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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Hessen Philipp Philipp Philipp Georg_l
Jahr 1770 hatte Darmstadt noch nicht 7000 Einwohner. Erst unter
dem ersten Grohherzog Ludwig !. erweiterte es sich wieder, so daß es
bis auf 26 000 Einwohner stieg. Ludwig I. legte die heutige Neustadt
an und ließ eine große Anzahl öffentlicher Gebäude, wie die katholische
Mrche in der lvilhelminenstratze, das alte Palais, das 5tändehaus, das
(später abgebrannte) Theater, die Infanterie- und vragonerkaserne u. a.
errichten. Kunst und Wissenschaft fanden an ihm einen Gönner. lnu-
seum und Bildergalerie sind von ihm geschaffen, die Hofbibliothek ver-
dankt ihm ihre Bedeutung, und das Hostheater stand damals in hoher
Blüte.
Ebenso erfreulich ist der Kufschwung, den varmstadt in den letzten
Jahrzehnten genommen hat. Die Bahnen haben den Verkehr wesent-
lich gesteigert. Handel und Gewerbe haben sich sichtlich gehoben, und viele
geschäftliche Unternehmungen haben sich weit über die Grenzen Deutsch-
lands hinaus einen guten Namen gemacht. Durch Kufführung statt-
licher Neubauten, Errichtung von Denkmälern und Knlagen gärtnerischer
5lrt ist für die Verschönerung der Ztadt viel geschehen. Negierung und
Stadtverwaltung einen sich in dem Streben, die Entwickelung der Haupt-
stadt zu unterstützen, und der tatkräftigen Anregung des kunstsinnigen
Landesherrn Ernst Ludwig haben die Bewohner manche Förderung zu
verdanken.
b. Ein Rundgang durch Darmstadt.
Beginnen wir einen Rundgang durch die Stadt im Westen am neu
errichteten, weit angelegten Bahnhof, so gelangen wir durch eine breite
Monument
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_! Ludwig Ludwig_I. Ernst_Ludwig Ernst Ludwig
spielen. Hn seiner Nordseite steht eine
Knabenschule. Ido die Dieburger Strafte
beginnt, war einst das Iägertor. Durch
die heinheimer Straße, in der jetzt das
heim für Mutterschutz und Säuglingspflege
in dem früheren Mathilden-Landkranken-
Haus untergebracht ist, kommen wir zur
evangelischen Martinskirche. Die Mittel
zu ihrem Vau hat 1883 ein Sohn Darm-
stadts gestiftet, dessen Andenken der sich
davor erstreckende „Niegerplatz" lebendig
erhalten soll.
Wenige Schritte rechts von der Die-
burger Straße beginnt der ehemalige
Großherzogliche Garten Mathildenhöhe.
Eine herrliche Aussicht über Stadt und
Umgebung, nach Odenwald, Taunus,
Rhein- und Mainebene gewährt der 1908
Landgraf Philipp der Großmütige. von der Stadt dem Landesherrn zu seiner
Vermählung mit der Großherzogin Eleonore gewidmete Hochzeitsturm.
5ln ihn schließen sich die Lauten des Ausstellungshauses. Nicht weit da-
von erhebt sich im Vordergrund der Rn-
höhe die russische Capelle. Der größte
Teil des Gartens ist jetzt in ein schönes
Stadtviertel mit sehenswerten Landhäusern
umgewandelt. In einer Anlage ist ein
Denkmal des heimischen Dichters Gottsried
Schwab. Links vom Eingang in der
Dieburger Straße wurde 1884 das Alice-
Hospital eröffnet. Nicht weit davon liegen
die weitverzweigten Bauten des Diakonissen-
Hauses Elisabethenstift, dessen Südseite die
Arbeitsanstalt und die neue pestalozzischule
benachbart sind.
Interessant ist auch die eigentliche Alt-
stadt. In der dazugehörigen Kaplaneigasse
(Nr. 30) wurde der berühmte Justuz von
Liebig geboren. Gestlich davon liegt in
der hinkelsgasse der sogenannte „hinkel-
stein" (Hünenstein), ein durch Abbruch
jetzt bedeutend verkleinerter Granitblock. Landgraf.gcorg i.
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Extrahierte Personennamen: Philipp_der_Großmütige Philipp Gottsried
Schwab
Die Xirchstraße führt uns zur evangelischen Stadtkirche mit der alten
Fürstengruft. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut.
Km Alten pädagog — die Darmstädter nannten es früher ,,das piu" —
vorbei kommen wir zum ehemaligen Friedhof. Neben der an Stelle
eines älteren Gotteshauses 1870 erbauten Stadtkapelle finden wir das
Grabmal 5lbt Voglers. Der jetzige Friedhof liegt an der Nieder-Nam-
städter Straße, eine Neuanlage ist im Westen der Stadt in der Griesheimer
Tanne vorgesehen. Den Xapellplatz umrahmen das Realgymnasium und
die Ludwigs-Oberrealschule, an die sich westlich das Ludwig-Georgz-Gym-
nafium anreiht. Einst war hier ein Waisenhaus. Die stattliche Viktoria-
schule liegt zwischen hoch- und hoffmannsstraße, während ihre Schwester-
anstatt, die mit einer Frauenschule verbundene Eleonorenschule, mit der
Liebigs-Oberrealschule seit 1911 im Nordwesten der Stadt, in der Nähe
der Johanneskirche, ein prächtiges heim gefunden hat. In diesem Viertel
sind auch das Neue Gymnasium und eine Bezirkzschule untergebracht,
während nicht weit davon, in der Viktoriastratze, eine Mädchenmittel-
schule liegt.
Gehen wir vom weißen Turm aus südlich, so erfreut uns ein schönes
Brunnendenkmal, das 1906 die Stadt ihrem großen Ehrenbürger Bismarck
erbaute. Im Innern der kath. St. Ludwigskirche am Wilhelminen-
platz ist das Grabdenkmal der Grohherzogin Mathilde, der 1862 ver-
storbenen Gemahlin Ludwigs Iii., während den Abschluß der schönen
Mittelschule Ii.
Anlage vor dem von der Familie des Landesherrn bewohnten Palais
ein der verstorbenen Mutter unseres Großherzogs, der Grohherzogin Alice,
gewidmetes Denkmal bildet, hübsche Schulbauten stehen auch in dem
südlichen Stadtteil mit der Mittelschule Ii in der Hermannsstraße und
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Extrahierte Personennamen: Bismarck Ludwigs_Iii Ludwigs Grohherzogin_Alice
unblutige Seeschlachten abgehalten wurden. Jetzt hat er noch große
Bedeutung durch seine verschiedenen Bade- und Schwimmanstalten.
Nicht weit vom Edoog liegt die Rosenhöhe? im nördlichen Teil des
Parkes dient das Mausoleum als Begräbnisstätte der Großherzoglichen
Familie. Kn der Südseite der Kosenhöhe vorüber zieht die Erbacher
Straße zum Walde. Rechte sind die „Drei Brunnen", eine von Land-
gras Georg I. angelegte Wasserleitung, links große, alte Steinbrüche.
Wo die Roßdörfer Straße einmündet, bietet der Glasberg unseren Jungen
gern aufgesuchte Tummelplätze. Km heiligen Ureuzberg stand vor Ein-
führung der Reformation eine Kapelle. Kn ihm vorbei gehen wir durch
das Tor „Die hirschköpfe" zum großen Wildpark, der sich an der Die-
burger Straße entlang bis nach Einsiedel zieht. Rechts von der Straße
liegt nicht weit von den hirschköpfen das Oberwaldhaus an dem oft von
Kähnen mit fröhlichen Menschen belebten Steinbrücker Teich. . Der park
birgt große Rudel von Hochwild und Wildschweinen. . Zahlreiche In-
schriften erinnern an das Jagdglück früherer Landgrafen und ihrer fürst-
lichen Gäste. Der vordere Teil des Parkes wird Fasanerie genannt,
hier wandelte oft Goethe mit seinen Freunden. Kn einem fast ganz von
Wald umgebenen schönen und großen Teiche liegt das Jagdschloß liranich-
stein, das Landgraf Georg I. erbaute, von hier aus fuhr Ludwig Viii.
gerne mit seinem Hirschgespann nach seiner Residenz. 5lm Georgenbrunnen
vorüber gehen wir nach dem Jagdhäuschen Dianaburg. Wenden wir
uns aber vom Rheintor nach Westen, so gelangen wir nach dem den
Soldaten wohl bekannten Griesheimer Schießplatz, dessen Sand ihnen
wohl immer im Gedächtnis bleibt. Dabei ist allmählich ein großes
Barackenlager entstanden, das mit seinen regelmäßig angelegten Straßen
in den Sommermonaten sehr belebt ist. Rechts von der Landstraße liegt
im Walde versteckt das Zchiehhaus des 5chützenvereins und jenseits der
Waldungen der jetzt städtische Gehaborner hos. Im 13. Jahrhundert
gehörte er dem Kloster Eberbach an, von dem ihn 1578 Landgraf Ge-
org I. durch Kauf erwarb. Er ist noch jetzt von hohen Wällen um-
geben. So hat Darmstadt eine große Menge schöner Ziele für Freunde
von Feld und Wald- nur einige davon sind hier aufgeführt, es gibt
deren aber noch viel mehr. (
Ii. Die Landgemeinden des Kreises.
a. Der südliche Teil des Kreises.
I. von Darmstadt fahren wir südlich durch Kiefernwald nach
Eberstadt. Der (Drt selbst liegt 20 Minuten östlich von dem
dortigen Bahnhof. Er ist ein ansehnliches Pfarrdorf mit einigen
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Extrahierte Personennamen: Hochwild Goethe Ludwig_Viii Ludwig
Burg wurde lange als Invalidenhaus und Militäranstalt benutzt. 5lll-
mählich zerfiel sie- jetzt sucht man wenigstens die Trümmer noch zu
erhalten.
2. Wandern wir von Eberstadt die alte Bergstraße nach Süden,
so kommen wir zu dem kleinen, in einer Schlucht am Kbhang des
Frankensteins malerisch gelegenen Dörfchen Malchen. Es zählt nur etwas
über 200 Einwohner, die meist mit Wäschereien beschäftigt sind. Doch
lohnt vor allem zur Frühlingszeit, wenn Malchert in einem Meere von
Blüten steckt, ein Gang zu dem Dörfchen mit seiner uralten Linde am
Dorfbrunnen, der jetzt neu gefaßt ist.
3. Wenden wir uns von Eberstadt durch das schöne Mühltal nach
Osten und dann nach Süden, so kommen wir bald in das ebenfalls
liebliche Veerbachtal. Dort liegt das noch zu unserem Kreise gehörige
Pfarrdorf Nieder-Beerbach. Es hat etwa 900 Einwohner. In der Mitte
steht wieder eine hübsche Linde. Das Dorfkirchlein, dessen Glocken zu
den ältesten unserer Gegend gehören, hat an den Kußenmauern und im
Innern Grabdenkmäler der Herren von Frankenstein, deren Burgruine
auf steilem Wege in etwa einer Viertelstunde von hier zu erreichen ist.
4. 5ln der Bahnstation Eberstadt zweigt eine Nebenbahn nach Süd-
westen ab. Sie fährt zu -dem etwa 25 Minuten von hier mitten in
der Ebene gelegenen Städtchen Pfungstadt. In dieser Gegend, die von
der Modau durchflössen wird —\ sie zieht sogar unter dem altehrwürdigen
Rathaus des Städtleins her — ist neben sandigem Boden und Moor-
grund viel Lehm und fruchtbares Ackerland zu finden. Ein schöner
Fußweg führt durch Anlagen rechts von der Eberstadt und Pfungstadt
verbindenden Landstraße im Walde am alten Galgen her, dessen drei
Steinsäulen noch an die ernste Gerichtsstätte gemahnen, an der einst
verbrechen gesühnt wurden. Pfungstadt zählt 7000 Einwohner- es ist
ein betriebsames Städtchen, in dem neben sehenswerten Holzbauten aus
alter Zeit auch mancher Neubau entstanden ist. Besonders zu erwähnen
sind davon das große Schulhaus mit schöner Tnrnhalle und einem recht
hübsch eingerichteten Hallenschwimmbad. Diese drei Bauten umschließen
mit der alten Kirche einen geräumigen J?chuihof, in dem auch Baum-
anlagen, Spalierobst und ein Schulgarten nicht fehlen. Im Ost-
viertel steht seit kurzem eine katholische Kapelle. In Pfung-
stadt wird noch viel Landwirtschaft getrieben, doch blühen dort auch
manche Gewerbe. Neben einer Brauerei gibt es Ziegeleien, Mühlen,
Zigarren- und Zündholzfabriken- auch Papier-, Kammfabrik, chemische
und Metallwarenfabrik geben den Arbeitern Beschäftigung. Die Stadt
besitzt außer der Volksschule auch eine Bürgerschule. Seit einigen Jahren
ist überall elektrische Beleuchtung eingeführt.
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markten in Darmstadt, sondern auch in den benachbarten großen Städten
wie Mainz, Wiesbaden und Frankfurt wohl bekannt.
Kuch Arzneikräuter werden in Griesheim vielfach angebaut, viele
Bewohner treiben Landwirtschaft, doch bringen die Frühzüge jeden Morgen
hunderte von Arbeitern nach den Fabriken der nur 7 Kilometer ent-
fernten Residenz. 3m Grte selbst geben Formstechereien, Samenhand-
lungen, Zigarrenfabrik, Kalkbrennerei und andere Gewerbe den Be-
wohnern Gelegenheit, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die evange-
lische Dorfkirche ist alt. Sie liegt mit dem alten Friedhof, der auch die
Gruft eines hessischen Prinzen beherbergt, im Westviertel des Grtes,
in dem noch einige hübsche Holzbauten zerstreut sind. Km Gsteingang
fällt uns von weitem schon das geräumige neue Schulhaus auf, das sich
mit seinen mächtigen Formen hoch über die meist ein- bis zweistöckigen
Häuser seiner Umgebung erhebt. Mit dem Schulhaus ist eine schön an-
gelegte Turnhalle verbunden, auch schließt ein Schulgarten sich an den
geräumigen Schulhof an. Der Griezheimer Schießplatz ist in den letzten
Iahren besonders wegen der dort stattgefundenen Flugübungen von vielen
Leuten aufgesucht worden, hier befindet sich jetzt eine Station zur 5lus-
bildung von Militärfliegern. Ihr Treiben kann man von dem kleinen
Hügel aus gut beobachten, auf dem einst Ludwig Iii. das Griesheimer
Haus, ein Jagdhaus, hatte errichten lassen.
5. Mit der nach Mainz führenden Bahn erreichen wir von der
Kreisstadt nach einer kurzen Fahrt durch Kiefernwaldungen das etwa
2000 Einwohner zählende Dorf Weiterstadt. Es liegt nordwestlich von
Darmstadt und ist auf guter Landstraße, die 5 Kilometer lang ist, leicht
auch zu Fuß zu erreichen. Wir gehen an den neuen Bahnhofsanlagen
mit Güterhallen und Eisenbahnwerkstätten vorüber und gelangen so unter
mehreren Ueberführungen der Bahnstrecke an dem Nordostrand des Waldes
,,die Tanne" her zu Wiesenflächen, in denen das „pallaswiesenhaus" das
letzte der zur Darmstädter Gemarkung gehörigen Wohnhäuser bildet.^
Rechts von der Landstraße ist der Weiterstädter Exerzierplatz, der besonders
von den Reitertruppen zu ihren Hebungen benutzt wird, hier werden
zuweilen von den Offizieren der Hauptstadt auch Pferderennen abgehalten.
Weiterstadt liegt in sandiger Ebene, die aber bei fleißiger Bearbeitung
des Bodens einen guten Ertrag liefert. Etwa die Hälfte der Einwohner
des Drtes treibt Landwirtschaft. Der Bauernstand ist durchschnittlich
wohlhabend. Die anderen Bewohner finden Zum größten Teil in ge-
werblichen Berufen der benachbarten Stadt Gelegenheit zum Verdienst.
6. Nur etwa 10 Minuten von der Bahnstation Weiterstadt entfernt
liegt nordwestlich davon das auf einem durch Felder führenden
Fußpfad leicht zu erreichende Braunshardt. In dem in sandiger Um-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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gebung einst mit vieler Mühe angelegten park des Schlößchens ver-
brachte die Königin Luise manche fröhliche Stunde ihrer ungetrübten
Jugendzeit. Noch erinnern die viel verschlungenen Wege, die Hefte des
Irrgartens und der Naturbühne an jene Tage, da dort die Landgrafen
mit ihren Gästen sich zu frohen Festen vereinigten. Jetzt ist im Schlosse
eine Erziehungsanstalt für Mädchen eingerichtet worden. Braunshardt
zählt nicht ganz 500 Einwohner, pon denen etwa Zwei Drittel einem
wohlhabenden Bauernstand angehören' die anderen Bewohner arbeiten
meist in Darmstadt. Die Pfarrkirche befindet sich im nahen Weiterstadt.
Im Westen des Grtes liegt ein schön eingerichtetes Frauenheim, ein
Werk fürsorgender Nächstenliebe.
L. Der nördliche Teil des Kreises.
1. Wandern wir von der Station Weiterstadt durch Wiesen und
Ackerland nördlich, so führt uns die zwei Kilometer lange Straße nack
Schneppenhausen, das etwas größer als Braunshardt ist. Es hat zwei
Schulhäuser, von denen das eine mit seinem hochragenden Neubau weit
in der Ebene sichtbar ist. Eine Kirche besitzt der Ort nicht. Die fast alle
evangelischen Bewohner sind in dem benachbarten Gräfenhausen ein-
gepfarrt. Beide (Drte liegen am Centbach? zwischen ihnen finden wir die
Hleischmühle. Die Bewohner treiben meist Ackerbau und Viehzucht. Da-
neben finden manche als Waldarbeiter ihr Brot, andere gehen auswärts
in Fabriken.
2. Das östlich von Schneppenhausen gelegene Pfarrdorf Grüsen-
Hausen zählt etwa 1500 Einwohner. Es liegt ebenfalls wie seine Nach-
barorte in sandiger Ebene, von Darmstadt aus führt eine an der so-
genannten Windmühle beginnende Landstraße, auf der wir unter meh-
reren Eisenbahnüberführungen hergehen, an der östlichen Seite des Wei-
terstädter Exerzierplatzes durch den Wald ,,Täubches höhl" nach dem
Grte. In diesem Walde haben einst die um ihres Glaubens willen ver-
triebenen Ivaldenser auf ihrer Suche nach einer neuen Heimat für einige
Zeit ihr Lager aufgeschlagen. Noch erinnern einige in Gräfenhausen
vorkommenden Familiennamen mit fremdländischer Schreibart daran, daß
einzelne Flüchtlinge in unserer Gegend Unterkunft fanden.
Neben der vom alten Friedhof umgebenen Kirche steht ein vor
Jahrhunderten gebautes Rathaus; dabei ist die mehrfach erweiterte
Schule. Außerdem befindet sich im Grte eine nach dem um
ihr Emporblühen verdienten Darmstädter Oberbürgermeister Ohly
genannte Erziehungsanstalt, das Ohlyftist. Das Anwesen war einst
ein herrschaftliches Gut; das alte Wappen am Schloß, dessen Wen-
deltreppe vom alten Bau noch geblieben ist, erinnert an jene
för internationale
Schult»- : hjnf
** h < 11 fc* j 11> i b i ■ o #»wk
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3m Südteile des nahe an die Residenz allmählich heranwachsenden Grtes
ragen neue 5chulhäuser weithin über die benachbarten viertel empor.
Im Innern des Vorfes ist an einem Hause eine Tafel angebracht. Sie
erinnert an die Besuche, die Goethe einst seinem Freunde Merck ab-
gestattet hat. Im Osten der Gemarkung erstreckt sich der weitaus-
gedehnte lvald, aus dem der Ruthsenbach kommt, ^)er Arheilgen be-
rührt. Im Norden des Waldgebietes liegt der Bezirk Xoberstadt. hier
wurden vor einigen Jahren Grabstätten der fränkischen Zeit entdeckt,
die reiche Beute an wertvollen Fundstücken brachten.
6. Tin schnurgerader Weg führt vom Jagdschloß Kranichstein an
die Nordgrenze des wildreichen Parkes. In wenigen Minuten erreichen
wir von dem Parkausgang das Pfarrdorf Messel, das etwas über 1000
Einwohner zählt. Jenseits des Grtes ist ein Truppenschiehplatz angelegt.
Die Entfernung von Darmstadt beträgt 8 Kilometer. Die Bewohner
treiben Landwirtschaft und Obstbau, ein Teil aber wandert täglich nach
der Grube Messel zur Rrbeit. Diese liegt dicht an der zwei Kilometer
vom Ort entfernten Bahnstation der Strecke Darmstadt—kschaffenburg.
hier entdeckte man ein großes Schieferlager, aus dessen Stoffen in der
nahe gelegenen Fabrik ein besonderes Gel gewonnen wird. Die Grube
gehört nicht mehr zu unserem Kreise.
d. Der östliche Teil des Kreises.
1. Huf einer schönen Straße wandern wir durch prächtigen hoch-
wald, den viele Fußwege und Schneisen durchziehen, in öst-
licher Richtung von Darmstadt nach Rohdors. Km Bessunger Forst-
Haus verlassen wir den Wald, an dessen Rand Erholungsstätten für
Mitglieder der Krankenkassen angelegt sind. Huf der höhe der breiten,
von uralten Linden und fruchtbaren ^Obstbäumen umsäumten Straße
schauen wir über das drunten im Tale liegende Dorf zum weithin sicht-
baren Roßberg mit seinen großen Basaltbriichen. Roßdorf hat über
3000 fast nur evangelische Einwohner. ■. Es liegt in einer fruchtbaren
Gegend, etwa 8 Kilometer von Darmstadt entfernt. Seine Bewohner
betreiben meist Landwirtschaft, Obstbau und Milchgeschäfte, viele finden
ihre Rrbeit in den Basaltbrüchen des Roßbergs, in denen zurzeit 250 Leute
tätig sind. Etwa 400 Personen fahren täglich mit der Eisenbahn Darm-
stadt—groß-Zimmern in die Stadt zum Beruf. In der Nähe der großen
Kirche liegen drei Schulhäuser, das vierte, ein schöner Neubau, erhebt
sich am Idesteingang des Grtes. >
2. Jenseits eines von Wald bedeckten Bergrückens liegt südlich
von Roßdorf das etwa 4500 Seelen zählende Pfarrdorf Ober-Ramstaöt.
von Darmstadt ist es 10 Kilometer entfernt. 3u feinem Besuche können
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„Der Mond ist aufgegangen,
Die golönen Sternlein prangen
Hm Himmel hell und klar.
Der Ivald steht schwarz und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar."
Gehen auch wir durch unsere Wälder spazieren, so sehen wir aus
dem Fußwege nach Traisa eine mehr als 500 Jahre alte Eiche am
Grabe eines dort im Jahre 1866 bestatteten Forstmanns. Sie ist nach
dem da Ruhenden „lilipstemseiche" genannt. Rn den großen Dichter
Goethe gemahnt uns die „Goethebuche" am sagenberühmten Herrgotts-
derg. !Vo sie steht, kamen einst unsere heidnischen vorfahren wohl schon
zu Gpferfesten zusammen. Später ward dort die Ihartinsfapellß er-
richtet. Der Martinspfad erinnert heute noch an dieses Kirchlein. Den
Herrgottsberg hat Goethe gar manchmal aufgesucht. Hn der Straße
nach Roßdorf steht seitlich, nahe dem roten Kreuz, das die Stelle einer
vor vielen Iahren dort verübten Mordtat bezeichnet, eine uralte Eiche
mit auffallendem Wachstum ihrer knorrigen Keste. Sie trägt nach dem
Kaiser Alexander Ii. von Kuhland ihren Hamen, der einst dort seine
Braut Marie von Hessen auf seiner Rückreise von München getroffen
hatte. Sehenswert sind ferner die hundert Jahre alten Fichten vor dem
Vessunger Horsthaus und die in der Nähe befindlichen 96 Riesenfichten,
die dort eine Schneise begrenzen. Den großen Reichskanzler ehrt die im
städtischen (Dberwald stehende „Vismarckeiche" mit der Inschrift:
,,Dem Schirmherrn deutscher Eichen, dem Größten seiner Zeit, sei diese
Eich' zum Zeichen der Dankbar
keit geweiht!" fluch sie ist über
500 Jahre alt. hervorragende
Buchen aber finden wir im be-
rühmten Wildpark von Nranich-
stein. Unter den dort ebenfalls
vorhandenen Eichen ist vor allem
ein Baum an der Kernschneise im
Hlter von 1ooo Jahren zu nennen.
Mledarmstädterbubenundmäd-
chen und gewiß auch viele Schüler
der Landorte kennen die „scheppe
Allee", die von 144 Kiefern
gebildet wird, die zu beiden Seiten der schnurgrade nach dem Griesheimer
Schießplatz führenden Stadtschneise vor etwa 200 Jahren gepflanzt wurden.
Sie zeigen heute die wunderlichsten Formen. Doch auch die übrigen
Scheppe Alle?.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Goethe Goethe Alexander_Ii Alexander Marie_von_Hessen