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1. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 49

1874 - Mainz : Kunze
- 49 — lüften weisen über den Ocean nach Amerika hinüber; in Jr- land, Großbritanniens oceanischem Vorlande, nähert sich die West- küste Amerika noch mehr als in der hesperischen Halbinsel. Auf den Süd- und Ostküsten liegen die Berührungspunkte mit Europa. Die Süd küste, einst durch die Stürme des Kanals von Gal- lien losgetrennt, trotzdem bei der geringen Entfernung von Dover nach Calais die Eingangspforte der alten keltischen Bevölkerung wie der römischen Legionen und des normannisch-französischen Adels. Die Nordseeküste hat den dorthin neigenden größten und reichsten Theil des Tieflandes der germanischen Einwände- rnng aus Deutschland und Skandinavien geöffnet. Hier der Schwerpunkt und Mittelpunkt der politischen Einheit und Macht. Erst seitdem ist das Land vor erfolgreichen Invasionen gesichert. — Die vermittelnde Stellung zwischen dem maritimen Europa und der oceanischen Welt, die an Griechenland erinnernde Küsten- entwicklnng, die günstigen Erhebungsverhältnisse, die durch das Seeklima*) begünstigte Ertragfähigkeit des Bodens, der Reich- thum an Erzen und Kohlen und die glückliche Mischung der Bevölkerung zu einem charaktervollen eigenartigen Ganzen auf germanischer Grundlage**) sind die hauptsächlichsten natürlichen Ursachen der englischen Macht und Seeherrschaft. Sie erstreckt sich über Ländergebiete, deren Flächeninhalt nur von dem des russischen und chinesischen Reiches übertroffen wird. 1) Die Insel Großbritannien***) (kelt: Albion), ein langgestrecktes gleichschenkliges Dreieck auf der Basis Landsend- *) Herrschend sind die warmfeuchten Westwinde, unter deren Einfluß die Smaragdiusel Irland die meisten Regentage, Devonshire nebst der In- fel Wight (Osborne) das relativ mildeste Klima in Europa hat. Der Win- ter ist hier nicht kälter als in der Lombardei. Die Ostsee leidet im Früh- jähr unter den rauhen Nostwinden (doch hat Südschottland noch dieselbe Temperatur wie Essex), das ganze Tiefland unter dem Nebel; daher der Spleen. **) Auch die englische Sprache ein Produkt dieser Mischung. Ihre Aus- breitung Hand in Hand mit der Ausdehnung der politischen und commer- ciellen Macht über die ganze Erde. Die englische Literatur dem deutschen Geiste mchr homogen als die französische. — Der Volkscharakter und die Gliederung der Stände so wie die Stellung der Kirche zeigt, wie zähes Festhalten am Alten (auch in den Formen) und freie Bewegung sich gegen- seitig wohl vertragen. "*) Britannia major, im Gegensatz zu Brit. minor, der Bretagne. Die beiden Ränder des äußeren Beckens des Aermelmeeres sind sowohl hinficht- lich der Bodenverhältnisse als der Bevölkerung einander ähnlich. Götze, geographische Repetitionen. 4

2. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 72

1874 - Mainz : Kunze
— 72 — hohen und langen schon von den Römern gebauten Brücken, unter denen im Sommer kaum ein Bach*); dürrer Sandstein- und Thonboden ohne Baumwuchs, doch in Verbindung mit den Oasen und Gebirgsthälern hinreichend zur Ernährung der Step- Penbewohner und der großen wandernden Meriuoheerdeu. 3) Die südliche Region, zugleich die Küsten bis zum Parallel von Madrid und die Pityusen und Balmren**) umfassend; Klima und Vege-- tation von Sieilien bis zur subtropischen Zone. Einwirkung der Sierra Nevada. Die Bevölkerung, ursprünglich Wohl keltisch, aus ganz verschiedenartigen Stämmen gemischt; nur im No. haben sich 500000 Basken, Reste der Iberer***), nnvermischt erhalten, reiner als die Navarresen und Gaseogner (s. §. 1). Nach der Mischung von Kelten und Iberern politische (provinc. citerior- ulterior, dann Tarraconensis, Baetica, Lusitania) und geistige (spanische Gelehrte, aber auch Kaiser in Rom) Unterwerfung un- ter Rom. Einwirkung Roms seit der päpstlichen Macht auf das katholische Lands). Auch nach den neuern Mischungen mit West- gothen, Sneven, Mauren und Arabern ist die lateinische Sprache die feste Grundlage der provinziellen Dialecte; der stolze castilischeff) und der (durch französische Einwanderung unter der burgundischen Dynastie) weichere portugiesische die Schriftsprachen in den beiden Königreichen. Provinzielle Unter- schiede mehr a!s in andern Ländern Europas im Volkscharakter, in der Lebensweise, auch im Charakter und der Bauart ihrer Städte. — Die Eiuwohuerzahl, am höchsten in der Blütezeit der *) Dasselbe gilt von den zum Ebro gehenden Pyrenäenflüssen; steile Südseite dicses Gebirges und darum nicht haftender Schnee. **) Gebirgsinseln, unterbrochene östliche Fortsetzung des Gebirges von Murcia; reicher Boden mit schönen Häsen. ***) Die östlichen Ureinwohner (?). Ihre Abstammung ungewiß. 10 Einfluß der langen Kreuzzüge gegen die Mauren (Cid) auf den rit- terlich romantischen Sinn; vollständiges Ineinandergreifen der politischen und kirchlichen Institutionen; der kriegerische Missionseifer für Ausbreitung der päpstlichen Kirche in den Kolonieen, die Vertreibung der Morisken und Juden, die Verfolgung der Ketzer. Spanien das Land der Inquisition, die Wiege des Jesuitismus. ff) Dieser hat die Mundarten von Astnrien, Leon, Aragon u. a. all« mählich in sich aufgenommen. Unter den andern tritt der galicische und catalonische hervor, letzterer vom Proven^alischen beeinflußt, so daß sich die Bewohner auf beiden Seiten der Ostpyrenäen eben so leicht verständigen, wie auf denen der Westpyrenäen-

3. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 82

1874 - Mainz : Kunze
— 82 — noch heute in Charakter und Volksdialect erkennbar, aber sie sind, wie zur römischen Kaiserzeit, so in der Zeit der deutschen Herrschaft und so heute nach nener halbtausendjähriger Zersplitterung immer wieder zu eiuem einheitlichen politischen Ganzen verbunden. Wesent- lich hat auf diese Energie die größere Mischung mit Deutschen und der länger dauernde Einfluß Deutschlands eingewirkt. Ans der Halbinsel wetteiferte mit ihnen nur Toskana. Das übrige Italien zehrt vou der Vergangenheit, oder wartet auf die Zu- fünft: Oberitalieu heute die Kornkammer und das Mark Italiens. Fast nirgends auf dem Kontinent so zahlreiche städtische Bevöl- kerung (im Mailändischen fast 19000 auf 1 Qm.). Im übrigen Italien siud die größern alten Städte oft nur in ihren Ruinen zu erkennen: hier bestehen die ältesten Städte aus der gallischen und römischen Zeit neben zahlreichen Städten aus dem Mittel- alter. Doch steht hier so wenig wie auf der Halbinsel ein selbst- ständiger und wohlhabender Bauernstand den Städtern gegen- über, die mit Kirche und Adel Herren des Grundbesitzes sind. 2. Die Halbinsel. Das nicht durch feste Natur- grenzen in Mittel - und Unteritalien geschiedene Apenninen- lernt»*). Auch gegen Oberitalien traf nur an der Westfeite die römisch-italische Grenze (Maera) mit der Naturgrenze zusammen; hier zweigen sich die apnanischen Alpen (die Marmorberge von Carrara) vom ligurischeu Apennin ab und drängen dessen Küste zur südlichem Richtung. — Der Hauptzug, von hier an als hetrurischer Apennin die Grenze Toskanas, fällt wie der ligurische steil als klimatische und Vegetationsgrenze nach S. ab zum Aruothal, erhebt sich aber mit seinen Kalkwänden viel höher zwischen den M. Cimone und M. Falterona, in des- sen rauher Umgebung Verzweigungen mit schönen Hochthälern, durch welche sich, anfangs parallel mit der Tiber, der Arno windet (ähnlich der obern Moldau), bevor er die gerade Rich- tuug durch die Gärten von Florenz nach der Küste von Pisa hin einschlagen kann. Große Bergstraße von Bologna her nach Florenz. Die Römer zogen dieser hetrnrischen Straße (Arre- *) Daher verloren zwar die langobardischen Herzogthümer Spoleto und Benevent bald den Zusammenhang mit ihrem Schwerpunkt in Ober- italien, aber der Papst konnte eben so von der untern Tiber bis zum untern Po eine Herrschaft begründen, wie die Könige Siciliens von die- ser Insel bis zu den Marken Spoleto und Anko na an der Nordgrenze der Abruzzen.

4. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 87

1874 - Mainz : Kunze
— 87 — Außenbucht bei aller Schönheit wiederum ein Zeugnis des Ver- falls (Amalfi, Salerno, Pästum). Vor der Ostseite des Neapolitanischen Apennin (Samnium) die sandige vom Ofanto (Ausidus, Cannae) durch- flossene Ebene Apnüen*), die sich etwas höher ansteigend zur Sostspitze der Halbinsel verlängert. (Endpuukt der Appischen Straße am Hafen von Bruudisium.) Von diesen für Schaf- weide geeigneten Landstrichen hieng Tarents Industrie und Handel ab. (Die andern Kolonieen Großgriechenlands besaßen weniger, aber sehr fruchtbares Hinterland). — Auf der west- lichen Calabrischen Halbinsel hebt sich der Apennin wieder und zieht die Westküste entlang, so daß an der Ostseite Raum für das 5000' hohe Silagebirge. Zwischen ihm und der Haupt-- kette die Straße von Cosenza. Nach der Einsenknng und Ein- engung am Busen von Sqnillaee erhebt sich der Gebirgszug noch einmal zu bedeutender Höhe (Aspromonte), bevor er die Straße von Messina erreicht. —' Dieses ganze südliche Gebirgs- land, durch seine fruchtbaren Abhänge, Thaler und Küsten sehr verlockend zu vereinzelten Ansiedlungen **), aber wie Griechen- land nicht geeignet zu einem politischen Ganzen, hatte seine größte Blüte, als es unter den Staufern von Palermo aus beherrscht wurde. Die folgende politische Trennung von seinem Vorlande hat beide Theile in der Kultur zurückgehalten; seitdem Verödung, am sichtbarsten auf der vom heißen Afrika am meisten beeinflußten Insel. Sicilien, dieses 530 Qm. große dreieckige Tafelland, hieng nach nicht unbegründeter Ansicht der Alten ursprünglich mit dem Festlande zusammen. Doch ist die Streichungslinie des Aspro- monte eine andere, als die des nenrodifchm***) Gebirgs. Dieses begleitet von der Landspitze Messinas her den Nordrand in der Richtung des Ligurischen Apennin mit Verzweigungen bis zu den *) Der Name bedeutete auch bisweilen das Normannische Königreich Si- cilien — der alte Name der Apulischen Halbinsel aber (Land der Japygen) später aus die Bruttische Halbinsel übertragen. **) Es hat die Leitung gefehlt, um die Japygischen und anderen Urem- wohner, die alt- und neugriechischen, italischen, normannischen, sarazenischen Ansiedler und die freigewordenen Nachkommen der Sklaven aus allen Län- dern zu einem Ganzen zu verschmelzen und umzubilden. Aehnlich die Mischungen in Sicilien, wo in alter Zeit das Punische Element dem Westen, das Griechische dem Osten seine Signatur aufdrückte. ***) Bogensehne von den Griechen genannt.

5. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 93

1874 - Mainz : Kunze
— 93 - nördlichen Albanien*) und Macedonien) bis zum Korinthischen Meerbusen dieselbe halbierende Bergrücken, Scheidewand zwischen der durch Natur und Kultur bevorzugten Ostseite und der durch hafenarme Steilküste eben so wie durch die Lagunen der griechi- schen Kultur fern gebliebenen Westseite. Doch bei aller Ver- schiedenheit auffallig der Parallelismus und die große Aehnlich- kelt im Bau der einzelnen Tfjetle**). a. Der hohe Gebirgsrücken unter dem 40° n. Br. vom Jllyrifchen Theile durch den Lak- mon geschieden, einen Gebirgsknoten, dessen Zweige nach W. Epirus, nach O. Thessalien begrenzen. Vom Olymps), dem über 9700' hohen Schneeberge aus, uur durch deu Spalt des Peneios (Salambria) durchbrochen, hafenlose Gebirgsküste, wie die gegenüberliegende 1-), bis sie fast insular die Hafenbucht von Volo (Pagasäische B.) umschließt. Vgl. die Insel Corfu (Kerkyra) und die Lage ihres Hafens. Das Innere der beiden Landschaften Gegensätze: Epirus (Epeiros, Festland) Tafelland mit meist parallelen Bergketten; dazwischen Flüsse theils noch südlicher zur Lagune von Akarnanien (Missolnnghi), theils zur Lagune und dem Busen von Arta (Ambrakia); der See von Joannina (Dodona) in der kleinen innern Hochebene. Thessa- lien eine wohl ans einem See (Reste davon längs des Randes von Magnesia) entstandene und fast umschlossene Flußebene mit hügeligem Acker- und Weideland ff), b. Ein zweiter Abschnitt *) Das nördliche Albanien (d. i. das südliche Jllyrien), vom südlichen Albanien (d. i. Epirus) durch den Keraunischen Querriegel getrennt. Die Bewohner Arnauten (Skypetaren d. i. Felsbewohner), Nachkommen der Jllyrier, wild und kriegerisch, zum größern Theil Mohamedauer, die ge- fürchtetsten Truppen der Türken. **) Gleichsam als ob die Natur versucht hätte die Halbinsel immer kuust- voller auszugestalten. Die ersten Versuche im N, die vollendetsten Werke im S. So wäre der erste Entwurf zum Platanenblatt Morea die dreifinge- rige Halbinsel Ehalkidike; Magnesia der erste Entwurf zu Euböa. ***) Dem höchsten Berge der Balkanhalbinsel, dem Götterberge an der Schwelle Griechenlands zugleich im Scheitelpunkt der West- und Ostküste des ägäischen Meeres, von wo aus er die griechische Welt beherrschte. f) Ueberhaupt die äußern Ostseiten wie die äußern Westseiten auch der anliegenden Inseln hafenlos. ff) Der fette Boden wohl nicht ohne Einfluß auf die Bewohner. Die reichen Grundbesitzer hatten weder am geistigen Aufschwung Griechenlands Theil, noch konnten sie, in der Mitte zwischen Macedonien und Griechen-- land, zur einheitlichen Macht gelangen und die durch die engen Eingangs- thore eindringenden fremden Heere abhalten, hier ihre Schlachten zu schla- gen. Auch heute ist Thessalien Griechenland fremd.

6. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 3

1874 - Mainz : Kunze
— 3 — Ostsee bis Petersburg, in Ungarn und Siebenbürgen, in ge- ringerer Zahl über den ganzen Erdtheil ausgebreitet. Die Slaveu, Herren von Osteuropa, auch vielfach nach So. ver- zweigt; Bulgaren, Albanesen und Neugriechen gelten als Ver- wandte derselben. Von den 3 herrschenden Stämmen bewohnen demnach die Romanen den S. und W. (römische Katholiken), die Germanen die Mitte und den maritimen N. (vorwiegend evangelisch), die Slaven den O. (die westlichen römisch-, die übrigen griechisch-katholisch), Dem entsprechend in Amerika: der N. vorwiegend germanisch-evangelisch, der S. romanisch-kathl? lisch. An der Spitze der Kulturvölker stehen unter den Germanen die Deutschen und Engländer, unter den Romanen die Franzo- sen und Italiener. Die Germanen und Romanen Vermittler der Kultur nach den überseeischen Ländern, die Slaven (Russen) Vermittler der europäischen Kultur nach dem continentalen Asien. Die besonderen Eigenschaften und Begabungen dieser Völker ergeben sich aus ihrer Geschichte. Der Zahl, wie den geistigen Schöpf- ungen nach haben die Germanen das Uebergewicht. Ii. Die Länder der Germane». §. 1. Deutschland» (Das deutsche Reich nebst Luxemburg; Deutsch-Oesterreich,) Deutschland, das Herz Enropa's (s. S. 1), unge^ fähr seit der christlichen Zeitrechnung mit den alten Kulturvölkern in näherer Berührung, nach den Schilderungen der Römer ein unwirtlich-rauhes Barbarenland zwischen Donau, Rhein, Weichsel und dem Meere, voll Wald, Sumpf und wilder Thiers), nimmt nach seiner natürlichen Lage eine vermittelnde Stellung unter den übrigen Ländern ein. Natürliche Grenzen nur im S. und N., dort die Alpen, hier das Meer: sie erinnern an die Beziehungen zu Jta- lieu und Skandinavien. Die politischen Grenzen zeigen dort ein Zurückdrängen, hier ein Vorrücken deutscher Macht (Eider, Schlei, Königsau). Größere Veränderungen an der Westseite, wo die Sprachgrenze (von den Alpen über die Plateanx der Schw^z *) Die älteste deutsche Thiersage kennt den Löwen nicht. I*

7. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 55

1874 - Mainz : Kunze
— 55 — Die große Expedition gegen Abessinien hat, ohne zu bleibender Oeeupation zu führen, den englischen Einfluß im S. von Aegyp- ten und im arabischen Meerbusen gesichert. 3) In Asien: a. Die aus demselben Grunde an der steilen Südküste Arabiens besetzte und befestigte alte Hafenstadt Aden, welche das arabisch-persische Meer beherrscht, seit Eröffnung des Suez- kanals von noch größerer Bedeutung für: b. die indischen Besitzungen. Diese, ein ausreichender Ersatz für die Verluste in Amerika, gruppieren sich um den wich- tigsten Theil aller englischen Provinzen, um die 66,000 Qm. große Halbinsel Vorderindien, die mittlere der südasiatischen Halbinseln, „gleichsam das Italien des Orients, der universal- historische Durchgangspunkt aller wie Radien hin- und zurück- wirkenden Kräfte, der Ansiedelungen und Bewegungen der Völ- ker, das Ziel der Eroberer, der Sammelplatz der Weltschiffer, der Ausgangspunkt einer Weltindustrie, der universellsten und reichsten Produktenspende der Edelsteine und Gewürze, des Ver- kehrs der mannichfaltigsten Art, nach allen Regionen der Erde, durch alle Zeiten, für alle Nationen." Die drei großen Haupt- städte der Präsidentschaften: Bombay an der schmalen Küste des Westghats, Madras an der breiten derostghats und Cal- cutta an der Westseite des größten Deltas der Welt, die Aus- gangspuukte der kriegerischen und diplomatischen Eroberungszüge der ostindischen Eompagnie. Von jenen Städten aus Eroberung des tropischen milden dreieckigen Plateaus Dekan (Mysore, Heiderabad), von Bengalen aus die des subtropischen reich bewässerten Tieflandsdreiecks von Hin dost an. Das Ganges- gebiet, die historische Mitte der hindostanischen erstarrten Kul-- turwelt (der Brahma- und Buddhalehre), mit seinen gewaltigen Städtemonumenten von Patna über das heilige Benares bis Delhi (Hauptstadt des Groß-Moguls aus dem Stamme Timur- Lenks). Das zum Theil steppenartige Jndusgebiet mit dem Reiche der Shikes (Lahore) im Fünfstromlande.*) Die Unter- *) „Das Bild von Hindostan in seinen Städten und Monumenten zeigt sich bestimmter als in jedem anderen Theile Indiens als das Resultat der sich bekämpfenden Kulturstufen der Hindus und der Mnselmans. Euro- päischer Einfluß macht sich hier fast nirgends noch fühlbar. Der Umstand, daß das Hindostanische als die vorherrschende Sprache des Landes hier überall sich erhalten, hat darauf wohl ebenfalls bedeutenden Einfluß."

8. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 118

1874 - Mainz : Kunze
— 118 — 700000 Qm.) Trotzdem nur ein Erdtheil wegen der Aehnlich- keit beider Theile. In beiden herrscht das Einförmige und Massenhafte. Neben der vom Cap Horn bis zur Barrow- spitze überall den Westrand begleitenden größten Hochgebirgs- kette der Welt meist ohne vermittelnde Stufenländer *) die uner- meßlichen, von den größten Strömen der Welt durchschnitte- nen, nur durch einzelne Küstengebirge und Hochlandschaften unter- brochenen Tiefebenen, in ihnen, soweit der Einfluß des oceauisch-feuchten Klimas reicht, die üppigste Natur kraft: die Pflanzen- und niedere .Thierwelt maßlos in Größe und Zahl. Beiden Theilen gemeinsam die rothe Menschenrasse, die Fischer und Jäger ohne Viehzucht und Ackerbau; nur auf und an der Cordillere einst auf höherer Kulturstufe, in Namerika der Aztekenstaat Mejiko, in Sa. der Jnkastaat Peru.**) Um- wandlung seit der europäischen Occupation: Verpflan- zung der Banane, des enrop. Getreides, des Reis, Zuckerrohrs, Kaffeebaums, Baumwollenstrauchs, Verbreitung der einheimischen Pflanzen (Mais, Kartoffel, Tabak), Einführung der europ. Hausthiere (Pferde und Rinder)***), Verdrängung der Urbevöl- keruug (Mischung mit Spaniern nur im Bereich der mittleren Cordilleren: Mestizen), Einführung der afrikanischen Rasse (Mischung mit Europäern: Mulatten): Herrschaft der germa- nischen und romanischen Eroberer unter moderueu Staats- formen. Uebergewicht des germanischen Stammes mit englischer Sprache in dem für europäische Ansiedlung günstigern Norden. a. Nordamerika. Südlich von der nur erst theilweis aus- geschlossenen Polar-Juselwelt, dem Riegel der Nordwest- Passagef), die polare Küste nw. von Labradors Ostspitze bis zur Behriugsstraße, an beiden Enden steil abfallend, im Mittlern Theil flach mit vorspringenden Halbinseln und der La *) Hochgebirge und Tiefland greifen nicht wie !n Europa durch an- liegend? liebliche Mittelgebirgslandschaften in einander über, daher große Einförmigkeit. **) Daß der Ackerbau die Grundlage aller Kultur, ist auch hier bestä- tigt: die Mejikaner und Peruaner waren die einzigen Völker, welche Mais, die einzige Amerika eigne Getreideart, baueten. ***) Diese haben sich in den Grassteppen Amerikas fast verwildernd bis ins Ungeheuere vermehrt (wie der einheimische wilde Bison in den Gras- steppen Namerikas). f) Hohe Schule der Nordpolfahrer. Im Bereich ihrer Eingangspsor- ten unerschöpflicher Reichthum an Meer-Säugethieren, dessen Ausbeute er- giebiger als der Ertrag aus den amerikanischen Goldbezirken.

9. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 88

1874 - Mainz : Kunze
— 88 — Ägadischen Inseln und bis zum Vorgebirge Pachynum (C. Passaro). Abdachung uach S. und O. An der langen steilen dem tyrrhenischen Meere zugewandten Nordküste der vom isolier- ten M. Pelegrino (Eirkte) beherrschte schöne und große Hafen Palermo schon von den Griechen wie der von Messina in seiner Wichtigkeit erkannt (daher Panormos), aber erst seit der Herrschaft der Sarazenen und der Hohenstaufen von Bedeutung. Die kürzere flache Südseite weiter als die Westspitze von Afrika entfernt. Die gewaltigen Tempeltrümmer von Girgenti Zeug- nisse von der Macht der griechischen Kolonie Akragas. Auf der kürzesten Seite, Griechenland zunächst, zeigt die kleine Stadt Syrakus nichts mehr von der einstigen Größe. Auch das Innere, in dessen Mitte das Thal von Enna, mit dem Kult der Demeter, seit der Verwüstung und der Vernichtung der Wälder dürre Steppe. Sicilien einst die Kornkammer Roms, jetzt von großer Bedeutung wegen seiner Schwefelgruben. Die alte Fruchtbarkeit und Betriebsamkeit der Landbauer nur noch in einzelnen Strichen, namentlich da, wo sich das Ätnagebirge^) - aus der reichen Ebene von Catania in die Schneeregion (zur dreifachen Höhe des Vesuv) hinaufgebaut hat. Und doch über- steigt die Bevölkerung immer noch die Durchschnittszahl Mittel- europas. Weit geringer ist die Bevölkerungszahl auf den gerade nach Süden gerichteten, von der Apenninhalbinsel abgewandten, darum auch noch wenig von dorther cnltivierten Gebirgsinseln Corsica (s. §. 1) und Sardinien. Letztere (445 Qm.), von weniger hohen Granit-Gebirgen durchzogen, mit mehreren kleinen und einer großen, nach Süden zur günstig gelegenen Hafenstadt.cagliari mündenden Fruchtebene, hat ihr Inneres noch weniger als Corsica erschlossen.**) *) Fast an der Schwelle Afrikas zeigt der Ätna von der Zone der Dat- telpalmen an alle Vegetationszonen, die unterste voll der volkreichsten An- siedlungen im saftigsten Grün des Lavabodens. **) Schon im Alterthum durch gemeinsame Schicksale verbunden und den jedesmaligen mächtigsten Herren im westlichen Meere unterworfen, sind die beiden Schwesterinseln erst spät von einander getrennt worden.

10. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 90

1874 - Mainz : Kunze
- 90 — Halbinsel. Im N. ein großes massives Hochland zwischen dem adriatischen und schwarzen Meere, mit drei Halbinseln, der von Constantinopel (Byzantinm), der von Gallipoli (Chersonnes) und der wiederum in drei Landzungen auslaufenden, durch ihre Glie- derung schon Griechenland verwandten Chalkidischen Halbinsel. Nur dieser Südrand hat an der griechischen Knltur Theil, Die oft fiordartig (Bucht von Cattaro) zerklüftete Westseite durch die schroffen, kahlen Kalkwände und ihre dahinter liegenden Paral- lelketten fast unzugänglich (daher hier auch niemals geistiger Auf- schwung bei den so kräftigen Bewohnern), die gebirgige Ostseite ohne Häfen, unter dem Einflüsse der pontischen Stürme wenig einladend. Das Innere durch lange rauhe Bergrücken in N. u. S. auch klimatisch geschieden. — An diesen eontinentalen Theil schließt sich in der Westhälfte die langgestreckte Pindushalbinsel mit Griechenland. Nirgends ein Land, das aus einem rohen und starren Ganzen so kunstvoll von der Natur herausgearbeitet ist,,das sich in so wechselvoller Gliederung so maßvoll verjüngt und in Jnselreihen und Inselgruppen auflöst, das so buchten- und Hasen-- reiche Küste besitzt. Kein Land auf kleinem Räume *) fo Wech- sel- und maßvoll in der Plastik des Bodens (der, nirgends so üppig wie in Campanien, fast überall auf Festland und Inseln die Arbeit lohnt). Keine Küste, der eine allseitig so verwandte Küste (Kleinasiens Westküste) fo glücklich durch Meeresstille (das tiefblaue ägäische Meer) und reiche Jnselflnr sich nähert. Kein Volk, das so sinnig wie die Griechen dieses Kunstgebilde der Natur verstand. So ideal und so sinnlich klar und wahr hat es wie kein zweites Volk in Mythologie, Poesie, Plastik, Sprache und Leben zum Ausdrucke gebracht, wie innig man mit seinem Lande verwachsen und doch Herr desselben sein kann. Das Ganze sast durchweg Berglaud. mit uur wenigen größern Flußebenen, aber vielen reichen Thalbildungen; am aus- gebildetsten die Ostseite, mit Ausnahme der pontischen Küste. Die oben erwähnten beiden Theile, der conti nen t al e (Balkanland) und die Pindushalbiusel, durch die zwei Hauptrichtungen der Gebirgszüge gebildet: die einen im allge- meinen in der Richtung der dinarischen Alpen und der Westküste *) Bei der Geschichte Griechenlands hat man sich mehr als anderswo daran zu gewöhnen, das geistig Große nicht in dem räumlich Großen suchen zu wollen. Attika z. B. noch nicht so groß wie das Herzogthum Anhalt (40 Qm.).
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