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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 45

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
45 2h Cimbern und Teutonen. Marius (113). 1. Um das Jahr 113 v. Chr. erschienen zwei von den vielen Völkerschaften, welche Deutschland bewohnten, in den Kärnthner Alpen und bedrohten die Grenzen des römischen Reiches. Sie waren von hoher, schlanker Gestalt, blondem Haar, blauen Augen und riesenmäßiger Starke. Ihre Kleidung bestand aus Thierfellen und Eisenpanzern, ihre Waffen aus mannshohen Schilden, langen Schwertern, schweren Streitkolben und kupfernen Helmen. Jedes Familienhaupt führte einen mit einem Lederdache überspannten Karren mit sich, aus dem sich Weib und Kind und die Habe befand. Es waren die Cimbern und Teutonen. Bislang hatten sie im jetzigen Holstein, Mecklenburg und Pommern gewohnt und waren nun ausgezogen, neue Wohnsitze zu suchen. Der römische Konsul Carbo trat ihnen zuerst entgegen, erlitt aber eine furchtbare Niederlage. Die Sieger gieugen nun nicht, wie man befürchtete, nach Süden, sondern wandten sich nach der Schweiz und nach Frankreich. Von hieraus schickten sie eine Gesandtschaft nach Rom und forderten Wohnsitze in Italien, wogegen sie den Römern Beistand in jedem Kriege anboten. Nachdem dies Bündniß abgelehnt war, schickten die Römer noch viermal Heere gegen die Deutschen, die aber alle fast gänzlich vernichtet wurden. In der letzten Schlacht allein wurden 80,000 Römer erschlagen. Diese Niederlagen erfüllten ganz Italien mit Schrecken, man glaubte, die fürchterlichen Feinde würden sich gegen Rom selbst wenden. Dies geschah jedoch auch jetzt nicht. Sie zogen vielmehr alles verwüstend nach andern Gegenden Galliens und Spaniens. 2. In Rom hatte man nach der letzten Niederlage den Oberbefehl gegen die Fremden dem Marius übertragen. Dieser, der Sohn eines armes Landmannes, halte sich durch Tapferkeit und Kriegserfahrung zum General und Konsul emporgeschwungen, obwohl er stets ein offener Feind der Vornehmen war. Er sammelte jetzt ein neues Heer, welches er durch tägliche Uebungen fähig machte, die größten Anstrengungen zu ertragen. Im dritten Jahre seines Oberbefehls schickten sich die Deutschen an, in Italien einzudringen und zwar auf zwei verschiedenen Wegen, indem sich die Cimbern von den Teutonen trennten. Marius bezog den letzteren gegenüber an der Rhone ein festes Lager, um seine Krieger an den Anblick der Feinde zu gewöhnen. Als letztere vergeblich versucht hatten, das Lager zu stürmen, zogen sie vorüber und fragten die Römer spottend, ob sie etwas an Weib und Kind in Italien zu bestellen hätten. Marius folgte ihnen, griff in der Gegend von Aix eine Abtheilung an und schlug sie in ihre Wagenburg zurück, woselbst die Weiber der Barbaren mit Schwertern und Beilen auf die anstürmenden Römer loshieben. Die finstere Nacht trennte die Kämpfenden. Diese Nacht war für die Römer grauenvoll. Die Klage der Teutonen um die gefallenen Brüder, das Geheul der Verwundeten, der Schlachtgefang der Barbaren hallte wieder

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 9

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
tittte und rief dem Achill zu: „Nicht länger entfliehe ich dir, mein Herz treibt mich, dir Stand zu halten, daß ich dich töbte oder selbst falle! Laß uns aber bei den Göttern schwören: wenn mir Jupiter den Sieg verleiht, werde ich btch nimmer mißhandeln, sondern die Leiche deinen Volksgenossen zurückgeben, nachdem ich dir die Rüstung abgezogen habe. Ein Gleiches gelobe auch mir!" „Nichts von Verträgen geplaudert!" erwiderte finster Achill. „So wenig ein Hund zwischen Menschen nnb Löwen Freundschaft stiftet, so wenig zwischen Wölfen nnb Lämmern Eintracht ist, so wenig wirst im bich mir geneigt machen, und einer von uns muß blutig zu Boben stürzen. Doch bit wirst mir nicht entrinnen: das Leib, das bu mir und den Meinigen gethan, sollst du nun auf einmal büßen!" Darauf warf der zornige Grieche feine Lanze nach Hektor, doch dieser sank schnell ins Knie, und das Geschoß flog über i,hn weg. Die Göttin Athene brachte es jedoch dem Achill zurück. Nun entsandte auch Hektor feinen Speer. Er traf zwar den Schild feines Feindes, doch die Lanze prallte davon ab. Alsdann zog Hektor fein gewaltiges Schwert nnb stürmte gegen Achilles. Dieser brang ebenfalls von seinem Schilbe gebeckt vor, indem er grimmig feinen Speer in der Rechten schwenkte. Nachdem Achill erspäht hatte, daß die Rüstung des Hektor die Kehle nicht vollstänbig bet eckte, lenkte er dorthin feine Lanze nnb bnrchstach ihm den Hals so mächtig, dqß die Lanzenfpitze zum Genick hinaus brang. Sterbenb wiederholte der Besiegte die frühere Bitte, feinen Leichnam zu schonen, doch Achilles blieb unbewegt. Den Leichnam band er an feinen Streitwagen, schleifte ihn um die Stadt und dann ins Lager der Griechen, wo er denselben unter freiem Himmel zum Fraß für die Hunde liegen ließ. 8. Von der Stadtmauer aus hatte der greife Priamns den Tod feines Sohnes gesehen, und unnennbare Traner erfüllte fein Herz. Um mm feinem Liebling eine ehrenvolle Bestattung zu gewähren, entschloß sich der Greis, in das Lager seiner Feinde zu gehen, um sich die Leiche seines Sohnes zu erbitten. Mit Geschenken reich versehen, fuhr er hin und traf Achill tu feinem Zelte. Priamns warf sich ihm zu Füßen, küßte seine Hände und flehte: „Göttergleicher Achilles, gedenke deines Vetters, der alt ist wie ick, vielleicht auch bedrängt von feindlichen Nachbarn, in Ärgst und ohne Hülfe. Doch bleibt ihm von Tag zu Tag die Hoffnung, feinen geliebten Sohn von Troja heimkehren zu sehen. Ich aber, der ich 50 Söhne hatte, als die Griechen kamen, bin der meisten in diesem Kriege beraubet worden und zuletzt durch dich des einzigen, der die Stadt und uns alle zu beschirmen vermochte. Darum komme ich, Hektor von dir zu erkaufen, und bringe unermeßliches Löfegeld. Scheue die Götter, erbarme dich meiner, gedenke deines eigenen Vaters. Dulde ich doch, was noch kein Sterblicher geduldet hat, und drücke die Hand an die Lippen, die meine Kinder getßdtet." Solchen Bitten konnte Achilles nicht widerstehen. Er ließ, ungesehen vom Vater, deu Leichnam waschen, falben und bekleiden, und gab ihn dann zurück. Auch bewirthete er den König mit Speise und Trank und gewährte den Trojanern eine Waffenruhe von 11 Tagen, damit sie dem Hektor eine Leichenfeier halten konnten.

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 8

1877 - Leipzig : Teubner
8 Ac Kriege die Kerkyraier und Korinther in der Schlacht bei Sybola {Thue. 1, 49.). Die von den Athenern schon vor dem pelop. Kriege ausgebildete Taktik bezweckte, durch geschickte Wendungen die feindlichen Schiffe in Grund zu bohren oder durch Zerbrechen der Ruder lahm zu legen. Das Anrennen mit dem Schiffsschnabel war von dreierlei Art, entweder daß Vordertheil gegen Bordertheil stieß (ein schlechtes Manöver), oder man rannte das feindliche Schiff mitten in der Seite an, oder nmfnhr es und kam ihm in den Rücken. Ein Hanptmanöver wyr ferner das Durchfahren (dtshtilelv); mau fuhr rasch durch die Reihe der feindlichen Ausstellung und suchte dem nächsten Schiffe im Vorbeifahren die Ruder abzubrechen. Dabei konnte ihm durch eine geschickte Weuduug auch uoch ein Loch in die Seite gestoßen werden, oder man brachte dem Feind eine Menge Schiffe in den Rücken. Das Hanptgegenmittel war ein geschicktes Begegnen, oder man stellte gleich Anfangs zweilinien hinter einander ans (tnltüaaslv). Das tzzqltcislv war eine Umzingelung der feindlichen Schiffe; dagegen war ein Mittel das Ausdehnen der Flügel. Gegen beides, das Durch- und das Umfahren, diente auch als Sicherung die Aufstellung im Kreife. — Zu Lande war bei den Griechen im Allgemeinen die gradlinige Front der Phalanx (s. d.) am gebräuchlichsten. In der ganzen älteren Zeit der griechischen Geschichte bis zum peloponnesischen Kriege war die dorische Hopliten-taftik, welche besonders in den Perserkriegen ihre Triumphe feierte, die herrschende. Die leichtbewaffneten Heloten der Spartaner galten nur als Waffenträger ihrer Herren. In der Schlacht standen sie hinter den Hopliten, kämpften mit Schlen-derfteinen und Wurfspießen, trugen die Verwundeten ans dem Getümmel. In ähnlicher Weise verwendeten die Athener ihre Sclaven; doch hatten sie auch ein bürgerliches leichtes Fußvolk, die Bogenschützen. Militärische Evolutionen und militärisches Commando lernten nur die Hopliten; in ihrer Taktik sah der Hellene mit Stolz etwas ihn vor dem Barbaren Auszeichnendes. Die einzelnen Abtheilungen der Hopliren ordneten sich von rechts nach links hin nach Stammen, meist unter selbstgewählten Führern, in Einer langen Reihe, welche bis zu 8 Gliedern tief war. Die Linie des Heeres stellte sich parallel der feindlichen Linie auf und rückte nun in geschloffener Ordnung, meistens in gemessenem Gleichtritt, unter Begleitung von Musik oder Gesang auf jene los. Der Kampf war nur ein Nahgefecht mit kurzen Stoß- und Schlagwaffen. Alles kam darauf an geschlossen zu bleiben, damit nicht eine Abtheilung in der Flanke gefaßt würde, und doch Terrain zu gewinnen. Daher waren auch die Flügel die Ehrenplätze. Der rechte Flügel gebührte bei Plataiai selbstverständlich den Spartanern, um die Ehre des linken stritten sich erst die Athener und Tegeaten; jene erhielten ihn. Die beiden Flügel und das Centrum kämpften in solchem Fall, wenn sie aus verschiedenen Völkerschaften bestanden, da sie dann ein getrenntes Commando hatten, ziemlich ohne Rücksicht aus einander, und häufig siegte einer der drei Heerestheile, während die andern geschlagen wurden. Wer aber schließlich das Schlachtfeld behauptete, dem gebührte der Ruhm des Sieges. Der pelopouuesische Krieg zeigte auf seinem wechselnden Kriegstheater die größere Brauchbarkeit der Truppe» nicht blos auf coupirtent Terrain, sondern auch bei geeigneter Kampfweife auf ebenem Plan. Jedoch veranlaßte erst der Rückzug der Zehntausend ein Abgehn von der starren Phalanxform, indem man 1) die Hoplitenordnnng dem Terrain anzupassen statt das Terrain für die hergebrachte Hoplitenphalanx erst auszusuchen, und 2) die leichte Infanterie (Schlendern, Bogenschützen, Peltasten, Spießträger u. ). w.) in manigfaltiger Weise zum Plänkeln, zur Deckung, zum Angriff mit der schweren zu verbinden lernte. Zugleich entstand ans mehreren Ursachen das Söldnerwesen. Der erste berühmte Solduergeneral war Jphikrates, welcher größere Wohlfeilheit, Leichtigkeit und Beweglichkeit der Bewaffnung einführte. Epameinondas erfand das System der sogenannten keilförmigen und schiefen Schlachtordnung, indem er die größere Masse und den Kern der Hopliten in größerer Tiefe der Aufstellung ohne breitere Front auf den Einen Flügel stellte und mit diesem zu energischem Angriff gegen die Mitte des feindlichen Flügels vorging, während das Centrum und der andere Flügel, ohne zu kämpfen und etwas vom Feinde sich zurückhaltend, nur die Richtung ihrer Front zu halten suchten. Hierdurch erreichte er größere Chancen des Siegs auf dem angreifenden Flügel und vermied die Gefahr, während der Zeit im Centrum oder auf der andern Flanke geschlagen zu werden. Der siegende Flügel konnte das feindliche Heer nachher aufrollen. Diese Taktik ist später von Philipp von Makedonien und Alexander dem Großen weiter ausgebildet. Alexanders hellenische Schlachtordnung hat feine 3 Theile mehr, sondern nur die 2, einen Offensiv- und einen Defensivflügel. Jener ist immer der rechte, dieser der linke. Von rechts nach links standen 1) die leichtbewaffneten Agrianer und Bogenschützen, 2) die makedonische Ritterschaft, 3) die Hypaspisten, 4) die schwere Linieninfanterie, 5) die Bundesgenofsenreiterei, 6) die thessalische Reiterei. Rüstow und Köchly (Gesch. des griech. Kriegswesens S. 268 f.) bezeichnen es als einen entschiedenen Irrthum, daß die Hoplitenphalanx den Keru der Stellung gebildet oder auch uur den Hauptangriff gehabt hätte. Die leichte Infanterie leitete den Kampf ein, indem sie vor die Linie zog und ihre Geschosse in den Feind sandte. Dann machte Alexander mit der makedonischen Ritterschaft den Sturmangriff, und ihr schlossen sich die Hypaspisten an. Das schwere Fußvolk rückte Taxenweise nach, um die geschlossene Linie zu erhalten, so daß eine schräge Schlachtordnung entstand. (Die Phalanx der Sariffophoren wurde erst später in Makedonien der entscheidende Theil der Schlachtordnung, z. B. bei Kyuoskephalai.) Die Diadochen endlich theilten ihre Schlachtordnung wieder in 3 streng ifolirte Theile, von denen die beiden Flügel im Haupttreffen nur aus Reiterei bestanden, während das Centrum aus Liuieufußvolk gebildet ward, dem dann in verschiedener Weise Schützen und Elephanten hinzugefügt wurden. Die Linieninfanterie that so gut wie gar nichts mehr; von den beiden Flügeln war der eine offensiv, der andere defensiv. — Vgl. Rüstow und Köchly, Geschichte des griech. Kriegswesens (1852.). — Ii) Bei den R ö m-e r n kommt es weniger auf das Seetreffen an (f. Seekrieg), da sie darin nie recht heimisch wurden. Die Schlachtordnung ihrer Land-

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 377

1877 - Leipzig : Teubner
Equites. Entscheidung in den Schlachten, sondern beruhte die Stärke des Heeres zu allen Zeiten ans dem Fußvolk (Legion). Was sie außer der ihrigen an Reiterei bedurften, mußten die Bundesgenossen (in doppelter Zahl) stellen. Ihre Stelle in der Schlacht war ebenfalls aus beu Flügeln, beiher equites alarii (bnnbesgeuössische Reiterei), unterschieben von equites legionarii (rötrt. Reiterei). Ueber die Bewaffnung der röm. Reiterei vgl. Waffen, 11. Zu bemerken sinb noch die equites cataphracti, ; auch loricati (Tac. lvist. 1, 79.), die nebst ihren Pserden vom Kops bis zu den Füßen mit einem Schuppenpanzer von Eisenblech auf einer lederueu ober leinenen Unterlage bebecft waren, lieber die Uuterabtheiluugeu und Befehlshaber vgl. Celeres uiib Dux, 4. Allmählich fing man an, mit der Reiterei abgesondert von den Legionen zu agireu, so schon im jugurthiuischen Kriege. Sali. Jag. 55. 99. Daher auch die Erscheinung, daß die Römer selber gar keine Reiterei mehr stellten, wie es J wenigstens in beu Kriegen des Cäsar feststeht (b. 4 g. 1, 42. 2, 11. 27.). Nach Augustus gab es alae quingenar iae urtb miliariae, indem mau schon seit Marius unter alae nicht mehr die sämmtliche Mannschaft der socii (Liv. 23, 45. 25, 21. Pol. 6, 26.), sondern' nur die Reiterei verstand. Gell. 16, 4. Cic. off. 2, 13, 45. Die alae quing. zerfielen in 16 (vgl. Tac. hist. 2, 14.), die miliar, in 24 Türmen und standen unter prae-fecti alaruin mit Tribunenrang, worin Clau-bins jeboch eilte Aenberung eintreten ließ. Säet. Claud. 25. Ihre Bewaffnung bestaub im Allge-gerneinen nach Josephos (b. Jud. 3, 5, 5.) in einem Schwerte au der rechten Seite, einem langen Wurfspieße (ob. Spieße, hasta, Tac. ann. 14, 37.), Köcher und 3 langen Pfeilen, in Brustharnisch und Helm. Auch die Vereinigung von Reiterei und Fußsoldaten sanb unter Vespasian statt, nach-bent schon Cäsar diese germanische Sitte babnrch eingeführt hatte, daß die antesignani neben und zwischen beit Reitern kämpften (Caes. b. c. 3, 75. 84.), wie auch von Tacitns (ann. 2, 15.) die Verbindung von leichten Fußsolbaten mit Bogenreiterei in dem Heere des Germaniens erwähnt wird. Vespasian bitbete sogenannte cohortes equi-tatae ober equestres, ans 120 Reitern und 600 Fußsolbaten bestchenb, alle leichtbewaffnet. Joseph, b. Jucl. 3, 4, 2. Später gab es cohorte s equitatae quing enariae und miliariae (120 Reiter und 380 Fußsolbaten, 240 R., 760 F.). Seit Habrian bebeutet vexillationes equitum basselbe, was früher alae, und war der Reiterbienst als equites auxiliarii eben so ehrenvoll, als der der Legionssolbaten. Auch die Bewaffnung der Reiterei war der des schweren Fußvolks ganz gleich. 1 Equites Haben in verschobenen Zeiten eine verschobene Bebcntung gehabt, weshalb man mehrere Perioben unterscheiben muß. l. Zeit. Von Ro-mulus bis aus die Gracchen waren equites ein Theil des römischen Heeres, also von rein militärischer Bebentnng und sortwährenb wechselnb, benn wer noch beenbigter Dienstzeit austrat, hörte auf eques zu sein. Romnlns grünbete diese Heeresabtheilung, inbem er aus jeber der 3 Urtribns, der Ramnes, Tities, Lueeres, 100 equites auswählen ließ, bergestatt, daß aus jebe der 30 Cn-rieit 10 equites kamen. Je 100 bilbeten eilte 377 Centurie und trugen den Namen der Tribus, welche sie repräsentirten, je 30 machten eine Turma aus und je 10 hatten einen Decurio. Alle standen unter dem Tribunus Celerum (s. d.). Zu den 300 romulischeu Rittern fügte nach der gewöhnlichen Tradition Tullns Hostilins aus den ehemaligen Bewohnern Alba's, welche nach Rom übersiedeln mußten, 300 Ritter in 10 Türmen hinzu (Liv. 1, 30.), veränderte aber die Zahl der Centurien nicht. Diese Nachricht ist wahrscheinlich vielmehr auf bett Zutritt der Centurie der Lueeres zu bett Centurien der Ramnes und Tities zu beziehen. Tarqninins Priscus verboppelte die Zahl der equites nach der gewöhnlichen Tradition abermals, so daß es nun 1200 equites gewesen wären (400 Ramnes, nämlich 200 priores, 200 posteriores lt. s. f.). Liv. 1, 36. Cic. r. p. 2, 20. Wahrscheinlich aber verboppelte Tarquiuius Pri-scns nur die Zahl der 300 Celeres, so daß es sortan 200 Ramnes, 100 priores, 100 posteriores n. s. s. gab. Aus bieseu 1200 (wahrscheinlich richtiger 600) equites machte Servins Tnllins wahrscheinlich 6 Centurien (s. Sex suffragia) nnb fügte dazu 12 Centurien neuer ober plebejischer Ritter, mit 2400 (richtiger 1200) Mattn, im Ganzen also nicht 3600, sonbern 1800, welche Zahl sich lange Zeit erhielt. Seit Servins Tullius war ein gewisser Census nöthig, um Ritter zu werben, vermuthlich ein zehnmal so hoher als der Mini-mal-Censns der l. Classe. Alle aber, welche in 2 den 18 Centurien stauben und welche zuerst vou bett Cousulu, sobauu vou bert Censoren (alle 5 Jahre bei dem Census) ernannt und in das Album eingetragen würden, erhielten vom Staate einen equus publicus d. H. Geld zu dem Ankauf eines Kriegsrosses, aes equestre genannt und 10,000 Asses (Sextantarasse) betrageub, nebst einem Beitrag zur Unterhaltung des Rosses, welcher aes hordearium Hieß und 2000 Asses (Sextantarasse) betrug, s. Aes. Diese Summen sinb aber nicht die ältesten nnb ursprünglichen, soubern gehören der Zeit an, als die Gelbsätze nach dem Sextantarsnße nornürt worben waren. So lange der Ritter den equus hatte, stimmte er in den 18 Rittercenturien, und er konnte das Roß auch behalten, nachdem seine Dienstzeit abgelaufen war, ja sogar wettn er in beu Senat gekommen war, bis ein von Cicero (r. p. 4, 2.) erwähntes Plebiscit bestimmte, daß der eques bei dem Eintritt in den Senat den equus publicus abgeben und dem zufolge auch nicht mehr in den Rittercenturien stimmen solle.— Außer bert 1800 equites der 18 Centurien gab es noch seit dem Ansauge der Republik 400 equites equo publico, die nicht in den Centurien waren. Diese Einrichtung des Valerius Poplicola scheint jedoch eingegangen zu seilt, als die equites equo privato auskamen. Seit 403 v. C. nämlich bilbete sich eine neue Ritterschaft, inbem sich bei der Belagerung von Veji viele junge Leute von dem Rittercensus als freiwillige equites melbeten und aus eigenen Rossen bienen wollten. Der Senat nahm das Anerbieten an, und nun gab es neben den eigentlichen Staatsrittern equo publico auch eine befottbere Caval-lerie junger wohlhabenber Leute, welche weber bett equus publicus, noch den Rang, noch das Stimmrecht itt den 18. Centurien besaßen. — 2. Zeit. Die Ritter als bleibender Stand des 3

5. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 521

1877 - Leipzig : Teubner
Ilonorius nichts gegeben, nichts selber, auch nicht durch andere versprochen zu haben (nihil se ob advo-cationem cuiquam dedisse, promisisse, cavisse), aber nach Entscheidung des Processes durfte der Rechtsanwalt ein honorarium decem milium beanspruchen (Plin. ep. 5, 21.). — Ebenso wurde sowol in Athen als in Rom den Lehrern der Künste und Wissenschaften ein honorarium bezahlt (pretiurn disciplinae), vgl. Schulwesen. — Die Aerzte, vorzüglich bei den Griechen, empfingen neben der Staatsbesoldung (drifiooievov-rfg iazqoi im Gegensatze zu den isicorevovrsg, Privatärzten) eine Vergütigung von den behan beiten Kraulen, gwgtqov. S. Aerzte. Honorlus, Flavius, Sohn Thcodosins' I., wurde im I. 384 n. C. geboren, 393 zum Augu-stus erhoben und nach dem Tode seines Vaters im I. 395 Kaiser des weströmischen Reiches unter Vormundschaft des Vandalen Stilicho. Der letztere stützte durch seine Kraft und Energie das wankende Reich, that aber nichts für die geistige Entwickelung des unmündigen Kaisers, der bis an seinen Tod ein Spielball seiner Günstlinge blieb. So lange Stilicho lebte, schützte er das Reich gegen die Einfälle deutscher Völker unter Alarich und (406) Rhadagais, den er bei Florenz vernichtete; als aber Houorius, obschon mit des Stilicho Tochter vermählt, im I. 408 seinen Schwiegervater hatte umbringen lassen, da erlag das Reich in den Jahren 408—410 den Anfällen deutscher Stämme, welche eine Provinz nach der andern abrissen und in denselben neue Reiche gründeten. Zuletzt mußte Honorius seinem siegreichen Felbherrn Konstantins seine zuvor mit dem Westgothenkonig Athanlph vermählte Schwester Placidia vermählen (417) und ihn zum Mitre-geriten annehmen! (421). Er starb im August 423. "Ojixhtbc, s. üvlri, 2. 'O.rxitai, Fußkämpser mit schwerer Rüstung in bett Heeren der Griechen, waren in der Heroenzeit nur die unwesentlichere Beigabe des einen Edlen, Fürsten. Nach der dorischen Wanderung änderte sich das Kriegswesen dahin, daß die Hopliten nicht blos den hauptsächlichsten Theil des Heeres, sondern das Heer selber bildeten, und alle übrigen, wie die etwaige Reiterei (vgl Equitatus), die Heloten it. s. w., für sich nichts galten. In einer geschlossenen Phalanx vereinigt, kämpfte nun das Heer in Massen, im Gegensatze zu den Einzelkämpfen der heroischen Zeit. Die Gliederung des Hoplitenheeres s. Exercitus und Phalanx. Die Bewaffnung der Hopliten war nur auf den Nahkampf berechnet, Aufgabe beinnach burchzubrechen und zu siegen ober zu sterben. Der Spieß würde nur zum Stoße ber-wanbt, nicht zum Wurfe; er maß 7—9 Fuß und würde bei bloßer Abwehr eines anprallenden Feindes wol in einen Seiteneinschnitt des großen Ovalschilbes (don^), der an einem Wehrgehänge getragen und mittelst einer Handhabe (nögna^) regiert wurde, aufgelegt. Außerdem führte der Hoplit als Angriffswaffe noch ein Schwert, zum Schutze einen ehernen Panzer, Helm und Beinschienen, — Alles zusammen gegen 70 Pfunb. In der Schlacht mußte er es selber tragen, ans dem Marsche hatte er baju einen seiner Sklaven (vgl. Exercitus), so daß ihm ungefähr 40 Pfuud blieben. — In dem makedonischen Heere würden — Horatii. 521 die Hopliten Phalanqiten genannt, freie, aber nicht adelige Makedonier. Ihre Bewaffnung bestand in einem runden Schilde von 2 Fuß Durchmesser und 10—12 Pfund Gewicht, einem Lederkoller mit erzenen Beschlägen, rundem Filzhute und Beinschienen; dazu kam ein kurzes Schwert und der makedonische Spieß, die Sarissa, 15—16 Fuß lang. Hora f. Dies und Solarium. Horae, r£lgcu, die Horen, Göttinnen der Ordnung in der Natur, der gleichmäßig wechselnden Jahreszeiten, welche durch den Wechsel der Witterung der Pflanzenwelt Gedeihen und Fruchtbarkeit bringen. Bei Homer stehen diese blühenden Witterungsgöttinnen in enger Verbindung mit Zeus, dem Herrscher des Himmels; sie heißen seine Dienerinnen und öffnen und schließen die Thore des Himmels. Od. 24, 344. Ii. 5, 749. Namen und Zahl nennt Homer nicht. Bei Hefiob {tlieog. 901.) heißen sie Töchter des Zeus und der Themis, mit Namen Ettnomi a (Gesetzmäßigkeit), Dike (Recht) und Eirene (Friebe). Aus biefen Namen erkennt man, daß bei Hesiob die Witte-rungsgöttinnen schon zu sittlicher Bebeuluug gelangt finb, welche wie in der Natur so auch int Menschenleben Orbnung und Gesetzmäßigkeit schaffen und erhalten. Man dachte sich gewöhnlich die Horen in der Dreizahl, weil man drei Jahreszeiten anzunehmen pflegte, Frühling, Sommer und Winter; später sprach man auch von vier Horen; in ältester Zeit aber nahm man wahrscheinlich nur zwei an. In Athen verehrte man von Alters her eilte Frühlingshore, Thallo (Occmw von tfahco), und eine Höre des Sommers , Karpo (Kagnw von xttßtrdc). Die Göttinnen, weche die Pflanzen zur Blüte und Voll-eitbung führen, ernähren auch die aufblühenbe Jngenb und bringen das Thun der Menschen zu glücklichem Ende. Von der Kunst werden sie theils einzeln, theils in Gemeinschaft dargestellt als schöne, jugendliche Gestalten, geschmückt mit den Erzeugnissen der verschiedenen Jahreszeiten. Sie hatten Heiligthümer zu Athen, Korinth, Ar-gos und an anderen Orten. Horapolio, 'ttgunomwv, eine Name, der in die Zeit der Verschmelzung der ägyptischen und hellenischen Nationalität gehört, wird bei Suidas zwei Schriftstellern beigelegt, von denen der eine, aus Phenebythis in Aegypten, unter Theobosins lebte, der andere, einfach als Aegypter bezeichnet, unter dem Kaiser Zeno. Vielleicht ist mit diesem der H. identisch, der, aus der Stadt Niko-polis stammend, ein Werk über Hieroglyphen verfaßte, welches ein gewisser Philippos im vierten Jahrhundert n. ($. ins Griechische übersetzte. Die Übersetzung ist mehr umschreibend als interlinear, ja er hat Manches hinzugethan, was nicht in dem Original stehen konnte. Auch Übersetzungsfehler taffen sich mit großer Wahrscheinlichkeit nachweisen. Die Erklärung der Hieroglyphen geschieht meist in der Art, daß zuerst die Bedeutung, dann das Zeichen angegeben wirb, worauf daun eine längere ober kürzere Erklärung des Zusammenhanges zwischen Sinn und Bilb folgt. Herausgegeben von Leemans (1835). Horatii, ein patricisches Geschlecht, was schon der Name embeutet (f. Curiatii), von latinischem

6. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 139

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Einzelne Staaten Europa's. 139 Mann zusammen, hatten aber auf einem Berge am Passe bei Morgarten eine sichere Stellung. Sie flehten knieend zu Gott um Hilfe. Als die Feinde im Paß tuaren, wälzten Jene mächtige Steine auf ihre dichten Reihen herab. Dann kam es zum Handgemenge, in welchem die Blüte der Ritterschaft erschlagen, in den nahen See getrieben oder von den eigenen Pferden zertreten wurde (1315). Diese denkwürdige Schlacht brachte den Schweizern hohen Ruhm; und an die drei Waldstätten schlossen sich allmählich 5 Städte an: Luzern, Zürich, Glarus, Zug und Bern, mit welchen sie die acht alten Orte heißen. Später erneuerte Herzog Leopold Iii. deu Krieg (1386). In seinem Heere befanden sich anßer zahlreichern Fußvolk 4000 Ritter; und die Schweizer hatten abermals mir 1400 Mann. Bei Sempach kam es zur Schlacht. Wie eiu Wald voll eiserner Stacheln starrten die Lanzen den Schweizern entgegen; mehr als 60 derselben fielen beim ersten Anlanf. Da rief Arnold von Winkel rieb seinen Landsleuten zu: „Ich will euch eine Gasse machen! Sorget für mein Weib und meine Kinder!" sprang gegen den Feind, umfaßte so viele Lanzen, als er konnte, drückte sie gegen seinen Leib und zog sie mit sich zu Boden. So bahnte er einen Weg in die Mitte der Feinde. Die Seinen stürzten ihm nach; und der Sieg wurde so vollständig als der erste. Auch Leopold fiel. Seine Söhne brachten noch einmal ein Heer zusammen, das (1389) bei Näfels gleich schmählich geschlagen wurde. Nun bewilligte man den Schweizern ihr Begehren, nur unter dem Kaiser zu stehen. Zu dem Bunde der Eidgeno ssen, wie sie sich nannten, gesellten sich später die fünf neue« Orte: Friburg, Solothurn, Basel, Schaffhaufen, Appenzell. Erst in der neueren Zeit wurden es 22 Cantone. Seit 1499 mußte man ihnen völlige Selbständigkeit zuerkennen, nachdem sie auch gegen den Herzog von Burgund drei ruhmvollste Siege erfochten hatten. Sie waren fortan auch vom Kaiser unabhängig, begannen aber dafür, als Sölb-

7. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 145

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Einzelne Staaten Europa's. 145 4. Spanien und Portugal. §• 58. Wir wenden uns nach Spanien. Hier bestand seit 712 ein arabisches Chalifat, das aber bald durch Trennungen und Uneinigkeiten sich abschwächte, während unter den noch übrigen Christen ein ritterlicher Geist erwachte, der den sühnen Unternehmungen des Pelag ins und seiner Nachfolger gegen die Araber günstig war. Die Araber wurden immer mehr gegen Süden gedrängt; und bis 1250 hatten sie mir noch Granada in ne, während die christlichen Königreiche Asturien, Leon, Galicien, Castilien, Aragon, Navarra allmählich sich gebildet hatten. Unter den letzteren aber entstanden unzählige Reibungen, wie in den übrigen germanischen Staaten. Zn besonderem Ansehen erhoben sich endlich die Königreiche Aragon und Castilien, welche die andern mehr oder weniger von sich abhängig machten. Doch war in beiden die Königsmacht noch sehr eingeschränkt; und die obere Geistlichkeit nebst dem höheren Adel (den Gran-d e n) führte das Wort in den Reichsversammlungen (Cortes). In Aragon lautete der Huldigungseid der Großen also: „Wir, die wir eben so gut sind, als Ihr, machen Euch zu unserem Herrn und Könige unter der -Bedingung, daß Ihr unsere Rechte und Freiheiten achtet: wo nicht, keineswegs." So waren die Könige fast blos e>chattenfönige; aber nur um so eiserner wurde in der Folge ihre Despotie. Nachdem hiezu schon gut vorgebahnt war, kam Ferdinand der Katholische auf den Thron von Aragon (1479 — 1516), ein herrschsüchtiger, ränke-voller und gewissenloser Manu, der sich mit Jsabella von Castilien vermählte und so den Grund zur Vereinigung Der Königreiche legte. Mit diesen beiden wirkte 43 ^ahre lang der gewaltige Geist des Kardinals Ximenes zu Einem Ziele hin, dem der Erhöhung des königlichen Ansehens. Die Inquisition mußte am meisten dazu helfen. Vorerst setzten sie den Krieg gegen die Araber oder Mauren fort; und Granada ergab sich (1492) unter der Handbüchl. d. Weltgcsch. (7. A.) 7

8. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 212

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
212 Neue Geschichte. hundert hat kaum hingereicht, die materiellen Vertnste Deutschlands 511 ersetzen. Und welche Sittenlosigkeit nun herrschte, ist nicht zu beschreiben; Logau klagte nicht umsonst: Luthrisch, Päpstisch und Calvinisch, diese Glauben alle drei sind vorhanden, doch ist Zweifel, wo das Chri? steuthum denn sei. Doch nun war Friede. Weil derselbe in Münster und Osnabrück, wo Abgeordnete aller Staaten zusammentraten, geschlossen wurde, heißt er der westphälische. Es kostete viele Mühe, bis die kriegführenden Parteien befriedigt werden konnten. Frankreich bekam das Elsaß, Schweden Pommern und 5 Mill. Thaler, und die deutschen Landstände erhielten volle Landeshoheit. Ohne den Reichstag, bei dem alle Stände freies Stimmrecht hatten , hatte der Kaiser hinfort nichts mehr zu befehlen. Neben den Evangelischen erhielten auch die Calviuisteu freie Religionsübnng. Das Restitutionsedikt wurde aufgehoben und bestimmt, daß der Zustand der geistlichen Güter im Ganzen verbleiben sollte, wie er am 1. Jan. 1624 gewesen. So schloß der schrecklichste aller Kriege, in welchem Deutschland zwei Dritttheile seiner Bewohner einbüßte. Wer möchte verkennen, daß er ein Völkergericht des Herrn war. „Und bei dem Allen lässet Sein'zorn noch nicht ab; Seine Hand ist noch ausgereckt." Die Kriegsdraugsale erneuerten sich schneller, als man erwarten mochte! Iii. Die Zeiten der Politik (1648—1789). 1. Frankreich. (Ludwig Xiv. Xv.) § 84. Unter steten Kriegen entwickelte sich nun diejenige europäische Politik, welche ein Gleichgewicht unter den herrschenden Hauptmächten erzielte und zuletzt erreichte, bet dem auch kleinere Staaten zu ruhigerer Existenz gelangten. Am meisten hatte man mit Frankreich zu

9. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 130

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
130 Mittlere Geschichte. Verständniß mit dem Papste ließ er plötzlich 1307 alle Templer ergreifen und in scheußliche Kerker werfen. Man beschuldigte sie der schauderhaftesten Verbrechen und ließ sie unter Foltern oder auf dem Scheiterhaufen sterben. Der Papst erklärte deu Orden für aufgehoben, gegen 15,000 Ritter wurden ihrer Güter verlustig. Ihr Groß, meister soll auf dem Scheiterhaufen, als schon die Flammen emporloderten, ausgerufen haben: „Bor den gerechten Gott im Himmel fordere ich dich, o Papst, binnen 40 Tagen. Und auch dein Leben, o Philipp, ist verwirkt; binnen Jahresfrist fordere ich dich vor Gottes Thron." Beides gieug in Erfüllung. — Der Deutschorden endlich (f. H28) kam später nach Deutschland und hatte zuletzt seinen Sitz in Mergentheim; nachdem derselbe zur Bekämpfung der heidnischen Preußen (s. 1309) lange in Marien bürg gewohnt hatte. Alle diese einflußreichen Orden hatten ihren Grund in früheren ritterlichen Vereinen, die gleichfalls dnrch die Kreuzzüge^ eine bestimmte Form erhielten. Längst galt es als Ehrensache, Wehrlose, besonders Geistliche und Frauen, zu schützen und zu vertheidigen, und überall bei der Hand zu sein, wo es ein Abenteuer zu bestehen gab. Bisweilen verbanden sich die Kriegslustigen; und so entstanden Vereine, Zünfte, zuletzt ein besonderer Ritterstand mit eigenthümlichen Grundsätzen, die dnrch die Kreuzzüge unter allen germanischen Völkern auf gleiche Weise sich ausbildeten. Anfangs konnte nur der Adel ritterlich werden; später hi eng es allein von der persönlichen Tapferkeit ab. Jeder, der nach der Würde strebte, mußte als sogenannter Knappe eines Ritters und als Edelknabe sich lange Zeit vorbereiten. Gieng die Probe gut von Statten, so geschah die Aufnahme unter großen Feierlichkeiten damit, daß man den Knappen den Rittereid schwören ließ, und dann ihm drei Schläge mit dem flachen Schwerte auf Hals oder Schultern ertheilte. So war er zum Ritter geschlagen; wurde mit Schwert, goldenen Sporen, Helm und Harnisch, Schild und Bogen, Streitkolben und Dolch

10. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 131

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Papstthum ltnb Kaiserthum. 131 geschmückt, lauter Waffen, die eine symbolische Deutung hatten. Er genoß fortan hohe Achtung, und hatte auch Antheil an den Wassenspielen oder Rittersesten, Turniere genannt, bei welchen die Ritter mit geschlossenem Visier erschienen und nur durch Wappeu im Schild sich unterschieden. Die Uebungen bestanden vornehmlich in Lanzenstechen, indem je Zwei zu Pferde mit deu Lanzen gegen einander rannten, und einer den andern aus dem Sattel zu heben strebte. Den Preis ertheilten die Frauen. Ost endeten diese Spiele traurig, da mancher Ritter sich Arm und Bein zerbrach oder sogar getödtet wurde. Bisweilen verwandelte sich der Turnierplatz in ein förmliches Schlachtfeld. Dieses Ritterwesen war lange von großen: Werth und Nutzen. Es gewährte wenigstens einigermaßen Schutz unter der allgemeinen Unsicherheit, milderte die kriegerische Rohheit, -mar ein Damm gegen wilde Begierden, und
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