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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 100

1861 - Münster : Coppenrath
100 Auch der Hugenotten, seiner früheren Glaubens- und Parteigenossen, denen sein Uebertritt zum katholischen Glauben große Besorgniß gemacht hatte, vergaß er nicht. Er gab 1598 das berühmte Edict von Nantes, durch welches die Re- formirten freie Religionsübung erhielten. Sie durften Schulen anlegen, konnten zu Staatöämtern gelangen und bekamen einige feste Sicherheitsplatze. Einen getreuen Gehülfen in allen seinen Staatsverbesse- rungen hatte Heinrich an seinem gewandten Staatsminister, dem Herzoge von Sullp. Der König hatte zu ihm ein un- begrenztes Zutrauen, welchem Sullp auch nach Kräften zu entsprechen suchte. Kaum waren die Wunden des Staates einigermaßen ge- heilt, als der König den Plan seiner Vorgänger wieder auf- nahm, die große habsburgische Macht zu zertrümmern. Zu diesem Zwecke wollte er ganz Europa in eine einzige große christliche Republik von fünfzehn möglichst gleichen und unter sich verbündeten Staaten verwandeln, in welchen alle vor- kommenden Streitigkeiten, nach Urtheil und Recht, unter dem Vorsitze Frankreichs, entschieden würden. Durch die Zerstücke- lung und Demüthigung Oesterreichs sollten die kleineren Staa- ten ihren Zuwachs erhalten: „nur auf diesem Wege werde die alte gegenseitige Eifersucht, die Hauptursache aller Kriege, schwinden, und fortan ein ewiger Friede, das einzige Ziel seines Strebend, in Europa herrschen." Schon waren alle Anstalten zum Kriege gegen Oesterreich getroffen; schon wollte er, des Sieges gewiß, zum Heere abgehen; da vereitelte das Messer eines Bösewichtes die Plane des Ehrgeizes und rettete Deutschland aus der nahen Gefahr eines großen Krieges. Es war am 14. Mai 1610, als der König bei Gelegen- heit der Krönungsfeierlichkeit seiner Gemahlin, die in seiner Abwesenheit die Regierung führen sollte, mit mehreren seiner Hofleute in einem offenen Staatswagen durch die jubelnde Volksmenge von Paris fuhr. In einer engen Straße mußte

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 302

1861 - Münster : Coppenrath
302 die Worte las: „Mit Elliot Ruhm und Sieg!" Nach Elliot's Tode machte der König selbst den Riß zu einem Mo- numente, das ihm in Gibraltar errichtet wurde. Friede Zn Versailles (1783). — In Nordamerika schwankte das Kriegesglück lange zwischen den Engländern und Ameri- kanern. Endlich, im Jahre 1781, gelang es Washington, den englischen General Cornwallis bei Iorktown einzuschließen und ihn mit seinem ganzen Heere gefangen zu nehmen. Diese Nie- derlage entschied über Amerikas Schicksal. Die Engländer hatten kein neues Heer zu senden, und ein Ministerwechsel in London erleichterte den Frieden, der endlich nach acht blutigen Jahren, 1783*), zu Versailles, unter Vermittelung des Kaisers Joseph 11. und der Kaiserin Katharina Ii. von Ruß- land glücklich zu Stande kam. In demselben ward von Eng- land die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Freistaaten an- erkannt, und Minorka Spanien überlassen, während Holland Negapatnam in Ostindien an England abtrat. Alles übrige blieb fast so, wie es vor dem Kriege war. Jetzt legte der edle Washington, da er das schöne Werk vollbracht hatte, seine Befchlshaberstelle nieder und ging, von dem Danke und den Segenswünschen seiner Mitbürger begleitet, auf seinen Landsitz in Virginien zurück, um hier in ländlicher Stille sich und den Seinigen zu leben. *) In dieses Jahr fällt die Erfindung der Kunst, vermittels eines Ballons in die Luft zu steigen, und in derselben gleichsam herumzu- schwimmen. Die Gebrüder Montgolfier in Frankreich kamen zuerst auf den Gedanken, große papierne Ballons zu verfertigen und die darin befindliche Luft so zu verdünnen, daß dieselben von der äußern Luft in die Höhe getrieben wurden. Im Jahre 1783 verfertigten sie den ersten großen Ballon, und noch in demselben Jahre machte der Physiker No- zier eine Lustrcise. Nach den Erfindern nannte man die papiernen Ballons Montgolfieren. Bald verfertigten die Franzosen ähnliche Ma« schinen aus Taffet, die sie mit einem Ledcrharzfirnisse überzogen und mit Wasscrstoffgase füllten. Unter allen Luftschiffern hat sich nachher Blanchar t am berühmtesten gemacht, der in seinem Leben ein und sechszig Luftreiscn unternahm.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 359

1861 - Münster : Coppenrath
359 Venedig, Istrien und Dalmatien für Oesterreich, doch wurde der Fluß Etsch als Grenze Oesterreichs im venezianischen Fest- lande bestimmt. Der Rhein sollte die Grenze zwischen Deutsch- land und Frankreich bilden; und ersteres verlor dadurch 1200 Quadratmeilen mit fast vier Millionen Menschen. Eine Neichs- dcputation sollte die am Rhein verletzten Fürsten entschädigen, was endlich nach französisch-russischer Vorschrift meist durch weltlich gemachte geistliche Gebiete (Säkularisation) und durch 42 Reichsstädte geschah. Der Reichsdeputationshaupt- schluß, durch welchen die neue Ordnung der Dinge in Deutsch- land festgesetzt wurde, kam am 25. Februar 1803 zu Stande. Preußen erhielt, außer mehreren Reichsstädten und Abteien, die Bisthümer Paderborn, Hildesheim und Münster als Ent- schädigung. Schon im ersten Monat nach dem Luneviller Frieden, am 24. März 1801, wurde der russische Kaiser Paul, der schon sichtbar sich auf die Seite Bonaparte's neigte, ermordet, und sein ältester Sohn, Alerander, auf den blutigen Thron erhoben. — Kurz zuvor wäre auch Bonaparte beinahe das Opfer einer Verschwörung geworden. Einige Unzufriedene hatten eine Maschine, bestehend aus einer Pulvertoune, die auf einen Karren befestigt und mit Kugeln rundum geladen war, am Abende des 24. Dezember 1800 in einer Straße, durch welche Bonaparte nach der Oper zu fahren pflegte, auf- gestellt, um ihn in die Luft zu sprengen. Bonaparte kam an, aber sein halbbetrunkener Kutscher jagte mit ungewöhnlicher Schnelligkeit; und als die Explosion dieser sogenannten Höl- lenmaschine erfolgte, war Bonaparte bereits außer Ge- fahr. Acht Theilnehmer dieser Verschwörung wurden hingerich- tet, und eine große Anzahl Verdächtiger aus Paris verwiesen. Rückkehr der Fcan;osen aus Aegypten. — Kehren wir jetzt nach Aegypten zurück, wo, wie wir früher hörten, Kleber (ein Straßburger), den Oberbefehl führte. Dieser ausgezeich- nete Feldherr hielt den Ruhm der französischen Waffen aufrecht

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 370

1840 - Münster : Coppenrath
370 nicht unter Bedingungen, wie sie ihm von den vermittelnden Mächten festgesetzt wurden. Er griff daher im August 1831 zu den Waffen, um sich billigere und rechtmäßigere zu erkämpfen. Der Prinz von Oranien führte den Oberbefehl des Heeres. Die Belgier wurden zweimal auf einander, zuerst bei Hasselt, dann bei Löwen, völlig geschlagen und zersprengt; nach einem Feldzuge von kaum zehn Tagen standen die Holländer schon im Herzen von Belgien. In dieser Noch eilte schnell ein französisches Heer unter dem Marschall G^'rard zu Hülfe, um die Holländer in die von der Eonferenz bestimmte Waffenstillstandslinie zurückzuweisen. Vor solcher Übermacht zogen sie sich allerdings innerhalb der an- gewiesenen Grenzen zurück; gleich hierauf kehrten auch die fran- zösischen Hülfstruppen heim, blieben jedoch auf der Grenze ihres Landes stehen, um die Holländer zu beobachten. Der Weg der Unterhandlungen hatte wieder seinen Fortgang; die Londoner Eonferenz erließ Beschlüsse (Protokolle) auf Be- schlüsse; allein der König der Niederlande fand sie wenig im Ein- klänge mit seinen Gerechtsamen und mit der Ehre seines Volkes und wies sie standhaft zurück. In stets gesteigerter Angst war der Blick aller Völker auf diese Streitsache hingerichtet; denn es ward immer offenbarer, daß in den Niederlanden das Loos würde geworfen werden, ob die Welt fürder den Frieden behalten, oder ob wieder ein allgemeiner Krieg mit allen seinen Gräueln sie heimsuchen würde. Alle Staaten rüsteten. Die Belgier schlossen sich immer enger an Frankreich, und das Band zwischen beiden Staaten wurde noch fester geknüpft durch die Vermahlung des Königes Leopold mit einer Tochter des Königes der Franzosen. Nachdem die Beschlüsse der Eonferenz zur Auseinandersetzung der beiden Staaten in ermüdender Menge fruchtlos auf einander gefolgt waren, wurde zum zweiten Male ein französisches Heer unter dem Marschall Gérard abgeschickt, um die von den Hollän- dern besetzte Citadelle von Antwerpen für die Belgier zu erobern; — so wenig auch Preußen und Rußland ihre Zustimmung zu derartigen Zwangsmaßregeln hatten geben können. Die letztere Macht zog sich deshalb ganz von der Eonferenz zurück.

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 317

1840 - Münster : Coppenrath
317 nahmen ihn im Marz 1809, als er eben mit einem Heere gegen die Empörer ziehen wollte, gefangen. Keiner nahm sich des Un- glücklichen an; so allgemein war die Unzufriedenheit über seine unbesonnene Regierungsweise. Ec mußte für sich und seine Nach- kommen dem Throne entsagen und mit einem Iahrgehalte in's Ausland wandern. Unter dem Namen Gustavsohn reifete er seit- dem durch alle Staaten Europa's umher und hielt sich in den letzten Jahren in der Schweiz auf, wo er 1838 starb. Sein Oheim, der Herzog Kar! von Südermannland, bestieg dann als Karl Xiii. den erledigten Thron. Da dieser schon alt und ohne Kinder war, so wählten die Reichsstande den Prinzen Christian August von Schleswig-Holstein und, nach dem plötzlichen Tode desselben im Mai 1810, den durch Talent und Charakter gleich ausgezeichneten französischen Marschall Bernadotte, Fürsten von Ponto Corvo, zum Kronprinzen. Dieser trat, nach dem Tode Karl's Xiii. im Februar 1818, unter dem Namen Karl Jo- hann die Regierung an. Seit dem Regierungsantritte Karl's Xiii. huldigte auch Schweden, wie fast alle übrigen Machte Eu- ropas, dek Handelssperre. 73. Fernere Gewaltstreiche; Vereinigung Hollands rc. mit Frankreich. 1810. Mit desto größerer Erbitterung bemerkte endlich Napoleon, daß sein eigener Bruder Ludwig in Holland seinem Volke Han- delsunternehmungen nachsehe, welche mit der Handelssperre unver- träglich waren. Er warnte, drohete, überschwemmte alle Küsten Hollands mit Aufsehern und setzte zuletzt ein bedeutendes Heer gegen Amsterdam in Bewegung. Ludwig, der wohl einsah, daß seine Unterthanen ohne Handel zu Grunde gehen müßten, wollte lieber dem Throne entsagen, als sich langer der Tyrannei seines Bruders fügen; denn er war zu edel, um die Rolle eines Schein- königes zu spielen, der weder Rechte ausüben, noch Schutz ver- leihen kann. Darum legte er am 1. Juni 1810 die Regierung

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 172

1871 - Münster : Coppenrath
— 172 — kammern ihre Anmaßungen, und Ludwig sein räuberisches Tagewerk endigen würde. Selbst die freie Reichsstadt Straß bürg, den Schlüssel Deutschlands, nahm er (1681) durch plötzlichen Uebersall weg. Seit der Römerzeit war so freche Anmaßung, so schamlose Gemaltthat ohne Beispiel. Die beeinträchtigten Reichstände wandten sich mit lauten Klagen au deu Kaiser und baten um Hülfe. Damals saß Leopold I. auf dem Throne, der Nachfolger Ferdinand's-Iii. Als dieser dem französischen Hose billige Gegenvorstellungen machte, stellte sich Ludwig höchst verwundert, wie noch Jemand an seinem guten Rechte hieran zweifeln könne. Um aber doch den äußeren Schein der Billigkeit nicht zu verletzen, versprach er, daß man auf einer Versammlung zu Frankfurt die Gegengründe gemeinschaftlich prüfen wolle. Allein die hier gepflogenen Unterhandlungen blieben ohne Erfolg. Ludwig's Gesandte wichen mit französischer Glätte allen Gegenvorstellungen aus und überreichten ihre Forderungen schriftlich und zwar, das erste Mal, in französischer Sprache, ungeachtet früher bei allen öffentlichen Verhandlungen nur die lateinische gebraucht worden war. Alle Gegenvorstellungen der kaiserlichen Bevollmächtigten gegen diese anmaßende Neuerung wiesen die französischen mit der kalten Erklärung zurück: „so sei es der Wille des Königes." Der Kaiser, welcher wegen ausgebrochener Unruhen in Ungarn und wegen eines von Lndwig selbst beförderten Türkenkrieges gegen diese übermüthigen Franzosen die Waffen nicht ergreifen konnte, mußte sich zu einem Waffenstillstände auf zwanzig Jahre bequemen. Ludwig blieb im Besitze aller gemachten Reunionen! Um seiner Macht auch Achtung auf dem Mittelmeere zu verschaffe», ließ er Algier und Tripolis bombardiren und auch das kaiserlich gesinnte Genua schrecklich verwüsten. Aufhebung des Edictes von Nantes (1685). — Ludwig giug iu feinen Gemaltstreichen immer weiter. Jetzt schwang er die Geißel gegen die Reformisten und hatte nichts Geringeres im Sinne, als sie ganz auszurotten. „Mein Großvater

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 279

1871 - Münster : Coppenrath
279 — Amerikanern. Endlich, im Jahre 1781, gelang es Washington, den englischen General Coruwallis bei Uorktown einzuschließen und ihn mit seinem ganzen Heere gefangen zu nehmen. Diese Niederlage entschied über Amerikas Schicksal. Die Engländer hatten kein neues Heer zu senden, und ein Ministerwechsel in London erleichterte den Frieden, der endlich nach acht blutigen Jahren, 1783*), zu Versailles, unter Vermittelung des Kaiser Joseph Ii. und der Kaiserin Katharina Ii. von Rußland glücklich zu Stande kam. In demselben ward von England die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Freistaaten anerkannt, Minorka an Spanien, und Tabago an Frankreich abgetreten, während Holland Negapatam in Ostindien an England abtrat. Alles übrige blieb fast so, wie es vor dem Kriege war. Jetzt legte der biedere Washington, da er das große Werk vollbracht hatte, seine Befehlshaberstelle nieder und ging, von dem Danke und den Segenswünschen seiner Mitbürger begleitet, auf seinen Landsitz in Virginien zurück, um hier in ländlicher Stille sich und den ©einigen zu leben. Seit jenem Frieden hat der junge nordamerikanische Freistaat so stannenswerthe Fortschritte sowohl in der Bevölkerung als auch im Wohlstände gemacht, als kein anderer Staat weder im Alterthume noch in der neueren Zeit. Anfangs bestand er Nur aus dreizehn Provinzen, zählte aber in der neuesten Zeit schon vier und dreißig. Eiu Geueraleougreß, nach welchem *) In dieses Jahr fällt die Erfindung der Kunst, vermittelst eineö Bal-wns in die Cuft zu steigen und in derselben gleichsam umher zuschwimmen. Die Gebrüder Montgolfier in Frankreich kamen zuerst auf den Gedan-tfu, große papierne Ballons zu verfertigen und die darin befindliche Luft f° zu verdünnen, das, dieselben von der äußern Lnft in die Höhe getrieben wurden. Im Jahre 1783 verfertigten sie den ersten großen Ballon, und u°tf) in demselben Jahre machte der Physiker No zier eine Lnftreife. Nach den Erfindern nannte inan die papiernen Ballons Montgolfieren. Bald ^"fertigten die Franzosen ähnliche Maschinen ans Lasset, die sie mit einem ^ederharzfirnisse überzogen und mit Wasserstoffgase füllten. Unter allen ^"ftschisfern hat sich nachher Blanchart tun berühmtesten gemacht, der in seinem Leben ein und sechszig Luftreifen unternahm.

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 434

1871 - Münster : Coppenrath
— 434 — bereits seine Residenz von Turin nach Florenz verlegt. Ob aber der klug berechnende Kaiser an diesen Septembervertrag nicht auch noch andere Plane, noch andere Wünsche und Hoff-nuugen geknüpft hat, das wird die nächste Zukunft lehren. Geht doch sein Streben fortwährend dahin, französischen Machteinfluß überall zu erweitern,, wie in Europa so auch in den übrigen Erdtheilen. Diese Absicht hatte schon 1860 auch seine Expedition nach Syrien, wo die Feindschaft der mohammeda-nischen Drusen gegen die christlichen Maroniten zu einer allgemeinen blutigen Christenverfolgung geführt hatte. Wohl erschien diese Expedition als eine Pflicht der Menschlichkeit, aber England, Rußland und die Türkei, welche hierin nur ein Streben Frankreichs nach Machterweiterung im Orient sahen, wirkten dahin, daß Frankreich sein Ziel nicht weiter verfolgte, sondern seine Truppen nach Herstellung der äußeren Ruhe au^ Syrien, 1861, wieder zurückzog. Noch gegen das Ende 1861 brachte Napoleon eine große Expedition nach Mexiko zu Stande, an welcher anfangs auch England und Spanien Theil nahmen. Die monarchische Pa^ tei in Mexiko unter dem Präsidenten Miramon und die W publikanische unter dem Präsidenten Juarez bekämpften si$ hier fort und fort, so daß kein Recht, kein Gesetz mehr ga^ und auch das Eigenthum und Leben der europäischen Kauf^ leute nicht geschont wurde. Die verbündeten Mächte forderten Genugthuung und Entschädigung für ihre Nationalangehörigen und Bürgschaft für die Ordnung und landeten am 7. Januar 186-in Vera Cruz. Juarez zog sich mit seiner mexikanischen Armee zurück und bot Genugthuung an. Und am 19. Februar schlosset die drei Führer der Expedition die Convention vonsoledat, welche eine friedliche Ausgleichung anbahnen sollte; und daraus zogen Spanien, und besonders England, das keinen Krieg «ni Mexiko wollte, nach und nach ihre Truppen zurück. Napoleon aber genehmigte französischer Seits diese Convention nicht. Er nannte einen andern Bevollmächtigten und einen andern Hee^

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 94

1875 - Münster : Coppenrath
— 94 - zu helfen, dänischen Einfluß in Norddeutschland geltend machen zu können. England und Holland boten reiche Unterstützung an Geld und Mannschaft dar; auch der französische Hof hatte zur Schädigung der deutschen Macht seine Hand wieder im Spiele. Und sofort eilten auch wieder.jene beiden furchtbaren Abenteurer, Mansfeld und Christian von Braunschweig, aus Holland herbei und übernahmen die Anführung eines Theiles des Bundesheeres. So befand man sich denn am Ende des Jahres 1625 wieder an die Stelle zurückgesetzt, in der man sich bei dem Ansange des Krieges in Böhmen befand; nur war jetzt das nördliche Deutschland der Schauplatz eines Krieges, von dem man in Deutschland, ja von dem man bis dahin in ganz Europa kaum ein ähnliches Beispiel hatte. W a l l e n st e i n. — Es schien fast, als wäre das Glück an Ferdinand's Thron"gefesselt'; denn bei der neuen Gefahr zeigte sich ihm auch wieder neue Hülfe. Es trat jetzt einer seiner Offiziere vor ihn, mit dem überraschenden Anerbieten, ihm ein Heer zu verschaffen, ohne daß es ihm das Geringste kosten sollte. Dieser Mann hieß Albrecht von Wallenste i n (eigentlich W al d st e i n). Er war aus einem freiherrlichen Geschlechte von lutherischen Eltern zu Prag geboren, später aber zur katholischen Religion zurückgekehrt. In seiner Jugend genoß er einer vielseitigen Bildung. Bald nach seinem Abgange von der Universität Altdorf in Bayern durchreisete er Holland, England, Frankreich und Italien. Zu Padua zog ihn besonders der dort ertheilte Unterricht in der Astrologie oder Sterndeuterei an; denn es herrschte damals der Aberglaube, man könne aus dem Stand der Sterne die künftigen Schicksale der Menschen erkennen. Hier war es, wo ihm der Sterndeuter Seni die Versicherung gab, in den Sternen gelesen zu haben, Wallenstein sei zu hohen Ehren bestimmt. Seit der Zeit war Seni sein trautester Freund, und Ehrgeiz seine heftigste, ja fast einzige Leidenschaft. Die Bürgschaft in seiner eigenen Brust, zu etwas Außerordentlichem bestimmt zu sein, schienen ihm von nun an auch die Sterne, welche er in nächtlicher Stille beobachtete, zu bestätigen. Mit hohen Entwürfen in der Seele kehrte er in sein Vaterland zurück und nahm beim kaiserlichen Heere Dienste. Er vermählte sich mit einer sehr reichen Wittwe, deren früher Tod ihn zum Erben eines fürstlichen Vermögens machte. Seit dieser Zeit machte er den glänzendsten Aufwand, jedoch nicht aus Hang zur Schwelgerei, sondern um die Auf-

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 143

1875 - Münster : Coppenrath
— 143 — ten Reichsstadt erschien, deren bestürzte Einwohner er aufforderte, sich zu ergeben. Die Bürger waren von aller Hülfe verlassen, viele Kaufleute befanden sich der Frankfurter Messe halber außerhalb der Stadt, und um das Unglück voll zu machen, hatten sich einige einflußreiche Bürger sogar vom französischen Könige bestechen lassen. So ward durch räuberischen Ueberfall und den schmählichen Verrath weniger Bewohner das vom Reiche leider im Stiche gelassene Straßburg den Deutschen entrissen, so ging eine Stadt verloren, deren hohe Wichtigkeit einst Kaiser Karl V. durch den denkwürdigen Ausspruch gekennzeichnet hatte: wenn Wien und Straßburg zugleich in Gefahr wären, so würde er Wien aufgeben, um Straßburg zu retten! Das mißhandelte Reich und die beeinträchtigten Reichstände wandten sich mit lauten Klagen an den Kaiser und baten um Hülfe. Damals saß Leopold I. auf dem Throne, der Nachfolger Ferdinands Iii. Als dieser dem französischen Hofe billige Gegenvorstellungen machte, stellte sich Ludwig höchst verwundert, wie noch Jemand an seinem guten Rechte hieran zweifeln könne. Um aber doch den äußeren Schein der Billigkeit nicht zu verletzen, versprach er, daß man auf einer Versammlung zu Frankfurt die Gegengründe gemeinschaftlich prüfen wolle. Allein die hier gepflogenen Unterhandlungen blieben ohne Erfolg. Ludwig's Gesandte wichen mit französischer Glätte allen Gegenvorstellungen aus und überreichten ihre Forderungen schriftlich und zwar, das erste Mal, in französischer Sprache, ungeachtet früher bei allen öffentlichen Verhandlungen nur die lateinische gebraucht worden war. Alle Gegenvorstellungen der kaiserlichen Bevollmächtigten gegen diese anmaßende Neuerung wiesen die französischen mit der kalten Erklärung zurück: „so sei es der Wille des Königes." Der Kaiser, welcher wegen ausgebrochener Unruhen in Ungarn und wegen eines von Ludwig selbst beförderten Türkenkrieges gegen diese übermüthigen Franzosen die Waffen nicht ergreifen konnte, mußte sich zu einem Waffenstillstände auf zwanzig Jahre bequemen. Ludwig blieb im Besitze aller gemachten Reunionen! Um seiner Macht auch Achtung auf dem Mittelmeere zu verschaffen, ließ er Algier und Tripolis bombardiren und auch das kaiserlich gesinnte Genua schrecklich verwüsten. Aufhebung des Edictes von Nantes (1685). —Ludwig ging in seinen Gewaltstreichen immer weiter. Jetzt schwang er die Geißel gegen die Resormirten und hatte nichts Geringeres im Sinne, als sie
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