Krster Abschnitt.
Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis zur dauernden Vereinigung mit dem deutschen Reiche.
(Bis 925 nach Chr.)
Die Kelten.
In grauer Vorzeit, vor mehr als 2000 Jahren, saß an beiden Ufern des oberen Rheines das Volk der Kelten. Es wird uns geschildert als kriegerisch, aber zänkisch und häudelsuchend, als tapfer, aber nicht ausdauernd, als gelehrig, aber prahlerisch und eitel, als nicht bösartig, aber sehr leidenschaftlich. Aus dem Osten war es in diese Gegenden gekommen, aber wann, das ist und wird immer ungewiß sein. Drei Stämme dieses Volkes wohnten am Ober-Rhein; im Norden die Mediomatriker, im Süden die Rauriker und Seqnaner. Von ihnen wurden im Elsasse die ersten Städte gegründet; Berge und Flüsse erhielten von ihnen ihre Namen. Aber keine bestimmte Überlieferung ist von dieser merkwürdigen Völkerschaft geblieben. Auf ihr früheres Dasein deuten nur wenige Spuren: Mauerreste, Steindenkmäler und seltsame Grabhügel. Diese letzteren sind halbkngelsörmige Erdauswürfe in einer Länge von 10—12 m, aus denen man menschliche Skelette, Waffen, Gefäße u. a. ausgegraben hat. Sie heißen Hünengräber (Hüne bedeutet Riese), Heidengräber, Heidenbückel, Leihübel, Totenberge. In ihrer Nähe zeigen sich nach des Volkes Glauben bei Nacht allerlei Spnckgestalten. Ebenso verrufen sind die Stätten, wo die keltischen Priester, die Druiden, den Götzen Menschen opferten. Zur Nachtzeit erscheinen dort weißgekleidete Fraueu und tanzen den Reigen um die jetzt verlassenen Opfersteine.
Schon 100 Jahre vor Christi Geburt waren die Kelten nicht mehr im Alleinbesitze der oberrheinischen Länder. Bereits hatten deutsche Stämme, die Triboker und Nemeter, den Rhein überschritten und sich im Unter-Elsasse neben den Mediomatrikern niedergelassen. Später wurden die Letzteren westwärts gedrängt nach dem heutigen Lothringen und gründeten die Hauptstadt Mettis, Metz.
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Bald drangen auch noch andere germanische Völkerschaften ans das linke Rheinuser. — Es waren nämlich unter den einzelnen keltischen Stämmen Streitigkeiten über den Vorrang ausgebrochen und die eine Partei rief den Germanen Ariovist, den Führer der Markomannen und Sueven, zur Hülfe herbei. Ariovist mit seinen Scharen siegte und ließ sich in den keltischen Ländern nieder. Zahlreiche deutsche Einwanderer kamen über den Strom und breiteten sich immer weiter ans. Da sahen die Kelten mit Schrecken, welch' gefährlichen Bundesgenossen sie sich in Ariovist geholt hatten. In ihrer Bedrängnis baten sie den römischen Feldherrn Cäsar um Unterstützung. Dieser kam mit seinem kriegsgewohnten Heere; aber gewaltiger Schrecken befiel seine Krieger, als sie gegen Ario-vists Scharen kämpfen sollten, und seine ganze Beredsamkeit mußte er aufbieten, um seine Truppen in die Schlacht zu führen. Ariovist wurde nach hartnäckigem Widerstände besiegt und in die Flucht geschlagen (58 vor Chr.). Das war der Anfang der Kämpfe zwischen Römern und Germanen, die sich durch 500 Jahre hinzogen, endlich aber doch den Deutschen die Herrschaft über das Elsaß gaben.
Elsaß unter den Römern.
Durch den Sieg Cäsars über Ariovist kam das Elsaß unter römische Oberhoheit und Verwaltung, jedoch wurden die Deutschen, die sich hier angesiedelt hatten, nicht vertrieben. Aber römische Sitte und Sprache verbreitete sich; neue Städte wurden angelegt und Straßen, von denen man jetzt noch Überreste sieht, durchzogen das Land. Besonders in Argentoratnm, dem jetzigen Straßburg, welches ein befestigter Ort war, erhob sich städtisches Leben. Die römischen Götter und Göttinnen zogen mit den Siegern ein und ihr Dienst vermischte sich mit dem der einheimischen Gottheiten. Die achteckige Kirche von Ottmarsheim im Kreise Mülhausen soll ein römischer Tempel gewesen sein. — Über das ganze Land hin erstreckten sich Befestigungen; und deren bedurfte es auch. Denn wenn auch die Germanen geschlagen worden waren, so schickten sie doch immer neue Scharen gegen die Römer. Auch jenseits des Rheines hatten sich die Römer festgesetzt, doch war dort ihre Herrschaft fortwährenden Kämpfen preisgegeben. Seit dem dritten Jahrhundert stürmten die Alemannen, deren Gebiet sich vom
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§. 5, 4. Geschichte der Ägypter.
29
Hier aber sann er auf Rache. Eherne Männer, die aus dem Meere stiegen, sagte ihm ein Orakel, sollten ihn retten. Dies waren die mit Erz gepanzerten Ionier und Karer, die über das Meer kamen und ihm in Verbindung mit seinen Anhängern unter den Ägyptern den Sieg über die elf anderen Herrscher und damit den Thron von ganz Ägypten verschafften.
Psämmetich 654—616 wurde der Begründer der 26. Dynastie. Er wählte S a i s zur Hauptstadt seines Reiches und befestigte sich in demselben dadurch, daß er die fremden Hilfstruppen, mit welchen er gesiegt hatte, in Unterägypten ansiedelte. Griechen und Phöniziern gestattete er den Eintritt in das bisher dem Verkehr mit Fremden verschlossene Land und machte es dadurch fremder Bildung zugänglich. Handel und Verkehr brachten dein Lande großen Wohlstand. Aber die Begünstigung der Fremden erregte Unwillen in seinem Volke, besonders unter der Kriegerkaste, und 200 000 Männer wanderten nach Äthiopien aus. Zur Beschützung seines Reiches und zur Erweiterung seiner Herrschaft drang Psammetich in Asien ein und eroberte das Philisterland.
Necho Ii. 616—600, sein Sohn, ließ den unter Ramses Ii. begonnenen Kanalbau zwischen dem Nil und dem roten Meer wieder aufnehmen, ohne ihn jedoch auszuführen, und bewog die Phönizier zu einer Umschiffung Afrikas von der Ostseite aus. Die Eroberungen seines Vaters suchte er weiter auszudehnen, indem er in Palästina eindrang, wo er den König I o s 1 a s von Jerusalem bei M e g i d d o 608 besiegte, der in der Schlacht den Tod fand, und Syrien unterwarf. Als er aber bis zum Euphrat vordrang, wurde er von König N e b u -kadnezar von Babylon (§. 6, 3) in der Schlacht bei Circesium 605 besiegt, sodaß die asiatischen Eroberungen wieder verloren gingen.
Seinem Sohn Psamnns 600—595 und seinem Enkel Apries (biblisch Hophra) 594—570 gelang es nicht, das Vordringen Nebukad-nezars nach Palästina und Phönizien zu verhindern. Ebensowenig glückte ein Zug gegen die griechische Kolonie Kyrsne ander Nordküste Libyens. Nach einer Niederlage daselbst empörte sich sein Heer gegen Apries, er wurde gefangen genommen und erwürgt. Nun wurde der gegen die Empörer ausgesandte Amäsis 570—526 König. Er stellte die Herrschaft über Phönizien wieder her und verband sich zur Sicherung seines Reiches mit dem Tyrannen Polykrates von Samos und dem König Krösus von Lydien. Den Handelsverkehr hob er dadurch, daß er den Griechen eine Niederlassung in Naukratis gestattete. Als aber das neugegründete Perserreich (§. 7) sich immer mehr ausdehnte und nach Unterwerfung Vorderasiens auch Ägypten angriff, wurde
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Extrahierte Personennamen: Psammetich Necho Necho Ramses König_Krösus_von_Lydien
50
Erster Abschnitt.
beten sie an Plätzen, welche für ihre Geschäfte vorteilhaft gelegen waren neue Städte; so entstauben Damaskus in Syrien, Elath und Eziongeber am Meerbusen von Akaba, Kolonien auf Cypern, Rhobus, Kreta, Thasos und an der thrazischen Küste; ferner Panorrnus (Palermo) auf Sizilien, Caralis (Cagliari) auf Sarbinien, Gabes (Kabix) in Spanien, Utika und Hippo auf der Norbküste Afrikas. Von Tyrus aus soll 888 durch die flüchtige Königin Dibo die Stadt Karthago gegrünbet worben fein, welche eingeben! ihrer Abkunft die mächtigste Seestabt am mittellänbifchen Meere würde. Als der ägyptische König Necho die Phönizier unterworfen hatte, befahl er ihnen, Afrika zu umschiffen, ba man beffen Ausbehnung noch nicht kannte. Drei Jahre sollen sie zu dieser Entbeckungsreise gebraucht und bieselbe glücklich vollbracht haben.
Die wichtigsten Städte im Lanbe der Phönizier waren Sibon und Tyrus. Der ältere Teil von Tyrus lag auf dem Festlanbe; die von Sibon aus gegrünbete Neustabt bagegen auf einer vor der Altstabt liegenben Felseninsel.
Die Religion der Phönizier bestanb in der Verehrung der Naturkräfte, sowohl der fchaffenben als der zerstörenben. Der Sonnengott Baal würde auf Höhen verehrt; seine Gemahlin Aschera erscheint teils als Erbgöttin, teils als Monbgöttin. Diesem Götter-pare des Lichtes, des Lebens und Erzeugens stanben gegenüber M 0 -loch, ursprünglich die Sonne als versengenbes Gestirn, dann das verzehrenbe Feuer, und Ast arte, die Göttin des verheerenben Krieges. Wie dem Moloch Jünglinge, so würden ihr Jungfrauen geopfert. Baal und Moloch verschmolzen später zu einer Gottheit, dem Melkart, dem Gotte der Bilbung, den die Griechen mit Herakles verglichen.
Staatswesen. Phönizier: bitbete kein geschlossenes Staatswesen, sonbern bestanb aus einer Anzahl von eimmber unabhängiger Städte, die mit den umliegenben Gebieten von Stabtkönigen regiert würden. Die Staatsverfafsung war eine freiere als bei den übrigen Völkern des Orients. Den Königen stanb ein Senat zur Seite, der über wichtige Staatsangelegenheiten beriet und wieberum von der Volksversammlung abhängig war. Zur Wahrung ihrer Unabhängigkeit und zum Schutze ihres Hanbels vereinigten sich die Städte später zu einem Stäbtebunb. An der Spitze besselben stanb zuerst Sibon, dann Tyrus, das durch seine treffliche Lage und feinen großen befestigten Hafen Sibon überflügelte und zum Markt der Völker würde. Unter König Hiram Ii., dem Zeitgenossen Davibs und Salomos, erlangte Tyrus seine höchste Blüte und vereinigte
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Hephästos Zeus
Extrahierte Ortsnamen: Griechenlands Griechenlands Europa Thessalien Kaukasus Griechenland
68
Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum.
Ein Sohn des Prometheus war Deuklliori, der nach Thessalien aus-gewandert und dort König geworden war. Zu dessen Zeit beschloß Zeus, das frevelhaste Menschengeschlecht zu vertilgen, und sandte über Hellas eine gewaltige Flut. Aus dieser retteten sich nur der fromme Deukalion und seine Gemahlin Pyrrha in einem Schiff, das auf dem Gipfel des Par-nassus anhielt. Nachdem die Wasser sich verlaufen hatten, warfen die Geretteten nach einem erhaltenen Orakelspruche Steine hinter sich, woraus todesmutige Menschen entstanden, welche die Erde aufs neue bevölkerten. Von Deukalions wirklichem Sohne Hellen stammten die Hellenen; denn dessen Söhne Dorus und Äolns, sowie seine Enkel Jon und Achäns wurden die Stammväter der Dorer, Äolcr, Ionier und Achäer.
Einwanderungen. Zu dieser einheimischen Bevölkerung sollen, wie die Sage ebenfalls berichtet, zu verschiedenen Zeiten fremde Kolonisten gekommen sein und die Bildung des griechischen Volkes gefördert haben. Die berühmtesten dieser Einwanderer waren Kekrops
aus Unterägypten, Kadmos aus Phönizien, Dänaos aus Ägypten und Pelops aus Phrygien; es sind jedoch schwerlich geschichtliche
Personen gewesen.
Kekrops aus Ägypten fand bei dem Könige von Attika Aufnahme und erhielt die Hand seiner Tochter. Er traf die Einwohner noch
in gänzlicher Wildheit, lehrte sie den Ackerbau und führte die Ehe
bei ihnen ein. Ebenso verteilte er die Einwohner in 12 Ortschaften und baute die Burg Kekropia, die Grundlage Athens.
Kadmos aus Phönizien (§. 14, 3) soll die Burg Kadmea in Böotien und somit Theben gegründet haben. Er brachte die phö-nizische Buchstabenschrift nach Griechenland und lehrte die Bewohner die Kunst, Erze aufzusuchen, zu schmelzen und zu benutzen. Von seiner Tochter Semele stammte der Sage nach der Weingott Dionysos ab.
Danaos floh vor seinem Bruder Ägyptos und gelangte mit seinen 50 Töchtern nach Argos, wo der letzte Nachkomme des um 1800 v. Chr. aus Ägypten dahin gewanderten Jnachos ihm die Regierung überlassen mußte. Bald darauf erschienen die 50 Söhne
des Ägyptos, welche ihren Oheim um die Hand der Töchter baten. Danaos erfüllte ihren Wunsch, gab aber insgeheim, um sich an seinem Bruder zu rächen, seinen Töchtern Dolche und bewog sie,
ihre Männer zu töten. Nur die Hyperrnnestra verschonte ihren Gemahl, den Lynkeus, und dieser soll dann den Danaos getötet haben. Zur Strafe ihres Frevels mußten die Danaiden in der Unterwelt
Wasser in ein durchlöchertes Faß schöpfen.
Pelops war ans Kleinasien nach Südgriechenland gekommen.
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Extrahierte Personennamen: Deuklliori Pyrrha Jon Danaos Danaos
§. 27, 3. Alexanders Zug nach Indien und fein Tod. 171
„Wie willst Tu behandelt sein?" fragte ihn Alexander. „Königlich!" versetzte der Gefangene. „Das versteht sich von selbst," erwiderte Alexander, „aber erbitte Dir etwas." Porus sprach: „Jenes einzige Wort schließt alles ein, was ich zu bitten habe." Großmütig schenkte ihm Alexander hierauf sein Land und die Freiheit.
Was Alexander über die Völker und Länder östlich des Pend-schabs und Ganges vernahm, reizte seine Kriegslust zu weiteren Unternehmungen ; allein seine kriegsmüden Soldaten sehnten sich nach ihrer Heimat zurück und widersetzten sich weiterem Vordringen. Da mußte Alexander nachgeben und den Rückzug antreten. An der Grenze seines Zuges ließ er zwölf turmhohe Altäre errichten und unter ritterlichen Spielen den Göttern Dankopfer darauf anzünden. Nachdem er noch das kriegerische Volk der M a l t e r mit eigener Lebensgefahr besiegt hatte, verfolgte er den Lauf des Indus bis zu seiner Mündung. Hier teilte sich das Heer; ein Teil desselben nahm unter Nearchos den unbekannten Weg zur See bis zum Euphrat, er selbst schlug mit dem größten Teile des Heeres Ende des Sommers 325 den Landweg durch das wüste Gedrosien ein und traf nach mancherlei Entbehrungen endlich im Westen mit dem glücklich angekommenen Nearchos wieder zusammen.
Alexander hatte seine kriegerische Laufbahn damit beendet und richtete jetzt seine Thätigkeit auf die Durchführung seines großen Kulturplanes: auf den inneren Ausbau seines großen Reiches, die Verschmelzung persischen Wesens mit dem hellenisch-macedonischen und die Verbreitung griechischer Bildung und Gesittung unter den Völkern des Morgenlandes. In Susa vermählte er sich
mit S t a t i r a, der ältesten Tochter des Darius, und gab deren Schwester seinem Freunde Hephästion; achtzig seiner Großen wählten sich Töchter aus vornehmen Perserfamilien, und 10 000 Macedonier folgten diesem Beispiele. Allen Neuvermählten ließ der König reiche Geschenke zukommen; fünf Tage lang wurden herrliche Fest gefeiert. Zur Förderung des Handels und Verkehrs ließ er Straßen und Häfen anlegen; die Städte blühten auf, und ihre Zahl vermehrte sich. Perser wie Macedonier und Griechen bildeten die Umgebung
des Königs; junge Perser wurden nach macedonischer Weise in den
Waffen ausgebildet, in griechischer Sprache unterrichtet und dann in das macedonische Heer aufgenommen. Diese Neuerung führte aber unter den Möcedoniern im Lager zu Opis am Tigris zum offenen Aufstand. Doch die Empörer erhielten von Alexander Verzeihung, und 10 000 der alten Kampfgenossen wurden in ihre Heimat entlassen.
Von Susa begab sich Alexander nach E k b a t a n a, wo das
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Extrahierte Personennamen: Alexanders Alexanders Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Darius Alexander_Verzeihung Alexander Alexander Alexander
§. 31, 2. Das Religionswesen. Einteilung der römischen Geschichte. 201
Gewerbe und einen ausgedehnten Handel zur See, bildeten ihr Religionsund Staatswesen aus und stiegen zu großer Macht und hoher Kultur auf, durch welche sie auch auf die Römer bildend einwirkten. Ihr Staat zerfiel in 12 selbständige Stadtgemeinden, die zu einem Bunde vereinigt waren. An der Spitze jedes Stadtgebietes stand ein W a h l k ö n i g (Lucumo), der aus einer der vornehmen Familien hervorging. Seine Würde kennzeichnete der elfenbeinerne Thronstuhl, die purpurumsäumte Toga, mit welcher er bekleidet war, und die 12 Liktoren (Diener), welche ihm Stabbündel mit je einem Beil vorantrugen. Die Etrusker schufen große, den griechischen verwandte Säulentempel und führten den Gewölbebau ein. Die wieder aufgefundenen, von ihnen hergestellten Grabkammern weisen thönerne, bemalte Vasen, Bildsäulen und allerlei Gerätschaften und Schmucksachen aus Bronce, Silber, Gold und Bernstein auf.
Die Italiker. Die südlich von den Etruskern wohnenden Völkerschaften werden mit dem Namen Italiker zusammengefaßt und zerfallen in zwei Gruppen, in die Latiner und die cimbrisch-sabellischen Stämme.
Die Latiner dehnten sich von der Tiber längs der Meeresküste in dem nach ihnen genannten Latium aus. Sie bildeten 30 von einander unabhängige S t a d t g e m e i n d e n, die zu einem Bundesstaat mit der Hauptstadt Albalonga vereinigt waren.
Die Sabeller wohnten in Mittel- und Unteritalien und teilten sich in mehrere Stämme, von welchen die Sabiner den ältesten bildeten. Die Sabiner wohnten östlich von den Latinern in den Berglandschaften des mittleren Apennin und waren ein einfaches, Ackerbau treibendes Naturvolk. Aus ihnen gingen die kriegerischen Samniter hervor. Andere sabellische Völkerschaften waren: die Campaner, Lucaner, Bruttier rc.
Im Süden Italiens wohnten außer diesen noch die Japygier, die den Griechen nahe verwandt waren und vermutlich den ältesten Volksstamm Italiens bildeten. An den südlichen Küsten hatten die Griechen zahlreiche Niederlassungen gegründet, weshalb der Süden Italiens auch Großgriechenland genannt wurde.
2. Das Religionswesen. Einteilung der Geschichte.
Die Religion der Römer hatte Ähnlichkeit mit derjenigen der stammverwandten Griechen, war aber nicht so poesievoll ausgebildet wie dieselbe. Wie die Griechen, so erhoben auch die Römer Naturkräfte zu persönlichen, göttlichen Wesen, die sie dem ernsten Wesen des
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Einleitung.
Unter Weltgeschichte versteht man eine getreue Erzählung der wichtigsten Begebenheiten nach zuverlässigen Quellen. Sie führt uns denkwürdige Personen und Völker vor und berichtet von ihren Thaten, ihren Erfindungen und Entdeckungen, von ihren Sitten und Gebräuchen, von ihrer Bildung und ihrem Streben. Aus ihr lernen wir insbesondere, was der Mensch war, und wie er die jetzige Bildungsstufe erreicht hat. Gutes und Böses, Glück und Unglück, Fortschritt und Rückschritt wechseln in der Geschichte einzelner Völker und Personen mit einander ab. Die Weltgeschichte soll uns darüber belehren und aufklären; sie soll uns zum Guten ermuntern und vor dem Bösen und dem Unrecht warnen, aber auch trösten und beruhigen, indem sie durch die Erfahrung von Jahrtausenden beweist, daß Gott alle Dinge in der Welt weise und gütig regiert.
Quellen der Geschichte sind mündliche Überlieferungen, schriftliche Nachrichten und stumme Zeugnisse. So lange die Kunst des Schreibens noch nicht erfunden oder nicht allgemein verbreitet war, pflanzten sich Erzählungen von Begebenheiten Jahrhunderte hindurch von Geschlecht zu Geschlecht durch mündliche Überlieferung fort. Wahrheit und Dichtung mischten sich, es bildeten sich Mythen und Sagen, welchen zum Teil geschichtliche Thatsachen zu gründe liegen, ohne daß man dieselben genau von den dichterischen Zusätzen zu sondern im stände ist. Zu den schriftlichen Nachrichten gehören Inschriften auf Denkmälern, Münzen, Urnen und Waffen; ferner Urkunden, Chroniken, Zeitungen und Geschichtsbücher' Stumme Zeugnisse bilden Bau- und Kunstwerke aller Art, Gerätschaften, Waffen, Kleider rc.
Darstellung. Die Geschichte ist entweder Universal- oder Spezialgeschichte. Die Universalgeschichte betrachtet die Geschichte aller Völker der Erde; die Spezialgeschichte behandelt einzelne Teile der allgemeinen Geschichte, namentlich die Schicksale eines ein-
Casfians Weltgeschichte I. 6. Aufl. v. Ph. Beck. i
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6
Erster Abschnitt.
das Menschengeschlecht durch eine große Überschwemmung, die Sintflut (d. H. allgemeine Flut) vertilgte, die mit Rücksicht auf ihre Veranlassung später Sündflut genannt wurde. Die Schöpfung der Welt setzt man gewöhnlich um das Jahr 4000 vor Chr. Geburt, die Sünbflut 2400 vor Chr. *).
Die Arche blieb, als die Gewässer sich verlaufen hatten, auf dem Berge Ararat stehen. Noah stieg aus, pflanzte Weinberge und streute Samen aus, nachdem er Gott für seine Rettung gedankt hatte. Seine 3 Söhne Sem, Ham und Japhet wurden die Stammväter neuer Völker auf der Erde. Die Semiten blieben in Asien und behielten das Gebiet des Euphrat und Tigris, die Kinder H a m s gingen nach Afrika, die Nachkommen I a p h e t s breiteten sich in dem nordwestlichen Asien aus und wanderten von dort in Europa ein.
Wie sie sich räumlich getrennt hatten, so wichen sie auch in Sprache, Lebensweise und Körperbildung allmählich immer mehr von einanber ab; nach Sprache und Lebensweise unterschieben sie sich in Völkerschaften, nach Körperbilbung und Hautfarbe teilt man die Menschheit in fünf Rassen ein. Diese sinb: 1) die weiße ober kaukasische Rasse, 2) die gelbe oder mongolische, 3) die schwarze, äthiopische oder Negerrasse, 4) die dunkelbraune oder malaische und 5) die kupferrote, amerikanische ober Jnbianer-rasse. Darunter sinb die der kaukasischen Rasse angehörenben Semiten und Arier ober Japhetiten die eigentlich weltgeschichtlichen Völker geworben.
§. 2. Die ifiinefßn.
Die Chinesen, im östlichen Asien an den Ufern des Hoangho und Jangtsekjang, sinb das einzige Volk mongolischer Rasse, welches sich im Altertum zu einem Kulturvolk entwickelte. Sie rühmen sich, das älteste Volk der Erde zu sein, und ihre Geschichte scheint bis 2000 v. Chr. hinauf zu reichen. Als Gründer des chinesischen Reiches, welches sie selbst „das Reich der Mitte" nennen, gilt Fohi. Er soll den Herrn des Himmels kennen gelehrt und zur Vereblung der Menschen die Ehe, Musik und Wortschrift eingeführt haben. Sein Nachfolger Hoangti opferte zuerst dem Himmel und den Ahnen,
*) Bemerkenswert bleibt die Übereinstimmung der Sagen vieler Völker von einer großen Flut mit der Darstellung der Bibel.
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