Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
2
Auch ohne Gehör wäre ich ein unglücklicher Mensch.
— Ohne Gebor wüßte ich nicht, was andere sprächen,
und könnte selbst nicht sprechen. — Wer sprechen will,
muß die Wörter kennen; wer nicht hört, kennt die
Wörter nicht. — Ohne Gehör würde ich ein unwissen-
der Mensch bleiben, denn ich würde meine Lehrer
nicht verstehen.— Wenn mir das Gehör fehlte, würde
ich nichts von Musik und Gesänge wissen. — Ich bin
Gott für das Gehör vielen Dank, schuldig.—- Am des-
ten danke ich Gott für das Gehör, «rinn iss) in der
Schule recht aufmerksam bin, und gern auf weise Leh-
ren höre.
' Durch daö Gefühl kann ich unterscheiden, ob etwas
hart oder weiss); trocken oder naß; schwer oder leicht;
rauh oder glatt; scharf oder stumpf sey. Ohne Ger.
fnbl würden wir unsern Körper weniger schonen,
und unsere Gesundheit oft großen Gefahren ausfelmi.
— Der Schmerz würde und nicht warnen, wenn wir
ein Glied verbrennten, oder auf eine andere Weise
verwundeten. — Wir würden die schadhaften Glieder
weniger schonen, und seltner den Arzt in Krankheiten
gebrauchen»
Durch de-n Geschmack unterscheiden wir, was süß,
sauer, bitter oder herbe sey. — Der Zucker schmeckt
süß, der Eßig farrer, die Galle bitter, die wilde
Schlehe herbe. —> Der Geschmack ist verschieden ; eini-
ge esibn lieber süße Speisen/ andere lieber saure.—
Speisen, welche uns schädlich sind , haben gewöhnlich
einen widrigen eckelhaften Geschmack. — Die wohl-
schmeckendsten Speisen sind nicht die gesündesten. —
Kinder dürfen nichts essen, was sie nicht kennen, weil
sie leicht etwas Giftiges essen könnten, wovon sie krank
werden und sterben würden.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
4
reif sind, eine schwarze Farbe, und sind den Kirschen
so ähnlich, daß Kinder durch sie schon oft verleitet
worden sind, sie für Kirschen zu halten. Wer nur
zwei oder drei davon ißt, wird schläfrig, dumm,
wahnsinnig und ist in wenig Stunden tod.
Durch den Geruch empfinden wir den Duft der Blu-
men und die Ausdünstungen von andern Dingen. —
Viele Blumen und Pflanzen riechen angenehm ; andere
aber stinken. — Die Giftpflanzen haben gewöhnlich ei-
nen unangenehmen Geruch. — Wer einen schwachen
Geschmack hat, bat gewöhnlich auch einen schwachen
Geruch. — Einige Menschen, riechen gern starkduftende
Krauter, andere aber lieben mehr die sanften Gerü-
che. — Der Thymian, die Salbey, die Krause,nünze,
haben einen starken gewürzhaften Geruch, die Rose
riecht süß und angenehin.
Der Sinn deö Gefühls ist über den ganzen Körper
verbreitet; die übrigen Sinne aber haben ihren Sch
an dem Kopfe. — Warum nennen wir den Kopf den
edelsten Theil deö Körpers? — Das Gesicht und das
Gehör sind die vorzüglichsten Sinne. Ein Mensch,
welcher taub und blind gebohren wäre, würde kaum
so klug wie ein Hund oder ein Affe werden. —
Der Hund hat einen scharfern Geruch als der Mensch,
die Raubvögel haben ein schärferes Gesicht. — Wenn
bei einem Tbiere ein Sinn sehr scharf ist, so sind die
übrigen gewöhnlich desto schwacher. — Die Spinne hat
zwar ein sehr feines Gefühl, aber ein schwaches Ge-
sicht, keinen Geruch und kein Gehör. — Der Dund
hat zwar einen scharfen Geruch; aber sein Gesicht,
Gefühl und Gehör sind schwach. — Bei einem
gesunden Menschen find die Sinne gewöhnlich
gleich stark. Durch Uebung können wir die Sinne
sehr verstärken und verfeinern. — Viele Menschen,
welche gewöhnlich in der freien Luft leben, keine war-
nt e«
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
verzerrte. Die abergläubischen Eltern glaubten steif
und fest, ibr K-ilid sey behext, und begnügten sich dar
her, eö zu bekreuzen und zu segnen, ohne einen Arzt
herbei zu rufen, und Arzneimittel zu gebrauchen. Es
mußte elend sterben. — -Heinemanns Kinder hatten beim
Spielen im Garten den giftigen Stechapfel gegesien:
sie kamen schreiend, unter heftigen schmerzen, nach
Hause, und klagten den Eltern ihre Noth. Bald be-
kamen sie schreckliche Verzuckungen. Die Eltern, wel-
che ihre Kinder noch kurz zuvor so munter und froh
gesehen hatten, konnten diese plötzliche Veränderung
nicht begreifen, und ohne erst nach der Ursache zu for-
schen, waren sie gleich darin einig, daß die. armen
Kinder behext seyn müßten. Sie schickten daher eiligst
nach dem Kuhhirten in einem benachbarten Dorfe, der
in dieser Gegend als ein Wundermann berühmt war.
Dieser kam, gab den Kindern einen Trant ein, wobei
er mancherlei närrische Gebehrden machte, um die ver-
meinte Hexerei zu bannen. Allein schon in der folgen-
aen Nacht starben Zwei von den Kindern auf die kläg-
lichste Art, weil sie nicht zu rechter Zeit Hülfe bekom-
men hatten: auch das dritte mußte sterben, weit die
Hülfe des Arzteö zu spät kam. Dieser öffnete nun die
todten Körper, um die Ursache beö Todes zu erfor-
schen, und so fand es sich denn bald, daß der giftige
Saamen sie gelobtet batte. Jetzt machten sich die aber-
gläubischen Leute bittere Vorwürfe, daß sie so thöricht
gehandelt, und vorn Aberglauben verführt, die ordent-
liche Hülfe eines geschickten Arzteö versäumt hatten.
Sie konnten sich nie hierüber zufrieden geben.
Wenn der Arzt die Krankheit eines' Menschen hei-
len soll, so muß er die Beschaffenheit und die Ursache
der Krankheit wiffcn. Man muß daher dem Arzt alle
Zufälle, Zeichen und Umstände deö Kranken, und sein
ganzes Befinden vom Anfange der Krankheit an genau
und richtig erzählen, ihm die Leibesbeschaffenheit und
die Lebensart des Kranken anzeigen, und ihm alle die
Umstände sagen, welche die Ursache der Krankheit senn
könnten. Es ist daher gut, daß der Arzt den Kranken
sehe und spreche, und selbst die Natur und Ursache der
D 2 Krank-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
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li *>H >i 11
Silber Mn'nen wer edle Metalle, weil sie seltner sind,
und im Feuer nicht zerstört werden. — Die andern
Metalle nennen wir unedle, weil sie im Feuer ihren
Glanz, ihre Farbe, und ihre Festigkeit verlieren, und
nt eine Art von Asche oder Erde verwandelt werden. —
Diese Metallasche nennt man gewöhnlich rnctallkalke.
—- Ein solcher Metallkalk ist in den Schmieden der
Hammerschlag. Daö Quecksilber verfliegt in der Hitze,
und kann dann sehr gefährlich werden. Ein Arzt in
Erfurt harte in, Winter Quecksilber auf den Ofen ge--
st'tzt. Wie etwas stark eingcheitzt wurde, starben zwei
seiner Kinder von dem Quecksilbergifte; hab dritte wur-
de zwar durch die Kunst seines Vaters gerettet, aber
«ö behielt fein ganzes 2eben hindurch Zittern a« allen
Gliedern. .> . .> ,
Ein Knabe wollte einst Bleikugeln gießen. Damit
die Kugeln recht glatt werden möchten, machte er die
Form naß. Als er aber das helfe Blei in die naße
Form goß, sprühte alles Blei heraus, und etwas kam
rhm in das rechte Auge, auf welchem er davon blind
wurde. y .
Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Zinn und Blei
schmelzen im Feuer. Zinn und Blei schmelzen in einer
mäßigen Hitze; die übrigen Metalle aber haben zum
Schmelzen ein stärkeres Feuer nöthig. Das Eisen ist
am schwersten in Fluß zu bringen. Daö Eisen ist das
härteste Metall. — Ms dem Eisen kann man Stahl
machen. — Unter allen Metallen ist daö Eisen das
nützlichste.--' Denkt einmal nach, Kinder, welchebe-
auemlichkeiten wir entbehren müßten, wenn wir kein
Eisen hätten?")— Das Eisen rostet leicht. Um es
gegen
») Hier muß sich der Lehrer- von de» Schülern einige der vorn',»,
lichsten W«rkt«uye nennen lasse», welch« aus Eisen gtinacht wer.
de», und Stutzen derselben «einen.
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
5;
Indessen ward die Wunde immer gefährlicher, und
endlich schlug gar der kalte Brand dazu. Nun mußte
er doch nach einem Arzte schicken, der ihm daö Bein
abnahm; und er mußte froh seyn, daß er nicht gar das
Leben dabei einbüßte.
Aberglaube ist die Quelle manches Unglücks; und
doch beherrscht er so viele Menschen!
Die Wahrsagerinn
Hine Zigeunerinn kam ha ein Dorf, und wollte den Leu-
ten für Geld wahrsagen. Einige waren auch wirklich so
einfältig und abergläubig» dass sie den Roden der listigen
Frau zuhörten. Diele sagte nun jedem der Umstehenden
etwas, dfls er gern hören mochte: dem einen weissagte sie
eine reiche Erbschaft, dem andern eine glückliche Heirath,
u. f. w, Dafür wurde sie dann auch reichlich beschenkt.
Unterdcfs hatten die Gerichte von dieser Landstreicher inn
gehört; und weil solche Betrügereien strenge verboten find,
lö wurde sie unvennuthet aufgehoben, und nach der Stadt
in Verwahrung gebracht. Härte sie nun wirklich wahrsa-
gen, dar heilst; das Zukünftige vorher wissen können, so
würde sie auch ihre eigene G'esangennehinung gewusst ha-
den , und derselben durch die Flucht entgangen seyn.
Dennoch aber staubten die meisten das, was,die Zigeu-
nerinn ihnen gelau't hatte, darum, weil sie wünschten, dass
es wehr seyn möchte ; und so wurden sie zum Theil da-
durch unglücklich. Denn derjenige z. B , welchem eine rei-
che Erbschaft ge weissaget war, vernachlässigte seine Wirth-
schaft, in der Hoffnung, bald ohne Mühe reich zu wer-
den. Lange blieben die schädlichen Wilklingest dieses Be-
trugs in dem Dorfe noch sichtbar.
Die Furchtsame.
iihelmitte hatt* eine abergläubische Wärterinn, welche
ihr oft Gespenstergeschichten erzählte, dabei hatte man es
ihr angewöhnt, immer bei einer Lampe, und nie allein zu
fehle-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
I
f
Das Gespenst.
I Heinrich sollte einmal des Abends nach Ii Uhr, da feine
Mutter plötzlich sehr krank geworden war, den Arzt rur
fen. Kr war aber außerordentlich furchtsam, weil abergläu-
bische und unverständige Leute ihm in seiner Kindheit viel
von Gespenstern erzählt hatten. Gern hätte er «s von steh
abgelehnt, diesen Weg noch so spät zu gehen; aber es war
Niemand weiter da, als icin Vater, welcher die Mutter in
diesen Umständen nicht gern verlassen wollte.
Mit bangem Herzklopfen nahm er die Laterne, und .
schlich zum Hause hinaus-. Schüchtern sahe er sich nach
allen Seiten um, wo er ging, und das kleinste Geräusch
setzte ihn in Schrecken. Als er um die Ecke der ersten
Strasse trat, sahe er beim Schein der Laterne eine lange
weisse Gestalt unter dein Fenster eines Hauses stehen, wor-
über er so erschreck, dais er gleich wieder zurück lief,
und todrblass, und ohne ein Wort sprechen zu können,
zu Hause ankam.
Der Vater errieth bald die Ursacb seiner Furcht, und
um ihn dreister zu machen, ging er nun selbst mit. Als
sie an die Ecke hinkamen, stand die Figur noch da, un-
beweglich, in einem langen Mantel gehüllt, Heinrich wollte
schon anfangen laut zu schreien und davon zu laufen, aber
der Vater hielt ihn fest, und redete die Gestalt an; da er-
kannten sie, dass es der Nachtwächter war, der hier sei-
nen gewöhnlichen Stand um diese Zeit hatte, Jndess hatte
der nllzuheftigc Schreck Henrichen so angegriffen, dass er
eine schwere Krankheit bekam, wovon er lange nachher
erst befreiet wurde.
Furchtsamkeit ist die Mutter der Gespenster.
Wer furchtsam ist, kommt leicht in Lebensgefahr.
Traumdeuterinn.
Änna war sehr abergläubisch, und fast bei jedem
Traume ängstigte sie sich, weil er nach ihrer Meinung
etwas Unglückliches bedeutete. Träumte sie von Ros-
marin
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
5?
'
deinen Aberglauben zu retten, und alles auf deine
Träume beziehst. So sagtest du neulich, als deine acht-
zigjährige Mutter starb, dieses habe der Zahn bedeu-
tet, welcher dir vor zwei Jahren im Traume ausge-
fallen wäre. Daß du oft, wenn du von unreifen Früch-
ten träumst, Zank und Streit hast, ist sehr natürlich;
denn in unserer großen Wirthschaft fällt ja fast täglich
eine kleine Unannehmlichkeit vor, und überdieß bist du
nach jedem Traume so mürrisch und verdrießlich, daß
es scheint, als suchtest du mit Fleiß Zank, damit nur
dein Traum eintreffen möchte. Die Frau sahe ihren
Irrthum ein, und strebte denselben abzulegen; dieses
hielt aber sehr schwer, weil sie von Jugend auf diesen
Aberglauben unterhalten hatte.
Nerven.
^)er länglicht runde Knochen, welcher den obern und
hintern Theil des Kopfs ausmacht, nennt iman Hirn,,
sctiädcl, weil das Gehirn in seiner Höhlung liegt. Das
Gehirn ist der weichste Theil des Kopfs, und der wich-
tigste Theil des menschlichen Körpers; denn die gering-
ste Verletzung desselben zieht sehr oft augenblicklich den
Tod oder Verrücktheit und Wahnsinn nach sich. Das
Gehirn steht mit dem Rückenmarks in genauer Verbin-
dung, und aus beiden entspringen viele weiße Faden
von verschiedener Dicke, welche man Nerven nennt. Man
kann sie leicht an dem Rnckgrade eines Sangtlneres
. oder Vogels kennen lernen. ü) Die Nerven sind die
Werkzeuge, mit welchen wir fühlen und empfinden;
denn in den Haaren und Nägeln, in welchen keine
Nerven find, haben wir kein Gefühl, und wenn der
Hauptnerve eines Gliedes, z. E. des Avmö,,, abge-
schnitten wird, so wird es augenblicklich gefühllos,
und stirbt ab. Die Nerven verbreiten sich über die
ganze •)
•) Der L«hr«r mug -irr »m Rückgrade eine« Vogel« «ver anderen
niohlseilrn Thiere- dt« Nerve» »eigen.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Zo
Fräge ist, nicht lieben und hochachten! Ich sehe nun
meinen Irrthum ein. Armuth bringt keine Schande,
wenn man sich dieselbe nicht durch Lüderlichkeit und
Verschwendung zugezogen hat, und sich redlich bei der-
selben zu ernähren sucht.
Alt.
Lehrer. Was nennen wir alt?
Schüler. Was viele Jahre hat.
L. Wie alt bist du?
S. Ich bin noch jung, ich bin erst io Jahr alt
L. Wie alt ist wol dein Pudel?
S. Mein Vater sagte neulich, daß er schon y Jahr
alt sey.
L. Warum sagst du, daß du erst io Jahr alt warst,
der Pudel aber schon y Jahr?
S. Weil ich noch viele Jahre zu leben hoffe; wenn
aber ein Hund y Jahr alt ist, so hat er seine längste
Zeit gelebt.
L. Recht. Jedes Ding hat seine eigne Dauer. Wenn
es nun so lange gedauert hat, als es nach seiner Be-
schaffenheit und Natur dauern kann, so nennen wir
es alt.
Aehnlich und verschieden.
Alle Säugthiere sind in vielen Stücken einander ähn-
lich. Sie haben fünf Sinne; sie haben einen Kopf,
vier Füße, sie haben warmes Blut; sie haben Herz,
Magen, Lunge, und Gedärme; sie ernähren ihre Jun-
gen mit Milch tu s. w. In vielen Stücken aber sind
sie auch von einander verschieden. Einige sind groß,
andere klein; einige sind mit Wolle, andere mit Haa-
ren bekleidet; einige nähren sich von Gras und Früch-
ten, andere von Fleisch; einige wohnen nnt-er der Er-
de in Hohlen, andere nicht; einige sind wild, andere
»ahm tu s. w. In so fern Dinge einerlei Beschaffen-
heit haben, sind sie einander ähnlich; in so fern sie
aber
Der Lehrer muß sich hier immer einig« Thier« von ven rntgegtnge»
sehten Klasse» nennen lassen.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
6?
rs-rsr
bauern, sie mögen heiß oder kalt seyn. Die meisten
Thiere aber werden krank und schwach, wenn sie aus
heißen Gegenden in kalte, oder auö kalten Gegenden
in heiße gebracht werden.
Jedeö Thier hat von Natur einen Trieb zu allem,
was ihm dienlich, und einen Widerwillen gegen alleö,
waö ihm schädlich ist. Die Kuh vermeidet auf der
Weide die giftigen Pflanzen, weil sie einen Eckel dar-
an hat, nicht weil sie die schädliche Wirkung der-
selben kennt. Auch zu gewissen Handlungen, die zu
ihrer Erhaltung nothwendig sind, haben alle Thiere
von Natur einen Trieb. So haben die Gänse und En-
ten einen Trieb zuschwimmen, viele Vogel einen Trieb
im Winter wegzuziehen, weil sie keine Nahrung bei
und finden würden. Auch die Menschen haben viele
Triebe, z. E. einen Trieb zum Essen, zum Schlafen;
einen Trieb in Gesellschaft mit andern zu leben :c.
Das Thier kann blos durch seinen Trieb unterscheiden,
was ihm schädlich oder nützlich ist; der Mensch aber
kann dieses durch seine Vernunft beurtheilen.
Die Thiere sind, wenn sie nur genug Nahrung ha-
den, zufrieden. Sie begnügen sich deswegen nur die
Dinge, welche zu ihrer Nahrung dienen, zu kennen
und zu unterscheiden.
Der Mensch aber kennt weit mehrere und viel bessere
Freuden. Er empfindet Vergnügen beim Anblick der
schönen Natur, der blumigten Wiesen, der grünen
Bäume, der Sonne, deö Mondes und des gestirnten
Himmels; er hat Gefühl für Wohlklang und Musik;
eö macht ihm Vergnügen, seine Kenntnisse zu vermeh-
ren; ihm freut eö, wetm er andere Menschen glücklich
sieht und glücklich machen kann. — Der Mensch ist in
seinen ersten Lebensjahren schwach und hinfällig, und
braucht weit länger die Pflege und Unterstützung der
Eltern als die Thiere. Auch dieses ist ein Vorzug;chenn
dadurch wird die Liebe zwischen Eltern und Kindern de-
sto stärker und inniger, undchie Eltern können mehrere
Zeit und Sorge ans die Erziehung verwenden. Wie
roh und ungebildet würde der Mensch bleiben, wenn
er
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TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
4t
cccm*' *i*2*l$ ifni? wv/z.
f xdo* tfic
fi+ptttpv din fjftt&iiw'vi
Oßinß9zctj*Jtt*+ tit^xißätnnjrtt
Bitärt nutzbar für mein Kater fand
'Und für die 9peft zu feßen:
3bazu ist mir ran (satt Umstand
Und (Kräfte mir qeaeßciu
3bwcfl dträyßeit würd icß sie ent-
w eisin,
fei tmnütz auf der Br de seyn.
Die S'eelenkräfte.
_ Jir sehen mit den Augen, und erhalten durch sie
eine Menge von Vorstellungen; denn durch Hülfe der
Augen können wir alle Dinge kennen lernen, die sicht-
bar sind. Wir hören mit den Ohren, wir schmecken
mit dem Gaumen, wir riechen mit der Nase, und
auch durch diese Sinne erhalten wir viele Vorstellun-
gen. — Die Sinne aber selbst können sich nichts vor-
stellen, denn ein Todter sieht, hört, riecht und schmeckt
nicht, ob er gleich Augen, Ohreir, Nase und Gaum
hat. Wenn wir die Augen schließen, Ohren und Nase
verstopfen, den Mund zuschließen und nichts anrühren
würden, so würden wir doch wissen, daß wir da sind,
und
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]