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1. Geschichte des Altertums - S. 29

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 5, 4. Geschichte der Ägypter. 29 Hier aber sann er auf Rache. Eherne Männer, die aus dem Meere stiegen, sagte ihm ein Orakel, sollten ihn retten. Dies waren die mit Erz gepanzerten Ionier und Karer, die über das Meer kamen und ihm in Verbindung mit seinen Anhängern unter den Ägyptern den Sieg über die elf anderen Herrscher und damit den Thron von ganz Ägypten verschafften. Psämmetich 654—616 wurde der Begründer der 26. Dynastie. Er wählte S a i s zur Hauptstadt seines Reiches und befestigte sich in demselben dadurch, daß er die fremden Hilfstruppen, mit welchen er gesiegt hatte, in Unterägypten ansiedelte. Griechen und Phöniziern gestattete er den Eintritt in das bisher dem Verkehr mit Fremden verschlossene Land und machte es dadurch fremder Bildung zugänglich. Handel und Verkehr brachten dein Lande großen Wohlstand. Aber die Begünstigung der Fremden erregte Unwillen in seinem Volke, besonders unter der Kriegerkaste, und 200 000 Männer wanderten nach Äthiopien aus. Zur Beschützung seines Reiches und zur Erweiterung seiner Herrschaft drang Psammetich in Asien ein und eroberte das Philisterland. Necho Ii. 616—600, sein Sohn, ließ den unter Ramses Ii. begonnenen Kanalbau zwischen dem Nil und dem roten Meer wieder aufnehmen, ohne ihn jedoch auszuführen, und bewog die Phönizier zu einer Umschiffung Afrikas von der Ostseite aus. Die Eroberungen seines Vaters suchte er weiter auszudehnen, indem er in Palästina eindrang, wo er den König I o s 1 a s von Jerusalem bei M e g i d d o 608 besiegte, der in der Schlacht den Tod fand, und Syrien unterwarf. Als er aber bis zum Euphrat vordrang, wurde er von König N e b u -kadnezar von Babylon (§. 6, 3) in der Schlacht bei Circesium 605 besiegt, sodaß die asiatischen Eroberungen wieder verloren gingen. Seinem Sohn Psamnns 600—595 und seinem Enkel Apries (biblisch Hophra) 594—570 gelang es nicht, das Vordringen Nebukad-nezars nach Palästina und Phönizien zu verhindern. Ebensowenig glückte ein Zug gegen die griechische Kolonie Kyrsne ander Nordküste Libyens. Nach einer Niederlage daselbst empörte sich sein Heer gegen Apries, er wurde gefangen genommen und erwürgt. Nun wurde der gegen die Empörer ausgesandte Amäsis 570—526 König. Er stellte die Herrschaft über Phönizien wieder her und verband sich zur Sicherung seines Reiches mit dem Tyrannen Polykrates von Samos und dem König Krösus von Lydien. Den Handelsverkehr hob er dadurch, daß er den Griechen eine Niederlassung in Naukratis gestattete. Als aber das neugegründete Perserreich (§. 7) sich immer mehr ausdehnte und nach Unterwerfung Vorderasiens auch Ägypten angriff, wurde

2. Geschichte des Altertums - S. 32

1889 - Wiesbaden : Kunze
32 Erster Abschnitt. Onnca auf dem Kriegazug dea Ninua gegen Baktra, griff mit einer Schar Krieger, die für uneinnehmbar gehaltene Burg der Stadt Baktra an, drang in dieselbe ein und eroberte darauf die ganze Stadt. Die Folge war, daß Ninua den Onnea nötigte, sich von der Semiramia zu trennen, woraus er dieselbe zu seiner Gemahlin erhob. Nach dem Tode dea Ninua übernahm Semiramia die Regierung dea Reichea für ihren unmündigen Sohn Ninyaa. Um den Ruhm ihrea Gemahls zu übertreffen, soll sie Babylon vergrößert und zu ihrem Herrschersitz erhoben haben. Dann stellte sie sich an die Spitze eines großen Heeres, durchzog die Länder Asiena bia zum Jndua und beschloß, auch Indien zu erobern. Ala sie aber über den Jndua vordrang, wurde sie plötzlich von einem ungeheuren indischen Heere aufgehalten. An der Spitze desselben stand eine Reihe Elefanten, welche nicht allein auf ihren Rücken Türme mit Kriegern trugen, sondern auch mit ihren Rüsseln und ihren Füßen gefährliche Gegner schienen. Da die Pferde vor diesen scheuten, ersann Se-miramia eine List. Sie ließ mehrere tausend Büffelochfen schlachten, die Häute derselben so zubereiten, daß sie elefantenartig aussahen und bedeckte mit denselben eben so viele Kamele, auf die sich bewaffnete Männer setzten. Beim Anblicke so vieler Elefanten zogen sich die Inder zurück; sobald sie aber durch Überläufer die List der Königin erfuhren, kehrten sie um und griffen die assyrische Heeresmacht an. Das Heer der Semiramis geriet in völlige Unordnung; alles floh, Unzählige wurden erschlagen. Die Königin selbst wurde zweimal verwundet und rettete sich nur durch schleunige Flucht. Mit einem kleinen Häuflein kehrte sie wieder heim. Bald nach ihrer Rückkehr entstand ein Aufruhr unter ihrem Volke. Sie saß eben und ließ sich daa Haar flechten, ala ihr die Nachricht davon hinterbracht wurde. Ungesäumt stürzte sie mit fliegenden Haaren hinaua unter den aufgeregten Haufen. Der Anblick der erzürnten Königin stellte augenblicklich die Ruhe wieder her. Bald darauf zog sie sich von der Regierung zurück, welche ihr Sohn Ninyas übernahm, und flog in Gestalt einer Taube zum Himmel. <L0 berichtet die Sage; auch werden fast alle großen Bauwerke assyrischer und babylonischer Könige der Semiramis zugeschrieben, während die assyrischen Denkmäler weder den Ninus noch die Semiramis ala seine Gemahlin kennen. Assyrien hatte sich um 1500 v. Chr. von Babylonien unabhängig gemacht, und erlangte in den folgenden Jahrhunderten durch glückliche Kriege große Macht und Ausdehnung. Im 14. Jahrhundert begann es unter Salmanassar I., sich bis zum Quellgebiet des Euphrat und Tigris zu erweitern; um 1250 unterwarf es das babylonische Reich und erweiterte seine Herrschaft nach Westen und Osten. Die besiegten Völker wurden mit schweren Steuern bedrückt, Empörungen unter denselben mit Härte und Grausamkeit bestraft. Assur-nasir-habal 883—858 ist der Begründer der Größe des assyrischen Reiches. Er erschütterte die Macht der Reiche in Syrien und Palästina und drang erobernd bis zum Mittelmeer vor. Sein

3. Geschichte des Altertums - S. 50

1889 - Wiesbaden : Kunze
50 Erster Abschnitt. beten sie an Plätzen, welche für ihre Geschäfte vorteilhaft gelegen waren neue Städte; so entstauben Damaskus in Syrien, Elath und Eziongeber am Meerbusen von Akaba, Kolonien auf Cypern, Rhobus, Kreta, Thasos und an der thrazischen Küste; ferner Panorrnus (Palermo) auf Sizilien, Caralis (Cagliari) auf Sarbinien, Gabes (Kabix) in Spanien, Utika und Hippo auf der Norbküste Afrikas. Von Tyrus aus soll 888 durch die flüchtige Königin Dibo die Stadt Karthago gegrünbet worben fein, welche eingeben! ihrer Abkunft die mächtigste Seestabt am mittellänbifchen Meere würde. Als der ägyptische König Necho die Phönizier unterworfen hatte, befahl er ihnen, Afrika zu umschiffen, ba man beffen Ausbehnung noch nicht kannte. Drei Jahre sollen sie zu dieser Entbeckungsreise gebraucht und bieselbe glücklich vollbracht haben. Die wichtigsten Städte im Lanbe der Phönizier waren Sibon und Tyrus. Der ältere Teil von Tyrus lag auf dem Festlanbe; die von Sibon aus gegrünbete Neustabt bagegen auf einer vor der Altstabt liegenben Felseninsel. Die Religion der Phönizier bestanb in der Verehrung der Naturkräfte, sowohl der fchaffenben als der zerstörenben. Der Sonnengott Baal würde auf Höhen verehrt; seine Gemahlin Aschera erscheint teils als Erbgöttin, teils als Monbgöttin. Diesem Götter-pare des Lichtes, des Lebens und Erzeugens stanben gegenüber M 0 -loch, ursprünglich die Sonne als versengenbes Gestirn, dann das verzehrenbe Feuer, und Ast arte, die Göttin des verheerenben Krieges. Wie dem Moloch Jünglinge, so würden ihr Jungfrauen geopfert. Baal und Moloch verschmolzen später zu einer Gottheit, dem Melkart, dem Gotte der Bilbung, den die Griechen mit Herakles verglichen. Staatswesen. Phönizier: bitbete kein geschlossenes Staatswesen, sonbern bestanb aus einer Anzahl von eimmber unabhängiger Städte, die mit den umliegenben Gebieten von Stabtkönigen regiert würden. Die Staatsverfafsung war eine freiere als bei den übrigen Völkern des Orients. Den Königen stanb ein Senat zur Seite, der über wichtige Staatsangelegenheiten beriet und wieberum von der Volksversammlung abhängig war. Zur Wahrung ihrer Unabhängigkeit und zum Schutze ihres Hanbels vereinigten sich die Städte später zu einem Stäbtebunb. An der Spitze besselben stanb zuerst Sibon, dann Tyrus, das durch seine treffliche Lage und feinen großen befestigten Hafen Sibon überflügelte und zum Markt der Völker würde. Unter König Hiram Ii., dem Zeitgenossen Davibs und Salomos, erlangte Tyrus seine höchste Blüte und vereinigte

4. Geschichte des Altertums - S. 67

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 12. Die ältesten Bewohner Griechenlands. 67 Entstehung der macedonischen Weltherrschaft durch Alexander den Großen 500—336 v. Chr. Dritter Zeitraum: Von Alexander dem Großen bis zur Eroberung des macedonischen Weltreiches durch die Römer. Erster Zeitraum. Von der ältesten Zeit bis zum Beginn der Perserkriege 500 v. Chr» §. 12. Die flttßjten ßemohner ©cietfiensanifs. Als die ältesten Bewohner Griechenlands werden die Pelasger genannt. Diese hielten sich für Sprößlinge (Autochthonen) des griechischen Landes, gehörten aber, wie die vergleichende Sprachforschung lehrt, dem indo-europäischen Völkerstamm der Arier an (§. 3) und sind in vorgeschichtlicher Zeit aus Hochasien in Europa eingewandert. Sie widmeten sich dem Ackerbau und legten feste Städte, Burgen und Schatzhäuser an, deren Ruinen Kraft und Einsicht verraten. Man nennt die gewaltigen Mauerreste Cyklopenmauern, weil ihr Bau vermeintlich menschliche Kraft überstieg, und hielt sie für Werke der Cyklopen, der Gehilfen des Feuergottes Hephästos. Die Mauern waren aus ungeheuren Steinblöcken zusammengesetzt, deren Zwischenräume durch kleinere Steine ausgefüllt wurden. Nach den Pelasgern wanderten die ihnen stammverwandten Hellenen, welche von den Römern den Namen Griechen erhielten, in die griechische Halbinsel ein. Sie ließen sich anfänglich in dein weidereichen Thessalien nieder und erlangten allmählich die Oberhand über die feindlichen pelasgischen Bauern. Als den Vater des Menschengeschlechtes nennt die Sage den Titanen Prometheus und berichtet über ihn und die Abstammung der Hellenen folgendes: Nachdem der Titane Prometheus die Menschen aus Erde gebildet hatte, stieg er zur Sonne und zündete seine Fackel an, mit welcher er seinen Geschöpfen Wärme, Licht und Leben gab. Aber beim Opfer betrog er Zeus. den Herrn des Himmels und bcr Erde, dadurch, daß er auf dessen Altar von den Opsertieren nur die mit Tierhäuten überdeckten Knochen verbrannte, das Fleisch aber seinen Kindern behielt. Zeus entzog deshalb den Geschöpfen des Prometheus das Feuer wieder. Doch Prometheus holte heimlich einen neuen Funken. Als dies Zeus sah, sandte er durch die reizvolle Pandora in einer Büchse alles Unheil unter die Menschen und ließ durch Hermes den Prometheus zur Strafe am Kaukasus festschmieden, wo ihm ein Geier täglich die Leber aushacken mußte, die über Nacht immer wieder wuchs. Diese Qual dauerte fort, bis in Griechenland ein Held erstand, der den Adler tötete. Dieser Held war Herakles (§. 14).

5. Geschichte des Altertums - S. 68

1889 - Wiesbaden : Kunze
68 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. Ein Sohn des Prometheus war Deuklliori, der nach Thessalien aus-gewandert und dort König geworden war. Zu dessen Zeit beschloß Zeus, das frevelhaste Menschengeschlecht zu vertilgen, und sandte über Hellas eine gewaltige Flut. Aus dieser retteten sich nur der fromme Deukalion und seine Gemahlin Pyrrha in einem Schiff, das auf dem Gipfel des Par-nassus anhielt. Nachdem die Wasser sich verlaufen hatten, warfen die Geretteten nach einem erhaltenen Orakelspruche Steine hinter sich, woraus todesmutige Menschen entstanden, welche die Erde aufs neue bevölkerten. Von Deukalions wirklichem Sohne Hellen stammten die Hellenen; denn dessen Söhne Dorus und Äolns, sowie seine Enkel Jon und Achäns wurden die Stammväter der Dorer, Äolcr, Ionier und Achäer. Einwanderungen. Zu dieser einheimischen Bevölkerung sollen, wie die Sage ebenfalls berichtet, zu verschiedenen Zeiten fremde Kolonisten gekommen sein und die Bildung des griechischen Volkes gefördert haben. Die berühmtesten dieser Einwanderer waren Kekrops aus Unterägypten, Kadmos aus Phönizien, Dänaos aus Ägypten und Pelops aus Phrygien; es sind jedoch schwerlich geschichtliche Personen gewesen. Kekrops aus Ägypten fand bei dem Könige von Attika Aufnahme und erhielt die Hand seiner Tochter. Er traf die Einwohner noch in gänzlicher Wildheit, lehrte sie den Ackerbau und führte die Ehe bei ihnen ein. Ebenso verteilte er die Einwohner in 12 Ortschaften und baute die Burg Kekropia, die Grundlage Athens. Kadmos aus Phönizien (§. 14, 3) soll die Burg Kadmea in Böotien und somit Theben gegründet haben. Er brachte die phö-nizische Buchstabenschrift nach Griechenland und lehrte die Bewohner die Kunst, Erze aufzusuchen, zu schmelzen und zu benutzen. Von seiner Tochter Semele stammte der Sage nach der Weingott Dionysos ab. Danaos floh vor seinem Bruder Ägyptos und gelangte mit seinen 50 Töchtern nach Argos, wo der letzte Nachkomme des um 1800 v. Chr. aus Ägypten dahin gewanderten Jnachos ihm die Regierung überlassen mußte. Bald darauf erschienen die 50 Söhne des Ägyptos, welche ihren Oheim um die Hand der Töchter baten. Danaos erfüllte ihren Wunsch, gab aber insgeheim, um sich an seinem Bruder zu rächen, seinen Töchtern Dolche und bewog sie, ihre Männer zu töten. Nur die Hyperrnnestra verschonte ihren Gemahl, den Lynkeus, und dieser soll dann den Danaos getötet haben. Zur Strafe ihres Frevels mußten die Danaiden in der Unterwelt Wasser in ein durchlöchertes Faß schöpfen. Pelops war ans Kleinasien nach Südgriechenland gekommen.

6. Geschichte des Altertums - S. 166

1889 - Wiesbaden : Kunze
166 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. brachte er den Meeresgöttern in goldner Schale ein Trankopfer dar und fuhr hinüber. Wie er sich der asiatischen Küste näherte, schleuderte er von hohem Bord seine Lanze gegen die asiatische Erde zum Zeichen, daß er von derselben Besitz ergreife, und sprang als Erster an das fremde Land. Zunächst besuchte er die Stätte Trojas, opferte daselbst Zeus und der helmgeschmückten Pallas Athene und feierte alsdann in Wettkämpfen das Andenken seines Vorbildes Achilleus und der übrigen Helden des trojanischen Krieges. Dieser Akt der Pietät that der Ehrliebe und dem Nationalgefühl der anwesenden Griechen wohl und entzündete den Kampfesmut seiner Mazedonier. Jetzt wandte er sich dem persischen Heere zu, das die Statthalter Vorderasiens am Gramkus 334 aufgestellt hatten. Hier kam es zur ersten Schlacht. Als Alexander mit seinem Heere an dem gegenüberliegenden Ufer ankam, widerrieten seine Feldherrn den Durchgang durch den Fluß; doch Alexander rief entschlossen: „Da müßte sich ja der Hellespont schämen!" und sprengte in die Fluten. Am jenseitigen Ufer angekommen, drang er in die feindliche Reiterfchar ein, kam aber in große Gefahr. Zwei persische Feldherrn, die ihn an feinem glänzenden Helm mit dem wehenden Federbufch erkannten, eilten gegen ihn heran. Alexander nahm den Kampf mit beiden auf, erhielt aber plötzlich einen Hieb aus den Kopf, daß der Helm zersprang. Er drang aus den Perser ein, der ihm den Hieb versetzt hatte; da holte der andere aus, um den Macedonierkönig das Haupt zu spalten. Zum Glück war Alexanders Feldherr Klitus eben zu ihm durchgedrungen; mit gewaltigem Hieb schlug er dem Perser von hintenher Arm und Schwert nieder und rettete dadurch feinen König, während dieser feinen Gegner niederstieß. Die Perser wurden völlig besiegt. Nach diesem Siege stand Alexander ganz Kleinasien offen. Er zog in Sardes ein, wo er die alte lydifche Landesordnung wieder herstellte; die griechischen Küsten st ädte, denen gegenüber er mit Nachdruck seine griechische Abstammung geltend machte, öffneten ihm ihre Thore und begrüßten ihn als ihren Befreier von dem Joche der Perser. Nachdem er sich durch Einnahme der West-und Südküste Kleinasiens den Rücken gedeckt und eine sichere Verbindung mit Griechenland hergestellt hatte, wandte er sich nach dem Innern Kleinasiens, wohin ihm Parmenio mit einer Heeresabteilung schon vorausgegangen war, und überwinterte in Gördium, der Hauptstadt Phrygiens. Hier stand auf der Burg von Alters her ein Wagen des sagenhaften Königs Midas mit einem künstlich ver-

7. Geschichte des Altertums - S. 171

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 3. Alexanders Zug nach Indien und fein Tod. 171 „Wie willst Tu behandelt sein?" fragte ihn Alexander. „Königlich!" versetzte der Gefangene. „Das versteht sich von selbst," erwiderte Alexander, „aber erbitte Dir etwas." Porus sprach: „Jenes einzige Wort schließt alles ein, was ich zu bitten habe." Großmütig schenkte ihm Alexander hierauf sein Land und die Freiheit. Was Alexander über die Völker und Länder östlich des Pend-schabs und Ganges vernahm, reizte seine Kriegslust zu weiteren Unternehmungen ; allein seine kriegsmüden Soldaten sehnten sich nach ihrer Heimat zurück und widersetzten sich weiterem Vordringen. Da mußte Alexander nachgeben und den Rückzug antreten. An der Grenze seines Zuges ließ er zwölf turmhohe Altäre errichten und unter ritterlichen Spielen den Göttern Dankopfer darauf anzünden. Nachdem er noch das kriegerische Volk der M a l t e r mit eigener Lebensgefahr besiegt hatte, verfolgte er den Lauf des Indus bis zu seiner Mündung. Hier teilte sich das Heer; ein Teil desselben nahm unter Nearchos den unbekannten Weg zur See bis zum Euphrat, er selbst schlug mit dem größten Teile des Heeres Ende des Sommers 325 den Landweg durch das wüste Gedrosien ein und traf nach mancherlei Entbehrungen endlich im Westen mit dem glücklich angekommenen Nearchos wieder zusammen. Alexander hatte seine kriegerische Laufbahn damit beendet und richtete jetzt seine Thätigkeit auf die Durchführung seines großen Kulturplanes: auf den inneren Ausbau seines großen Reiches, die Verschmelzung persischen Wesens mit dem hellenisch-macedonischen und die Verbreitung griechischer Bildung und Gesittung unter den Völkern des Morgenlandes. In Susa vermählte er sich mit S t a t i r a, der ältesten Tochter des Darius, und gab deren Schwester seinem Freunde Hephästion; achtzig seiner Großen wählten sich Töchter aus vornehmen Perserfamilien, und 10 000 Macedonier folgten diesem Beispiele. Allen Neuvermählten ließ der König reiche Geschenke zukommen; fünf Tage lang wurden herrliche Fest gefeiert. Zur Förderung des Handels und Verkehrs ließ er Straßen und Häfen anlegen; die Städte blühten auf, und ihre Zahl vermehrte sich. Perser wie Macedonier und Griechen bildeten die Umgebung des Königs; junge Perser wurden nach macedonischer Weise in den Waffen ausgebildet, in griechischer Sprache unterrichtet und dann in das macedonische Heer aufgenommen. Diese Neuerung führte aber unter den Möcedoniern im Lager zu Opis am Tigris zum offenen Aufstand. Doch die Empörer erhielten von Alexander Verzeihung, und 10 000 der alten Kampfgenossen wurden in ihre Heimat entlassen. Von Susa begab sich Alexander nach E k b a t a n a, wo das

8. Geschichte des Altertums - S. 201

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 31, 2. Das Religionswesen. Einteilung der römischen Geschichte. 201 Gewerbe und einen ausgedehnten Handel zur See, bildeten ihr Religionsund Staatswesen aus und stiegen zu großer Macht und hoher Kultur auf, durch welche sie auch auf die Römer bildend einwirkten. Ihr Staat zerfiel in 12 selbständige Stadtgemeinden, die zu einem Bunde vereinigt waren. An der Spitze jedes Stadtgebietes stand ein W a h l k ö n i g (Lucumo), der aus einer der vornehmen Familien hervorging. Seine Würde kennzeichnete der elfenbeinerne Thronstuhl, die purpurumsäumte Toga, mit welcher er bekleidet war, und die 12 Liktoren (Diener), welche ihm Stabbündel mit je einem Beil vorantrugen. Die Etrusker schufen große, den griechischen verwandte Säulentempel und führten den Gewölbebau ein. Die wieder aufgefundenen, von ihnen hergestellten Grabkammern weisen thönerne, bemalte Vasen, Bildsäulen und allerlei Gerätschaften und Schmucksachen aus Bronce, Silber, Gold und Bernstein auf. Die Italiker. Die südlich von den Etruskern wohnenden Völkerschaften werden mit dem Namen Italiker zusammengefaßt und zerfallen in zwei Gruppen, in die Latiner und die cimbrisch-sabellischen Stämme. Die Latiner dehnten sich von der Tiber längs der Meeresküste in dem nach ihnen genannten Latium aus. Sie bildeten 30 von einander unabhängige S t a d t g e m e i n d e n, die zu einem Bundesstaat mit der Hauptstadt Albalonga vereinigt waren. Die Sabeller wohnten in Mittel- und Unteritalien und teilten sich in mehrere Stämme, von welchen die Sabiner den ältesten bildeten. Die Sabiner wohnten östlich von den Latinern in den Berglandschaften des mittleren Apennin und waren ein einfaches, Ackerbau treibendes Naturvolk. Aus ihnen gingen die kriegerischen Samniter hervor. Andere sabellische Völkerschaften waren: die Campaner, Lucaner, Bruttier rc. Im Süden Italiens wohnten außer diesen noch die Japygier, die den Griechen nahe verwandt waren und vermutlich den ältesten Volksstamm Italiens bildeten. An den südlichen Küsten hatten die Griechen zahlreiche Niederlassungen gegründet, weshalb der Süden Italiens auch Großgriechenland genannt wurde. 2. Das Religionswesen. Einteilung der Geschichte. Die Religion der Römer hatte Ähnlichkeit mit derjenigen der stammverwandten Griechen, war aber nicht so poesievoll ausgebildet wie dieselbe. Wie die Griechen, so erhoben auch die Römer Naturkräfte zu persönlichen, göttlichen Wesen, die sie dem ernsten Wesen des

9. Geschichte des Altertums - S. 210

1889 - Wiesbaden : Kunze
210 Dritter Abschnitt. Erster Zeitraum. Zwischenregierung wurde der Sabiner N u m a P o m p i l i u s, der Schwiegersohn des Titus Tatius gewählt. Er führte eine friedliche Regierung, verbesserte die Zeitrechnung, beförderte den Ackerbau und ordnete das Religionswesen (§. 31, 2), wobei die Nymphe ©geriet seine Beraterin gewesen sein soll. Dem Gott Janus erbaute er einen Tempel, der während seiner Regierung geschlossen blieb. Nach Abgrenzung des Grundeigentums, das jedem Bürger gehörte, errichtete er dem Gott Terminus, dem Beschützer des Eigentums, ein Heiligtum aus dem Kapitol. Ferner stiftete er das Kollegium der Fetialen, d. h. der 20 priesterlichen Kriegsherolde, die über die Aufrechterhaltung der Volksverträge wachen mußten und in Kriegs- und Friedensfragen die Staatsboten bildeten. Tullus Hostllius 672—640, sein Nachfolger, war Latiner und noch kriegerischer als Romulus. Unter seiner Regierung führten Eifersucht und gegenseitige Plünderungen zu einem Kamps zwischen Rom und Albalonga, in welchem die Mutterstadt unterlag. Der Kamps zwischen den Horatiern und Kuriatiern. Der Sage nach trafen die feindlichen Heere nicht weit von Albalonga feindlich zusammen. Zufällig befanden sich in beiden Heeren Drillingsbrüder; die im römischen Heere hießen Horatier, die im albanischen Kuriatier. Um größeres Blutvergießen zu vermeiden, schlug der Albanerführer Mettus Fuf f etius vor, den Streit durch einen Kampf zwischen den Drillingen von beiden Seiten entscheiden zu lassen, und beide Heere gelobten einander, daß dasjenige, dessen Vorkämpfer fielen, sich dem andern willig unterwerfen wolle. Hierauf begann der Kampf. Aber schon beim ersten Angriff fielen zwei Römer, und die zuschauenden Albaner brachen über den voraussichtlichen Sieg in Jubel aus. Da ergriff der unverletzt gebliebene Horatier scheinbar die Flucht und trennte dadurch seine drei Gegner, die ihn der erhaltenen Wunden wegen nicht mit gleicher Schnelligkeit verfolgen konnten. Plötzlich wandte sich der Römer um, griff den nächsten Feind an und tötete ihn, stürzte sich dann mit gleichem Erfolg auf den zweiten, und nun war die Besiegung des letzten und schwächsten vollends leicht. Laut jubelten jetzt die Römer; das Albanerheer mußte sich ergeben, und Albalonga wurde den Römern unterworfen. Auf dem Heimwege begegnete dem glücklichen Horatius seine Schwester, die mit einem der gefallenen Kuriatier verlobt war. Als sie den Ausgang des Kampfes und den Tod ihres Verlobten vernahm, brach sie unter heftigem Weinen gegen ihren Bruder in laute Verwünschungen aus, worauf dieser sie empört niederstieß mit den Worten: „So fahre künftig jede Römerin hin, die einen gefallenen Feind betrauert!" Wegen dieser Mordthat wurde Horatius vor Gericht gestellt und trotz seines Verdienstes um seine Vaterstadt zum Tode verurteilt. Nur auf die Bitte seines Vaters, der das Volk anflehte, ihn nicht auch seines letzten Kindes zu berauben, wurde die Strafe dahin abgeändert, daß der Schuldige unter dem Schandjoch, einem von zwei aufrechtstehenden Balken getragenen Querbalken, durchgehen mußte.

10. Geschichte des Altertums - S. 1

1889 - Wiesbaden : Kunze
Einleitung. Unter Weltgeschichte versteht man eine getreue Erzählung der wichtigsten Begebenheiten nach zuverlässigen Quellen. Sie führt uns denkwürdige Personen und Völker vor und berichtet von ihren Thaten, ihren Erfindungen und Entdeckungen, von ihren Sitten und Gebräuchen, von ihrer Bildung und ihrem Streben. Aus ihr lernen wir insbesondere, was der Mensch war, und wie er die jetzige Bildungsstufe erreicht hat. Gutes und Böses, Glück und Unglück, Fortschritt und Rückschritt wechseln in der Geschichte einzelner Völker und Personen mit einander ab. Die Weltgeschichte soll uns darüber belehren und aufklären; sie soll uns zum Guten ermuntern und vor dem Bösen und dem Unrecht warnen, aber auch trösten und beruhigen, indem sie durch die Erfahrung von Jahrtausenden beweist, daß Gott alle Dinge in der Welt weise und gütig regiert. Quellen der Geschichte sind mündliche Überlieferungen, schriftliche Nachrichten und stumme Zeugnisse. So lange die Kunst des Schreibens noch nicht erfunden oder nicht allgemein verbreitet war, pflanzten sich Erzählungen von Begebenheiten Jahrhunderte hindurch von Geschlecht zu Geschlecht durch mündliche Überlieferung fort. Wahrheit und Dichtung mischten sich, es bildeten sich Mythen und Sagen, welchen zum Teil geschichtliche Thatsachen zu gründe liegen, ohne daß man dieselben genau von den dichterischen Zusätzen zu sondern im stände ist. Zu den schriftlichen Nachrichten gehören Inschriften auf Denkmälern, Münzen, Urnen und Waffen; ferner Urkunden, Chroniken, Zeitungen und Geschichtsbücher' Stumme Zeugnisse bilden Bau- und Kunstwerke aller Art, Gerätschaften, Waffen, Kleider rc. Darstellung. Die Geschichte ist entweder Universal- oder Spezialgeschichte. Die Universalgeschichte betrachtet die Geschichte aller Völker der Erde; die Spezialgeschichte behandelt einzelne Teile der allgemeinen Geschichte, namentlich die Schicksale eines ein- Casfians Weltgeschichte I. 6. Aufl. v. Ph. Beck. i
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