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1. Abth. 2 - S. 29

1823 - Elberfeld : Büschler
Vi. Ztr Karl V. bis zum wcstph. Fried. 1520 — 1648 29 in der Gefangenschaft gewesen war, — und hielt seinen Vertrag nicht.' Er entschuldigte sich damit, daß seine Stan- de durchaus nicht in die Abtretung von Burgund willigen wollten, und bot daun eine große Summe Geldes für die Befreyung seiner beiden ältern Söhne an, die er statt sei- ner als Geißeln nach Spanien geschickt hatte. Aber Karl ließ ihm antworten: „Er verletze Treu und Glauben, die er ihm öffentlich und auch im besondern gegeben, und hand- le nicht, wie es einem Manne von edler Geburt und einem Fürsten gezieme. Wolle er cs leugnen, so erkläre er hie- mit, daß er die Wahrheit davon durch die Waffen erhär- ten und im Zweikampf beweisen wolle." Franz nahm die Herausforderung zwar mit Worten an, wußte aber der That selbst unter mancherlei) Vorwänden auszuweichen, und so mußten die Völker wieder mit ihrem Blute ausfechten, was der Herrscher Leidenschaft, Ehrgeiz und Zorn aufgeregt hatte. Der Krieg zwischen Karl und Franz brach von Neuem aus. L>ie kaiserlichen in Äom. 1527 — Vorher indeß war in Italien eine unerhörte That geschehen. Das kai- serliche Heer in Mayland stand jetzt unter dem Oberbefehl des Herzogs von Bourbon, nachdem der treffliche Pes- cara gestorben war. Das Land war ausgezehrt, die Be- fehlshaber ohne Geld, die Truppen murrten und forderten lhren Sold, alle Mittel der Beruhigung waren vergeblich; da brach das Heer plötzlich im Jan. 1527 gegen Rom auf, ohne irgend einen Befehl des Kaisers; man weiß nicht, ob nach Willen des Herzogs von Bourbon, welcher vielleicht große Planen des Ehrgeizes gefaßt hatte, oder aus einem raschen Entschlüsse der Menge, die in Rom Ucberfluß al- ler Bedürfnisse und eine reiche Beute zu finden hoffte. Ge- nug/ Bourbon gab dem allgemeinen Drange nach und kam nach einem sehr beschwerlichen Zuge vor Rom an. Es war ein Haufe, aus allen Völkern Europa's gemischt. Am liten May erging der Befehl zum allgemeinen Sturm der alten Welthauptstadt; Bourbon war einer der Ersten auf der Mauer, und sein Beispiel feuerte die Stürmenden an; aber kaum hatte er einige Augenblicke da oben mit dem Schwerdte gefochten, als ein Schuß ihn niederwarf. Die Seinigen mdeß drangen in die Stadt, und eine Plünderung und Verheerung, wie zur Zeit der Vandalen, wüthete nun meh- rere Tage in den Mauern derselben. Der Papst hatte sich mit seinen Getreuen in die Engetsburg geflüchtet; hier wur- de er einige Monate belagert, bis die Noth ihn zwang, eine Summe von 400,000 Ducaten zu versprechen, damit das völlig losgebundene Heer seinen Sold erhalten konnte.

2. Abth. 2 - S. 121

1823 - Elberfeld : Büschler
Dreißigjähriger Krieg. _______ 151 53. Gustav Adolf, und Tilly. Die Schlacht bei Leipzig. (17. Sept 1631.) Nach der Eroberung Magdeburgs hätte Tillydeu schwe- dischen König gern zu einer Schlacht gebracht, denn er litt in der ausgezehrten Gegend bald Mangel an allem Röthi- gen; allein Gustav hielt sich noch nicht für stark genug, und blieb fest in seinem verschanzten Lager bei Werben in der Altmark. Da wendete Tllly seine Augen auf das reiche sächsische Land, welches, noch unberührt von dem verbec- reuden Kriege, ihm zur Seite lag. Freilich war cs un- gerecht und undankbar, den Churfürsten von Sachsen, wel- cher sich so treu gegen das östreichische Haus gezeigt hatte, mit der Last des Krieges heunzusuckien, allein Lilly wußte bald einen Grund aufzufiudcn; er berief sich auf den kai- serlichen Befehl, die Glieder des Leipziger Bundes zu ent- waffnen, und weil der Churfürft noch immer gerüstet war, so rückte er, statt aller Kriegserklärung, in Sachsen ein, ließ die Städte Merseburg, Zeiz, Naumburg und Weiften- fels plündern, und zog auf Leipzig. Solche Gewaltthätig- keitbewirkte, was alle Ueberredung nicht vermögt hatte; der Churfürst warf sich nun unbedingt in die Arme des schwe- dischen Königs, schloß mit ihm ein festes Bündniß zu Schutz und Trutz und stieß mit seinem Heere bei Düben, den 14. September, zu ihm. An diesem Tage beschoß der kaiserliche Feldherr die Stadt Leipzig, welche ihm den Einzug verwehrt hatte, und nahm sie am folgenden ein; aber der König rückte näher mit dem vereinigten Heere und nun sollte ein Tag zwischen dem alten, noch nie besiegten, Feldherrn und dem königli- chen Helden entscheiden. Dieser, erkennend, daß er durch eine große That erst das Vertrauen zu seinem Geiste und Glücke in Deutschland erwecken müsse, fühlte die Wichtig- keit dieses Tages und zauderte; es schien ihm noch immer zu gewagt, das ganze Schicksal des Krieges auf eine ein- zige Schlacht anlommen zu lassen; denn verlor er sie, so war seines Bleibens diesseits des Meeres mcht mehr,- und das Verderben der Churfürsten von Sachsen und Branden- burg, ja der ganzen protestantischen Kirche in Deutschland, schien gewiß zu seyn. Allein der Chnrfürst von Sachsen, der seine Länder nicht länger von dem harten Feinde zer- treten sehen konnte, verlangte dringend die Schlacht und der König, nachgebcud, zog gegen Leipzig. Aut den Fel- dern des Dorfes Br eiten seid trafen die Heere am 17. Sept. zum entscheidenden Streite zusammen. Gustav

3. Abth. 2 - S. 209

1823 - Elberfeld : Büschler
Siebenjähriger Krieg. 2w Weser und Rhein, einräumtc. Der Herzog von Richelieu, der dem Marschall d'etrecs im Oberbefehl folgte, ein über- müthiger, verschwenderischer und gewissenloser Mann, sog diese Länder durch unerhörte Erpressungen aus; uno wie in der Nahe des Heerführers Alles sich nur der Geld- gier und den Wollüsten überließ, so verbreitete sich bald der ruchloseste Sinn durch das ganze Heer; er machte es zu ei-, ncr räuberischen Horde, schlimmer als die Schaareu der Kosacken und Kalmücken, die zu gleicher Zeit in dem König- reiche Preußen hauseten. Das Verderbuiß der Sitten ist in einem äußerlich gebildeten Volke gefährlicher, als in dem rohen, weil es durch den Reiz der Verführung ein fressen- des Gift in Städten und Dörfern, und mitten im Schooße des häuslichen Lebens, zurückläßt. Der böse Ruf des fran- zösischen Heeres , und der Haß der besseren deutschen Natur gegen das glatte, geschminkte Laster, hat indeß nicht we- nig dazu beigetragcn, fast überall in den deutschen Landen die Gcmüther für König Friedrichs Sache zu gewinnen. Wunderbar war es, wie ein Sieg von ihm von dem Volke jubelnd vernommen wurde, während vielleicht der Fürst als Reichsstand gegen ihn im Kriege w.ar. Viel war es die Ge- walt, die überall der außerordentliche Geist über sein Zeit- alter übt; viel die Theilnahme, welche das Gemüth dem- jenigen schwerlich versagen kann, der allein durch seinen Muth und seine Kraft gegen ein übermächtiges Geschick kämpft; viel indeß auch, daß Friedrich allein mit Deutschen gegen barbarische Horden aus Osten, und gegen die ver- haßten Feinde aus Westen dastand, und daß selbst in dem öftreichischen Heere Haufen von fremder Sprache, Gestalt und Sitten, und mit verderblicher Raubsucht, Kroaten und Panduren, fochten. Hätte Friedrich allein gegen Oestreicher und andere Deutsche den Krieg geführt, das vaterländische Gemüth hätte nur Raum gehabt für das Gefühl der Klage und des Unmuthes über die Verirrung derer, die sich brü- derlich die Hand reichen sollten. Am meisten war es das nördliche Deutschland, größtentheils dem Könige verbündet, welches sich zu den Seinigen rechnete, und Freude und Leid mit ihm theilte; weil hier der Kampfplatz gegen die Franzosen war, so galt hier Friedrichs Sache als die deut- sche Sache. Die Konvention zu Kloster-Seevcn öffnete den Fran- zosen den Weg bis an die Elbufer und bis-uach Magdeburg ihr anderes Heer, mitten deutscher.'Reichstruppen verei- nigt, stand schon in Thüringen, und bereitete sich, das sächsische Land, der Preußen Stütze und Lorrathskammer, ihnen zu entreißen. Kohlr.d.g. 2r Lh. 5le liufi. 14

4. Abth. 2 - S. 182

1823 - Elberfeld : Büschler
182 Vh. Ztr. Vom wesivh. Fried, bis jetzt. 1648 —1823. verloren, der seine Heere schlug und einen Landstrich nach dem andern für Philipp V-. wieder eroberte. Aff Utrecheer Friede. 1713. — England hatte sich indcl) mit Frankreich in besondere Unterhandlungen einge- lasten und bereits die vorläufigen Friedens-Bedingungen unterzeichnet; so wenig edel bandelte die neue Parther in England an den bisherigen Bundes - Genossen, die sich nun auch wohl zu Unterhandlungen, und zwar auf nicht sehr günstige Bedingungen, bequemen mußten. Zum Versamm- lungsorte wurde Utrecht gewählt. Ueber den Hauptpunkt, die spanische Erbschaft, war man, trotz des Widerspruchs von Seiten des Kaisers, bald einig; Philipp V, sollte Spanien und Indien, Karl das flbrige haben; zugleich mußte Philipp aber allen seinen An- sprüchen auf Frankreich entsagen, damit die Kronen von Frankreich und Spanien nicmahls auf Einem Haupte ver- einigt würden. An England trat Frankreich die Hudsonsbay und Neufundland ab, und schleifte ferner, auf Englands Ver- langen, die Festungswerke von Dünkirchen. An Portu- gal wurden Besitzungen in Süd-Amerika abgetreten; an Preußen das Oberqnartier von Geldern und die Landes- hoheit über Neufchatel und Valangiu ; auch erkannte Frank- reich seine neue Königswürde an. Savoyen erhielt treff- liche Festungen au der französischen Gränre und, weil cs auch Ansprüche an die spanische Krone machen konnte, als Ersatz die Insel Sicüien. Holland, welches am treuesten an dem Bündnisse gehalten und früher alle vortheilhaftcrr Anträge zu einem vesondern Frieden mit Frankreich abge- wiesen hatte, erhielt jetzt geringen Ersatz; es mußte die stärksten der eroberten Festungen herausgehen, und behielt eine Reihe der schwächeren, die ihm wenig genützt haben.— Spanien trat endlich an England noch die Festung Gi- braltar und die Insel Minorka ab , und so hat England den größten Vorthcil von diesem Frieden gezogen. Friede zu Raftadf und Kaden. 1714. — Der Käu- fer und das Reich, von ihren Bundes-Genossen verlassen, sollten nun allein unterhandeln oder den Krieg allein fort- se^en. Die Bedingungen, welche die Franzosen ihnen mach- ten- waren die schimpflichsten; Ludwig verlangte nemlich, um sich gegen seinen Bundesgenossen, den Churfürsten von Bciern, recht großmüthig zu beweisen, völlige Wiederein- setzung desselben in alle seine Länder, und noch überdies die Verleiou ug der Grafschaften Burgau und Nollenburg Und der Insel Sardinien, als eines Königreichs; eine königliche Beiyhuung für den, der der treue Freunh emetz

5. Abth. 2 - S. 235

1823 - Elberfeld : Büschler
Siebenjähriger Krieg.__________________23s mit Preußen, doch ohne ihre Hülfe zum fernern Kriege ge- gen Öestreich zuzusagen. Friedrich fing die Belagerung von Schweidnitz an; aber sie nahm den übrigen Theil des Sommers weg. So schlecht zweimal in diesem Kriegs die preußische Besatzung diese Festung vertyeidigt batte, so klug und tapfer hielten sich jetzt die östreichischen Anführer, der General Guasko, als Befehlshaber, und Grrbauval, als Ingenieur der Festung. Neun Worden lang hielten sie die Belagerung aus, die oer König selbst am Ende mrt großem Elfer leirete, und erst, als keine Hoffnung des Entsatzes übrig war, und alle Nothdurft fehlte, ergaben sie sich am 9. Oktober mit 10,000 Mann zu Gefangenen. In Sachsen führte der Prinz Heinrich in diesem Jahre, nach seiner besonnenen Weise den Krieg so, daß er das ganze Land, außer Dresden, besetzt hielt und durch seine tapfer» Unterfeldherrn, Seidlitz, Kleist und Bölling, man- chen glücklichen Streifzug in Böhmen und im Reiche machen ließ. Als ihn endlich aber die Oestreicher mit der Reichs- armcc durch Ucbermacht aus seiner guten Stellung bei F reib erg verdrängen wollten, griff er die letztere am 29. Oktober an und schlug sie gänzlich in die Flucht. Dieses war das letzte Treffen im siebenjährigen Kriege. Der Kö- nig schloß am 24. November einen Waffenstillstand mit Oeft- reich und vertheilte seine Heere von Thüringen bis nach Schlesien in's Winterlager. Sein Oberst Kleist aber blieb mit 10,000 Mann noch im Felde gegen die deutschen Fürsten, brach in Franken ein, und brachte einen der Reichsfürsten nach dem andern zum Frieden. Der Herzog Ferdinand von Braunschweig hatte die drei letzten Jahre des Krieges hindurch seinen al- ten Ruhm in der Bertheidigung Niedcrsachsens und West- falens trefflich behauptet. Frankreich bot alle Kräfte auf, diese Länder doch noch zu erobern und die Ehre der Waffen zu retten; es wurden immer neue Feldherrn geschickt, hie Heere im Jahr 1761 sogar bis auf 150,000 Mann verstärkt, denen Ferdinand nur 80,000 cntgegenzusetzen hatte; und dennoch erreichten sie nichts, als den Besitz Hessens, dessen Dertheidigung außer Ferdinands Kräften lag, weil er von zwei Seiten zugleich, vom Niederrheine und vom Maine her, bedroht wurde. Dagegen ließ er sich durch keine Künste noch Schrecken aus seinen Stellungen am ljnken Ufer der Weser und an der Dimcl, wo er Niedersachsen und West- falen zugleich deckte, verdrängen. In vielen einzelnen Gefechten zeichneten sich seine Unterseldherrn, der Erbprinz pon Braunschweig, Spörken, Kielpiansegge

6. Abth. 2 - S. 262

1823 - Elberfeld : Büschler
262 Vii. Ztr. Vom westph. Fried. bis jetzt. 1648 — 1823.- An den Grenzen, gegen die äußern Feinde, war das Kriegsglück zuerst noch abwechselnd, dann, gegen Ende des Jahres, gleichfalls sehr günstig. Durch unaufhörliche, mör- derische Gefechte wurde am Oberrhein Landau und ganz El- saß befreit, und die republikanischen Kriegszeichen an den Ufern des Rheines aufgcpflanzt; in den Niederlanden war Dünkirchen gerettet und mehrere heftige Treffen wurden ge- wonnen. Houchard und Jourdan befehligten hier, am Obcrrhein aber Pich cg rü und Hoche, Namen, die der Strom der Revolution aus der Dunkelheit hervorzuheben ansing. — Am 30. Dezember wurde in Paris ein großes Siegesfest gehalten, bei welchem vierzehn verschiedene Armeen, ibrcr größer« und kleinern Siege wegen, im Tri- umphznge dargestellt wurden. Das Jahr 1704. waffenglnck der Franzosen. — Im Anfang des folgenden Jahres hatten die Verbündeten alle Kräfte in den Niederlanden unter dem Herzog von Ko- bucg gesammelt, und der deutsche Kaiser war selbst in das Feldlager gekommen, seine Krieger anzufeuern ; unter sei- nen Augen erfochten sie den t;-. April einen Steg bei Cha- teau Ca mb refis, und eroberten am 30. die Festung Landrecy. Dann aber wendete sich das Glück wiederum. Car not, welcher die Weise des Kampfes wohl verstand, wodurch ein in die Waffen gerufenes Volk siegen muß, ließ durch die beiden großen Heere unter Pichegrü und Jourdan unaufhörliche wilde Stürme auf die Stellungen der Verbündeten ruachen, daß kein Tag ohne blutige Gefechte war. Auf die Menge der Fallenden wurde nicht geachtet, frische Haufen ersetzten die vernlchtctcn; und in solchem Ge- dränge wußten die verbündeten Feldherrn nicht, arck wel- chen Punkt die Hauptkraft der Vertheidlgung gerichtet werden müffe. Die Kunst des Krieges hatte ihre Bedeutung ver- loren. Wenn die geworfenen und auseinander gesprengten Haufen dennoch nicht fliehen, sondern sich immer wieder sammeln und immer von Neuem anstürmen, so lange noch Lebende übrrg sind; wenn keine Schrecken des Todes sie von dem Kampfplätze verscheuchen können; so muß wohl am Ende die Mehrzahl siegen. Die ermüdeten Oesireicher mir ihren Verbündeten, den Engländern, Holländern und Hannove- ranern, wurden endlich am 22. Mai bei Tournay von Pichegrü und am 26. Juni bei Fierus von Jourdan in biuttgen Schlachten geschlagen. In der letztcrn raffte der französische Feldherr den Sieg, den er schon verloren, da- durch wieder au sich, daß er einen seiner Adjutanten in ei- nem Lustball in die Höhe steigen ließ, um die Stellung des

7. Abth. 2 - S. 273

1823 - Elberfeld : Büschler
Neuer Krieg. 1799 — 1801. 273 fegte, seinem Nachfolgor Moreau ein zerrüttetes, fast aufgelöstes Heer übergab. In diesem Augenblicke stieß der Feldmarschall Suwarow, ein grauer, aberjugens ich kühner, rascher, nichts scheuender Krieger mit seinen Russen .zu den Ocstreichern, und setzte hier in Italien die Helden- bahn foft, die er in früherer Zeit gegen die Türken begon- nen hatte. Solchem Gegner konnten die geschwächten Franzo- sen, konnte der tapfere Moreau nicht widerstehen. Suwarow schlug sie am 27. April bei Cassano, und zog am folgendest Tage als Sieger in Mailand ein. Durch drese Schlacht stvar die Lombardei erobert, die eisalpinische Republik zer- sprengt, Norditalien dem östreichischen Hause wiedergegeben. Darauf zog der russische Feldherr gegen den General Macdonald, der mit der französischen Armee von Nea- pel heraufkam, und schlug ihn in der Mitte des Iunius in mehrtägigen blutigen Treffen an der Trebra, in den Gegenden, wo eins: Hannibal dre Römer besiegt hatte. Ganz Italien, bis an das Genuesische Land, war nun den Fran- zosen wieder abgenommen, die Festungen fielen durch Be- lagerungen, die Republiken verschwanden eine nach der andern, und die alten Herrschaften wurden hergestellt. Un- terdeß hatte der General Io ubert ein neues Heer ver- sammelt, aber er wurde, gleich den früheren Anführern, geschlagen. Am 15. August war dre blutige zwanzigstündige Schlacht bei Novi, in welcher 3oitbm fei bit fiel. Rur Genua war jetzt noch in den Händen der Franzosen. Die Belagerung dieser Stadt den Ocstreichern überlassend , rückte der russische Feldherr gegen die Alpen heran , um durch ihre Päste ln die Schweiz vorzudringen und diese Festung der Natur, das Bollwerk Frankreichs, auch zu gewinnen. Als' er am Fuße der riesigen Berge anlangte, die ihre Häupter in den Gölten verbargen, zauderten seine Krieger einen Augenblick, diese Felsenpfade hinan zu klimmen, erschrocken vor solcher selbstständigen Größe der Natur, die sie in den weiten Gefilden Rußlands nicht kannten. Da warf sich der graue, von Allen verehrte, Feldherr auf die Erde, rufend: „Nun so sollt ihr den alten suwarow vor diesen Bergen begraben, daß die Welt weiß, ihr habt euren Heerführer an dieser Stelle verlassen." Und auf dieses Wort brachen sie freudig auf, stiegen wetteifernd die Felsen des Gottbard hinan , und drangen unter steten Gefechten durch seine Pässe, über die Teufeisbrückc, nach dem Vierwaldstätter See hinab. Da wo der Fuß des Wanderers ausgleitet, und das Auge am Rande des Abgrundes schwindelt, wurde der blutige Kampf gekämpft, und stürzten sich die erbitterten Krieger in die tief unten schäumenden Bergftröme hinab. Kohlr. D. G. rrth. 5te Ausi. Itz

8. Abth. 2 - S. 294

1823 - Elberfeld : Büschler
294 Vii, Ztr. Dom westph. Fried, bis jetzt 1648 — 1823. verweigert wurden, erklärte Preußen den Krieg. Es war das Gebot der Ehre, welches so raschen Entschluß forderte, damit die Wett erkenne, daß kein anderer Antrieb, als ihre Stimme, hier obwalte. Denn jn so ungünstigen Kampf begiebt sich keiner, der ihn irgend mit Ehren vermeiden kann. Preußen hatte keinen Bundesgenossen auf dem Kampfplätze, als das nur halbwillige Sachsen; mit England und Schwe- den war der Friede noch nicht völlig hergestellt, und die russischen Krieger, die wirklich Hülfe leisten sollten, waren erst an den Grenzen. Napoleon sprach bei dem Ausbruche des Krieges: „Sein Herz traure bei dem beständigen Uebergewichte, welches der Geist des Bösen erhalte, der unablässig geschäftig sey, seine Entwürfe für die Ruhe Europa's und das Glück der Zeit- genossen zu stören !" Dann zog er seine Heere zusammen, die noch in Franken und Schwaben gerüstet standen, und rückte gegen die Pässe des Thüringer Waldes. An der Nord- seite desselben stand das große preußische Heer, unter dem Oberbefehl des Herzogs von Braunschweig, eines 72jährigen Greises, und mit Anführern, welche zum Tbeil uneinig unter sich waren. Die Theilnahme am Revolutions- kriege hatte nur einen geringen Theil des preußischen Hee- res mit der Sturmcsschnclligkeit der neueren französischen Kriegsweise bekannt gemacht; der größere Theil war im 43jährigen Frieden erschlafft, und, weil-das Gerüst von Friedrichs des Großen Einrichtungen noch stand, mit desto gefährlicherm Selbstvertrauen erfüllt. Bei aller Tapferkeit und Tüchtigkeit in der Brust vieler Einzelnen, war kein einiger und starker Geist, der das ganze verband-. Da mußte geschehen, was auch der Furchtsamste nicht für mög- lich gehalten hatte, daß, wie in den Kriegen veralten Welt, Ein unglücklicher Tag über das Schicksal eines ganzen Rei- ches entschied. Am 10. Oktober wurde der Prinz Ludwig Ferdinand von Preußen durch seine Kampfbegierde in ein ungleiches Gefecht bei Saatfeld verwickelt, und fiel selbst aufdem Schlachtfelde. Das unglückliche Treffen öffnete den Fran- zosen die Pässe der Saale, und mit starker Macht hindurch- brechend, umgingen sie den linken Flügel des preußijchen Heeres, und schnitten es von Sachsen ab; Davoust hielt schon am 13. Oktober Naumburg besetzt. Die Vorräthe der ' Preußen gingen verloren, cs entstand auf der Stelle der bitterste Mangel, und dadurch unvermeidliche Unordnung und Niedergeschlagenheit. So sollte das Heer streiten, in seinem Angesichte die Saale und Elbe, die es hätte im Rü- cken haben sollen. Es war vor der Schlacht schon besiegt.

9. Abth. 2 - S. 295

1823 - Elberfeld : Büschler
Der Krieg von 1806. 295 Die Schlachten bei Jena und Auerstädt, den 14. Lik- toder 1806. — Ein Theil des preußischen Heeres unter dem Herzog von Braunschweig stand bei Auerftädt, ein anderer unter dem Fürsten von Hohenlohe bei Jena und Vierzehnheiligen, beide ohne rechte Verbindung mit ein- ander. Sie wurden an demselben Tage angegriffen und besiegt. Bei Auerstävt focht der Marschall Davoust, bei Jena Napoleon selbst. Gleich im Anfänge der Schlacht sank der Herzog von Braunschweig , von einer Kugel tödtlich ge- troffen ; durch seinen Fall war der Plan des Gefechtes zer- rüttet und verworren; die Tapferkeit einzelner Haufen konnte den Mangel des Zusammenwirkens uu Großen, und der Zuversicht in der Menge, nicht ersetzen. Von mehreren Seiten umgangen wich die Schlachtordnung zurück; sie wollte sich nach Weimar ziehen, um an dem Hohenloheschen Heereshaufen eine Stütze zu finden; noch wußte man nicht, daß dieser zu derselben Zeit das gleiche Unglück erfahren. Bald aber wurde es nur zu klar, denn so groß warldie Verwirrung auf allen Seiten, daß in der Nacht wahrend der Heerestheil von Auerstadt gegen Weimar floh, ein Theil des Hohenloheschen Heeres von Weimar gegen Auerstädb sich retten wolle. Zehn Tage nach der Schlacht von Jena rückte Napoleon schon in Berlin ein; vierzig Tage nach Ausbruch des Krieges stand er an der Weichsel, und eine Strecke Landes mit 9 Millionen Menschen und vielen festen Städten, war durch die Eine Schlacht gewonnen , ein Heer aber, das frü- her als ein Muster gegolten, war vernichtet. Das war ein Zeugniß, daß viele der besten Stützen des Staates morsch geworden waren, weil der Glaube, das Unverbesserliche zu besitzen, die Wachsamkeit geschwächt hatte. Dieser Glaube sollte durch das entsetzliche Unglück vernichtet, der Geist ge- weckt, die Kräfte erfrischt werden. Es hieße alte Wunden zwecklos aufreißen, wenn im Einzelnen erzählt würde, wie groß die Niederlage ge- wesen, wie und wo die einzelnen Ueberbleibsel des Heeres noch vollends vernichtet, wie schnell und durch wen die vie- len festen Orte Preußens gefallen, zum Theil auf schmäh- liche Weise übergeben sind. Die Söhne jener Väter, manche der Väter selbst, haben doppelt und dreifach gut ge- macht, was dort gefehlt war, und das Schicksal hat sich als versöhnt bewiesen. Eben so wenig darf die Geschichte wiederholen, wie unwürdig und schmachvoll der französische Kaiser, in der Trunkenheit seines Sixges, von seinen Geg- nern, wie unerhört sittenlos er von dem preußischen Kö- nigshause, und besonders von der attverehrten, ungebetenen

10. Abth. 2 - S. 300

1823 - Elberfeld : Büschler
300 Vil Ztr. Vom westph. Fried, bis jetzt. 1648 — 1823: des Kriegswesens wurde mehr Einheit gebracht, und Alles naturgemäßer geordnet. Die Städte erhielten eine selbst- ständigere Verfassung, damit die Theilnahme der Bürger an ihren Angelegenheiten und die Freudigkeit des alten städti- schen Lebens wiederum geweckt werde. Ein reges Leben und Treiben der Geister entfaltete sich und wurde durch die Re- gierung gern befördert; viele der edelsten Männer verban- den sich, gemeinschaftlich zu wachen und zu arbeiten, daß sich ein treuer, deutscher, dem fremden Verderben wider- strebender Sinn erhalte, damit, wenn einst die Stunde der Erhebung, durch besondere Gunst des Schicksals, schlagen sollte, das Volk bereit und kräftig erfunden würde. 68. Der Spanier Beispiet. Napoleon indessen, nach Paris zurückkehrend, brachte als Zeichen seines Triumphes den Siegeswagen von einem der Thore Berlins und den Degen Friedrichs des Großen mit sich, und zu einer Brücke von Austerlitz kam nun auch noch eine Brücke von Jena in seiner Hauptstadt. Zu solchem Glanze und zu solcher Festigkeit schien seine Herrschaft durch diesen neuen Frieden erhoben, daß sie in den Augen der Menschen wie unerschütterlich dastand, und daß, wer ver- kündigthätte, es würden in nicht gar vielen Jahren die zertre- tenen Preußen mit gewaffneter Hand ihren Siegeswagen aus Paris selbst zurückholen, wie ein wahnwitziger Thor verlacht seyn würde. Wer Napoleons Sinnes - und Handlungsweise nur ir- gend kannte, wußte im Voraus, daß er jetzt nicht etwa ruhen, sondern gerade im Frieden auf neue Eroberungen stnuen werde; und da er eben in zwei schnellen Kriegen die Mächte in Osten besiegt und auf längere Zeit geschwächt hatte, so mogie man daraus den Schluß ziehen, daß er sich nun gegen den Westen wenden werde. Aber so verräte- risch, so ehr - und schaamlos hatte ihn bisher noch niemand gehalten, wie er sich nun gegen Spanien bewies. Das spanische Königshaus war lange Frankreichs treuer Bundes- genosse gewesen, und hatte darüber in dem Kriege gegen England seine Inseln und seine Seemacht verloren; zum Lohn für solche Treue sollte es nun dazu den Thron ver- lieren. Schlau und hinterlistig wußte Napoleon Streitig- keiten, die sich in der königlichen Familie zwischen Vater und Sohn erhoben hatten, für si6- zu benutzen, und brachte den alten schwachen König Karl lv. dahin, daß er im Anfang
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