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1. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 34

1883 - Leipzig : Amelang
34 I. Du oberen Gottheiten. Zeus, und zehn Jahre vergingen, ehe der blutige Krieg der Urauideu und Kroniden (Söhne des Kronos) oder auch der Titanen-Krieg genannt, mit Hilfe der Hekatoncheiren dadurch beendigt wurde, daß Zeus die Titanen in den Tartaros hinabschleuderte und sie dort von jenen bewachen ließ. Gla, traurig und erbittert über die ihren Söhnen (den Uraniden) angethane Schmach, wiegelte die Giganten, ebenfalls ihre Kinder, gegen Zeus auf, welche, Felsen auf Felsen und Berge auf Berge türmend, den Himmel zu ersteigen droheten. Vergebens schleuderte Zeus feine Blitze auf sie, vergebens boten seine Geschwister, die Mitbewohner des Olymp, ihre Macht gegen sie aus; erst mit Hilfe des Herakles (Hercules) wurden die Empörer teils getötet, teils in Abgründe hinabgeschleudert, und Felsen und Berge über sie hinabgewälzt. Dadurch noch unmutiger und beleidigter, sann Gäa auf neue Rache und sandte den Typhon oder Typhoeus, — ein von ihr mit dem Tartaros erzeugtes furchtbares Ungeheuer, dessen Kräfte unwiderstehlich waren, und dessen Schnauben Ge-witterstürmen und verheerenden Orkanen glich, — gegen Zens aus. Aber auch diesmal siegte dessen Macht ob. Typhon ward bezwungen, und Zeus' Macht war nun für alle Zeit gesichert. Richten Sie, meine Leser, auf diese Mythe einige Augenblicke Ihre Aufmerksamkeit, und Sie werden wahrnehmen, daß Kronos die zeitigende und reifende Natnrkraft ist, die bis zur Ernte wirkt, die dann eingebracht, aber auch wieder mit der Zeit verzehrt wird, jedoch in fortgehender Entwickelung durch Hilfe der alten titanischen Natnrkräste, gleichsam in einem steten Kampf dieser Kräfte wieder zutage kommt, ohne daß dieses Wirken der Naturkräfte durch die furchtbaren Umwälzungen der gebirgeanftürmenden und wieder Abgründe erzeugenden Erdbeben und der anderer Gewalten (Sturm, Wasserstut rc.) irgendwie verhindert werden kann. So umfaßt die Vorstellung des Kronos eine andere Reihe personifizierter Natnrkräste, die durch Schaffen und Wiederzerstören doch fortgestaltend wirken, daß endlich dennoch ein vollendetes Ganzes, eine Weltordnung, die Zeus vertritt, daraus entsteht.

2. Der kleine Kinderfreund - S. 358

1885 - Leipzig : Amelang
340. 358 wir haben 9000 Mann mit 225 Offizieren verloren. Manche Kompagnie hat keinen einzigen Führer mehr. Aber auch noch von einer andern Stelle her ertönte am Tage von Wörth lauter Siegesjubel. Bei Saarbrücken hatte bis zum 2. August eine kleine Schar heldenmütig Wache gehalten. Sie zog sich erst zurück, als eine ganze feindliche Armee herankam, bei der sich auch Napoleon samt seinem Söhulein befand. Schon erscholl durch ganz Frankreich die Kunde von einem großen Siege, den der Kaiser gewonnen habe. Da aber wendete sich das Blatt. Von allen Seiten her stiegen unsere Regimenter in das Thal der Saar hinab. Am 6. August um Mittag begann der Kamps gegen den auf der Höhe von Spichern furchtbar verschanzten Feind. Unmöglich schien es, diesen aus seiner Stellung zu vertreiben; dennoch aber schauten unsere braven Krieger unverzagt zu den Abhängen hinan. General von Go eben gab den Befehl zum Stürmen. Unter ent- setzlichem Gewehrfeuer erreichte das Fußvolk den Waldrand auf der Höhe. Eine Batterie dringt nach und zwingt den Feind zum Stehen. Der rafft seine ganze Macht zu einem letzten Gegenangriff zusammen. Aber vergebens; wie Mauern stehen unsere Bataillone. Des Gegners Kraft ist gebrochen; er muß das Schlachtfeld räumen und sich im Schutze der Dunkelheit gegen Forbach zurückziehen. Große Massen von Kriegsgerät bleiben in unsern Händen. Unsere Krieger richten sich zur Nachtruhe ein. Nur auf den Verbandplätzen herrscht noch ein eben so reges, als trauriges Leben. 3. Die Siege von Metz. Die bei Saarbrücken geschlagenen Franzosen zogen sich auf die starke Festung Metz zurück. Hier führte der Marschall Bazaine*) den Oberbefehl. Dieser gedachte seine Scharen zu sammeln und dann weiter ins Innere des Landes zu fliehen. Aber die deutschen Heerführer hatten beschlossen, ihn festzuhalten. Am 14. August griff General Steinmetz mit dem west- fälischen Armeekorps den Nachtrab des Feindes an, der sich östlich von der Mosel verschanzt hatte. Von den kraftvollen Söhnen Ost- preußens unterstützt warf er am Abende den Feind unter die Kanonen der Festung zurück. Am 15. ordnete der Marschall seinen Abmarsch nach Verdun an. Aber am Morgen des 16. traten ihm bei Mars la Tour die Brandenburger entgegen. Sechs lange Stunden hielten sie ihn fest, bis die Garde-Kavallerie Hülfe brachte. Die wuchtigen Reiter sprengten gegen die Infanterie, ja selbst gegen die donnernden Feuer- *) Sprich: Basähn. Werdöng. Mahr la Tnhr.

3. Der kleine Kinderfreund - S. 360

1885 - Leipzig : Amelang
340. 360 Festung versehen. Im Innern derselben ist Mangel und bittere Not eingekehrt. Kein Ausweg mehr! Der stolze Marschall, der Kommandant der Festung, — sie müssen sich mit 6000 Offizieren und einem Heere von 173,000 Mann ergeben. Am 29. Oktober legen die Franzosen vor den Thoren von Metz ihre Waffen ab, um in die Kriegsgefangenschaft zu ziehen. Deutschlands Krieger aber nehmen von der Festung Besitz, die bis dahin noch keinen Feind in ihren Mauern gesehen hatte. 4. Sedan *). Südlich an Metz vorbei war Mac Mahon mit seinen Scharen über die Mosel und Maas gewichen. Unser Kron- prinz zog ihm über Nanzig hinaus nach; außerdem wurde eine be- sondere Iv. Armee unter dem Kronprinzen von Sachsen zur Ver- folgung bestimmt. Der König selbst aber führte den Oberbefehl. Längere Zeit war es zweifelhaft, ob Mac Mahon, zu dem sich auch Napoleon begeben hatte, auf Paris marschieren, oder sich nach Osten auf Metz zurückschwenken werde. Erst in den letzten Tagen des August merkten die deutschen Heerführer, daß er diesen letztem Plan verfolgen wolle. Aber die deutschen Kriegsscharen waren ihm auf den Fersen. In mehreren blutigen Treffen warfen sie seinen Nachtrab zurück; endlich hatten sie ihn mit seiner ganzen Armee in dem kesselförmigen Thäte, in welchem die Festung Sedan liegt, fast vollständig umzingelt. Ein weiteres Entrinnen war nicht mehr möglich. Früh am 1. September begann der entscheidende Kamps. Um halb 8 Uhr verließ König Wilhelm das Dorf, in dem er über- nachtet hatte, und nahm seine Stellung auf einem links von der Maas gelegenen Hügel. Von einer benachbarten Höhe herab com- madierte der Kronprinz von Preußen. Am Fuße derselben war preußische Kavallerie aufgestellt; zur linken Hand sollte würtem- bergische Reserve den Durchbruch des Feindes verhindern; strom- aufwärts waren beide Ufer mit Bayern besetzt. Am Rande des bewaldeten Abhanges der Ardennen jenseit der Maas waren preu- ßische Batterieen ausgepflanzt worden, die bereits in den ersten Morgenstunden Tod und Verderben in die um Sedan dicht ge- drängten feindlichen Reihen trugen. Weiter nördlich standen auf dieser Seite die Sachsen, denen die preußische Garde zum Rückhalt diente. So lag den Franzosen nur noch der Weg zur belgischen Grenze hin offen da. Aber auch dieser sollte ihnen versperrt werden. Schon um Mittag sind ihre Geschütze vor der Feste zum Schweigen gebracht; Preußen und Sachsen reichen sich vorwärts die Hand. In hellen Hausen stürmen die Scharen der Feinde auf die nach °) Sprich: Sedang.

4. Der kleine Kinderfreund - S. 297

1885 - Leipzig : Amelang
297 300» 4. Lob g es an g. Herr, unser Gott, Dich loben wir, der uns den Sieg be- scbieden! Herr, unser Gott, wir danken Dir, der uns geschenkt den Frieden! Du Schlachtengott, Du Friedensgott, Dein ist die Macht, Du hast' s vollbracht; Dein Name sei gepriesen! 300. Die weite Welt. i. Unser Vaterland ist ein großes Land; aber was ist es gegen die weite Welt? Im Norden und Süden, im Osten und Westen ist es noch von andern Ländern umgeben, und alle diese Länder machen doch nur einen Teil des festen Landes auf der Erde aus, den Erdteil Europa. Da liegt jenseit des Rheines Frankreich mit der Hauptstadt Paris, über welches bis 1870 ein Kaiser herrschte; dann auch noch die Königreiche Belgien und Holland mit den Hauptstädten B r ü s s e l und Amsterdam. Alle drei Länder stoßen ans Meer, an den atlantischen Ocean, an die Nordsee und an den Kanal, der beide verbindet. Noä) weiter im Westen, ganz vom Meere eingeschlossen, liegt das mächtige Jnselreich, das aus den drei verbundenen Königreichen England, Schottland und Irland besteht und dessen Hauptstadt London die größte Stadt der Welt ist. Nach Norden, zwischen der Nordsee und Ostsee hin, erstreckt sich von Deutschland aus eine lange Halbinsel, die mit mehreren zur Seite liegenden Inseln das Königreich Dänemark mit der Hauptstadt Kopenhagen ausmacht. Dänemark bildet gleichsam eine Brücke nach der viel größern skandinavischen Halbinsel hinüber, die sich aus dem hohen Norden nach Süden zieht und wie ein breiter Wall die zwei Meere scheidet. Sie besteht aus den beiden Königreichen Schweden und Norwegen, die jedoch nur einen König haben, der in Stockholm wohnt. Im fernen Osten, jenseit Königsberg, breitet sich das ungeheure russische Reich aus, dessen mächtiger Herrscher in Petersburg seinen Sitz hat. Eben so berühmt ist die frühere Hauptstadt Moskau im Innern des Landes. Vom kalten Eismeer, von dem ein Teil das weiße Meer heißt, erstreckt es sich bis zum schwarzen und zum kaspischen Meere, denen mächtige Ströme zufließen. Fast das ganze Land ist eine Ebene, aber es ist von drei hohen Gebirgen eingeschlossen; von dem Uralgebirge im Osten, von den Karpathen im Westen und von dem Kaukasus im Süden. Das von der Weichsel durch- flossene Königreich Polen mit der Hauptstadt Warschau, welches

5. Der kleine Kinderfreund - S. 277

1863 - Leipzig : Amelang
277 287. Die weite Welt. 1. Unser Vaterland ist ein großes Land; aber was ist es gegen die weite Welt? Im Norden und Süden, im Osten und Westen ist es noch von andern Ländern umgeben, und alle diese Länder machen doch nur einen Theil des festen Landes auf der Erde aus, den Erdtheil Europa. Da liegt jenseit des Rheines das schöne Frankreich, über welches jetzt ein Kaiser herrscht, der in Paris wohnt; dann auch noch die Königreiche Bel- gien und Holland mit den Hauptstädten Brüssel und Amsterdam. Alle drei Länder stoßen ans Meer, an den atlantischen Ocean, an die Nord- see und an den Kanal, der beide verbindet. Noch weiter im Westen, ganz vom Meere eingeschlossen, liegt das mächtige Jnselreich. das aus den drei verbundenen Königreichen England, Schottland und Irland besteht und dessen Hauptstadt London die größte Stadt der Welt ist. Nach Nor- den, zwischen der Nordsee und Ostsee hin, erstreckt sich von Deutschland aus eine lange Halbinsel, die mit mehreren zur Seite liegenden Inseln das Königreich Dänemark mit der Hauptstadt Kopenhagen ausmacht. Dänemark bildet gleichsam eine Brücke nach der viel größern skandina- vischen Halbinsel hinüber, die sich aus dem hohen Norden nach Süden zieht und wie ein breiter Wall die zwei Meere scheidet. Sie besteht aus den beiden Königreichen Schweden und Norwegen, die jedoch nur einen König haben, der in Stockholm wohnt. Im fernen Osten, jen- seit Königsberg, breitet sich das ungeheure russische Reich aus, dessen mächtiger Herrscher in Petersburg seinen Sitz hat. Eben so berühmt ist die frühere Hauptstadt Moskau im Innern des Landes. Vom kalten Eismeer, von dem ein Theil das weiße Meer heißt, erstreckt es sich bis zum schwarzen und zum kaspischen Meere, denen mächtige Ströme zufließen. Fast das ganze Land ist eine Ebene, aber es ist von drei hohen Gebirgen eingeschlossen; von dem Uralgebirge im Osten, von den Karpathen im Westen und von dem Kaukasus im Süden. Das von der Weichsel durchflossene Königreich Polen mit der Hauptstadt Warschau, welches sich so weit in das preußische Gebiet hineinziebt, gebort auch zu Rußland. Früher war es der Haupttheil eines großen Reiches, das aber untergegangen ist. So gehört das mehr nach Süden an der Donau gelegene Königreich Ungarn nebst einigen benachbarten Landen unter die Botmäßigkeit des Kaisers von Oestreich. Drei große Halbinseln strecken sich in südlicher Richtung weit in das mittelländische Meer hinein. Sie sind von bohen Gebirgen durchzogen, nach denen sie auch ihren Namen bekommen haben. Die westliche heißt die Pyrenäen-Halbinsel, die mittlere die Apenninen-, die östliche die Balkan Halbinsel. Die erstere zerfällt in die beiden Königreiche Spanien und Portugal mit den Hauptstädten Madrid und Lissabon. Die Apeuuinenbalbinsel führt auch den Namen Italien, und es bildet^für jetzt fast die ganze Halbinsel sammt den großen Inseln Sicilien und Sar- dinien nur ein einziges Königreich; doch läßt sich noch gar nicht sagen, ob es so bleiben werde. In der alten Stadt Rom, von der aus die römi- schen Kaiser einst fast alle bekannte Länder der Erde beherrscht haben, hat der Papst, das Oberhaupt der katholischen Kirche, seinen Sitz. — Zwischen Deutschland und Italien liegt noch das von dem hohen Alpengebirge bedeckte Schweizerland, das gar keinem Könige oder Fürsten unterwor- fen ist, sondern das einen Freistaat bildet und dessen Regierung von Zeit

6. Der kleine Kinderfreund - S. 326

1863 - Leipzig : Amelang
326 Die Kirchen Verbesserung oder Reformation, die Doktor Martin Luther im Jahre 1517 zu Wittenberg begonnen hat, fand auch am Rheine gar viele Anhänger. Muthige, glaubensfreudige Männer, unter denen be- sonders Adolph Clarenbach hervorleuchtet, predigten die heilige Schrift und breiteten die Lehren der Reformatoren in Stadt und Land immer weiter aus. Ja, selbst ein Erzbischof von Köln, Hermann zu Wied, wurde für dieselben gewonnen. Aber die katholische Kirche war doch zu mächtig in den rheinischen Landen. Es brachen heftige Streitigkeiten und blutige Ver- folgungen aus, und nur in wenigen Landestheilen konnten die Evangelischen das Uebergewicht behaupten. Der dreißi gjä b ri ge Krieg hat zwar den rheinischen Landen nicht so viel Schaden gebracht, als dem übrigen Deutsch- land, weil sie dem Schauplatze der schlachten fern lagen; aber gleich darnach trat der eroberungssüchtige König Ludwig Xiv. von Frankreich auf, der durch allerlei schändliche Mittel, durch List und Verrath ein Stück des schönen' Landes nach dem andern an sich zu bringen wußte und unter den nicktswürdigsten Vorwänden die blühenden Landschaften durch Feuer und Schwert in Wüsteneien verwandelt Hai. Und die Macht des Kaisers war schon so gering und die Uneinigkeit der Fürsten so groß geworden, daß ihm alle Frevelthaten ungestraft hingehen konnten. Sein Plan war, sich das ganze linke Rheinufer zuzueignen und den Rhein zur Grenze seines Landes zu machen, und er hätte diesen Plan sicherlich zur Ausführung gebracht, wenn nicht gerade damals ein mächtiger deutscher Fürst festen Fuß am Rheine gefaßt hätte, der die Augen offen hielt und die Schmach zu rächen wußte. Es war der große Kurfürst von Brandenburg. 4. Damit hat es sich aber also zugetragen. Die im Jahre 1417 zu einem Herzogthum erhobene Grafschaft Cleve am Niederrhein war durch Erbschaft mit der westfälischen Grafschaft Mark unter demselben Herrscherhause verbunden worden, wozu auch noch die in den Nieder- landen gelegene Herrschaft Ravenstein kam. Ebenso waren Berg und Jülich nebst der Herrschaft Ravensberg in Westfalen zusam- men gekommen. Nun vermählte sich im Jahre 1511 der Erbe von Cleve, Mark und Ravenstein mit der Erbin von Jülich, Berg unv Ravensberg, so daß alle sechs Lande vereinigt wurden. Hundert Jahre später, im Jahre 1609, starb der letzte Herzog dieses Hauses, und die reichen Lande mußten an andere Erben fallen. Die nächsten Verwandten waren der Kurfürst von Brandenburg und der Pfalz graf von Neuburg. Zwischen diesen ist denn ein Streit aus- gebrochen, an dem auch noch viele andere Fürsten Antheil genommen haben und der sich wegen des gleichzeitigen dreißigjährigen Krieges sehr in die Länge gezogen hat. Erst im Jahre 1666, als in Branden- burg schon der große Kurfürst regierte, wurde ausgemacht, daß Cleve, Mark und Ravensberg an Brandenburg, das Uebrige aber an Pfalz-Neuburg fallen solle. So ist das Herzogthum Cleve das erste rheinische Land gewesen, über welches die Hohenzollern in Brandenburg ihre milde und segens- reiche Herrschaft ausgebreitet haben. Im Jahre 1702, als Kurfürst

7. Der kleine Kinderfreund - S. 258

1863 - Leipzig : Amelang
258 den Evangelischen bis auf Weiteres erlaubt wurde, ihren Glauben zu üben. Aber nur 63 Jahre lang ist dieser Friede gehalten worden. Da ist im Jahre 1618 der furchtbare Krieg ausgebrochen, den man den dreißigjährigen nennt, weit er dreißig Jahre lang in unserm Vaterlaude gewüthet hat. Als er im Jahre 1648 sein Ende erreichte und der westfälische Friede geschlossen wurde, glich fast ganz Deutschland einer Wüste. Die Evangelischen aber hatten sich das Recht der freien Religionsübung erstritten. Das hatten sie hauptsäch- lich den'. Heldenkönige Gustav Adolph von Schweden zu verdanken. 2. Schon zwölf Jahre lang hatte der Krieg gedauert. Große Schlachten waren schon geschlagen worden; berühmte Feldherren waren schon auf beidenseiten aufgetreten; aber Tilly und Wallenstein, die Heerführer der katholischen Partei, hatten deck Sieg davongetragen. Es schien, als sollten die Evangelischen gänzlich unterliegen. Da erweckte Gott das Herz des Schwedenkönigs, seinen Glaubensbrüdern in Deutschland Hülfe zu bringen. Im Jahre 1630 zog er mit einem Heere über das Meer hinüber. Als er in Pommern landete, kniete er im Angesichte seines ganzen Heeres nieder, dankte Gott für die glückliche Ueberfahrt und bat ihn um seinen fernern Schutz. Seine Offiziere beteten ihm im Stillen nach. Als er sich erhob und ihre Augen voll Thränen sah, sprach er: „Weinet nicht, meine Freunde, sondern betet! Je mehr Vetens, desto mehr Siegs. Fleißig gebetet, ist halb gefochten!" „Wir haben wieder einen kleinen Feind bekommen!" rief Kaiser Ferdinand. Auch nannte man Gustav Adolph im Spotte nur den Schneekönig. Aber das Spotten nahm bald ein Ende. Zwar konnte er die unglückliche Stadt Magdeburg nicht mehr retten, weil er zu spät kam und der General Tilly sie schon mit Feuer und Schwert ver- wüstet hatte; aber bald faßte er den Tilly, schlug ihn, — schlug ihn wieder, und Tilly kam um, und sein Heer wurde zerstreut. Der Kaiser machte den gewaltigen Wallenstein jetzt wieder zu seinem Feld- herrn, und dieser zog mit einem großen Heere gegen Gustav. Beim Städtchen Lützen, nicht weit von Leipzig, trafen die Beiden am 5ten November 1632 mit ihren Heeren aufeinander. Aber es dunkelte schon, und sie mußten erst das Ende der Nacht abwarten. Der Morgen brach an. So konnte denn die blutige Arbeit beginnen. Wallenstein feuerte tie Seinen durch Versprechungen und Drohungen an. Aus dem Lager der Schweden erscholl von vielen tausend Stim- men das Lied: „Ein' feste Burg ist unser Gott!" und Pauken und Trompeten stimmten mit ein. Jetzt war es 9 Uhr. Der König schwang sich auf sein Pferd, wandte sich noch einmal um und rief: „Nun wol-

8. Lehrbuch der Geschichte der Völker und Staaten des Alterthums - S. V

1824 - Berlin : Amelang
deren Gunst und Stimme ich so gern für meine Arbeit gewinnen möchte/ genüge zunächst die Ver- sicherung, daß ich seit zwölf Jahren in meinen frühern und jetzigen Schulverhältnissen geschichtliche Vorträge gehalten, und nicht bloß die Bedürfnisse der Schüler auf allen Bildungsstufen erforscht, sondern auch nach dem hier ausgeführten und nur nach dem wis- senschaftlichen Bildungsgrade meiner jedesmaligen Schüler modificirten Lehrplane, mit dem glücklichsten Erfolge in der I. und Ii. Klaffe von Gymnasien unterrichtet, d. h. den zur Universität emporgereiften Jünglingen nicht bloß die erforderlichen historischen Kenntnisse beigebracht, sondern auch Sinn und Liebe für das historische Studium auf Lebenszeit in ihnen angeregt habe. Sollte diese wiederholte eigene Erfahrung nicht ähnliche bei Andern erwarten, und an die Brauch- barkeit meiner Arbeit, auch in fremder, geübter Hand, wenigstens mich selbst vertrauensvoll glauben lassen? -— Freilich bidbt der Begriff von dem Historisch- Brauchbaren, von dem geschichtlichen Hausbedarf für philologische Jünglinge so lange! schwankend, als man sich nicht, anderer subjektiver Rücksichten zu geschweigen, über das Objekt des wahrhaft Lehr- und Lernwürdigen im historischen Schulunterricht ver- ständigt hat. Möchte es mir gelungen seyn, diesen, im praktischen Gebiete der heutigen Schul- und

9. Lehrbuch der Geschichte der Völker und Staaten des Alterthums - S. 101

1824 - Berlin : Amelang
Ioi eigenen Volkes überwand — und wandte« von da mit trotzendem Uebermuth seine noch rohen Kriegermassen ge- gen Osten, gegen die Assyrer zu N'.niveh, die, obgleich durch Empörung und Abfall ihrer Nebenländer getheilt und geschwächt, dennoch von ihrer festen Hauptstadt aus mit kampfgewohnter Tapferkeit den abenteuerlichen Er- oberer zurückschlugen, und seine Horden vernichteten. — Herod. I, 102 % Diod. Sic. Ii. Z2 se<j. • ' §. 6. Cyaxares, Sohn und Nachfolger des im Kampfe gefallenen Phraortes, erkannte klüger sowohl seine ei- ^403s*' gene^ als des assyrischen Feindes Schwache und Blöße, daher schuf er seine bisher nur durch Sturm- und Mas- sen-Angriffe furchtbaren Kriegesrotten zu einem regelmä- ßigem Heerhaufen um, indem er sie nach der Waffengat- tung und der Art zu streiten, also z. B. Fußvolk von Reuterei, Lanzen-von Bogenführern, von einander schied. Mit diesen krieges- und sieges-fertigen Truppenabthei- lungen setzte er nun die verunglückten Plane seines Va- ters gegen Niniveh fort, das unter den Söhnen des Esarhaddon von allen Seiten her bedrohet wurde. Allein, wahrend Cyaxares vorniniveh zur Belagerung 624. stand, waren aus Nord-Asien her scythische Völkerschwarme in's Land gefallen, die heuschreckenartig die Ebenen vom kaspischen Meere bis zur Landenge von Suez durchzogen, und den Meder-König zu einem fast dreißigjährigen Ver- nichtungskriege gegen sie nöthigten. Ilerod. I. 103 —106. Erst nach Erledigung von diesen wilden Horden wurde die Belagerung von Niniveh erneuert und um so schneller und glücklicher beendigt, da von einer andern Seite her der Statthalter von Babylon, Nabopolassar, mit einer chaldaischen Kriegerhorde, die er in seine Dienste genommen, sich mit Cyaxares zum Sturz der alten «*>-*>7. Tigris-Stadt verbunden hatte. Cyaxares ward Herr von Niniveh, also Assyrien — mit Ausnahme von Ba- bylonien, das dem chaldaischen Bundesgenossen verblieb — eine Provinz Mediens/ das durch fortgesetzte Züge des glücklichen Eroberers vom Tigris bis zum Halys erwei- tert, aber eben dadurch und insbesondere durch die Vor- rückung in die Grenzen und Gebiete des üppigern West- Astens mehr getheilt und geschwächt, als innerlich verbunden und gekräftigt wurde.uebrigens beendigte den Krieg mit dem Lyder-König Alyattes, von 3go an, eine von dem milesischen Weltweisen Thales vorhergesagte und auf

10. Lehrbuch der Geschichte der Völker und Staaten des Alterthums - S. 159

1824 - Berlin : Amelang
*59 den Thale-enen des Sinai-Gebirges zusammen, um sie durch den Anblick des Gottesberges desto sicherer an die neue Organisation zu gewöhnen, und erst im zweiten Jahre, nach dem Ausgang aus Aegypten, brach er zur Fortsetzung der Reise auf, übergab aber seinem Schwager Hobab die militärische Führung des Zuges, indem er sich selbst die gesetzgeberische Würde eines Oberpriesters, Oberrichters und allgemeinen Stammfürsten vorbehielt. Dessen ungeachtet ging der Zug nun nicht sofort ins ge- lobte Land! Vielmehr blieben die Israeliten, als wahre Beduinen, noch 36 Jahre in den Wüsten Arabiens, bis sie mit dem Kosten Jahre endlich zur Wiedereinnähme des alten Vaterlandes schritten. Inzwischen waren die Vater und Mütter, die aus Aegypten gezogen, auf der langen Reiscfahrt verstorben, selbst Moses und Aaron, und erst ihre Kinder und Kindeskinder erbten das Land der Sehnsucht und Verheißung. Und mit Recht! Denn un- geachtet so vieler sichtbaren Beweise einer besondern gött- lichen Huld und Fürsorge, ungeachtet der unter Donner und Blitz gegebenen Gesetzgebung und des über die Hei- lighaltung derselben geschlossenen Bundes, ungeachtet fer- ner der Kürze und Klarheit dieser Gesetze in ihrem Haupt- inhalte und der ernsten Drohung von Strafe bei ihrer Uebertretung, ungeachtet des zur Versinnlichung und Be- lebung der sittlich-religiösen Grundgesetze hinzugefügten, vielfach bindenden und zwingenden Ceremonial-Gesetzes, verbunden mit einer heilsamen Menge und Mannigfaltig- keit polizeilich-medizinischer Vorschriften, welche sämmt- lich als Befehle und Verordnungen Jehovahs promulgirt und sanctionirt waren, ungeachtet endlich der strengen und Ehrfurcht gebietenden Würde des im unmittelbaren Dienst des Jehovah stehenden, überall gegenwärtigen und vermittelnden Volks- und Gottesmannes, Moses, mur- rete und meuterte dennoch das leicht- und vielsinnige, in gewohnten Genüssen und Gesetzlosigkeiten sich gefallende und für Staats-Ideen schwer empfängliche Volk in straf- baren Umtrieben und Unternehmungen g^gen ihre Führer, bald aus vorgeblichem Mangel §n Kost und Nahrung, bald aus Verzagtheit und Mißtrauen, aus Hader und Streit, Neid und Scheelsucht unter sich und gegen die Obern, bald aus unmännlicher Furcht und Feigheit und einer Arbeitsscheu, die wohl das milch- und honigströ- mende Kanaan besitzen, aber dasselbe nicht erst von den Philistern erkämpfen möchte: so daß die erwachsene Ge- neration. eb*a so wenig fähig als würdig für die Periode
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