Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 304

1882 - Kiel : Homann
304 Il Kulturdilder aus Welt und Werkstatt. Mit Hülfe der Postverträge ist das Porto für eine Postkarte von hier nach San Francisko auf 10 Pfennige ermäßigt. — So bewegt sich der Verkehr, einem Sturmwinde gleich, um die ganze Erde. Auch nachts nicht ruhend, ist er der fast überall freudig begrüßte Völkerbote, ein Träger der Anziehungskraft in den Beziehungen der Kultur- gruppen auf unserem Planeten. Und bleibt der mit hundert Banden an die Scholle gefesselte Mensch auch an seinem Herde zurück, so vermag doch fein Geist sich in jedem Augenblicke von hinnen zu erheben und fernhin- rreffend über Länder und Meere durch den Zauber des geschriebenen Wortes seine Wirkungen zu äußern. Dr. H. Stephan. Aus „Weltpost und Luftschiffahrt." G. Industrie-, Kunst- und Handelsstätten. 129. Die deutschen Städte. 1. Es ward ein Bau erhoben Der Freiheit Hof und Saal; Den Meister soll mau loben, Der solches Werk befahl, Die Pfeiler sind gegründet Auf Treu' und Ständigkeit, Der Mörtel, der sie bindet, Ist Lieb' und Einigkeit. 2. Die Feinde überzogen Das junge Kaisertum, Da brach am Heidenbogen Der Väter Waffenruhm. Wer wird das Reich erretten? Wer nimmt der Freiheit Wehr? Sie bringen uns die Ketten Auf offner Straße her. 3. O Heinrich, deutscher Kaiser, Nimm ew'geu Ruhmes Schein; Du führst in feste Häuser Die freien Bürger ein. Der an dem Vogelherde Die heil'ge Krone fand, Hat von der heil'gen Erde Den schlechten Feind gebannt. 4. Bei Goslar steht ein Zeichen, Ein altes festes Schloß, Wo nimmermehr zu weichen Der kranke Herr beschloß. Weit scholl der Heiden Klage, O Merseburg bei dir. Und noch erzählt die Sage Von Magdeburg's Turnier. 5. Vom Felde zog der Neunte, Das gab ein' starke Schar. Und was der Kaiser meinte, Ward tteulich offenbar. Von tausend Herden ziehen Sah' man des Gastmahls Rauch, Wenn Wald und Äcker blühen, Die Städte blühen auch. 6. So wurde klug errichtet Der Freiheit Damm und Wehr, Gar manchen Stteit geschlichtet Hat kleines Bürgerheer. Der mag auch Schwerter schwingen, Wer kühn das Werkzeug führt, Und Ritterschlösser zwingen, Die seine Kunst verziert. 7. Noch immer mag die Kunde Der Bürger Herz erfreu'n, Vom alten Städtebunde, Vom Städtebund am Rhein. Von Schlachten ohne Tadel Spricht mancher alte Reim, Und herrlich blüht der Adel Von Waldpot Bassenhà. 8. Doch welcher soll vor allen, Das höchste Lob geschehn, Laß deine Fahnen wallen, Laß deine Flaggen wehn, O Hansa, hoch zu preisen, Von Männern im Gesang, Die in den fernen Kreisen Um Ruhm und Beute rang. 9. Den Weg hast du bereitet Dem höchsten Christengott. Hast deutsche Art verbreitet Bis Riga, Nowgorod. Aus mildem Bürgerstande, Aus süllem Bürgerfleiß Erblüht im heil'gen Lande Der Ritterorden Preis.

2. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 146

1882 - Kiel : Homann
146 Et. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt. dargeboten haben mußte. Unter der kunstverständigen Leitung des Dom- baumeisters Zwirner hatte sich eine Schule von geschickten Steinmetzen und Werkleuten gebildet und in Bezug sowohl auf Konstruktion, als Kosten, waren solche Erfahrungen gesammelt worden, daß von Seiten der Technik die Möglichkeit des Fortbaues gesichert und die Grundlage zu einer zuver- lässigen Berechnung des dafür nötigen Aufwandes gegeben war. Die sämtlichen Arbeiten bis zum Jahre 1842, wodurch der Chor und der übrige, unvollendete Teil der Kirche, ohne die Türme, wieder ganz in guten Zustand gesetzt wurden, hatten einen Aufwand von 1 050 000 Mark verursacht. Nicht nur am Rhein, in ganz Deulschland hatten sich Vereine zum Fortbau des Domes gebildet und namentlich hatte der kunstliebende König Ludwig von Bayern dem Dome sein Interesse zugewendet. Die Einnahmen des Centraldombauvereins beliefen sich schon im Jahre 1842 auf 126 000 Mark. Fürsten, Dichter, Gelehrte und schlichte Bürger waren jetzt von der Überzeugung durchdrungen, daß das heilige, deutsche Werk zur Ehre Gottes und zum Ruhme des Vaterlandes fortgesetzt und vollendet werden müsse. Der Forlbau und die Vollendung des Domes war eine beschlossene Sache. Am 4. September 1842 wurde in Gegenwart des Königspaares, des jetzigen Kaisers, des Erzherzogs Johann und anderer fürstlicher Gäste der Grundstein zum Weiterbau gelegt. Bevor König Friedrich Wilhelm Iv. die üblichen drei Hammerschläge that, sprach er die ewig denkwürdigen Worte: „Hier, wo der Grundstein liegt, dort mit jenen Türmen zugleich, sollen sich die schönsten Thore der ganzen Welt erheben. Deutschland baut sie; so mögen sie für Deutschland durch Gottes Gnade Thore einer neuen, großen, guten Zeit werden! . . . Der Geist, der diese Thore baut, ist derselbe, der vor 29 Jahren unsere Ketten brach, die Schmach des Vaterlandes, die Entfremdung dieses Ufers wandte. Und das große Werk verkünde den spätesten Geschlechtern von einem durch Einigkeit freier Fürsten und Völker großen, mächtigen, ja den Frieden der Welt unblutig erzwin- genden Deutschland!" Planmäßig schritten nun die Arbeiten vorwärts. Im Jahre 1854 wurden die Umfassungsmauern der eigentlichen Kirche aufgerichtet; im Herbste des folgenden Jahres das Süd- und Nordportal vollendet; hierauf folgte die Errichtung des eisernen 360 Fuß hohen Mittelturmes und die Eindeckung des eisernen Dachgerüstes mit 300 gm Bekleidung. Am 15. Oktober 1860 fetzte Baumeister Zwirner den goldenen Morgenstern auf die Spitze des Mittelturms. Es war dies des Meisters letztes Unter- nehmen, denn im Spätsommer des folgenden Jahres rief ihn der Tod von dem Werke ab, das er 28 Jahre hindurch mit Einsetzung seiner ganzen Kraft geleitet hatte. Die Leitung des Baues übernahm nunmehr der Dom- baumeister Voigtel, der denselben zu Ende führte. Als am 2. Januar 1861 der königliche Protektor aus dem Leben schied, übernahm sein Bruder und Nachfolger, König Wilhelm I., das Protektorat. Seine Hand spendete wahrhaft königliche Gaben. Davon legt der glänzende Schmuck des Südportals, welchen die Künstlerhand des

3. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 147

1882 - Kiel : Homann
Ii. Kulturbilder aus Welt und Werfftatt. 147 Dombildhauers Professor Chr. Mohr auf seine Kosten aufführte, ein beredtes Zeugnis ab. Im Jahre 1863 erteilte dev königliche Schirmherr zur Veranstaltung einer Kollekte und später zur „Dombaulotterie" auf weitere 8 Jahre seine Genehmigung. Dadurch wurde die Möglichkeit einer verhältnismäßig schnellen Herstellung der Türme geschaffen. Der nördliche Turm empfing am 21. Juli 1880, der südliche am 14. August desselben Jahres seine Kreuzblmne. Nach Boissieree und Kugler. Nach einer alten Legende sollte der Dom zu Köln erst dann seiner Vollendung entgegengehen, wenn das deutsche Reich in Einheit und Kraft wieder erstanden und der Geist Barbarossas im Kysfhäuser zur ewigen Ruhe eingegangen sein würde. So geschah es. Am 15. Oktober des Jahres 1880 senkte sich der Schlußstein zur Kreuzblume des südlichen Turmes herab. Vor 632 Jahren hatte der Erzbischof Konrad in Gegenwart des deutschen Königs Wilhelm von Holland den Grundstein zum Dome gelegt; am 15. Oktober 1880 ertönte in den Morgenstunden die Kaiserglocke, um Kaiser Wilhelm, der gekommen war, die Weihe des vollendeten Domes zu begehen, den ersten Festgruß der Stadt Köln darzubringen. Heiter prangte die Stadt im Grün des Kranzes, ungezählte Scharen wogten durch die Straßen. Unvergeßliche Augenblicke waren es, als die Batterieen von Deutz das hohe Ereignis des Tages verkündeten, als es feierlich hinauf in den Himmel drang das Gebet der tiefergriffenen Menge: „Nun danket alle Gott!" und die Glocken mit vollem Getön hinein in die Lieder ihr soli Deo gloria riefen. „Möge Gott der Herr," das waren Kaiser Wilhelms Schlußworte, „über dem Bauwerke walten und dasselbe für alle Zeiten bleiben ein hohes Denkmal zur Ehre Gottes und zum Heile des Vaterlandes!" Festbericht der illustrierten Zeitung. 7!. Zum 15. Oktober 1880. Nun, Kaiserglocke, rühre dein Erz Und jauchze dem Tag entgegen! Du, Riesendomes Riesenherz, Heut' schlage in lauteren Schlägen! Nun öffnet euch, herrlichste Thore der Welt, Denn es naht sich durch jubelnde Reihen Der Kaiser der Deutschen, ihr Hirt und ihr Held, Um den Bau, den gewalt'gen, zu weihen. Du Wunderblume der deutschen Kunst, Entsprossen aus sprödem Steine, Nun hat dich lächelnde Himmelsgunst Gereift in goldenem Scheine. ! Ob dich umrauscht sechshundert Jahr' ! In frostigem Wintersturme —- Die Blumenkrone, nun ragt sie klar Und grüßt von Turm zu Turme. So lange in Knechtschaft, Haß und Schmach Die deutschen Stämme gespalten, Auch dir ein finsterer Bann zerbrach Die Keimkraft znm Entfalten. Ein Lenztag winkte — der Geisterdruck Mit freiheilkündenden Swahlen — Und fröhlich rankte dein Blätterschmuck An Pfeilern hinauf und Fialen. 10*

4. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 305

1882 - Kiel : Homann
Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt. 305 10. Was gleich verklungnen Sagen Aus grauer Vorzeit scholl, Hat man in diesen Tagen Gesehen stauneusvoll, ^ Der Feind betrat die Schwellen, Da zogen Schiffer aus Und wohnten auf den Wellen Im leichten, freien Haus. 11. Ein Hansastaat im Meere, Ein Hansastaat im Feld, Der als Tyrannenwehre Sich kühn entgegenstellt. Laß Flammen dich verzehren, O Hamburg, reich und schön, Man wird in jungen Ehren Dich, Phönix, Wiedersehn. 12. Auch dir, mein freies Bremen, Sei Gruß und Ruhm und Heil, Du darfst mit Ehren nehmen Bon diesem Sieg dein Teil. Es hat in dir geschworen Die feine Jungfrau'n «schar: „Dem sei die Braut verloren, Wer nicht im Felde war." 13. Blüht Auf, ihr starken Dreie, Am deutschen Meeresstrand, Ein Reich der Zucht und Treue, Ein Schmuck vom deutschen Land. Wer also treu gehalten Am Vaterland und Eid, Soll ferner auch verwalten Die deutsche Herrlichkeit. 14. Mein Aachen, wo die Krone Des Rittertums geruht, Bald auf granit'nem Throne, Bald in der warmen Flut; Berühmt seit grauen Zeiten, Ehrwürd'ge Trier, du — Erwacht am Klang der Sailen Aus eurer langen Ruh'! 15. Du Thor der deutschen Lande, O Bundesveste Mainz! Du frommes Köln am Strande Des lieben alten Rheins; Ein hohes Amt laß halten In deinem heil'gen Dom, Damit sie wohl verwalten, Die Wacht am deutschen Strom. 16. Von Waffen hör' ich's schallen, O Krönungsstadt in dir! Viel Kaufherrn seh' ich wallen In reicher Rüstung Zier. Bewahre nur mein Rühle Die Bürger männiglich: Dann setzen auf die Stühle Schultheiß und Schöppen sich. Ahrens, Lehr- und Lesebuch für Fv' 17. Laßt jedem Bürger geben Den Raum zu Wort und That. Und strömen wird das Leben Vom Bürger in den Rat. Das Zeichen von dem Bunde Ist ja der Eichenbaum, Der wächst aus tiefem Grunde Zum Hellen freien Raum. 18. Mit deinen Kircheuhallen Und südlich schöner Pracht, Den Deutschen zu gefallen, Nimm, Augsburg, wohl in Acht. Im Lechfeld ist erlegen Der Ungarn wildes Heer, Nun schmiedet Otto's Degen Zu freier Bürger Wehr. 19. Wenn einer Deutschland kennen Und Deutschland lieben soll, Wird man ihm Nürnberg nennen, Der edlen Künste voll. Dich, nimmer noch veraltet — Du treue fleiß'ge Stadt, Wo Dürer's Kraft gewaltet Und Sachs gesungen hat. 20. Das ist die deutsche Treue, Das ist der deutsche Fleiß, Der sonder Wank und Reue Sein Werk zu treiben weiß. Das Werk hat Gott gegeben, Dem, der es redlich übt, Wird bald sein ganzes Leben Ein Kunstwerk, das er liebt. 21. O Leipzig, Stadt der Linden, Dir glänzt ein ew'ges Licht, Zu dir den Weg zu finden, Braucht man den Führer nicht. Man wird es nie vergessen, Wie Babel's Turm erlag, Man spricht von Leipzig's Messen Bis an den jüngsten Tag. 22. Wie mau den Feind befehdet, Das große Freiheitswerk,\ Beschlossen und beredet Ward es in Königsberg. Am deutschen Eichenstamme Du frisches grünes Reis, Du meiner Jugend Amme, Nimm hin des Liedes Preis. 23. Im Freiheilsmorgenrote, In Moskau's heil'gem Schein Kam ein geweihter Bote Zu dir, der feste Stein. Er zog in Kraft zusammen Der Landesväter Kreis, In den trug seine Flammen Held Jork, der strenge Greis, tschulen. 20

5. Teil 2, Oberstufe, Teil 2 - S. 63

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
Ii. tlilp Kàìà über alles! 2. Von der €lbe bis zum Rhein, von dem Rhein bis Ungarland mag der Völker erstes sein, die ich in der lüelt erkannt. Kraft und reine Minne, treue unverzagt, Mut, der alles wagt, Deutschland hält sie stets im Sinne.. 3. Deutschland, du sollst mächtig sein über jedes Volk der Welt, wie dein Eichenlaub im bain über alle Wipfel schwellt. Mag in wildem Schwanken Volk um Volk vergehn, du bleibst feste stehn, Deutschlands Stärke wird nicht wanken! Gottfried Ainkel nach Walther von der Vogelweide.. 43. Odins Meeresritt. 1. Meister Oluf, der Schmied auf Helgoland, verlässt den Amboss um Mitternacht. Es heulet der Wind am Meeresstrand, da pocht es an seine Thüre mit Macht. 2 2. „Heraus, heraus, beschlag’ mir mein Hofs, Ich muss noch weit, und der Tag ist nah!“ Meister Oluf öffnet der Thüre Schloss, und ein stattlicher Reiter steht vor ihm da. Ans iicr (!Mil|iil)tc ins ìli 42. Deutschland p anches fand hab’ ich gesehen, I manches Volk hab’ich geschaut; ^ übles müsse mir geschehen, c wollt’ ich’s nicht bekennen laut: 'l> nie bat mir gefallen fremder Lande Brauch; 1 frei drum sag’ icb’s auch: Deutscher Brauch ist über allen!

6. Teil 2, Oberstufe, Teil 2 - S. 71

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
Ii. Aus der Geschichte des deutschen Vaterlandes. 71 Bedeutungsvoll wirkte der Pfahlgraben auch auf die außerhalb wohnenden deutschen Stämme, indem er das noch halb nomadische Leben der Germanen in feste Grenzen bannte und sie zur Ansiedlung und zum Ackerbau nötigte. Wohl mögen sie auf ihrer langen Wanderung aus Asien nach Europa gele- gentlich schon früher auf längere Zeit seßhaft gewesen sein; immer aber waren sie von neuern aufgebrochen und weiter nach Westen gezogen. Dem wurde nun ein Ende gemacht. Sie blieben auf das sumpfige, fast ganz bewaldete Land nordöstlich vom Pfahlgraben beschränkt und mußten sich wohl oder übet darin einrichten. Die Herden allein reichten nicht mehr aus, die stets wachsende Volksmenge zu ernähren. Also mußte rnan zu andern Erwerbsquellen seine Zuflucht nehmen, zur Rodung und zum Anbau des Landes. Wohl hatte man den Ackerbau auch früher schon gekannt und auf der Wanderung, wo sich Gelegenheit bot, als Aushülfe betrieben. Jetzt aber mußten größere Flächen urbar gemacht werden; der Widerwille gegen feste Wohnsitze wurde gebrochen, uns Nomaden wurden ansässige Bauern. Nack, Wilhelm Arnold. 47. (linientreue. Erschlagen lag mit seiner Schar der König der Goten, Winithar. 2. Die Hunnen jauchzten auf blut'ger Wal, die Geier stießen herab zuthat. 3. Der Mond schien hell, der Wind pfiff kalt, die Wölfe heulten im Föhrenwald. 4. Drei Männer ritten durchs Heidegesild, den Helm zerschroten, zerhackt den Schild. 5. Der erste über dem Sattel quer trug seines Königs zerbrochenen Speer. 6. Der zweite des Königs Kronhelm trug, den mitten durch ein Schlachtbeil schlug. 7. Der dritte barg mit treuem Arm ein verhüllt Geheimnis im Mantel warm. 8. So kamen sie an die Donau tief, und der erste hielt mit dem Roß und rief: 9. „Ein zerhau'ner Helm, ein zersplitterter Speer — vom Reiche der Goten blieb nicht mehr." 10. Und der zweite sprach: ,^Fn die Wellen dort versenkt den traurigen Gotenhort! 11. Dann springen wir nach von dem Userrand — was säumst du, Vater Hildebrand?"

7. Teil 2, Oberstufe, Teil 2 - S. 87

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
Ii. Aus der Geschichte des deutschen Vaterlandes. 87 Kirche, eilt Schützer der Witwen und Waisen. Durch diese und andere gute Werke wird dein Thron hier und in Ewigkeit befestigt. Und jetzt, Herr König, erbittet mit uns die ganze heilige Kirche deine Gnade für die, die bis jetzt gegen dich gefehlt und durch irgend eine Kränkung deine Gnade verloren haben. Unter diesen ist ein edler Mann mit Namen Otto, der dir zuwider gehandelt hat. Für ihn und alle übrigen erbitten wir deine Huld, daß du ihnen verzeihest um der Liebe Gottes willen, die dich heute seines Geistes teilhaftig gemacht hat, damit auch Gott dir in derselben Weise für all dem Vergehen verzeihe." Durch diese Rede wurde der König zum Erbarmen bewogen; er seufzte auf und brach in Thränen aus. Darauf, als die Bischöfe und Herzöge mit allem Volke in ihn drangen, verzieh er allen das Unrecht, das sie gegen ihn gethan hatten. Dies nahm das ganze Volk freudig auf; alle weinten vor Freude über die Milde des Königs. Als das heilige Amt und die königliche Salbung nach aller Gebühr- vollendet war, trat der König hervor. Und wie vom Könige Saul gesagt wird, so war auch er von Schultern höher als alles Volk. So kehrte er mit heiterem Antlitz, ehrbar schreitend, unter geistlichem Geleit in sein Gemach zurück. Von da verfügte er sich zur Tafel mit königlichem Schmuck, und vollbrachte diesen ersten Tag seines Königtums in größter Würde seines Amtes. Gustav Freytag nach Wipo. 06. Die Glocken von Speier. I. (1106.) Zu Speier im letzten Häuselein da liegt ein Greis in Todespein; sein Kleid ist schlecht, sein Lager ist hart, viel Thränen rinnen in seinen Bart. 2. Es Hilst ihm keiner in seiner Not, es hilft ihm nur der bittre Tod! Und als der Tod ans Herze kam, da tönt's auf einmal wundersam. 3. Die Kaiserglocke,die lange verstummt, von selber dumpf und langsam summt, und alle Glocken, groß und klein, mit vollem Klange fallen ein. 4. Da heißt's in Speier weit und breit: „Der Kaiser ist gestorben heut! Der Kaiser starb, der Kaiser starb! Weiß keiner, wo der Kaiser starb?" Ii. (1125 1. Zu Speier, der alten Kaiserstadt, da liegt auf goldner Lagerstatt mit mattem Aug' und matter Hand der Kaiser Heinrich, der Fünfte genannt. 2. Die Diener laufen hin und her, der Kaiser röchelt tief und schwer. Und als der Tod ans Herze kam, da tönt's auf einmal wundersam. 3. Die kleine Glocke, die lange verstummt, die Armensünderglocke summt, und keine Glocke stimmt mit ein, sie summt so fort und fort allein. 4. Da heißt's in Speier weit und breit: „Wer wird denn wohl gerichtet heul? Wer mag der arme Sünder sein? Sagt an, wo ist der Rabenstein?" Max von Oer.

8. Teil 2, Oberstufe, Teil 2 - S. 158

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
158 Ii. Aus der Geschichte des deutschen Vaterlandes. 104. ein Cied vom Schwarzen Udler. äebtig rauschen deine Schwingen; hellen Ruges, schwarzer Rar, schaust du auf die blanken Klingen deiner deutschen Feldenscbar! 0 wie oft, seit du entflogen deiner schwäb’schen Feimatsburg, bist du siegreich ausgezogen, zwei Jahrhunderte hindurch! Unser Volk mit frohem Rbnen folgte deinen Ferrscberbabnen: wird uns neu versunknes Glück? kehrt der Staufer Reich zurück? — 2. Blutend lag das Reich danieder, roh geschändet, ausgeraubt; fremde Brut in seine Glieder eingefilzt und eingeklaubt. Franzmann, Däne, Pol’ und Schwede hielt in deutschen Landen haus. Uber du in grimmer Fehde warfst sie kühn zum Reich hinaus; warst des Reiches Feld und Mehrer, schlugst die Feinde, die Verheerer, ruhelos vom Rhein zum Rhin, junger Rar von Fehrbellin! 3. 0 wie stolz in weitem Kreise flogst du ob dem Preufsenland, als der königliche Weise einer Welt in Waffen stand; als des Völkerzornes Stimme donnernd auf zum Fimmel schlug, als sich hob in heil’gem Grimme Deutschland wider welschen Trug; Vater Blüchers Rüge flammte, vorwärts stürmte die gesamte Preufsenjugend waffenfroh, — starker Rar von Waterloo! 4. Und du senktest still die Flügel, müde von des Kampfes Trutz. Friedlich lachten Thal und Fügel, ruhten froh in deinem Schutz. — Goldner Friede! — reiche Ruen, helle Lust beim Rebenblut, sanfter Liebreiz frommer Frauen, freier Männer Fleiss und Mut! Und von deutscher Lehrer Munde flog des freien Denkens Kunde welterobernd weit und breit, — Feil dir, stille Friedenszeit! 5. Rber horch, der freche Franke neidet unser Glück und schnaubt und verhöhnt in rohem Zanke unsers Königs greises Faupt. — Ruf denn, auf, ihr deutschen Streiter, Schiffsvolk, alle Mann auf Deck! Ruf die Rosse, tapfre Reiter, Jäger aus dem Waldversteck! Ruf! zur letzten blut’gen Reise nach dem höchsten Siegespreise: holt uns wieder Strafsburgs Dom und befreit den deutschen Strom! 6. König Wilhelm, fest im Horden bautest du das neue Reich; wahr’ es heut vor fremden Förden, deinen grossen Vätern gleich! Führ’ uns heut auf schön’re Bahnen, der du Fabsburgs Scharen schlugst; Deutschland folgt den stolzen Fahnen, die du einst gen Böhmen trugst. Gott der Ferr in einer Stunden heilte unsers Faders Wunden. Zeuch die Strasse nach Paris, die dein Rhn den Vätern wies! 7. Rber dann durch Berg’ und Forsten fliege heim, du Königsaar, zu den schwäb’schen Felsenhorsten wo einst deine Wiege war! Denn erfüllet sind die Zeiten, Wahrheit wird der Dichter Traum; deinen Fittich sollst du breiten über Deutschlands fernsten Raum! Himm der Staufer heil'ge Krone, schwing’ den Flamberg der Ottone, unsers Reiches Zier und Wehr, — Deutschland frei vom Fels zum Meer! Heinrich v. Treitschke. 25. Juli J870.

9. Teil 2, Oberstufe, Teil 2 - S. 167

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
Ii. Aus der Geschichte des deutschen Vaterlandes. 167 Palast, wie er einem Fürsten gebühren will, nicht eine Spur. Doch mach’ nur die Augen auf und denke, wen wir suchen wollen! Hier dieser Sachsenwald, der sich nach allen Seiten hinstreckt, der ist Bismarcks Schloss und Palast, und an stattlichen Türmen und Zinnen fehlt’s dem doch wahrlich nicht. Da sind uralte Eichen und Buchen die Menge, Eschen und Birken, Kiefern und Fichten und was sonst zum deutschen Walde gehören mag. Ein Flüfslein, die Au, windet sich auf der einen Seite durchs Thal. Tiefer aber im Forst liegen zahllose Hünengräber und gewaltige Mal- steine und erzählen von der Urväter Zeiten. Das Wohnhaus freilich ist nur einfach und gar nicht sehr gross, aber zu er- zählen hat es gleichwohl nicht wenig; denn darin steht manch Kunstwerk und An- denken, das von den grossen Tagen im Leben des Kanzlers Zeugnis giebt, wie z. B. der Tisch, auf dem im Frühling 1871 zu Versailles der Vorfriede mit Frankreich unter- schrieben wurde, oder das bronzene Abbild des Denkmals vom Niederwald, das Kaiser Wilhelm I. seinem treuen Diener 1883 zu Weihnachten schenkte. Die Gastzimmer aber im oberen Stock sind fürstlich für fremde Gäste eingerichtet. Haben denn wirklich so viele Gäste hierher sich aufgemacht? Ja, so viele, wie ich gar nicht erzählen kann; das ist auch gar nicht nötig, denn die fremden Staats- männer und Herren braucht ein Deutscher nicht alle zu kennen. Dass aber auch unser Kaiser Wilhelm Ii. ein paarmal unter dem Dache des alten Kanzlers geschlafen und bei Tage sich mit ihm in dem herrlichen Waldesschatten ergangen hat, müssen wir wissen, und nicht minder, dass ganze Scharen aus allen Stämmen und Gauen des deutschen Volkes hierhergeströmt sind. Das ist eine seltsame Geschichte, und spätere Zeiten werden’s ein Märlein nennen, was am Ende des neunzehnten Jahrhunderts in die ruhigen Deutschen gefahren ist. Im Sommer 1892, da hat’s begonnen. Als der Fürst damals zu Kissingen seinen Brunnen trank, kamen aus Thüringen und Württemberg, aus Franken und Baden, aus Hessen und der Pfalz Männer dorthin gewandert, um ihn als den Einiger Deutschlands zu begrüisen, und er gab ihnen allen ernste und herrliche Worte mit auf den Weg von der Einigkeit, die wir gewonnen haben und festhalten wollen. Im andern Frühjahr aber machten sich ganze Scharen aus dem nördlichen Deutschland nach Friedrichsruh auf, Scharen aus Schleswig-Holstein, Lübeck, Hamburg, Oldenburg, Mecklenburg, Lippe und Braunschweig, die Bismarck ihre dankbare Huldigung brachten. Im Frühling 1894 kamen sogar die Frauen und Jungfrauen aus dem Südwesten des Reiches gepilgert und hörten von ihm, dass auch sie an der Zukunft des Vaterlandes mitarbeiten sollen. Alle diese Wallfahrten waren aber doch nur ein Kinderspiel gegen die nächsten, die vom März bis zum Mai 1895 stattfanden. Denn am ersten April dieses Jahres war der Tag, an dem Bismarck vor achtzig Jahren dem deutschen Volke geschenkt worden war, und welcher Deutsche hätte sich des Tages nicht freuen sollen? Allen voran traf am 26. März der Kaiser selbst mit dem Kronprinzen ein. Er führte ihm eine Schwadron der Magdeburger Kürassiere vor und sprach: „Wollen Eure Durchlaucht hinter dieser Schar den kampfgerüsteten Heerbann aller germanischen Stämme sehen, die den heutigen Tag mitfeiern!“ Unter denen, die am Geburtstage selbst ihm ihre Glückwünsche brachten, waren auch ungefähr fünftausend Studenten. Von allen deutschen Universitäten waren sie mit fliegenden Bannern herangezogen und gelobten,' das Lebenswerk des Fürsten weiterbauen zu helfen. Da wurde sein Herz froh, und er meinte, nun sähe er die Zukunft Deutschlands sicher voraus, und er sprach die Hoffnung aus, sie würden auch Anno 1950, so viele ihrer noch lebten, dem Kaiser und dem Deutschen Reiche ihre Huldigung bringen. Stand Bismarck jetzt nicht auf der höchsten Höhe, zu der ein Mensch auf Erden gelangen kann, verklärt vom Sonnenschein der Liebe und Begeisterung seines Volkes?

10. Teil 2, Oberstufe, Teil 2 - S. 192

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
192 Iii. Deutsches Land und Balk. die Ströme munter durch die Thäler springen, da fliegt er mit der Wolken dunklem Beer vom Fels zum Ttleer. 3. Und in den Marken zwischen Sumpf und Sand, wo tief in Wäldern rauschen mächt’ge Föhren, die Seeen glänzen weit hinein ins Land, da ist der Rar gekürt zu hohen Ehren, das Zepter führt er, und er wirft den Speer vom Fels zum Ttleer. 4. Und weiter fort mit kräft’gem Flügelschlag schwingt sich der Rar, zu höherm Ziel zu steigen, slm Balt’schen Ttleer erglänzt sein Ehrentag, die Fahnen vor der Majestät sich neigen: die Königskrone leuchtet hoch und hehr vom Fels zum Ttleer. 5. 0 Zollernaar, breit’ deine Flügel aus zu Schutz dem Volke und dem Vaterlande; dich schreckt nicht Sturm und wilder Wogen Graus, du schlägst der Feinde Schar in feste Bande; du bist des deutschen Reiches Ehr’ und Wehr vom Fels zum Ttleer. Adolf woetzoldt.
   bis 10 von 23 weiter»  »»
23 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 23 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 4
6 0
7 4
8 0
9 4
10 2
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 2
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 1
25 0
26 2
27 1
28 2
29 0
30 1
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 1
37 21
38 2
39 1
40 0
41 0
42 0
43 4
44 0
45 0
46 1
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 23
2 0
3 3
4 14
5 0
6 6
7 0
8 0
9 8
10 0
11 1
12 3
13 7
14 0
15 2
16 5
17 30
18 0
19 3
20 0
21 6
22 1
23 0
24 0
25 1
26 2
27 0
28 9
29 0
30 0
31 0
32 1
33 0
34 2
35 0
36 1
37 1
38 5
39 2
40 7
41 3
42 1
43 13
44 1
45 7
46 0
47 0
48 2
49 0
50 3
51 2
52 3
53 0
54 7
55 0
56 0
57 0
58 1
59 1
60 4
61 1
62 0
63 0
64 1
65 4
66 1
67 0
68 5
69 2
70 2
71 5
72 1
73 1
74 0
75 2
76 6
77 19
78 0
79 1
80 1
81 0
82 2
83 2
84 2
85 0
86 0
87 5
88 0
89 0
90 0
91 7
92 23
93 1
94 3
95 0
96 0
97 0
98 7
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 9
1 5
2 21
3 9
4 3
5 1
6 16
7 0
8 0
9 0
10 3
11 1
12 18
13 7
14 2
15 0
16 0
17 4
18 1
19 5
20 1
21 1
22 0
23 0
24 3
25 6
26 9
27 0
28 4
29 1
30 2
31 2
32 3
33 53
34 14
35 4
36 3
37 1
38 2
39 3
40 0
41 26
42 10
43 15
44 0
45 0
46 3
47 1
48 0
49 2
50 27
51 106
52 8
53 1
54 1
55 0
56 4
57 2
58 0
59 69
60 0
61 2
62 0
63 0
64 5
65 7
66 0
67 1
68 0
69 0
70 2
71 6
72 3
73 2
74 0
75 3
76 0
77 1
78 1
79 1
80 1
81 246
82 3
83 0
84 1
85 1
86 0
87 0
88 0
89 5
90 0
91 4
92 0
93 0
94 1
95 0
96 1
97 8
98 1
99 1
100 58
101 0
102 88
103 0
104 1
105 4
106 2
107 2
108 0
109 0
110 6
111 18
112 37
113 0
114 3
115 2
116 25
117 11
118 0
119 1
120 7
121 17
122 2
123 13
124 4
125 12
126 2
127 1
128 0
129 20
130 0
131 20
132 0
133 1
134 0
135 0
136 11
137 1
138 0
139 0
140 5
141 1
142 12
143 18
144 1
145 4
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 22
152 18
153 0
154 6
155 6
156 15
157 1
158 0
159 0
160 0
161 4
162 0
163 1
164 2
165 1
166 1
167 4
168 4
169 6
170 2
171 2
172 2
173 7
174 1
175 10
176 1
177 6
178 0
179 3
180 0
181 0
182 2
183 8
184 2
185 5
186 0
187 1
188 0
189 1
190 5
191 1
192 1
193 0
194 0
195 5
196 41
197 1
198 0
199 2