Der dritte Kreuzzug.
69
Dieser Feier folgte bald eine nicht minder herrliche, als Bar- Vermählung barossas ältester, von den Fürsten schon zum Nachfolger erkorener Heinrichs mit Sohn Heinrich die Erbprinzessin des normannischen Königreiches von Neapel und Sizilien, Konst anze, 1186 zur Gemahlin nahm.
Die mit dem Kaiser ausgesöhnten Mailänder hatten selbst um die Ehre gebeten, daß die Vermählung in den Mauern ihrer neu erstandenen Stadt abgehalten werde.
Der dritte Kreuzzug 1189—1192.
1187 war das Königreich Jerusalem vom Sultan Saladin von Ägypten zerstört worden.
Die Kunde hievon rief im Abendlande die schmerzlichste Aufregung hervor. Die drei mächtigsten Fürsten der Christenheit, der Kaiser1) wie die Könige Philipp Ii. Angnstus von Frankreich und Richard Löwenherz von England, rüsteten zu einem neuen Kreuzzug. Von Regensburg aus drang Friedrich durch Ungarn und durch das byzantinische Reich nach Kleinasien vor') und gelangte bis nach dem alten Kilikien. Hier ertrank er 1190 im Flusse Saleph. Art die Spitze des deutschen Kreuzheeres trat jetzt sein Sohn, der Herzog Friedrich von Schwaben, der dasselbe bis vor die Stadt Akkon führte, die von der Ritterschaft des zerstörten Königreichs Jerusalem belagert wurde. Als im Lager vor Akkon3) Seuchen ausbrachen, stiftete Friedrich einen Verein zur Krankenpflege, aus welchem der Deutschherrnorden hervorging, starb aber selbst noch vor Der Deutsch-Einnahme der Stadt, woraus der Herzogleopoldv. von Öfter- herrnorden, reich die Führung des sehr zusammengeschmolzenen deutschen Heeres übernahm. Unterdessen waren auch die beiden Könige Philipp und Richard nachgekommen und den vereinten christlichen ^treitkräften ergab sich endlich 1191 die Stadt. Da pflanzte Einnahme von — so wird erzählt — auch Leopold, wie Richard und Philipp Akkon 1191. thaten, auf einem Thurme Akkons feine Fahne aus. Richard soll sie haben herabreißen und in den Staub treten lassen, da es Abzug der
nicht recht sei, daß neben den Bannern von Königen eine herzogliche Deutschen.
Flagge wehe. Leopold, zu schwach, um sich zu rächen, zog mit den Deutschet! ab. Auch Philipp Augustus kehrte noch Rückkehr der 1191 wegen Erkrankung nach Frankreich zurück, so daß Richard Franzosen. Löwenherz alleinden Kampf fortsetzte. Erschloß mit Saladin
einen Vertrag, nach dem den Christen der Besuch der heiligen
Stätten zu Jerusalem, Bethlehem und Nazareth gestattet war. Darauf kehrte Richard zu Schiff zurück, wurde
*) „Barbarossas Kreuzlied" von H. Vierordt.
2) Uhland: „Schwäbische Kunde."
S) Gedicht: „Am Strande von Akkon" von I. Sturm.
Konstanze
1186.
Saladin erobert Jerusalem 1187.
Barbarossas Tod 1190.
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrich Heinrich Philipp_Ii Philipp Richard_Löwenherz Friedrich Friedrich_von_Schwaben Friedrich Friedrich Friedrich Philipp Philipp Leopold Leopold Philipp_Akkon Philipp Leopold Leopold Philipp_Augustus Philipp Augustus Richard_Franzosen H._Vierordt Saladin Barbarossas Barbarossas
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Sizilien Frankreich England Ungarn Kleinasien Kilikien Akkon Jerusalem Frankreich Jerusalem Bethlehem Nazareth Jerusalem
ov Das Rittertum.
Bürger ihren Töchtern eine höfische Erziehung geben. Besondere Mädchen- Bürgerschulen für Mädchen wurden schon seit dem 15. Jahrhundert
schulen, errichtet (z. B. in Nürnberg).
Das Rittertum.
Kriegsdienst In den altgermanischen Heeren zu Zeiten der Römer
zu Pferd, überwog das Fußvolk; doch schon im karolingischen Reich galt
besonders seit den Kämpfen mit dem Reitervolke der Mauren der
Dienst zu Pferd als der vornehmere, dem sich daher vorzugsweise der Adel widmete. Ja er war so angesehen, daß er sogar
ursprünglich unfreien Leuten, die als Ministerialen (Dienstmannen) im Jagd- und Kriegsgefolge ihres Herrn in herkömmlicher Weise zu Pferde dienten, die persönliche Freiheit verlieh. Aus diesen kleinen Vasallen entwickelte sich der Stand des niederen Adels', dessen Angehörige von dem Dienst zu Pserd „Nitter" hießen, während der hohe Adel ans den Fürsten bestand. Dieser niedere Adel war überall kriegslustig und konnte nur gebändigt und zur Achtung des Landfriedens gezwungen werden, wo ein starkes Königtum vorhanden war, wie in Deutschland. In Frankreich und in dem alten Königreich Burgund wurde er bei der Schwäche der königlichen Gewalt durch seine Fehdelust im 10. und 11. Jahrhundert eine Plage der ganzen übrigen Bevölkerung.
Kirchlicher Da schritten die Bischöfe ein und beschränkten das Fehderecht,
ßmttuß auf das der Adel in Anspruch nahm, durch den Gottesfrieden. Unter
'des'ritter-^olchem Einfluß der Kirche lernte der niedere Adel zunächst in tums. Südfrankreich sich erst als einen Stand fühlen, der nicht nur auf
gewaltthätige Weise Rechte zu beanspruchen, sondern auch christlichhumane Pflichten zu beachten habe. Das Gebot, seinen ungestümsten Trieb, die Fehdelust, den größeren Teil der Woche hindurch um Gottes willen zurückzudrängen, milderte die ganze Denkart dieses Standes. Jetzt galt nicht mehr die Bethätigung der rohen Kraft allein als standesgemäß, sondern vielmehr deren Beherrschung und die Verwendung derselben für höhere Ziele. Der Ritter sollte nach
wie vor seine Waffen im Dienste seines Lehensherrn, dem er
Treue geschworen, dann aber auch zu Gottes und der Kirche Ehre sowie zum Schutze aller Schwachen und Hilflosen führen. Auch darin zeigt sich eine Verfeinerung des ritterlichen Lebens, daß dieser Stand sich der Pflege der Dichtung etwa feit 1100 annahm. So entstand zunächst im südlichen Frankreich eine eigenartige Ritterliche epische und lyrische Poesie, die neben der Führung der Waffen als Dichtung, standesgemäße Beschäftigung der Ritter galt. Ihre Vertreter nannte man im südlichen Frankreich Troubadours, im nördlichen Trouveres.
Vom südlichen Frankreich aus verbreiteten sich diese Formen des ritterlichen Lebens während der Kreuzzüge in alle Reiche des
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Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Deutschland Frankreich Burgund Gottes Frankreich Frankreich
98
Ruprecht von der Pfalz. — Das deutsche Ztädtewesen.
Fehdewesen Krieg aller gegen alle hervorging. Denn der hohe Adel oder unter Karl Iv. bü§ Fürstentum suchte einerseits den niederen Adel oder die Ritterund Wenzel. andrerseits dasbürgertum oder die Städte unter seine
Gewalt zu beugen. Ebenso kämpften wieder die Ritter sowohl gegen den hohen Adel als auch gegen die von ihnen verachtete Bürger- und Bauernschaft, wo sich eine solche noch reichsfrei erhalten hatte.
Diesem Fehdewesen im Reich vermochte Wenzel nicht zu steuern. Auch in seinem Stammlande Böhmen stieß er bald aus große Schwierigkeiten, auf Empörungen des Adels. In steigendem Maße versäumte er die Regierungsgeschäfte. Seine kaiserliche Stellung sah er bald nur mehr als eine Einnahmequelle an; so verkaufte er z. B. die Herzogswürde über Mailand an die Familie Visconti.
Absetzung Dieses benutzten die ihm abgeneigten Kurfürsten zu seinem Sturz; Wenzels 1400. sie erklärten ihn als abgefetzt (1400) und wählten an feiner Stelle den Pf alz grafen Ruprecht.
Ruprecht von der Pfalz 1400—1410,
Feldzug gegen Ruprecht von der Pfalz, der zweite Wittelsbacher, der zur
Visconti, deutschen Königswürde gelangte, war persönlich ein tüchtiger Mann, aber sein Hans besitz war doch zu gering, als daß er die königliche Gewalt aus der Ohnmacht, in die sie gesunken war, hätte heben können. Da er Wenzel wegen des Verkaufs von Mailand hatte abfetzen helfen, schien es ihm zunächst nötig, dieses Herzogtum dem Visconti wieder zu entreißen, was ihm aber aus seinem Zuge nach Italien nicht gelang (1401).
Ruprecht in Nach Deutschland zurückgekehrt, bemühte sich Ruprecht, einen
Deutschland, allgemeinen Landfrieden zu stiften und den Übermut des Adels zurückzuweisen. Aber fein Ansehen war durch das Mißgeschick in Italien schon gesunken. Dazu kam, daß mehrere Fürsten und Städte einen Bund gegen ihn schlossen. In dieser schwierigen Lage suchte er seine Stellung als oberster Richter im Reiche dadurch zu stärken, daß er die Ferne (s. S. 105) anerkannte.
Das deutsche Städtewesen. *■)
Ursprung. Das deutsche Städtewesen darf nicht als Fortsetzung des
römischen betrachtet werden, auch nicht an Rhein und Donau (s. S. 10), wo deutsche Städte an die Stelle römischer getreten sind. Denn die letzteren waren in der Völkerwanderung vernichtet worden, und nur
*) Wiener Bilderbogen. Nr. 54: Romanische Stadt. — Nr. 15: Mittelalterliche Stadt. — Nr. 33: Das Wohnhaus der romanischen Bauweise. — Nr. 56: Das Wohnhaus der gotischen Bauweise. — Nr. 35: Belagerung einer Stadt im 14. Jahrhundert. — Nr. 57: Reisen im Miltelalter. —-Nr. 31: Das Leben auf der Landstraße im 14. Jahrhundert.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Hans
Extrahierte Ortsnamen: Mailand Wenzels Mailand Italien Deutschland Deutschland Italien Rhein Donau
Das deutsche Städtewesen. 99
die Gunst ihrer Lage veranlaßte deutsche Ansiedler, sich auf den Trümmern der römischen Gründungen neu anzubauen. Ferner entstanden Städte um Bischofssitze und Kirchen, um Pfalzen und Burgen.
Übrigens waren diese Siedelnngen entsprechend dem Charakter, den das deutsche Lebeu bis ins 12. Jahrhundert behielt, überwiegend bäuerlicher Art: Bauernhöfe mit hölzernen Blockhäusern bildeten auch hier die ältesten Wohnstätten. Erst seit dem 12. Jahrhundert entwickelte sich ein eigentlich städtischer Charakter, indem neben dem Ackerbau Gewerbefleiß und Handel immer größere Bedeutung erlangten. Der Marktverkehr schloß sich anfänglich an Zusammenkünfte an, die zunächst für andere Zwecke (Heerschau, Gericht,
Gottesdienst) bestimmt waren. Schon Ende des 9. Jahrhunderts tauchen ständige Märkte auf, die als solche durch Errichtung eines Kreuzes gekennzeichnet wurden. Die von den Königen verliehenen Marktrechte wurden der Ausgangspunkt für die Entwickelung der Stadtrechte.
Zu politischer Bedeutung gelangten die Städte dadurch, daß Entwickelung, sie sich ihrem ursprünglichen Herrn (König, Fürst, Bischof, Kloster) in Bezug auf Gerichts-, Sicherheit- und Wohlfahrtspflege, Verwaltung und Besteuerung mehr und mehr entzogen. Die Grnnd- '
Herren ließen diese Befugnisse anfänglich durch eigene Beamte, Schultheißen, Vögte, die Kaiser durch Burggrafen, ausüben. Diese stützten sich dabei vielfach auf einen' Ausschuß der Bürgergemeinde, woraus sich die Entstehung des Stadt rat es mit dem Bürgermeister ergab. Wie die Bürgerschaft schon früh freie Ratswahl anstrebte und erlangte, so trachtete dann der Stadtrat in Übereinstimmung mit der durch ihn vertretenen Bürgergemeinde danach, die Rechte des Grundherrn an sich zu bringen.
Dieses Streben nach Selbstverwaltung war um 1300 im wesentlichen von Erfolg gekrönt. Damit waren in den „freien Städten" die eigentlichen Herrschaftsrechte vom früheren Grundherrn an die Gemeinde der Vollbürger übergegangen.
Diese war erwachsen aus freien Ansiedlern und ursprünglich Geschlechter herrschaftlichen Ministerialen, die sich zu einer bevorrechteten Klasse, und Zünfte, dem Patriziat oder den Geschlechtern (Großgrundbesitzer und Großkanflente) zusammenschlossen. Ihnen gegenüber standen die aus hörigen Ansiedlern hervorgegangenen Gewerbetreibenden,
Handwerker, Kleinhändler, Kleingrnndbesitzer und Arbeiter, die sich nach ihren Berufsarten in Zünfte gliederten. Wie nun die Geschlechter vom 13.—14. Jahrhundert dem Grundherrn die wichtigsten Rechte entwunden hatten, so verschafften sich im 14. und 15. Jahrhundert die ursprünglich von den eigentlichen Bürgerrechten ausgeschlossenen Zünfte im Kampf mit den Geschlechtern Anteil am S t a d t r e g i m e n t. Zünfte und Geschlechter zusammen
7*
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102 Die Städtebündnisse und die ständischen Kriege in Deutschland.
gebildetste und hochgeachtetste Land in Europa war, so 'verdankte es diese ruhmvolle Stellung in nicht geringem Maße seinen Städten.
Die Städtebündnisse und die ständischen Kriege in Deutschland.
Die wegen ihres Reichtums vom hohen und niederen Adel ^vielfach bedrohten R e i ch s st ä d t e hatten früher an den Trägern der -Krone (des. Albrecht J. und Ludwig dem Bayern) oft kräftigen Rückhalt gefunden. Seitdem das Königtum aber in Ohnmacht gesunken war, griffen die Städte wie die übrigen Reichsstünde zum Mittel der Selbsthilfe und schloffen Bündnisse zur Ausrecht: erhaltuug ihrer Selbständigkeit. Die Anfänge solcher Vereinigungen reichert bis ins Interregnum zurück, die größte Bedeutung erlangten sie jedoch in der Zeit der böhmisch-lützelbnrgischen Kaiser.
Von den Stüdtebünden wurde weitaus der mächtigste die Die Hansa Raufst.1) Hervorgegangen aus Verträgen, durch welche sich deutsche Kaufleute im Ausland und niederdeutsche Städte untereinander seit dem 13. Jahrhundert zusammenschlossen, breitete sie sich schließlich über alle wichtigeren Städte Norddeut schland s aus. Ihr Oberhaupt war Lübeck, dessen Bürgermeister die Angelegenheiten des Bundes leitete, bei den H a n s a t a g e n, d. i. den Versammlungen ihrer Abgeordneten, den Vorsitz führte, in ihrem Namen mit Fürsten und fremden Staaten unterhandelte, Krieg erklärte und die Streitkräfte befehligte, Bündnisse und Frieden schloß. Denn wie die Hansa Heere rüstete, um die Straßen zu Land gegen Raubritter wie seiudliche Fürsten zu sichern, so war sie auch eine gefürchtete Seemacht, die skandinavische Könige bekriegte, ein- und absetzte. Durch solche Machtentfaltung trat die Hansa barbarischen Gebräuchen, wie dem Strandrecht, mit Erfolg entgegen, gründete Faktoreien, erwarb ihren Mitgliedern im ganzen Norden Europas die wichtigsten Vorrechte und beherrschte schließlich den gesamten Handel Rußlands, Skandinaviens und Englands. Sie hatte z. B. Niederlassungen in Brügge, London, Bergen, Nowgorod. Den Höhepunkt ihrer Macht erreichte die Hansa um 1370; im 16. Jahrhundert verfiel sie, der dreißigjährige Krieg führte ihre Auflösung herbei.
Der rheinische Von ähnlicher Einrichtung, wenn auch uicht von ^europäischer Städtebund Bedeutung, wie die Hansa, waren die binnenländischen Städtebünd-12ö4. msse, der rheinische Ttädtebnnd, der zur Aufrechterhaltung des Landfriedens im Todesjahr Konrads I V. 1254 geschlossen und dessen
‘) Bild : Gefangennahme des Seeräubers Klaus Störtebeker (— Sturzenbecher) durch die Hamburger. Lohmeyer Iii, 10.
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_J. Albrecht Ludwig_dem_Bayern Ludwig Konrads Konrads Klaus_Störtebeker Lohmeyer
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europa Deutschland Europas Skandinaviens Englands London
Der Bauernstand und die schweizerische Eidgenossenschaft.
Mittelpunkt Worms war, und der Bund der schwäbischen Reichsstädte.
Der schwäbische Städtebund Bildete sich, als Karl Iv. 1376 Schwäbischer einige schwäbische Reichsstädte an den Grasen Eberhard Städtebund den Grein er oder Rauschebart von Württemberg verpfändete.
Da die Folge solcher Verpfändungen vonseiten des Kaisers gewöhnlich der Verlust der Reichsfreiheit für die davon betroffenen Städte war, schlossen die Reichsstädte in Schwaben unter dem Vor- Aer orte Ulm einen Bund und besiegten Eberhards Sohn Ulrich ^Mrien 1377 bei Reutlingen. Elf Jahre nachher 1388 schlug jedoch 1377-1388. Eberhard die Städter bei Döffingens und Pfalzgraf Ruprecht den rheinischen Städtebund bei Worms.
Dem Beispiele der Städte folgte auch der Adel; fo entstand ^itter-eine Menge von Nitterbünden, wie der Bund der „brimmenden mium,,L' Löwen" am Rhein, die St. Georgsgesellschaft in Franken, die Vereinigung der Schlegler in Schwaben u.v.a., die alle geschworene Feinde des Bürgertums waren, aber auch mit den Fürsten erbitterte Fehden führten.
Der Bauernstand ^) und die schweizerische Eidgenossenschaft.
Schon unter den Karolingern nahm die Zahl der Gemein- Gemeinfreie, freien (s. S. 6) beträchtlich ab. Um sich nämlich dem Heerbanne zu entziehen, da sie die Kosten zur Selbstausrüstung nicht erschwingen konnten, wurden viele Unter- oder Aftervasallen eines geistlichen oder weltlichen Großen, indem sie diesem ihr Besitztum überließen, und brauchten alsdann dem Lehnsherrn nicht so viele Dienste zu leisten, wie dem Könige im Heerbann; oder sie verzichteten ganz und gar aus die Ehre, die Waffen führen zu dürfen, was ja nur den Freien gestattet war, und wnrden Hörige (Liten, Hörige. Hintersassen). Infolge der aus der Ohnmacht des Königtums sich ergebenden Schutzlosigkeit des niederen Volkes und der immer härter werdenden Bedrückungen seitens der Fürsten und der Ritter sank der Bauernstand (gegen Ende des 13. Jahrhunderts) zur Leibeigenschaft Leibeigene, herab. Der Bauer ging seiner persönlichen Freiheit damit verloren; er wurde kaum mehr als Mensch, eher wie eine Ware angesehen.
(Fronen, Zins.) Seit dem 15. Jahrhundert war fast aller Grund und Boden in den Besitz des Adels und der Kirche übergegangen. Die geknechteten Bauern hatten sich zwar zu verschiedenen Malen empört, aber immer ohne Erfolg, fo noch im letzten furchtbaren Racheausbruch, dem Bauernkriege von 1525. Freie
*) Uhland: „Eberhard der Rauschebart."
2) Wiener Bilderbogen. Nr. 30: Das Leben der Bauern im 12. Jahrhundert.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Eberhard_Städtebund Ulrich Eberhard
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreich Ludwi-Vll Bretagne Frankreich England Frankreichs Tunis Avignon Frankreich England England Frankreichs Wales
Das Lehenswesen. — Heinrich Iii.
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Männern ihres Gefolges und anderen Freien, doch so, daß dem König das Eigentumsrecht blieb, feinem „Manne" aber die Nutznießung des betr. Gebietes überlassen war. Ein solches „geliehenes"
Gebiet hieß Lehen oder Feudum, Feudalgut. Der dasselbe Verleihende ist der Lehens Herr, der Empfangende der Lehens-mann. Indem die Großen des Reiches bald das Beispiel des Königs nachahmten und auch ihrerseits Lehen vergaben, bildete sich neben den großen Lehensträgern oder Vasallen allmählich ein Stand kleiner Lehensleute heraus.
Was sich so in den ans römischem Reichsboden gegründeten germanischen Reichen, besonders im fränkischen und lange-bardischen, entwickelte, wurde auch nach Deutschland übertragen, je mehr die Herrschaft der Frankenkönige sich über dieses Land ausbreitete.
Die Le heu waren, wie ihr Name schon andeutet, ursprüug- Erbfrage. lich nicht o er erb bar, sondern zunächst u ur einem Manne zur Nutznießung überlassen, wofür dieser seinem Lehensherrn zu treuem Dienst verpflichtet war. Bald aber erwachte in dem Stande der Lehensleute der Wunsch nach Erblichkeit der Lehen, die durch Konrads Lehensgesetz zunächst in Italien gewährt wurde.
Heinrich Iii. 1039—1056.
Es scheint Konrads Ii. letztes Ziel gewesen zu sein, Deutschland in eine vollständige Erbmonarchie zu verwandeln; wenigstens arbeitete er planmäßig aus eine Stärkung der königlichen Macht dadurch hin, daß er jedes zur Erledigung kommende Herzogtum seinem schon zum Nachfolger bestimmten Sohne gab. Dieser vereinigte als Kaiser Heinrich Iii. zu Anfang seiner Regierung die Herzogswürde von Bayern, Schwaben, Franken und Kärnten in seiner Person, so daß nur noch Sachsen und Lothringen eigene Herzöge besaßen.
Gleich zu Beginn seiner Herrschaft fand Heinrich Iii. im Osten Anlaß zum Einschreiten gegen die Tschechen. In zwei Feldzügen unterwarf er den Böhmenherzog. Dieser leistete am Hoslager des Böhmen. Kaisers zu Regensburg barfuß und im Büßergewand Abbitte und erhielt von Heinrich Iii. die Herzogsfahne Böhmens zu Lehen.
Auch der Herzog von Polen bekannte sich wieder als Vasall des Polen, deutschen Königs.
Bald daraus ward Heinrich Iii. nach Ungarn gerufen. Die Ungarn.
Magyaren hatten von Deutschland her das Christentum erhalten, um dessen Einführung und Befestigung sich besonders König Stephan (um 1000) verdient machte, der deshalb vom Papste eine Krone
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Deutschland Schwaben Sachsen Lothringen Polen Ungarn Ungarn Deutschland
Barbarossas Römerzüge.
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nommen, besonders in den reichen Städten der Lombardei daran gewöhnt, die deutsche Herrschaft als verfallen zu betrachten; die Stadtgemeinden wählten ihre Obrigkeiten selbst und waren so thatsächlich selbständige Gemeinwesen geworden. In dieser Haltung der oberitalienischen Städte, an deren Spitze Mailand stand, sah Friedrich I. eine Auflehnung gegen das römisch-deutsche Reich.
Barbaroffas Römerzüge.
Erster Zug nach Italien 1154—1155.
Der Geist bürgerlicher Selbstherrlichkeit, der damals durch die Lombardei ging, hatte schon zu Zeiten Konrads Iii. auch Rom ergriffen, wo ebenfalls eine Republik errichtet worden war (Arnold von Brescia). Da rief der Papst Friedrich I. zu Hilfe, der ohnedies eine Nomfahrt zur Erlangnug der Kaiserkrone plante. Rom Friedrichs wurde unterworfen und Friedrich vom Papste zum Kaiserkaiserkrönung gekrönt 1155. Die Römer griffen zwar das deutsche Lager n°5-an, wurden aber hauptsächlich durch die Tapferkeit Heinrichs des Löwen zurückgetrieben. Auf der Heimkehr nach Deutschland wurde Barbarossa vor der Veroneser Klause von dem Ritter Veroneser Alberich von Verona ausgehalten, bis der Bannerträger des Klause.
Kaisers, Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, die Feinde im Rücken faßte, überwand und so den Weg frei machte?)
Zweiter Zug nach Italien.
Ilm vor allem das trotzige Mailand zu demütigen, führte Friedrich I. 1158 ein stärkeres Heer über die Alpen und umlagerte
diese Stadt, die sich bald ergab. Auf einem Reichstage (aufreichstag von
den roncalifchen Ebenen bei Piacenza) ließ Barbarossa durch die Roncalia.
angesehensten Rechtslehrer der Universität Bologna die Befugnisse des Kaisers feststellen. Auf Grund dieser Reichstagsbeschlüsse schickte Friedrich Gesandte nach Mailand, um die städtischen Obrigkeiten
daselbst einsetzen zu lassen. Die Mailänder jedoch bedrohten Aufstand in
Leben und Sicherheit der kaiserlichen Gesandten, so daß Mailand, diese aus der Stadt fliehen mußten. Jetzt verhängte Barbarossa die Reichsacht über Mailand und belagerte es Zum zweitenmal. Mit Erbitterung und Ausdauer verteidigten sich die Mailänder, bis Hungersnot sie zur Ergebung zwang. Zerstörung
Friedrich befahl, daß Mailand vom Erdboden vertilgt werde Mailands
und feine Bevölkerung sich in vier gesonderten Flecken 1162‘
’) Engleder und Stöckel, Vaterländische Geschichtsbilder: „Otto der
Große von Wittelsbach in der Veroneser Klause" nach E. Förster. Dörina:
„Barbarossas Rettung."
S tö cke l-Ullrich, Mittelalter. n
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Extrahierte Ortsnamen: Mailand Italien Rom Deutschland Verona Italien Mailand Piacenza Roncalia Mailand Mailand Mailand Mailand Mailands Wittelsbach
Das Interregnum. 89
und erkrankter christlicher Pilger im Orient, besaßen eigene Ordenshäuser und umfaßten Ritter, welche den Schutz ihrer Glaubensgenossen gegen die Muhammedaner, Priester, welche die Funktionen der Geistlichkeit, und dienende Brüder, welche den Dienst der beiden anderen Klassen zu übernehmen hatten. Die wichtigsten sind:
1. Die von Italienern gestifteten Johanniter, die sich nach Johannes dem Täufer, später nach ihrem Sitze (der Insel Rhodus) Rhodiser und schließlich (seit ihnen Karl V. 1530 Malta eingeräumt) Malteser nannten. Sie trugen ein schwarzes Ordenskleid mit weißem Kreuz.
2. Der von Frankreich aus gegründete Orden der Tempelherren, die sich nach dem salomonischen Tempel nannten, in dessen Gegend ihr Ordenshaus in Jerusalem gestanden. Ihr Ordenskleid war weiß mit rotem Kreuz.
3. Die Denlschhcrren, deren Genossenschaft von Barbarossas Sohne Friedrich im Lager vor Akkon 1190 gestiftet worden. Sie trugen einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuz, woher auch die Farben von Preußen stammen, das sie in 53jährigem Kampfe (1230—1283) germanisierten.
3. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte jzso—3517. Das Interregnum izwischenreich) 1256—1273.
Nach dem Tode Konrads Iv. (1254) saud sich kein deutscher Fürst, der die Kaiserkrone hätte annehmen wollen, und so blieb Dentschlan d von 1256—1273 ohne gemeinsames Oberhaupt ^).
In dieser kaiserlosen Zeit, dem sog. Interregnum oder Zwischenreich, in dem das Königtum völlig daniederlag, befestigte sich vor allem die fürstliche Gewalt in der Stellung, die sie schon unter Friedrich 11. errungen hatte. Das Neichssürftenlnm ist in Deutschland hervorgegangen ans dem Volksherzogtum. Seit Heinrich Iv. ward die fürstliche Gewalt that-fachlich erblich; die Fürsten schwangen sich mit der Zeit zu wirklichen Herren ihrer Gebiete aus, zu Landesherren, d. h. jeder von ihnen übte nun kraft Erbrechtes in seinem beschränkten Gebiete alle diejenigen Rechte aus, die srüher der König oder Kaiser für das ganze Reich besessen hatte, wie das Zoll- oder Münzregal, die Bergwerksgerechtigkeit, das Befestigungsrecht, die Befugnis einer Landesgesetzgebung, die sogar dem Reichsrecht vorging. Da dies auch nach dem Interregnum, d. H. seitdem man wieder Könige wühlte, nicht anders wurde, war die Lockerung des Reichsverbandes und die
Königtum.
Fürstentum.
*) Richard von kornwall und Alfons von Kastilien, die sich trnn zwei Gruppen unter den Fürsten wählen ließen, waren bloß Namenkaiser.
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Extrahierte Personennamen: Johannes Karl_V. Karl_V. Barbarossas_Sohne_Friedrich Barbarossas Friedrich Konrads Konrads Friedrich Friedrich Heinrich_Iv Heinrich Alfons_von_Kastilien
Extrahierte Ortsnamen: Orient Malta Frankreich Jerusalem Akkon Deutschland