<64
Ii. Aus der Geschichte des deutschen Vaterlandes.
3. Schwarz ist sein Panzer, sein Helm und Schild;
an der Hüfte hängt ihm sein breites Schwert.
Sein Rappe schüttelt die Mähne gar wild
und stampft mit Ungeduld die Erd’.
4. „Woher so spät? Wohin so schnell?“
„In Norderney kehrt’ ich gestern ein.
Mein Pferd ist rasch, die Nacht ist hell,
wor der Sonne muss ich in Norwegen sein!“
5. „Hättet Ihr Flügel, so glaubt’ ich’s gern.“
-„Mein Rappe, der läuft wohl mit dem Wind;
-doch bleichet schon da und dort ein Stern!
Drum her mit dem Eisen und mach’ geschwind!“
6. Meister Oluf nimmt das Eisen zur Hand;
es ist zu klein, — da dehnt es sich aus —
und wie es wächst um des Hufes Rand,
-da ergreift den Meister Bang und Graus.
7. Her Reiter sitzt auf, es klirret sein Schwert:
„Nun Meister Oluf, gute Nacht!
Wohl hast du beschlagen Odins Pferd;
ich reite hinüber zur blutigen Schlacht!“
8. Her Rappe schiefst fort, über Land und Meer,
um Odins Haupt erglüht ein Licht.
Zwölf Adler fliegen hinter ihm her,
sie fliegen schnell und erreichen ihn nicht.
diu, der hohe Himmelskönig, utid seine Gemahlin Fricka, die Erdenkönigin,
die in Walhalla im Kreise der Äsen thronten, hatten einen Sohn, den
Götter und Menschen ihren Liebling nannten. Es war Baldur, der Gott des
Lichts, schön von Angesicht, ohne Fehler und reines Herzeits, weise im Rat,
milde und gütig in seinen Werken. Friedlich lebte er in seiner schimmernden
Burg Breidablick, deren Silbermauern glänzend hinausragten ins Wolkenmeer,
in froher Gemeinschaft mit seinem Weibe Namta, der kühnen, und Fosite,
seinem Sohne.
Da kamen ihm einst in stiller Nacht beängstigende Träume vort tiefem Leid
und nahem Tode. Er redete davoll im Kreise der Götter und schuf damit
alle» schweren Kummer. Und sein Vater Odin sann Tage und Nächte nach,
wie er dem Unheil wehren möchte, aber er fand keinen Rat. Da schwang
er sich auf sein schnelles Roß und ritt ins Land Nebelheim, zur finstern Woh-
nung der Todesgöttin Hel. Er ritt, daß laut die Erde dröhnte; mit seinem
Schreiber.
44. Baldur und Lvki.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer]]
66
Ii. Aus der Geschichte des deutschen Vaterlandes.
Leiche. Als das Nanna, Baldurs blühendes, zartes Weib sah, zersprang ihr
das Herz vor Jammer und Weh; tot sank sie zu Boden und ward als Leiche
neben ihren Gemahl gelegt. Auch Baldurs Roß, prächtig geschmückt, ward mit
verbrannt. Mit seinem Hammer weihte Thor den Scheiterhaufen; die Flammen
loderten auf, langsam glitt das Schiff durch die Fluten. Vom Strande aus
sahen die Götter es ziehen und schwinden.
Und Klage kündend kehrten vom Ufer
einsam rinnend die Wogen zurück.
Niedergesenkt ins nasse Grab
war der liebliche Gott, der Lichtesfürst.
Derweilen ritt Hermodur neun Tage lang durch tiefe, dunkle Thäler, bis
er zum Reiche der bleichen Hel gelangte, zu der traurigen Ebene, da alle
wohnten, die nicht im Kampfe heldenhaft gefallen waren. Ein Gitter sperrte
den Eingang. Da schnallte, er fester des Rosses Gurt, preßte tief die Sporen
in die Weichen des Tieres, und hoch sich aufbäumend schnellte es in mächtigem
Satze über das Gitter, ohne es zu berühren. Nun ritt er auf die Halle zu.
Auf dem Ehrenplätze saß Baldur, herrlich geschmückt; Met stand vor ihm im
goldnen Becher. Und Hermodur trat zu Hel und bat sie, seinen Bruder wieder
hinaufzusenden zum Himmelslicht, denn alles traure um ihn, Götter und
Menschen.
„Wenn alle Dinge in der Welt," erwiderte Hel, „lebende und leblose,
ihn beweinen, so soll er heimkehren in die Himmelsburg; weigert sich aber
eius, so bleibt er bei mir." Da nahm Hermodur Abschied von Baldur und
Nanna, ritt zur Himmelsburg und kündete die Botschaft. Nun zogen die
Boten der Götter in alle Welt und geboten allen Dingen, Baldur loszuweinen
aus Hels Gewalt. Und es weinten Götter und Menschen, Tiere und Pflanzen,
Steine und Erze, und schon glaubten die Boten, sie könnten den Göttern die
frohe Kunde bringen von Baldurs Rettung. Aber da fanden sie in einer
finstern Höhle ein Riesenweib sitzen; sie baten um Thränen für Baldur, doch
das Weib sprach: „Mit trockenen Augen weine ich um Baldur; weder im
Leben noch im Tode hatt' ich Nutzen von ihm. Behalte drum Hel, was sie
hat." Das Weib aber war Loki, der Böse.
So war alles umsonst gewesen, Baldur und Nanna kehrten nicht zurück.
Aber den tückischen Loki traf die Vergeltung. Wohl verbarg er sich vor den
Augen der Götter, aber Odin erspähte ihn doch von seinem Hochsitz. Und ob
er auch alle List gebrauchte, um zu entschlüpfen, Thors starke Hand ergriff ihn
dennoch und hielt ihn fest. Furchtbar wie sein Verbrechen, war auch die
Strafe. Eingeklemmt zwischen scharfkantigen Felsen, unlöslich festgeschnürt mit
Wolssgedärm, so muß er stehen in wüster Einöde. Und über seinem Haupte
hängt eine ungeheure Schlange, deren Gift ihm ins Angesicht tropft. Aber
sein treues Weib verläßt ihn nicht. Trauernd sitzt sie neben ihm und fängt
mit einer Schale die Gifttropfen auf, unermüdet, Tag und Nacht. Aber wenn
die Schale gefüllt ist und sie aufstehen muß, um sie zu leeren, dann fallen
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Iv. Aus der weiten Welt.
195
Meine Cutter, die Fürstin um waldigen Hange des Plakos,
führt’ er zwar hierher mit anderer Beute des Krieges,
doch befreit’ er sie wieder und nahm unendliche Lösung;
aber im Vaterpalast erlegte sie Artemis Bogen.
Hektor! o du bist jetzo mir Vater und liebende Mutter,
auch mein Bruder allein, o du mein blühender Gatte!
Aber erbarme dich nun, und bleib’ allhier auf dem Turme!
Mache du nicht zur Waise das Kind und zur Witwe die Gattin!"
Ihr antwortete drauf der helmumflatterte Hektor:
„Mich auch härmt das alles, o Trauteste; aber ich scheue
Trojas Männer zu sehr und die saumnachschleppenden Weiber,
wenn, wie ein Feiger entfernt, ich hier ausweiche der Feldschlacht.
Auch verbeut es mein Herz; denn ich lernete, biederen Mutes
immer zu sein und zu kämpfen im Vorderkampfe der Troer,
schirmend zugleich des Vaters erhabenen Ruhm und den meinen.
Zwar, das erkenn’ ich gewiss in des Herzens Geist und Empfindung:
Einst wird kommen der Tag, da die heilige llios hinsinkt,
Priamus selbst und das Volk des lanzenkundigen Königs.
Doch nicht geht mir so nahe der Troer Leid in der Zukunft,
nicht der Hekuba selbst, noch Priamus auch, des Beherrschers,
noch der leiblichen Brüder, die dann, so viel und so tapfer,
all’ in den Staub hinsinken, von feindlichen Händen getötet, —
als wie deins, wenn ein Mann der erzumschirmten Achäer
weg die Weinende führt, der Freiheit Tag dir entreifsend;
wenn du in Argos webst für die Herrscherin oder auch mühsam
Wasser trägst aus dem Quell Hyperia oder Messeis,
sehr unwilligen Muts, — doch hart belastet der Zwang dich!
Künftig sagt dann einer, die Thränenvergiefsende schauend:
Hektors Weib war diese, des tapfersten Helden im Volke
rossebezähmender Troer, da llios Stadt sie umkämpften.
Also redet man einst: und neu erwacht dir der Kummer,
solchen Mann zu vermissen, der Abwehr böte der Knechtschaft.
Aber es decke mich Toten der aufgeworfene Hügel,
ehe von deinem Geschrei ich gehört und deiner Entführung!“
Also der Held, und hin nach dem Knäblein streckt’ er die Arme.
Aber zurück an den Busen der schöngegürteten Amme
schmiegte sich schreiend das Kind, erschreckt von dem liebenden Vater,
bange zugleich vor dem Erz und der flatternden Mähne des Busches,
welchen es fürchterlich sah von der Spitze des Helmes herabwehn.
Lächelnd schaute der Vater das Kind, auch die zärtliche Mutter.
Schleunig vom Haupte sich nahm er den Helm, der strahlende Hektor,
legete dann auf die Erde den schimmernden; aber er selber
küsste sein liebes Kind und wiegt’ es sanft in den Armen.
Laut dann flehet’ er also dem Zeus und den anderen Göttern:
„Zeus und ihr anderen Götter, o lasst doch dieses mein Knäblein
werden hinfort wie ich selbst, vorstrebend im Volke der Troer,
auch so stark an Gewalt, und llios mächtig beherrschen!
Und man sage dereinst: Der ragt noch weit vor dem Vater!
wenn er vom Streit heimkehrt, mit der blutigen Beute beladen
eines erschlagenen Feinds. Dann freue sich herzlich die Mutter!“
13*
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
196
Iv. Aus der weiten Welt.
Also sprach er und reicht’ in die Arme der liebenden Gattin
seinen Sohn; und sie nahm in das duftende Busengewand ihn,
lächelnd mit Thränen im Blick, und ihr Mann, voll inniger Wehmut,
streichelte sie mit der Hand und redete, also beginnend:
„Armes Weib, nicht musst du zu sehr mir trauern im Herzen!
Nie wird gegen Geschick mich ein Mann hinsenden zum Hades.
Doch dem Verhängnis entrann niemand von den Sterblichen, mein’ ich,
Edeler so wie Geringer, nachdem er einmal gezeugt ward.
Auf zum Gemach hingehend, besorge du deine Geschäfte,
Spindel und Webestuhl, und gebeut den dienenden Weibern,
fleifsig am Werke zu sein. Für den Krieg liegt Männern die Sorg’ ob,
allen, mir ja zumeist, die Ilios Feste bewohnen.“
Dieses gesagt, erhob er den Helm, der strahlende Hektor,
von Rosshaaren umwallt; heim ging die liebende Gattin,
rückwärts häufig gewandt und herzliche Thränen vergiefsend.
Bald erreichte sie nun des männervertilgenden Hektors
wohlgebauete Wohnung und fand die Mägd’ in der Kammer,
viel an der Zahl, und allen erregte sie Gram und Betrübnis.
Lebend noch, ward Hektor betrauert in seinem Palaste;
denn sie glaubten gewiss, nie wieder daher aus der Feldschlacht
kehre er heim, der Achäer gewaltigen Händen entrinnend.
Johann Heinrich Voss.
130. Antigone.
Selig, die nimmer der Himmlischen Zorn traf!
Wem aber ein Gott erschüttert das Haus,
nie lässt ihn der Fluch; stets wühlet er fort
von Geschlecht zu Geschlecht unaufhaltsam.
So singt der griechische Dichter Sophokles vom Geschlechte des
Ödipus, des Königs von Theben. Und grauenvoll ist es, was uns die
Sage von ihm und seinem Hause berichtet. Ohne es zu wissen und zu
wollen, ward er verstrickt in schwere Schuld gegen göttliche und menschliche
Gesetze. Mit eigener Hand vollzog er die Strafe, indem er sich blendete
und sich selber verbannte aus seinem Deich. So irrte er durch die Lande,
verfolgt von den Göttinnen der Rache. Doch durch den entsetzlichen
Jammer klingt die Stimme der Liebe. Während seine jüngere Tochter
Ismene in Theben blieb, um dort für den Vater zu wirken, begleitete ihn
die ältere Schwester Antigone auf seinen Wegen; ohne Schuh und ohne
Speise irrte sie mit ihm durch Wald und Feld; Sonnenhitze duldete sie und
strömenden Regen: nur eins war ihre Sorge, dass ihr Vater nicht Hunger
leide. Endlich fand der Greis Schutz und Wohnung bei Theseus, dem
athenischen Helden, bis er entsühnt von der Erde Abschied nehmen durfte.
Jetzt kehrte Antigone nach Theben zurück; aber Ruhe fand sie nicht.
Denn ihre Brüder rangen mit einander um die Herrschaft, und der, den
sie am meisten liebte, galt als Feind der Vaterstadt und als Empörer. Um
den langen Streit zu beenden, ward beschlossen, die Sache durch einen
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Heinrich_Voss Johann Heinrich Sophokles Ismene
Iv. Aus der weiten Welt.
199
Du erschien, geführt von einem Knaben, der greise, blinde Seher Tiresias,
und aus seinem Munde musste der König grauenvolle Weissagungen hören;
denn der Götter Rache werde entbrennen, weil er auch den Toten noch
verfolgt habe. „Wisse,“ sprach er, „dass die Sonne nicht untergehen wird,
bis du zur Sühne aus deinem eigenen Stamme für sie, die Toten, einen
Toten geben musst. Doppelten Frevel begehst du, indem du den Toten
der Unterwelt vorenthältst, der er gebührt, und die Lebende, die der Ober-
welt angehört, nicht herauslässest zu ihr! — Schnell entführe mich, Knabe!
Geben wir diesen Mann seinem Ltnglück preis!“ So ging er an der Hand
seines Führers davon.
Bebend blickte der König dem zürnenden Wahrsager nach. Er berief
die Ältesten der Stadt zu sich und fragte sie, was zu thun sei. „Entlass’
die Jungfrau aus der Höhle, bestatte den Leib des Jünglings!“ lautete ihr
einstimmiger Rat. Schwer kam es dem unbeugsamen Herrscher an, nach-
zugeben. Aber das Herz war ihm mutlos geworden. So willigte er geängstigt
darein, den einzigen Ausweg zu ergreifen, der das Verderben, das der Seher
verkündigt hatte, von seinem Hause abwälzen konnte. Er selbst machte sich
mit seinen Dienern nach dem Blachfelde auf, wo der Leichnam lag. Dort
betete er zu den Göttern der Unterwelt; dann mussten die Sklaven den
Toten baden, und ihn danach verbrennen. Nachdem sie dann einen Grab-
hügel über der Asche aufgetürmt hatten, verliess Kreon mit seinem Gefolge
die Stätte, um Antigone aus ihrem vorzeitigem Grabe zu befreien. Ach, es war
zu spät. Sie hatte den Tod, der ihr unabwendbar scheinen musste, beschleunigt;
erdrosselt fand man sie in den Schlingen ihres Schleiers. Doch bevor Kreon
ans Grab kam, hatte schon sein Sohn Hämon die Braut als Leiche gefunden
und lag nun wehklagend zu ihren Füssen. Als der Vater herantrat, um
ihn zu beruhigen, drang er mit dem Schwerte auf ihn ein, so dass jener
eilends entfloh. In tiefster Verzweiflung stürzte Hämon sich dann selber ins
Schwert, und schlang noch sinkend den Arm um die Braut, im Tode mit ihr
vereint. Als Kreon seinen Palast erreichte, war die schlimme Botschaft ihm
bereits vorausgeeilt; er fand seine Gemahlin, die den Jammer nicht
hatte überleben wollen, entseelt in ihrem Blute liegend, mit einer tiefen
Schwertwunde im Herzen.
So fuhr das strafende Verhängnis mit zerschmetterndem Schlage auf
Kreons Haupt herab, und tief ergreifend klingt die Mahnung des grossen
Dichters, der uns der Antigone Liebe und Leid geschildert hat:
Nie frevle der Mensch
an der Götter Gesetz. Der Vermessene büfst
ein vermessenes Wort mit schwerem Gericht,
und der Trotzige lernt
noch spät im Alter die Weisheit.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer]]
204
Iv. Aus der weiten Welt.
kühle verwandelte, so begann die Siegesfeier. Der Sieger wurde von seinen Ange-
hörigen und Landsleuten umringt, von den anwesenden Hellenen begleitet; der festliche
Zug bewegte sich vom Hippodrom und Stadium nach dem Eingangsthor und zum Tempel
des Zeus; denn hier zu den Füssen des Gottes standen die Sessel der Kampfrichter;
hier stand der heilige Tisch, auf dem die frischgeschnittenen Kränze des Ölbaums
lagen; vor den Augen des Zeus wurde des Siegers Haupt geschmückt, wurde die
Palme in seine Hand gegeben, während die Versammlung in den Hallen und auf den
Galerieen heilige Lieder anstimmte. Dann brachte der Sieger sein Dankopfer am
Altare des Zeus dar und wurde mit seinen Siegesgenossen als Gast des olympischen
Gottes am Herde des Heiligtumes bewirtet. Die Masse des Volkes aber lagerte sich
vor dem Heiligtume zwischen wohlversorgten Kaufbuden im Freien oder unter Zelten,
und beim Lichte des Mondes erscholl die ganze Flur von Siegesgesängen. Hier
schlossen sich neue Freundschaften, hier begegneten sich alte Gastfreunde; hier er-
zählte jeder von den Wundern seines Landes und seiner Stadt, alle griechischen Mund-
arten tönten durcheinander; es war das bunteste Treiben eines südlichen Jahrmarktes.
Damit die Gestalt der Sieger nicht nach flüchtigem Eindrücke aus dem Gedächt-
nisse der Hellenen wieder verschwinden möchte, wurde sie in Erzgufs dargestellt,
kommenden Geschlechtern zur Erinnerung und Nacheiferung; wer dreimal gesiegt hatte,
durfte in ganzer Grösse dargestellt werden. Diese Bildsäulen wurden wohl häufig
vervielfältigt, um auch in des Siegers Vaterstadt aufgestellt zu werden, sowie sich auch
an die Festfreude Olympias noch eine Nachfeier bei des Siegers Heimkehr anschlois.
Man riss die Stadtmauern ein, um seinem Wagen Bahn zu machen; ein unabsehlicher
Zug schloss sich an, in dem der Sieger im Purpurgewande voranfuhr und die Fest-
genossen durch die Hauptstrafsen zu dem Tempel der stadthütenden Gottheit führte;
ihr wurde das Opfer des Dankes dargebracht, und der schönste Schmuck des Tages
war das Lied eines gefeierten Sängers, das den Zug begleitete oder beim Mahle ge-
sungen wurde. —
Das war den Griechen Olympia. Darum safsen sie hier in heiterer Feststimmung,
während Leonidas den Opfertod starb; denn sie fühlten beim Anblick ihrer olympischen
Sieger die freudigste Siegeshoffnung; von Olympia zogen sie nach Salamis und Platää.
Ernst Curtius.
133. Die Kraniche des Ibykus.
Zum Kampf der Klagen und Gesänge,
der auf Korintbus Landesenge
der Griechen Stämme froh vereint,
zog Jbykus, der Götterfreund.
Ihm schenkte des Gesanges Gabe,
der Lieder süssen Mund Apoll;
so wandert’ er an leichtem Stabe
aus Rhegium, des Gottes voll.
2. Schon winkt auf hohem Bergesrücken
Akrokorinth des Wandrers Blicken,
und in Poseidons Fichtenhain
tritt er mit frommem Schauder ein.
nichts regt sich um ihn her, nur Schwärme
von Kranichen begleiten ihn,
die fernhin nach des Südens Wärme
in graulichem Geschwader ziehn.
3. „Seid mir gegrüfst,befreund’tescharen,
die mir zur See Begleiter waren!
Zum guten Zeichen nehm’ ich euch;
mein Los, es ist dem euren gleich.
Von fernher kommen wir gezogen
und flehen um ein wirtlich Dach.
Sei uns der Gastliche gewogen,
der von dem Fremdling wehrt die Schmach!“
4. Und munter fördert er die Schritte
und sieht sich in des Waldes Mitte;
da sperren auf gedrangem Steg
zwei Mörder plötzlich seinen Weg.
Zum Kampfe muss er sich bereiten,
doch bald ermattet sinkt die Fand;
sie hat der Leier zarte Saiten,
doch nie des Bogens Kraft gespannt.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer]]
Extrahierte Personennamen: Leonidas Ernst_Curtius Ernst Jbykus Apoll
488
Anhang.
mentieren, etwas durch Berufung auf ein
Dokument feststellen, beweisen.
Domäne, Gut eines Landesherrn, Krongut.
Dominikaner, ein im 13. Jahrhundert von
dem Spanier Domingo Guzmann gestifteter
Bettelmönchsorden (schwarze Tracht). Den
Mitgliedern war besonders die Predigt unter
den Ketzern zur Pflicht gemacht.
„Domschnle", Name des Gymnasiums der
Stadt Schleswig.
Don (spanisch und italienisch), „Herr".
Doppel'schrauvcndampser, ein Dampfer, der
zu seiner Fortbewegung zwei Schrauben hat.
Dorstct, ein Ort im Rheindelta.
Douglas, altes, angesehenes Adelsgeschlecht in
Schottland, zeitweilig Nebenbuhler der schot-
tischen Könige und von diesen verbannt.
Drache, sagenhaftes Ungeheuer, als Riesen-
eidechse mit Flügeln gedacht.
Dragoner, ursprünglich französische Reiter, die
in ihrem Feldzeichen das Bild eines „Drachen"
führten; jetzt Name gewisser Reiterregimenter
auch bei anderen Nationen.
Dreifuß, Gerat mit drei Füßen zur Aufnahme
eines Weihrauchgefäßes.
„Drei Könige", die Weisen aus dem Morgen-
lande (die Zahl 3 und die Namen Melchior,
Balthasar, Kaspar gehören der Legende, der
kirchlichen Sage, an); Fest der drei K. am 6. Jan.
Dromedar, „Läufer", einhöckeriges Kamel, lebt
in Nordafrika und Vorderasien als Haustier.
Droschke (russisch), ein auf den Straßen bereit
stehender Mietwagen.
Drusus, Stiefsohn des Kaisers Augustus,
römischer Feldherr, drang 9 v. Chr. bis zur
Elbe vor.
Dublone, ursprünglich spanische Goldmünze —
Doppelpistole (21 Mark).
Ducdalben, Pfähle, an denen Schiffe festgemacht
werden können.
Dudelsack, Sackpfeife, bestehend aus einem mit
Luft gefüllten ledernen Beutel oder Sack, von
dem der Luftstrom in eine Pfeife getrieben wird.
Dukaten, anfangs in Italien, später weit ver-
breitete Goldmünze (fast 10 Mark).
Dünkel, eine zu hohe Meinung von der eigenen
Person.
Dünung, Wellenschlag, Brandung (das Brechen
und Zurückprallen der Wellen an der Küste).
Durchlaucht, (von „durchleuchten"), Würde eines
Durchleuchteten, Titel fürstlicher Personen
(höher als „Erlaucht", niedriger als „Hoheit").
Duts (plattdeutsch), Kröten.
Edelknecht oder Knappe, ein Jüngling, der
im Gefolge eines Fürstei: oder Ritters diente
und später selbst Ritter wurde.
Edenhall, Stammburg eines englischen Adligen.
Eiderdänen, dänische Partei in Kopenhagen,
deren Losung lautete: Dänemark bis zur Eider!
„Einfältiger", schlichter, aufrichtiger Mensch
(dessen Herz nur eine „Falte" oder Lage hat);
thörichter Mensch.
einsitzen, sich wie Insektenbrut einnisten und
einspinnen.
Einherier, Helden, die in Walhall wohnen.
einhohcln, zusammenschrumpfen.
einklauben, sich fest einnisten.
elastisch, federkräftig, das was sich zusammen-
drücken und ausdehnen läßt, aber bei nach-
lassender äußerer Einwirkung die frühere
Gestalt und Ausdehnung wieder anninunt.
Element, Grundstoff; in alten Zeiten zählte
man deren vier: Erde, Wasser, Feuer, Lust;
Naturgewalt; dasjenige, in dem etwas lebt
und gedeiht.
Etentier oder Elch, größte Hirschart mit
schaufelförmigem Geweih, früher in ganz
Deutschland verbreitet.
Elsen, Waldgeister, schön und anmutig, tanzen
nachts im Mondschein, sind gewöhnlich dem
Menschen freundlich gesinnt; doch betritt man
ihr Reich ungerufen, so verfällt man ihrer
Herrschaft. Erlkönig, Elfenkönig.
Elfenbein, Masse, aus der die Stoßzähne des
Elefanten bestehen.
empören, sich erheben gegen den Oberherrn;
Seite 147: emporheben.
Entenflott, Wasserlinse, schwimmt wie ein
Polster auf stehenden Gewässern, sinkt im
Herbst unter, steigt wieder im Frühlinge.
Epaulette (französisch), Abzeichen auf dem
Schulterstück des Waffenrocks eines Offiziers,
das nach dem Range verschieden ist.
Erbfeind, Feind, gegen den sich die Feindschaft
von Geschlecht zu Geschlecht vererbt hat.
Erdlöper (plattdemsch), Eidechse.
erdrosseln, durch Zuschnüren, Zudrücken der
Kehle töten.
Erinnen, Erinnyen (griechisch) oder Kurien
(römisch), Rachegöttinnen mit grauenhaftem
Antlitz und Schlangenhaaren, die den Frevler
unablässig verfolgen (Eumeniden).
erkiesen (erkor, erkoren), wählen, auswählen.
Erlkönig, eigentlich Elfenkönig, aus dem Dä-
nischen unrichtig übersetzt.
Ermland, an das Frische Haff grenzende Land-
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Domingo_Guzmann Douglas Melchior Balthasar Kaspar Jan Drusus Augustus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig Rheindelta Schottland Nordafrika Italien Kopenhagen Deutschland
Anhang.
497
Leopard, ein dem Panther ähnliches, zur Familie
Katze gehörendes Raubtier iu Afrika und
Siidasien.
Lianen, mächtige Schlingpflanzen in den Ur-
wäldern der heißen Zone.
lichten, den Anker vom Grund in die Höhe
winden.
lila, blaßrol wie die Farbe der roten Syringen
(französisch: lilas).
Limone, saure Citrone; Limonade, Getränk
aus Citronensaft, Wasser und Zucker.
Lindenschmied, ein kurpfälzischer Ritter (etwa
~ um 1500).
Lindesnäs, südliches Vorgebirge Norwegens.
Lindwurm, Drache. Das althochdeutsche Wort
lint heißt Drache, Wurm. Es wurde später j
mit wurm zusammengesetzt, da man das alte
Wort für sich allein nicht mehr verstand. I
Ähnlich: Schatksknecht (Schalk = Knecht).
Linlithgow, Landsitz der schottischen Könige.
Linienschiff, Schlachtschiff, Kriegsschiff erster
Klasse.
Litanei, Bittgesang der Gemeinde; einein den-
selben Ausdrücken sich wiederholende Klage.
Litauer, Bewohner einer russischen Provinz an
der Düna und eines Teils von Ostpreußen.
Liturgie, die gesamte Ordnung des Gottes-
dienstes außer der Predigt (also Gemeinde-
gesang, Gebet, Chorgesang, Segen in ihrem
Wechsel).
Livland, eine der russischen Ostseeprovinzen.
Lloyd, Name von Schiffahrtsgesellschaften, z. B.
des Norddeutschen Lloyds in Bremen.
Loge, abgeschlossener Raum für Zuschauer und
Zuhörer.
Lokomotive, eine „von einem Ort zum andern
sich bewegende" Dampfmaschine.
Lorbeer, dem Apollo geweihter Baum. Äste,
Zweige, Blätter bilden den Schmuck des
Siegers und des Künstlers; Lorbeeren,
Sieger und Künstlerruhm.
Lord, (englisch), Herr; hoher Titel für eng-
lische Edelleute (siehe Laward).
Losung, ein Wort, das gleiches Streben, gleiches
Ziel verkündet, beim Heere ein Feldgeschrei.
Losurne, eine Urne, ein Gefäß als Behälter >
der Lose.
Lot, ein Gewicht, der zweiunddreißigste Teil
eines Pfundes; Senkblei zum Messen der
Tiefe eines Gewässers.
loten, mit dem Senklot die Tiefe des Wassers
messen.
Lotleine, Leine, an der das Senkblei befestigt ist.
Vaterland. Obcrstnfc Ii.
Lotosblume, ägyptische Seerose, der Göttin
Isis geweiht.
Lotse, Schiffsführer in gefährlichem Fahrwasser.
Louis Jlerdinand, preußischer Prinz, siel,
tapfer kämpfend, bei Saalfeld, wenige Tage
vor der Schlacht bei Jena und Auerstädt.
Löwin „(die schlafende)", Lawine.
Luchs, zur Katzenfamilie gehöriges Raubtier,
mit scharfem Gesicht und Gehör.
Lunte, Zündschnur zum Abfeuern der Gewehre
oder Kanonen, oder zur Entzündung einer
Mine; Lunte riechen, eine Gefahr erkennen.
Luvseite, Seite, die dem Winde zugekehrt ist.
Lurus, übertriebene Pracht, übermäßiger Auf-
wand.
Magazin, Vorratshaus, Lager.
: Magier, Priester und Weise bei den Völkern
Vorderasiens.
Magister, „Meister", Titel eines Gelehrten.
Magistrat, die Stadtobrigkeit (Bürgermeister
und Stadträte).
Malter, altes Getreidemaß, ursprünglich so viel,
als man auf einmal zum Mahlen aufschüttete.
Malstein, Denkstein, Grenzstein.
Malz, einmal zermalmtes und dann ein-
geweichtes Getreide zur Bierbereitung.
Mameluken, Leibgarde der ägyptischen Sultane,
in die man gern Sklaven und abtrünnige
Christen aufnahm.
Mammon, Reichtum, irdisches Gut.
Mandarin, hoher chinesischer Beamter.
Manen, die Schatten, Geister der Verstorbenen,
die ihre anklagende Stimme erheben. (Kra-
niche des Jbykus.)
Manga, großer Baum der heißen Zone mit
lederartigen Blattern und pflaumenartigen
Früchten von der Größe eines Gänseeies.
„Mannt das Lot!" Kommando zum Heraus-
winden des großen Senklots aus den unteren
Schiffsräumen.
Manöver, Kriegsübung eines Heeres oder
Heeresteils; Bewegung, Verfahren.
Marine, Flotte, Seemacht, Seewesen.
Mark, Grenzgebiet, Grenzzeichen; Markstein,
Grenzstein.
Marketenderin (italienisch), eine Händlerin, die
Lebensmittel, Getränke und andere Sachen an
die Soldaten verkauft und immer mit dem
Heere weiterzieht.
Marokko, Sultanat im Nordwesten Afrikas.
Mars, römischer Kriegsgott; ein Planet; see-
1 männischer Ausdruck für Mastkorb.
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TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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