34
I. Du oberen Gottheiten.
Zeus, und zehn Jahre vergingen, ehe der blutige Krieg der Urauideu und Kroniden (Söhne des Kronos) oder auch der Titanen-Krieg genannt, mit Hilfe der Hekatoncheiren dadurch beendigt wurde, daß Zeus die Titanen in den Tartaros hinabschleuderte und sie dort von jenen bewachen ließ. Gla, traurig und erbittert über die ihren Söhnen (den Uraniden) angethane Schmach, wiegelte die Giganten, ebenfalls ihre Kinder, gegen Zeus auf, welche, Felsen auf Felsen und Berge auf Berge türmend, den Himmel zu ersteigen droheten. Vergebens schleuderte Zeus feine Blitze auf sie, vergebens boten seine Geschwister, die Mitbewohner des Olymp, ihre Macht gegen sie aus; erst mit Hilfe des Herakles (Hercules) wurden die Empörer teils getötet, teils in Abgründe hinabgeschleudert, und Felsen und Berge über sie hinabgewälzt. Dadurch noch unmutiger und beleidigter, sann Gäa auf neue Rache und sandte den Typhon oder Typhoeus, — ein von ihr mit dem Tartaros erzeugtes furchtbares Ungeheuer, dessen Kräfte unwiderstehlich waren, und dessen Schnauben Ge-witterstürmen und verheerenden Orkanen glich, — gegen Zens aus. Aber auch diesmal siegte dessen Macht ob. Typhon ward bezwungen, und Zeus' Macht war nun für alle Zeit gesichert.
Richten Sie, meine Leser, auf diese Mythe einige Augenblicke Ihre Aufmerksamkeit, und Sie werden wahrnehmen, daß Kronos die zeitigende und reifende Natnrkraft ist, die bis zur Ernte wirkt, die dann eingebracht, aber auch wieder mit der Zeit verzehrt wird, jedoch in fortgehender Entwickelung durch Hilfe der alten titanischen Natnrkräste, gleichsam in einem steten Kampf dieser Kräfte wieder zutage kommt, ohne daß dieses Wirken der Naturkräfte durch die furchtbaren Umwälzungen der gebirgeanftürmenden und wieder Abgründe erzeugenden Erdbeben und der anderer Gewalten (Sturm, Wasserstut rc.) irgendwie verhindert werden kann. So umfaßt die Vorstellung des Kronos eine andere Reihe personifizierter Natnrkräste, die durch Schaffen und Wiederzerstören doch fortgestaltend wirken, daß endlich dennoch ein vollendetes Ganzes, eine Weltordnung, die Zeus vertritt, daraus entsteht.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
340.
358
wir haben 9000 Mann mit 225 Offizieren verloren. Manche
Kompagnie hat keinen einzigen Führer mehr.
Aber auch noch von einer andern Stelle her ertönte am Tage
von Wörth lauter Siegesjubel. Bei Saarbrücken hatte bis zum
2. August eine kleine Schar heldenmütig Wache gehalten. Sie zog
sich erst zurück, als eine ganze feindliche Armee herankam, bei der
sich auch Napoleon samt seinem Söhulein befand. Schon erscholl
durch ganz Frankreich die Kunde von einem großen Siege, den der
Kaiser gewonnen habe. Da aber wendete sich das Blatt. Von
allen Seiten her stiegen unsere Regimenter in das Thal der Saar
hinab. Am 6. August um Mittag begann der Kamps gegen den
auf der Höhe von Spichern furchtbar verschanzten Feind. Unmöglich
schien es, diesen aus seiner Stellung zu vertreiben; dennoch aber
schauten unsere braven Krieger unverzagt zu den Abhängen hinan.
General von Go eben gab den Befehl zum Stürmen. Unter ent-
setzlichem Gewehrfeuer erreichte das Fußvolk den Waldrand auf der
Höhe. Eine Batterie dringt nach und zwingt den Feind zum Stehen.
Der rafft seine ganze Macht zu einem letzten Gegenangriff zusammen.
Aber vergebens; wie Mauern stehen unsere Bataillone. Des Gegners
Kraft ist gebrochen; er muß das Schlachtfeld räumen und sich im
Schutze der Dunkelheit gegen Forbach zurückziehen. Große Massen
von Kriegsgerät bleiben in unsern Händen. Unsere Krieger richten
sich zur Nachtruhe ein. Nur auf den Verbandplätzen herrscht noch
ein eben so reges, als trauriges Leben.
3. Die Siege von Metz. Die bei Saarbrücken geschlagenen
Franzosen zogen sich auf die starke Festung Metz zurück. Hier
führte der Marschall Bazaine*) den Oberbefehl. Dieser gedachte
seine Scharen zu sammeln und dann weiter ins Innere des Landes
zu fliehen. Aber die deutschen Heerführer hatten beschlossen, ihn
festzuhalten.
Am 14. August griff General Steinmetz mit dem west-
fälischen Armeekorps den Nachtrab des Feindes an, der sich östlich
von der Mosel verschanzt hatte. Von den kraftvollen Söhnen Ost-
preußens unterstützt warf er am Abende den Feind unter die Kanonen
der Festung zurück.
Am 15. ordnete der Marschall seinen Abmarsch nach Verdun
an. Aber am Morgen des 16. traten ihm bei Mars la Tour die
Brandenburger entgegen. Sechs lange Stunden hielten sie ihn fest,
bis die Garde-Kavallerie Hülfe brachte. Die wuchtigen Reiter
sprengten gegen die Infanterie, ja selbst gegen die donnernden Feuer-
*) Sprich: Basähn. Werdöng. Mahr la Tnhr.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: August Napoleon August Metz August Mahr
340.
360
Festung versehen. Im Innern derselben ist Mangel und bittere
Not eingekehrt. Kein Ausweg mehr! Der stolze Marschall, der
Kommandant der Festung, — sie müssen sich mit 6000 Offizieren
und einem Heere von 173,000 Mann ergeben. Am 29. Oktober
legen die Franzosen vor den Thoren von Metz ihre Waffen ab, um
in die Kriegsgefangenschaft zu ziehen. Deutschlands Krieger aber
nehmen von der Festung Besitz, die bis dahin noch keinen Feind in
ihren Mauern gesehen hatte.
4. Sedan *). Südlich an Metz vorbei war Mac Mahon mit
seinen Scharen über die Mosel und Maas gewichen. Unser Kron-
prinz zog ihm über Nanzig hinaus nach; außerdem wurde eine be-
sondere Iv. Armee unter dem Kronprinzen von Sachsen zur Ver-
folgung bestimmt. Der König selbst aber führte den Oberbefehl.
Längere Zeit war es zweifelhaft, ob Mac Mahon, zu dem sich
auch Napoleon begeben hatte, auf Paris marschieren, oder sich nach
Osten auf Metz zurückschwenken werde. Erst in den letzten Tagen
des August merkten die deutschen Heerführer, daß er diesen letztem
Plan verfolgen wolle. Aber die deutschen Kriegsscharen waren ihm
auf den Fersen. In mehreren blutigen Treffen warfen sie seinen
Nachtrab zurück; endlich hatten sie ihn mit seiner ganzen Armee in
dem kesselförmigen Thäte, in welchem die Festung Sedan liegt, fast
vollständig umzingelt. Ein weiteres Entrinnen war nicht mehr
möglich. Früh am 1. September begann der entscheidende Kamps.
Um halb 8 Uhr verließ König Wilhelm das Dorf, in dem er über-
nachtet hatte, und nahm seine Stellung auf einem links von der
Maas gelegenen Hügel. Von einer benachbarten Höhe herab com-
madierte der Kronprinz von Preußen. Am Fuße derselben war
preußische Kavallerie aufgestellt; zur linken Hand sollte würtem-
bergische Reserve den Durchbruch des Feindes verhindern; strom-
aufwärts waren beide Ufer mit Bayern besetzt. Am Rande des
bewaldeten Abhanges der Ardennen jenseit der Maas waren preu-
ßische Batterieen ausgepflanzt worden, die bereits in den ersten
Morgenstunden Tod und Verderben in die um Sedan dicht ge-
drängten feindlichen Reihen trugen. Weiter nördlich standen auf
dieser Seite die Sachsen, denen die preußische Garde zum Rückhalt
diente. So lag den Franzosen nur noch der Weg zur belgischen
Grenze hin offen da. Aber auch dieser sollte ihnen versperrt werden.
Schon um Mittag sind ihre Geschütze vor der Feste zum Schweigen
gebracht; Preußen und Sachsen reichen sich vorwärts die Hand.
In hellen Hausen stürmen die Scharen der Feinde auf die nach
°) Sprich: Sedang.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon August Kamps Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Sachsen Mahon Paris Sedan Maas Sedan Sachsen Sachsen
297
300»
4. Lob g es an g.
Herr, unser Gott, Dich loben wir, der uns den Sieg be-
scbieden! Herr, unser Gott, wir danken Dir, der uns geschenkt
den Frieden! Du Schlachtengott, Du Friedensgott, Dein ist
die Macht, Du hast' s vollbracht; Dein Name sei
gepriesen!
300. Die weite Welt.
i.
Unser Vaterland ist ein großes Land; aber was ist es gegen
die weite Welt? Im Norden und Süden, im Osten und Westen
ist es noch von andern Ländern umgeben, und alle diese Länder
machen doch nur einen Teil des festen Landes auf der Erde aus,
den Erdteil Europa. Da liegt jenseit des Rheines Frankreich mit
der Hauptstadt Paris, über welches bis 1870 ein Kaiser herrschte;
dann auch noch die Königreiche Belgien und Holland mit den
Hauptstädten B r ü s s e l und Amsterdam. Alle drei Länder stoßen
ans Meer, an den atlantischen Ocean, an die Nordsee und an den
Kanal, der beide verbindet. Noä) weiter im Westen, ganz vom
Meere eingeschlossen, liegt das mächtige Jnselreich, das aus den drei
verbundenen Königreichen England, Schottland und Irland
besteht und dessen Hauptstadt London die größte Stadt der Welt
ist. Nach Norden, zwischen der Nordsee und Ostsee hin, erstreckt
sich von Deutschland aus eine lange Halbinsel, die mit mehreren
zur Seite liegenden Inseln das Königreich Dänemark mit der
Hauptstadt Kopenhagen ausmacht. Dänemark bildet gleichsam
eine Brücke nach der viel größern skandinavischen Halbinsel
hinüber, die sich aus dem hohen Norden nach Süden zieht und
wie ein breiter Wall die zwei Meere scheidet. Sie besteht aus den
beiden Königreichen Schweden und Norwegen, die jedoch nur
einen König haben, der in Stockholm wohnt. Im fernen Osten,
jenseit Königsberg, breitet sich das ungeheure russische Reich aus,
dessen mächtiger Herrscher in Petersburg seinen Sitz hat. Eben
so berühmt ist die frühere Hauptstadt Moskau im Innern des
Landes. Vom kalten Eismeer, von dem ein Teil das weiße Meer
heißt, erstreckt es sich bis zum schwarzen und zum kaspischen Meere,
denen mächtige Ströme zufließen. Fast das ganze Land ist eine
Ebene, aber es ist von drei hohen Gebirgen eingeschlossen; von dem
Uralgebirge im Osten, von den Karpathen im Westen und
von dem Kaukasus im Süden. Das von der Weichsel durch-
flossene Königreich Polen mit der Hauptstadt Warschau, welches
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rheines_Frankreich Paris Belgien Holland Amsterdam Nordsee England Schottland Irland London Nordsee Ostsee Deutschland Königreich_Dänemark Kopenhagen Schweden Norwegen Stockholm Königsberg Petersburg Moskau Kaukasus Polen Warschau
277
287. Die weite Welt.
1.
Unser Vaterland ist ein großes Land; aber was ist es gegen die weite
Welt? Im Norden und Süden, im Osten und Westen ist es noch von
andern Ländern umgeben, und alle diese Länder machen doch nur einen
Theil des festen Landes auf der Erde aus, den Erdtheil Europa. Da
liegt jenseit des Rheines das schöne Frankreich, über welches jetzt ein
Kaiser herrscht, der in Paris wohnt; dann auch noch die Königreiche Bel-
gien und Holland mit den Hauptstädten Brüssel und Amsterdam.
Alle drei Länder stoßen ans Meer, an den atlantischen Ocean, an die Nord-
see und an den Kanal, der beide verbindet. Noch weiter im Westen, ganz
vom Meere eingeschlossen, liegt das mächtige Jnselreich. das aus den drei
verbundenen Königreichen England, Schottland und Irland besteht
und dessen Hauptstadt London die größte Stadt der Welt ist. Nach Nor-
den, zwischen der Nordsee und Ostsee hin, erstreckt sich von Deutschland
aus eine lange Halbinsel, die mit mehreren zur Seite liegenden Inseln das
Königreich Dänemark mit der Hauptstadt Kopenhagen ausmacht.
Dänemark bildet gleichsam eine Brücke nach der viel größern skandina-
vischen Halbinsel hinüber, die sich aus dem hohen Norden nach Süden
zieht und wie ein breiter Wall die zwei Meere scheidet. Sie besteht aus
den beiden Königreichen Schweden und Norwegen, die jedoch nur
einen König haben, der in Stockholm wohnt. Im fernen Osten, jen-
seit Königsberg, breitet sich das ungeheure russische Reich aus, dessen
mächtiger Herrscher in Petersburg seinen Sitz hat. Eben so berühmt
ist die frühere Hauptstadt Moskau im Innern des Landes. Vom kalten
Eismeer, von dem ein Theil das weiße Meer heißt, erstreckt es sich bis
zum schwarzen und zum kaspischen Meere, denen mächtige Ströme zufließen.
Fast das ganze Land ist eine Ebene, aber es ist von drei hohen Gebirgen
eingeschlossen; von dem Uralgebirge im Osten, von den Karpathen
im Westen und von dem Kaukasus im Süden. Das von der Weichsel
durchflossene Königreich Polen mit der Hauptstadt Warschau, welches
sich so weit in das preußische Gebiet hineinziebt, gebort auch zu Rußland.
Früher war es der Haupttheil eines großen Reiches, das aber untergegangen
ist. So gehört das mehr nach Süden an der Donau gelegene Königreich
Ungarn nebst einigen benachbarten Landen unter die Botmäßigkeit des
Kaisers von Oestreich.
Drei große Halbinseln strecken sich in südlicher Richtung weit in das
mittelländische Meer hinein. Sie sind von bohen Gebirgen durchzogen,
nach denen sie auch ihren Namen bekommen haben. Die westliche heißt die
Pyrenäen-Halbinsel, die mittlere die Apenninen-, die östliche die
Balkan Halbinsel. Die erstere zerfällt in die beiden Königreiche Spanien
und Portugal mit den Hauptstädten Madrid und Lissabon. Die
Apeuuinenbalbinsel führt auch den Namen Italien, und es bildet^für
jetzt fast die ganze Halbinsel sammt den großen Inseln Sicilien und Sar-
dinien nur ein einziges Königreich; doch läßt sich noch gar nicht sagen, ob
es so bleiben werde. In der alten Stadt Rom, von der aus die römi-
schen Kaiser einst fast alle bekannte Länder der Erde beherrscht haben, hat
der Papst, das Oberhaupt der katholischen Kirche, seinen Sitz. — Zwischen
Deutschland und Italien liegt noch das von dem hohen Alpengebirge
bedeckte Schweizerland, das gar keinem Könige oder Fürsten unterwor-
fen ist, sondern das einen Freistaat bildet und dessen Regierung von Zeit
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Dänemark Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich Paris Holland Amsterdam England Schottland Irland London Nordsee Ostsee Deutschland Königreich_Dänemark Kopenhagen Schweden Norwegen Stockholm Petersburg Moskau Polen Warschau Donau Ungarn Balkan_Halbinsel Spanien Portugal Madrid Lissabon Italien Sicilien Rom Deutschland Italien
326
Die Kirchen Verbesserung oder Reformation, die Doktor Martin
Luther im Jahre 1517 zu Wittenberg begonnen hat, fand auch am Rheine
gar viele Anhänger. Muthige, glaubensfreudige Männer, unter denen be-
sonders Adolph Clarenbach hervorleuchtet, predigten die heilige Schrift
und breiteten die Lehren der Reformatoren in Stadt und Land immer weiter
aus. Ja, selbst ein Erzbischof von Köln, Hermann zu Wied, wurde für
dieselben gewonnen. Aber die katholische Kirche war doch zu mächtig in den
rheinischen Landen. Es brachen heftige Streitigkeiten und blutige Ver-
folgungen aus, und nur in wenigen Landestheilen konnten die Evangelischen
das Uebergewicht behaupten. Der dreißi gjä b ri ge Krieg hat zwar den
rheinischen Landen nicht so viel Schaden gebracht, als dem übrigen Deutsch-
land, weil sie dem Schauplatze der schlachten fern lagen; aber gleich
darnach trat der eroberungssüchtige König Ludwig Xiv. von Frankreich
auf, der durch allerlei schändliche Mittel, durch List und Verrath ein Stück
des schönen' Landes nach dem andern an sich zu bringen wußte und unter
den nicktswürdigsten Vorwänden die blühenden Landschaften durch Feuer und
Schwert in Wüsteneien verwandelt Hai. Und die Macht des Kaisers war
schon so gering und die Uneinigkeit der Fürsten so groß geworden, daß ihm
alle Frevelthaten ungestraft hingehen konnten. Sein Plan war, sich das
ganze linke Rheinufer zuzueignen und den Rhein zur Grenze seines Landes
zu machen, und er hätte diesen Plan sicherlich zur Ausführung gebracht,
wenn nicht gerade damals ein mächtiger deutscher Fürst festen Fuß am Rheine
gefaßt hätte, der die Augen offen hielt und die Schmach zu rächen wußte.
Es war der große Kurfürst von Brandenburg.
4.
Damit hat es sich aber also zugetragen. Die im Jahre 1417
zu einem Herzogthum erhobene Grafschaft Cleve am Niederrhein war
durch Erbschaft mit der westfälischen Grafschaft Mark unter demselben
Herrscherhause verbunden worden, wozu auch noch die in den Nieder-
landen gelegene Herrschaft Ravenstein kam. Ebenso waren Berg
und Jülich nebst der Herrschaft Ravensberg in Westfalen zusam-
men gekommen. Nun vermählte sich im Jahre 1511 der Erbe
von Cleve, Mark und Ravenstein mit der Erbin von Jülich, Berg
unv Ravensberg, so daß alle sechs Lande vereinigt wurden. Hundert
Jahre später, im Jahre 1609, starb der letzte Herzog dieses Hauses,
und die reichen Lande mußten an andere Erben fallen. Die nächsten
Verwandten waren der Kurfürst von Brandenburg und der
Pfalz graf von Neuburg. Zwischen diesen ist denn ein Streit aus-
gebrochen, an dem auch noch viele andere Fürsten Antheil genommen
haben und der sich wegen des gleichzeitigen dreißigjährigen Krieges
sehr in die Länge gezogen hat. Erst im Jahre 1666, als in Branden-
burg schon der große Kurfürst regierte, wurde ausgemacht, daß Cleve,
Mark und Ravensberg an Brandenburg, das Uebrige aber
an Pfalz-Neuburg fallen solle.
So ist das Herzogthum Cleve das erste rheinische Land gewesen,
über welches die Hohenzollern in Brandenburg ihre milde und segens-
reiche Herrschaft ausgebreitet haben. Im Jahre 1702, als Kurfürst
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Martin
Luther Adolph_Clarenbach Hermann_zu_Wied Ludwig_Xiv Ludwig Cleve Cleve
258
den Evangelischen bis auf Weiteres erlaubt wurde, ihren Glauben zu
üben. Aber nur 63 Jahre lang ist dieser Friede gehalten worden.
Da ist im Jahre 1618 der furchtbare Krieg ausgebrochen, den man
den dreißigjährigen nennt, weit er dreißig Jahre lang in unserm
Vaterlaude gewüthet hat. Als er im Jahre 1648 sein Ende erreichte
und der westfälische Friede geschlossen wurde, glich fast ganz
Deutschland einer Wüste. Die Evangelischen aber hatten sich das
Recht der freien Religionsübung erstritten. Das hatten sie hauptsäch-
lich den'. Heldenkönige Gustav Adolph von Schweden zu verdanken.
2.
Schon zwölf Jahre lang hatte der Krieg gedauert. Große
Schlachten waren schon geschlagen worden; berühmte Feldherren waren
schon auf beidenseiten aufgetreten; aber Tilly und Wallenstein,
die Heerführer der katholischen Partei, hatten deck Sieg davongetragen.
Es schien, als sollten die Evangelischen gänzlich unterliegen. Da
erweckte Gott das Herz des Schwedenkönigs, seinen Glaubensbrüdern
in Deutschland Hülfe zu bringen. Im Jahre 1630 zog er mit einem
Heere über das Meer hinüber.
Als er in Pommern landete, kniete er im Angesichte seines ganzen
Heeres nieder, dankte Gott für die glückliche Ueberfahrt und bat ihn
um seinen fernern Schutz. Seine Offiziere beteten ihm im Stillen
nach. Als er sich erhob und ihre Augen voll Thränen sah, sprach er:
„Weinet nicht, meine Freunde, sondern betet! Je mehr Vetens, desto
mehr Siegs. Fleißig gebetet, ist halb gefochten!"
„Wir haben wieder einen kleinen Feind bekommen!" rief Kaiser
Ferdinand. Auch nannte man Gustav Adolph im Spotte nur den
Schneekönig. Aber das Spotten nahm bald ein Ende. Zwar konnte er
die unglückliche Stadt Magdeburg nicht mehr retten, weil er zu spät
kam und der General Tilly sie schon mit Feuer und Schwert ver-
wüstet hatte; aber bald faßte er den Tilly, schlug ihn, — schlug ihn
wieder, und Tilly kam um, und sein Heer wurde zerstreut. Der
Kaiser machte den gewaltigen Wallenstein jetzt wieder zu seinem Feld-
herrn, und dieser zog mit einem großen Heere gegen Gustav.
Beim Städtchen Lützen, nicht weit von Leipzig, trafen die Beiden
am 5ten November 1632 mit ihren Heeren aufeinander. Aber es
dunkelte schon, und sie mußten erst das Ende der Nacht abwarten.
Der Morgen brach an. So konnte denn die blutige Arbeit beginnen.
Wallenstein feuerte tie Seinen durch Versprechungen und Drohungen
an. Aus dem Lager der Schweden erscholl von vielen tausend Stim-
men das Lied: „Ein' feste Burg ist unser Gott!" und Pauken und
Trompeten stimmten mit ein. Jetzt war es 9 Uhr. Der König schwang
sich auf sein Pferd, wandte sich noch einmal um und rief: „Nun wol-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolph_von_Schweden Gustav Gott Ferdinand Ferdinand Gustav_Adolph Gustav Tilly Tilly Gustav Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Pommern Magdeburg Leipzig Schweden
deren Gunst und Stimme ich so gern für meine
Arbeit gewinnen möchte/ genüge zunächst die Ver-
sicherung, daß ich seit zwölf Jahren in meinen frühern
und jetzigen Schulverhältnissen geschichtliche Vorträge
gehalten, und nicht bloß die Bedürfnisse der Schüler
auf allen Bildungsstufen erforscht, sondern auch
nach dem hier ausgeführten und nur nach dem wis-
senschaftlichen Bildungsgrade meiner jedesmaligen
Schüler modificirten Lehrplane, mit dem glücklichsten
Erfolge in der I. und Ii. Klaffe von Gymnasien
unterrichtet, d. h. den zur Universität emporgereiften
Jünglingen nicht bloß die erforderlichen historischen
Kenntnisse beigebracht, sondern auch Sinn und Liebe
für das historische Studium auf Lebenszeit in ihnen
angeregt habe.
Sollte diese wiederholte eigene Erfahrung nicht
ähnliche bei Andern erwarten, und an die Brauch-
barkeit meiner Arbeit, auch in fremder, geübter Hand,
wenigstens mich selbst vertrauensvoll glauben lassen?
-— Freilich bidbt der Begriff von dem Historisch-
Brauchbaren, von dem geschichtlichen Hausbedarf
für philologische Jünglinge so lange! schwankend,
als man sich nicht, anderer subjektiver Rücksichten
zu geschweigen, über das Objekt des wahrhaft Lehr-
und Lernwürdigen im historischen Schulunterricht ver-
ständigt hat. Möchte es mir gelungen seyn, diesen,
im praktischen Gebiete der heutigen Schul- und
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Ioi
eigenen Volkes überwand — und wandte« von da mit
trotzendem Uebermuth seine noch rohen Kriegermassen ge-
gen Osten, gegen die Assyrer zu N'.niveh, die, obgleich
durch Empörung und Abfall ihrer Nebenländer getheilt
und geschwächt, dennoch von ihrer festen Hauptstadt aus
mit kampfgewohnter Tapferkeit den abenteuerlichen Er-
oberer zurückschlugen, und seine Horden vernichteten. —
Herod. I, 102 % Diod. Sic. Ii. Z2 se<j.
• ' §. 6.
Cyaxares, Sohn und Nachfolger des im Kampfe
gefallenen Phraortes, erkannte klüger sowohl seine ei- ^403s*'
gene^ als des assyrischen Feindes Schwache und Blöße,
daher schuf er seine bisher nur durch Sturm- und Mas-
sen-Angriffe furchtbaren Kriegesrotten zu einem regelmä-
ßigem Heerhaufen um, indem er sie nach der Waffengat-
tung und der Art zu streiten, also z. B. Fußvolk von
Reuterei, Lanzen-von Bogenführern, von einander schied.
Mit diesen krieges- und sieges-fertigen Truppenabthei-
lungen setzte er nun die verunglückten Plane seines Va-
ters gegen Niniveh fort, das unter den Söhnen des
Esarhaddon von allen Seiten her bedrohet wurde.
Allein, wahrend Cyaxares vorniniveh zur Belagerung 624.
stand, waren aus Nord-Asien her scythische Völkerschwarme
in's Land gefallen, die heuschreckenartig die Ebenen vom
kaspischen Meere bis zur Landenge von Suez durchzogen,
und den Meder-König zu einem fast dreißigjährigen Ver-
nichtungskriege gegen sie nöthigten. Ilerod. I. 103 —106.
Erst nach Erledigung von diesen wilden Horden
wurde die Belagerung von Niniveh erneuert und um so
schneller und glücklicher beendigt, da von einer andern
Seite her der Statthalter von Babylon, Nabopolassar,
mit einer chaldaischen Kriegerhorde, die er in seine Dienste
genommen, sich mit Cyaxares zum Sturz der alten «*>-*>7.
Tigris-Stadt verbunden hatte. Cyaxares ward Herr
von Niniveh, also Assyrien — mit Ausnahme von Ba-
bylonien, das dem chaldaischen Bundesgenossen verblieb —
eine Provinz Mediens/ das durch fortgesetzte Züge des
glücklichen Eroberers vom Tigris bis zum Halys erwei-
tert, aber eben dadurch und insbesondere durch die Vor-
rückung in die Grenzen und Gebiete des üppigern West-
Astens mehr getheilt und geschwächt, als innerlich verbunden
und gekräftigt wurde.uebrigens beendigte den Krieg mit
dem Lyder-König Alyattes, von 3go an, eine von dem
milesischen Weltweisen Thales vorhergesagte und auf
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
*59
den Thale-enen des Sinai-Gebirges zusammen, um sie
durch den Anblick des Gottesberges desto sicherer an die
neue Organisation zu gewöhnen, und erst im zweiten
Jahre, nach dem Ausgang aus Aegypten, brach er zur
Fortsetzung der Reise auf, übergab aber seinem Schwager
Hobab die militärische Führung des Zuges, indem er
sich selbst die gesetzgeberische Würde eines Oberpriesters,
Oberrichters und allgemeinen Stammfürsten vorbehielt.
Dessen ungeachtet ging der Zug nun nicht sofort ins ge-
lobte Land! Vielmehr blieben die Israeliten, als wahre
Beduinen, noch 36 Jahre in den Wüsten Arabiens, bis
sie mit dem Kosten Jahre endlich zur Wiedereinnähme des
alten Vaterlandes schritten. Inzwischen waren die Vater
und Mütter, die aus Aegypten gezogen, auf der langen
Reiscfahrt verstorben, selbst Moses und Aaron, und
erst ihre Kinder und Kindeskinder erbten das Land der
Sehnsucht und Verheißung. Und mit Recht! Denn un-
geachtet so vieler sichtbaren Beweise einer besondern gött-
lichen Huld und Fürsorge, ungeachtet der unter Donner
und Blitz gegebenen Gesetzgebung und des über die Hei-
lighaltung derselben geschlossenen Bundes, ungeachtet fer-
ner der Kürze und Klarheit dieser Gesetze in ihrem Haupt-
inhalte und der ernsten Drohung von Strafe bei ihrer
Uebertretung, ungeachtet des zur Versinnlichung und Be-
lebung der sittlich-religiösen Grundgesetze hinzugefügten,
vielfach bindenden und zwingenden Ceremonial-Gesetzes,
verbunden mit einer heilsamen Menge und Mannigfaltig-
keit polizeilich-medizinischer Vorschriften, welche sämmt-
lich als Befehle und Verordnungen Jehovahs promulgirt
und sanctionirt waren, ungeachtet endlich der strengen
und Ehrfurcht gebietenden Würde des im unmittelbaren
Dienst des Jehovah stehenden, überall gegenwärtigen und
vermittelnden Volks- und Gottesmannes, Moses, mur-
rete und meuterte dennoch das leicht- und vielsinnige,
in gewohnten Genüssen und Gesetzlosigkeiten sich gefallende
und für Staats-Ideen schwer empfängliche Volk in straf-
baren Umtrieben und Unternehmungen g^gen ihre Führer,
bald aus vorgeblichem Mangel §n Kost und Nahrung,
bald aus Verzagtheit und Mißtrauen, aus Hader und
Streit, Neid und Scheelsucht unter sich und gegen die
Obern, bald aus unmännlicher Furcht und Feigheit und
einer Arbeitsscheu, die wohl das milch- und honigströ-
mende Kanaan besitzen, aber dasselbe nicht erst von den
Philistern erkämpfen möchte: so daß die erwachsene Ge-
neration. eb*a so wenig fähig als würdig für die Periode
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]