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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 341

1861 - Münster : Coppenrath
341 den die Gefängnisse geöffnet, und viele tausend unschuldige Schlachtopfer der Freiheit wiedergegeben. Der Terrorismus, welcher innerhalb vierzehn Monate zwei Millionen Franzosen das Leben kostete, hatte nunmehr sein Ende. Die eingeschüch- terten Jakobiner verloren sich allmälig; am 12. November 1794 ward ihr berüchtigter Klub, der einer Räuberhöhle glich, förmlich geschlossen. Im Oktober 1795 erschien die dritte Constitution, welche der Zerstörung Einhalt thuen und auf den Trümmern des umgestürzten Alten ein Neues wieder auf- bauen sollte. Nach derselben sollte Frankreich eine untheilbare Republik ausmachen. Die gesetzgebende Gewalt wurde zwei Kammern übertragen, dem Rathe der Jüngern, der 500 Mitglieder enthielt und Gesetze Vorschlägen, und dem Rathe der Alten, der aus 250 Mitgliedern bestand und die Gesetzvorschläge Prüfen sollte. Die ausübende Gewalt, also die eigentliche Regierung, führten fünf Direktoren. Jedoch dauerten die Mißhelligkeiten sowohl unter den Macht- habern der Nation als auch unter dieser selbst fort und fort. Der blutige Krieg in der Vendäe endete erst zu Anfänge des Jahres 1796. Sicgrcichc Fortschritte der Republik. — Während jener Stürme im Innern ward unausgesetzt an den Grenzen gekämpft. Die Franzosen blieben größtentheils Sieger. Der General Jourdan gewann die entscheidende Schlacht bei Fleurus am 26. Juni 1794 gegen den österreichischen Feldherrn, den Prinzen von Coburg. In dieser Schlacht machten die Franzosen den ersten Versuch, die Stellung der Feinde aus einem Luftballon, den man an einem langen Seile auffteigen ließ, zu beobachten. Dieser Versuch wurde im niederländischen Feldzuge oft wieder- holt, später jedoch wieder aufgegcben, weil man das aufstei- gende Luftschiff noch nicht nach Belieben lenken und regieren kann. Die herrschenden Winde bestimmen einzig die Richtung desselben. Eine andere Erfindung aber, welche um diese Zeit der französische Ingenieur Chappe machte, der Telegraph,

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 302

1861 - Münster : Coppenrath
302 die Worte las: „Mit Elliot Ruhm und Sieg!" Nach Elliot's Tode machte der König selbst den Riß zu einem Mo- numente, das ihm in Gibraltar errichtet wurde. Friede Zn Versailles (1783). — In Nordamerika schwankte das Kriegesglück lange zwischen den Engländern und Ameri- kanern. Endlich, im Jahre 1781, gelang es Washington, den englischen General Cornwallis bei Iorktown einzuschließen und ihn mit seinem ganzen Heere gefangen zu nehmen. Diese Nie- derlage entschied über Amerikas Schicksal. Die Engländer hatten kein neues Heer zu senden, und ein Ministerwechsel in London erleichterte den Frieden, der endlich nach acht blutigen Jahren, 1783*), zu Versailles, unter Vermittelung des Kaisers Joseph 11. und der Kaiserin Katharina Ii. von Ruß- land glücklich zu Stande kam. In demselben ward von Eng- land die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Freistaaten an- erkannt, und Minorka Spanien überlassen, während Holland Negapatnam in Ostindien an England abtrat. Alles übrige blieb fast so, wie es vor dem Kriege war. Jetzt legte der edle Washington, da er das schöne Werk vollbracht hatte, seine Befchlshaberstelle nieder und ging, von dem Danke und den Segenswünschen seiner Mitbürger begleitet, auf seinen Landsitz in Virginien zurück, um hier in ländlicher Stille sich und den Seinigen zu leben. *) In dieses Jahr fällt die Erfindung der Kunst, vermittels eines Ballons in die Luft zu steigen, und in derselben gleichsam herumzu- schwimmen. Die Gebrüder Montgolfier in Frankreich kamen zuerst auf den Gedanken, große papierne Ballons zu verfertigen und die darin befindliche Luft so zu verdünnen, daß dieselben von der äußern Luft in die Höhe getrieben wurden. Im Jahre 1783 verfertigten sie den ersten großen Ballon, und noch in demselben Jahre machte der Physiker No- zier eine Lustrcise. Nach den Erfindern nannte man die papiernen Ballons Montgolfieren. Bald verfertigten die Franzosen ähnliche Ma« schinen aus Taffet, die sie mit einem Ledcrharzfirnisse überzogen und mit Wasscrstoffgase füllten. Unter allen Luftschiffern hat sich nachher Blanchar t am berühmtesten gemacht, der in seinem Leben ein und sechszig Luftreiscn unternahm.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 359

1861 - Münster : Coppenrath
359 Venedig, Istrien und Dalmatien für Oesterreich, doch wurde der Fluß Etsch als Grenze Oesterreichs im venezianischen Fest- lande bestimmt. Der Rhein sollte die Grenze zwischen Deutsch- land und Frankreich bilden; und ersteres verlor dadurch 1200 Quadratmeilen mit fast vier Millionen Menschen. Eine Neichs- dcputation sollte die am Rhein verletzten Fürsten entschädigen, was endlich nach französisch-russischer Vorschrift meist durch weltlich gemachte geistliche Gebiete (Säkularisation) und durch 42 Reichsstädte geschah. Der Reichsdeputationshaupt- schluß, durch welchen die neue Ordnung der Dinge in Deutsch- land festgesetzt wurde, kam am 25. Februar 1803 zu Stande. Preußen erhielt, außer mehreren Reichsstädten und Abteien, die Bisthümer Paderborn, Hildesheim und Münster als Ent- schädigung. Schon im ersten Monat nach dem Luneviller Frieden, am 24. März 1801, wurde der russische Kaiser Paul, der schon sichtbar sich auf die Seite Bonaparte's neigte, ermordet, und sein ältester Sohn, Alerander, auf den blutigen Thron erhoben. — Kurz zuvor wäre auch Bonaparte beinahe das Opfer einer Verschwörung geworden. Einige Unzufriedene hatten eine Maschine, bestehend aus einer Pulvertoune, die auf einen Karren befestigt und mit Kugeln rundum geladen war, am Abende des 24. Dezember 1800 in einer Straße, durch welche Bonaparte nach der Oper zu fahren pflegte, auf- gestellt, um ihn in die Luft zu sprengen. Bonaparte kam an, aber sein halbbetrunkener Kutscher jagte mit ungewöhnlicher Schnelligkeit; und als die Explosion dieser sogenannten Höl- lenmaschine erfolgte, war Bonaparte bereits außer Ge- fahr. Acht Theilnehmer dieser Verschwörung wurden hingerich- tet, und eine große Anzahl Verdächtiger aus Paris verwiesen. Rückkehr der Fcan;osen aus Aegypten. — Kehren wir jetzt nach Aegypten zurück, wo, wie wir früher hörten, Kleber (ein Straßburger), den Oberbefehl führte. Dieser ausgezeich- nete Feldherr hielt den Ruhm der französischen Waffen aufrecht

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 156

1840 - Münster : Coppenrath
156 nach den Eingebungen seines Ministers regierte. Ec war noch nicht sechzehn Jahre alt, als er einmal auf die Nachricht, das Parlament habe sich eigenmächtig' versammelt, um gegen eine vom Hofe bekannt gemachte Verordnung eine Vorstellung abzufasscn, plötzlich von Vincennes nach Paris gesprengt kam, und, wie er war, in Jagdkleidern, Stiefeln und Sporen und die Reitpeitsche in der Hand, in die Nathsverfammlung trat, um diese in den derbsten Ausdrücken für ihre Widersetzlichkeit zu züchtigen. Seit- dem machte das Parlament nie wieder einen Versuch, sich den Anordnungen des Königes zu widersetzen, vielmehr bot es nur zu oft die Hand zur Ausführung der herrfchfüchtigen Plane desselben. Mazarin blieb bis an seinen Tod (9. Mai 1651) an der Spitze der Staatsverwaltung. Seitdem regierte Ludwig selbst vier und fünfzig Jahre, völlig unumschränkt; sich selbst nannte ec „den Staat" (l’etat c’est moi). Und doch wird eben Ludwig's Regierung das goldene Zeitalter Frankreichs genannt. Und in der That verdient sie mit nicht geringerm Rechte diesen Namen, als die Regierung des römischen Kaisers Augustus; denn obgleich beide Herrscher nicht durch persönliche Eigenschaften und Größe ausge- zeichnet waren, so wirkten doch mehre günstige Umstande zusammen, die eine'seltene Blüthe'des Staates herbeiführten und den Thron selbst mit einem so außerordentlichen Glanze umgaben, daß ihre Zeitgenossen von staunender Bewunderung hingerissen wurden. Nie lebten in Frankreich so viele ünd große Männer zusammen, deren Verdienste der König zu erkennen und zu würdigen wußte; nie entwickelte Frankreich so bewunderungswürdige Kräfte. Das stehende Heer, welches Richelieu gebildet und welches unter Ludwig durch die großen Helden Luxemburg, Schomburg, Eatinat, Vendome, Louvois, Vauban, Turenne und andere, die für seine Negierung geboren waren, zu einer furchtbaren Kriegesmacht umgebildet wor- den, verbreitete Glanz und Schrecken um den jungen König. Der Staatsminister Colbert führte mit eben so vieler Thatigkeit als Geschick die Verwaltung im Innern. Er belebte den Handel, beförderte Fabriken und ließ, um die Garonne und so das atlan-

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 363

1840 - Münster : Coppenrath
363 Bürgern jeder Klasse wogten durch die Straßen der unermeßlichen Hauptstadt und stießen durch Geschrei eine beispiellose Unzufriedenheit aus. Am folgenden Morgen waren die Zusammenrottungen noch zahlreicher und erbitterter, die Truppen von der Garde und der Gensd'armerie gaben schon an mehren Platzen Feuer auf sie, nur die von der Linie nahmen keinen Theil am Kampfe. Mit dem Schrei: „Es lebe die Linie! nieder mit der Garde!" wurden an mehren Straßenausgangen mit ausgespannten Wagen und abge- haucnen Baumen Barrikaden oder Sperrungen gebildet; auch das Straßenpflaster ward aufgerissen, und die Steine entweder zu Barrikaden gebraucht oder in die nachstgelegenen Hauser getragen, um sie aus den Fenstern auf die Karlisten — so nannte man die Anhänger des Königes — herabzuschleudern. Drei Tage hin- ter einander war ein wüthender mörderischer Kampf in den Stra- ßen von Paris. Der Donner des Geschützes erschallte wie in einer mit Sturm eroberten Stadt, das Blut floß in Strömen. Besonders zeichneten sich die polytechnischen Schüler aus, die durch den Muth und die Geschicklichkeit, mit welchen sie die Angriffe der Volksmassen leiteten, und durch ihre edele Sorgfalt für die Aufrechthaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, sich die allgemeine Achtung erwarben. Man sah sie zu Pferde steigen und sich an die Spitze der Nationalgarde stellen, die sich glücklich schätzte, so jungen aber würdigen Anführern Folge zu leisten. Am 29. hatten endlich die Bürger ihren Sieg vollendet; die Garde und Gensd'armerie flohen nach St. Cloud, wo sich der König Karl wahrend der drei Schreckenstage aufgehalten hatte. Die Linientruppen traten auf die Seite der Bürger; der General G^'rard übernahm den Oberbefehl über sie, und der alte Lafayette trat wieder, wie im Jahre 1789, an die Spitze der National- garde. Sogleich schritten die Deputirten zur Wahl eines neuen Königes. Die ganze altere Linie der Bourbons wurde des Thro- nes verlustig erklärt, und der Herzog von Orleans unter dem Namen Ludwig Philipp zum König der Franzosen ernannt. Die Minister büßten ihr Beginnen mit lebenswierigec Gefan- genschaft.

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 370

1840 - Münster : Coppenrath
370 nicht unter Bedingungen, wie sie ihm von den vermittelnden Mächten festgesetzt wurden. Er griff daher im August 1831 zu den Waffen, um sich billigere und rechtmäßigere zu erkämpfen. Der Prinz von Oranien führte den Oberbefehl des Heeres. Die Belgier wurden zweimal auf einander, zuerst bei Hasselt, dann bei Löwen, völlig geschlagen und zersprengt; nach einem Feldzuge von kaum zehn Tagen standen die Holländer schon im Herzen von Belgien. In dieser Noch eilte schnell ein französisches Heer unter dem Marschall G^'rard zu Hülfe, um die Holländer in die von der Eonferenz bestimmte Waffenstillstandslinie zurückzuweisen. Vor solcher Übermacht zogen sie sich allerdings innerhalb der an- gewiesenen Grenzen zurück; gleich hierauf kehrten auch die fran- zösischen Hülfstruppen heim, blieben jedoch auf der Grenze ihres Landes stehen, um die Holländer zu beobachten. Der Weg der Unterhandlungen hatte wieder seinen Fortgang; die Londoner Eonferenz erließ Beschlüsse (Protokolle) auf Be- schlüsse; allein der König der Niederlande fand sie wenig im Ein- klänge mit seinen Gerechtsamen und mit der Ehre seines Volkes und wies sie standhaft zurück. In stets gesteigerter Angst war der Blick aller Völker auf diese Streitsache hingerichtet; denn es ward immer offenbarer, daß in den Niederlanden das Loos würde geworfen werden, ob die Welt fürder den Frieden behalten, oder ob wieder ein allgemeiner Krieg mit allen seinen Gräueln sie heimsuchen würde. Alle Staaten rüsteten. Die Belgier schlossen sich immer enger an Frankreich, und das Band zwischen beiden Staaten wurde noch fester geknüpft durch die Vermahlung des Königes Leopold mit einer Tochter des Königes der Franzosen. Nachdem die Beschlüsse der Eonferenz zur Auseinandersetzung der beiden Staaten in ermüdender Menge fruchtlos auf einander gefolgt waren, wurde zum zweiten Male ein französisches Heer unter dem Marschall Gérard abgeschickt, um die von den Hollän- dern besetzte Citadelle von Antwerpen für die Belgier zu erobern; — so wenig auch Preußen und Rußland ihre Zustimmung zu derartigen Zwangsmaßregeln hatten geben können. Die letztere Macht zog sich deshalb ganz von der Eonferenz zurück.

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 268

1840 - Münster : Coppenrath
268 62 Absetzung Ludwig's Xvi. am 16. August 1792. Dieser mißlungene Versuch steigerte nur noch die Wuth der Jakobiner und vermogte sie zu dem Entschlüsse, durch einen neuen Aufstand, den König entweder zu ermorden oder wenigstens abzusetzen. Zu dem Ende hatten sie noch einen Haufen nichts- würdigen Gesindels aus Merseille und der Umgegend verschrieben, die unter dem Namen der Föderirten oder Verbündeten am 30. Juli 1792 ihren Einzug in Paris hielten. Der 10. Au- gust war zur Ausführung des Planes bestimmt. Am Morgen dieses verhangnißvollen Tages wurde die Sturmglocke gelautet, und auf dieses Zeichen wälzte sich das Gesindel der Vorstädte mit den Föderirten tobend und lärmend nach den Tuilerien. Sogleich traten die Schweizer und die übrigen treu gebliebenen Garden in's Gewehr, besetzten alle Posten in und vor dem Pa- laste und waren entschlossen, das Äußerste für den König zu wagen; dieser untersagte ihnen aber aus übertriebener Gutmüthig- keit alles Schießem Bei dem Andrange so ungeheurer Gefahr eilte schnell Nöderer, einer aus dem Magistrate, nach dem Schlosse, und rieth dem Könige, er möge doch eiligst mit seiner Familie in die Nationalversammlung fliehen; denn das Ungewitter, wel- ches gegen ihn im Anzuge sei, übersteige alle Vorstellung. Die Königin fühlte die Schwache, die darin lag, den Schutz von Menschen anzuflehen, welche keinen Schatten von Theilnahme für die königliche Familie gezeigt hatten, wahrend si'e diele von ihren Todtfeinden umringt sahen, und sie wies deshalb Röder's Rath mit Heftigkeit zurück. Da wandte sich dieser an sie mit den er- greifenden Worten: „Madame, die Augenblicke sind kostbar ; noch eine Minute, noch eine Sekunde, und ich kann nicht mehr für Ihr Leben stehen!" „Nun so sei cs, — erwiederte sie bewegt — wir wollen denn auch dieses letzte Opfer bringen!" Unter den heftig- sten Verwünschungen und Drohungen des Pöbels, der wiederholt schrie: „Nieder mit dem Tyrannen! Nieder mit dem Vielfraße, der jährlich 25 Millionen verschlingt!" langten die erlauchten

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 317

1840 - Münster : Coppenrath
317 nahmen ihn im Marz 1809, als er eben mit einem Heere gegen die Empörer ziehen wollte, gefangen. Keiner nahm sich des Un- glücklichen an; so allgemein war die Unzufriedenheit über seine unbesonnene Regierungsweise. Ec mußte für sich und seine Nach- kommen dem Throne entsagen und mit einem Iahrgehalte in's Ausland wandern. Unter dem Namen Gustavsohn reifete er seit- dem durch alle Staaten Europa's umher und hielt sich in den letzten Jahren in der Schweiz auf, wo er 1838 starb. Sein Oheim, der Herzog Kar! von Südermannland, bestieg dann als Karl Xiii. den erledigten Thron. Da dieser schon alt und ohne Kinder war, so wählten die Reichsstande den Prinzen Christian August von Schleswig-Holstein und, nach dem plötzlichen Tode desselben im Mai 1810, den durch Talent und Charakter gleich ausgezeichneten französischen Marschall Bernadotte, Fürsten von Ponto Corvo, zum Kronprinzen. Dieser trat, nach dem Tode Karl's Xiii. im Februar 1818, unter dem Namen Karl Jo- hann die Regierung an. Seit dem Regierungsantritte Karl's Xiii. huldigte auch Schweden, wie fast alle übrigen Machte Eu- ropas, dek Handelssperre. 73. Fernere Gewaltstreiche; Vereinigung Hollands rc. mit Frankreich. 1810. Mit desto größerer Erbitterung bemerkte endlich Napoleon, daß sein eigener Bruder Ludwig in Holland seinem Volke Han- delsunternehmungen nachsehe, welche mit der Handelssperre unver- träglich waren. Er warnte, drohete, überschwemmte alle Küsten Hollands mit Aufsehern und setzte zuletzt ein bedeutendes Heer gegen Amsterdam in Bewegung. Ludwig, der wohl einsah, daß seine Unterthanen ohne Handel zu Grunde gehen müßten, wollte lieber dem Throne entsagen, als sich langer der Tyrannei seines Bruders fügen; denn er war zu edel, um die Rolle eines Schein- königes zu spielen, der weder Rechte ausüben, noch Schutz ver- leihen kann. Darum legte er am 1. Juni 1810 die Regierung

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 279

1871 - Münster : Coppenrath
279 — Amerikanern. Endlich, im Jahre 1781, gelang es Washington, den englischen General Coruwallis bei Uorktown einzuschließen und ihn mit seinem ganzen Heere gefangen zu nehmen. Diese Niederlage entschied über Amerikas Schicksal. Die Engländer hatten kein neues Heer zu senden, und ein Ministerwechsel in London erleichterte den Frieden, der endlich nach acht blutigen Jahren, 1783*), zu Versailles, unter Vermittelung des Kaiser Joseph Ii. und der Kaiserin Katharina Ii. von Rußland glücklich zu Stande kam. In demselben ward von England die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Freistaaten anerkannt, Minorka an Spanien, und Tabago an Frankreich abgetreten, während Holland Negapatam in Ostindien an England abtrat. Alles übrige blieb fast so, wie es vor dem Kriege war. Jetzt legte der biedere Washington, da er das große Werk vollbracht hatte, seine Befehlshaberstelle nieder und ging, von dem Danke und den Segenswünschen seiner Mitbürger begleitet, auf seinen Landsitz in Virginien zurück, um hier in ländlicher Stille sich und den ©einigen zu leben. Seit jenem Frieden hat der junge nordamerikanische Freistaat so stannenswerthe Fortschritte sowohl in der Bevölkerung als auch im Wohlstände gemacht, als kein anderer Staat weder im Alterthume noch in der neueren Zeit. Anfangs bestand er Nur aus dreizehn Provinzen, zählte aber in der neuesten Zeit schon vier und dreißig. Eiu Geueraleougreß, nach welchem *) In dieses Jahr fällt die Erfindung der Kunst, vermittelst eineö Bal-wns in die Cuft zu steigen und in derselben gleichsam umher zuschwimmen. Die Gebrüder Montgolfier in Frankreich kamen zuerst auf den Gedan-tfu, große papierne Ballons zu verfertigen und die darin befindliche Luft f° zu verdünnen, das, dieselben von der äußern Lnft in die Höhe getrieben wurden. Im Jahre 1783 verfertigten sie den ersten großen Ballon, und u°tf) in demselben Jahre machte der Physiker No zier eine Lnftreife. Nach den Erfindern nannte inan die papiernen Ballons Montgolfieren. Bald ^"fertigten die Franzosen ähnliche Maschinen ans Lasset, die sie mit einem ^ederharzfirnisse überzogen und mit Wasserstoffgase füllten. Unter allen ^"ftschisfern hat sich nachher Blanchart tun berühmtesten gemacht, der in seinem Leben ein und sechszig Luftreifen unternahm.

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 334

1875 - Münster : Coppenrath
— 334 — Steinen, die von allen Seiten, von den Dächern, aus den Fenstern, aus den Kellern auf sie zuflogen. Nach fruchtloser Gegenwehr zogen die Holländer in der Nacht aus Brüssel und überließen die Stadt ihrem Schicksale. Hier bildete sich nun eine provisorische Regierung unter dem Baron van der Linden, van de Weyer rc., die unter dem Zutritte de Potter's ihre Forderung steigerte und bereits die völlige Trennung Belgiens von Holland verlangte. Um neuem Blutvergießen vorzubeugen, traten im Dezember des folgenden Jahres die fünf Hauptmächte Europas, Oesterreich, Preußen, Frankreich, England und Rußland durch die Conferenz zu London vermittelnd ein. Diese sprach die völlige Trennung aus und bestimmte, nach vielfachen Verhandlungen, am 4. Juni 1831 den Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg, welcher mit der 1817 verstorbenen Prinzessin Charlotte, Tochter Georg's Iv. von England, vermählt gewesen war und als Prinz des englischen Hauses bisher auch in England gelebt hatte, zum Könige der Belgier. Der König der Niederlande fügte sich dem gebieterischen Drange der Umstände und willigte in die Trennung, jedoch nicht unter Bedingungen, wie sie von den vermittelnden Mächten festgesetzt wurden. Er griff deshalb im August 1831 wieder zu den Waffen, um sich billigere und ehrenvollere zu erkämpfen. Der Prinz von Dramen führte den Oberbefehl des Heeres. Die Belgier wurden zweimal nach einander, zuerst bei Hasselt, dann bei Löwen, überfallen und geschlagen; nach einem Feldzuge von kaum zehn Tagen standen die Holländer schon im Herzen von Belgien. In dieser Gefahr eilte schnell ein französisches Heer unter dem Marschall Gerard herbei, um die Holländer in die von der Conferenz bestimmte Waffenstillstandslinie zurückzuweisen. Vor solcher Uebermacht zogen sich die Holländer ohne Kamps zurück; auch die Franzosen wendeten sich wieder nach ihren Grenzen, blieben hier aber stehen, um die Holländer zu beobachten und mit Hülfe sogleich zur Hand zu sein, falls ihre Bundesgenossen, die Belgier, von den Holländern überfallen würden. Das Band zwischen Frankreich und Belgien wurde bald hierauf noch fester geknüpft durch die Vermählung des Königes Leopold mit einer Tochter des Königes der Franzosen. Der Weg der Unterhandlungen zur Auseinandersetzung der beiden verfeindeten Staaten hatte zu London wieder seinen Fortgang, und die Protokolle oder Beschlüsse folgten auf einander in ermüdender Menge, ohne jedoch den erwünschten Erfolg herbeizuführen. Da rückte zum
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