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Deutschland.
Auch südlich von diesem Strome ist der Boden flach, aber
die Luft ist etwas rauher, weil das Land eine unabseh-
bare Hochebene bildet. Die Filze und Moose abgerechnet,
ist auch hier der Boden für den Getreidebau ganz trefflich.
Unter Filzen versteht man große Strecken, die sumpfig und
mit niedrigem Nadelholz bewachsen sind, und unter Moosen
kahles Sumpfland. ' Beide sind nahe am Südufer der Do-
nau, werden aber nach und nach urbar gemacht. Ganz im
Süden steigt das Land immer höher zu den Alpen heran.
Hier sind die Berge zum Theil sehr hoch, die Luft sehr rauh,
und die Natur romantisch. Im südöstlichen Theile kommen
sogar schon Gletscher vor; es ist ein wahres Schweizerland.
Der höchste Berg ist der Hochvogel, an der Gränze von
Tyrol, etwas östlich vom Bodcnsee, da wo die Iller ent-
springt. Er hat über 9000 Fuß. — Längs der Ostgränze,
nach Böhmen hin, läuft der Böhmerwald.
In Rheinbaiern ist der Boden bergig. Von Süden
dringt der Wasgau (die Vogesen) ins Land, und endigt
sich nördlich in den Donnersberg.
Flüsse: Baiern hat zwei Hauptflüssc: im Hauptlande
ist die Donau, in Rheinbaiern der Rhein. Alle übrige
Flüsse sind Nebenflüsse des einen oder des andern Stroms.
Zuerst
die Donau. Sie durchströmt das Land in einem groß-
ßen Bogen ungefähr in der Mitte. Die meisten und bedeu-
tendsten Nebenflüsse sind auf der rechten oder südlichen Seite,
weil hier die ansehnlichsten Berge sind. Die Nebenflüsse hei-
ßen von Westen nach Osten:
1. die Iller. Sie kommt vom Hochvogel auf der tyro-
ler Gränze, bildet meist die Gränze gegen Würtemberg, und
geht bei Ulm in die Donau;
2. der Lech. Er kommt aus Tyrol;
3. die Isar entspringt auf der tyroler Gränze;
4. der Inn, der größte dieser vier Flüsse. Er kommt
aus der Schweiz, wo er ein langes Thal zwischen schroffen,
hohen Bergen, das Engadin, durchfließt, strömt dann durch
Tyrol, nimmt in Baiern rechts die Salzach oder Salza
auf, und fällt bei Passau in die Donau.
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Das Königreich der Niederlande. 267
Das Königreich der Niederlande.
Wenn wir das Königreich betrachten, so müssen wir
den nördlichen von dem südlichen Theile wohl unterscheiden;
denn beide sind fast in jeder Hinsicht sehr verschieden. Der
Boden, die Neligionsmeinungen, die Sprache, die Sitten der
Einwohner sind im nördlichen Theile ganz anders wie im süd-
lichen, was wohl besonders darin seinen Grund hat, daß bei-
de bis auf die neuere Zeit ganz geschieden waren, in ganz
verschiedenen Verhältnissen standen, und ganz verschiedene Ver-
fassungen hatten. Die nördlichen Provinzen hatten sich im
löten Jahrhundert von Spanien los gemacht, und bildeten un-
ter dem Namen der vereinigten Niederlande eine Republik,
während die südlichen Provinzen bei Spanien blieben, nachher
unter östreichische, und zuletzt unter französische Herrschaft
kamen. Der Charakter des Volks mußte sich daher ganz
anders als dort gestalten; so auch der Boden. Der nörd-
liche Theil ist wahrscheinlich vor undenklichen Zeiten aus dem
Schlamme entstanden, den die hier ins Meer gehenden Flüsse
nach und nach ansetzten; anders ist cs mit dem südlichen
Theile, der zwischen Frankreich und Deutschland liegt, und
gewiß weit älter ist.
Boden: Ganz im Süden ist das Land durch den Ar-
dennerwald, der von Frankreich sich herüberzieht, etwas
bergig. Aber bald beginnt die große Ebene, die bis an die
äußersten Nordspitzen des Landes fortläuft. In den südli-
chen Provinzen ist diese Ebene ungemein fruchtbar und
wohlangebaut, und eines der reichsten Getreideländer. Die
Aecker haben hier fast das Ansehen von Gärten, da hier
die Sitte herrscht, sie einzuzäunen. In den niedrigen Ge-
genden dagegen ist cs sumpfig und morastig, und daher
sind viele Canäle angelegt, die theils dazu dienen, das
Wasser abzuleiten, theils eine Wafißxverbindung zwischen einer
Stadt zur andern bilden. Je weiter man nach dem Norden
geht, desto niedriger wird das Land; ja es giebt im nördli-
chen Holland Gegenden, die noch tiefer als der Meeres-
spiegel liegen, .und nur durch die Anstrengung der Einwohner
kann der Andrang des Meerwaffcrs zurückgehalten werden. Es
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Niederlande Spanien Niederlande Spanien Frankreich Deutschland Frankreich Holland
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Helvetien ober die Schweiz.
Helvetien oder die Schweiz.
„Auf den Bergen ist Freiheit!
Der Hauch der Grüfte
Steigt nicht hinauf in die reinen Lüfte.
Die Natur ist vollkommen überall,
Wo der Mensch nicht hinkommt mit seiner Q.ual."
Es kann keinen größeren Contrast geben, als die fla-
chen, berglosen, morastigen Niederlande und das hochgelegene,
gebirgige Helvetien voll der erhabensten Naturscenen. So wie
jene das niedrigste Land in Europa sind, so ist Helvetien das
höchste, und bildet gleichsam einen Mittelpunkt, von welchem
alle europäische Gebirge ausgchn. Wir pflegen zwar die po-
litische Cintheilung eines Landes erst später zu geben als die
Beschreibung des Bodens; aber hier wird es, um das Folgende
recht zu verstehen, und sich in den Gebirgen zurecht zu finden,
besser seyn, erst die 22 Kantone auf der Karte recht ein-
zuüben. Sie heißen: Basel, Solothurn, Aargau,
Zürich, Sch aff Hausen, Thurgau, St. Galten,
Appenzell, Graubündten, Lessino, Wallis, Genf,
Wadtland, Neuenburg, Freiburg, Bern, Uri,
Glarus, Schwyz, Zug, Unterwalden und Lucern.
Boden: Eigentliche Ebenen giebt es in ganz Helvetien
nicht. Auch das niedrigste Land ist nicht ganz eben, sondern
besteht nur aus etwas weiteren, von niedrigeren Bergen ein-
geschlossenen Thälern. Am niedrigsten ist das Land im Nor-
den und vom Bodcnsee schräg durch bis zum Genfersee. Aber
auch hier sind überall Berge und Thäler; nur sind jene nicht
mit ewigem Schnee bedeckt, meist mit Gras und Bäumen be-
wachsen, und die Thäler sind nicht so enge, so schauerlich, so
wild als im Hochgebirge. Aber der ganze Süden und Osten
ist mit den höchsten, schroffsten und wildesten Bergen und Fel-
sen überdeckt. Die meisten Thäler sind bewohnt, und die
nicht ganz hochgelegenen mit Feldern, Obst- und Weingärten
bedeckt, die auch die Berge hinaufgehen, so weit die Gegend
es erlaubt. Steigt man höher hinauf, so kommt man in
die Region der Waldungen. Anfangs sind es meist Laubbäu-
me; höher oben findet man Nadelholz, noch höher nur Knie-
20*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Hclvctien oder die Schweiz.
319
8. Der Bielersee. Er ist einer der kleineren. Auf
dem westlichen Ufer ist er von den Bergen des Iura umge-
den; das östliche ist flacher. In ihm liegt die kleine Pe-
tersinsel, die besonders berühmt ist durch den Aufenthalt des
Philosophen Jean Jacques Rousseau. Dieser merkwürdige
Sonderling war mit der ganzen Welt unzufrieden, und glaubte,
weil seine, zum Theil sehr verkehrten, Ideen keine Aufnahme bei
Andern fanden, alle Menschen hatten sich gegen ihn verschwo-
ren. Daher begab er sich endlich auf diese kleine, reizend ge-
legene Insel, um da von der übrigen Welt ganz abgesondert
zu leben. Aber selbst hier ließ man dem armen Mann keine
Ruhe. Die Regierung von Bern vertrieb ihn von hier 1762,
weil sie meinte, seine Ideen von Freiheit könnten die Berner
zum Aufruhr verleiten. Hören wir die Beschreibung, die ein
Reisender von diesem See und der Petersinsel macht:
„Wir fuhren stets an dem nördlichen Ufer, von welchen
sich der Iura ohne den geringsten Vorgrund schnell und steil
emporhebt. Die Ufer des Bielersees sind lange so reich und
abwechselnd nicht, als die des Zürcher- und Bodensecs; doch
hat das nördliche etwas Großes und Romantisches, was den
letztern fehlt. Dies nördliche Ufer ist fast ununterbrochen mit
Weinbergen besetzt, einige wenige Stellen ausgenommen, wo
nackte Felsen, oder steile, nur mit Tannen bewachsene Ab-
hänge des Berges in den See hineinlaufen. Hinter den Wein-
bergen erblickt man meistens dichte Eich- oder Buchenwälder;
das Haupt des Iura aber, auf welchem man große Adler
und Geier schreien hört, ist ganz allein mit schwarzen und
undurchdringlich scheinenden Tannen bedeckt. So steil und be-
schwerlich dies Ufer auch ist, so liegt doch ein Dorf und Land-
gut neben dem andern. Die letztern sind verhältnißmäßig
nicht so prächtig, als die Dörfer, Flecken und Städtchen schön
sind."
„So unterhaltend und neu das nördliche Ufer ist, so
einförmig ist das entgegengesetzte, an welchem man mittelmä-
ßige Weiden und Fruchtfelder, und selten Dörfer sieht, die
noch dazu größtcntheils in Bäumen versteckt sind. Die P e -
tcrsinsel hat von der Nidauer Seite, wovon sie am läng-
sten und häufigsten gesehen wird, eine öde, abschreckende Ge-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]