England. 201
Eduard der ältere, Alfreds Sohn, bestieg den Thron. 001 —
Ein innerer Krieg gegen seinen Neffen Ethelwald, mit dem sich 225=-
die umwohnenden Danen verbanden, ward glücklich beendet. Zur ^
Verhütung ähnlicher Bewegungen befestigte Eduard Städte im '
Innern und legte Grenzfestungen an den Küsten an. Von der
Normandie aus machten die Normanner einen verheerenden Ein- 918
fall, welchen der König jedoch abwchrte, wobei ihn feine heldenmü-
thige Schwester, Ethelsled, Statthalterin voll Mercia, feit dem
Tode ihres Gemahls Ethelred, kräftig unterstützte. Dessen Sohn
Ath elstan mußte sogleich eine Verschwörung unterdrücken, 025 -
deren Urheber einer der Vornehmen, Alfred, war. Da er sich zu 9^1=a
einem Reinigungseide erbot, und selbigen zu Rom in die Hände
des Papstes leistete, siel er unmittelbar darauf unter heftigen Zuk-
kungen zur Erde und starb nach einigen Tagen. Kampfe mit
den Danen und wider dieselben füllen beinahe die ganze Regierung
dieses Königs. Die noch unbezwungenen Britten in Nordwallis
nöthigte ec zu einem jährlichen Tribute von 25,000 Ochsen (?)
nebst einer unbestimmten Anzahl von Stoßvögeln und Jagdhunden.
Mehrere' seiner Gesetze bezeichnen den Geist der Zeit, wie z. B.
daß ein Kaufmann in den Adelstand erhoben wurde, wenn er drei
lange Seereisen auf eigene Rechnung gemacht hatte. Athelstan
starb unvermahlt, darum folgte ihm sein Bruder
Edmund. Auch er harte fortwährend mit den unruhigen g4l _
Danen zu kämpfen. Eigenthümlich war die Art seines Todes. 946=3
Ein berüchtigter Räuber, Leos, setzte sich, als der König ein s
Gastmahl gab zu Ehren des heiligen Augustin von Kent, unter
vielen Gasten mit an die Tafel des Königs. Als dieser ihn ge-
wahrte, befahl er seinem Mundschenken, den Unverschämten zu ent-
fernen. Da er sich weigerte zu gehorchen, sprang der König selbst
hinzu, faßte ihn bei den Haaren, warf ihn zu Boden, und ward,
da er ringend über ihm lag, von selbigem durch einen Dolchstich
ins Herz getödtet. Dann erst hieben die Anwesenden den verruch-
ten Thater in Stücken. Wegen der Minderjährigkeit seiner Söh-
ne folgte ihm sein Bruder
Ed red. Kampfe mit den Danen, welche das englische Joch 94« _
abzuwersen strebten, beschäftigten ihn fortwährend. Zugleich setzte 955=3
sich ein Geistlicher, D unstan, ein vollendeter Heuchler, in seiner 9
Gunst fest, der spater zu großen Bewegungen Veranlaffung gab.
Da des Königs Söhne noch unmündig waren, ging die Krone
bei seinem Tode auf
Edwy über, den Sohn seines Bruders Edmund. Seine
trefflichen Eigenschaften würden eine glückliche Regierung bewirkt 955 _
haben, wäre er nicht mit der fanatischen und durch den Pöbel 959=3
mächtigen Geistlichkeit in Zwiespalt gerathen, welchen seine Ver- 4
mahlung mit der schönen E l g i v e verursachte, die ihm im vierten
Grade verwandt war. Dunstan und Odo, dev Erzbischof von Can-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Eduard Eduard_Städte Eduard Mercia Alfred Athelstan Leos Leos Kent
230
Siebenter Zeitraum.
ihn gewesen, und durch einen unabsehbaren Zug von Saumthie-
1195 ren führte er, bei seiner Abreise, die in Palermo aufgehauften
Schatze und Kostbarkeiten mit sich nach der festen Burg Trifels.
Als die Genueser und Pisaner den verheißenen Lohn verlangten,
hielt er sie eine Zeitlang mit leeren Ausfliichten hin, und wies sie
endlich mit trockenen Worten ganz ab. In dieser Zeit starb
Heinrch der Löwe (i 195), der einzige deutsche Fürst, welchen der
Kaiser noch immer gefürchtet hatte, und nun eilte er, einen großen
und kühnen Plan, den er schon lange in sich trug, zur Ausfüh-
rung zu bringen. Ein gewaltiger Kreuzzug sollte den Orient, das
byzantinische Reich, ja sogar England und Frankreich unter seine
Botmäßigkeit bringen. Schon zog ein zahlreiches Heer auf
dem gewöhnlichen Wege nach Constanttnopel, wahrend ihm 60,000
uoo Mann über die Alpen folgten, um von Italien aus den Seeweg
anzutreten; da riefen ihn neue Unruhen nach Sicilien. Ein ge-
wisser Jordan war verdächtig nach der Krone gestrebt zu haben,
dafür ließ ihn Heinrich auf einen glühenden eisernen Thron setzen,
und eine ebenfalls glühende Krone auf den Kopf nageln! Den Gra-
fen Richard von Acerra, der beabsichtigten Vergiftung des Kaisers
angeklagt, verurtheilte er, an den Schweif eines Pferdes gebunden,
zu Capua durch die Straßen geschleift zu werden. Ein plötzlicher
Tod, entweder durch Gift oder durch einen kalten Trunk auf der
Jagd herbei geführt, gebot Heinrichs Vi. kühnen Entwürfen einen
1197 plötzlichen Stillestand. Er starb ^u Messina in seinem 32. Jah-
re. Ein minderjähriger Sohn, Friedrich, hinterblieb, doch die
zwei Partheien, der Welfen und der Ghi bellinen, schritten,
ihn übergehend, zu einer doppelten Wahl; diese ernannten Hein-
richs Vi. Bruder, den Herzog
Philipp von Schwaben (1107 — 1208), jene Otto Iv.
(1197 — 1215), einen Sohn Heinrichs des Löwen, zum
Kaiser. Ein fast I2jahriger Krieg zerrüttete Deutschland, wobei
der Papst Innocenz Iii. allein gewann, denn beide Gegner buhlten
wetteifernd um seine Gunst, traten ihm alle Lande in Italien,
nebst den alten Ansprüchen auf selbige ab, gestanden des Papstes
Recht und Gewalt, die Kaiserkrone zu verleihen, zu, wodurch
der päpstliche Stuhl zu einer bisher nie gesehenen Macht gelangte.
Die Privatrache eines Wüthenden entwirrte den Knäuel. Otto
von Wittelsbach, ein Brudecssohn dessen, dem Friedrich I. Baiern
verlieh, ermordete Philipp von Schwaben auf dem Schlosse Al-
1208 tenburg, bei Bamberg, weil dieser ihm eine seiner Töchter zuge-
sagt, nachmals aber sein Wort zurück genommen hatte. Es gelang
Innocenz Iii. eine neue Kaiserwahl von Seiten der hohenstausi-
schen Parthei zu verhindern. Otto Iv. war jetzt einziger Kaiser,
zerfiel aber bald mit dem Papste, als er seine Ansprüche auf Ita-
lien und vornehmlich auf Sicilien geltend machen wollte. In-
nocenz kämpfte mit doppelten Waffen; er unterstützte den jungen
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Jordan Heinrich Heinrich Richard_von_Acerra Heinrichs Heinrichs Friedrich Friedrich Philipp_von_Schwaben Philipp Otto Heinrichs Heinrichs Innocenz_Iii Innocenz Otto Friedrich_I. Philipp_von_Schwaben Philipp Innocenz_Iii Innocenz Otto
Extrahierte Ortsnamen: Palermo England Frankreich Constanttnopel Italien Sicilien Capua Messina Deutschland Italien Wittelsbach Bamberg Sicilien
233
Hohenstaufisches Kaiserhaus.
Konrad Iv. zu verfolgen, denn er behielt sein Hauptziel, Sicilien
dem Hause Hohenstaufen zu entreißen, unverrückt im Auge. Ein
Fieber ergriff Konrad Iv. in seinem Lager bei Levallo und raffte
ihn in seinem 2'l. Lebensjahre schon hinweg. Es waltete der
Verdacht, daß ihm Manfred Gift gemischt habe. Seine Gemah- 1254
lin, Elisabeth, hatte zu Landshut bei ihrem Vater, dem Herzoge
Otto von Baiern, einen Sohn geboren, welcher den Namen
Konrad in erhielt.
Adolf von Holland blieb jetzt als einziges Oberhaupt des
tief zerrütteten Deutschlands übrig, ohne Ansehn und Würde, und
in einem Feldzuge gegen die Frösten. ward er rühmlos auf der 1220
Flucht erschlagen.
Die Verwirrung im deutschen Reiche wuchs von nun an zu
einer verderblichen Höhe. In sinkender Stusenfolge war die deut-
sche Kaiserkrone bereits von Herzogen auf Grafen und Landgrafen
gekommen, jetzt aber begehrte sie gar niemand in Deutschland.
Durch die hadernde Eifersucht der geistlichen Wahlfürsten erhielt
endlich Deutschland zwei ausländische Kaiser, den Grafen
Richard von Eornwallis, den Bruder des Königs von England, 1257
Heinrichs Hi., und Alfons X., König von Kastilien. Ersterer
kam nur vier Mal, letzterer niemals nach Deutschland; sie blieben
bedeutungslose Schattenfürsten. Als ersterer starb, kümmerte man 1272
sich auch nicht um den noch zwölf Jahre fortlebenden Alfons,
sondern schritt zur Wahl eines neuen Kaisers unter den Vorneh-
men Deutschlands.
Noch war in Konrad in, dem Sohne Konrads Iv., ein letz-
ter Sprößling der Hohenstaufen übrig; aber wegen seiner zarten
Jugend blieb er unbeachtet, und durch seine bedrängte Lage schien
er aller höhern Ansprüche verlustig zu gehen. Da bot ihm Ita-
lien unerwartet die' Hand. Von langem Hader erschöpft, begegne-
ten sich die dortigen Welfen und Ghibellinen in dem Wun-
sche, zu allgemeiner Beruhigung den letzten Hohenstaufen an
ihre Spitze zu stellen und ihn zum Könige beider Sicilien zu er-
nennen. Diesen Schlag abzuwenden übertrug der Papst Jnno-
cenz Iv. die Verwaltung dieses Landes an Manfred, den na-
türlichen Sohn Friedrichs 1!. Auf ein zufällig entstandenes m*
oder absichtlich verbreitetes Gerücht, Konradin sey gestorben, setzte
sich Manfred die Krone von Sicilien selbst auf. Hiergegen rief 1253
Clemens Iv., welcher seitdem den päpstlichen Stuhl bestiegen,
Karl von Anjou, den Bruder des Königs von Frankreich,
Ludwigs Ix. oder des Heiligen, nach Italien, um die sicilische
Krone, die er um keinen Preis einem Hohenstaufen lasten wollte,
zu übernehmen. Karl von Anjou folgte der Einladung und be-
hauptete sich gegen Manfred, der nach der blutigen Schlacht bei
Benevent unter den Todten gefunden ward. Karl begann sein 1200
Regiment mit Einkerkerungen und Verfolgungen, dringend bestürm-
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TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_Iv Konrad Konrad_Iv Konrad Levallo Manfred Elisabeth Otto_von_Baiern Otto Konrad Konrad Adolf_von_Holland Adolf Richard_von_Eornwallis Heinrichs Heinrichs Alfons_X. Alfons Konrad Konrads_Iv. Konrads_Iv. Manfred Friedrichs Konradin Manfred Clemens_Iv. Karl_von_Anjou Karl Ludwigs Karl_von_Anjou Karl Manfred Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Sicilien Deutschlands Deutschland Deutschland England Kastilien Deutschland Deutschlands Sicilien Friedrichs Sicilien Frankreich Ludwigs Italien
Siebenter Zeitraum.
234
ten daher Abgeordnete aus Italien den jungen Konradin, ein Be-
freier der Unterdrückten zu werden und sein rechtmäßiges Erbe in
Besitz ;u nehmen, wozu ihm von allen Seiten Beistand erwach-
sen werde. Der Geist seiner Vater beseelte den edlen Jüngling.
Er kam mit 10,000 Rittern und Dienstmannen; sein Freund,
Friedrich von Oestceich, ein Sohn Herrmanns von Baden und
-der Gertruds von Oestreich, daher er auch wohl Friedrich von Baden
heißt, begleitete ihn. Das Glück schien das kühne Wagstück zu
begünstigen, denn unaufgehalten und durch Zugang italienischer Völ-
dc„a3.ker verstärkt gelangte das deutsche Heer bis nach Apulien. In der
Äug. Ebene zwischen Alba und Tagliacozzo stellte endlich Karl von
i2fj<S 2injou seine Schaaren, 6000 Streiter, entgegen, welche der kriegs-
erfahrene Ritter, Erard von Valery, der unlängst aus dem heili-
gen Lande zurückgekehrt war, befehligte. Auch hier neigte sich der
Sieg bereits auf die Seite Konradins; unvorsichtig aber lösten
die Deutschen ihre Reihen zu zeitig, um auf Beute auszugehen.
Ein Hinterhalt, welchen Karl selbst befehligte, stürzte aus einer
Bergschlucht hervor, überwältigte die Sichern, — und Konradin
rm ao. und Friedrich geriethen beide in Gefangenschaft. Ihr Loos war ge-
•°ftt fallen; Karl von Anjou ließ sie öffentlich zu Neapel enthaupten;
1“Gö der letzte Sprößling des hohenstausischen Stammes welkte mit Kon-
radin dahin; — 82 Jahre früher knüpfte Friedrich I. durch die
Vermahlung seines Sohnes Heinrich mit Constanze von Sicilien,
ein enges Band zwischen Deutschland und Italien, und ahnete nicht,
daß er seinem Geschlechts dadurch den Keim des Todes einimpfe!
Die traurige Zeit des Z wisch en r e ich s (Interregnum), von
dem Kode Konrads Iv. bis zur Erwählung Rudolfs von Habö-
burg, stürzte Deutschland 19 Jahre lang in alle Schrecken des
Faust rechts. Bei gänzlichem Mangel an gesetzlichem Schutze
bildeten sich Verbindungen zu eigener Wehr und Sicherheit. Die
Hansa, seit 1241 schon durch Hamburg und Lübeck begon-
nen, erweiterte sich durch den Beitritt vieler Nordischen Handels-
städte; 70 Städte im südlichen Deutschland thaten 1254 das-
selbe und nannten sich den rheinischen Bund; nach derselben
Weise entstand auch ein sch w ä b i sch e r Städtebund. Die Vehm-
gerichte endlich erlangten gleichfalls in dieser Zeit eine weitrei-
chende Gewalt und Ausdehnung.
tz. 46.
Frankreich— Capetinger.
iios Ludwig Vi., der Dicke, ergriff mit starker Hand die Zü-
— gel der Regierung, welche sein Vater, der trage Philipp I., ft>
schacht geführt, und ward einer der besten Könige Frankreichs.
^ 20 Bis auf die Städte Paris, Orleans, mit ihren Distrikten, und
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Konradin Friedrich_von_Oestceich Friedrich Gertruds_von_Oestreich Friedrich_von_Baden Friedrich Karl_von
i2fj
Extrahierte Ortsnamen: Italien Baden Apulien Neapel Sicilien Deutschland Italien Rudolfs Deutschland Hamburg Deutschland Frankreich Frankreichs Paris
303
Nordische Reiche.
die ihn sogar gefangen nahmen. Durch Dänemarks Hülfe ward 1310
er frei, aber ein vierjähriger Bruderkrieg verheerte sodann Schwe- 1317
den, der nur durch bedeutende Länderabtretungen an die Empörer
geendet ward. Birger brütete Rache. Mit freundlichen Wor-
ten lockte er seine Brüder nach Nyköping, warf sie in einen fin-
stern Thurm und ließ sie dort verschmachten. Voll Entrüstung
griffen die Vornehmen, unter Anführung Matthias Ketil- 1358
munds, zu den Waffen, schlugen ihn bei den Morasteincn, un-
weit Upsala, sprachen die Verbannung über ihn aus, und wähl-
ten des getödteten Eriks Sohn zum Könige; Birger aber starb
in Dänemark 1321, wohin er sich geflüchtet. Der dreijährige
Magnus Ii. (ff 1372) begann seine Regierung unter der Vor- 1317
mundschaft des weisen Ketilmund. So lange dieser waltete, war — gz
Schweden glücklich. Als aber Magnus Ii. nach dessen Abster- ----- *3
den Kriegsruhm zu erwerben gedachte, kamen die Uebel, welche 1337
Starrsinn und Unfähigkeit der Regenten noch immer herbekgcsührt
haben. Magnus unternahm einen unglücklichen Zug nach Finn- 1357
land, um gegen die Russen zu kämpfen.^ Das Mißlingen dessel-
den und die harten Aussagen erregten eine Empörung des Adels,
welcher Erik, dem Sohne des Königs,die Krone übertrug; doch 1359
Kine Mutter Bianca reichte ihm Gift, wodurch Magnus zwar
den alleinigen Besitz der Krone wieder erhielt, allein da er Scho-
nen, Halland und Blekingen an Dänemark abtrat, nachdem er
seinen Sohn Hakon mit Margaretha, Waldemarsiii. Tochter,
verlobt, und wie verlautete, ec wolle diesem ganz Schweden
überlassen, so brach des Volkes Unwille in vollen Flammen aus.
Magnus mußte die Abtretung Schonens mit gewaffneter Hand
verhindern, was ihn in einen zehnjährigen Krieg mit Dänemark
und den Hansestädten verwickelte. Ja die Schweden kündigten 138 3
ihm endlich den Gehorsam gänzlich auf, und wählten den Herzog
Alb recht von Mecklenburg, des Magnus Schwestersohn, zu ih-
rem Könige, der unter dem Namen Albrecht Ii. die ange- 1313z
botene Würde annahm; Magnus aber beschloß seine Tage in Nor- — 80
wegen ff 1372. Albrechts Negierung war nicht beglückend; als ^ ,2(i
Ausländer gewann er nie dasvertrauen des Volks; die deutschen Söld-
ner aber, von den Eingeborenen „Hütebrüder" genannt, die er ins
Reich rief, erweckten den Haß des ungebändigten Adels. Leicht
fand daher Margaretha einen stillen Anhang in Schweden. Al-
brecht spottete ihrer jedoch; ganz Scandinavien wollte er unter sei-
nen Scepter bringen, doch in der Schlacht bei Falköping, in 1
Westgöthland, ward er Margaretha's Gefangener, welche ihn in sieben-
jähriger Haft behielt auf dem Schlosse Lindholm, in Schonen, und
ihm nur die Freiheit zugesiand, als die calmarische Union zm:
Schweden mit Dänemark verband. Albrecht entsagte allen An-
sprüchen und beschloß sein Leben in Mecklenburg (ff 1407). Wäh-
rend seiner Gefangenschaft war Schweden allen Schrecken der
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Matthias_Ketil- Magnus Magnus Magnus Magnus Magnus Magnus Magnus Magnus Hakon_mit_Margaretha Magnus Magnus_Schwestersohn Magnus Albrecht_Ii Albrecht Magnus Magnus Albrechts Albrechts Margaretha Albrecht
Südliche Reiche.
257
ec erblickte aber seine Residenz niemals, denn bei seiner Uebcrfahrt
siel er dem Fürsten von Corfu und Epirus, Thesdorus Angelus,
in die Hände, der ihn in Ketten warf und im Kerker verschmach- 1217
len ließ. Dessen Sohn Robert von Courtenay entschloß 1221
sich den freudenlosen Sceptec anzunehmen. Er ward das Bild
verspotteter Hoheit, erlitt Schimpf und Schmach von den Vasal-
len, bettelte vergebens um Hülfe an den abendländischen Höfen
und bei dem Papste Gregor Ix., und starb in Achaja auf seiner ms
Rückreise nach seinem jammervollen Reiche. Die Wahl siel auf 1233
den 80jährigen Titular- König von Jerusalem, Johann von
Brienne, der die Truppen des Papstes befehligte. Erfocht
nicht unrühmlich gegen die Bulgaren und die Griechen von Nicäa,
entsagte aber der Welt und ging, nach einer vierjährigen Regie-
rung, ins Kloster. Balduin Ii. leerte den Kelch der Leiden in 1237
einer 34jährigen Regierung bis auf den Grund. Es blieb ihm
zuletzt von seinem Reiche nur die Hauptstadt Constantinopel übrig,
welche Michael P a l a o l o g u s, der sich in Nicäa zum Regen-
ten erhoben hatte, ohne Mühe eroberte, dem lateinischen irar
Reiche ein Ende machte, und das Haus der Pal aologen
auf den neu errichteten griechischen Kaiserthron verpflanzte.
Balduin Ii. starb in der Dürftigkeit in Italien.
Das Chalifat, durch Zwietracht und Weichlichkeit in sei- -
nen Grundfesten bereits untergraben, und von den Obersten der
Leibwache der leldschukkischen Türken unterjocht, zerfiel bei den An-
griffen der Mongolen, welche Dschingis - Chans Geist vereint
und angeflammt hatte. Mostasem Billah, der 5bste Chalif,
sah, wie das ehrwürdige Bagdad dem Mongolenführer Holagu
zur Beute ward und die Greuel einer siebentägigen Plünderung u4a
erfuhr; er selbst starb dann eines qualvollen Todes. Auch hier
zertraten diese siegenden Barbaren jeden Keim geistiger Bildung,
welche nie wieder sproßte, denn die Türken, gleichfalls unbildsame
Barbaren, wurden nachmals Herren dieser von der Natur so
reichlich ausgestatteten Lande Asiens.
Jtalien gestaltete sich in seinem Süden ganz anders, als
in seinen nördlichen Distrikten. Unteritalien erhielt eine
monarchische Verfassung, wahrend in Oberitalien Freistaaten
und freie Städte neben einander standen, im Mittelpunkte aber
die Päpste ihren geistlich-weltlichen Scepter führten. Normanni-
sche Abentheurer oder Söldner, welche dem griechischen Herzoge
Sergius wider Pandorf, den Fürsten von Capua, beistanden,
waren gewissermaßen die ersten Stifter des Königreichs beider
Sicilien, denn zur Belohnung ihrer Tapferkeit erhielten sie von
Sergius einen Strich Landes an der Küste, nordwärts von Nea-
pel, wo sie Aversa eroaueten, in welchem Rainulf als erster
normannischer Graf residirte. In immer zahlreichem Schwärmen 1029
kamen fortan die Normannen nach Unteritalien, mit. ihnen die
17
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Thesdorus_Angelus Robert_von_Courtenay Gregor_Ix. Gregor_Ix. Johann_von
Brienne Johann Balduin Michael_P Balduin Mostasem_Billah Sergius Sergius
311
Südliche Reiche.
den eines Quacksalbers. ' Aber selbst eine gänzliche Blindheit
konnte ihn nicht von dem Getümmel der Schlachten abhalten.
Er lieh seinen Arm dem Könige von Frankreich, Philipp Vi.,
gegen den König von England, Eduard 11!., und focht in der ™2
Schlacht bei Eressy, indem er sein Streitroß zwischen den Pfer- ,3^
den zweier tapfern Ritter fest binden ließ, welche sich mit ihm
in das dichteste Gewühl stürzen mußten. Hier fand er seinen
Tod auf dem Schlachtfelde, wie er es immer gewünscht. Sein
Sohn Karl, der die öffentliche Unzufriedenheit durch seine weise
Regentschaft beschwichtigt, ward sein Nachfolger. Böhmen erblü-
hete unter ihm zu einem fröhlichen Gedeihen. Karl steuerte dem
eingerissenen Faustrechte, und machte, zur Abwehr künftiger Zwie-
tracht, die Thronfolge nach dem Rechte der Erstgeburt erblich.
Sein Streben ging mit Ungeduld auf die deutsche Kaiserkrone,
daher trat er wider Ludwig von Baiern als Gegenkaiser auf,
und nur deffen baldiger Tod ersparte ihm einen unvermeidlichen mt
Krieg. Doch mußten des Reiches Angelegenheiten denen seines
böhmischen Erblandes stets nachstehen, darum gehört Karl zwar
unter die besten Könige Böhmens, aber nicht unter die guten
Kaiser Deutschlands. Prag erfceuete sich vor allen Städten der
königlichen Huld und ward der Mittelpunkt eines regen Handels
und der geselligen Freude. Er verband deffen beide Halsten durch
eine Brücke über den Moldaustrom und errichtete daselbst eine,
schnell emporblühende, Universität, lz48. Eine neue Kunst, die
Tapeten Wirkerei, ließ Karl durch mahomedanische, aus'dem
Morgenlande gekommene, Arbeiter üben; den Weinstock verpflanzte
er vom Rheine, aus Burgund und Ocstreich nach Böhmen, wozu
man die Gegend von Melnick besonders paffend fand; desglei-
chen beförderte er auch den Hopfenbau, und schon damals
sing man an, sich auf die Bereitung eines vorzüglichen Bieres zu
legen. Sein Sohn, Wenzel Iv., zeigte sich weder der böhmi- 1378
scheu noch der Kaiserkrone würdig. Der Völlerei und dem Iah- “1q
zorne ergeben brachte er zuerst die Geistlichkeit und den Adel wi-
der sich auf. So ließ er den Generalvicar J ohank o von P o-
muk (Johannes Nepomucenus) foltern und in einen Sack ge-
steckt in die Moldau werfen, weil er seinem Erzbischöfe, Johann
von Genzstein, wider den König beigestanden, als dieser die Abtei
Kladrub zu einem von Prag unabhängigen Bisthume erheben
wollte. Nach der gewöhnlichen Sage soll Johann von Pomuk
ein Märtyrer des Bcichtgeheimniffes geworden seyn, indem er sich
weigerte, dem Könige zu verrathen, was ihm dessen Gemahlin im
Beichtstühle anvertcau't. Wenzels Tyrannei erzeugte eine Verschwö-
rung, wornach man ihn zu Prag gefangen setzte. Er fand Mit-
tel sich zu befreien und wüthete ärger als zuvor gegen alle Unter- irvr
thanen ohne Ausnahme. Dieß veranlaßte die deutschen Fürsten,
thn der Kaiserkrone für verlustig zu erklären. Statt seiner wählte
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_Vi Philipp Eduard Eduard Karl Karl Karl Karl Ludwig_von_Baiern Ludwig Karl Karl Karl Karl Wenzel_Iv. Johannes_Nepomucenus Johann
von_Genzstein Johann Johann_von_Pomuk Johann
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Deutschlands Rheine Burgund Prag Wenzels
Frankreich -- Könige aus dem Hause Capet. 271
drückte seine Unterthanen durch schwere Auflagen, schaltete mit ver*
derblicher Willkühr über das Münzwesen und vertrieb die Juden,
um sich ihrer Güter zu bemächtigen. Wegen seiner Streitigkeiten
mit dem Papste erhielten die Abgeordneten der Städte Zutritt
aus den Reichstagen, und so erlangte der Bürgerstand (tiers-etai)
eine Stimme bei den öffentlichen Berathungen. Auch wurde ein
oberster Gerichtshof bleibend zu Paris errichtet unter dem Namen
des Parlaments. Philipps ältester Sohn,
Ludwig X., genannthntin, der Zänker, war sein Nach-
folger. Gr fand die Staatskasse leer, das Land erschöpft und ~ 10
die allgemeine Stimmung gegen die Regierung höchst bedenklich. “ 2
Der Finanzminister, Enguecrand de Marigni, wurde selbiger als
Opfer dargebracht, zum Tode verurtheilt und gehenkt. Um Geld
zu gewinnen verstattete Ludwig den von seinem Vater vertriebe-
nen Juden gegen Bezahlung die Rückkehr, verkaufte den Leibeige-
nen die Freiheit, bewilligte, gegen Zahlung, Urlaub aus dem noch
fortdauernden Kriege in Flandern, und hatte durch alle diese elen-
den Mittel dem Uebel des Geldmangels doch nicht abgeholfen,
als ihn der Tod in seinem 26. Jahre hinwegnahm. Sein Bruder
Philipp V. folgte in der Regierung. Er brachte den 13fs
Krieg in Flandern zu Ende; Lille, Douay und Archies kamen ~~ ri
an Frankreich.- Die kaum zurückgekehrten Juden weckten durch “ 6
ihre Betriebsamkeit abermals den Neid. Das Mährchen von Ver-
giftung der Brunnen und daß sie den Aussatz verbreiteten fand '
Glauben und zog diesem unglücklichen Volke eine neue Verban-
nung unter tausendfältigen Verfolgungen zu. Den Plan Philipps,
durch ganz Frankreich gleiches Maß und Gewicht einzufuhren,
vereitelte sein zeitiges Absterben, und da er keine männlichen Nach-
kommen hinterließ, ererbte sein Bruder,
Karl Iv. der Schöne, den Thron. Eine Wolke italic- ij02,
nischer Finanzbeamtcn bedeckte Frankreich, allgemein verhaßt we- „‘ay
gen ihrer Bedrückungen und räuberischen Habsucht. Der neue ---
Monarch nahm ihnen die gemachte Beute und schickte sie, leer,
wie sie gekommen waren, nach ihrem Vaterlande zurück; der
Oberaufseher der Finanzen aber, la Guette, starb auf der Fol-
ker, da man das Geständniß, wohin er die unterschlagenen Gel-
der versteckt habe, von ihm erpressen wollte. Karl schuf eine neue
Pairie, deren Inhaber zu großen Ehren gelangen sollten, nämlich
er ernannte einen Enkel Ludwigs des Heiligen, von dessen jüng-
stem Sohne Robert, den Baron Ludwig von Bourbon, zum
Herzoge und Paic des Reichs. Mit Karl Iv. erlosch das Haus
der Eapetinger, aus welchem vierzehn, meistentheils mittel-
mäßige, Könige 541 Jahre über Frankreich geherrscht hatten.
Das Haus Valois gelangte mit
Philipp Vi., Philipps Iv. Bruderssohn, auf den. Thron. J32ö
Ein zehnjähriger, unter mehrmaligen Stillständen geführter Krieg
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Extrahierte Personennamen: Philipps Philipps Ludwig_X. Ludwig_X. Marigni Ludwig Ludwig Philipp_V. Philipp_V. Philipps Philipps Karl_Iv Karl Karl Karl Ludwigs Robert Ludwig_von_Bourbon Ludwig Karl_Iv Karl Philipp_Vi Philipp Philipps Philipps
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Flandern Flandern Lille Douay Frankreich Frankreich Frankreich
Portugal.
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Portugal war in kurzem in seinen Händen, huldigte ihm und
ward eine Provinz Spaniens.
Trauernd gedachte man einer bessern Vergangenheit, darum
fanden drei Abentheurer, welche kurz hinter einander als falsche
Sebastiane auftraten, Glauben, aber auch baldigen Untergang.
Nur über einen vierten, welcher sich zu Venedig zeigte, blieb da-s
Urtheil unentschieden. Er gerieth in die Gewalt der spanischen
Regierung und verscholl in den Gefängnissen der spanischen Feste
St. Lucar. Was durch der Portugiesen Muth und Blut in
Ostindien, in Brasilien erworben worden, ging großenteils an
die Holländer verloren; die Magazine und Vorräte des Landes
wurden zerstreut oder hinweggeführt. Nach 60jährigen Leidens-
jahren war die Geduld der portugiesischen Nation endlich erschöpft,
eine Verschwörung hob den Herzog Johann von Braganza,
in weiblicher Linie von Emanuel abstammend, unter dem Namen
Johann Iv. auf den lange verwaisten Thron und ein all-
gemeiner Jubel begrüßte ihn als König; ec ward der Stifter des
Hauses Braganza. Eine versuchte Gegenvecschwörung schei-
terte an des Königs Klugheit; Frankreich, Holland, England und
Schweden erkannten seine neue Würde an, Spaniens Schwache
und Unthätigkeit begünstigten ihn gleichfalls und leicht wehrte ec
dessen geringe Versuche zur Wiedererwerbung ab. Johann ver-
mochte zwar nicht Portugal den alten Glanz wieder zu geben,
nahm aber doch die Achtung, welche der Kraft und der männli-
chen Ausdauer nie versagt wird, mit ins Grab. Sein Sohn
Alfons Vi. gelangte zu seinem und des Reichs Unglück
zur Regierung. Eine Lähmung seiner rechten Seite schien auch
seine Geistesthatigkeit gestört zu haben, denn seine Handlungen
trugen bald das Gepräge des kindischen Eigensinns, bald der Ty-
rannei und der sinnlosen Verschwendung. Alle Achtung schwand, seine
Mutter, die herrschsüchtige Eleonora, beschämte ihn durch einen öffentli-
chen Verweis und entfernte gewaltsam seinenliebling Conti, einenjta-
liener, der sich durch seine Fertigkeit im.ballspielen empfohlen. Um das
Maaß seines Unglücks voll zu machen, vermählte man ihn mit einer
Prinzessin von Savoien, Marie Fran^oise. Ueppig und sit-
tenlos knüpfte diese ein strafbares Verhältniß an mit Don Pedro,
den Bruder ihres Gemahls, und beide gedachten ihn vom Throne
zu verdrängen. Listig entfernten sie von ihm seine treuesten Die-
ner und Rathgeber, die Königin drang auf Ehescheidung, und ein
versammelter Staatsrach verlangte Don Pedro zum Mitregenten.
Alfons verweigerte anfangs beides, mußte aber dennoch einwilligen.
Man brachte ihn sodann auf die Insel Terceira, wo er 1683
erst starb. Nach seiner Entfernung hatte sich sein Bruder des
Thrones als
1585
1515
I5'J8
160»
164»
- 56
165«
— 68
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Extrahierte Personennamen: Muth Johann_von_Braganza Johann Emanuel Johann_Iv Johann Johann Alfons_Vi Eleonora Conti Marie_Fran^oise Pedro Rathgeber Alfons
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Spaniens Ostindien Brasilien Frankreich Holland England Schweden Spaniens
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Extrahierte Personennamen: Ferdinands Karo_lina Karolina Maren_go Joseph Ferdinand Joseph Napoleons