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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 395

1861 - Münster : Coppenrath
395 ihrer siegreichen Heere triumphirend in die stolze Hauptstadt ein, die seit Jahrhunderten keinen Feind innerhalb ihrer Mau- ern gesehen hatte. Noch am Tage des Einzuges verkündete Alerander in seinem und seiner Verbündeten Namen, daß sie weder mit Napoleon noch mit einem Glicde seiner Familie unterhandeln würden. Am 2. April erklärte deshalb der Se- nat Napoleon für abgesetzt. Er befand sich eben zu Fontaine- bleau, etwa zwölf Stunden südlich von Paris, als ihm die Nachricht seiner Absetzung überbracht'wurde. Nach kurzem Aufbrausen gegen den Senat und die Stadt Paris und nach vergeblichen Versuchen, seinem Sohne die Krone zu verschaf- fen, ergab er sich in den Willen der Sieger und verzichtete am 11. April auf Frankreich und Italien. Doch erhielt er, mit Beibehaltuug seiner Würde, die kleine Insel Elba im mittelländischen Meere, nebst einem Jahrgehalte. Die Kaise- rin Maria Luise und ihr Sohn bekamen die Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla. Am 20. April wurde Na- poleon nach Elba abgeführt; und am 4. Mai, am Tage sei- ner Landung, hielt Ludwig Xviii., der sich seit 1807 in England aufgehalten hatte, seinen feierlichen Einzug in Paris, um den Thron in Besitz zu nehmen, von welchen sein Bruder vor 20 Jahren auf's Blutgerüst gestiegen war. Mit ihm schlossen die Verbündeten am 30. Mai den ersten pariser Frieden, in welchem Frankreich die Ausdehnung behielt, die es 1792 hatte. Es brauchte weder Kriegeskosten zu zahlen noch die aus allen Ländern geraubten Kunstschätze wieder herauszugeben. Durch einen so beispiellosen Beweis von Mäßigung und Großmuth hofften die Verbündeten den Frie- den für Europa fortdauernd zu erhalten. Wenige Tage nach dem Abschlüsse desselben verließen sie deshalb auch Paris. Während der langen Fremdherrschaft aber waren der Besitzstand und die übrigen Verhältnisse der europäischen Staa- ten so sehr verändert worden, daß schon zu Paris die Mo- narchen mit einander verabredeten, auf einem Congresse ihre

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 220

1861 - Münster : Coppenrath
220 gemeinen Friedensstiftung in Utrecht zusammen. Zwar wahrte der Krieg noch fort, doch wurde auch fleißig unterhandelt, bis endlich im April 1713 zu Utrecht der Friede zwischen Frank- reich und den übrigen Mächten, mit Ausschluß jedoch des Kai- sers und des Reiches, zu Stande kam. Philipp V. erhielt in demselben Spanien nebst Indien, jedoch mit der ausdrücklichen Bestimmung, daß die Kronen Frankreichs und Spaniens nie vereinigt würden. England behielt das eroberte Gibraltar nebst der Insel Minorka, und Neuschottland in Amerika. Der Herzog von Savoyen bekam Sicilien als Königreich, welches er sieben Jahre später gegen Sardinien vertauschte; Preußen gewann Obergeldern und die allgemeine Anerken- nung seiner neuen Königswürde. Die Holländer erhielten eine Reihe kleiner Festungen längs der französischen Grenze. Das Uebrige der Monarchie, nämlich die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und Sardinien, außerdem vier früher spa- nische Seehäfen in Toscana sollte Kaiser Karl Vi. erhalten. Dieser war aber damit nicht zufrieden und setzte den Krieg jetzt allein fort, jedoch mit so ungünstigem Erfolge, daß auch er sich bald zum Frieden verstand. Er wurde geschlossen zu Rasta dt, am 7. März 1714, und am 6. September dessel- den Jahres zu Baden in Aargau auch vom deutschen Reiche genehmigt. Der Kaiser nahm den zu Utrecht ihm zugespro- chenen Theil der spanischen Monarchie an. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. So war nach einem langen blutigen Kriege fast nichts mehr erreicht worden, als man vor demselben durch einen Theilungsplan beabsichtigt hatte. Ludwig Xiv. überlebte diesen Frieden nur ein Jahr. Er starb am 1. September 1715, im acht und siebenzigsten Jahre des Alters und im zwei und siebenzigsten der Negie- rung und hinterließ das im Innern zerrüttete und verarmte Reich seinem Urenkel, dem sechsjährigen Ludwig Xv. unter der Regentschaft des Herzoges von Orleans.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 323

1861 - Münster : Coppenrath
323 nung in Verbindung gebracht. Man zählte nach Jahren der Republik und fing den Anfang des ersten Jahres vom 22. Sep- tember an. Auch die Namen der Monate wurden verändert, und statt der Wochen Decaden eingeführt, wovon jede zehn Tage enthielt. Sechs und dreißig heidnische Festtage traten an die Stelle von zwei und fünfzig christlichen Sonntagen. Mit der Abschaffung des Königthumes wurden alle Wappen und Bildsäulen der Könige vom Pöbel zertrümmert; der Con- vent selbst richtete die Banden dazu ab. Ja sogar die könig- lichen Gräber zu St. Denis unweit der Hauptstadt wurden wieder aufgewühlt, die Leichname aus den Särgen gerissen, ihre Gebeine zerstreuet.*) Nichts sollte an die frühere Zeit des Königthumes erinnern. Dann forderte die Partei der Wüthenden die Vernichtung des letzten Ueberrestes, das Blut des abgesetzten Königes und seiner Familie. 68. Erste Coalition oder Verbindung gegen Frankreich. Arirg gegen Oesterreich und Preußen (1792). — Die Lage des unglücklichen Königes erregte die Theilnahme und Besorg- niß aller übrigen Monarchen, besonders des Kaisers Leopold Ii., der durch so enge Familienbande mit ihm verbunden war. Ihr Eifer für die Sache des Königes wurde noch mehr an- gefeuert durch die Bitten und Vorstellungen der ausgewan- derten französischen Prinzen, die zu Coblenz ihr Hoflager hatten und dort die Ausgewanderten unter ihre Fahnen ver- einigten. Statt durch weise Mäßigung dem Kriege vorzu- beugen, that der Nationalconvent gerade Alles, denselben her- beizuführen. Er zog alle Besitzungen ein, welche deutsche Fürsten im Elsaß und Lothringen hatten, und sprach der gan- zen Welt übermüthig Hohn. Je mehr man sich rüstete, um den unglücklichen König mit Gewalt aus den Händen der *) So wurde jetzt an den französischen Königen gerächt, was diese durch Verheerung der Gräber von acht deutschen Kaisern zu Speier ge- sündigt hatten. 21*

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 396

1861 - Münster : Coppenrath
396 Angelegenheiten gemeinschaftlich gegen einander auszuglcichcn und Europa auf einer neuen Grundfeste zu erbauen. Oester- reich hatte der Coalition so wesentliche Hülfe geleistet, der Kaiser Franz so große Familienopfer gebracht, indem er selbst den Sohn der Maria Luise preisgegcben, daß Europa, um ihm seine Huldigung darzubringen, Wien zum Versammlungs- orte des Congresses bestimmte. Am 1. November 1814 wurde der Wiener Congreß eröffnet. Dieser war wegen der An- wesenheit der vielen europäischen Monarchen, Fürsten und Ge- sandten einer der glänzendsten, die je gehalten worden sind. Er- wartungsvoll waren die Blicke aller Völker nach Wien gerichtet. Das Jahr 1815. 85. Rückkehr Napolcon's nach Frankreich. — Schlachten bei Ligny und Belle Alliance. — Zweiter Einzug der Verbünde- ten in Paris. — Zweiter pariser Friede. — Der heilige Bund. Liückkrhr Aapotcon's von Elba. — Während sie nun hier un- terhandelten , und eben wegen des künftigen Schicksales von Polen und Sachsen eine bedeutende Spannung eingetreten war; da kam plötzlich die Schrcckenspost herüber: Napo- leon habe am 26. Februar (1815) sein Elba verlassen und sei wieder in Frankreich gelandet. So war eö auch! Der corsische Löwe war nach kurzer Ruhe aus seinem Felsenlager von Elba, in welches er sich zehn Monate lang lauernd ge- legt hatte, zu neuen blutigen Angriffen Plötzlich wieder auf- gebrochen. Ihm war die Spannung auf dem Wiener Con- gresse und die Unzufriedenheit der Franzosen mit der neuen Negierung der Bourbons, welche die auf sie gesetzte Hoffnung in manchen Punkten unerfüllt gelassen hatten, nicht unbekannt geblieben; und vertrauend auf die frühere Anhänglichkeit der Soldaten ging er mit 1100 Mann Garde, größtentheils Po- len, unter Segel und landete am 1. März bei Cannes in der Provence. Mit Jubel wurde er empfangen, von allen Seiten strömte man ihm entgegen, mit jedem Tage wuchs

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 359

1861 - Münster : Coppenrath
359 Venedig, Istrien und Dalmatien für Oesterreich, doch wurde der Fluß Etsch als Grenze Oesterreichs im venezianischen Fest- lande bestimmt. Der Rhein sollte die Grenze zwischen Deutsch- land und Frankreich bilden; und ersteres verlor dadurch 1200 Quadratmeilen mit fast vier Millionen Menschen. Eine Neichs- dcputation sollte die am Rhein verletzten Fürsten entschädigen, was endlich nach französisch-russischer Vorschrift meist durch weltlich gemachte geistliche Gebiete (Säkularisation) und durch 42 Reichsstädte geschah. Der Reichsdeputationshaupt- schluß, durch welchen die neue Ordnung der Dinge in Deutsch- land festgesetzt wurde, kam am 25. Februar 1803 zu Stande. Preußen erhielt, außer mehreren Reichsstädten und Abteien, die Bisthümer Paderborn, Hildesheim und Münster als Ent- schädigung. Schon im ersten Monat nach dem Luneviller Frieden, am 24. März 1801, wurde der russische Kaiser Paul, der schon sichtbar sich auf die Seite Bonaparte's neigte, ermordet, und sein ältester Sohn, Alerander, auf den blutigen Thron erhoben. — Kurz zuvor wäre auch Bonaparte beinahe das Opfer einer Verschwörung geworden. Einige Unzufriedene hatten eine Maschine, bestehend aus einer Pulvertoune, die auf einen Karren befestigt und mit Kugeln rundum geladen war, am Abende des 24. Dezember 1800 in einer Straße, durch welche Bonaparte nach der Oper zu fahren pflegte, auf- gestellt, um ihn in die Luft zu sprengen. Bonaparte kam an, aber sein halbbetrunkener Kutscher jagte mit ungewöhnlicher Schnelligkeit; und als die Explosion dieser sogenannten Höl- lenmaschine erfolgte, war Bonaparte bereits außer Ge- fahr. Acht Theilnehmer dieser Verschwörung wurden hingerich- tet, und eine große Anzahl Verdächtiger aus Paris verwiesen. Rückkehr der Fcan;osen aus Aegypten. — Kehren wir jetzt nach Aegypten zurück, wo, wie wir früher hörten, Kleber (ein Straßburger), den Oberbefehl führte. Dieser ausgezeich- nete Feldherr hielt den Ruhm der französischen Waffen aufrecht

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 402

1861 - Münster : Coppenrath
402 Unterhandlung stattfinden könne, bis Napoleon selbst ausge- liefert sei. Die Gesandten verweigerten zwar die Ausliefe- rung, „weil seine Person unter dem Schutze der franzöfischen Ehre stehe," thaten aber auch keine weiteren Schritte für seine Sicherheit, als daß sie zu Nochefort zwei Fregatten zu seiner Ueberfahrt nach Amerika bereit halten ließen. Der Geächtete floh nach Nochefort und ergab sich dort, als er den Hafen von Engländern gesperrt fand, dem englischen Kapitain Maitland, Befehlshaber des Linienschiffes Bellerophon. Nur hundert Tage hatte seine abermalige Herrschaft gedauert. Wie ein leuchtendes Meteor war er abermals an Frankreichs Himmel erschienen und verschwunden. Am 7. Juli zogen die ficgreichen Heere der Verbündeten zum zweiten Male in Paris ein. Am folgenden Tage traf auch Ludwig Xviii. ein, von einer kleinen Schar Getreuer begleitet. Mit ihm schlossen die Verbündeten am 20. Novem- der 1815 den zweiten pariser Frieden. Frankreich fand jetzt die frühere Schonung nicht mehr. Es mußte meh- rere Befitzungen abtreten, so daß es auf den Befitzstand des Jahres 1790 zurückgeführt wurde; ferner mußte es große Kriegeskosten zahlen und alle geraubten Kunstschätze wieder herausgeben. Außerdem ward verfügt, daß ein verbündetes Heer von 150,000 Mann fünf Jahre, im Falle anerkannten Wohlverhaltens jedoch nur drei Jahre, auf franzöfischcm Gebiete eine Reihe der wichtigsten Grenzfestungen besetzen, und Frankreich für dessen Besoldung jährlich 50 Millionen zahlen sollte. So endete die Revolution mit der vollständigen Demüthigung des früher so übermüthigen Frankreichs. Der heilige Bund. — Und damit nie wieder eine Revo- lution so namenloses Elend über Europa bringe und Glück und Wohlstand zahlloser Familien untergrabe, so schlossen die Monarchen Oesterreichs, Rußlands und Preußens in Folge der Ereignisse der drei letzten Jahre noch bei ihrer Anwesen-

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 194

1840 - Münster : Coppenrath
194 in den Laufgräben von einer feindlichen Kugel getroffen. So starb der weit gefürchtete und bewunderte uordifche Held, erst sechs und dreißig Jahre alt, der eigentlich nie regiert, sondern bloß Feldzüge geführt hat. Mit ihm erlosch Schwedens Ansehen und Ruhm. Im Frieden von Nystadt 1721 mußte es an Rußland die schönsten Ostseelander, Liefland, Esthland, Inger- mannland und einen Theil von Karelien abtreten. Preußen be- kam die Halste von Vorpommern; nur Dänemark ging leer aus. Am Tage des großen Friedensfestes wurde Peter als Kaiser aller Reußen feierlich ausgerufen und ihm der Beiname des Großen zugelegt. 47. Peter des Gr. letzte Lebensjahre. Während dessen, im Jahre 1716, hatte Peter eine zweite Reise in's Ausland gemacht, um sich mit den einzelnen Staaten näher zu befreunden. Seine zweite Gemahlin, Katharina, — die erste hatte er verstoßen — begleitete ihn bis Holland. Hier besuchte er mit ihr sein altes Saardam wieder und führte sie in die Hütte, welche er einst als Peter Baas bewohnt hatte. Im folgenden Jahre erst verließ er sein Lieblingsland und reifete nach Frankreich. Zu Paris wurde er auf das zuvorkommendste empfangen; alle Merkwürdigkeiten der Stadt wurden dem wißbe- gierigen Fremden gezeigt. Auch besuchte ec Richelieu's Grabmal. Er betrachtete es mit Rührung, umarmte die Bildsäule und sprach: „Großer Mann, Dir wollte ich die Hälfte meiner Staaten geben, könntest Du mich die andere regieren lehren." Eines Tages kam der kleine, erst siebenjährige König Ludwig Xv. zu ihm. Mit zwangloser Gemüthlichkeit nahm Peter ihn auf den Arm, küßte ihn und sagte: „Ich wünsche, Sire, daß Sie wohl auf- wachsen und löblich regieren mögen; vielleicht werden wir uns mit der Zeit einander brauchen können." Sechs Wochen hielt er sich zu Paris auf; dann begab er sich wieder nach Amsterdam zu seiner dort zurückgebliebenen Gemahlin. Vier Wochen blieb er noch dort, dann eilte er über Berlin in sein Reich zurück.

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 205

1840 - Münster : Coppenrath
205 Dev östreichischs Erbfolgekrieg. Er währte von 1741 — 1748. In diesen fällt der erste schlesische Krieg, wie auch der zweite, den wir unten anführen werden; sie sind nur Theile deselben. Im Sommer 1741 gingen zwei französische Heere über den Rhein. Das eine rückte in Hannover ein und zwang den König Georg Ii. von England, Ostreichs einzigen Bundesgenossen, zu einem Vergleiche, in welchem er, um sein Kurfürstenthum zu retten, der Theilnahme am Kriege entsagte. Das zweite Heer brach mit den Baiern vereint in Ostreich ein, wo der Kurfürst von Baiern den Titel eines Erzherzoges annahm. Schon war er der Hauptstadt nahe, schon waren alle Kostbarkeiten aus der- selben nach Presburg gebracht; da trieb die Eifersucht den Kur- fürsten von Baiern statt nach Wien plötzlich nach Böhmen. Aus Furcht nämlich, es mögten die Sachsen, welche bereits in Böh- men eingedrungen waren, das Land für sich erobern, suchte ec ihnen zuvorzukommen, nahm schnell Prag ein und ließ sich hier am 19. Dcc. zum Könige von Böhmen krönen. Im Anfänge des folgenden Jahres, am 24. Januar 1742, wurde er auch unter Frankreichs Beistand als Karl Vh. zum deutschen Kaiser gewählt und drei Wochen spater, am 11. Februar, gekrönt. Im Wonnerausche des Glückes sah er den Abgrund nicht, an welchen er gerathen war. Die junge Kaiserin, von allen Seiten bedrängt und schon zweier der schönsten Lander beraubt, verlor dennoch den Muth nicht. Sie vertraucte der Liebe ihrer Unterthanen, und ihr edeles Vertrauen ward herrlich belohnt. Mit dem Schwerte umgürtet und ihren Säugling, den nachmaligen Kaiser Joseph Ii. auf dem Arme, erschien sie zu Presburg mitten in der ungarischen Manner- versammlung; ihr flehendes Auge glanzte in Thranen. „Eurem Heldenarme — sprach sie — und Eurer Treue vertrauen wir uns und unser Kind; Ihr seid der letzte Anker unserer Hoffnung!" Die Jugend, die Schönheit und das Unglück der Königin machten einen tiefen Eindruck. Begeistert rissen sammtliche Magnaten ihre Schwerter aus der 'Scheide, schwangen sie über dem Kopfe

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 330

1840 - Münster : Coppenrath
330 Napoleon für abgesetzl. Ec befand sich eben zu Fontainebleau, 6 Meilen von Paris, als ihm die Nachricht seiner Absetzung überbracht wurde. Nach kurzem Aufbrausen gegen den Senat und die Stadt Paris und nach vergeblichen Versuchen, seinem Sohne die Krone zu verschaffen, ergab er sich in den Willen der Sieger und verzichtete am 11. April auf Frankreich und Italien. Doch erhielt er, mit Beibehaltung seiner Würde, die kleine Insel Elba im mittelländischen Meere, nebst einem jährlichen Gehalte von zwei Millionen Franken (533,333 Rthlr.). Die Kaiserin erhielt die Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla und ging mit ihrem Sohne nach Ostreich zurück. Am 20. April wurde Napoleon nach Elba abgeführt; und am 3. Mai hielt Ludwig Xviii., der sich seit 1807 in England aufgehalten hatte, seinen feierlichen Einzug in Paris, um den Thron in Besitz zu nehmen, von welchem sein Bruder vor zwanzig Jahren auf's Blutgerüst gestiegen war. Mit ihm schlossen die Verbündeten am 31. Mai den ersten pariser Frieden, in welchem Frankreich die Ausdehnung behielt, welche es 1792 hatte. Durch einen so beispiellosen Beweis von Mäßigung und Großmuth hoff- ten die Verbündeten den Frieden für Europa fortdauernd zu er- halten. Wenige Tage nach dem Abschlüsse desselben verließen sie deshalb Paris. Eröffnung des Congresses zu Wien; plötzliche Rückkehr Napoleon's nach Frankreich. Wahrend der langen Fremdherrschaft aber waren der Besitz- stand und die übrigen Verhältnisse der europäischen Staaten so sehr verändert worden, daß schon zu Paris die Monarchen mit einander verabredeten, auf einem Eongresse ihre Angelegenheiten ge- meinschaftlich gegen einander auszugleichen und Europa auf einer neuen Grundfeste zu erbauen. Ostreich hatte der Coalition so wesentliche Hülfe geleistet, der Kaiser Franz so große Familienopfer gebracht, indem er selbst den Sohn der Maria Louise preisgegeben,

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 148

1871 - Münster : Coppenrath
— 148 — In Hinsicht der Religionsangelegenheiten wurden den Lutherischen und Neformirten gleiche Rechte mit den Katholiken eingeräumt, und zugleich festgesetzt, daß sie alle Kirchen und Kirchengüter behalten sollten, die sie seit dem Jahre 1624 besaßen. Dieses Jahr bekam deshalb den Namen Normaloder Bestimmnngsjahr. Somit war das frühere Restitutions-edict hiermit stillschweigend von selbst aufgehoben. Das Reichs-kamrnergericht sollte zu gleichen Theilen von Katholiken und Protestanten besetzt werden. Der Friede mit Schweden 51t Osnabrück wurde am 8. August, mit Frankreich zu Münster am 17. September geschlossen, beide Friedensschlüsse aber erst am 24. Oktober 1648 bekannt gemacht. Das Schmählichste für uns Deutsche war, daß die Ausländer, Schweden und Franzosen, anck noch die Gewährleistung unserer Reichsverfasfung und der Friedensbedingungen übernahmen und dadurch Gelegenheit behielten, sich auch ferner in die deutschen Angelegenheiten einzumischen. So endete dieser Krieg, der unglücklichste, den Deutschland je geführt hat. Nach dreißig Jahren voll Schlachten, Brand, Mord und Seuchen bot unser sonst so blühendes Vaterland einen erschütternden Anblick dar. Tausende von Flecken, Dörfern und Städten lagen nieder in Schutt und Asche, und hei" mathslos irrten die unglücklichen Bewohner umher. In 23öfp men und Mähren allein waren außer vielen Städten und Fleckes über tausend Dörfer also verschwunden, daß man die Stätte vieler gar nicht mehr zu bezeichnen weiß. Ganze Gegenden, einst Sitze des regsten und fröhlichsten Lebens, waren in eins schaurige menschenleere Wüste verwandelt. Felder lagen unan-gebaut, Handel und Gewerbe stockten, Bilbnngsanstalten verwilderten, ober hörten ganz auf, ba sie aller Pflege entbehrten, die einzig auf die Ausrüstung der Heere verwanbt würde. Dagegen vermehrten sich in den wüst geworbenen Gegeuben die wilden Thiere und drangen sogar bis in die Städte. Fast die Hälfte der Einwohner Deutschlands war untergegangen; pest'
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