!“ 6. Meister Oluf nimmt das Eisen zur Hand; es ist zu klein, — da dehnt es sich aus — und wie es wächst um des Hufes Rand, -da ergreift den Meister Bang und Graus. 7. Her Reiter sitzt auf, es klirret sein Schwert: „Nun Meister Oluf, gute Nacht! Wohl hast du beschlagen Odins Pferd; ich reite hinüber zur blutigen Schlacht!“ 8. Her Rappe schiefst fort, über Land und Meer, um Odins Haupt erglüht ein Licht. Zwölf Adler fliegen hinter ihm her, sie fliegen schnell und erreichen ihn nicht. diu, der hohe Himmelskönig, utid seine Gemahlin Fricka, die Erdenkönigin, die in Walhalla im Kreise der Äsen thronten, hatten einen Sohn, den Götter und Menschen ihren Liebling nannten. Es war Baldur, der Gott des Lichts, schön von Angesicht, ohne Fehler und reines Herzeits, weise im Rat, milde und gütig in seinen Werken. Friedlich lebte er in seiner schimmernden Burg Breidablick, deren Silbermauern glänzend hinausragten ins Wolkenmeer, in froher Gemeinschaft mit seinem Weibe Namta, der kühnen, und Fosite, seinem Sohne. Da kamen ihm einst in stiller Nacht beängstigende Träume vort tiefem Leid und nahem Tode. Er redete davoll im Kreise der Götter und schuf damit alle» schweren Kummer. Und sein Vater Odin sann Tage und Nächte nach, wie er dem Unheil wehren möchte, aber er fand keinen Rat. Da schwang er sich auf sein schnelles Roß und ritt ins Land Nebelheim, zur finstern Woh- nung der Todesgöttin Hel. Er ritt, daß laut die Erde dröhnte; mit seinem Schreiber. 44. Baldur und Lvki.

2. Teil 2, Oberstufe, Teil 2 - S. 66

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
66 Ii. Aus der Geschichte des deutschen Vaterlandes. Leiche. Als das Nanna, Baldurs blühendes, zartes Weib sah, zersprang ihr das Herz vor Jammer und Weh; tot sank sie zu Boden und ward als Leiche neben ihren Gemahl gelegt. Auch Baldurs Roß, prächtig geschmückt, ward mit verbrannt. Mit seinem Hammer weihte Thor den Scheiterhaufen; die Flammen loderten auf, langsam glitt das Schiff durch die Fluten. Vom Strande aus sahen die Götter es ziehen und schwinden. Und Klage kündend kehrten vom Ufer einsam rinnend die Wogen zurück. Niedergesenkt ins nasse Grab war der liebliche Gott, der Lichtesfürst. Derweilen ritt Hermodur neun Tage lang durch tiefe, dunkle Thäler, bis er zum Reiche der bleichen Hel gelangte, zu der traurigen Ebene, da alle wohnten, die nicht im Kampfe heldenhaft gefallen waren. Ein Gitter sperrte den Eingang. Da schnallte, er fester des Rosses Gurt, preßte tief die Sporen in die Weichen des Tieres, und hoch sich aufbäumend schnellte es in mächtigem Satze über das Gitter, ohne es zu berühren. Nun ritt er auf die Halle zu. Auf dem Ehrenplätze saß Baldur, herrlich geschmückt; Met stand vor ihm im goldnen Becher. Und Hermodur trat zu Hel und bat sie, seinen Bruder wieder hinaufzusenden zum Himmelslicht, denn alles traure um ihn, Götter und Menschen. „Wenn alle Dinge in der Welt," erwiderte Hel, „lebende und leblose, ihn beweinen, so soll er heimkehren in die Himmelsburg; weigert sich aber eius, so bleibt er bei mir." Da nahm Hermodur Abschied von Baldur und Nanna, ritt zur Himmelsburg und kündete die Botschaft. Nun zogen die Boten der Götter in alle Welt und geboten allen Dingen, Baldur loszuweinen aus Hels Gewalt. Und es weinten Götter und Menschen, Tiere und Pflanzen, Steine und Erze, und schon glaubten die Boten, sie könnten den Göttern die frohe Kunde bringen von Baldurs Rettung. Aber da fanden sie in einer finstern Höhle ein Riesenweib sitzen; sie baten um Thränen für Baldur, doch das Weib sprach: „Mit trockenen Augen weine ich um Baldur; weder im Leben noch im Tode hatt' ich Nutzen von ihm. Behalte drum Hel, was sie hat." Das Weib aber war Loki, der Böse. So war alles umsonst gewesen, Baldur und Nanna kehrten nicht zurück. Aber den tückischen Loki traf die Vergeltung. Wohl verbarg er sich vor den Augen der Götter, aber Odin erspähte ihn doch von seinem Hochsitz. Und ob er auch alle List gebrauchte, um zu entschlüpfen, Thors starke Hand ergriff ihn dennoch und hielt ihn fest. Furchtbar wie sein Verbrechen, war auch die Strafe. Eingeklemmt zwischen scharfkantigen Felsen, unlöslich festgeschnürt mit Wolssgedärm, so muß er stehen in wüster Einöde. Und über seinem Haupte hängt eine ungeheure Schlange, deren Gift ihm ins Angesicht tropft. Aber sein treues Weib verläßt ihn nicht. Trauernd sitzt sie neben ihm und fängt mit einer Schale die Gifttropfen auf, unermüdet, Tag und Nacht. Aber wenn die Schale gefüllt ist und sie aufstehen muß, um sie zu leeren, dann fallen

3. Teil 2, Oberstufe, Teil 2 - S. 195

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
Iv. Aus der weiten Welt. 195 Meine Cutter, die Fürstin um waldigen Hange des Plakos, führt’ er zwar hierher mit anderer Beute des Krieges, doch befreit’ er sie wieder und nahm unendliche Lösung; aber im Vaterpalast erlegte sie Artemis Bogen. Hektor! o du bist jetzo mir Vater und liebende Mutter, auch mein Bruder allein, o du mein blühender Gatte! Aber erbarme dich nun, und bleib’ allhier auf dem Turme! Mache du nicht zur Waise das Kind und zur Witwe die Gattin!" Ihr antwortete drauf der helmumflatterte Hektor: „Mich auch härmt das alles, o Trauteste; aber ich scheue Trojas Männer zu sehr und die saumnachschleppenden Weiber, wenn, wie ein Feiger entfernt, ich hier ausweiche der Feldschlacht. Auch verbeut es mein Herz; denn ich lernete, biederen Mutes immer zu sein und zu kämpfen im Vorderkampfe der Troer, schirmend zugleich des Vaters erhabenen Ruhm und den meinen. Zwar, das erkenn’ ich gewiss in des Herzens Geist und Empfindung: Einst wird kommen der Tag, da die heilige llios hinsinkt, Priamus selbst und das Volk des lanzenkundigen Königs. Doch nicht geht mir so nahe der Troer Leid in der Zukunft, nicht der Hekuba selbst, noch Priamus auch, des Beherrschers, noch der leiblichen Brüder, die dann, so viel und so tapfer, all’ in den Staub hinsinken, von feindlichen Händen getötet, — als wie deins, wenn ein Mann der erzumschirmten Achäer weg die Weinende führt, der Freiheit Tag dir entreifsend; wenn du in Argos webst für die Herrscherin oder auch mühsam Wasser trägst aus dem Quell Hyperia oder Messeis, sehr unwilligen Muts, — doch hart belastet der Zwang dich! Künftig sagt dann einer, die Thränenvergiefsende schauend: Hektors Weib war diese, des tapfersten Helden im Volke rossebezähmender Troer, da llios Stadt sie umkämpften. Also redet man einst: und neu erwacht dir der Kummer, solchen Mann zu vermissen, der Abwehr böte der Knechtschaft. Aber es decke mich Toten der aufgeworfene Hügel, ehe von deinem Geschrei ich gehört und deiner Entführung!“ Also der Held, und hin nach dem Knäblein streckt’ er die Arme. Aber zurück an den Busen der schöngegürteten Amme schmiegte sich schreiend das Kind, erschreckt von dem liebenden Vater, bange zugleich vor dem Erz und der flatternden Mähne des Busches, welchen es fürchterlich sah von der Spitze des Helmes herabwehn. Lächelnd schaute der Vater das Kind, auch die zärtliche Mutter. Schleunig vom Haupte sich nahm er den Helm, der strahlende Hektor, legete dann auf die Erde den schimmernden; aber er selber küsste sein liebes Kind und wiegt’ es sanft in den Armen. Laut dann flehet’ er also dem Zeus und den anderen Göttern: „Zeus und ihr anderen Götter, o lasst doch dieses mein Knäblein werden hinfort wie ich selbst, vorstrebend im Volke der Troer, auch so stark an Gewalt, und llios mächtig beherrschen! Und man sage dereinst: Der ragt noch weit vor dem Vater! wenn er vom Streit heimkehrt, mit der blutigen Beute beladen eines erschlagenen Feinds. Dann freue sich herzlich die Mutter!“ 13*

4. Teil 2, Oberstufe, Teil 2 - S. 196

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
196 Iv. Aus der weiten Welt. Also sprach er und reicht’ in die Arme der liebenden Gattin seinen Sohn; und sie nahm in das duftende Busengewand ihn, lächelnd mit Thränen im Blick, und ihr Mann, voll inniger Wehmut, streichelte sie mit der Hand und redete, also beginnend: „Armes Weib, nicht musst du zu sehr mir trauern im Herzen! Nie wird gegen Geschick mich ein Mann hinsenden zum Hades. Doch dem Verhängnis entrann niemand von den Sterblichen, mein’ ich, Edeler so wie Geringer, nachdem er einmal gezeugt ward. Auf zum Gemach hingehend, besorge du deine Geschäfte, Spindel und Webestuhl, und gebeut den dienenden Weibern, fleifsig am Werke zu sein. Für den Krieg liegt Männern die Sorg’ ob, allen, mir ja zumeist, die Ilios Feste bewohnen.“ Dieses gesagt, erhob er den Helm, der strahlende Hektor, von Rosshaaren umwallt; heim ging die liebende Gattin, rückwärts häufig gewandt und herzliche Thränen vergiefsend. Bald erreichte sie nun des männervertilgenden Hektors wohlgebauete Wohnung und fand die Mägd’ in der Kammer, viel an der Zahl, und allen erregte sie Gram und Betrübnis. Lebend noch, ward Hektor betrauert in seinem Palaste; denn sie glaubten gewiss, nie wieder daher aus der Feldschlacht kehre er heim, der Achäer gewaltigen Händen entrinnend. Johann Heinrich Voss. 130. Antigone. Selig, die nimmer der Himmlischen Zorn traf! Wem aber ein Gott erschüttert das Haus, nie lässt ihn der Fluch; stets wühlet er fort von Geschlecht zu Geschlecht unaufhaltsam. So singt der griechische Dichter Sophokles vom Geschlechte des Ödipus, des Königs von Theben. Und grauenvoll ist es, was uns die Sage von ihm und seinem Hause berichtet. Ohne es zu wissen und zu wollen, ward er verstrickt in schwere Schuld gegen göttliche und menschliche Gesetze. Mit eigener Hand vollzog er die Strafe, indem er sich blendete und sich selber verbannte aus seinem Deich. So irrte er durch die Lande, verfolgt von den Göttinnen der Rache. Doch durch den entsetzlichen Jammer klingt die Stimme der Liebe. Während seine jüngere Tochter Ismene in Theben blieb, um dort für den Vater zu wirken, begleitete ihn die ältere Schwester Antigone auf seinen Wegen; ohne Schuh und ohne Speise irrte sie mit ihm durch Wald und Feld; Sonnenhitze duldete sie und strömenden Regen: nur eins war ihre Sorge, dass ihr Vater nicht Hunger leide. Endlich fand der Greis Schutz und Wohnung bei Theseus, dem athenischen Helden, bis er entsühnt von der Erde Abschied nehmen durfte. Jetzt kehrte Antigone nach Theben zurück; aber Ruhe fand sie nicht. Denn ihre Brüder rangen mit einander um die Herrschaft, und der, den sie am meisten liebte, galt als Feind der Vaterstadt und als Empörer. Um den langen Streit zu beenden, ward beschlossen, die Sache durch einen

5. Teil 2, Oberstufe, Teil 2 - S. 199

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
Iv. Aus der weiten Welt. 199 Du erschien, geführt von einem Knaben, der greise, blinde Seher Tiresias, und aus seinem Munde musste der König grauenvolle Weissagungen hören; denn der Götter Rache werde entbrennen, weil er auch den Toten noch verfolgt habe. „Wisse,“ sprach er, „dass die Sonne nicht untergehen wird, bis du zur Sühne aus deinem eigenen Stamme für sie, die Toten, einen Toten geben musst. Doppelten Frevel begehst du, indem du den Toten der Unterwelt vorenthältst, der er gebührt, und die Lebende, die der Ober- welt angehört, nicht herauslässest zu ihr! — Schnell entführe mich, Knabe! Geben wir diesen Mann seinem Ltnglück preis!“ So ging er an der Hand seines Führers davon. Bebend blickte der König dem zürnenden Wahrsager nach. Er berief die Ältesten der Stadt zu sich und fragte sie, was zu thun sei. „Entlass’ die Jungfrau aus der Höhle, bestatte den Leib des Jünglings!“ lautete ihr einstimmiger Rat. Schwer kam es dem unbeugsamen Herrscher an, nach- zugeben. Aber das Herz war ihm mutlos geworden. So willigte er geängstigt darein, den einzigen Ausweg zu ergreifen, der das Verderben, das der Seher verkündigt hatte, von seinem Hause abwälzen konnte. Er selbst machte sich mit seinen Dienern nach dem Blachfelde auf, wo der Leichnam lag. Dort betete er zu den Göttern der Unterwelt; dann mussten die Sklaven den Toten baden, und ihn danach verbrennen. Nachdem sie dann einen Grab- hügel über der Asche aufgetürmt hatten, verliess Kreon mit seinem Gefolge die Stätte, um Antigone aus ihrem vorzeitigem Grabe zu befreien. Ach, es war zu spät. Sie hatte den Tod, der ihr unabwendbar scheinen musste, beschleunigt; erdrosselt fand man sie in den Schlingen ihres Schleiers. Doch bevor Kreon ans Grab kam, hatte schon sein Sohn Hämon die Braut als Leiche gefunden und lag nun wehklagend zu ihren Füssen. Als der Vater herantrat, um ihn zu beruhigen, drang er mit dem Schwerte auf ihn ein, so dass jener eilends entfloh. In tiefster Verzweiflung stürzte Hämon sich dann selber ins Schwert, und schlang noch sinkend den Arm um die Braut, im Tode mit ihr vereint. Als Kreon seinen Palast erreichte, war die schlimme Botschaft ihm bereits vorausgeeilt; er fand seine Gemahlin, die den Jammer nicht hatte überleben wollen, entseelt in ihrem Blute liegend, mit einer tiefen Schwertwunde im Herzen. So fuhr das strafende Verhängnis mit zerschmetterndem Schlage auf Kreons Haupt herab, und tief ergreifend klingt die Mahnung des grossen Dichters, der uns der Antigone Liebe und Leid geschildert hat: Nie frevle der Mensch an der Götter Gesetz. Der Vermessene büfst ein vermessenes Wort mit schwerem Gericht, und der Trotzige lernt noch spät im Alter die Weisheit.

6. Teil 2, Oberstufe, Teil 2 - S. 204

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
204 Iv. Aus der weiten Welt. kühle verwandelte, so begann die Siegesfeier. Der Sieger wurde von seinen Ange- hörigen und Landsleuten umringt, von den anwesenden Hellenen begleitet; der festliche Zug bewegte sich vom Hippodrom und Stadium nach dem Eingangsthor und zum Tempel des Zeus; denn hier zu den Füssen des Gottes standen die Sessel der Kampfrichter; hier stand der heilige Tisch, auf dem die frischgeschnittenen Kränze des Ölbaums lagen; vor den Augen des Zeus wurde des Siegers Haupt geschmückt, wurde die Palme in seine Hand gegeben, während die Versammlung in den Hallen und auf den Galerieen heilige Lieder anstimmte. Dann brachte der Sieger sein Dankopfer am Altare des Zeus dar und wurde mit seinen Siegesgenossen als Gast des olympischen Gottes am Herde des Heiligtumes bewirtet. Die Masse des Volkes aber lagerte sich vor dem Heiligtume zwischen wohlversorgten Kaufbuden im Freien oder unter Zelten, und beim Lichte des Mondes erscholl die ganze Flur von Siegesgesängen. Hier schlossen sich neue Freundschaften, hier begegneten sich alte Gastfreunde; hier er- zählte jeder von den Wundern seines Landes und seiner Stadt, alle griechischen Mund- arten tönten durcheinander; es war das bunteste Treiben eines südlichen Jahrmarktes. Damit die Gestalt der Sieger nicht nach flüchtigem Eindrücke aus dem Gedächt- nisse der Hellenen wieder verschwinden möchte, wurde sie in Erzgufs dargestellt, kommenden Geschlechtern zur Erinnerung und Nacheiferung; wer dreimal gesiegt hatte, durfte in ganzer Grösse dargestellt werden. Diese Bildsäulen wurden wohl häufig vervielfältigt, um auch in des Siegers Vaterstadt aufgestellt zu werden, sowie sich auch an die Festfreude Olympias noch eine Nachfeier bei des Siegers Heimkehr anschlois. Man riss die Stadtmauern ein, um seinem Wagen Bahn zu machen; ein unabsehlicher Zug schloss sich an, in dem der Sieger im Purpurgewande voranfuhr und die Fest- genossen durch die Hauptstrafsen zu dem Tempel der stadthütenden Gottheit führte; ihr wurde das Opfer des Dankes dargebracht, und der schönste Schmuck des Tages war das Lied eines gefeierten Sängers, das den Zug begleitete oder beim Mahle ge- sungen wurde. — Das war den Griechen Olympia. Darum safsen sie hier in heiterer Feststimmung, während Leonidas den Opfertod starb; denn sie fühlten beim Anblick ihrer olympischen Sieger die freudigste Siegeshoffnung; von Olympia zogen sie nach Salamis und Platää. Ernst Curtius. 133. Die Kraniche des Ibykus. Zum Kampf der Klagen und Gesänge, der auf Korintbus Landesenge der Griechen Stämme froh vereint, zog Jbykus, der Götterfreund. Ihm schenkte des Gesanges Gabe, der Lieder süssen Mund Apoll; so wandert’ er an leichtem Stabe aus Rhegium, des Gottes voll. 2. Schon winkt auf hohem Bergesrücken Akrokorinth des Wandrers Blicken, und in Poseidons Fichtenhain tritt er mit frommem Schauder ein. nichts regt sich um ihn her, nur Schwärme von Kranichen begleiten ihn, die fernhin nach des Südens Wärme in graulichem Geschwader ziehn. 3. „Seid mir gegrüfst,befreund’tescharen, die mir zur See Begleiter waren! Zum guten Zeichen nehm’ ich euch; mein Los, es ist dem euren gleich. Von fernher kommen wir gezogen und flehen um ein wirtlich Dach. Sei uns der Gastliche gewogen, der von dem Fremdling wehrt die Schmach!“ 4. Und munter fördert er die Schritte und sieht sich in des Waldes Mitte; da sperren auf gedrangem Steg zwei Mörder plötzlich seinen Weg. Zum Kampfe muss er sich bereiten, doch bald ermattet sinkt die Fand; sie hat der Leier zarte Saiten, doch nie des Bogens Kraft gespannt.

7. Teil 2, Oberstufe, Teil 2 - S. 488

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
488 Anhang. mentieren, etwas durch Berufung auf ein Dokument feststellen, beweisen. Domäne, Gut eines Landesherrn, Krongut. Dominikaner, ein im 13. Jahrhundert von dem Spanier Domingo Guzmann gestifteter Bettelmönchsorden (schwarze Tracht). Den Mitgliedern war besonders die Predigt unter den Ketzern zur Pflicht gemacht. „Domschnle", Name des Gymnasiums der Stadt Schleswig. Don (spanisch und italienisch), „Herr". Doppel'schrauvcndampser, ein Dampfer, der zu seiner Fortbewegung zwei Schrauben hat. Dorstct, ein Ort im Rheindelta. Douglas, altes, angesehenes Adelsgeschlecht in Schottland, zeitweilig Nebenbuhler der schot- tischen Könige und von diesen verbannt. Drache, sagenhaftes Ungeheuer, als Riesen- eidechse mit Flügeln gedacht. Dragoner, ursprünglich französische Reiter, die in ihrem Feldzeichen das Bild eines „Drachen" führten; jetzt Name gewisser Reiterregimenter auch bei anderen Nationen. Dreifuß, Gerat mit drei Füßen zur Aufnahme eines Weihrauchgefäßes. „Drei Könige", die Weisen aus dem Morgen- lande (die Zahl 3 und die Namen Melchior, Balthasar, Kaspar gehören der Legende, der kirchlichen Sage, an); Fest der drei K. am 6. Jan. Dromedar, „Läufer", einhöckeriges Kamel, lebt in Nordafrika und Vorderasien als Haustier. Droschke (russisch), ein auf den Straßen bereit stehender Mietwagen. Drusus, Stiefsohn des Kaisers Augustus, römischer Feldherr, drang 9 v. Chr. bis zur Elbe vor. Dublone, ursprünglich spanische Goldmünze — Doppelpistole (21 Mark). Ducdalben, Pfähle, an denen Schiffe festgemacht werden können. Dudelsack, Sackpfeife, bestehend aus einem mit Luft gefüllten ledernen Beutel oder Sack, von dem der Luftstrom in eine Pfeife getrieben wird. Dukaten, anfangs in Italien, später weit ver- breitete Goldmünze (fast 10 Mark). Dünkel, eine zu hohe Meinung von der eigenen Person. Dünung, Wellenschlag, Brandung (das Brechen und Zurückprallen der Wellen an der Küste). Durchlaucht, (von „durchleuchten"), Würde eines Durchleuchteten, Titel fürstlicher Personen (höher als „Erlaucht", niedriger als „Hoheit"). Duts (plattdeutsch), Kröten. Edelknecht oder Knappe, ein Jüngling, der im Gefolge eines Fürstei: oder Ritters diente und später selbst Ritter wurde. Edenhall, Stammburg eines englischen Adligen. Eiderdänen, dänische Partei in Kopenhagen, deren Losung lautete: Dänemark bis zur Eider! „Einfältiger", schlichter, aufrichtiger Mensch (dessen Herz nur eine „Falte" oder Lage hat); thörichter Mensch. einsitzen, sich wie Insektenbrut einnisten und einspinnen. Einherier, Helden, die in Walhall wohnen. einhohcln, zusammenschrumpfen. einklauben, sich fest einnisten. elastisch, federkräftig, das was sich zusammen- drücken und ausdehnen läßt, aber bei nach- lassender äußerer Einwirkung die frühere Gestalt und Ausdehnung wieder anninunt. Element, Grundstoff; in alten Zeiten zählte man deren vier: Erde, Wasser, Feuer, Lust; Naturgewalt; dasjenige, in dem etwas lebt und gedeiht. Etentier oder Elch, größte Hirschart mit schaufelförmigem Geweih, früher in ganz Deutschland verbreitet. Elsen, Waldgeister, schön und anmutig, tanzen nachts im Mondschein, sind gewöhnlich dem Menschen freundlich gesinnt; doch betritt man ihr Reich ungerufen, so verfällt man ihrer Herrschaft. Erlkönig, Elfenkönig. Elfenbein, Masse, aus der die Stoßzähne des Elefanten bestehen. empören, sich erheben gegen den Oberherrn; Seite 147: emporheben. Entenflott, Wasserlinse, schwimmt wie ein Polster auf stehenden Gewässern, sinkt im Herbst unter, steigt wieder im Frühlinge. Epaulette (französisch), Abzeichen auf dem Schulterstück des Waffenrocks eines Offiziers, das nach dem Range verschieden ist. Erbfeind, Feind, gegen den sich die Feindschaft von Geschlecht zu Geschlecht vererbt hat. Erdlöper (plattdemsch), Eidechse. erdrosseln, durch Zuschnüren, Zudrücken der Kehle töten. Erinnen, Erinnyen (griechisch) oder Kurien (römisch), Rachegöttinnen mit grauenhaftem Antlitz und Schlangenhaaren, die den Frevler unablässig verfolgen (Eumeniden). erkiesen (erkor, erkoren), wählen, auswählen. Erlkönig, eigentlich Elfenkönig, aus dem Dä- nischen unrichtig übersetzt. Ermland, an das Frische Haff grenzende Land-

8. Teil 2, Oberstufe, Teil 2 - S. 497

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
Anhang. 497 Leopard, ein dem Panther ähnliches, zur Familie Katze gehörendes Raubtier iu Afrika und Siidasien. Lianen, mächtige Schlingpflanzen in den Ur- wäldern der heißen Zone. lichten, den Anker vom Grund in die Höhe winden. lila, blaßrol wie die Farbe der roten Syringen (französisch: lilas). Limone, saure Citrone; Limonade, Getränk aus Citronensaft, Wasser und Zucker. Lindenschmied, ein kurpfälzischer Ritter (etwa ~ um 1500). Lindesnäs, südliches Vorgebirge Norwegens. Lindwurm, Drache. Das althochdeutsche Wort lint heißt Drache, Wurm. Es wurde später j mit wurm zusammengesetzt, da man das alte Wort für sich allein nicht mehr verstand. I Ähnlich: Schatksknecht (Schalk = Knecht). Linlithgow, Landsitz der schottischen Könige. Linienschiff, Schlachtschiff, Kriegsschiff erster Klasse. Litanei, Bittgesang der Gemeinde; einein den- selben Ausdrücken sich wiederholende Klage. Litauer, Bewohner einer russischen Provinz an der Düna und eines Teils von Ostpreußen. Liturgie, die gesamte Ordnung des Gottes- dienstes außer der Predigt (also Gemeinde- gesang, Gebet, Chorgesang, Segen in ihrem Wechsel). Livland, eine der russischen Ostseeprovinzen. Lloyd, Name von Schiffahrtsgesellschaften, z. B. des Norddeutschen Lloyds in Bremen. Loge, abgeschlossener Raum für Zuschauer und Zuhörer. Lokomotive, eine „von einem Ort zum andern sich bewegende" Dampfmaschine. Lorbeer, dem Apollo geweihter Baum. Äste, Zweige, Blätter bilden den Schmuck des Siegers und des Künstlers; Lorbeeren, Sieger und Künstlerruhm. Lord, (englisch), Herr; hoher Titel für eng- lische Edelleute (siehe Laward). Losung, ein Wort, das gleiches Streben, gleiches Ziel verkündet, beim Heere ein Feldgeschrei. Losurne, eine Urne, ein Gefäß als Behälter > der Lose. Lot, ein Gewicht, der zweiunddreißigste Teil eines Pfundes; Senkblei zum Messen der Tiefe eines Gewässers. loten, mit dem Senklot die Tiefe des Wassers messen. Lotleine, Leine, an der das Senkblei befestigt ist. Vaterland. Obcrstnfc Ii. Lotosblume, ägyptische Seerose, der Göttin Isis geweiht. Lotse, Schiffsführer in gefährlichem Fahrwasser. Louis Jlerdinand, preußischer Prinz, siel, tapfer kämpfend, bei Saalfeld, wenige Tage vor der Schlacht bei Jena und Auerstädt. Löwin „(die schlafende)", Lawine. Luchs, zur Katzenfamilie gehöriges Raubtier, mit scharfem Gesicht und Gehör. Lunte, Zündschnur zum Abfeuern der Gewehre oder Kanonen, oder zur Entzündung einer Mine; Lunte riechen, eine Gefahr erkennen. Luvseite, Seite, die dem Winde zugekehrt ist. Lurus, übertriebene Pracht, übermäßiger Auf- wand. Magazin, Vorratshaus, Lager. : Magier, Priester und Weise bei den Völkern Vorderasiens. Magister, „Meister", Titel eines Gelehrten. Magistrat, die Stadtobrigkeit (Bürgermeister und Stadträte). Malter, altes Getreidemaß, ursprünglich so viel, als man auf einmal zum Mahlen aufschüttete. Malstein, Denkstein, Grenzstein. Malz, einmal zermalmtes und dann ein- geweichtes Getreide zur Bierbereitung. Mameluken, Leibgarde der ägyptischen Sultane, in die man gern Sklaven und abtrünnige Christen aufnahm. Mammon, Reichtum, irdisches Gut. Mandarin, hoher chinesischer Beamter. Manen, die Schatten, Geister der Verstorbenen, die ihre anklagende Stimme erheben. (Kra- niche des Jbykus.) Manga, großer Baum der heißen Zone mit lederartigen Blattern und pflaumenartigen Früchten von der Größe eines Gänseeies. „Mannt das Lot!" Kommando zum Heraus- winden des großen Senklots aus den unteren Schiffsräumen. Manöver, Kriegsübung eines Heeres oder Heeresteils; Bewegung, Verfahren. Marine, Flotte, Seemacht, Seewesen. Mark, Grenzgebiet, Grenzzeichen; Markstein, Grenzstein. Marketenderin (italienisch), eine Händlerin, die Lebensmittel, Getränke und andere Sachen an die Soldaten verkauft und immer mit dem Heere weiterzieht. Marokko, Sultanat im Nordwesten Afrikas. Mars, römischer Kriegsgott; ein Planet; see- 1 männischer Ausdruck für Mastkorb. 32
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