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f. Die Eisenbahn ist ein wichtiges Verkehrsmittel. Weshalb
wohl? Schnett kommen Waren und Menschen von Ort zu Orr.
— Früher entstand manchmal in abgelegenen Gebirgen Hungers-
not: es fehlte an Getreide re. — es konnten ans der Achse (?)
nicht schnell genug Nahrungsmittel aus anderen Gegenden hin-
gebracht werden — jetzt ist es anders —? . . . Früher kam
mancher aus seinem Dorfe, aus seiner Heimat kaum heraus:
eine Reise in die Ferne kostete gar viel Zeit und Geld — jetzt
geht es eher an, sich in der Welt umzusehen.
8'. Es giebt aber noch andere Verkehrswege als die Land-
straßen und Eisenbahnen; es giebt auch „Wasserstraßen".
Was werde ich darunter verstehen? Die in N. gewesen sind,
die werden wissen, was ich darunter meine — ? Das Bächlein,
das durch unser Dorf fließt, ist höchstens ifür euer Schiffchen
oder für den Zweig, den ihr hineinwerft, für .das Baumblatt,
das jetzt der Wind hineinschleudert, eine Wasserstraße —? Euer
Schiffchen fährt lustig darauf hin, bis es ans Ufer stößt; auch
das Blatt tritt auf dein Bache seine Reise an, aber weit gehr
sie nicht. Ganz andre Wasserstraßen sind die Flüsse, Ströme
(die groß gewordenen Bäche). Wer fährt auf den Flüssen? Da
gleiten große Kähne dahin; Dampfschiffe arbeiten sich mit ihren
Schaufelrädern durch das Wasser; Holzflöße (zusammengebundene
Holzstämme) kommen cherabgeschwommen x* — Endlich denke
ich noch an eine Wasserstraße; die ist so breit, daß wir sie nicht
übersehen können —? Das Meer. Tausende von großen
Schiffen durchschneiden das Meer, getrieben vom Winde und
vom Dampfe. —
Da sind wir aber Juiit unsern Gedanken aus unserm
Dörfchen weit hinausgeflogen in die Ferne. Wir kehren wieder
heim und fragen uns noch: Wenn nun der Wandrer müde,
hungrig und durstig ist, wo erquickt er sich bei uns? Wenn der
Fuhrmann mit seinen Pferden rasten will, wo hält er an, wo
kehrt er in unserm Dorfe ein? — Woran erkennt man einen
Gasthof (Wirtshaus)? Welchen Namen trägt unser Gasthof? —
Ihr Kinder, für euch weiß ich ein gutes Wirtshaus und einen
guten Wirt — ? Das Wirtshaus steht in eurem Garten —?
„Bei einem Wirte wunderinild rc.". —
* Man samt diese Besprechung auch noch aufschieben.
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98
öder wird es draußen. Was wacht er mit den Baumen? Mit
den Blättern? (Zu vergl. Kahnmeyer & Schulze, a. a. 0.,
S. H5). Bald stehen die Laubbäume leer und kahl da: nur die
Tannen, Fichten und Kiefern trotzen dem stürmischen Gesellen —
„unserm dunkelgrünen Kleide kannst du nichts anhaben, du magst
sausen und blasen, soviel als du willst". —
b. Am Anfange des Herbstes gab es noch schöne sonnige
Tage. Silberne Fäden zogen sich über die Flur und blitzten im
Sonnenschein.* Jetzt lagert manchmal dichter Nebel über der
Flur, und die Wiesen und Saaten sind bereist. — Womit
können wir den Nebel vergleichen? Er hüllt die Gegenstände,
Bäume, Häuser wie mit einem Schleier ein. Wie mag der
Nebelschleier entstehen? Ans Teichen, Seen, Flüssen, sumpfigem,
feuchtem Boden steigen Wasserdämpfe aus: ist die Luft kühl, so
werden die Dämpfe abgekühlt und in Nebel (hohle, den Seifen-
blasen ähnliche Wasserbläschen) verwandelt.** — Was ist der
Reif? Wie sieht er ans? Was geschieht, wenn wir Reif ab-
streifen und in die Hand nehmen? Reif ist gefronter Tau. Wir
wollen nicht vergessen, unsern Wärlnemesser anzusehen, sobald
die Fluren wieder bereift siltd.
c. Nun wollen wir uns noch den Nachthimlnel anschauen.
Ist der Mond sichtbar? Welche Gestalt hat er? Welche Ge-
stalt haben wir bisher an ihm beobachtet? — Findet ihr noch
den „Polarstern"? Die Milchstraße? — Immer wieder schauen
wir gern zum Himmelszelte auf, von dem uns tausend Sterne
freundlich entgegenblicken. Wißt ihr noch, von wern sie uns er-
zählen? Bon dem lieben himmlischen Vater, der auch während
der Nachl nicht schläft, noch schlummert, sondern liebend hernieder-
schaut aus seine Kinder, sie bewacht und beschirmt.
* „Altweibersommer" (die Gespinste der Verwandten der Kreuzspinne).
** Naturlehre v. Berthelt, S. 91: Die Dämpfe werden in seinen Wasser-
bläschen sichtbar, wenn sie in kälterer Luft sich abkühlen (die aus kochendem
Wasser aufsteigenden Dämpfe erscheinen uns in Gestalt weißer Wölkchen).
Wir nennen diese Erscheinung Nebel. Sie zeigt sich besonders über Seen
und Flüssen, über betauten Wiesen und feuchten Thälern rc., wenn am
Morgen die Luft sehr kalt ist und die aus dein wärmeren Wasser aufsteigen-
den Dämpfe stark abkühlt. Bei abnehmender Wärme verwandelt sich der Nebel
wieder in Wasser und schlägt sich an der kalten Erde nieder. Wege und
Straßen werden feucht. „Der Nebel fällt. Bei zunehmender Wärme
steigt dagegen der Nebel." — Die Wolken sind nichts anderes als Nebel
in stöberen Luftschichten.
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105
Kindern schrittweise zu erhellen und sie ihnen als Darstellung
dessen, was sie draußen im Heimatskreise selbst sehen, zum Be-
wußtsein zu bringen. Der Lehrer kann sich dann auch die
Heimatskarte vor dem Unterrichte mit aller Sorgfalt entwerfen.
Die Stoffgliedernng im einzelnen ist selbstverständlich
durch die Gestaltung und Beschaffenheit der heimatlichen Land-
schaft bedingt. Schreyers Landeskunde zeigt den Lehrern in den
einzelnen Bezirken unsres Landes tum Weg, den sie einschlagen
können: nur wird es ihre Aufgabe sein, Stoff und Form der
Behandlung dem Standpunkte der 8jährigen Kinder anzupassen.
Ich will nun durch die folgenden Notizen, durch Erklärung
einer Reihe von Ortsnamen der Dresdner Landschaft, wie sie
von Sprachforschern gegeben worden ist, durch geographische und
geschichtliche Bemerkungen dem Lehrer des Dresdner Bezirkes bei
der Besprechung seines Wohnortes sowohl, als auch bei der des
heimatlichen Gaues einige Dienste leisten.
Ich beginne mit dem El b t ha le, und zwar da, wo es
sich zu dem fruchtbaren, reichbelebten Dresdner Kessel weitet, um-
randet auf beiden Seiten von niedrigen, durch Thalspalten
unterbrochenen Geländen (Ausläufern des Lausitzer und Erz-
gebirges), die sich aus dem Thale emporheben zu welligen
Hochflächen. Die Gliederung, nach welcher der Lehrer indem
Elbthal oberhalb Dresdens fortschreiten kann, ist folgende:
1. Das Elbthal oberhalb Dresdens, a. Die Um-
rand ung auf dem rechten Ufer, um Lage (nach den
Himmelsgegenden). — Folge? — Der Hügelrand hält die kalten
Nordwinde ab. Sonnenseite des Hanges, bb. Durchschnitts-
höhe. — Der höchste Berg der Porsberg (Name) — 355 in.
Wie man die Berge mißt. Aufstieg auf den Berg. Beschreibung
(Fuß, Abhang, Gipfel). Was er an seinen Hängen und auf
dem Gipfel trügt. Was man von ihm aus sieht (die eigenartig
gestalteten Berge der sächsischen Schweiz. Abbildung vorzeigen!)
— Ob ein Gewässer von ihm herabkommt. — cc. Beschreibung
des übrigen Geländes. Oben Busch (?); an den sonnigen
Hängen: Reben, Obst-, Pfirsichbäume re. — Villen. — Am
Fuße hübsche Ortschaften. — dd. Die Gründe. Ihre Um-
randung. — Was sich in den Gründen befindet. — Welche Be-
deutung sie haben. — Sagen. Geschichtliche Erinnerungen. —
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170
wir haben noch mehr gefunden, und die Karte mit dem blauen
Geäder erinnert uns an das, was wir früher erkannt haben.
Was sagen uns die blauen Schlangenlinien? Was ist das
„Elbthal" für die Elbe, das „Weißeritzthal" für die Weißeritz?
— Die Thäler sind Wege für Fluß und Strom. Aber nicht
bloß „Fluß und Strom" denkt: „Das Thal ist ein guter Weg
für mich (nach dem weiten Meere, wohin alle meine Brüder
eilen)" — wer denkt auch so? Die Eisenbahn, die Straße.
Sucht nochmals auf unsrer Karte „Eisenbahnen, Straßen" auf!?
— Und wenn wir auf der Karte nach den Ortschaften suchen,
wo finden wir da die meisten? In den Hauptthälern war der
meiste Verkehr und Handel; da sahen wir viele Fabriken; da
hörten wir in den Werkstätten fleißig hämmern und schaffe!:
(Handel, Industrie, Gewerbe). — Wozu dienen die schmalen
Seitenthäler und Gründe? Wir sind gern in sie hinein
gewandert; weshalb? Sie erfreuten uns durch Wald und Wiese,
durch rauschende klare Bäche. — Die Bäche sagen uns gleich
wieder, welchen Dienst auch die Gründe leisten müssen —? Die
Elbe würde im Sommer bald klagen: „Ich kann keine Schisse
mehr tragen", wenn die Bäche nicht von allen Seiten zu ihr
herab rieseln könnten. — Neben den Bächen zogen sich aber
auch Straßen hinauf, z. B.? — Sie verbanden das Hauptthal
rnitden Hochflächen (oder Thal mit Thal mittels eines „Passes"!?).
Noch etwas anderes benutzt auch die „Gründe" als Wege — ?
Seht nochinals den Lößnitzgrund, den Rabenauer Grund re. an! —
a. Haben auch die „Hochflächen" unsrer Heimat ihren Wert?
Was fanden wir auf ihnen besonders? Acker und Wald. Auf
dem guten Boden ging der Pflug; auf dem sandigen und ge-
mischten Boden wuchs ein prächtiger Wald (?). Manches Bächlein
sandten die Hochflächen in die Gründe — wir fanden aber auch
große Sammelbecken für das Wasser (Teiche — wo?). — Acker-
und Walddörfer (z. B.?). Zu ihnen hinauf flüchtet sich der
Kranke im Sommer aus dem heißen Elbthale, um frische Luft
einzuatmen. —
b. Wir haben der Bewässerung schon wieder mit gedacht.
— aa. Auf welche Weise werden die Gewässer auf der Karte
gezeichnet? Was für Gewässer bezeichnen die Schlangenlinien?
Die kreisförmigen? — bb. Welches ist das Hauptgewässer unsrer
Heimat? Welche Gewässer rauschen der Elbe zu? .... Wie
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109
Brücken band verbunden sind. Der Name von Loschwitz sag:
uns, das; es erst mühsam seine dermalige liebliche Gestalt ge-
wannen haben kann. Viele erklären nämlich Loschwitz als „Orr
am Sumpf" luza = Sumpf); andere denken, dasi Loschwitz
Personenname sei und soviel bedeute, als „Pfützmanns". —
Ein prächtiges Bild bietet Loschwitz vom linken Elbufer dar.
Der Blick schweift über den breiten, belebten Strom und hastet
vor allem an der malerischen Kirche;* dann gleitet er hin über
die lieblichen, wechselvollen Gelände. Aus dem Grün der Bäume
und Reben schauen freundliche Landhäuschen hervor. Auf den
Hügeln prangen stolze, turmgeschmückte Gebäude. Von der Höhe
schaut dunkler Wald hernieder ans Dorf und Strom. Im
Lenze gleicht der Ort einem blühenden Garten; das helle, duftige
Grün des Laubholzes nimmt dann dem Nadelwalde den riefen
Ernst. — Ein kleiner Dampfer durschneidet mit uns schnell die
Flut, vermittelt neben der Brücke den regen Verkehr zwischen
den beiden llfern. Eine Straße führt (durch den Grund hinauf)
auf die Hochstäche. Ebenso eine „Drahtseilbahn". Der Dorf-
platz wird von einem Bache mit hoher Flutrinne (!?) in zwei
Hälften geteilt. Auf ihm fallen uns mehrere Denkmäler ins
Auge: das Herrmanndenkmal — das verherrlicht die auf-
opferungsvolle That des Bildhauers Herrmann, durch welche er
zwei Schiffer rettete, die auf ihrem Kahne von der Hochflut der
Elbe fortgetrieben worden waren. — Der Denkstein „zur
Erinnerung an die 800jährige Jubelfeier unseres Königshauses
Wettin 1089 bis 1889". — (Der Friedrich-Wieck-Platz).—
Vor allem sucht der Fremdling das „Schillerhäuschen,,
auf — ? Dann auch im „Grunde" das Ludwig-Richter-
Denkmal.** — Es ist kein Wunder, daß Künstler, Musiker, Maler,
* Der Grundstein ward am 29. Juni 1705 gelegt. —
** Spricht der Lehrer bei der Behandlung von Loschwitz im heimat-
kundlichen Unterrichte von Richter, so muß er den Kindern einige Richter'sche
Bilder vorzeigen. Richter hat ja wie kein anderer das kindliche Leben zur
schönen Darstellung gebracht. — Richter weilte sehr gerne in Loschwitz. So
schildert er einen Maitag in Loschwitz: „Wunderschöne Partie an dem oberen
Zaunwege nach dem Ziegengrnnd. Die Wipfel lichtgrüner Buchen mit den
dunkelgrünen Stämmen heben sich aus der Tiefe; davor stehen die weiß-
blühenden Kirschbäume und rosenroten Aprikosenbüsche. Lichter Sandboden
und kaltgrünes Gras. Ferne Hügel mit blühenden Bäumen gegen den licht-
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184
Quellen? Auf den südlichen Bergen unsres Landes. Wohin
fließen sie? . . . Manche verlassen unser Land. Unsre Karte
sagt uns nicht, wohin sie ihren Weg nehmen. Ich will euch
aber schon etwas verraten. Die meisten Flüsse suchen den großen,
älteren Genossen, Kameraden (?) auf und denken: Wir ziehen
mit ihm zum Meere. — Was sagt uns also weiter unsere
Karte? — Jeder Fluß trägt seinen Namen; da giebts aber viele
zu merken — nur einige sollt ihr in dieser Klasse erfahren;
wissen wir aber auch noch nicht, wie die Flüsse heißen, etwas
von ihrer Arbeit, die sie verrichten müssen, können wir uns doch
schon denken —?
„Unser Sachsenland ist im Süden geschmückt mit Berg
und Thal, hat im Norden einen breiten Saum (?) von
Feldern und Wiesen, ist von Flüssen und einem mächtigen
Strom durchzogen".
In unserm Heimatlande fanden wir viele Dörfer und
Städte. Wenn wir durchs Sachsenland wandern, da wollen
wir auch etwas von unsern Landsleuten hören; wir motien
sie aufsuchen in Dorf und Stadt. Ob es in gallz Sachsen viele
Dörfer und Städte giebt? Was sagt uns unsre Karte? Wie
werdeil die Ortschaften auf einer großen Karte bezeichnet?
(Rote) Ringe, Kästchen (kleiilere oder größere!?). Aber auf
unsrer Karte sind ja bloß wenige solcher Ringe lind Kästchen
zu finden —? Es sind bloß die wichtigsten Ortschaften an-
gegeben. Wenn alle Städte und Dörfer, die es in Sachsen
giebt, ausgezeichnet wären, da würde es auf der Karte ganz „rot"
aussehen, Ihr sollt euch bloß die wichtigsten Ortschafteil
nlerken. — Auf der Karte finb „rote Doppellinien" (oder?) allgegeben;
die gehen von Stadt zu Stadt; was mögen diese Lillien be-
deuten? Neben den Eisenbahilen durchziehen aber viele
Straßen — wir können sie gar nicht alle zählen — unser Land.
Ihr wißt schon, wozu die Eisenbahnen nnb Straßen dienen —?
Überall arbeiten die Leute in Sachsell fleißig — auf den Feldern,
ill den Wäldern, in und an den Bergell — in den Werkstätten,
Fabriken re., uild emsig treiben sie Handel.
„In Sachsen giebt es viele Ortschaften, viele Verkehrs-
wege, und die Leute, die barin wohnen, sind gar emsig
und fleißig."
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122
gehabt. Das wurde vor mehr als 200 Jahren (1664)* von
dem Kammerherrn und Oberküchenmeister des Kurfürsten Johann
Georg Ii. erbaut (nach Gewährung seines Gesuches, „ihn: einen
wüsten Platz auf der Anhöhe über dem Mordgrunde zur Anlegung,
eines Weinberges zu verleihen"). Aus dem Winzerhause wurde
später ein Gasthaus. Bei großen Jagden nahm der Kurfürst hier
sein Quartier (?). So diente es dem Fürsten zum „Jagdschlößchen".
Später (1697) ward der Gasthof „Weißer Hirsch" genannt —
ein passender Weidmannsname!? Der Gnsthof brannte aber
(1799) ab; der neue ward all der Stelle erbaut, wo jetzt das
Kurhaus steht. Der Kriegssturm, der zur Zeit Napoleons auf
der Heerstraße einherbrauste, ward glücklich überstanden. Mehr
und mehr Häuser entstanden; endlich (18mb) ward der Weiße
Hirsch eine selbständige Gemeinde, und nun hat er sich einer:
Namen gemacht als Sommerfrische und Kurort („Sanatorium").
Der Ort liegt über 200 in hoch und ist vor Nord- und Nord-
ostwinden geschützt. Der Wald (Park) öffnet den Güster: bereit-
willigst seine weiten Haller: ur:d läßt sie gern seine gesunde und
erquickende Lust einatmen.
Gir:er: reichen Stoff für den heiri:atkui:dlicher: Unterricht
bietet nun die Dresdner Heide, an derer: Südrand wir uns be-
sinden.
nn. Grenzen, Ausdehnung. Auf der Karte lassen sich die
Grenzen leicht finden. Die großen Militärbauten Dresdens^
die Straße nach dem Weißer: Hirsch ur:d Bühlau (Bautzner Straße)
umrahmen die Heide in: Süden; die Ostgrenze bildet die Straße
vor: Bühlau rrach Ullersdorf, Großerkmannsdorf und Radeberg;
in: Norder: uiib Westen schließt die Eisenbahn (Dresden-Görlitz)
einen eisernen Rir:g um den schönsten, der: östlichen Teil der Heide.
Die Strecke von: Weißen Hirsch bis Lar:gebrück beträgt
7 Kilometer, eine Linie von Klotzsche bis Ullersdorf 9stz Kilo-
meter — wie lar:ge zu gehen? Mittendurch führt eine Straße,
vor: der Bautzner Straße abzweigend, nach Radeberg.
Gerade bei der Besprechung der Dresdr:er Heide muß es
der: Lehrer drängen, mit seinen Kindern selbst hineinzuwandern
ir: die Waldespracht und Waldesruhe. In den Ortschaften,
die an: Waldesrande oder in: Walde selbst liegen, erweckt der
* Die Jahreszahlen prägt man natürlich nicht ein.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Johann
Georg_Ii Johann Napoleons
124
sich durch den Forst, der sorgfältig in bestimmte Abteilungen
(Flügel, Schneisen — Reviere) geteilt ist. — dd. Die Tier-
welt: Hirsche und Rehe birgt der Wald in großer Zahl,
aber auch der Räuber des Waldes — der Fuchs — fehlt
nicht (keine Kreuzottern!?). Das Eichhörnchen findet reiche
Nahrung (?). Singvögel beleben den Wald. Kuckuck und
Specht helfen dein Förster iu der Pflege des Waldes (?). Bienen
umsummen die Bluten der Heide (?). An den Gewässern und
Teichen finden sich Wasservögel (?) ein. — ee. Mineralien:
Aus dem sandiger! Boden tritt hie und da der Granit hervor.
Steinbrüche. Was deuten die Bezeichnungen „Bergwerksbrück,
Silberbergwerk, Bergmannsrnh" an? Vor hundert und zwei-
hundert Jahren wuschen Italiener Gold in der Prießnitz (!?).
— Vorzeigen der Mineralien, t't'. Die Bewässerung: Die
Prießnitz, die (woher?) anfangs von Osten nach Westen und
Nord westen, dann nach Südwesten sich den Weg durch den Sand
bahnt, eine Reihe Wässerchen zu sich nimmt (die Nord- und
Westseite der Heide neigt sich der Prießnitz zu), die Heide erfrischt
und belebt, Tiere und Pflanzen des Waldes tränkt. — Wald-
teiche. Moore (?). — Wichtig wird die Heide vor allein
durch die Quellen, die die Wasserleitungen (!?) speisen. (Der
Südhang sendet seine Gewässer der Elbe zu.) gg. Diem e n s ch e n
im Walde: Der Forstmann (4 Oberförster [Forstmeister] —
nach den 4 Revieren: Dresdner, Langebrücker, Ullersdorfer, Fisch-
häuser); seine Aufgabe. Bezeichnungen „Weidmannslust",
„Jägers Ruh" re. — Der Waldarbeiter. — Die Waldmühle
(Heidemühle). — Die Soldaten (Schießstände). — Beeren und
Pilzesucher. — Kranke. — Fröhliche Wanderer. — lih. Auch
geschichtliche Erinnerungen knüpfen sich an einzelne Stellen
der Heide. Die Schivedenschanze (an der Radeberger Straße)
erinnert an die furchtbare Zeit des großen Krieges; ebenso wie
die Schwedenschlucht. Letztere ist jetzt „eines der lieblichsten
Plätzchen der ganzen Heide". — In Kriegszeiten flüchteten die
Anwohner der Heide in den Wald. Früher stand im Prießnitz-
grunde eine gewaltige Buche. Sie hieß die Pfarrbuche. Unter
ihr soll ein Pfarrer im dreißigjährigen Kriege Gottesdienst ge-
halten haben. — Im Jahre 1813 bauten die Franzosen eine
Reihe Schanzen vom Waldschlößchenpark bis Pieschen. — Der
Obelisk (!?) am Prießnitzgrundwege erinnert an die achthundert-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Heide Nord Langebrücker Heide Heide Waldschlößchenpark Pieschen
48
Horizonte (?) wird es lichter — aber auch die Berge in der
Ferne liegen noch in bläulicher Färbung (sehen bläulich aus).*'
b. Oft aber ist der Himmel mit Wolken bedeckt. Die
Wolken haben verschiedene Gestalt und Färbung —? Manch-
mal schweben sie hoch am Himmelszelte als kleine, runde, weiße
Wölkchen (Schäfchen, Federwolkenj — dann wieder ballen sie
sich zu großen Massen zusammen und sehen ans wie riesen-
große Berge (Hanfenwolken) — dann wieder ziehen sie sich in
langen Streifen über den Himmel (Schichtwolken) — manchmal,
sehen sie ganz dunkel ans und überziehen den ganzen Himmel,
so daß wir nichts mehr vom lieben Himmelsblau erblicken
können; wie werden wir solche Wolken nennen? — Wißt ihr,
wann die Wolken am schönsten aussehen? —
c. Da hat ein Kind einmal die Wolke, die rasch am Himmel
dahinzog, gefragt: „Wo kommst du denn her?" Sie sagte:
„Mein Kind, ich habe nicht lange Zeit; mich treibt der Wind
— doch will ich dir's schnell sagen. Weither, von einem großen,
großen Wasser, das viel größer ist als euer Teich, hat mich der
Wind hierher geführt". So flog sie weiter. Da schaute das
Kind der Wolke nach. Es hätte gern noch mehr erfahren. — Ich
will euch noch etwas von der Entstehung der Wolken sagen.
Aus Teichen, Flüssen, Seen, vor allem aus dem großen, großen
Meere steigen fortwährend Wasserdämpfe hinauf in die Luft;
hier werden sie zu Wolken.** — Der Wind treibt sie dann über
* H. Wagner: „Das Himmelblau. — Die düsteren Regenwolken haben'
sich verzogen; nur eine kleine Schar niedlicher, weißer Lämmerwölkchen ist
noch zu sehen. Ringsum leuchtet der Himmel im herrlichsten Blau. Über
unserm Haupte ist die köstlichste Färbung am tiefsten und kräftigsten. Je
weiter abwärts nach dem Horizonte wird das Blau lichter, und an den
fernen Bergen erscheint* es als weißlicher Duft. — Wir gehen hinaus aus
den sonnigen Bergeshang und legen uns hin in den weichen, warmen
Moosrasen. Wir schauen hinauf und mitten in das dunkle Blau über uns
hinein. Tief, tief und immer tiefer dehnt sich der Himmelsraum, und es-
ist, als müßte man alle die gestorbenen Lieben dort oben im wonnigen
Blau wiederfinden und als Engel am Throne Gottes spielen sehen. Ein
wunderbares Gefühl wird rege, wenn wir so in den tiefblauen Himmel
hineinschauen".
** Der Lehrer kann hier eine schlichte (wenn auch nicht ausreichende)
Erklärung der Wolkenbildnng geben. Er geht von der Dampsbildung
beim Kochen aus — sagt, daß auch bei der gewöhnlichen Luftwärme das
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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123
Wald ¡bei den Kleinen; selbstverständlich all sich schon das tiefste
Interesse. Die Eltern leben zum Teil von Wald arbeit. Im
Sommer und Herbste spielt sich ein großer Teil des Lebens für
die Kinder im Walde alx Abends sehen sie auf den Waldwiesen
(z. B. bei Ullersdorf) Hirsche und Rehe graseit. Sie lernen auf-
merken auf die Stimmen der Vögel, aus das Geschrei des Kuckucks,
der über sein Revier fliegt, auf das Hämmern des Spechtes :c.
— Vor allein müssen auch die Lehrer auf dem linken Elbufer,
das waldarin ist, die kleinen Leute in die Heide führen. Dak
hat selbstverständlich in passender Jahreszeit zu geschehen. Bei
solchenl „Lehrgänge" ist eilte spätere Besprechuilg in der Schule
vorzubereiten. — Was ist alles zu beobachten?* — Etwa vom
Wolfshügel aus (215 m hoch — 109 in über der Elbe!): db. Die
wellige Form der Heide, deren Kuppen 250 m Höhe erreichen.
— cc. Die Pflanzenwelt: Zumeist bekleidet die Kiefer den
sandigen Boden (!) mit ihrem dunklen Gewände. Ihr gesellt
sich die Fichte zu. Seltener begegnen wir der Tanne mit ihrem
glänzenden Nadelschmucke und der Lärche. Birken umsäumen
meist die Wege, leuchten aber auch vielfach zerstreut mit ihrern
frischen Grün aus den dunklen Kiefern heraus; ebenso mischt die
Buche und hie lind da auch die Eiche ihr Laubgezweig in den
ernsten Nadelwald. An sumpfigen Stellen und Gewässern treffen
wir die Freundin des Wassers, die Erle.** — Hochstämmiger
Wald wechselt mit jungem Nachwuchs (Schonung!?), der zu
einzelnen hohen Stämmen, die mall beim Schlage verschont hat,
wie voll Ehrfurcht einporschaut. Über inanchen Teilen der Heide
ruht wirklich „Waldeszauber". — Welche Pflanzen bedecken
den Boden? Das Heidekraut, der Schmllck des Herbstes, die
Heidelbeere, das Moos, Pilze — unter schattigen Bäumen, an
feuchten Stellen das Farilkraut. Manchmal öffnet sich der Wald
zu einer prächtigen „Waldwiese". Lailge Schlleisen (?) ziehen
* Zu vergl. Friedemann, das Königreich Sachsen, S. 158 ff. —
Saremba's Karte der Dresdner Heide. — Schreyer, Landeskunde, S. 147.
** Der Lehrer muß selbstverständlich Zweige der Bäume, Pslanzen-
exemplare rc., soweit ihm dies nach der Jahreszeit noch möglich wird, vor-
zeigen, selbst wenn eine genauere Besprechung der Naturgeschichte überlassen
wird. — In den Heidcortschaften hat der Lehrer schon beim Anschauungs-
unterrickte die Heide mit besprochen, so daß er manches nur aufzu-
frischen braucht.
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