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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 63

1861 - Münster : Coppenrath
63 Deutschland einzufallen. Auch die Protestanten in Deutsch- land suchte er gegen den Kaiser aufzuwiegeln und stellte sich deshalb, als ob er ganz ihre Religionsansichten theile. Jedoch diese traueten dem falschen Ausländer nicht, der ihre Glau- bensgenossen in Frankreich auf das heftigste verfolgte; und sie konnten nur einen Monarchen verachten, welcher, der aller- christlichste genannt, mit dem türkischen Sultan gegen das Oberhaupt der Christenheit und den Beschützer der von ihm selbst verehrten römischen Kirche sich förmlich verband. Nur Mailand war der Zielpunkt seines Strebend, und kein Mittel schien ihm zu unheilig, dieses Land dem Kaiser zu entreißen. Im Jahre 1536 fing er deshalb einen neuen Krieg an. Karl, der seinen heimtückischen Gegner nicht aus den Augen gelassen hatte, flog schnell aus Afrika herbei und fiel in Frankreich ein. , Schon war er bis Marseille siegreich vorgedrungen, als er nach vergeblicher zweimonatlicher Belagerung aus Mangel an Lebensmitteln und wegen Krankheiten in seinem Heere sich mit Verlust über die Alpen zurückziehett mußte. Durch Vermitte- lung des Papstes kam 1536 zu Nizza ein zehnjähriger Waf- fenstillstand zu Stande. Der französische König, der sich mit der Hoffnung schmeichelte, daß er doch am Ende Mailand vom Kaiser erhalten würde, überhäufte ihn deshalb von nun an mit Gunstbezeigungen aller Art. Als Karl aber desungeach- tet zwei Jahre nachher Mailand seinem Sohne Philipp gab, da entbrannte der Zorn des getäuschten Königes von neuem. Ungewarnt durch sein früheres Unglück wollte er die Waffen noch einmal entscheiden lassen und wartete hiefür nur den günstigen Augenblick ab. Dieser kam bald. Knegeszug gegen Algier. — Im Jahre 1541 unternahm Karl eine zweite Fahrt nach Afrika. Dieses Mal ging der Zug gegen Algier, um den verwegenen Chaireddin, der sei- nen Räubereien keine Grenzen setzte, in seinem Schlupfwinkel selbst aufzusuchen. Andreas Doria widerrieth zwar, in so stürmischer Jahreszeit — es war schon Herbst — die Fahrt

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 77

1861 - Münster : Coppenrath
77 gleichgültig gegen die trügerischen Reize der irdischen Macht und Hoheit. Er sehnte sich nach Ruhe, welcher er während der ganzen Dauer seiner Negierung nicht genossen halbe, um endlich jetzt, am einbrechenden Abende des Lebens, fern vom Getümmel dieser Welt, in stiller Einsamkeit zum nahen lieber- tritte in eine bessere Welt sich vorzubereiten. Vielleicht war schon damals, in jener schauerlichen Nacht auf den Tiroler Felsenhöhen, als so Alles, was irdische Größe zu geben ver- mag, wie eine abgestreifte Hülle vor seinen Füßen lag, dieser Wunsch in ihm rege geworden. Auch zunehmende körperliche Leiden mahnten ihn an sein nahes Ende. Deshalb übergab er im Oktober 1555 zu Brüssel in einer feierlichen Versamm- lung seinem Sohne Philipp die Regierung der Niederlande; Mailand und Neapel hatte er ihm schon früher abgetreten. Es war ein rührender Anblick, und Männer weinten, die nie eine Thräne vergossen hatten, als der kranke, lebensmüde Kai- ser mit Mühe, auf die Schulter Wilhelm's von Oranien ge- stützt, aus seinem Sessel sich erhob und die Thaten seines Le- bens kurz auseinandersetzte. „Seit seinem siebenzehnten Jahre habe er neun Züge nach Deutschland, sechs nach Spanien, sieben nach Italien, vier nach Frankreich, zehn nach den Nie- derlanden , zwei nach England und eben so viel nach Afrika gemacht; elfmal sei er über die See geschifft, habe viele Kriege geführt, viele Friedens- und Freundschaftsverträge geschlossen und viele Siege erfochten. Dies Alles habe er der Religion und des Staates wegen gethan, so lange seine Kräfte hin- reichten, es zu thun. Jetzt setze er aus gleichem Beweggründe an die Stelle eines alten, von Krankheiten aufgeriebenen Mannes einen jungen, munteren und tapferen Fürsten, mit der Ermahnung an seine Unterthanen, jenem treu und gehor- sam zu bleiben, und mit der Bitte an sie, ihm selbst zu ver- geben, wenn er während seiner langen Regierung etwas ver- sehen oder nicht mit dem Eifer gethan habe, mit welchem er es hätte thun sollen." Hierauf wandte er sich an seinen Sohn Philipp und ertheilte ihm mit der stillen Sanftmuth eines

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 117

1861 - Münster : Coppenrath
— 117 — Kollegen zu Maria's Verfolgung beizugesellen. Er mußte eine große Geldsumme erlegen und seine übrige Lebenszeit im Kerker schmachten. 26. Elisabeths fernere Regierung. Als Elisabeth durch eine solche Gräuelthat sich ihrer Geg- nerin entledigt hatte, wandte sie wieder ihre ganze Sorgfalt auf die Regierung ihres Staates, und der glänzendste Erfolg krönte alle ihre Unternehmungen. Sie belebte den Handel und das Seewesen und ist als die Schöpferin der großen See- macht Englands zu betrachten. Alle, welche wegen ihrer Re- ligionsneuerungen aus Frankreich und den Niederlanden ver- trieben wurden, fanden in England eine offene Freistätte, und auf solche Art wurde diese Insel der Zuffuchtsort und der Hauptsitz der Künste und Manusacturen. Die Schifffahrt der Engländer erstreckte sich, da sie von der Königin Aufmunte- rung und Schutz bekam, nach und nach über alle Theile der Erde. Der Engländer Richard Chanceller entdeckte schon 1553 den Weg nach Archangel über das Eismeer, und der russische Czar bewilligte im Jahre 1569 einer englischen Gesellschaft das ausschlicßende Recht zum Handel mit Rußland. Der große Seeheld Franz Drake eiferte dem Portugiesen. Magellan nach; er war der erste Engländer, der im Jahre 1580 eine Reise um die Welt unternahm. Er war es auch, der die so nütz- lichen Kartoffeln aus Amerika nach Europa brachte*) Die *) Im Jahre 1586 kamen sie nach England und von da nach Frank- reich, wo sie 1616 als eine große Seltenheit auf die königliche Tafel ge- bracht wurden. In Deutschland wurden sie erst 1650 und zwar zunächst in dem damaligen Doigtlande, in Niedcrsachfcn erst um das Jahr 1740 und noch später in Ostpreußen angepflanzt. „Im Jahre 1745 erhielt Kolberg," erzählt der Bürger Ncttelbeck, „aus des großen Friedrich vorsorgender Güte ein Geschenk, das damals hier zu Lande noch völlig unbekannt war. Die guten Leute nahmen die hochgepriesencn Knollen verwundert in die Hände, rochen, schmeckten und leckten daran; kopf- schüttelnd bot sie ein Nachbar dem andern, man brach sie von einander

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 166

1861 - Münster : Coppenrath
166 Schon lange hatte der staatskluge französische Minister Richelieu die Noch Oesterreichs und Deutschlands mit tücki- scher Freude betrachtet; denn sein ganzes Streben ging dahin, die Uebermacht derselben zu schwächen und sein Frankreich mit deutschen Provinzen zu vergrößern. Darum hatte er durch Geld und Versprechungen die Uneinigkeit unter den Deutschen sorgfältig zu unterhalten gesucht, damit sie sich einander schwäch- ten und so seine Eroberungsplane selbst befördern hälfen. Zu- nächst war es auf das schöne Elsaß und die Nheinfestung Philippsburg abgesehen. Bisher hatte er die Schweden nur schwach unterstützt und die Unterstützung am Ende ganz ein- gezogen, als diese selbst ihm schon zu mächtig wurden. Bei dem neuen Glückswechsel aber erneuerte er sogleich wieder das Bündniß mit denselben, versprach reichliche Unterstützung an Geld und Mannschaft und brachte es zugleich bei dem Könige von Polen dahin, daß der mit den Schweden abgelaufene Waffenstillstand verlängert wurde, damit ihre ganze Kraft sich einzig gegen den Kaiser richten könne. Endlich fand auch Frankreich selbst eine längst gesuchte Gelegenheit, öffentlich ge- gen Kaiser und Reich aufzutreten. Der Kurfürst von Trier hatte mit den Schweden den Vertrag abgeschlossen, sich der Theilnahme am Kriege zu enthalten, und darauf eine fran- zösische Besatzung zum Schutze in seine Stadt genommen. Hierdurch beleidigt ließ der König von Spanien, Philipp 111., seine Truppen von Luxemburg gegen Trier aufbrechen. Die Stadt ward erobert, die französische Besatzung niedergehauen, und der Kurfürst gefangen fortgeführt. Sogleich erklärte der Minister Richelieu an Spanien den Krieg, welcher in den Niederlanden und in Spanien eröffnet ward. Gegen Oester- reich aber, den Bundesgenossen Spaniens, zog ein französisches Heer ohne vorhergegangene Kriegeserklärung. Während der Herzog Bernhard von Weimar, von Frank- reich unterstützt, am Rheine focht, rückten die Schweden aus Pommern — so weit waren sie zurückgetrieben — und erfochten

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 167

1861 - Münster : Coppenrath
167 unter Anführung Ban 6 r' s undwrangel's einen glänzenden Sieg über das vereinigte österreichische und sächsische Heer bei Wittstock, am 24. September 1636. In Folge dieses Sieges wurde ganz Thüringen und Hessen von den Fremden besetzt. Das unglückliche Sachsen mußte jetzt für sein Bündniß mit dem Kaiser tief die Rache der Sieger fühlen. Der Kaiser er- lebte das Ende dieses Krieges nicht. Er starb zu Wien am 15. Februar 1637, und sein Sohn, Ferdinand 111., ward Erbe wie des Thrones so des Krieges. 38. Ferdinand 111. (1637-1657). Die letzten Dcgcbentzcitcn des dreißigjährigen Krieges. Ferdinand 111. war neun und zwanzig Jahre alt, als er den Thron bestieg, und regierte zwanzig Jahre. Während der ersten Hälfte seiner Negierung hatte er noch immerfort mit den Gräueln eines Krieges aus Kriegen zu kämpfen. Wie früher der böhmisch-pfälzische den dänischen, und dieser den schwedischen Krieg erzeugte, so hatte jetzt Gustav Adolfs Ver- schwinden und das Nördlinger Siegesglück auch noch einen offenen französischen Krieg herbeigeführt. Wegen Religions- freiheit war der Krieg angefangen, im Fortgange desselben trat aber die Religionsangelegenheit ganz in den Hintergrund und selbstsüchtige Zwecke einzelner Fürsten an ihre Stelle. Frankreich trachtete nur nach deutschen Besitzungen am Rhein; Schweden wollte sein Gebiet an der Ostsee erweitern. Bei den deutschen Fürsten trat sichtbar das Streben nach größerer Macht und völliger Unabhängigkeit hervor; darum unterstützten sie die Ausländer. Unser unglückliches Vaterland glich so einer großen Beute, in welche sich inländische Fürsten mit auslän- dischen theilen wollten. Der Herzog Bernhard focht gegen die Kaiserlichen im Elsaß, in der Absicht, sich selbst zum Herrn dieses Landes zu machen. Er war in seinem Unternehmen sehr glücklich, schlug

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 173

1861 - Münster : Coppenrath
173 würde, so daß alsdann ihre Gesandten mit größeren Forde- rungen auftreten könnten. Erst im Jahre 1648 kam durch die Thätigkeit des biederen Grafen von Trautmannsdorf, der überall mit Kraft und Offenheit zu Werke ging, der Friede glücklich zu Stande. Die Hauptpunkte desselben sind folgende: Die Freiheit und Unabhängigkeit der Schweiz vom deutschen Reiche, und der Niederlande von Spanien wurden förmlich anerkannt. — Frankreich und Schweden empfingen dafür, daß sie unser großes, schönes Vaterland verwüsten ge- holfen, eine Belohnung durch deutschen Länderbefitz. Frankreich erhielt namentlich das schöne Elsaß, soweit cs österreichisch war, den Sundgau, die Festungen Breisach und Philippsburg; auch mußten mehrere deutsche Festungen am Rhein geschleift werden, so daß Frankreich nun ein offenes Thor nach Deutschland bekam. Zudem erhielt es die Bestä- tigung seiner völligen Landeshoheit über die lothringischen Visthümer Metz, Toul und Verdun. Schweden bekam Vorpommern, die Insel Rügen nebst der Festung Stettin, die mecklenburgische Stadt Wismar und die säkularifirten oder weltlich gemachten Bisthümer Bremen und Verden, also alle wichtigeren Punkte an der Ost- und Nordsee, als Neichslehen und wurde somit Reichstand. Als Kriegeskosten wurden demselben noch fünf Millionen Thaler zugefichert. Bis diese Summe von dem erschöpften Deutsch- land aufgebracht war, hielten die Schweden mehrere deutsche Festungen besetzt. Brandenburg erhielt für seine Verluste in Pommern die Bisthümer Minden, Halberstadt, Camin und Magdeburg als weltliche Fürstenthümer nebst dem östlichen Theile von Hinterpommern, welchen Schweden übrig gelassen hatte. Hessen-Kassel hatte zwar im Laufe des Krieges nichts verloren, gleichwohl erhielt es für seine treue Anhänglichkeit an Schweden die Abtei Hersfeld und die Grafschaft Schaum-

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 138

1861 - Münster : Coppenrath
138 so zugleich, daß er sie als Feinde nicht fürchte. Sie zogen nun auf Kosten der Länder, durch welche sie den Zug mit ihrem Raubgesindel nahmen, über Lothringen nach den Niederlanden, wohin man sie zur Theilnahme am Kriege gegen Spanien ge- rufen hatte. Allein auch hier ward man ihrer bald überdrüssig und entließ sie. Jetzt warfen sie sich wieder auf Westfalen und Niedersachsen und hauseten fürchterlich in diesen Ländern. Endlich, im August 1623, erreichte sie Tilly's Schwert. Der größte Theil des Raubgesindels wurde am 6. und 7. August bei Stadt lohn, nicht weit von Münster, aufgerieben; die beiden Anführer aber retteten sich durch schmähliche Flucht nach dem benachbarten Holland. 31. Dritte Periode: Der niedersächsisch-dänische Krieg. So waren nun alle für Friedrich geworbenen Truppen theils aufgerieben, theils zerstreuet. Alle Bollwerke des Pro- testantismus im Süden waren bereits gefallen. Nun schien es, als wenn die Liga und der Kaiser ihre siegreichen Waffen gegen den Protestantismus im Norden kehren würden; denn Tillp stand mit einem schlagfertigen Heere in Hessen. Allein der Kaiser war weit entfernt, den Protestantismus selbst stürzen zu wollen; es sollte hier nur eine Schranke gesetzt werden den maßlosen Streifzügen und Ueberfällen zur Wegnahme katho- lischer Bisthümer und Abteien. Die protestantischen Fürsten Niedersachsens singen nunmehr an, sich zu rüsten, und da ihr Verlangen, man solle Tilly zurückrufen, nichts fruchtete, so wählten lle"den König Christian Iv. von Dänemark, der wegen Holstein zu ihnen gehörte, zu ihrem Kreisobersten. Diesem war es sehr erwünscht, jetzt, unter dem Vorwände, seinem Schwager Friedrich V. zu helfen, dänischen Einfluß in Norddeutschland geltend machen zu können. Auch England, auch Holland boten reiche Unterstützung an Geld und Mann- schaft dar. Und sofort eilten auch wieder jene beiden furcht- baren Abenteurer, Mansfeld und Christian von Braunschweig,

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 189

1861 - Münster : Coppenrath
189 Protectors (Schutzherrn). Mit Würde und Festigkeit be- nahm er sich auf diesem neuen Posten. Er arbeitete unabläs- sig an der inneren Wohlfahrt des Landes und erhob in kurzer Zeit Englands Seemacht zu einer der größten und furcht- barsten von ganz Europa. Von ihm ward schon im Jahre 1691 die berühmte Navigations- oder Schifffahrtsacte erlassen, welche den fremden Nationen nur die Einfuhr selbst erzeugter Producte auf eigenen Schiffen nach England ge- stattete und somit den Holländern ihren wichtigsten Zwischen- handel vernichtete. Und als es hierüber zum Kriege kam, war er es wieder, der die so mächtigen Holländer, die damals an Martin und Cornelius Tromp, Vater und Sohn, und an Ru- pter die ausgezeichnetsten Seehelden hatten, zu einem Frieden zwang, gemäß welchem die holländischen Schiffe vor den bri- tischen die Flagge streichen mußten. Auch im Kriege gegen Spanien siegte die englische Flagge und eroberte Jamaica und Dünkirchen. Ueberall wurde Cromwcll's Name mit Ruhm ge- nannt. In England bot das neue Parlament dem gefeierten Helden sogar den Königstitel an, den er aber ablehnte, viel- leicht aus Furcht vor Cäsar's Schicksal. Jedoch alle äußere Macht und aller äußerer Glanz kön- nen nicht glücklich machen, wenn der innere Friede fehlt. Der Verrath an seinem Könige lag schwer auf seiner Seele und quälte ihn mit steigender Angst. Ueberall glaubte er sich von Mördern umlauert, deren Dolche ihm die angemaßte Herrschaft wieder entreißen wollten; mit argwöhnischem Blicke prüfte er jeden Anwesenden. Er fuhr nie ohne Wache aus und kehrte nicht leicht auf demselben Wege zurück, den er gekommen war. Unter seiner Kleidung trug er einen Panzer und schlief selten zwei Nächte nach einander in demselben Zimmer, damit Keiner wisse, wo er sich besinde. Von einem so sorgenvollen Leben befreite ihn endlich der Tod, gerade an seinem Geburtstage, der ihm stets ein Glückstag gewesen, am 3. September 1658, in einem Alter von neun und fünfzig Jahren.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 197

1861 - Münster : Coppenrath
197 Landheeres; an der Spitze ihrer Flotte standen die Seehelden Nupter und Tromp und fochten rühmlich gegen die englische und französische Seemacht. Auch zu Lande wurde Ludwig's Siegeslauf endlich gehemmt. Die Bürger Hollands, von Ver- zweiflung getrieben, durchstachen die Dämme; das Land ward zum zweiten Meere, se.ine Fluthen hemmten den erstaunten Feind. Dennoch würden die Holländer der feindlichen Ueber- macht am Ende haben unterliegen müssen, hätten nicht mäch- tige Bundesgenossen sich zu ihnen gesellt. Zuerst verband sich mit ihnen der große Kurfürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, um seine Erbländer, das Herzogthum Cleve und die Grafschaften Mark und Ravensberg, zu schützen. Seinem Beispiele folgte der Kaiser und ließ Hülfstruppen unter An- führung des Feldherrn Montecuculi nach den Niederlanden auf- brechen; auch der König von Spanien trat später dem Bunde gegen Frankreich bei. Die beiden letzten betrieben an- fangs den Krieg mit geringem Ernste; um so größer aber war der Eifer des Kurfürsten. Um sich dieses gefährlichen Gegners zu entledigen, reizte Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark. Aber mit Blitzesschnelle eilte der Kurfürst in sein Land zurück, traf am 28. Juni 1675 bei Fehrbellin in der Mark auf die Schweden und schlug diesen seit dem dreißig- jährigen Kriege für unüberwindlich gehaltenen Feind völlig in die Flucht. Unterdessen war der berühmte Türenne, als er eben beim Dorfe Sasbach, unweit Oppenheim, dem erfahrenen Monte- cuculi eine Schlacht anbot, durch eine Kugel vom Pferde ge- rissen, sein Heer zurückgedrängt worden (1675). Bald war man des Krieges müde auf allen Seiten. Ludwig, gegen halb Europa streitend, fand die Last zu schwer bei allen Siegen. Er suchte listig seine Gegner zu trennen und mit den einzelnen Parteien sich friedlich auszugleichen. Dieses gelang ihm auch. Die einzelnen Verträge, welche er in den Jahren 1678 und 1679 abschloß, führen den gemeinschaftlichen Namen des Nim- weger Friedens. In diesem verlor Holland, welches zuerst

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 199

1861 - Münster : Coppenrath
199 dem fränkischen Könige Dagobert gestiftet worden sei. Und weil die Stadt Germersheim ehemals zu Weißenburg gehört haben sollte, so wurde auch diese als französisches Eigenthum in Besitz genommen. Es war gar nicht mehr abzusehen, wo die Reu- nionskammern ihre Anmaßungen, und Ludwig sein räuberisches Tagewerk endigen würde. Selbst die freie Reichstädt Straß- burg, den Schlüssel Deutschlands, nahm er (1681) durch plötzlichen Ueberfall weg. Seit der Nömerzeit war so freche Anmaßung, so schamlose Gewaltthat ohne Beispiel. Die beeinträchtigten Neichstände wandten sich mit lauteu Klagen an den Kaiser und baten um Hülfe. Damals saß Leopold auf dem Throne, der Nachfolger Ferdinand's 111. Als dieser dem französischen Hofe billige Gegenvorstellungen machte, stellte sich Ludwig höchst verwundert, wie noch Jemand an seinem guten Rechte hieran zweifeln könne. Um aber doch den äußeren Schein der Billigkeit nicht zu verletzen, versprach er, daß man auf einer Versammlung zu Frankfurt die Gegen- gründe gemeinschaftlich prüfen wolle. Allein die hier gepflo- genen Unterhandlungen blieben ohne Erfolg. Ludwig's Ge- sandte wichen mit französischer Glätte allen Gegenvorstellungen aus und überreichten ihre Forderungen schriftlich und zwar, das erste Mal, in französischer Sprache, ungeachtet früher bei allen öffentlichen Verhandlungen nur die lateinische gebraucht worden war. Alle Gegenvorstellungen der kaiserlichen Bevoll- mächtigten gegen diese anmaßende Neuerung wiesen die fran- zösischen mit der kalten Erklärung zurück: „so sei es der Wille des Königes." Der Kaiser, welcher wegen ausgebrochener Unruhen in Ungarn und wegen eines von Ludwig selbst be- förderten Türkenkrieges gegen die übermüthigen Franzosen die Waffen nicht ergreifen konnte, mußte sich zu einem Waffenstill- stände auf zwanzig Jahr bequemen. Ludwig blieb im Besitze aller gemachten Reunionen! Um seiner Macht auch Achtung auf dem Mittelmeere zu verschaffen, ließ er Algier und Tripolis bombardiren und auch das kaiserlich gesinnte Genua schreck- lich verwüsten.
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