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1. Geschichts-Bilder - S. 403

1878 - Langensalza : Greßler
403 Der unglückliche König von Preußen war unterdeß mit seiner Gemahlin Luise nach Königsberg geflohen. In der Nähe dieser Stadt vereinigte sich die russische Armee mit der preußischen. Es kam am 7. und 8. Februar 1807 bei Eylau zwischen den Franzosen und den Verbündeten zu einer mörderischen Schlacht. Beide Theile zogen sich zurück und schrieben sich den Sieg zu. Napoleon bot unserm Könige einen besonderen Frieden an; aber Friedrich Wilhelm lehnte denselben ab, weil er sich von seinem Bundesgenossen, dem Kaiser von Rußland, nicht trennen wollte. Auf beiden Seiten wurden jetzt Truppen herbeigezogen. Es kam am 12. Juni 1807 bei Friedland zu einer neuen, entscheidenden Schlacht. Napoleon blieb Sieger. Alexander von Rußland suchte um Frieden nach. Zu Tilsit kam derselbe am 9. Juli zu Stande. Friedrich Wilhelm und dessen hochherzige Gemahlin betheiligten sich an den Friedensunterhandlungen, um den gewaltigen Sieger durch ihre Bitten zu mildernden Bedingungen zu bewegen. »Wie konnten Sie den Krieg mit mir anfangen?« fragte Napoleon die Königin. Diese antwortete mit Würde: »Sire, dem Ruhme Friedrichs war es erlaubt, uns über unsere Kräfte zu täuschen, wenn anders wir uns getäuscht haben!« Trotz dem verfügte Napoleon über Preußen wie über ein erobertes Land. Unser König verlor durch diesen Frieden alle Länder zwischen Rhein und Elbe, die Hälfte seiner Staaten. Außerdem mußte er sich verpflichten, nicht mehr als 42,000 Soldaten zu halten; auch ward ihm eine Kriegskontribution von 120 Millionen Franks auferlegt. Aus den von Preußen abgetretenen Ländern, mit Einschluß von Braunschweig und Kurhessen, deren Fürsten verjagt waren, und aus Theilen Hannovers schuf Napoleon das Königreich We ftp ha len, das er seinem jüngsten Bruder Hieronymus (Jerome) gab. Andreas Hofer.*) , Wiederholt bestand Oesterreich feit dem Jahre 1792 gegen Frankreich den Kamps für feine Selbstständigkeit und Freiheit mit glorreicher^ Standhaftigkeit. Im Jahre 1805 aber, wo von Neuem die gewaltigen Flammen des Krieges zwischen beiden Landern emporgelodert, trat es Tyrol an Frankreich ab, und dies lieber, als jede andere Provinz, denn es kannte des Tyrolers Treue an dem alten Kaiserhause und erkaufte sich dafür den Frieden. Tyrol nämlich hing mit einer bewundernswürdigen Anhänglichkeit an dem Haufe Habsburg; benn dieses, das mit sicherm Blick die Wichtigkeit dieser alten Hochwehr und Vormauer erkannt, hatte ihm seine uralte Verfassung, seine Privilegien, überhaupt Alles gelassen, und das liebt *) Burckhardt. 26*

2. Geschichts-Bilder - S. 454

1878 - Langensalza : Greßler
454 gleißendem Scheine schnöder Trug gegen Preußen verübt, dessen Hauptvertreter der Minister Hardenberg war. Am wenigsten übel meinte es noch England mit Preußen. Die englischen Staatsmänner begannen, da sie es nicht zum Aeußersten sollten, aus eine Ausgleichung hinzuarbeiten. Endlich beschlossen die drei Mächte, dem Kaiser Alexander Polen bis aus einen kleinen Theil, der bei Preußen bleiben sollte, unter der Bedmgung zu lassen, daß er die Ansprüche Preußens auf Sach-, ferrter i unterstütze. — So erhielt denn Preußen von aachjen ein Gebiet von 36772 Quadratmeilen mit 864,000 Einwohnern. ^Die kleinere Wülste, mit den Städten Dresden und ietpztg, 271 Ouabratmeilen mit 1,200,000 Einwohnern, behielt Friedrich August. Der König von Sachsen weigerte sich lange, einem solchen Vertrage seine Zustimmung zu geben; erst am 18. Mai 1815 wich er der Nothwenbigkeit und unterzeichnete. Die weiteren Entschäbigungen Preußens bestauben in einem Theile des Herzogthums Warschau (Posen), schwebisch Pommern, Kleve, Berg, Ahremberg und andern westphälischen Gebieten, enblich m dem linken Rheinufer bis an die Saar. Preußens Antrag, Lothringen und den Elsaß wieber mit Deutsch-lanb zu vereinigen, scheiterte an Rußlanbs und Englanbs Wiberspruch, da lie ein starkes Frankreich, des europäischen Gleichgewichts wegen, für nöthig erachteten. Dagegen mußte Frankreich seine Grenzen auf den Besitzstanb von 1790 zurückführen. Zwischen den übrigen beutfchen ?änbern würden noch einige Gebietsausgleichungen und Verleihungen frei geworbener Länber-theile vorgenommen, woburch sich ihr jetziger Bestanb gebilbet hat. „ Me Regierungen Deutschlanbs vereinigten sich nunmehr, ba die Herstellung des deutschen Kais er thu ms zu sehr außer dem Gesichtskreise der Zeit lag, zu einem beutscheu Bunbe, bessen Glieber 39 waren. Was die Verfassung Deutschlanbs betrifft, wie sie in der Bunbesakte festgestellt ist, so würde sie als ein freier 53unb felbftftänbiger und unabhängiger Staaten ausgerichtet, beffen Hauptbestimmungen folgenbe waren: »Ter Zweck des Bundes ist die Erhaltung, der äußern und innern Sicherheit Deutschlands überhaupt und der Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit der deutschen Bundesstaaten insbesondere.« »Alle Bundesglieder haben als solche gleiche Rechte.« »Tie gemeinsamen Angelegenheiten werden durch eine Bundesversammlung besorgt, die ihren Sitz zu Frankfurt am Main hat und bei welcher Oesterreich den Vorsitz führt.« »Die gewöhnlichen Geschäfte besorgt ein engerer Ausschuß von 17 otimmen. Bei Abfassung oder Abänderung von Grundgesetzen und andern wichtigen allgemeinen Anordnungen versammeln sich aber die Vertreter

3. Geschichts-Bilder - S. 505

1878 - Langensalza : Greßler
505 der sichbaren Führung des Himmels geschehen; wir verdanken es den Gebeten daheim und aus dem Schlachtfelde. Der Himmel hat uns sichtbar geholfen, daß wir Gott auf den Knieen danken müssen. Also Demuth, keine Ueberhebung! Die Erfüllung der deutschen Geschicke ist nahe; unser Volk.hat endlich seinen Staat gefunden.« Die Friedensschlüsse und die Erfolge des Krieges. Als am 26. Juli in Nikolsburg zwischen Preußen und Oesterreich ein Waffenstillstand vereinbart worden war, begannen zu Prag am 9. August die Friedensverhandlungen. Diese erreichten am 23sten August ihren Abschluß. Die Hauptbedingungen waren: »Oesterreich erkennt die Auflösung des bisherigen deutschen Bundes an und giebt seine Zustimmung zu einer neuen Gestaltung Deutschlands ohne seine Betheiligung. Außerdem verpflichtet sich der Kaiser von Oesterreich an Preußen 20 Millionen Thaler Kriegskosten baar zu zahlen und überträgt dem Könige von Preußen die Rechte auf die Herzogtümer Holstein und Schleswig.« Die Friedensunterhandlungen mit den süddeutschen Staaten wurden in Berlin geführt. — Baiern trat an Preußen folgende Gebietstheile ab: das Landgericht Orb, das Bezirksgericht Gersfeld, die Enklave Kaulsdorf zwischen Saalfeld und dem Kreise Ziegenrück, zusammen 10 Qm. mit 32,976 Ew. Außerdem mußte Baiern 20 Millionen Gulden Kriegskosten zahlen. Sachsen trat kein Land ab, zahlte aber 10 Millionen Thaler Kriegskosten. Würtemberg zahlte 8 Millionen, Baden 6 Millionen, Hessen-Darm stadt 3 Millionen Gulden, Reuß ä. L. 100,000 Thaler an die preuß. Wittwenkasse. Außer den 3 Millionen Kriegskosten mußte der Großherzog von Hessen folgende Gebietstheile an Preußen abtreten: Die Landgrafschaft Hessen-Hom-burg mit der Herrschaft Meisenheim, die Kreise Biedenkopf und Vöhl, den nordwestlichen Theil des Kreises Gießen, den Ortsbezirk Rödelheim und einen Theil des Ortsbezirkes Nieder* Ursel, zusammen 29 Qm. mit 77,200 Ew. Für diese Abtretungen wurde der Großherzog durch 11 vormals kurhessisch-nass auisch-frartffurtifche Gebietstheile entschädigt.*) Dem preußischen Staate gänzlich einverleibt sind: Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt a. M. und Schleswig-Holstein, wodurch Preußen einen Gebietzuwachs von 1308 Qm. mit 4vs Mill. Ew. erhalten hat; demnach beträgt der jetzige Flächeninhalt des preußischen Staates 6172 Reichs-Qm. mit 25,700,000 Ew. *) Zur gründlichen Belehrung über Preußens Neugestaltung empfehle ich eine vortrefflich bearbeitete Schrift: »Preußen und der Norddeutsche Bund i. I. 1867. 5te Aufl.« Schulbuchhandlung von F. ®. L. Greßler in Langensalza.

4. Geschichts-Bilder - S. 501

1878 - Langensalza : Greßler
501 Die preußische Armee erhielt die Bezeichnung »Main-Armee«. Sie zählte im Ganzen: 15 Infanterie-Regimenter . . 45,000 Mann 5 Kavallerie-Regimenter . . 2,400 » 2 Bataillone Sachs. Koburg i Q I Bat, Lippe-Detmold . / ' 3-000 ” 16 Batterien..................... 3,000 » 53,400 Mann mit 96 Geschützen. Vogel von Falckenstein löste seine Aufgabe glücklich; es gelang ihm, zwei an Zahl überlegene, in ihren eigenen Ländern befindliche Heere auseinander zu halten und einzeln zu schlagen. Diese beiden feindlichen Armeekorps bestanden aus der bäurischen Armee und aus der eigentlichen Bundes- oder Reichs-Armee«. Die baiersche Armee, deren Oberbefehl der greise Prinz Karl von Baiern übernommen hatte, zählte 50,000 Mann mit 136geschützen. Das 8. Armeekorps oder die Bundes-Armee stand bei Frankfurt am Main unter dem Oberbefehl des Prinzen Alexander von Hessen. Es hatte eine Stärke von 62000 Mann mit 139 Geschützen. Die vereinigte Reichs-Armee bestand aus Oesterreichern Würtembergern, Hessen-Darmstädtern, Nassauern und Badensern. Erst nach langem Sträuben hatte der Großherzog von Baden seine Truppen zur Reichsarmee stoßen lassen. Die kurhessische Armee vereinigte sich nicht mit dem 8. Bundesarmeekorps: sie hielt sich fern vom Kampfplatze und blieb bis auf die letzte Reit in der Nähe von Mainz. Bevor wir auf die eigentlichen Kriegsbegebenheiten selbst eingehen, haben wir noch von der Besetzung Nassaus durch preußische Truppen zu berichten. Am 28. Juni erfolgte das Einrücken der Preußen in Nassau an drei verschiedenen Stellen gleichzeitig. Von Koblenz aus marschirte ein Bataillon nach Ems, ein anderes nach Nieder- und Ober-Lahnstein. In Braubach und Marksburg fielen den Prenßen die dort befindlichen Vorräthe an Pulver (70 Ctr.), 2 Geschütze und 150 Gewehre in die Hände. Diese Kriegsbedürfnisse wurden nach Koblenz gebracht. Auch die herzoglichen Kassen nahm man in Beschlag. Ein 3. Bataillon war nach Wiesbaden vorgerückt. Inzwischen hatte sich der noch tagende »Bundestag« in Frankfurt erlaubt, die hohenzollernschen Lande mit würtembergifchen • U^Se?Au besetzen, auch das preußische Kriegsmaterial in Rast adt mit Beschlag zu belegen. Ebenso waren baiersche Truppen nach Meiningen, Koburg und Schleusin gen eingerückt. Vogel von Falckenstein konnte diesen Unfug nicht lange dulden. Er war der Mann, der keine Hindernisse kennt. Nach

5. Geschichts-Bilder - S. 506

1878 - Langensalza : Greßler
506 Durch den so glorreich beendeten Krieg ist es Preußen nicht nur gelungen, eine Ausdehnung und Abrundung zu erhalten, die' es ihm gestatten, seine Stellung als alleinige Großmacht in Deutschland geltend zu machen, sondern es hat auch ganz Norddeutschland bis an den Main unter seiner militärischen Führung zu einem norddeutschen Bunde vereinigt, der durch seine Macht dem übrigen Europa Achtung gebietet. Zu diefernbunde gehören folgende Staaten: Preußen, Sachsen, Mecklenburg-Schwerin, Oldenburg, Braunschweig, Weimar, Hamburg, Anhalt, Memingen, Koburg-Gotha, Altenburg, Lippe-Detmold Bremen, Mecklenburg-'Strelitz, Reuß j. Linie, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Lübeck, Reuß ä.l., Schaumbura-^lppe und die Provinz Oberhessen. — Demnach umspannte der norddeutsche Bundesstaat einen Flächenraum von 7534 Qm. mit 29,906,763 Einwohnern. Der deutsch-französische Stieg vom Jahre 1870 bis 1871. Ursachen des Krieges. Schon unter der Regierung Ludwig Philipp's beabsichtigte Frankreich das linke Rheinufer zu erobern. Nikolaus Becker dichtete damals das Lied: »Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein.« Um dieselbe Zeit (1840) entstand »Die Wacht am Rhein« von M a £ Schneckenburger. Noch deutlicher traten jene Eroberungsgelüste unter Napoleon Iii. im Jahre 1866 hervor, als Preußen gegen Oesterreich und dessen Verbündete siegte. — Nach der Schlacht von Königs-grätz hätte ganz Deutschland geeinigt werden können, aber Napoleon wollte dies ohne seine Erlaubniß nicht zugeben. Frankreich hätte schon damals in den Krieg eingegriffen, wenn es stark genug gewesen wäre. Seit dem sann Napoleon unablässig auf einen Vorwand zum Kriege mit Preußen. Zunächst mischte er sich in alle deutsche Angelegenheiten. Auf der Londoner Konferenz (Mai 1867) brachte er es dahin, daß Preußen seine Besatzungstruppen aus Luxemburg herausziehen und die uneinnehmbaren Festungswerke abtragen sollte. — König Wilhelm ahnte den Ausbruch eines Krieges mit Frankreich und suchte sich vor Überrumpelung zu bewahren. Ein von dem französischen Botschafter Benedetti angebotenes Bündniß, nach welchem Napoleon Belgien zu erobern gedachte, dafür aber Preußen die Einverleibung der Südstaaten Deutschlands (Baiern, Würtemberg und Baden) in den Nordbund zu sichern, wurde von dem Grafen Bismarck abgelehnt.

6. Geschichts-Bilder - S. 453

1878 - Langensalza : Greßler
453 Die Entschädigungssrage trat hier in den Vordergrund, wie es auch nicht anders sein konnte. Oesterreich, das am meisten verloren batte, befand sich in der glücklichen Lage, mit seinen Ansprüchen den übrigen Staaten nicht zu nahe treten zu brauchen. Nur auf einem Punkte berührte es sich mit Baiern, die übrigen Länder, die es forderte, waren theils alte eigene Besitzungen, theils Theile von Staaten (Königreich Italien und Venedig), an deren Wiederherstellung Niemand dachte. Es erhielt schließlich Galizien, die illyrischen Provinzen und (von Baiern). Tyrol und Salzburg zurück, dazu das ehemals venetianische Dalmatien bis zum Meerbusen von Kat-taro, endlich das lombardisch-venetianische Königreich, die Länder zwischen dem Tessin, dem Po und dem adriatischen Meere mit dem Theil von Mantua südlich am Po. — Baiern tauschte gegen seine Abtretungen an Oesterreich Würzburg, Aschaffenburg und das linke Rheinufer am Elsaß bis an die Mosel ein. — Hannover erhielt Hildesheim, Goslar, Ostfriesland, westphälische Gebietstheile und ein Stück des Eichsfeldes, wofür es Lauenburg abtrat, das zuerst an Preußen kam, dann aber von diesem an Dänemark ausgetauscht wurde. Die größten Schwierigkeiten bot die Entschädigung Preußens dar. Auch die Ansprüche Rußlands waren nicht leicht zu befriedigen. Daß Preußen für seine großen Opfer, für seine Abtretungen an Baiern (die fränkischen Fürstenthümer Anspach und Baireuth) volle Befriedigung erhalten müsse, darüber war alles einverstanden; nur in dem zu wählenden Entfchädigungsgegenstande lag die Schwierigkeit. — Hier bot sich hauptsächlich Sachsen dar, das man bisher im Namen der Verbündeten halb als erobertes Gebiet verwaltet hatte, und dessen König fortwährend als Gefangener behandelt wurde.. Nun erhoben sich die Schwierigkeiten. Preußen forderte ganz Sachsen, um Polen, das es für Rußland bestimmte, vollkommen los zu werden. Der Kaiser Alexander, der bei einer solchen Bestimmung seine polnischen Besitzungen mit Posen ausrundete, unterstützte diese Forderung. Oesterreich mußte dagegen die theilweise Erhaltung des so lange verbündeten Sachsens wünschen. Es fand hierin Unterstützung von England und Frankreich. Letzteres ergriff begierig die Gelegenheit, trotz seiner Niederlage, ein gewichtiges Wort in den europäischen Angelegenheiten mitreden zu dürfen. Dieser Zwiespalt nahm eine Zeitlang eine drohende Gestalt an; denn Oesterreich, England und Frankreich schlossen ein geheimes Bündniß, dessen Zweck es war, weder Rußland in den Besitz Polens, noch Preußen in den Besitz Sachsens gelangen zu lassen. Ein jeder der erstgenannten Staaten verpflichtete sich, 150,000 Mann zu stellen. Kaiser Franz that sogar die Aeußerung: »Der König von Sachsen muß sein Land wieder haben, sonst schieße ich!« — So ward unter

7. Geschichts-Bilder - S. 486

1878 - Langensalza : Greßler
486 In Folge dieser Maßregeln wartete Gablenz den Einzug der preußischen Truppen in Holstein nicht einmal ab, sondern begab sich mit seinem Korps nach Hamburg und ging dann über Hannover, Kassel und Frankfurt, um zur österreichischen Nordarmee in Böhmen zu stoßen. Auch der Prinz von Augustenburg entfloh aus Altona und gab damit seine Sache gänzlich auf. — So war Preußen im ungestörten Besitze der Elbherzogthümer und um einen unblutigen, aber doch entschiedenen Erfolg reicher. Preußens Nothwehr wurde von Oesterreich als Selbsthülfe bezeichnet. Am 11. Juni trat Oesterreich in der Bundesversammlung mit seiner schon längst gehegten Absicht, gegen Preußen die Bundesexekution vollstrecken zu lassen, offen hervor. Der Antrag Oesterreichs wurde in der verhängnißvollen Sitzung des Bundestages am 14. Juni 1866 zum Beschluß erhoben. Mit 9 Stimmen gegen 7 ward derselbe angenommen. Für den Antrag erklärten sich Oesterreich, Baiern, Württemberg, Sachsen, Hannover, Kurhessen, Hessen-Darmstadt, Nassau und Reuß ä. L. Dieser Schritt wurde von Preußen als Kriegserklärung.angesehen. Der preußische Gesandte gab hierauf die feierliche Erklärung ab, »daß der Bund Preußen gegenüber gebrochen sei, und er deshalb denselben nicht mehr für verbindlich ansehe, denselben vielmehr als erloschen betrachten und behandeln werde.« — Der 14. Juni ist somit in der Geschichte Deutschlands fortan ein Tag von dauernder Bedeutung; denn an diesem Tage ist der deutsche Bund in seiner bisherigen Gestalt vernichtet worden. Frankreich, England und Rußlan^, hatten sich zuvor bemüht, durch eine Konferenz in Paris dem Ausbruch des Krieges vorzubeugen. König Wilhelm erklärte seine Bereitwilligkeit; Oesterreich hingegen verweigerte seine Theilnahme. Die Würfel waren nunmehr gefallen, die Entscheidung durch die Waffen stand nach Erschöpfung aller friedlichen Mittel unmittelbar bevor. Ausbruch des Krieges. Bevor Preußen mit Entschiedenheit gegen seinen Hauptfeind, Oesterreich, vorzugehen wagte, mußten Hannover, Kurhessen und Sachsen von preußischen Truppen besetzt werden. Dies geschah denn auch, ohne einen einzigen Tropfen Blutes zu vergießen, in dem kurzen Zeitraume von 4 Tagen. Am 15. Juni überschritten die Preußen unter General v. Man-teuffel bei Harburg und Lauenburg die Elbe und betraten hannoversches Gebiet, um sich sofort gegen die Hauptstadt in Bewegung zu setzen. Der König von Hannover hatte sich in Folge dessen am 16. Juni mit dem Kronprinzen zu seinem, im Süden des

8. Geschichts-Bilder - S. 487

1878 - Langensalza : Greßler
487 Landes, bei Göttingen, versammelten Heere geflüchtet. Zwei Tage später nahmen die Preußen die Elbfestung Stade durch Kapitulation (Uebergabe), wobei 15 gezogene Kanonen, 14000 neue Gewehre und eine Masse anderer Kriegsbedürfnisse in ihre Hände fielen. Auch Emden wurde durch einen Handstreich genommen. Von Minden her war der General Vogel v. Falckenstein am 17. Juni in Hannover eingerückt. In Gemeinschaft mit den Manteuffelschen Truppen wurde nun das ganze Königreich Hannover besetzt. Einen Tag früher, als Falckenstein in Hannover eingerückt war, überschritten preußische Truppen unter General Herwarth von Bittenfeld die sächsische Grenze bei Wurzen und Strehla. Auch das 1. Armeekorps unter Prinz Friedrich Karl betrat am 16. Juni, früh 8 Uhr, sächsischen Boden von Görlitz aus. Am 18. Juni hielt Herwarth v. Bittenfeld seinen Einzug in Dresden. Am 20. Juni war Sachsen in ungestörtem preußischen Besitz; nur noch auf dem Köuigstein wehte die sächsische Fahne. — Die sächsische Armee, 25000 Mann stark, hatte auf die Nachricht von dem Vorrücken der Preußen eiligst das Land geräumt, um sich mit der österreichischen Nordarmee in Böhmen zu vereinigen, wohin ihr der König von Sachsen gefolgt war. Von Wetzlar aus war General v. Beyer mit 17000 Mann Preußen über Gießen und Marburg auf Kassel zu marschirt. Am 19. Juni hielt er seinen Einzug in Kassel. Die hessische Armee, ungefähr 5000 Mann stark, flüchtete auf der Eisenbahn in aller Eile, um sich mit der bei Frankfurt stehenden Reichsarmee zu vereinigen. Der Kurfürst war in Wilhelms höhe geblieben. Hier wurde er am 24. Juni verhaftet und nach Stettin geführt. Alle Welt war erstaunt über die Schnelligkeit der Bewegungen der preuß. Truppen. Zwei Könige und ein Kurfürst waren wie Spreu vor dem Winde zerstoben, ihre Länder waren mit preußischen Truppen besetzt. Nach diesen so glücklichen Ereignissen erließ König Wilhelm am 18. Juni folgenden Aufruf: »An Mein Volk!« »In dem Augenblicke, wo Preußens Heer zu einem entscheidenden Kampfe auszieht, drängt es Mich, zu Meinem Volke, zu den Söhnen und Enkeln der tapfern Väter zu reden, zu denen vor einem halben Jahrhundert Mein in Gott ruhender Vater unvergessene Worte sprach: »Das Vaterland ist in Gefahr!« Oesterreich und ein großer Theil Deutschlands steht gegen dasselbe in Waffen! Nur wenige Jahre sind es her, seit Ich aus freiem Entschlüsse und ohne früherer Unbill zu gedenken, dem Kaiser von Oesterreich die Bundeshand reichte, als es galt, ein deutsches Land von fremder Herrschaft zu

9. Der kleine Patriot - S. 75

1891 - Langensalza : Greßler
75 Das ist manchem schlecht bekommen und hat Land und Leute darüber verloren. Als die Österreicher unter Gablenz aus Schleswig abzogen, schloß sich ihnen zum Exempel der blinde König von Hannover — Georg — samt seinen Truppen an. Der preußische General Manteuffel folgte ihnen aber auf dem Fuße. Der alte, eigensinnige König Georg war nicht zu bewegen, mit Preußen gemeinschaftliche Sache zu machen und glaubte, durch den Thüringer Wald entschlüpfen und sich mit den ebenfalls prenßenfeindlichen Bayern die Hand reichen zu können. So hatten die Preußen aber nicht gewettet. In aller Eile rafften der Herzog von Gotha und General Fließ einige Berliner Landwehr-Bataillone zusammen, irgendwo war auch eine preußische Batterie zu haben gewesen, und so warf man sich kühn den Hannoveranern in den Weg. Bei Langensalza kam es zum Treffen. Es war freilich ein schlimmes Verhältnis für die Preußen: Eine ganze Armee Hannoveraner und unsrerseits nur wenige Bataillone. So konnte es nicht anders kommen, daß trotz aller preußischer Tapferkeit unsere Truppen nach heißer Schlacht sich zurückziehen mußten. Was man erreichen wollte, war aber erreicht worden. Die Hannoveraner waren um einen Tag ausgehalten und hatten die Bereinigung mit den Bayern nicht durchsetzen können. Am andern Morgen war der preußische General Man-teuffel da mit einem ganzen Armeecorps und nun blieb den Hannoveranern nichts übrig, als sich gefangen zu geben. Der König Georg ward abgesetzt und Hannover wurde preußische Provinz. Ebenso ging es dem Kurfürst

10. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 179

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
n. Abschnitt. Von 1815-1848. Vii. Deutschland unv Österreich. 179 ^^"cheulaud ein Königreich unter Otto, Sohn 1832 d es Königs Ludwig I. von Bauern. Otto zieht in Griechenland ein 1833 (vergl. § 184, B.). Griechenland umfaßt das alte Hellas, den Peloponnes. Euboa und die Cykladen, 900 Qu.-M. mit 1 Mill. Bew. d)Das osmanische Reich. 1. Sultan Mahmud H 1808—39, nur durch die gegenseitige Eifersucht der europäischen Mächte auf ne Erhalten, rottet das Jani tschare ncorps aus \ Z™' organisiert sein Heer auf europäische Art. a) Für die Türken nachteilige Kriege mit den Russen und Griechen s. o. b) Krieg gegen Meherned Ali. den Pascha von Ägypten welcher ^ean d'acre durch seinen Sohn Ibrahim erobert bet Ixoma m Syrien Über die Türken siegt (21. Der. 1832) und im Frieden Syrien erhält 1833. Ibrahims Siea über die Türken bei Nifibis am Euphrat (24. Juni 1839). , ^ ^bdul Medschid 1839—61, Sohn Mahmuds E, a) giebt die schwer durchführbare Konstitution (den Hattischerif) £r aiien Unterthanen, auch den Christen, Leben, Guter und Ehre gewährleistet (1839); d) durchweine _ englisch - österreichische Flotte wird Mchemed Ali aus Syrien vertrieben, erhält aber den erblichen Besitz von Ägypten unter der Hoheit der Pforte 1841. — Meherned Alt f 1849. Seit Meherned Ali europäische Kultur in Ägypten- K t*?* Ö°n und bewerbe, besonders unter M. Alis 3ömael Pascha, reg. seit 1863. (Vergl. § 184, B.) § 179. Deutschland und -Österreich. A. $or der Iulirevolutiou. a) Gemäjder bei Stiftung des deutschen Bundes gemachten Zusage § 174) erfolgt bte Emsührnng konstitutioneller Regierungs-Toimen wenigstens tn den meisten mittleren und kleineren deutschen * fie5nar- 1816, in Bayern und Baden 1818, in Württemberg 1819, tn Hesfen-Darrnstadt 1820; in Preußen nur Provinztalstande 1823). — Konkordate zwischen dem Papste und den meisten Staaten zur Regelung der kirchlichen Verhältnisse. ^f/errei^r ^gierungen, besonders Rußlands und Ä L9r auf Deutschlands Freiheit und Einheit d'^buugen, namentüch gegen die Turnschulen und die Burschenschaften (Wartburgfest 18. Okt. 1817; Ermordung o^ebues durch Karl Ludwig Sand in Mannheim 23. März 1819). 12*
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