Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Sorge für Kunst und Wissenschaft. Eine glänzende Lichtseite der Regierung Friedrich Wilhelms Iv. bildet seine Sorge für Kunst und Wissenschaft. Der König, selbst ein Kunstkenner, erwarb sich auf diesem Gebiete hohe Verdienste. Zur Hebung der Malerei entstanden in Berlin und Düsseldorf tüchtige Malerschulen mit den trefflichsten Künstlern, und bald konnte man sich an den ausgezeichneten Leistungen dieser Schulen erfreuen?) Die Werke der Baukunst zogen den König mächtig an. Das königliche Schloß in Berlin wurde erweitert und verschönert; die Schloßkapelle, „das neue Museum" und das prächtige Opernhaus entstanden. Das großartige Krankenhaus „Bethanien" zeigte, daß Friedrich Wilhelm Iv. auch ein König der Armen sein wollte. Eine große Zahl oon Gotteshäusern (300) ließ er neu errichten, 130 verfallene wurden wiederhergestellt. Zum Weiterbau des Kölner Domes gab er alljährlich 150 000 Mark. Die Stam m-lmrg der Hohenzollern in Schwaben erhob sich herrlich aus ihreu Trümmern; auch die Erhaltung und Wiederherstellung des alten Schlosses der deutschen Ordensritter, der Marienburg, ist dem kunstsinnigen Könige zu verdanken?)
Nicht minder ehrte er die Wissenschaften. Zur Pflege derselbe» zog er eine ganze Reihe von Gelehrten und Dichtern nach Berlin. Jedes Talent erfreute sich seiner Unterstützung; ältere Gelehrte und Künstler bedachte seine milde Hand mit Schenkungen, um sie vor Mangel zu bewahren?) Auch die Förderung der Volksbildung
J) Der König berief nach Berlin den größten deutschen Meister der Malerei, Peter oon Cornelius (geb. zu Düsseldorf 1783), und seinen größten Schüler, Wilhelm von Kaulbach (geb. zu Arolsen 1804). Unter Leitung von Cornelius entstanden die herrliche« Freskogemälde in der Vorhalle des Schinkelschen (alten) Museums; Kaulbach ist der Schöpfer der berühmten symbolischen Welthistorien-bilder im Treppenhause des neuert Museums. Von anderen berühmten Malern dieser Schule seien genannt Adolf Menzel, Karl Begas, Ernst Deger, der die Kapelle des Schlosses Stolzenfels bei Koblenz mit Freskogemälden zierte, Wilhelm von Schadow, Ednard Hildebrandt.
2) Auch die Musik liebte der vielseitig gebildete König. Die Namen der von ihm als General-Musikdirektoren angestellten Künstler Giaeomo Meyerbeer und Felix Mendelssohn-Bartholdy haben in der Musikgeschichte einen guten Klang. — Auf dem Gebiete der Skulptur leistete besonders Christian Rauch (geb. 1777 zu Arolsen) Unsterbliches. Von seiner Meisterhand rühren die Grabdenkmäler der Königin Luise (unter Friedrich Wilhelm Iii. geschaffen) und Friedrich Wilhelms Iii. im Mausoleum zu Charlottenburg. Vor dem Palais des verstorbenen Kaisers Wilhelm erhebt sich Rauchs gewaltigstes Werk, das Denkmal Friedrichs des Großen, der auf seinem Pferde fitzt und auf den Palast seiner Nachfolger herabblickt, umgeben von seinen Feldherrn und Staatsmännern, die ihm mit Schwert und Feder treu zur Seite gestanden habett.^ Von den Schülern Rauchs nennen wir Friedrich Drake, den Schöpfer des Standbildes Friedrich Wilhelms Iii. im Tiergarten, August Kiß, Albert Wolff und Gustav Bläser.
S) Es ist das unbestrittene Verdienst Friedrich Wilhelms Iv., Preußen zu einem Hauptsitze der Wissenschaft in Europa erhoben zu haben. Für alle Zweige der Wissenschaft suchte er berühmte Gelehrte zu gewinnen oder festzuhalten. Da wirkte und lehrte u. a. der große Naturgelehrte Alexander von Humboldt, der Begründer der neuen geographischen Wissenschaft Karl Ritter, der berühmte Historiker Leopold von Ranke mit Fr. von Raumer, Droysen, Menzel, Giefe-brecht, Mommsen, der große Physiker Helmholtz, der Erfinder des Augenspiegels, der Astronom Enke, die Brüder Jakob und Wilhelm Grimm, welche mit Franz Bopp und August Pott die Grünver der vergleichenden Sprachforschung wurden. —
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TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Peter_oon_Cornelius_( Wilhelm Kaulbach Cornelius Adolf_Menzel Adolf Karl_Begas Karl Ernst_Deger Ernst Wilhelm_von_Schadow Wilhelm Ednard_Hildebrandt Meyerbeer Felix_Mendelssohn-Bartholdy Felix Christian Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Wilhelm Friedrichs Friedrich_Drake Friedrich Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms August Albert_Wolff Gustav_Bläser Gustav Friedrich_Wilhelms_Iv. Friedrich Wilhelms_Iv. Alexander_von_Humboldt Alexander Karl_Ritter Karl Leopold_von_Ranke Leopold Raumer Droysen Menzel Mommsen Helmholtz Wilhelm_Grimm Wilhelm Franz_Bopp Franz August Pott
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Schwaben Marienburg Berlin Berlin Kaulbach Stolzenfels Koblenz Charlottenburg Europa
Vorwort zur ersten Auflage.
i.
Ein jeder Staatsbürger muß ein gewisses Maß von Kennt-
nissen in Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre sein eigen nennen,
da letztere das ganze reale Leben des Menschen in allen seinen
Beziehungen beherrschen. Das gesamte öffentliche, wirtschaftliche,
gesellschaftliche und praktische Leben, die Gesetzgebung des Staates,
die staatlichen Einrichtungen rc. erfordern in einer Zeit, deren
Stichwort „Selbstverwaltung" heißt, die Unterweisung in den
wichtigsten Lehren der Volkswirtschaft und Gesetzeskunde dring-
lichst und unwiderleglichst.
Die bisherige Art und Weise der Übermittelung ist aber
völlig unzulänglich. Ohne bestimmte positive Kenntniffe geht es
nun einmal in unseren vielseitigen Verhältniffen nicht mehr,
auch nach dieser Richtung nicht: und wenn auch selbige nach
und nach durch vereinzelte Vorträge und durch gelegentliches
Studium einschlägiger Schriften zum Teil gewonnen werden, so
ist doch dieser Weg zum ersten ein sehr langsamer und zum
andern selbst ein unzuverlässiger, da unser Geist in dem
Mannesalter nicht so leicht behält als in der Jugend. Viel-
leicht würde die Wirksamkeit dieser Belehrungsmittel sich schließ-
lich auch nur auf Kreise beschränken, die niemals zu den untersten
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X
Vorwort.
nicht anders zu erwarten ist; es existieren gar sonderbare An-
sichten darüber, was man alles den Schülern aus diesen Ge-
bieten beibringen möchte, Dinge, über welche sich die Berufs-
parlamentarier im Reichstage nicht einig sind, oder man führt
wohl gar die verschiedenen Systeme von Adam Smith bis zu
den neueren Kathedersozialisten vor, was entschieden falsch ist.
Man gebe nicht etwa Geschichte der Gesetzgebung und Volks-
wirtschaftslehren; und ein Bekanntmachen mit den Systemen
anderer Parteien oder berühmter Theoretiker hat entschieden zu
unterbleiben. Lieber erwähne man die Helden unserer Arbeit
(Krupp, Hartmann, Borsig, James Watt, Senefelder u. a.) und
schildere deren Entwickelungskampf, man zeige den Schülern, wie
der Mensch nur vorwärts kommt, wenn er seine ganze Per-
sönlichkeit einsetzt zur Erringung seines Zieles, wenn er alles,
was dazu angethan sein könnte, ihn zu entmutigen, zur Seite
schiebt und alle Hindernisse und Enttäuschungen unbeachtet läßt,
sondern mit der ganzen Kraft seiner Persönlichkeit hinwirkt nach
dem einen großen Ziele.
Also Abwendung von Generalisation"n und Theorien und
sofort zur konkreten Einzelforschung. Abwendung aber auch von
jeglicher Parteifärbung. Systemmacherei und Vortrag streitiger
Parteidoktrinen ist nicht Aufgabe der Schule. Der Unterricht
in der Volkswirtschaftslehre und Gesetzeskunde ist propädeutischer
Natur; er hat die Aufgabe, zum Nachdenken über öffentliche
und wirtschaftliche Dinge und zu späteren selbständigen Studien
anzuregen und zu befähigen.
Die vorhandene Litteratur für diese neue Unterrichtsdis-
ziplin entstammt gewöhnlich großen umfangreichen Werken von
Fachgelehrten (wie Roscher u. a.); mit diesen Exzerpten ist aber
der Praxis nicht hinreichend gedient. Fachzeitschriften bringen
auch dann und wann einen Abschnitt aus diesem Gebiete für
die Präxis, auch sind mehrere einschlägige Schriftchen erschienen,
aber alle kranken gewöhnlich daran, daß sie nur Einzelnes
herausgreifen und nur vereinzelte Themen behandeln und in
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Vorwort.
Xvii
berechneten Re chtskatechismus für das Volk abzuhelfen.
Das Ziel, das mir vorschwebte, war eine Versöhnung des un-
befangenen Urteils mit den Einrichtungen, an denen es vielfach
Anstoß nimmt, eine Apologetik des Rechts und des Staates vor
dem Forum des einfachen gesunden Menschenverstandes. Ich
habe mich überzeugt, daß die Aufgabe meine Kräfte übersteigt,
möge ein anderer sie aufnehmen! Wer sie richtig ausführt,
kann sich ein großes Verdienst erwerben, aber er muß denken
als Philosoph und sprechen als Bauer. Es wäre ein wichtiges
Thema zur Stellung einer Preisaufgabe — 100000 Mark
wären kein zu hoher Preis dafür."-----------
— Eine Änderung in ihrer Anlage hat die vorliegende
2. Auflage nicht erfahren, nur bei einigen Lektionen, in welchen
Abänderungen oder Zusätze geboten waren (wie z. B. beim
Militärwesen) sind solche vorgenommen worden. Eine Änderung
m der Auswahl, Anordnung und Behandlung mußte
schon deshalb als ausgeschlossen gelten, da die gesamte Kritik
— und zwar nicht nur die von pädagogischer Seite — sich
mit großer Anerkennung über die Schrift „als einzig in
ihrer Art" geäußert hat. Und selbst der vorerwähnte Pro-
fessor v. Jhering spricht es aus, daß von allen Versuchen,
das Recht zu popularisieren und volkswirtschaftliche Lehren ge-
nießbar zu machen, dies der am besten gelungenste sei und
daß besonders auch die glückliche Vereinigung von Rechtskunde
und Wirtschaftslehre, die klare, äußerst übersichtliche und allgemeine
faßliche Darstellung große Anerkennung verdiene. In ähnlicher
Weise habe er sich den geplanten Rechtskatechismus auch ge-
dacht; zwar würde er den volkswirtschaftlichen Teil nicht in
diesem Umfange berücksichtigt haben, doch er finde, daß sich ge-
rade diese Verbindung gut gestalte und daß dadurch der Wert
der vorliegenden Arbeit wesentlich erhöht werde.
Richt minder hat der bedeutendste Pandektenlehrer der
ueueren Zeit, Geheimrat Professor Wind scheid dem Verfasier
des öfteren ob dieses Schriftchens großes Lob gespendet; ihm
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TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Freiwilligendienst.
139
braucht keineswegs zu warten, bis er ausgehoben wird, sondern er
kann sich auch freiwillig melden. Es giebt Einjahrig-Freiwillige
ferner Zwei- und Dreijährig-Freiwillige, bei der Kavallerie auch
Vierjährig-Freiwillige. Einjährig-Freiwilliger kann nur derjenige
werden, der eine höhere Schule bis zu einer bestimmten Klasse
besucht, so das Gymnasium oder das Realgymnasium bis Ober-
sekunda, die Realschule bis zur obersten Klaffe, oder welcher eine
besondere Prüfung mit Erfolg besteht.
Auch manche Privatschulen haben die Vergünstigung, Be-
rechtigungsscheine ausstellen zu können.
In neuerer Zeit haben sich viele Stimmen gegen diejenigen Institute,
die ausschließlich für diese Prüfung zubereiten (Freiwilligenpressen), aus-
gesprochen.
Geprüft wird neben der deutschen in zwei fremden Sprachen (Latein,
Griechisch, Französisch, Englisch), dann in Geographie, Geschichte, Deutsche
Litteratur, Mathematik und Naturwiffenschaften (Physik, event. Chemie nur
dann, wenn der Examinand dies verlangt, um durch Kenntnisse in der
Chemie mangelnde Kenntnis in anderen Zweigen zu ersetzen).
Unterschied zwischen „Ausgehobenen" und „Einjährigen".
(Letztere haben sich aus eigenen Mitteln zu beköstigen und zu
bekleiden — freie Wahl der Waffen, des Truppenteils und der
Garnison) — Reserve- und Landwehroffiziere. Freiwillige haben
sich vor der Zeit, in der sie zur Aushebung gelangen würden
in den dazu bekannt gegebenen Terminen zu melden, widrigen-
falls sie ihres Rechtes, als Einjährige zu dienen, verloren gehen.
Es kann jedoch jeder Wehrpflichtige, welcher körperlich aus-
gebildet und die Einwilligung des Vaters oder Vormundes hat,
schon nach dem 17. Lebensjahre freiwillig in die aktive Armee
eintreten Derselbe genießt den Vorteil, die Garnison und den
Truppenteil nach eigenem Ermeffen wählen zu können; im
übrigen werden sie wie andere Ausgehobene betrachtet und
behandelt. Vergleichung zwischen Einjährig- und Dreijährig-
Freiwilligen und Ausgehobenen. Warum melden sich wohl so
manche als Dreijährig-Freiwillige? (1. Freie Wahl der Truppe
und Garnison, 2. Etwaige Gelegenheit, einen Feldzug mitzu-
machen (wie z. B. Chirurgen und Heilgehilfen), 3. Um ihrer
Militärpflicht früher Genüge zu thun, 4. Um durch den Militärdienst
ihre Lebensstellung früh zu begründen szivilversorgungsscheinj).
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TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Elsaß und seine Bewohner. 43
markt bildet. In diesem Gebiet decken ihre kostbaren Ranken die Seiten
der Hügel, steigen zu gleicher Zeit auf die ersten Gebirgsstnfen, greifen
in das Flachland ein, dem Getreide seine Furchen wegnehmend und die
Gehölze aus'den Abfällen der Berge bis über 400 in hinaufdrängend.
Auf dieser ganzen Strecke ist kein Winkel, kein günstiger Felsabhang,
wo der Rebstock sich nicht mittelst harter, mühevoller Arbeit festgesetzt.
Eine ununterbrochene Reihe von Rebhügeln durchzieht das Land.
Öffnet sich irgend ein Thal, so dringen die Reben mehrere Stunden
weit auf günstiger Seite hinauf Der Eingang derselben bietet den
herrlichsten Anblick dar. Welch ein prachtvolles Schauspiel genießt das
Auge von der Höhe jener nach Sonne und Licht strebenden Weinberge!
Weit unten auf der Thalsohle, hell und munter, läuft zwischen Pappel-
bäumen, Erlen und Weiden ein vom Sommer gezähmter Bergbach
durch blumenreiche Wiesen, während von seinen Ufern aus malerische
Fußsteige langsam die mit Reben bedeckten Abhänge hinaufschleichen
bis zur jähen Fluh, auf deren oberen Gipfel sich die alte Burg empor-
hebt als eine Erinnerung an die Vorzeit.
Zwischen 300 bis 400 m absoluter Höhe schwankend, liegen diese
Hügel wellenförmig am Fuße des Gebirges oder strecken sich wie Vor-
spränge der Ebene entgegen, wegen ihrer Anmut ein beliebtes Reiseziel
bildend. Nirgends in der Welt liegen sich die Burgtrümmer so nahe;
weiter im Norden prangen sie stets nur einen Büchsenschuß auseinander,
und es bewährt sich das alte Wort:
Drei Schlösser auf einem Berg,
drei Kirchen auf einem Kirchhof,
drei Städte in einem Thal
hat ganz Elsaß überall.
Meist nur 1 bis 3 km breit, erweitert sich diese Hügelzone gegen
Norden zwischen Zabern und Weißenburg sowie im Sundgau zwischen
Thann, Belfort und Mülhausen, wo sie das ganze südliche Elsaß bis
zu den ersten Stufen des Juragebirges einnimmt.
Durch tiefe Thüler erheben wir uns über die Weinzone bis ins
Innere der Bergregion. Grüne Wiesen, die sich längs der rauscheudeu
Bergbäche ausdehnen, deuten hier besonders auf Viehzucht. Auf die
Wiesen folgt Wald, dann wieder Alpenweide oder kahle Felsstürze. Der
obere Teil des Wasgenwaldes ist ganz von unübersehbaren Waldungen
und stellenweise mit Triften bedeckt. Die strenge Witterung erlaubt
kaum auf einigen gut geschützten Abhängen den Anbau von kleinen Korn-
oder Kartoffelfeldern; auf dem hoheu Gipfel erstickt der Frost alle Baum-
Vegetation während eines langen Winters, der die Höhen oft von Ende
September bis in den Maimonat in eine tiefe Schneedecke hüllt. Um-
sonst sucht man hier die dicht bevölkerten Dörfer des Flachlandes; im
tiefen Thale zeigt sich noch hier und da Gewerbthätigkeit wie in den
protestantischen Dörfern des entlegenen Steinthals, wo es durch die auf-
opfernde Thätigkeit des Pastors Oberlin (1826 f) gelungen ist, die un-
wirtliche Natur des Bodens zu bezwingen; oben aber im Hochgebirg
erscheint kaum ein einsames Försterhaus, hinter den Nadelhölzern und
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TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Allgemeine Übersicht.
21
aber verhüten die Gebirge eine dauernde Sommerdürre, sie verteilen den
befruchtenden Regen, den für ganz Deutschland die Südwestwinde vom
Ozean herbeiführen, wohlthütig auf das ganze Jahr.
Die klimatischen Zustände jedes Landes verkörpern sich gleichsam
in seiner Vegetation, auf deren typischen Charakter die Verhältnisse
der Wärme und Feuchtigkeit der Luft deu vorherrschenden Einfluß üben.
Werfen wir deshalb einen Blick aus die Vegetation Deutschlands und
seine landwirtschaftliche Physiognomie.
Der Gegensatz von Feld und Wald besteht in Deutschland noch
in seiner ganzen Ausdehnung. Eng schließt sich der Wald an das
Gemütsleben, namentlich an das der Stämme im Norden, deren land-
schaftliche Begriffe auf das innigste mit den Wäldern verschlungen sind.
Diese sind es, welche weiten Strecken namentlich des Tieflandes, die
charakteristische Schönheit und Mannigfaltigkeit der Landschaftsbilder
verleihen; und von dem lichterstrahlenden Weihnachtsbaum und dem
zur Rute verschlungenen Birkenreise der Kindheit an durchwebt der
Baum, der Wald die Erinnerungen und Erlebnisse der Menschen bis
zum letzten Tage ihres Erdenlaufes. Mit dem Wald verflechten sich
die Sagen und Märchen des Volkes und leben fort bis auf diese
Stunde, umrauscht vom Wehen des Waldes, das den Sinn geheimnis-
voll umfängt und ihn mit unsichtbarer Gewalt ins Reich der Wunder
trägt. Und wir haben auf deutscher Erde noch lustigen, schönen Wald,
noch Wälder, wo der Wanderer meilenweit von jeder menschlichen
Niederlassung entfernt nur den Schlag des eigenen Herzens in der
Kirchenstille der Wildnis hört. Privatbesitz ist bei den deutschen Völkern
erst spät und allmählich aufgekommen; noch jetzt gilt der Wald für
das einzige große Besitztum, das noch nicht vollkommen ausgeteilt ist.
Im Gegensatz zu Acker, Wiese und Garten hat jeder ein gewisses Recht
auf den Wald, „und bestände es nur darin, daß er nach Belieben in
demselben herumlaufen kann". Und was das allein wert ist, das em-
pfindet man in Ländern, welche diese Waldfreiheit und diefen süßen
Waldfrieden nicht haben, in England, das nur eingehegte Parks, aber
keine Wälder hat, in den kultivierten Strecken der amerikanischen Union,
wo die Fenzen überall auch den gemeinen Weg bannen. Man redet
jetzt viel von Schonung des Waldes, weil es an Holz gebricht oder die
Flüsse an Wassermenge abnehmen; aber nicht bloß vom Standpunkte
des Nutzens, sondern auch von höherem Gesichtspunkte aus sollte der
Wald gerade auf deutschem Boden geschont werden. Kein Volk bat so
schöne Lieder vom Walde als das deutsche; der Gedanke, jeden Fleck Erde
von Menschenhänden umgewühlt zu sehen, ist dem deutschen Geiste zu-
wieder. Wir müssen den Wald erhalten nicht bloß, damit uns der
Ofen im Winter nicht kalt werde, sondern damit die Pulse des Volks-
lebens warm und fröhlich weiter schlagen, damit Deutschland deutsch bleibe.
Die höheren Gebirgswälder Deutschlands bestehen vorzugsweise
aus der Edel- und Rottanne, wozu in den Hochalpen noch die Arve
kommt, während die Kiefer ihren Standort hauptsächlich in den sandigen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Deutschland Waldfrieden England Deutschlands
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
22 Bilder aus dem Deutschen Reiche.
Flächen des nordöstlichen Tieflandes hat. Die Wälder der niederen
Gebirge werden hauptsächlich von der Steineiche, Stieleiche und Rot-
buche gebildet, unter die sich mehr zerstreut eine bedeutende Anzahl
anderer Waldbäume, wie Weißbuchen, Birken, Ulmen und viele Arten
der Gattungen Fichte und Esche mischen. In wasserreichen Gegenden
der Ebenen treten besonders die Eller, mehrere Arten von Pappeln
und Weiden hervor. Eiche, Buche und Linde sind echte deutsche Bäume,
die auch in Sagen und Märchen eine große Rolle spielen. Mit der
Linde siedelten unsere Vorfahren die Romantik des Waldes in Städte
und Dörfer über, wenn sie den Baum aus den Marktplatz, den Tanz-
rasen, den Kirchhof pflanzten, wenn sie die Auffahrten zu Burgen,
Klöstern und Schlössern mit Lindenbäumen zierten. Die Linde spielte
in deutschen Dichtungen früher dieselbe Rolle wie jetzt, und zwar vor-
züglich seit Klopstocks Zeit, die Eiche. In ihrem Schatten wohnten
slavische Gottheiten, später gab sie ihr Holz zur Verfertigung christlicher
Heiligenbilder, weshalb es heiliges Holz (lignum sacrum) genannt
wurde. Das älteste Marienbild am Nonnenberge in Salzburg ist aus
Lindenholz geschnitzt, und der Volksglaube behauptet in manchen Ge-
genden Deutschlands jetzt noch, daß keine Linde vom Blitze getroffen
werde, sowie daß Lindenbast ein sicheres Mittel gegen Zauberei sei.
Unter geheiligten Linden tagte man früher bei offenem Gerichte, und
bekannt ist die Femlinde bei Dortmund, welche noch jährlich sich mit
Laub bedeckt, an längst vergangene Zeiten mahnend. Unter einer Linde
ist der Held der Nibelungen, Siegsrid, in sein Blut gesunken, über
Klopstocks Grabe zu Ottensen wölbt sich ein grünes Lindenpaar; denn
die Linde ist der Baum der Auferstehung, der aus dem Grabe der
Liebe sein blühendes Leben treibt. Von Obstbäumen gedeihen der
Kastanienbaum und der Mandelbaum uoch in den am günstigsten ge-
legenen südwestlichen Strichen, das Klima ertragen sie selbst in den
milderen Gegenden Norddeutschlands. Der Walnußbaum hat eine viel
weitere Verbreitung, und der Maulbeerbaum gedeiht fast überall. Der
Weinstock wird unter günstigen Verhältnissen bis zum 52° kultiviert;
ein edleres Gewächs liefert er jedoch nur in den wärmeren Thälern
des Rheins und seiner Nebenflüsse, Neckar. Main und Mosel, ferner
am Bodensee und in der österreichischen Donangegend. Gute Pfirsich-
arten reifen bei Schutz gegen die kälteren Winde in vielen Gegenden,
und die Aprikose giebt noch am Rande der norddeutschen Tiefebene
reichen Ertrag. Die gewöhnlichen Obstbäume. Äpfel, Birnen. Kirschen.
Pflaumen gedeihen überall, mit Ausnahme der kältesten Striche, doch
findet sich eigentlicher Obstreichtum in weiterer Ausdehnung erst in
Thüringen. Sachsen und Böhmen. Aber überall macht die Obstkultur
Fortschritte, und Obstbäume verdrängen selbst von den Chausseen immer
mehr die Pyramidenpappel, „das echte Sinnbild von außen her auf-
gedrungener Eivilifation, den uniformmäßigen Baum, den man in
Reihen aufmarschieren lassen kann gleich einer Paradeübung von Sol-
daten". Unter den Getreidearten gedeihen Weizen, Roggen. Gerste und
Hafer in geeignetem Boden überall und bilden namentlich in der nord-
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TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Der Odenwald.
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Nach der Niederlage Napoleons fiel sie mit der Provinz R heinhessen
welche für Westfalen eingetauscht wurde, an das von Napoleon neu er-
richtete Großherzogtum Hessen. — Frisches, fröhliches Leben ist seitdem
wieder eingekehrt, herrliche Gebäude sind in den iienen Stadtteilen ent-
standen, Gewerbe, Handel und Verkehr belebt die Straßen, und die Ein-
wohnerzahl ist wieder auf 20 000 gestiegen. Wir dürfen ihr daher im
Hinblick auf ihre rege Thätigkeit und auf den munteren Sinn ihrer Be-
wohner den bekannten Pfälzer Glückwunsch zurufen:
„Fröhlich Pfalz, Gott erhalt's!"
Ludwig Dosch.
11. Der Odenwald.
1. Der Odenwald und seine Geschichte. — 2. Die Bewohner.
1.
Der Odenwald ist ein niedriges Gebirge, welches über einer 90 bis
120 m hohen Basis sich auch in seinem südlichen Teile nur bis zu
einer Höhe von 430 m erhebt, über die einzelne Kuppen von 500 m
und darüber emporragen. Der Charakter desselben ist ein äußerst ver-
schiedener, je nach der geognostischen Zusammensetzung; sein viel-
gegliederter Westen besteht aus krystallinischen Schiefer- und Massen-
gesteinen; zwischen Auerbach und Fürth findet sich ein durch Mineral-
führnng interessanter Marmorzug. während Syenit und Granit-
einlageruugeu zum Teil eine große Ausdehnung haben. Im Innern
lagert in den Thaltiefen überall Lehm; den Fuß umgürten Diluvial-
und Alluvialablagerungen, deren ödeste und unfruchtbarste, die Sand-
dünen in der Ebene zwischen Seligenstadt und Neuisenburg, in schärfstem
Kontrast zu der übrigen fruchtbaren Main- und Rheinniederung stehen.
Das unebene, kuppen- und schluchtenreiche krystallinische Gebirge ist bis
auf seine Höhen quellenreich, voll munterer, durch Wiesen hinfließender
Vergbüche. Wald, vorzugsweise Laubwald und Buchen, mit Eichen und
Weißbuchen gemischt, aber auch Kieferubestände wechseln mit Feldern
und Wiesen parkähnlich ab. Der breite Rücken des Sandsteingebirges
ist dagegen meist mit Kiefern, seltener mit Eichenhackwald bedeckt, das
Gebiet des Totliegenden wieder vorherrschend Waldland. Am meisten
von der Natur begünstigt ist der Fuß des Gebirges längs der Berg-
straße; hier erreicht der Wald seine höchste Pracht; hier geben Obst-
und Nußbäume sowie der Weinstock ihren höchsten Ertrag, und gedeiht
auch schon die gute Kastanie.
Einst war der Odenwald, der zuzeiten der alten Frankenkönige im
Jahre 628, wo er zuerst erwähnt wird, einen königlichen Bannforst
bildete, reich an wilden Tieren aller Art. Noch im zwölften Jahr-
hundert hauste in dem nördlich angrenzenden Reichsforste Dreieich das
Elentier; im sechzehnten jagte Landgraf Philipp der Großmütige hier
noch Bären, und im siebzehnten waren noch die Wölfe des Odenwaldes
den Bergleuten furchtbar, die damals mehr als heute hier ihre Gänge
gruben.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Ludwig_Dosch Ludwig Philipp Philipp
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die bayerische Hochebene.
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Zwischen Schongau und Weilheim liegt der kolossale Kegel des
hohen Peißenberges (1000 Meter), des „bayerischen Rigi", der nun,
da eine Eisenbahn an seinen Fuß fuhrt, häusig besucht wird. Seit
dreihundert Jahren krönt seinen Gipfel eine Wallfahrtskirche. Ein
stattliches Pfarrhaus, das auch Gäste ausnimmt, mit einem Lugins-
Land auf dem Dache, ein Wirtshaus, ein paar andere Häuser und ein
Kirchhof füllen die Platte aus, die eine bewunderungswürdige Fernsicht
gewährt. Der ganze Kranz der Alpen vom Säntis bis zum Watzmann
liegt ausgebreitet, mitten drin der Großglockner, der aus dem fernen
Kärnthen verschwimmend herüberschimmert. Über dem weiten Flachlande
erblickt das Auge den blauen Rücken des Jura und die waldigen Höhen
des Böhmerwaldes. In duftiger Ferne ragen die Frauentürme Münchens,
die Domtürme von Freising und die Ulrichskirche in Augsburg als
graue Marksteine auf.
Im Osten, wo die Ebene sich den Voralpen nähert, sind ebenfalls
höher gelegene Punkte nicht selten. Von den Alpen stürzen mit starkem
Gefälle die größeren Flüfse herab. Das Plateau ist mit Seen geschmückt,
den Resten jener großen Wasserflut, welche in der Vorzeit die ganze
Ebene bedeckte. Hunderte von kleineren Seen, Weihern und halb oder
ganz vertrockneten und versumpften Seekeffeln jeglicher Größe geben der
ganzen Gegend einen eigentümlichen Charakter. Die großen Sumpf-
und Moorflächen, Moose genannt, scheiden sich in zwei Hauptgruppen,
die durch eine von Westen nach Osten ziehende Hügelreihe getrennt sind,
in die nördliche der Moose des Donauthales wt6 die südliche der Moose
an den größeren und kleineren Zuflüssen der Donau. Übrigens findet
man sie auch an den Bergabhängen; auf den Bergplatten kommen sie
als Moore und Filze vor. Im bayerischen Gebirge und Hochlande ist
kaum ein Fluß, dessen Säume nicht irgendwo Moosgrund aufweisen,
und manche Eintiefung, wie Loifach-, Ammer-, Innthal- und Chiemsee-
becken, ist daran überreich. Durch Kanalisierung und Torfstiche sucht
man sie trocken zu legen; aber noch immer hat Bayern „mit ihrer
Urbarmachung innerhalb seiner Grenzen ein nicht unbedeutendes Fürsten-
tum zu erobern."
2.
Das Wasser des Chiemsees wallt unter dem Himmel, und die
wimmelnde Fläche zeigt das tiefe Blau, wie die sonnenliebenden Gen-
tianen, welche im Frühjahre die Rasen unseres Landes zieren. Er
selbst gleicht einem ungeheuren seuchten Kelche dieser Blüte, die aus
den aufgefangenen Lichtern sich blendenderen Lasurs saugt als die
Höhe des Himmels und der Berge. So trug ich sein Bild in mir.
Als ich aber das letztemal durch die buschigen Hügel schritt, welche
Prien von dem moorigen Strande trennen, knarrte der Schnee unter
meinen Füßen. Die Eisdecke des Sees lag da. Das Auge der Land-
schaft war tot, wie das eines Menschen, wenn die Linse im Star milch-
weiß erstarrt. Bläuliche Fußtapfen zogen sich in die Fläche hinaus;
*) = ein Mineral von tiefblauer Farbe.
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]