Fränkische Zustände.
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verfiel die Macht der Chalifen später, und das Reich zersplitterte sich in Einzelstaaten. Desto bedeutsamer wurde die arabische Kultur. Wohl-Arabische stand und Bildung entfaltete sich im Morgenlande zu derselben Zeit, da imtur" die Kultur im Abendlande tief darniederlag. Ein Welthandel entwickelte sich, der den Orient mit dem Occident verband. Das Gewerbe erblühte, besonders die Weberei von Seidengewändern, Teppichen und baumwollenem Musselin, der nach der Stadt Mossul am Tigris seinen Namen hat, die Herstellung von Waffen (Damascenerklingen), von Schmucksachen aus Metall und Edelsteinen, von prachtvollen Töpferarbeiten.
Die Baukunst brachte so herrliche Schöpfungen hervor wie die Alhambra zu Granada. Und neben der Dichtkunst entfaltete sich die Wissenschaft, so die Philosophie und besonders die Heilkunde.
3. Die karolingische Zeit.
Fränkische Zustände.
§ 19* Ergebnisse der Völkerwanderung. Weite Lande waren von den Laudgewirm Germanen erobert worden; jedoch blieb nur ein Teil davon wirklich ger- Sä manischer Besitz. Nordafrika war seit der Vernichtung der Wandalen ®ermonen' verloren gegangen, Spanien sollte bald darauf in die Hand der Araber fallen, welche, von Nordafrika kommend, die Westgoten vernichteten. England war ein Gewinn für das Germanentum, das sich hier erhielt; dagegen überwog in dem größten Teile Italiens und weiten Strecken Frankreichs die romanische Bevölkerung. So waren also die mit so viel Blut erkauften Provinzen des römischen Reiches nur zum Teil behauptet worden. Andrerseits aber war auch viel altgermanisches Land im Laufe der Völkerwanderung geräumt und eine Beute.fremder Völker geworden; denn in die Gebiete östlich der Elbe und Saale waren die slavischen Wenden, in Böhmen die ebenfalls slavischen Tschechen eingezogen.
Eine Erinnerung aber an die gewaltigen Schicksale und Taten der H-id-nsage. Völkerwanderung erhielt sich in der Heldensage; in ihr spiegelt sich das germanische Mannes- und Frauenideal wieder. Sie verbindet die uralte Vorstellung von dem herrlichen, jngendnmstrahlten Lichthelden Siegfried, der den Hort der Nibelungen, der Nebelmänner, erbeutet, der zu der von bösen Geistern gefangen gehaltenen Sonnenjungfrau Brunhild durchdringt und doch schließlich den Nibelungen zum Opfer fällt, mit der Erzählung von dem furchtbaren Untergang des Volkes der Burgunder durch König
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Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
Etzel. Sie preist Dietrich von Bern als eine echt deutsche Gestalt, stark und tapfer, versöhnlich und edel, treu und zuverlässig. Sie erzählt von Walter von Aquitanien, der mit seiner Braut Hildegunde aus dem Hunnenlande in die Heimat flieht, und von seinen Kämpfen am Wasgenstein. Sie berichtet von Gudruns Gefangenschaft in der Normannenburg am Meeresgestade und von ihrer Befreiung. Erhalten ist uns aus jener Zeit nur ein Bruchstück des Hildebrandsliedes, dessen Gegenstand ein Kamps zwischen Hildebrand und seinem unerkannten Sohne Hadubrand ist.
Die politischen Zustände und die Kulturverhältnisse von Westeuropa waren durch die Völkerwanderung vollständig umgewandelt worden. Noch erinnerten freilich tausend Spuren an die vorangegangenen Jahrhunderte.
Römische Römische Sitten und Unsitten, römisches Hausgerät, mancherlei römische
01kunstfertigkeit, auch römischer Luxus hatten vielfach Eingang gefunden. Die
Sprache, in der die staatlichen Urkunden ausgefertigt, in der die Gesetze
ausgeschrieben wurden, in der man Briefe schrieb und geschichtliche Werke
versagte, deren sich die Kirche bediente, war die römische. Auch das
Christentum, das wertvollste Gut, welches die Germanen in jenen Zeiten überkommen hatten, verdankte man den Römern. Aber das Christentum erschien bei den roheren Germanen in andrer Gestalt als bei den städtisch verfeinerten Römern; erst nach einer Zeit furchtbarer Verwilderung, in der selbst die Diener der Kirche oft ihre geistlichen Pflichten vergaßen, konnte es die Herzen der Germanen erfassen und ihnen- die Lehren der Demut und Selbstverleugnung näher bringen. Die Kultur war zurückgegangen; die Römerstädte verfielen, die einst vom Verkehr der Kaufleute belebten Straßen verödeten. Höhere Bildung fand man selten; selbst viele Bischöfe konnten nicht lesen. Die Kunst fand wenig Pflege; was man an kostbaren Waffen, Gewändern, Geräten brauchte, mußte man sich meist aus dem Auslande, aus dem oströmischen Reiche kommen lassen.
Fräuiische § 20. Wirtschaft, Stände und Staat der Franken. Das Franken-8uftönbe- land hatte das Aussehen eines großen Bauernlandes. Der Ackerbau war neben der Viehzucht die wichtigste, fast die einzige Quelle des Erwerbs. Die Ackerflur war nun aufgeteilt, das Privateigentum an Grund und Boden eingeführt worden. Auch war man eifrig bemüht, den Urwald zu roden und auf Waldesboden neue Äcker anzulegen. Auf eigenem Hof saß, wenig-Diebauern, stens in weiten Gegenden Austrasiens, der fränkische Bauer. Er war ein wehrhafter Mann, der dem Könige und seinen Beamten zur Heeresfolge verpflichtet war und den die Feldzüge des Königs oft in weite Ferne führten; es war ferner ein freier Mann, der sich auch jetzt noch, wie vordem, zu
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Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
Etzel. Sie preist Dietrich von Bern als eine echt deutsche Gestalt, stark und tapfer, versöhnlich und edel, treu und zuverlässig. Sie erzählt von Walter von Aquitanien, der mit seiner Braut Hildegunde aus dem Hunnenlande in die Heimat flieht, und seinen Kämpfen am Wasgenstein. Sie berichtet von Gudruns Gefangenschaft in der Normannenburg am Meeresgestade und von ihrer Befreiung. Erhalten ist uns aus jener Zeit nur ein Bruchstück des Hildebrandsliedes, dessen Gegenstand ein Kampf zwischen Hildebrand und seinem unerkannten Sohne Hadubrand ist.
Die politischen Zustände und die Kulturverhältniffe von Westeuropa waren durch die Völkerwanderung vollständig umgewandelt worden. Noch erinnerten freilich tausend Spuren an die vorangegangenen Jahrhunderte, sermanischerömische Sitten und Unsitten, römisches Hausgerät, mancherlei römische Kunstfertigkeit, auch römischer Luxus hatten vielfach Eingang gefunden. Die Sprache, in der die staatlichen Urkunden ausgefertigt, in der die Gesetze aufgeschrieben wurden, in der man Briefe schrieb und geschichtliche Werke verfaßte, deren sich die Kirche bediente, war die römische. Auch das C h r i st e n t u m, das wertvollste Gut, welches die Germanen in jenen Zeiten überkommen hatten, verdankte man den Römern. Aber das Christentum erschien bei den roheren Germanen in andrer Gestalt als bei den städtisch verfeinerten Römern; erst nach einer Zeit furchtbarer Verwilderung, in der selbst die Diener der Kirche oft ihre geistlichen Pflichten vergaßen, konnte es die Herzen der Germanen erfassen und ihnen die Lehren der Demut und Selbstverleugnung näher bringen. Die Kultur war zurückgegangen; die Römerstädte verfielen, die einst vom Verkehr der Kaufleute belebten Straßen verödeten. Höhere Bildung fand man feiten; selbst viele Bischöfe konnten nicht lesen. Die Kunst fand wenig Pflege; was man an kostbaren Waffen, Gewändern, Geräten brauchte, mußte man sich meist aus dem Auslande, aus dem oströmischen Reiche kommen lassen.
gjffi § 20. Wirtschaft, Stände und Staat der Franken. Das Franken
land hatte das Aussehen eines großen Bauernlandes. Der Ackerbau war neben der Viehzucht die wichtigste, fast die einzige Quelle des Erwerbs. Die Ackerflur war nun aufgeteilt, das Privateigentum an Grund und Boden eingeführt worden. Auch war man eifrig bemüht, den Urwald zu roden und auf Waldesboden neue Äcker anzulegen. Auf eigenem Hos faß, wenigstens Die Bauern, in weiten Gegenden Austrafiens, der fränkische Bauer. Er war ein wehrhafter Mann, der dem Könige und seinen Beamten zur Heeresfolge verpflichtet war und den die Feldzüge des Königs oft in weite Ferne führten; er war ferner ein freier Mann, der sich auch jetzt noch, wie vordem, zu
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Deutsche Geschichte bis zur Grndung br8 nationalen Ctaats 919.
Etzel. Sie preist Dietrich von Bern als eine echt deutsche Gestalt, stark und tapfer, vershnlich und edel, treu und zuverlssig. Sie erzhlt von Walter von Aquitanien, der mit seiner Braut Hildegunde aus dem Huunenlande in die Heimat flieht, und von seinen Kmpfen am Wasgenstein. Sie berichtet von Gudruns Gefangenschast in der Normannenburg am Meeresgestade und von ihrer Befreiung. Erhalten ist uns aus jener Zeit nur ein Bruchstck des Hildebrandsliedes, dessen Gegenstand ein Kampf zwischen Hildebrand und seinem unerkannten Sohne Hadubrand ist.
Die politischen Zustnde und die Kulturverhltnisse von Westeuropa waren durch die Vlkerwanderung vollstndig umgewandelt worden. Noch erinnerten freilich tausend Spuren an die vorangegangenen Jahrhunderte. Rmische Rmische Sitten und Unsitten, rmisches Hausgert, mancherlei rmische Kultur. Kunstfertigkeit, anch rmischer Luxus hatten vielfach Eingang gefunden. Die Sprache, in der die staatlichen Urkunden ausgefertigt, in der die Gesetze ausgeschrieben wurden, in der man Briefe schrieb und geschichtliche Werke verfate, deren sich die Kirche bediente, war die rmische. Auch das Christentum, das wertvollste Gut, welches die Germanen in jenen Zeiten berkommen hatten, verdankte man den Rmern. Aber das Christentum erschien bei den roheren Germanen in andrer Gestalt als bei den stdtisch verfeinerten Rmern; erst nach einer Zeit furchtbarer Verwilderung, in der selbst die Diener der Kirche oft ihre geistlichen Pflichten vergaen, konnte es die Herzen der Germanen erfassen und ihnen die Lehren der Demut und Selbstverleugnung nher bringen. Die Kultur war zurckgegangen; die Rmerstdte verfielen, die einst vom Verkehr der Kaufleute belebten Straen verdeten. Hhere Bildung fand man selten; selbst viele Bischse konnten nicht lesen. Die Kunst fand wenig Pflege; was man an kost-baren Waffen, Gewndern, Gerten brauchte, mute man sich meist aus dem Auslande, aus dem ostrmischen Reiche kommen lassen.
Frsuklsche 20. Wirtschaft, Stnde und Staat der Franken. Das Franken-Zustande, hatte das Aussehen eines groen Bauernlandes. Der Ackerbau war neben der Viehzucht die wichtigste, fast die einzige Quelle des Erwerbs. Die Ackerflur war nun aufgeteilt, das Privateigentum an Grund und Boden eingefhrt worden. Auch war man eifrig bemht, den Urwald zu roden und auf Waldesboden neue cker anzulegen. Auf eigenem Hof sa, wenig-Die Bauern, stens in weiten Gegenden Austrasiens, der frnkische Bauer. Er war ein wehrhafter Mann, der dem Könige und feinen Beamten zur Heeresfolge ver-pflichtet war und den die Feldzge des Knigs oft in weite Ferne fhrten; es war ferner ein freier Mann, der sich auch jetzt noch, wie vordem, zu
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Frnkische Zustandi.
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verfiel die Macht der Chalifen spter, und das Reich zersplitterte sich in Einzelstaaten. Desto bedeutsamer wurde die Kultur des Islams. Wohl- ulw, stand und Bildung entfaltete sich im Morgenlande zu derselben Zeit, da die Kultur im Abendlande tief darniederlag. Ein Welthandel ent-wickelte sich, der den Orient mit dem Occident verband. Das Gewerbe erblhte, besonders die Weberei von Seidengewndern, Teppichen und baumwollenem Musselin, der nach der Stadt Mossul am Tigris seinen Namen hat, die Herstellung von Waffen (Damascenerklingen), von Schmuck-sachen aus Metall und Edelsteinen, von prachtvollen Tpferarbeiten. Die Baukunst brachte so herrliche Schpfungen hervor wie die Alhambra zu Granada. Und neben der Dichtkunst entfaltete sich die Wissen-schaft, so die Philosophie und besonders die Heilkunde.
3. Die karolingische Zeit.
Frnkische Zustnde.
19 Ergebnisse der Vlkerwanderung. Weite Lande waren von den Landgeww Germanen erobert worden; jedoch blieb nur ein Teil davon wirklich ger- miufbet manischer Besitz. Nordafrika war seit der Vernichtung der Wandalencrmqnen-verloren gegangen, Spanien sollte bald darauf in die Hand der Araber fallen, welche, von Nordafrika kommend, die Westgoten vernichteten. Eng-land war ein Gewinn fr das Germanentum, das sich hier erhielt; da-gegen berwog in dem grten Teile Italiens und weiten Strecken Frankreichs die romanische Bevlkerung. So waren also die mit so viel Blut erkauften Provinzen des rmischen Reiches nur zum Teil behauptet worden. Andrerseits aber war auch viel altgermanisches Land im Laufe der Vlkerwanderung gerumt und eine Beute fremder Völker geworden;
denn in die Gebiete stlich der Elbe und Saale waren die slavischen Wenden, in Bhmen die ebenfalls slavischen Tschechen eingezogen.
Eine Erinnerung aber an die gewaltigen Schicksale und Taten der Heldensage. Vlkerwanderung erhielt sich in der Heldensage; in ihr spiegelt sich das germanische Mannes- und Frauenideal wieder. Sie verbindet die uralte Vorstellung von dem herrlichen, jngendumstrahlten Lichthelden Siegfried,
der den Hort der Nibelungen, der Nebelmnner, erbeutet, der zu der von bsen Geistern gefangen gehaltenen Sonnenjungfrau Brunhild durchdringt und doch schlielich den Nibelungen zum Opfer fllt, mit der Erzhlung von dem furchtbaren Untergang des Volkes der Burgunder durch König
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Griechische Geschichte,
Freude fanden an einem reichen Besitz edler Metalle und ihre Ahnen durch mchtige Grabgewlbe ehrten. Es bestanden Handelsbeziehungen mit dem Orient; es gab eine verhltnismig hochentwickelte Kunst-fertigfeit.
20. Die Einwanderung der Griechen. Die Griechen waren, Wanderung nachdem sie sich bort den Jndogermanen losgelst hatten, von Norden her durch die Balkanhalbinsel gezogen, bis sie in deren sdliche Teile einwanderten. Ihr wichtigster Besitz waren Viehherden, Rinder, Schafe, Schweine; doch waren ihnen die Anfnge des Ackerbaus wohlbekannt Wie das indogermanische Urbolk waren sie nach dem Geschlechtszusammenhang organisiert; die Gliederung nach Geschlechtern (Sippen), Phratrien (bgl. das lateinische frater), Phylen (Stmmen) blieb lange die herrschende. Jetzt wurden sie sehaft; die Urbeblkerung mgen sie unterworfen haben; Staaten entstanden, die bort Fürsten beherrscht wurden; ein kriegerischer, waffenlustiger Adel war das wichtigste Ele-ment des Volkes. Die mykenische Kultur, die sie borfanden, eigneten sie sich an. Jenes Zeitalter blieb als eine ritterlich-heroische Zeit edler Helden und groer Taten im Gedchtnis des Volkes. Das Epos erzhlte von den Tagen, als die Menschen strker und gewaltiger waren als nachher, als die Götter zur Erde niederstiegen, als die Krieger zu Wagen fochten und nicht zu Ro, als man aus Erz (Bronze) die Waffen herstellte und nicht aus Eisen. Den Mittelpunkt der Heldensage bildete die Erzhlung von einem gemeinsamen achischen Heereszuge gegen Jlios und der Zerstrung der Stadt, eine Erzhlung, der aller Wahr-scheinlichkeit nach ein geschichtlicher Vorgang zugrunde liegt.1)
Indessen mag die Volkszahl gewachsen sein. Das Meer lud ein, die nahen Inseln und die Kste Kleinasiens aufzusuchen, um dort eine berseeische neue Heimat zu finden. So begann die berseeische Wan -Gerung, die sich naturgem der einen langen Zeitraum erstreckte. Die meisten der Cykladen und die stlichen Gestade des gischen Meeres von Smyrna bis Milet wurden bort Ioniern, die Nordwestecke Kletrt-asiens bort St o lern besetzt; es war das erste Zeitalter griechischer Kolonisation.
Da brach in der zweiten Hlfte des L.jahrtausends eine Die dorische neue Flut griechischer Einwanderer erobernd herein: die Dorer.
Wanderung
Dte Sage erzhlte, sie seien von drei Brdern gefhrt worden,
1) Ebenso liegt der Nibelungensage ein historischer Vorgang zugrunde, die schwere Niederlage, die das Volk der Burgunder durch die Hunnen erlitt.
- iir
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Die germanische Vorzeit.
S3mbn grb9wn N"thuz erzhlt uns de- rmische Geschichtschreiber Tacitus: sie wohnt auf einer Meeresinsel in einem heiligen Hain; zu bestimmten Zeiten fhrt sie, Frieden und Freude ber-bratend, auf einem Wagen, den heilige Kiihe ziehen, durch die Lande Der einarmige Zin, nach dem der Dienstag den Namen hat. war der Gott des Krieges. Groe Verehrung geno Donar, der mit dem Hammer bctoafrnete Gewittergott, an den der Donnerstag und zugleich der Name gar mancher Bergklippe erinnert.
Genaueres als der den Gotterglauben unserer Vorfahren wissen wir der bte Mythologie der norbischen Germanen, wie sie in der Ebba zusammengefat ist. Dort nannte man den obersten Gott Ob hin; er feiert in seiner Burg Walhalla frhliche Gelage mit den erschlagenen Selben welche die Walkren, bte Schlachtjungfrauen, zu ihm emporgetragen haben! Setne Gemahlin heit Frigg; neben ihr kannte man die liebreizenbe Gttin Freya. Der Gewittergott fhrt hier den Namen Thor; auf beut von zwei Bcken gezogenen Wagen strmt er daher. Er war ein sehr volkstmlicher Gott. Von seinen Kmpfen gegen die Niesen, wilbe Naturgewalten, die mit immer erneutem Ansturm die Asen, die lichten Götter, bebrohten, erzhlten viele Sagen; je mehr aber bte Germanen spter aus Kriegern zu einem Bauernvolke wrben, besto mehr wrbe Thor, der den Regen senbet, zum Beschirmer der Fluren und des Ackerbaus' Man erzhlte ferner von dem jugenblichen Balber, dem Frhlingsgott; wie die lange Winternacht jhrlich gleichsam den Sommer besiegt, fo wirb Balber von seinem blinben Bruder Hbur erlegt, den Loki/der Gott des Bsen und der Lge, dazu angestiftet hat. Lokis Tochter' hie Hel, bte finstere Tobesgttin, in bereit trbseliges Reich alle die hinab-steigen, welche nicht den Tod des Kriegers auf dem Schlachtfelbe sterben. In einem letzten Kampfe, so glaubte man, wrben bte Götter den Riefen unterliegen und die Welt untergehen; aber aus dem furchtbaren Branbe werbe eine bessere Welt erstehen.
Neben biesen Gttern kannten und verehrten die Germanen noch die unenbltche Menge der Elben (notbifch Elfen), die in Walb und Wiese, H^s und Felb wohnen, der Nixen, die im Wasser hausen, der Zwerge, welche bte Metallschtze des Erbbobens behten.
Tie Eroberung durch die Rmer und die Befreiung.
123. Die Feldzge des Drusus und Tiberius. Die ersten Ver-suche der Germanen, der den Rhein und bis nach Sudeuropa vorzubringen, waren gescheitert: die Kimbern und Teutonen waren Marius erlegen,
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Extrahierte Personennamen: Freya Tiberius Marius Marius
Frnkische Zustnde.
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Bevlkerung. So waren also die mit so vielem Blut erkauften Provinzen des rmischen Reiches nur zum Teil behauptet worden. Andrerseits aber war auch viel altgermanisches Land im Laufe der Vlkerwanderung ge-rumt und eine Beute fremder Völker geworden; denn in die Gebiete stlich der Elbe und Saale waren die slawischen Wenden, in Bhmen die ebenfalls slawischen Tschechen eingezogen.
Eine Erinnerung aber an die gewaltigen Schicksale und Taten der Heldensage Vlkerwanderung erhielt sich in der Heldensage. Sie verbindet die uralte Vorstellung von dem herrlichen, jugendumstrahlten Lichthelden Siegfried, der den Hort der Nibelungen, der Nebelmnner, erbeutet,
der zu der von bsen Geistern gefangen gehaltenen Sonnenjungstau Bruu-hild durchdringt und doch schlielich den Nibelungen zum Opfer fllt,
mit der Erzhlung von dem furchtbaren Untergang des Volkes der Bur-gunden durch König Etzel. Sie preist Dietrich von Bern als eine echt deutsche Gestalt, stark und tapfer, vershnlich und edel, treu und zu-verlssig. Sie erzhlt von Walter von Aquitanien, der mit seiner Braut Hildegunde aus dem Hunnenlande in die Heimat flieht, und seinen Kmpfen am Wasgenstein; von dem Zweikampf Hildebrands mit seinem Sohne Hadubrand, den er nicht erkannte. Dazu trat spter die Sage von Gudrun, ihrer Gefangenschaft in der Normanenburg am Meeres-gestade und ihrer Befreiung.
Die Vlkerwanderung hatte die politischen Zustnde und die Kultur-Verhltnisse von Westeuropa vollstndig umgewandelt. Noch erinnerten zwar tausend Spuren an vorangegangene Jahrhunderte. Rmische Sitten und Unsitten, rmisches Hausgert, mancherlei rmische Kunst- g^^msche fertigkeit, auch rmischer Luxus hatten vielfach Eingang gefunden. Die ftuuut Sprache, in der die staatlichen Urkunden ausgefertigt, in der die Gesetze aufgeschrieben wurden, in der man Briefe schrieb und geschichtliche Werke verfate, deren sich die Kirche bediente, war die rmische. Auch das Christentum, das wertvollste Gut, welches die Germanen in jenen Zeiten berkommen hatten, verdankte man den Rmern. Aber das Christentum erschien bei den roheren Germanen in andrer Gestalt als bei den stdtisch verfeinerten Rmern; erst nach einer Zeit furchtbarer Verwilderung, in der selbst die Diener der Kirche oft ihre geistlichen Pflichten vergaen, konnte es die Herzen der Germanen erfassen und ihnen die Lehren der Demut und Selbstverleugnung nher bringen. Das Recht sodann war, wenn es auch in lateinischer Sprache auf-gezeichnet wurde, ebenso rote die Formen der Staatsverwaltung und des Heerwesens germanisch. Die Rmerstdte verfielen, die einst vom
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Griechische Geschichte.
Freude fanden an einem reichen Besitz edler Metalle und ihre Ahnen durch mächtige Grabgewölbe ehrten. Es bestanden Handelsbeziehungen mit dem Orient; es gab eine verhältnismäßig hochentwickelte Kunstfertigkeit. A
§ 20. Die Einwanderung der Griechen. Die Griechen waren, Wanderung, nachdem sie sich von den Jndogermanen losgelöst hatten, von Norden her durch die Balkanhalbinsel gezogen, bis sie in deren südliche Teile einwanderten. Ihr wichtigster Besitz waren Viehherden, Rinder, Schafe, Schweine; doch waren ihnen die Anfänge des Ackerbaus wohlbekannt. Wie das indogermanische Urvolk waren sie nach dem Geschlechtszusammenhang organisiert; die Gliederung nach Geschlechtern (Sippen), Phratrien (vgl. das lateinische f rat er), Phylen (Stämmen) blieb lange die herrschende. Jetzt wurden sie seßhaft; die Urbevölkerung mögen sie unterworfen haben; Staaten entstanden, die von Fürsten beherrscht wurden; ein kriegerischer, waffenlustiger Adel war das wichtigste Element des Volkes. Die mykenische Kultur, die sie vorfanden, eigneten sie sich an. Jenes Zeitalter blieb als eine ritterlich-heroische Zeit edler Helden und großer Taten im Gedächtnis des Volkes. Das Epos erzählte von den Tagen, als die Menschen stärker und gewaltiger waren als nachher, als die Götter zur Erde niederstiegen, als die Krieger zu Wagen fochten und nicht zu Roß, als man aus Erz (Bronze) die Waffen herstellte und nicht aus Eisen. Den Mittelpunkt der Heldensage bildete die Erzählung von einem gemeinsamen achäischen Heereszuge gegen Jlios und der Zerstörung der Stadt, eine Erzählung, der aller Wahrscheinlichkeit nach ein geschichtlicher Vorgang zugrunde liegt?)
Indessen mag die Volkszahl gewachsen sein. Das Meer lud ein, die nahen Inseln und die Küste Kleinasiens aufzusuchen, um dort eine Überseeische neue Heimat zu finden. So begann die überseeische Wanderung, die sich naturgemäß über einen langen Zeitraum erstreckte. Die meisten der Cykladen und die östlichen Gestade des ägäischen Meeres von Smyrna bis Milet wurden von I o n i e r n, die Nordwestecke Kleinasiens von Äolern besetzt; es war das erste Zeitalter griechischer Kolonisation.
Da brach — in der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends — eine Die dorische neue Flut griechischer Einwanderer erobernd herein: die Dorer.
Wanderung. .
Die Sage erzählte, sie seien von drei Brüdern geführt worden,
1) Ebenso liegt der Nibelungensage ein historischer Vorgang zugrunde, die Vernichtung des Burgundervolkes durch den Hunnenkönig Attila.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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