10
Deutschland.
Paß- und Tallückeii geöffnet. Zn den wichtigsten Wpenpässen,
dem St. Gotthard, Splügen- und Brennerpasse, führen die Talfurchen
der Renß, des Rheins (Hinterrheins) und des Inn hinan. Die west-
liche Gebirgssperre Deutschlands gegen Frankreich ist in der Bnrgnn-
dischen Pforte (zwischen Schweizer Jura und Wasgenwald), im
Einschnitt vou Zabern (im nördlichen Wasgenwalde) und in der
Moselfurche geöffnet. Im östlichen Deutschland führen nach Öfter-
reich hin die Tallinie der Donau, die Gebirgslücke iu der
Mitte des Böhmisch bayerischen Waldgebirges, die Gebirgs-
lücke zwischen diesem und dem Fichtel-Gebirge, die Einsenkung
des Elster-Gebirges, die Talfurche der Elbe und die zahlreichen
Sudetenpässe.
Talöffnungen zwischen den deutschen Landschaften. In Süd-
deutschend bildet die Oberrheinische Tiefebene eine sehr wichtige
Talfurche. Sie wird in nordöstlicher Richtung durch die Wetterau
nach dem Innern Deutschlands hin, in nordwestlicher durch die Rhein-
furche nach dem niederrheinisch-holländischen Tieflande hin fortgesetzt,
während nach 0 sich das Neckar- und Maintal öffnen. Diese beiden
Talfurchen verbinden die Oberrheinische Tiefebene mit dem Schwäbisch-
fränkischen Stufenlande, mit dem jedoch auch dnrch das niedrige Hügel-
land des Kraichgaues eine breite Verbindung hergestellt wird. Der
Deutsche Jura, der das Schwäbisch-fränkische Stufenland im 80 ab-
schließt, hat drei Lücken, die Einsenkung des Ries zwischen Schwä-
bischem und Fränkischem Jura, der das Flüßcheu Wöruitz folgt, die
Talfurche der Altmühl und die Senkung, durch die der Lndwigs-
Kanal geführt ist. Im N stellt die Einsenkung zwischen Fichtel-Gebirge
und Frankenwalde auch eine Verbindung mit Thüringen her.
Durchbruchstäler. Eine Eigenart Mitteldeutschlands sind die
zahlreichen Durchbruchstäler. Um den Weg zum Meere zu finden,
mußten die meisten deutschen Flüsse die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle
durchbrechen. Rhein, Weser und Elbe öffneten sich im Mampfe mit
den Felsmassen der Gebirge solche Durchbruchstäler, der Rhein von
Bingen bis Bouu durch das Rheinische Schiefergebirge, die Weser
von Münden bis Minden durch das Weser-Bergland und die Elbe
vou Leitmeritz bis Dresden dnrch das Böhmische Mittelgebirge und
durch das Elbsaudstein-Gebirge. Indem diese Hauptströme die Täler
vertieften, wurden hierzu auch ihre Nebenflüsse angeregt. Besonders
im Bereiche des Rheinischen Schiefergebirges wnrdeu durch die
Nebenflüsse des Rheines tiefe Schlnchtentäler ansgenagt, von denen
das Mofel-Lahntal und das Rnhrtal die wichtigsten sind. Wo die
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Extrahierte Personennamen: Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rheins Deutschlands Frankreich Wasgenwald Deutschland Öfter- Donau Oberrheinische Wetterau Deutschlands Rhein- Maintal Oberrheinische Schwä- Frankenwalde Mitteldeutschlands Rhein Rhein Rheinische_Schiefergebirge Weser-Bergland Leitmeritz Dresden
12
Deutschland.
Teile des Glatzer Gebirgskessels statt, nämlich zur Elbe,
Oder und Donau hin.
Zwischen Donau und Rhein bilden der südliche Schwarz-
Wald, der Schwäbische Jura, der Steiger Wald, der Fräukische Jura
und das Fichtel-Gebirge, zwischen Donau und Elbe das Fichtel-
Gebirge, das Böhmisch-bayerische Waldgebirge und der Mährische Land-
rücken, zwischen Rhein und Weser die Rhön, der Äogelsberg, das
Egge-Gebirge und der Teutoburger Wald, zwischen Weser und Elbe
der Thüringer Wald, das Eichsfeld, der Harz und die Lüneburger
Heide, zwischen Rhein und Elbe das Fichtel-Gebirge, der Frauken
Wald und südliche Thüringer Wald, zwischen Elbe und Oder die
Sudeten, zwischen Oder und Weichsel der Polnische Landrücke»,
die Kujawische Seenplatte und der Pommersche Landrücken die Wasser-
scheide (s. Karte!)
Stromnetze. Die Gestaltung der deutschen Stromnetze hing vou
der allgemeinen Abdachung und dem Oberflächenbau Deutschlands,
sowie von der Talarbeit der Flüsse selbst ab.
Die Hauptabdachung nach N ist selbst an den Gewäsfern der
Donau zu erkennen. Gleich den Quellflüssen des Rheines fließen auch
die alpinen Nebenflüsse der Donau, die I l l e r, der Lech, die Isar
und der Inn nach N. Während aber der Rhein zwischen dem Schweizer
Jura und dem Schwarzwalde den Weg nach N durch die Oberrheinische
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Das Natur- oder Landschaftsbild.
durch gebirgsbildende Kräfte reicher gegliedert worden, so daß Er-
.Hebungen und Senken häufig wechseln. Daher können folgende Land-
schaften unterschieden werden.
Landschaften. An die Alpen schließen sich, als deren nördliches
Vorland, das Schweizer Hügel- und Flachland und die Schwäbisch-
Schwab. Jura.
Lemberg (üb. 1000 m)
Donautal
Hochebene.
Jllertal
Kalkalpen.
Zugspitze (29(30 m)
Lechtal Inntal
Abb, 1 Durchschnitt durch deu östlichen Teil der Schwäbisch-bayerischen Hochebene von 30 nach Nw
(20-fach überhöht.)
bayerische Hochebene (Abb. 1) an. Ihnen sind nordwärts stufen-
förmige Landschaften vorgelagert, das Lothringische und das Schwä-
bisch-sränkische Stufenland (Abb. 2), die zusammen mit der Ober-
Odenwald.
Steiger-Wald. Frank. Jura.
Regnitztal
Abb- Durchschnitt durch deu nördlichen Teil des Schwabisch-fränkischen Stufenlandes von W nach O
l20-fach überhöht.)
rheinischen Tiefebene das Südweftdentsche Becken bilden, sowie das
Böhmische Stufenland oder Böhmische Becken. Diese Landschaften
reichen nach N bis zur Mitteldeutschen Gebirgsschwelle, die durch
einen höheren Zug westöstlicher Gebirge gebildet wird, und in die
von N her Tief-
Hohes Venn.
Cölner Bucht
Bille
Erftbecken Rheinbecken
Ederkopf (690 m)
landsbuchten
eingreifen. Von W
nach 0 lassen sich
folgende Land-
schaften unter-
scheiden: Das
Rheinische
Schiefergebirge und die Cölner Bucht (Abb. 3), das Weser-
Berglaud und das Münsters che Becken, das Thüringisch-
Sächsische Hügelland lind seine Randgebirge, sowie die
1*
Abb. 3.
Durchschnitt durch deu südlichen Teil der Cölner Bucht
von Wsw nach Ono (20-fach überhöht).
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Das Natur oder Landschaftsbild.
5
Richtung haben, streichen die im Osten gelegenen in nordwestlicher
Richtung hin. Erhebungsreihen, die nach N bezw, No verlaufen, bilden
die rheinischen Gebirge: Wasgenwald und Hardt, Schwarzwald, Oden-
wald, Spessart und Rhön, ferner Schwäbischer und Fränkischer Iura.
Auch die dem Rheinischen Schiefergebirge aufgesetzten Höhenrücken des
Huusrück und des Taunus zeigeu diese Längsrichtung. Unter den öst-
lichen Gebirgen Deutschlands ist sie nur noch beim Erzgebirge vorhanden.
In nordwestlicher Richtung verlaufen zwei Erhebungsreihen, von denen
sich die eine aus dem Böhmisch-bayerischen Waldgebirge, dem Franken-
und Thüringer Walde, dem Hoheit Meißner und dem Teutoburger Walde,
die andere aus dem Sudetenzuge, dem Harze und den Weserketten zu-
sammeusetzt. Mau unterscheidet daher ein rheinisches oder erz-
gebirgiges Streichen, das nach N bezw. No, und ein hercy-
nisches (beuauut nach dem früheren Namen des Böhmifch-bayerischen
Waldgebirges) oder sn de tisch es Streichen, das von 80 nach Nw
gerichtet ist.
Das Fichtel-Gebirge als Gebirgskuoteu. Indem die deutschen
Gebirge in zwei wie die Schenkel eines rechten Winkels von einander
abweichenden Richtungen hinstreichen, muß dort, wo zwei Gebirgsreiheu
sich kreuzeu, ein Gebirgsknotenpnnkt entstehen. Die Bedeutung eines
solchen hat das Fichtel-Gebirge, von dem Gebirgszüge nach vier
Seiten ausstrahlen. (Nenne die Gebirge!)
Die Landrücken des Norddeutschen Tieflandes. Das Nord-
deutsche Tieslaud wird nur von niedrigen Höhen durchzogen,
zwischen denen ebenfalls ein Zusammenhang zu erkeuueu ist. Es kauu
ein südlicher und eiu nördlicher Landrückeu unterschieden werden.
Der südliche Laudrücken streicht längs des Nordraudes des deutscheu
Mittelgebirges nach W hin, der nördliche längs der Küste der Ostsee,
des Baltischen Meeres, weshalb er auch Baltischer Landrücken
genannt wird. Bei beiden ist eine Schwenkung nach N zu erkennen,
besonders beim Baltischen Landrücken. Im südlichen Landrücken sind
die Polnische Platte, der Schlesische Laudrücken, der Lausitzer Grenzwald,
der Fläming und die Lüueburger Heide, im nördlichen die Preußische,
.Pommersche, Mecklenburgische und Schleswig-Holsteinsche Seenplatte
(so genannt wegen des Reichtums an Seen) die Hauptglieder.
Erhebungsform der deutschen Gebirge. In der Form der
Erhebung zeigen die deutscheu Gebirge eine große Abwechslung. Die
Kammform, die bei den meisten Alpenketten scharf ausgeprägt ist,
findet sich noch besonders beim Jser- und Riesengebirge, bei einigen
Randgebirgen des Glatzer Gebirgskessels und be.m Thüringer Walde.
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28
Deutschland.
Deutschland jährlich etwa 21/« Milliarden Mark an das Ausland zahlen.
Diese 2v2 Milliarden Mark mnß es wieder zu verdienen suchen, Haupt-
sächlich durch die Industrie, indem es einheimische und fremdländische
Rohstoffe veredelt. (Neune solche!) Das Wohlergehen des deutschen
Volkes hängt also nicht mehr allein von dem Gedeihen der Landwirt-
schaft, sondern ebenso viel von dem Gedeihen der Industrie ab.
Wenn die Fabriken keine Arbeit mehr haben und ihre Erzengnisse im
Auslande nicht mehr verkaust werden können, muß ein sehr großer Teil
des deutscheu Volkes hungern. Dann müßten viele auswandern, die
heute lohnende Arbeit finden. Deutschland mnß also entweder Waren
ausführen oder Menschen. Mit Waren allein können aber die vom
Anstände bezogenen Güter nicht ganz bezahlt werden, denn Deutschland
führt mehr eiu als aus. Was fehlt, bringt das deutsche Kapital
ein, das in vielen ausländischen Unternehmungen angelegt ist.
Deutschland führte i. I. 1908 für 7660 Mill. Mk. Waren ein und für 6400
Mill. Mk. aus. An der deutschen Einfuhr waren am meisten die Vereinigten
Staaten von Nordamerika, Rußland, Österreich-Ungan?, Großbritannien, Argentinien
und Frankreich beteiligt, die Ausfuhr ging vorwiegend nach Großbritannien,
Österreich-Ungarn, den Vereinigten Staaten Nordamerikas, den Niederlanden, Ruß
laud, Frankreich und der Schweiz.
Verkehrsmittel. Die gewaltige Eutwickelung des deutscheu Ge-
werbes und Handels verlangte eine ebenso großartige Ausgestaltung
des Verkehrswesens. Die Anlage eines vielverzweigten Eisenbahn-
netzes war nötig, dessen Länge zurzeit rund 60000 km beträgt. (Wo
ist dasselbe am dichtesten? Warum9 Nenne wichtige Knotenpunkte des
deutschen Eisenbahnnetzes? Welche Linien laufen in Berlin zusammen?
Wie gelangt man von dort nach den bedeutendsten Städten Deutschlands
und Europas?)
Die Ausnutzung der Wasserstraßen findet ebenfalls in beden-
tendem Umfange statt Die schiffbaren Flüsse, die fast alle für die
Schiffahrt sehr verbessert wurden, bilden Wasserstraßen von fast 12000 km
Länge. Die meiste Bedeutung haben Rhein, Elbe, Weser, Oder und
Weichsel. Zu den natürlichen Wasserstraßen treten die künstlichen, die
Kanäle, deren Länge über 2500 km beträgt.
Kanäle. Die wichtigsten Kanäle Deutschlands sind der Ludwigs-Kanal
(zw. Main und Donau), der Rhein-Rhone^Kanal, der Rhein-Marne-Kanal,
der Kl od nitz- Kanal «zw. dem Kohlengebiel Oberschlesiens und der Oder'», der
Friedrich-Wilhelm-Kanal (zw. Spree und Oder), der Teltow-Kanal (zw
Spree und Havel), der Plauensche Kanal (zw Havel und Elbe), der Finow-
Kanal szw. Oder und Havel», der Ruppiner und Fehrbelliner Kanal, sowie
der Havelländische Kanal (ziv. der obern und untern Havels der Oberlän-
dische Kanal (zw. den masurischen Seen und der Nogat), der Bromberger
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Nordamerika Österreich-Ungan Argentinien Frankreich Nordamerikas Niederlanden Frankreich Schweiz Berlin Deutschlands Europas Rhein Deutschlands Ludwigs-Kanal Donau Rhein-Rhone^Kanal Rhein-Marne-Kanal Oberschlesiens
Das Kulturbild.
29
Kanal (zw. Netze und Brahe), der Elbe-Trave Kanal, der Kaiser-Wil-
Helm Kanal lzw. Ost- und Nordsee) (Bilderanh. 6) und der D ortmund-Ems-
Kaual. Im Bau begriffen siud der Großschiffahrtsweg Stettin-Berlin
und von dem geplanten Mittelland-Kanal die westliche Strecke bis Hannover-
Durch den Mittelland-Kanal soll dem norddeutsche« Stromuetze die fehlende Quer-
Verbindung gegeben werden.
Seeschiffahrt wird von den deutschen Häfen der Nord- und
Ostsee aus betrieben. An ihr sind namentlich die beiden Nordseehäfen
und alten Hansastädte Hamburg und Bremen beteiligt. Nach fast
allen Ländern der Erde führen von dort Schiffahrtslinien. Der größte
Teil der deutschen Ein- und Ausfuhr wird über diese beideu Seehasen-
Plätze geführt, ebenso die Answauderuug, nicht nur von Deutschland,
sondern auch von Ost- und Nordeuropa aus. Die deutschen Ostsee-
Häsen unterhalten fast nur einen Schiffsverkehr mit den übrigen Ostsee-
Häfen, sowie mit der norwegischen, englischen und nordfranzösischen Küste.
Von bedeutenden Nordseehäfen sind außer Hamburg (nebst Kuxhaveu)
(Bilderanh. 4) und Bremen (nebst Bremerhaven) noch Oldenburg, Nordenham (a. b.
untern Weser), Emden und Geestemünde zu nennen. Die wichtigsten Ostseehäfen
sind Flensburg, Stettin, Lübeck, Rostock, Kiel und Danzig. Kiel (Bilderanh. 3) und
Wilhelmshaven sind die bedeutendsten deutscheu Kriegshäfen.
Die deutsche Handelsflotte hatte i. 190!) einen Bestand von
4650 Seeschiffen (darunter 1950 Dampfer) mit einem Raumgehalt von 27/s Mill,
Registertons (netto) (23/io) und einer Besatzung von 72000 Mann. Davon waren
im Nordseegebiet über 3700 Seeschiffe mit einem Raumgehalt von 2va Mill. t
und einer Besatzung von 64000 Mann beheimatet, im Ostseegebiet dagegen nur
925 Seeschiffe mit einem Raumgehalt vou 300000 t und einer Besatzung von
8300 Mann. Hamburgs Kauf sah rteiflotte ist an Zahl etwas größer, an
Raumgehalt aber fast 5mal so groß als die der sämtlichen deutschen Ostseehäfen zu-
sammen. Die Hamburger Packetfahrt-Attiengesellschast, die in Hamburg
ihren Sitz hat, und der Nord deutsche Lloyd, dessen Sitz Bremen ist, sind die
beiden größten Schiffahrtgesellschaften der Erde. Sie verfügen über
Flotteu vou mehr als 700000 Reg.-Tons Raumgehalt, über größere Handelsflotten,
als z. B. Staaten wie Italien, Spanien, Österreich-Ungarn, Rußland usw. besitzen.
4. Die Besieöelung.
Die Vermehrung der Bevölkerung Deutschlands. Im Wirt- § 10.
schaftlichen Leben spielt das Volk selbst die größte Rolle. Von seiner
Zahl und Kraft (Tüchtigkeit) hängt schließlich alles ab. Nur ein
zahlreiches und tüchtiges Volk kann die natürlichen Schätze des Vater-
landes heben. Es ist daher wichtig, daß die Bevölkerung Deutsch-
lands sich stark vermehrt, jährlich um fast 1 Mill., während die
Bevölkerung Frankreichs fast gar nicht mehr zunimmt. Seit dem Jahre
1820 hat sich im Gebiete des jetzigen Deutscheu Reiches die Ein-
wohnerzahl vou 26 Mill. auf 65 Mill. (i. I. 1910) vermehrt. Die
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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70 Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschlands
des Innern von China. Die Öffnung einer Anzahl Küstenplätze fin-
den Handel mußte von den europäischen Staaten mit Gewalt erzwungen
werden. Das Innere von China ist aber dem fremden Handel noch
fast vollständig verfchloffen. Nur einige kurze Eisenbahnlinien sind
bisher von der Küste aus erbaut worden (wie die Bahn von Tientfin
nach Peking, die deutsche Bahn von Tfingtau nach Westschantung
[j. Kiautschöu] und die russische Bahn durch die Mandschurei) oder im
Bau begriffen. Von künstlichen Wasserstraßen sei der Kaiser-Kanal,
der Südchina mit Nordchina verbindet, genannt. Durch die stärkere
Entwicklung der Küstenschiffahrt hat er jedoch an Bedeutung
verloren. Während China nur widerstrebend in den Handelsverkehr
getreten ist, sucht sich Japan, die Bedeutung seiner Meereslage klar
erkennend, in rühriger Tätigkeit den ihm zukommenden Anteil am
Welthandel und Weltverkehr zu sichern. Die wichtigsten Handels-
Plätze an der chinesischen Küste sind Schanghai, Canton, Tientsin,
der Hafenplatz für Peking, die englische Stadt Hongkong und die
deutsche Stadt T sing tau. China liefert ans den Weltmarkt Haupt
sächlich Seide und Seidenwaren, Tee, Baumwolle, Häute und Felle,
Bohnen und Bohnenkuchen und Strohgeflechte. Der Handel Japans
wird hauptsächlich durch Iokohama, Nagasaki (uaugasaki) und Kobe
vermittelt. Die wichtigsten Ausfuhrgegenstände sind Seide und
Seidenwaren, Baumwollwareu, Kupfer, Kohlen, Tee, Zündhölzer
und Kampfer.
f) Die Bedeutung des Wirtschaftsreiches für Deutschland.
Das Wirtschaftsreich Ostasieu hat wegen seiner Naturreichtümer und
großen Bevölkerung auch für den deutschen Handel eine große
Bedeutung. Es ist günstig, daß Deutschland in diesem wichtigen
Gebiete, indem es von China das Pachtgebiet Kiautschöu erwarb,
sich rechtzeitig einen günstig gelegenen Stützpunkt für die Handels- und
Kriegsflotte gesichert hat. Durch Ausführung von Bahnbauten indo-
chinesischen Provinz Schantung, Eröffnung von Kohlenbergwerken
an diesen Eisenbahnlinien und durch Hinlenkuug des Ausfuhrhandels
von Schantung nach der neuen deutschen Hafenstadt Tfingtau hat
Deutschland diese Gunst bereits vorteilhaft ausgenutzt. Größere
Vorteile dürften sich noch im Laufe der Zeit mit dem wirtschaftlichen
Erwachen und Erstarken des Riesenreiches China aus dem Besitz des
Stützpunktes Kiautschöu ergeben. Im Dienst des deutschen Handels
sind ferner zahlreiche deutsche Handelshäuser tütig, die ihren Sitz
in den chinesischen und japanischen Handels- und Hafenstädten, namentlich
in Schanghai haben.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands China China Peking Nordchina China Japan Schanghai Tientsin Peking Hongkong China Japans Deutschland Deutschland China Schantung Deutschland China Stützpunktes_Kiautschöu Schanghai
Das Europäische oder Kaukasische Weltwirtschaftsreich.
und in der Schiffahrt zurück. Doch sind Lissabon, Barzeloua,
Marseille, Genua, Mailand, Rom, Neapel, Trieft, Athen,
Piräus, Saloniki, Konstantinopel, Smyrna, Alexandrien,
Cairo, Tunis, Algier und Tanger als Seeplätze oder Handelsstädte
nicht unbedeutend. Die Straße von Gibraltar (Bilderanh. 9)
als Eingangspforte zum Mittelländischen Meere und der Sues-Kaual
(Bilderanh. 10) als Verbindung desselben mit dem Indischen Ozean,
ferner Hellespont und Bosporus als Verbindungen mit dem
Schwarzen Meere sind wichtige Schiffahrtsstraßen; die beiden
erstgenannten bilden eine Hauptlinie des Weltverkehrs.
f) Die Bedeutung des Wirtschaftsreiches für Deutschland.
Schon in der Lage des Mittelmeeres auf dem kürzesten See-
wege nach Süd- und Ostasien liegt seine Bedeutung für den
deutschen Handel und die deutsche Schiffahrt begründet. Die
Mittelmeerländer sind aber zugleich wichtige Bezugsländer für
Deutschland und wichtige Absatzgebiete für feine Waren. Gefördert
wird der Handelsverkehr Deutschlands mit den Mittelmeerländern durch
das Bündnis des Deutschen Reiches mit Italien, sowie mit
Österreich-Ungarn, deffen Ausfuhrhäfen Trieft und Fiume an
der Mittelmeerküste liegen, und durch die deutschen Bahubauteu
in den asiatischen Gebieten der Türkei.
Den bedeutendsten Handelsverkehr unterhält Deutschland im Mittel-
meergebiete mit Italien, Spanien, Ägypten und der Türkei. Im Jabre 1908
bezog es von Italien Waren im Werte vou 240 Mill. Mark, besonders Rohsude
(85), Südfrüchte und Trauben (32), Hanf, Eier, Marmor und Schwefel, undvfrate
Ausfuhr (Jndustrieerzeuguisse, Steinkohlen) dorthin betrug 310 Mitl. Mark. Die
Einfuhr aus Spanien betrug 115 Mill. Mark und bestaud besonders in Erzen (62),
besonders Eisenerzen (36), ferner in Apfelfiueu (13), Wein und Korkstopfen, während
die Ausfuhr dorthin einen Wert von 70 Mill. Mark hatte. Aus Ägypten bezog
Deutschland namentlich Banmwolle (50), im ganzen Waren im Werte von 65 Mill.
Mark, während die Ausfuhr uach diesem Laude 30 Mill. Mark betrug. Der Wareu-
austausch mit der gesamten Türkei belief sich auf 40 Mill. Mark in der Einfuhr
(besonders Tabakblätter und Früchte) und 65 Mill. Mark in der Ausfuhr, war also
für Deutschland sehr günstig. Von großer Bedeutung dürfte ferner der Waren-
austausch mit der französischen Kolonie Algerien, die in raschem Aufblühen
begriffen ist und eine Europäerkolonie vou 700000 Seelen hat, werden. Deutschlands
Einfuhr von dort betrug zwar 1908 erst 20, seine Ausfuhr 2 Mill. Mark, beide
sind aber iu rascher Zunahme begriffen und waren 1910 schon wesentlich höher.
Deutschland bezieht aus Algerien besonders Wein, Südfrüchte und Früherzeugnisse
(Frühgemüse, Frühkartoffeln), Kork und Phosphat, währeud iu seiuer Ausfuhr
Steinkohlen einen wichtigen Platz einnehmen. Auch mit Portugal (Einfuhr 14,
besonders Kork und Wein, Ausfuhr 33), Serbien (Einfuhr 15, besonders Mais und
Zwetsche», Ausfuhr 16), Griechenland (Einfuhr 19, besonders Korinthen und
4*
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Lissabon Barzeloua Marseille Genua Mailand Rom Neapel Athen Saloniki Konstantinopel Smyrna Tunis Algier Tanger Deutschland Süd- Ostasien Deutschland Deutschlands Italien Fiume Deutschland Italien Spanien Italien Spanien Apfelfiueu_( Deutschland Deutschland Deutschlands Deutschland Algerien Portugal Serbien Griechenland
Das Natur- oder Lcmdschaftsbild.
7
besonders im Gebiet des Rheinischen Schiefergebirges, in Hessen und
Böhmen. Es bildeten sich namentlich Basaltgebirge. Die bedeutendsten
sind Vogelsberg und Rhön, das schönste Vulkangebirge aber bildet das
Siebengebirge am Rhein, das sich ober-
halb Bonn auf der rechten Rheinseite
erhebt.
Bildung von Neuland. Die Ober-
fläche Deutschlands wurde durch die
teilweise Zerstörung der Gebirge
immer mannigfaltiger. Die meisten Ge-
birge sind nur uoch Trümmergebirge.
Ihre weicheren Teile wurden zerstört,
ihre härteren blieben erhalten. Der
grobe Gebirgsschntt wurde am Fuße
der Gebirge abgelagert, Den feinen
Schlamm aber führten die Flüsse fort
bis zum Unterlaufe oder bis ins Meer..
Auch dieses bildet Ablagerungen an der
Küste. So entstand Neuland, ent-
standen die Fluß- und Seemarschen,
sowie die Dünen an der Küste.
Vergletscherung Norddeutsch-
lands. Die Norddeutsche Tiefebene er-
hielt in der Eiszeit, gleich der Süd-
deutschen, riesige Schuttmengen, aber von
Gletschern, die von Skandinavien aus-
gingen. Es fand eine mehrmalige,
wenigstens eine dreimalige Ver-
gletfcheruug Norddeutschlands statt.
Die dritte Vereisung reichte jedoch nach
W nicht bis über die Elbe. Auf den
westöstlich gerichteten Landrücken, die
Norddeutschland durchziehen, gelangten
die Gletscher zu einem lüngern Still-
stände. Darum erfolgte auf ihnen eine
stärkere Ablagerung von Gletscher-
schntt, von Geschiebelehm vorwiegend
auf der Nordseite und von Decksand auf der Südseite. Als deutliche
Spuren der Vergletscherung blieben ans den Landrücken Norddeutschlands
zahlreiche Seen zurück.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Das Natur- oder Landschaftsbild,
9
Guilst der südlichen Lage und der Meeresnähe noch die Gunst der tiefen
Lage. Die kältesten Gebiete Deutschlands müssen dagegen, von den
höchsten Gebirgen abgesehen, die nordöstlichsten Gegenden, also des
Preußischen Landrückens sein; auf diesem erreicht die Buche die
Nordgrenze ihrer Verbreitung. Während die Wärme nach der Höhe
hin stetig abnimmt, wächst die Regenmenge, wenigstens bis zu einer
gewissen Höhe, weil die Wolken beim Aussteigen zu den kühlen Gebirgs-
höhen Steigungsregen abgeben. Die höchsten Gebirge Deutschlands,
wie der Wasgenwald, der Schwarzwald, das Böhmisch-bayerifche Wald-
gebirge, das Fichtel-Gebirge, der Harz und das Riesengebirge, erhalten
bedeutende Regenmengen.
Wirkungen des Oberflächenbaues. Durch den Oberflächen-
bau werden besonders in den Gebirgslandschaften Mitteldeutschlands
und des südwestlichen Deutschland große Gegensätze des Klimas
hervorgerufen. In den geschützten Tälern ist es warm, auf den
kalten Höhen wehen ungehemmt die Stürme Durch ein mildes
Klima zeichnen sich namentlich die Oberrheinische Tiefebene, das Neckar-
und Maintal, die Täler des Rheinischen Schiefergebirges, die Talmulden
Thüringens und der Elbtalkessel bei Dresden aus. Welch große Be-
deutung eine günstige Lage zur Sonne hat, deren Strahlen ge-
neigte Flächen stärker erwärmen als wagerechte, zeigt das Beispiel
des Rheingaus, der am Südabhauge des Taunus das günstigste
Klima Deutschlands besitzt. Während nach 8 gerichtete Ge-
birgsabhänge wärmer als die Nordabhünge sind, ist die West-
feite der deutschen Gebirge regenreicher als die Ostseite, z B. des
Wasgenwaldes, des Schwarzwaldes, des Böhmisch-bayerischeu Wald-
gebirges und des Thüringer Waldes. Hinter hohen Gebirgen liegen
tiefgelegene Gebiete im Regenschatten, so die Oberrheinische Tief-
ebene hinter dem Wasgenwalde, das Thüringische Hügelland hinter dem
Thüringer Walde und das Elster-Gebirge hinter dem Fichtel-Gebirge.
Frei hervortretende Gebirge wirken dagegen gleichsam als Regen-
s ammler, wie der Brocken.
Im Gegensatze zu den Gebirgslandschaften Mittel- und Südwest-
deutfchlauds haben die Flachlandschaften Süd- und Norddeutschlands
ein gleichartiges Klima. Wärme und Regenmenge sind ziemlich
gleichmäßig verteilt, und große Gegensätze fehlen.
4. Talbilöung und Gewässer.
Talöffnungen in der äußeren Gebirgsumwalluug. Die Fels-
sperren, welche die Gebirge um Deutschland ziehen, sind in zahlreichen
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