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Wiedertäufer erhielten sie davon, daß sie die Äindertanfe verwarfen u. bei
denen, welche als Kinder getauft worden waren, die Taufe wiederholten. Ge
meinden von Mennoniten gibt es in Holland, in Preußen u. einigen anderen
deutschen Ländern, sowie in England, in Rußland am untern Dniepr u. in
Nordamerika. Die Zahl ihrer Bekenner erstreckt sich auf 400000.
b) Die A r m i n i a n c r.
Jacob Arminius (eigentlich Harm sen) in Holland war der Stifter
einer abgesonderten Religionsgesellschaft, deren Mitglieder sich Ar minian er
oder Remonstranten nennen. Er war 1500 zu Autewater geboren, wid-
mete sich Anfangs auf holländischen Lehranstalten u. zuletzt zu Genf den Wis
senschaften, besonders der Gottesgelahrtheit. 1588 wurde er Prediger zu
Amsterdain, 1003 Lehrer der Theologie zu Leyden u. starb 1009. Arminius
u. nach ihm Johann von Olden barneveldt ». der Gelehrte Hugo
Grotius*) verwarfen die Lehre Calvins von der unbedingten Gnadenwahl.
1010 wurde den Ständen von Holland eine Schrift, welche den Titel Remon-
stranz führt, — weswegen sie auch Remonstranten heißen — überreicht, in
welcher ihre 5 wesentlichen Glaubensartikel enthalten sind. Die Arminianer
halten denjenigen für einen Christen, welcher die heilige Schrift, besonders das
neue Testament, als Glaubensregel annimmt, einen sronnnen Wandel führt u.
andere Religionsgenossen nicht verfolgt ». beleidigt, sondern sie vielinehr duldet
u. liebt. — Sie hatten mancherlei Verfolgungen zu erdulden. Oldenbarneveldt
wurde 1019 enthauptet. Grotius entkam nur durch die List seiner Frau aus
dem Gefängnisse ». starb 1045 zu Rostock. Ihre Anzahl beläuft sich auf etwa
40000 Köpfe.
c) Die Quäker oder Zitterer.
Ihr Stifter ist der Schuhmacher George Fox 1049 (geb. 1024 in der
englischen Grafschaft Leicester, gest. 1090). Sie behaupten, daß jeder Christ,
wenn ihn der heilige Geist erfülle, in der Versammlung der Gemeinde das Wort
Gottes zu verkündigen fähig u. berufen sei, u. daß es daher keines besonderen
Predigtamtes bedürfe. Ihre Versammlungssäle entbehren jeglichen Schmuckes,
». zu denselben ruft nicht die Glocke, in ihnen tönt nicht der Gesang. Im bürgere
lichen Leben weigern sie sich, einen Eid u. Kriegsdienste zu leisten. Jedermann
reden sie mit Du an ». entblösen vor Niemandein das Haupt. In ihrem Lebens-
wandel zeichnen sie sich durch Verabscheuung aller Schwelgerei, durch strenge
Sittenreinheit, Milde u. Wohlthätigkeit gegen Jedermann, welches Glaubens
derselbe auch sei, u. durch Vermeidung alles Prunkes aus. Weil Fleiß, Ordnung
u. Reinlichkeit bei ihnen herrschen: so gibt es dort weder Bettler, noch Verbrecher.
Einer der vortrefflichsten Männer unter ihnen war Wilhelm Penn (geb.
zu London 1644, gest. 1718 auf seinem Landsitze in der Grafschaft Buckingham).
Er besuchte die Universitäten zu Oxford u. Paris u. gründete 1081 eine An-
siedelung von Quäkern in Nordamerika, die er sehr zweckmäßig einrichtete. Der
Staat heißt Pennsylvanien. die Hauptstadt Philadelphia (Bruderliebe). Gesell
schüft der Freunde nennen sich jene Männer, u. sie haben sich wahrlich als
Freunde der Menschheit gezeigt. Denn ihren Bemühungen ist es hauptsächlich
zuzuschreiben, daß man jetzt dem abscheulichen Handel mit Negersclaven ernst-
lich steuert.
d) Die Socinianer oder Unitarier.
Die Stifter derselben sind: Lälius Socinus u. dessen Bruderssohn Faustus
Socinus im 10. Jahrh. L. Socinus war 1525 zu Siena (s. v. Florenz)
geboren. Er hatte sich zwar der Rechtswissenschaft gewidmet; aber ein innerer
*) Geb. 1583 zu Delft in Holland, gest. 1615 zu Rostock. Er war ein gründ -
licher Theolog, ein scharfsinniger Philosoph u. Jurist u großer Geschichtskenner.
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Extrahierte Personennamen: Jacob_Arminius Harm Johann_von_Olden Johann Hugo
Grotius* Grotius George_Fox Jedermann Wilhelm Lälius_Socinus Faustus
Socinus L._Socinus
Extrahierte Ortsnamen: Holland England Rußland Nordamerika Holland Holland Rostock Gottes Paris Nordamerika Pennsylvanien Philadelphia Siena Holland Rostock
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troffen. Die deutsche Leinwand, besonders die tausitzer, die schlesische u. die
westphälische, behauptet den ersten Rang; nur die Bleiche gelingt den
Holländern besser. Unsere Tücher u. wollenen Zeuge (vom Niederrheine
u. Sachsen) halten den Vergleich mit allen fremden aus. Die Seiden
manufacturen in Crefeld, Elberfeld u. Berlin rc. sind sehr wichtig u. wett
eifern mit denen Frankreichs. Unsere Eisenwaaren sind fast so gut, wie die
englischen, besonders Waffen (Klingen von Solingen u. Büchsen) sind un-
übertroffen , die preußischen und sächsischen Arbeiten von Gußeisen be
wundernswerth. Gold- u. Silberarbeiten werden vorzüglich in Augsburg,
Dresden, Berlin und Breslau gemacht. Das Porcellan, besonders von
Meißen u. Berlin, ist vorzüglich schön von Farbe, Form u. Malerei; es
übertrifft an innerer Güte selbst das französische, dessen Vergoldung jedoch
vorgezogen wird. Glaswaaren liefern mehre Länder. Die Bierbrauereien
u. Branntweinbrennereien sind bedeutend. Unser Papier kommt dem eng-
lischen nahe. Die nürnberger, seiffener u. thüringischen Spielwaaren zeugen
von Erfindungsgeist; sie gehen in weite Länder. Die schwarzmälder höl-
zernen Wanduhren und seit 1823 die zu Karlsfeld in Sachsen verfertigten
finden sowohl in Europa, als auch in Amerika Absatz. Musikalische In-
strumente werden nicht nur sehr schön, sondern auch so gut u. trefflich in
Deutschland gearbeitet, daß kaum ein anderes Land damit in Vergleichung
zu stellen ist. Von ausländischen Producten wird die Baumwolle in Sach-
sen, Schlesien und in der preußischen Rheinprovinz nicht minder gut, wie
in England von den Webern u. Strumpfwirkern verarbeitet; Rohrzucker
ivird in Hamburg für den großen Bedarf raffinirt. Heilmittel aus
Amerika, z. B. Chinarinde, werden in den chemischen Fabriken zu Frank-
furt, Stuttgart, Berlin u. Leipzig am besten bereitet.
Unserberg- u.hüttenbau im Erzgebirge u. im Harz dient andern
Völkern zum Muster. Russen, Spanier und Portugiesen haben erst durch
deutsche Bergleute, namentlich durch sächsische, ihren Reichthum in Sibirien
u. Amerika schätzen gelernt. — Zu einem so lebhaften Handel, wie ihn
England treibt, sind wir theils durch unsere von der Seeküste meistens zu
entfernte Lage nicht berufen, theils hat Deutschland nicht genug Seeuser.
Es haben sich ihm aber auch andere Hindernisse entgegengestellt, z. B. der
Mangel an Kanälen u. guten Häfen, langwährende Kriegsnoth, Zerthei-
lung Deutschlands in viele, nicht immer einverstandene Staaten, bis jetzt
Verschiedenheit in Münzen, Maß u. Gewicht rc. die England u. Holland nicht
kennen. Demungeachtet erstreckt sich der Handel vieler Städte nicht nur
über Europa, sondern auch auf andere Erdtheile, namentlich Amerika.
Seehandel haben an der Nordsee: Altona, Hamburg, Bremen u. Emden;
an der Ostsee: Kiel, Lübeck, Stralsund, Wismar, Rostock, Stettin, Kolberg,
Danzig, Elbing u. Königsberg. Der Land Handel wird begünstigt durch
die geographische Lage Deutschlands in der Mitte von Europa, durch gute
Straßen, durch ein mit jedem Jahre sich vergrößerndes Eisenbahnnetz, durch
den im Jahre 1834 errichteten deutschen Zollverein; durch treffliche Post
15*
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Extrahierte Personennamen: Königsberg
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Crefeld Elberfeld Berlin Frankreichs Solingen Augsburg Dresden Berlin Breslau Berlin Karlsfeld Sachsen Europa Amerika Deutschland Schlesien preußischen_Rheinprovinz England Hamburg Amerika Stuttgart Berlin Leipzig Sibirien Amerika England Deutschland Deutschlands England Holland Europa Amerika Nordsee Altona Hamburg Bremen Stralsund Wismar Rostock Stettin Kolberg Danzig Elbing Deutschlands Europa
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mit Mineralquellen sind: Selters, Fachingen, Niederselters, Schwalbach,
Ems, Geilnau, Schlangenbad. Durch ihre Weine sind berühmt: Hatten-
heim, Rüdesheim, Johannisberg u. Hochheim.
Frankfurt am Main liegt in einer fruchtbaren u. gut angebauten
Gegend. Die Stadt hat 80000 E. (darunter 12000 Katholiken u. 5000
Juden). Lebhafter Hdl. u. wichtige Wechsel- u. Speditionsgeschäfte. Das
Rathhaus oder der sogenannte Römer, worin die Kurfürsten oder deren
Gesandte den Kaiser wählten, und der Kaisersaal, wo der Kaiser nach der
Krönung speiste. Die Paulskirche, Sitz der deutschen Nationalversamm
lung 1848 u. 1840. In der gr. eschenheimer Gasse war v. 1810—1800
das Sitzungsgebäude der Bundesversammlung. — Göthe wurde 1740
hier geboren. Am 10. Mai 1871 Friedensschluß zwischen Deutschland
u. Frankreich.— Geschichtliches: Frankfurt ist wahrscheinlich im 5.
Jahrh, von den Franken gegründet worden. Kaiser Ludwig der Fromme
erwählte Frankfurt zu seinem Wohnsitze. Nach dem Theilungsvertrage
von Berdun (843) galt Frankfurt als Residenz Ludivig's des Deutschen.
1254 wurde es eine freie Reichsstadt. Karl I V. bestimmte durch die goldene
Bulle (welche im Archive aufbewahrt wird) 1350 Frankfurt förmlich zur
Wahlstadt des Reiches. Nach der Mitte des 10. Jahrh., 1502, wurde
es Krönungsstadt der deutschen Kaiser, bis 1792 mit der Krönung Franz Ii.
der Schluß gemacht wurde. Durch die Beschlüsse des wiener Con
gresses wurde Frankfurt zum Sitz der Bundesversammlung bestimmt,
die ihre Sitzungen am 5.Nov. 1810 hier eröffnete u. bis 1800 fortsetzte.
(Centralgewalt u. Reichsverweser Joh. v. Österreich i. d. 1.1848 u. 184'.».:
Die Herzogthünrer Glsaß und Lothringen (208 Qm., u.
1,700000 E.)
Elsaß gehörte seit 870 zum deutschen Reiche. Frankreich hatte schon
längst nach dem Besitze dieser schönen Landschaft getrachtet, und da es von
den Protestanten im 30jähr. Kriege zu Hilfe gerufen worden war: so ließ
es sich für den geleisteten Beistand in: westphälischen Frieden ganz Elsaß
abtreten, mit Ausnahme Straßburg'ü und anderer Reichsstädte, die es
1081 ohne Weiteres in Besitz nahm. Als Frankreich i. I. 1870 gegen
Deutschland einen Krieg führte, um die deutschen Rheinländer zu erobern,
wurde es von den deutschen Truppen besiegt u. nmßtc Elsaß u. Lothringen
an das deutsche Reich zurückgeben.
Lothringen erhielt bei der Theilung von Berdun i. I. 843 Lothar.
Es wurde i. I. 954 in 2 Herzogthümer getheilt: Ober- u. Niederlothringen.
Letzteres begriff im Wesentlichen die Niederlande (Holland). Oberlothringen
blieb ein zum deutschen Reiche gehöriges Herzogthum. Bon 1737—1700
war es im Besitz des aus Polen vertriebenen Königs Stanislaus Leczinstv,
Schwiegervaters des französ. Königs Ludwig Xv., u. fiel vertragsmäßig
an Frankreich. 1870 kam es mit Elsaß an das deutsche Reich zurück.
Städte: Straßburg, */2 St. westl. v. Rhein, bis 1081 eine
freie Reichsstadt, hat 90000 E. (darunter 35000 Protestanten.), Protest.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_der Ludwig Karl_I_V. Karl Franz_Ii Franz Lothar Stanislaus_Leczinstv Ludwig_Xv. Ludwig_Xv.
Extrahierte Ortsnamen: Selters Niederselters Schwalbach Schlangenbad Rüdesheim Johannisberg Hochheim Frankfurt_am_Main Deutschland Frankreich Frankfurt Frankfurt Frankfurt Frankfurt Frankfurt Lothringen Frankreich Frankreich Deutschland Lothringen Niederlothringen Niederlande Holland Polen Frankreich Rhein