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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 56

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
56 Stolzes Muthes brach Varus mit drei erprobten Legionen gegen die Em-jwter auf. Sem Weg führte durch die Tiefen des rauhen Teutoburger s. : m ?Ct Sturmwind brauste in den hohen Wipfeln der Eichen f f1 Jdn metem Negen ganz durchweicht. Da kamen ^ ^ ^ fce§ ^^es, von allen Höhen und aus allen Schluchten die Scharen der Deutschen, die solcher Wege und solches Wetters gewohnt waren, hervor und schleuderten ihre scharfen Wurfspeere gegen die erschrockenen Römer. Diese wollten sich vertheidigen; aber ihre Waffen waren durch den anhaltenden Regen großenteils verborben auch konnten sie m ihren schweren Harnischen auf dem schlüpfrigen Boden keinen festen Fuß fassen und daher den Deutschen wenig Schaden zufügen. Viele von ihnen sanken ermattet und verwundet zu Boden. Es wurde vrr r?te ‘^omer machten sich ein Lager und warfen Wall und Grab n um dasselbe auf, bamit sie einige Stunden ausruhen könnten. Am andern Morgen verbrannten sie alles überflüssige Gepäck und zogen weiter. Sie zogen m ^ue freie , ebene Gegend, wo sie sich besser ordnen und wehren konnten. Doch bald gieng ihr Weg wieder in den schrecklichen Wald, durch em dichtbelaubtes, sumpfiges Thal, in dessen Nähe die Tentoburq raqte. l T die ®erutf^en noch heftiger an, und immer mehr Römer sielen. Noch einmal suchten sie ein Lager aufzuschlagen; aber die Deutschen Keßen ihnen nicht Zeit dazu. Mit hellem Schlachtgefange stürmten sie von allen Zeiten heran. Da, als ihnen Himmel und Erde entgegen und ^enbs Rettung zu finden war, entfiel auch den Tapfersten der Muth Der Feldherr Varus stürzte sich, nachdem er schon mehrere Wunden empfangen hatte, m fern eigenes Schwert; die übrigen flohen, noch weithin verfolgt von den Deutschen. Nur wenigen Römern gelang es, in der Dunkelheit der Nacht zu entkommen, um ihren Landsleuten die traurige Botschaft zu verkündigen. Die Deutschen feierten große Freudenfeste dankten ihren Göttern und vertheilten die reiche Beute unter sich. Die vornehmsten Gefangenen wurden den Göttern geopfert, die übrigen als Sklaven gebraucht. Besonders erbittert zeigte sich das Volk gegen die römischen Beamten, die ihnen ihr altes Recht genommen hatten. Einem dieser Sachwalter riß man die Zunge aus und ries ihm zu: „Nun höre aus zu zischen, Natter!" ' ' 3. Hermann aber ruhte noch nicht; er eroberte und zerstörte erst alle römischen Festen, die auf vaterländischem Boden standen, bis zum Rhein. Dann kehrten alle ruhig in ihre Wälder und Hütten zurück. In Rom glaubte man sie schon auf dem Wege nach Italien, und der alte schrecken vor den Cimbern und Teutonen erneute sich. Der Kaiser Augustus lief in Verzweiflung mit dem Kopfe gegen die Wand und rief: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!". 4. Nachher unternahm Germanikus, der Sohn des Drufus, noch drei Feldzüge zur Eroberung Deutschlands- Leider waren die Römer dabei nicht immer ohne deutsche Hülsstrnppen. Am schändlichsten benahm sich der schon erwähnte Segest, der ein erbitterter Feind Hermanns

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 69

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
69 Mittel griff, indem er Tausende von sächsischen Familien gewalsam in das fränkische Reich verpflanzte. Endlich — nach 31 Jahren — kam ein Vergleich zu Stande, nach welchem die Sachsen sich unterwarfen und das Christenthum annahmen, dagegen aber ihre alten Gesetze und Einrichtungen beibehielten. 8. Während der Zeit der Sachsenkriege hatte der rastlose Karl noch den Herzog Thassilo von Bayern, der sich unabhängig machen wollte, besiegt, das räuberische Volk der Ava reu an der Donau vernichtet und die Slaven bekämpft. An der Grenze seines großen Reiches setzte er Grenz- oder Markgrafen ein, welche das Reich gegen die Einfälle räuberischer Nachbarn zu schützen hatten. Ii. Lar! als Kaiser. 9. Im Jahre 800 gierig Karl nochmals nach Rom und ließ sich daselbst zu Weihnachten vom Papste Leo in. die Kaiserkrone aufs Haupt setzen, wobei das versammelte Volk ihm zurief: „Karl, dem Augustus, dem von Gott gekrönten, großeü und friedebringenden Kaiser Leben und Sieg!" 10. Größer noch als Krieger steht Karl als Regent und Ordner seines Reiches da. Um das Christenthum unter den Sachsen zu befestigen und die Bildung feiner Völker zu fördern, legte er mehrere Bisthümer an (Bremen, Hildesheim, Osnabrück) und gründete allenthalben Klosterschulen. Die Schulen besuchte er häufig. Einst fand er bei einem Schulbesuche, daß die Söhne der Vornehmen den Bürgerkindern an Fleiß und Kenntnissen weit nachstanden. Die Fleißigen lobte er und ermahnte sie, auch fortan fleißig zu sein. Zürnend wandte er sich dann an die vornehmen aber trägen Kinder mit den Worten: „Ihr Söhne der Edelen, ihr feinen Püppchen, werdet ihr nicht fleißige Schüler, so soll keiner von euch mir wieder vor Augen kommen, ich werde euch strafen, wie ihr es verdient!" Die Kirchen ließ er mit Heiligenbildern schmücken, und zur Verherrlichung des Gottesdienstes ließ er Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen. Aber seine Franken gewöhnten sich schwer an einen schönen Gesang. Ihre Stimmen waren so rauh, daß die Italiener den Gesang mit dem Geheul wilder Thiere oder mit dem Dahinrollen eines Lastwagens über einen Knüppeldamm verglichen. Die 'deutsche Sprache liebte und schätzte er sehr. Sie wurde an seinem Hofe gesprochen; und auch in den Kirchen wollte er nur deutsch gesprochen wissen, damit es jedermann verstehe und dadurch belehrt und erbauet werden könne. — Handel und Gewerbe beförderte er auf alle mögliche Weise. Er baute Brücken und Straßen und legte Kanäle an. Um Ackerbau und Landwirtschaft zu heben, ließ er Dörfer anlegen, Wälder ausrotten und Sümpfe austrocknen. Seine eigenen Höfe und Wirtschaften wurden musterhaft verwaltet. Er selbst bekümmerte sich dabei um das Kleinste; er sah überall nach und ordnete selbst an. Viele unserer edlen Obstbäume ließ er zuerst aus Italien kommen. Strenge hielt Karl auf Recht und

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 132

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
132 gelassen?" fragte er scherzend die Artilleristen. „Der Teufel hat sie bei Nacht geholt," war die Antwort. „Nun, so wollen wir sie ihm bei Tage wieder abnehmen," entgegnete er, und alle lachten. 9. Friedrichs Lage ward jedoch immer gefährlicher. Die Russen und Oesterreicher hatten sich vereinigt und vernichteten sein Heer in der furchtbaren Schlacht bei Kunnersdorf (1759). Friedrich selbst rief mitten des Kugelregens verzweifelnd aus: „Will mich denn keine verwünschte Kugel treffen?" Nur mit Mühe war er vom Schlachtfelde zu entfernen. An seinen Minister in Berlin schrieb er die hoffnungslosen Worte: „Alles ist verloren! Netten Sie die königliche Familie. Adieu für immer!" Doch die Uneinigkeit der Feinde rettete ihn. Er konnte seine Soldaten wieder sammeln und dem Feinde von neuem entgegen ziehen. Da eine Schlacht geschlagen werden mußte, beschloß er, die starken Berschanzungen der Oesterreicher bei Torgau zu stürmen (1760). Während er selbst das Lager von vorn zu nehmen suchte, hatte der tapfere, umsichtige Gereral Ziethen den Auftrag, den Feind im Rücken anzugreifen. Friedrich kämpfte bis zum Abend und opferte feine braven Truppen vergebens hin. Ueberall zurückgeschlagen, brachte er unter Kummer und Sorge die Nacht in einer Dorfkirche zu. Den andern Tag wollte er trotz der großen Verluste den Sturm auf die Schanzen wieder beginnen. Am frühen Morgen ritt er traurig zum Dorfe hinaus, um sich nach Ziethen zu erkundigen, von dem er ohne Nachricht war. Da sah er von fern Reiter in weißen Mänteln. Es war Ziethen, der herbeieilte und ihm die frohe Melvung machte: „Ew. Majestät, der Feind ist ge- schlagen und zieht sich zurück!" Dann sprengte der alte Held nach seinen Kriegern zurück und rief: „Burschen, unser König Hat die Schlacht gewonnen ; es lebe unser großer König!" „Ja, ja," riefen die Soldaten alle, „unser König Fritz soll leben! Aber unser Vater Ziethen, unser Husarenkönig auch!" 10. Die Aussichten für die nächsten Jahre waren indes so trübe, daß Friedrich sich selbst für verloren hielt. Oft kam er in nächtlicher Stille in Ziethens Hütte und suchte dort Trost. „Es wird nicht gehen, es kann nicht gehen!" sagte er einst. Ziethen aber versicherte mit der zuversichtlichsten Hoffnung, es werde noch alles ein gutes Euve nehmen. Friedrich, der für diese Hoffnung gar keinen Grund sah, fragte darauf spöttisch, ob er sich etwa einen neuen Bundesgenoffen angeschafft habe. „Nein," entgegnete Ziethen, „nur den alten da droben, und der verläßt uns nicht." „Ach," seufzte der König, „der thut keine Wunder mehr!" „Deren brauchts auch nicht," versetzte der fromme Ziethen, „er streitet dennoch für uns und läßt uns nicht sinken." Die Verhältnisse gestalteten sich aber besser, als Friedrich je geahnt hatte. Die russische Kaiserin Elisabeth, eine unversöhnliche Feindin Friedrichs, starb nämlich, und ihr Nachfolger, Peter Iii., schloß mit Preußen Frieden. Die Schweden folgten feinem Beispiele, und zuletzt sah sick auck Maria Theresia genöthigt,

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 52

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
52 Alte Geschichte. 6. Alexander der Große. § 23. Während die Griechen fortfuhren, durch innere Zwistigkeiten sich aufzureiben, wurde M aced oni en, ein bisher bedeutungsloses, aber den Griechen verwandtes Land, durch einen geschickten und listigen König Namens Philipp, zu einer ansehnlichen Macht erhoben. Philipp war in Theben Geisel gewesen, und hatte unter Epami-noudas viel gelernt, auch die Schwachen Griechenlands ersannt. Nun erbaute er die Stadt Philipp! neben reichen Goldmiuen, und breitete sich in Thracien ans. Mit den Griechen unterhandelte er immer so listig, daß sie seine wahre Absicht nie recht merkten. Endlich brach er plötzlich los (338), schlug bei Chäronea die Athener und Thebaner, und war mit einem Male Herr von ganz Griechenland. Er konnte ihm Gesetze vorschreiben und ließ ihm nur noch einen Schein von Freiheit. So plötzlich war Griechenland um seine gepriesene Freiheit gekommen. Aber auch Persiens Stunde hatte geschlagen, welches zu erobern längst im Plane der Griechen lag. Philipp ließ sich zum Befehlshaber bazn ernennen, würde aber plötzlich, als schon der Tag des Auszugs bestimmt war, ermorbet (337). Jetzt wollte Griechenlanb frohlocken. Aber Philipps 19jäl)riger Sohn, Alexander, trat alsbalb mit ganzer Manneskraft auf, zerstörte das aufrührerische Theben, und grünbete sich bamit für immer ein furchtbares Ansehen unter den Griechen. Alexanber, der Große genannt, ist einer jener seltenen Männer, die Gott je und je mit außerordentlichen Fähigkeiten zum Umsturz großer Staaten ausrüstet. Er hatte einen so überschwenglichen Eroberungsgeist, daß ihm frühzeitig vor dem Gebauten bangte, einst nichts mehr zu thun zu haben, wenn er die Welt erobert hätte. Er zögerte nicht, den Plan seines Vaters aufzunehmen, und zog (335) mit einem kleinen, aber kräftigen Heere über den Hellespont gegen die Perser. Nach dem ersten Siege, am Flusse Granikus, unterwarf er sich Kleinasien. Seinen zweiten

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 64

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
64 Alte Geschichte. Flecken wäscht nur Tarentinerblut aus!" rief drohend der Greis; und der Krieg war erklärt. Tarent fühlte sich zu schwach, und rief Pyrrhus, den König von Epirns, einer Provinz in Nordgriechenland, zu Hilfe, der mit 25,000 Griechen und 20 Elephanten landete. Der wollte ein Alexander sein, hatte auch ein trefflich gerüstetes Heer. Dennoch verdankt er seinen ersten Sieg nur den lukani-schen Ochsen, wie die Römer die unbekannten Elephanten nannten. Er büßte so viele Leute ein, daß er gern Friede gemacht hätte. Aber der Senat erklärte, davon könne keine Rede sein, ehe er Italien verlassen hätte. Nur die Kriegsgefangenen wurden ausgewechselt, bei welcher Gelegenheit Pyrrhus den unerschütterlich rechtschaffenen Fa-bricius kernten lernte, den weder sein Geld lockte, noch sein Elephant schreckte, als dieser nach des Königs Veranstaltung plötzlich den Rüssel über sein Haupt bog. Nach der zweiten Schlacht rief der König aus: „Noch ein solcher Sieg, so bin ich verloren." Fabricius erhielt einen Brief von des Königs Leibarzt, der sich erbot, den König gegen gute Belohnung zu vergiften. Der edle Römer sandte den Brief dem Könige; und dieser rief aus: „Eher könnte die Sonne von ihrem Laus als dieser Römer von der Redlichkeit abgelenkt werden." Er wurde sodann nach Sicilien gerufen, kam aber im I. 275 zurück. Seine Gesandten trafen dießmak in Rom den Consul Curius auf einer Bank am Feuer sitzend und Rüben kochend. Lächelnd lehnte dieser die reichen Geschenke ab und sagte: „Ich will lieber über reiche Leute herrschen, als selbst reich sein." In der nächsten Schlacht wurde endlich Pyrrhus so geschlagen, daß er Soldaten, Elephanten und Wagen im Stiche ließ und aus Italien wich. Die Römer feierten einen prächtigen Triumph mit 4 Elephanten; und das griechische Lager diente ihnen zum Muster, wie ein Lager zu befestigen sei. Tarent war nun verloren; und nach etwa 50 Jahren gehorchte ganz Italien den Befehlen Roms. Die Völker bekamen römische Vorsteher, behielten sonst ihre

6. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 145

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Einzelne Staaten Europa's. 145 4. Spanien und Portugal. §• 58. Wir wenden uns nach Spanien. Hier bestand seit 712 ein arabisches Chalifat, das aber bald durch Trennungen und Uneinigkeiten sich abschwächte, während unter den noch übrigen Christen ein ritterlicher Geist erwachte, der den sühnen Unternehmungen des Pelag ins und seiner Nachfolger gegen die Araber günstig war. Die Araber wurden immer mehr gegen Süden gedrängt; und bis 1250 hatten sie mir noch Granada in ne, während die christlichen Königreiche Asturien, Leon, Galicien, Castilien, Aragon, Navarra allmählich sich gebildet hatten. Unter den letzteren aber entstanden unzählige Reibungen, wie in den übrigen germanischen Staaten. Zn besonderem Ansehen erhoben sich endlich die Königreiche Aragon und Castilien, welche die andern mehr oder weniger von sich abhängig machten. Doch war in beiden die Königsmacht noch sehr eingeschränkt; und die obere Geistlichkeit nebst dem höheren Adel (den Gran-d e n) führte das Wort in den Reichsversammlungen (Cortes). In Aragon lautete der Huldigungseid der Großen also: „Wir, die wir eben so gut sind, als Ihr, machen Euch zu unserem Herrn und Könige unter der -Bedingung, daß Ihr unsere Rechte und Freiheiten achtet: wo nicht, keineswegs." So waren die Könige fast blos e>chattenfönige; aber nur um so eiserner wurde in der Folge ihre Despotie. Nachdem hiezu schon gut vorgebahnt war, kam Ferdinand der Katholische auf den Thron von Aragon (1479 — 1516), ein herrschsüchtiger, ränke-voller und gewissenloser Manu, der sich mit Jsabella von Castilien vermählte und so den Grund zur Vereinigung Der Königreiche legte. Mit diesen beiden wirkte 43 ^ahre lang der gewaltige Geist des Kardinals Ximenes zu Einem Ziele hin, dem der Erhöhung des königlichen Ansehens. Die Inquisition mußte am meisten dazu helfen. Vorerst setzten sie den Krieg gegen die Araber oder Mauren fort; und Granada ergab sich (1492) unter der Handbüchl. d. Weltgcsch. (7. A.) 7

7. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 212

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
212 Neue Geschichte. hundert hat kaum hingereicht, die materiellen Vertnste Deutschlands 511 ersetzen. Und welche Sittenlosigkeit nun herrschte, ist nicht zu beschreiben; Logau klagte nicht umsonst: Luthrisch, Päpstisch und Calvinisch, diese Glauben alle drei sind vorhanden, doch ist Zweifel, wo das Chri? steuthum denn sei. Doch nun war Friede. Weil derselbe in Münster und Osnabrück, wo Abgeordnete aller Staaten zusammentraten, geschlossen wurde, heißt er der westphälische. Es kostete viele Mühe, bis die kriegführenden Parteien befriedigt werden konnten. Frankreich bekam das Elsaß, Schweden Pommern und 5 Mill. Thaler, und die deutschen Landstände erhielten volle Landeshoheit. Ohne den Reichstag, bei dem alle Stände freies Stimmrecht hatten , hatte der Kaiser hinfort nichts mehr zu befehlen. Neben den Evangelischen erhielten auch die Calviuisteu freie Religionsübnng. Das Restitutionsedikt wurde aufgehoben und bestimmt, daß der Zustand der geistlichen Güter im Ganzen verbleiben sollte, wie er am 1. Jan. 1624 gewesen. So schloß der schrecklichste aller Kriege, in welchem Deutschland zwei Dritttheile seiner Bewohner einbüßte. Wer möchte verkennen, daß er ein Völkergericht des Herrn war. „Und bei dem Allen lässet Sein'zorn noch nicht ab; Seine Hand ist noch ausgereckt." Die Kriegsdraugsale erneuerten sich schneller, als man erwarten mochte! Iii. Die Zeiten der Politik (1648—1789). 1. Frankreich. (Ludwig Xiv. Xv.) § 84. Unter steten Kriegen entwickelte sich nun diejenige europäische Politik, welche ein Gleichgewicht unter den herrschenden Hauptmächten erzielte und zuletzt erreichte, bet dem auch kleinere Staaten zu ruhigerer Existenz gelangten. Am meisten hatte man mit Frankreich zu

8. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 37

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
V. Die Perser. 37 Ihm folgte sein Sohn Kambyses (Esra 4, 6., Ahas- verns), ein tyrannischer Wütherich. Er eroberte^(525) Aegypten unter schauerlichen Scenen von beiden Seiten. Rührend ist das Schicksal des ägyptischen Königs Psa m- menit. Derselbe siel mit seiner Familie in die Hände der Perser, als Memphis erobert wurde. Schweigend sah er, von persischen Kriegern bewacht, seine schluchzende Tochter in Sklaventrachl ans dem feindlichen Lager kommen; er sah den Zug von 2000 Jünglingen, seinen Sohn au der Spitze, die mit Stricken um den Hals und Zäumen im Munde zum Tode geführt wurden; aber feine Thräne kam in sein Auge. Als er jedoch endlich einen alten Freund und Tischgenossen bettelnd beim Kriegsvolke umhergehen sah, stürzten ihm in Strömen die Thränen von beit Waugeu. „Für das Unglück" des Freundes," äußerte er aus die Frage des Kambyses, „haben meine Auge» noch eine Sprache; aber mein eigener* Schmerz ist für Thränen zu groß." Im folgenden Jahr machte er einen Empörungsversuch, und wurde vergiftet. — Kambyses rückte gegen Thebais vor, und wollte Aethiopien erobern. Aber nach fünf Tagen gieng ihm der Proviant aus, und der Hunger nöthigte bald die verzweifelten Krieger, je um den zehnten Mann zum Schlachten zu losen. Da nahm der König den Rückzug. Unterwegs horte er, daß 50,000 Mann, die er nach Ammonium in die libysche Wüste geschickt hatte, im Sand ihr Grab gefunden hätten. Voll düstern Uumuths zog er in Memphis ein, wo man eben mit dem lautesten Jubel ein Götzenfest feierte. Der argwöhnische König hielt das für Schadenfreude, und machte dem Fest ein schreckliches Ende. Sein Gemüth verwilderte täglich mehr durch unmäßiges Trinken. Einmal schoß er vom Fenster aus dem Sohn eines vornehmen, gerade neben ihm stehenden Mannes einen Pfeil durch's Herz. „Habe ich nicht gut getrosten?" rief er dem bebenden Vater zu, als sich's bei der Oeffuuug des Kindes so befand; und dieser mußte die Geschicklichkeit des Königs rühmen. Gegen seinen Bruder Smer-

9. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 104

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
104 Mittlere Geschichte. ^er nun Truppen aus dem gangen fränkischen Reiche zusammenbrachte. Ju der Ebeue von Poitiers kam es 732 znr Schlacht, die entfcheiben sollte, ob der Koran ober das Evangelium in Europa gelten biirfe. Ju chr zeichneten sich besoubers die riesengroßen Anstrasier, ^olk, aus, welche mit ihren gewaltigen ^Lchlachtschwertern Alles vor sich her zermalmten. Erst die Nacht machte dem Gemetzel ein Eube. Auch Abber-rahman war gefallen; die Araber kehrten die Schwerter ^ un^ Rüchen schnell zum Rückzug auf. Äm yjtoi'gen war das feinbliche Lager leer und eine 33eute der Sieger. Nach 24 Jahren waren sie völlig ans Frankreich vertrieben. Im Innern des arabischen Reichs wieberholten sich blutige Bürgerkriege. Das Haus der Abbassiben, das 750 sich des Thrones bemächtigte und in Bagbab resi-biite, ließ an 600,000 Anhänger der Ommajabett nur durch das Henkerbeil sterben. Es behauptete noch eine glänzenbe Macht; und es begann sogar eine wissenschaftliche Blüte unter den Arabern, von der auch der Christenheit manches Gute zufloß. Ihnen haben wir z. B. unsere aus Jnbien ftammenben Zahlzeichen zu verbanken. Aber allmählich zerfiel das Chalisat in einzelne Theile, bts es durch ferne Völker Asiens völlig ausgelöst würde (1258). Iii. Papstthum und Kaiserthum. 1. Begründung des Papstthums. , § 43. Wir kehren in's Abenblanb zurück, wo die Keime zu zwei neuen Reichen gelegt waren, dem geistlichen Reiche des Papstthums und dem weltlichen des Kaiserthums. Rom würde noch einmal die Hauptstabt der Welt: benn währenb es von seiner politischen Höhe herabsank, erhob sich sein Patriarch. Es war die Sage

10. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 226

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
226 Neue Geschichte. machen war. Die Reichsversammlungen, s. 1663 fortdauernd in Regensburg gehalten, thateu so gut als nichts; und die Reichskammergerichte, seit der Zerstörung Speyers nach Wezlar verlegt, waren nicht minder schlaff geworden. Der Kaiser, der zugleich Erbherr so mancher österreichischer Länder war, hatte viel zu viel mit diesen zu schaffen, als daß er noch Kraft und Willen übrig behalten hätte, dem kränkelnden Reichskörper wieder aufzuhelfen. Selbst der wohlmeinendste Kaiser, Joseph Ii. s. 1764 hat für die Herstellung der Reichsverfassung fast nichts gethan. Die Fürsten waren schon rncksichtlich ihres Glaubensbekenntnisses getheilt; Andere wie Preußen machten sich sonverain; noch Andere nahmen fremde Throne an, wie die sächsischen Herzoge Polen, und wurden dadurch deu Reichsangelegenheiten entfremdeter. So geschah es, daß von Seiten des deutschen Reichs nichts Rühmliches mehr geschah, weil das Parteiinteresse Alles leitete. Daraus erklärt sich die Frechheit Ludwigs Xiv., der mit so empörender Gewaltthätigkeit mit Deutschland verfuhr und ihm selbst mitten im Frieden große Stücke abreißen konnte. Von seinen drei Raubkriegen haben wir oben (§ 84) gesprochen, wie auch von dem verheerenden spanischen Successionskriege, der zwar endlich den herrischen Franzosen demüthigte, aber nicht so günstig geschlossen wurde, als es bei einem andern Zustand des Reiches hätte geschehen können. Nach dieser Zeit hatte Deutschland wieder einige Ruhe, doch nur im Westen, da gegen Osten die Türken zu schaffen machten. Schrecklich brach aber das Kriegsgewitter wieder aus mit dem Aussterbeu des habsburgischeu Mauuesstammes im I. 1740. Alle Völker Europa's versuchten ihre Kräfte, wie wir gleich erzählen werden, auf deutschem Boden; und doch war es nur ein Parteikampf Oesterreichs und Preußens. Erst mit dem I. 1763 trat dauernder Friede ein; und von da an hatte Deutschland eine glückliche Zeit, in welcher die Völker an Kraft und Geist wuchsen und reges Leben in allen Zweigen der Kunst und Wissenschaft sich hervor-
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