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1. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 12

1835 - Königsberg : Bornträger
12 wärmere Gegenden und kommen im Frühlinge wieder (Storch, Lerche, Schwalbe, Droßel rc. :c.) Viii. Bewohner des Landes. Der Mensch, das edelste der Erdengeschöpfe, bewohnt, bebaut, benutzt, verschönert die Erde. Wo Menschen wohnen sollen, müssen Pflanzen und Thiere sein. Ein Land, in desir viele Menschen dicht neben einander gedrängt wohnen, heißt ein bevölkertes Land, im Gcgenthcilc: ein schlecht be- völkertes. — Die Menschen leben in Gesellschaft und bilden so Familien, Gemeinden, Völker. — Sie treiben Ackerbau, Gartenbau, Viehzucht, Fische- rei, Jagerei. In jedem Lande, wo mehr Menschen wohnen, als der Boden ernähren kann, muss.-der.kunst- fleiß (Industrie) aushelfen (Fabriken, Manufakturen).— Hat ein Land Ueberfluss an Natur - und Kunsterzeugnissen, so kann es davon an andere Lander verkaufen, wogegen es voni Auslande kauft, was ihm fehlt. So entsteht der Handel (Tauschhandel— Geld das gewöhnliche Mittel des Austausches). Der Handel durch Ausfuhr heißt Aus- fuhrhandel oder Aetivhandel (thatiger), der Handel durch Einfuhr: Einfuhr- oder Passivhandel (das Land lasst fremde Erzeugnisse einsühren). Die Produkte, welche gekauft und verkauft werden, heißen Waaren. Landhandel — Seehandel — Binnenhandel (zwischen den einzelnen Ortschaften eines Landes). — Die Menschen unterscheiden sich durch ihre Gestalt, Farbe, Bildung, (gebildete oder kultivirte, rohe oder unkulti- virte Völker), Religion (die Art, den lieben Gott zu verehren), Sprache (die Sprache, welche jeder redet, ist seine Muttersprache), Lebensart (versch. Gewer- be, wodurch sie sich ihren Unterhalt erwerben: Ackerbauer oder Landleute, Hirten, Jager, Fischer, Handwerker, Kauflcute, Künstler, Gelehrte), Sitten und Gebräuche (sie wohnen in Hütten, Kathen, Hausern, Schlössern, Pallasten.) Gewöhnlich wohnen die Menschen zusammen. Daher giebts Dörfer (eine Anzahl nahe bei einander lie- gender Wohnungen von Leuten, welche Ackerbau und Vieh- zucht, zuweilen auch Gewerbe treiben, heißt Dorf; mit einer Kirche: Kirchdorf). Sehr große Dörfer,^ deren Einwohner nicht bloß Ackerbau und Viehzucht, sondern auch Handwerke, Handel :e. treiben, heißen Flecken (Marktflecken, wenn Märkte darin gehalten werden).

2. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 15

1835 - Königsberg : Bornträger
15 für die Rechtspflege; Gerichte (hohe und niedere). 6) Anstalten für die Sicherung und Vertheidig ung des Landes: Heere, Festungen, Zeughäuser. 7) Anstalten für den Handel: Börsen, Licente. 8) Wohlthatige Anstalten: Armen-, Krankenhäuser, Hospitäler, Lazare- the, Stifter, Blindeninstitute re. Für das gemeine Wesen müssen mancherlei Ausgaben gemacht werden z. B. zur Besoldung cder>Beamten, Sold fürs Heer, zu Straßen- und Kanal-Bauten rc. Diese werden aus den öffentlichen Einkünften bestritten, welche durch Abgaben der Unterthanen entstehen. (Ge- werbesteuer, Vermögenssteuer, Accise rc.) Vcrschiedne Obrigkeiten: Schulzen sehen auf Ord- nung in den Dorfschaften; sie heißen Dorfrichter oder Friedensrichter, wenn sie zugleich Streitigkeiten zu schlichten haben. In Städten heißt die Obrigkeit Magi- strat. Einzelne Landgüter gehören Edelleuten (Män- nern von Adel, Freiherrn, Baron-cn), Grafen (Besitzern einer Grafschaft) rc. — Fürsten — Herzöge. Die höchsten Herren auf Erden die Könige und Kai ser. — Königreiche — Kaiserthümer. Preußen ist ein König- reich. Die Kinder des Königs heißen Prinzen und Prin- zessinnen, der älteste Prinz: Kronprinz. Die Stadt, in welcher der König wohnt, heißt Residenzstadt; die Stadt, welche der Sitz der obersten Regierung eines Landes ist, heißt Hauptstadt. Sic ist auch gewöhnlich die größeste und volkreichste. — Große Lander werden zur leichtern Regierung und Uebersicht in kleinere Theile ge- theilt: Provinzen, Regierungsbezirke, Kreise. Ix. Größe verschiedncr Theile der heimathlichen Gegend; — m essen. Langenmaaße (Schritt, Spanne, Klafter — bestimmte: Fuß, Zoll, Linie, Ruthe, Faden n 6fß., Meile); Flacbenmaaße (Quadratfuß, Q. Zoll, O. Linie, Q. Ruthe, sz Meile — Morgen — Hufe); Körper - oder Kubikmaaße (Kubikzoll, K.fuß rc.). — Man kann Flachen durch kleine ähnliche Figuren darst eilen, auftragen — verjüngterma aßstab — Winkel- messer. — r.::.. Nunmehr geht man zum Entwürfe eines Grundrisses oder einer kleinen Charte der umliegenden Gegend, etwa, im Umkreise einer Meile. Man beschreibe auf der Tafel einen großen Kreis (obcn N., links W., unten S. rc),

3. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 88

1835 - Königsberg : Bornträger
88 §• 10. Die wichtigsten Orte im Pregel gebiete, kt) An den Quellfluffen des Pregels lind am Pregel selbst. 8t. Pillkalleu, 1724 aus einem Dorfe zur Stadt er- hoben, fetzt Kreisst. mit 1579 E. — Ackerbau, Brauerei, Verfertigung wolluer Handschuhew. 85. S ta l lu p ö n e u, 1722 angelegt. Städtchen, Kreisst. mit 2570. E. — Ackerb., Viehzucht, Viehhand. — Haupt- Zollamt. Nicht fern davon Kirehd. Katteuau, hoch gele- gen, treffliche Aussicht — alte Schanze. — _ Trakehneu, Hauptgestütamt der Provinz, von Fried- rich Wilhelm 1. 1732 angelegt, Sitz des Landstallmeisters, am Flüsschen Nudup. Dazu 8 Vorwerke, die wie das Ge- stütamt trefflich gebaut und eingerichtet sind. Die Gegend gleicht einem Garten. — Wichtigkeit für die Veredlung der Pferdezucht in Preußen. Nemonteankauf in der Pro- vinz seit 1788, für den früher viel Geld außer Landes ging. Dabei Kirchdorf Entzuhnen. 80. Gumbinnen, Hauptst. des Regbez. Gumbinnen, durch Friedrich Wilhelm!. 1721 angelegt, regelmäßig gebaut, 15l/a M. von Königsberg, an der Pissa, mit 0023 E. — Sitz der Regierung, Jutellig. - u. Address-Comtoir, 2 Buch- druckereien, Friedensgesellschaft, 1 Gymnasium, 1 Bürger- schule, 1 Mädchenschule, 1 Krankenanstalt, I Hebammeubil- duugsaustalt :c. Gebäude: Regierungsgebäude, Nathhaus, 3 Kirchen, Hospital für Salzburger. Die Umgegend ist eben, aber fruchtbar und gut angebaut. In der Nähe T h u r e n, früher mit einer Heilquelle, die Kirchdörfer W a l - terkehmen und Nemmersdorf und das Schullehrer- semiuar Karalene. 87. G o l d a p p, Kreisst., 1570 aus einem Marktflecken zur Stadt erhoben, am Goldappfl. mit 3191 E., 2 Kchu., 1 Bürgerschule — Ackerbau, Viehhandel, Methbrauerei, Gärberei; golldapper Kringel — öftere Feuersbrünste. Dabei der hohe Berg (570' hoch). 1% M. nördlich Dorf Kiauten mit 1 Papierm., 1 Eisenhütte u. 1 Kupferham. 88. Lözen, Kreisst., 1589 durch den Markgr. Albrecht Friedrich zur Stadt erhoben, am Löweutinsee mit 1001 E., 1 alt. Schlosse, 1 Kirche — Ackerbau, Töpferei, Fischerei, Leiuwaudhandel:c. 89. Augerburg, Kreisst., 1571 angelegt, am Ausfl. der Augerapp aus dem Mauersee, mit 2786 E., 1 Schloss, 1 Schullehrerscmiuar für polu. Schullehrer mit einer Taub-

4. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 92

1835 - Königsberg : Bornträger
92 Fuchshöfen. Von Tapian nordwärts romantische User der Deime, wo das Kirchdorf Goldba ch. 95. La bi au, seit 1642 Stadt, aus einer Straße beste- hend, mit 3157 E., an der Deime — altes Schloss — 2 Ket- tenbrücken — Ackerbau, Fischerei, Garberei, Töpferei. Zwischen Labiau und Königsberg das Amt und Dorf Ca y- men mit altem Schlosse. N. von Königsb. Kchd. Neuhausen in schöner Gegend mit einem Schlosse, der Familie des Grafen Bülow von Dcnnewitz gehörig. — O. uednau Kchd., dabei ein Sand- berg, auf dem früher eine dem b. Jacobus geweihte Kirche stand, ein Wallfahrtsort der Schiffer. — Tru ten au Dorf 1/4 M. von Könb. mit einer Papiermühle und Fabrik von Pressspänen — dabei gute Torfbrüchcr. — N. ostl. davon Schaken mit der sch aken sch en Vitt, Fischerd. am. k. Haffe,^Ucbcrfahrtsort nach Memel. — Rudau Kchd., 1370 Schlacht zw. d. Orden u. d. Litthauern; der Ordens- marschall Schindekopf fiel — rudausche Säule. Kranz Dorf, Badeort am Beginn der kur. Nerung. — Längs der samländ. Nordküste liegen die Orte: Ran tau, Ncukuh- ren, Rauschen, Warnicken, Gr. u. Kl. Kuhren mit vielen schönen Partieen. Brüsterort (111^ hoch), Land- spitze mit 2 Seeleuchten oder Baken wegen des Steinriffs. — Längs der samländ. Westküste, der eigcntl. Bernsteink., liegen Dirschkeim, Gr. Hubnicken, Palmnicken, Tenkittcn, dabei die Ruinen der Adalbertskapelle (Adal- bert von Prag, der Apostel der Preußen, soll hier 997 er- mordet sein). — Lochstadt, Schloss am fr. Haffe, 1261 erb., wohl erhalten, nüt schöner Aussicht. Heinrich Neuß v. Plauen starb hier 1129. — Südl. davon Kchd. Alt - Pil - lau, dabei der Schwalkenberg, .92^ hoch, mit der Land- marke (ein Gebäude, das den Schiffern bei Tage von der Sec her als Merkzeichen dient). .96. Stadt und Festung Pillan, auf der Spitze der Landzunge, 6 ff- M. von Königsb. Die Festung 1626 von Gustav Adolph angelegt; die Stadt war bis 1725 Markt- flecken. Regelmäßig gebaut, freundlich und lebhaft — Ha- fen und Schlüssel von Königsb. — Die Einw., 3929 an der Zahl, treiben Schiffbau, Schiffahrt, Handel. — Leucht- thurm, rund mit einer schönen Kuppel, 100' hoch, 1 Kche., 1 Schiffahrtsschule. Die kl. Festung schützt d. Eing. durchs Tief. — Verbindung über Haff mitkgsb. durch d. Bierböte.

5. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 65

1835 - Königsberg : Bornträger
65 Die Einfuhr übersteigt die Ausfuhr, weil andre Lander unser Haupterzeugniss (Getreide) nicht bedürfen, wir aber ihre Ausfuhrartikel nicht entbehren können. Der Binnenhandel, durch gute Straßen und Kanäle befördert, wird hauptsächlich von den Städten Elbing, Braunsberg, Insterburg, Tilse, Wehlau, Königsberg, den Wcichselstadten und Könitz betrieben. Die Hauptzüge gehen a) auf der Memel, dem kur. Haffe, zwischen Lilse, Rag- nit, Memel; b)über die Memel, diekanale und denpregel von Litthauen nach Königsberg; e) längs dem Pregel und Alle; 6) auf den Seen und den sie verbindenden Kanälen in Masuren; e) über das kur. Haff zwischen Königsberg und Memel; f) über das frische Haff zwischen den anlie- genden Städten; g) auf der Weichsel; h) auf den Kunst- straßen. Jur Zeit des blühenden Handels besaßen die Städte Danzig, Elbing, Königsberg, Pillau, Memel eine bedeu- tende Anzahl von Seeschiffen. Diese hat sich jetzt aber sehr vermindert. §. 37. Der Bildungszustand Preußens. Schon unsre Urväter standen nicht auf der niedrigsten Stufe der Bildung; sie hatten ihre Verfassung, ihre Ge- setze, und manche Kunstfertigkeit war ihnen nicht unbe- kannt (wovon die in alten Gräbern geftrndenen Gefäße, Waffen, Schmucksachcn Jeugniss geben). Seit der Be- gründung der Ordensherrschaft aber stieg die Kultur mit dem Einziehen deutscher Kolonisten, dem Emporblühn der Städte, der Gewerbe, des Ackerbaues und Handels, so dass Preußen damals zu den gefördcrtsten Ländern gehörte. Besondere Verdienste hat sich in dieser Beziehung der Hoch- meister Winrich von Kniprode erworben dadurch, dass er in allen größern Dörfern Schulen anlegtc und für den Unter- halt der Lehrer Sorge trug. In der Folge wurden die Fortschritte der Bildung sehr gehemmt, besonders durch die vielen blutigen Kämpfe, und namentlich wars Westpreußen, welches' unter polnischer Herrschaft ganz zurückkam, wahrend Ostpreußen, noch unter dem Scepter des Ordens, besser daran war, und seit der Annahme der Reformation unter Herzog Albrecht, sogar fortschritt. In späterer Zeit thaten Preußens Regenten, Friedrich Wilhelm der große Kurfürst, Friedrich Wilhelm I.,

6. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 77

1835 - Königsberg : Bornträger
77 Bischofsbcrg. Dabei die schöne Vorstadtlangsuhr, zu der eine herrliche Lindenallee führt. — Die Haupttheile Danzigs sind die Rcchtstadthaltstadt, Vorstadt, Langgar* ten, Niederstadt und die Speicherinsel. Dazu kommen noch die Vorstädte Neugarten, Petershagen, Schidlitz, Stolzenberg, Schottland, Stadtgebiet und Langfuhr. Die schönsten Gebäude sind: 1) das Rathhaus mit einem schönen Thurme und Glockenspiele; 2) der Artushof oder Junkerhof, Versammlungsort der Kaufleute, alt, mit einer Bildsäule des Königs von Polen Augusts Hl. und einigen hübschen Gemälden. Davor auf dem Markte eine große Wasserkunst; 3) die Marienkirche, die größeste und schönste Kirche in Preußen (358' lang, 142' breit, im Gewölbe 98' hoch) mit dem berühmten Gemälde des jüngsten Ge- richts (das die Franzosen mitgenommen hatten), 1 kostba- re,: Orgel, schönem Taufgitter, einer kunstvollen astrono- mischen Uhr u. a. in. Der stumpfe Thurm 328' hoch, mit 7 Glocken, von denen die größeste 130 Ctn. wiegt, außer- dem noch 10 kleinere Thürmc; 4) das Schauspielhaus, ein schönes rundes Gebäude; 5) das hohe Thor, ein großes und schönes Gebäude; 6) die Katharinenkirche, schönes, altes Gebäude mit einem künstlichen Glockenspiele; 7) die berühmte große Mühle von 18 Gängen. — Danzig ist der Geburtsort berühmter Männer, so des Hevclius, Reyger, Klein, Breyne, Fahrenheit, Chodowiecki, Koppe, Falk und anderer mehr. Von Danzig geht stündlich ein kleines Schiff, Treck- schuyt (Schut) für 30 fl)ersoncn eingerichtet, von Pferden gezogen, nach den: 1 M. entfernten Hafen Fahrwasser, einem Städtchen, meist aus öffentlichen Gebäuden bestehend, mit 1 Zollamte, Seehandlungscom- toire, 1 von unserm Könige erbauten evang. Kche., Sitz der Lootsen. Der Ausfluss der Weichsel durch weit in die See hineingebaute Stcinmolen (Dämme) geschützt, bildet den Hafen. Leuchtthurm. Gegenüber, auf der andern Seite der Weichsel liegt Weichselmünde, kleine Festung zum Schutze des danziger Hafens. Das Gebiet der Stadt Danzig besteht aus 3 Theilen: 1) Danziger Werder, mit 33 Dörfern, darunter 12 Kirchdörfern, Zu merken Dorf und Schloss Herrengre- bin, einst ein festes Schloss und Sattelhof (für Pferde,

7. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 13

1835 - Königsberg : Bornträger
13 Städte bestehen aus einer großen Anzahl ln Reihen an einander gebauter Häuser, welche Straßen bilden. Die Einwohner sind mehr Handwerker, Künstler und Handels- leute mit besondern Vorrechten. Städte haben in der Regel Thore. Es giebt große, kleine, Mittelstädte, Städte am Meere (Seestädte), Handelsstädte. — Die Bewohner der Dörfer heißen Land lente, die der Städte Bürger (von Burg d. h. ein mit Mauern umgebner Ort). — Die Menschen vcränd crn das Land, in dem sie leben. .Sie ziehen Gräben, um Sümpfe auszutrocknen, roden Wälder aus und machen den Boden urbar, veredeln wilde Obststämme, bauen Häuser, pflastern Straßen, ver- arbeiten die Erzeugnisse des Landes, befahren Ströme, See'n, Meere, und verbinden so entfernte Gegenden mit einander; führen Kunststraßcn (Ehaussee'n), bauen Brücken, dämmen Flüsse ein, leiten Bäche und Teiche auf ihre Mühlen rc. rc. So schafft und waltet der Mensch auf der Erde, zu deren Herrn ihn Gott bestimmt hat. Das Land ist in kleinere und größere Theile getheilt, welche verschiedire Besitzer haben. Wo ein Besitzthum auf- hört und das Eigenthum eines andern anfängt, (die Gränzen) haben die Leute dies mannigfach bezeichnet durch Zäune, Gräben, Wälle, Gränzpsähke, Gränzhügel. Geht etwa ein Gewässer, Bergzug re. ba acxa'oc, so heißt die Gränze eine natürliche, ist sie von Menschenhänden gemacht, eine künstliche. Wie einzelne Menschen ihr Eigenthum begränzt haben, so auch Gemeinden, Dorf- schaften, Städte, ganze Völker. — Jeder Verein von Menschen lebt nach einer gewissen Ordnung, nach bestimm-' ten Gesetzen; dies nennt man Verfassung. Damit nun Ruhe und Ordnung da sei, damit Jedes Eigenthum sicher bleibe, damit das Gemeinwohl gefördert werde, sind Män- ner da, welche dafür Sorge tragen. Diese bilden die Obrigkeit oder die Regierung. Jede große Gesell- schaft zusammenlebender Familien, Gemeinden rc., die eine gemeinschaftliche Obrigkeit haben und denselben Ge- setzen gehorchen, bilden einen Staat. Die Art, wie ent Staat regiert wird, kann verschieden sein: 1) Einer hat die höchste Gewalt, der Alleinherrscher (Monarch); diese Regierungsform, heißt Alleinherrschaft oder Monarchie. Ist die Herrschaft in der Familie des Mon- archen erblich, so heißt sie erbliche Monarchie; wird jedes

8. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 89

1835 - Königsberg : Bornträger
89 siiimmenschule — Landschaftsdircktion. — Ackerbau, Fi- scherei, Holzhandel, Wollweberei. Geburtsort Helwings. In der Umgegend am Mauersee das Gut Steinort. 90. Darkehmcn, Krcisst., seit 1725 Stadt,mit2301e. an der Angerapp. Viele Kolonisten, auch in der Umgegend — Ackerbau, Getreidehandel, Garberei, Wollweberei. 91.Insterburg, Mittelstadt am Zusammenflüsse der Angerapp und Inster (Pregel), 12 M. von Königsb. entf., 1572 angelegt, mit 7338 E., 1 Schlosse, 1 Bürgerschule, 1 Mädchenschule — Sitz des Oberlandesg. von Litthaucn. Die Strafanstalt aus Itagnit wird hieher verlegt. Mar- stall des Landgestüts — Handel, Brau - und Brennerei, Weberei:c. Nahebei das Amt Georgen bürg in ange- nehmer Gegend mit einem alten Schlosse. Den Pregel ab- wärts liegen die schönen und trefflich angebauten fürstlich dessauischen Besitzungen, 1721 vom Fürsten v. Dessau angekauft. Die Hauptorte der Herrschaft sind: Gr. Bu- bainen am Pregel, mit bedeutenden Mühlwcrken; Nor- kitten am Einflüsse der Au,rinne in den Pregel, Kirchd., Hauptsitz der Güter mit einem berrschaftl.schlosse; Hop- fenau mit bedeut. Hopfenanpflanzungen. — Südw. von Norkitten das Dorf Gr. Jägerndorf, 1757 Schlacht (Preußen von den Russen geschlagen). Auf der Nordseite des Pregels den gen. Orten gegenüber: S aalau, Kirchdorf und Anit mit 1 Schlosse; dabei die Dörfer Gr. und Kl. Ponnau, ehedem mit Salzquellen. 92. Weh lau, Kreisstadt, 1336 vom Orden gegründet, am Einflüsse der Alle in den Pregel, mit 3239 Einw. — lange Brücke über den Pregel — Pfcrdemärkte — 1657 Frieden zwischen Preußen und Polen — Ackerbau, Handel, bürgerl. Gewerbe. Dicht bei der Stadt die sehenswerthen p i nn au scheu Mühle nw er kc, von der Alle getrieben. Nahebei Thalenen mit 1 Kupferh.; Sand ittcn, gräfl. schliebenscheö Schloss, Hauptsitz bedeutender Güter. 93. Tap i au, seit 1722stadt, mit 2571e., am Pregel, aus deni die Deine abgeht. Hier stand schon vor 1265 das altpr. Schloss S u g u r b i; das jetzige Schloss, auf dem Herzog Albrecht starb, ist später erbaut. — Landarmen- Vcrpflegungs - Haus — großes Magazin. 94. Königsberg, Hauptstadt von Preußen, 1255 er- baut und dem Könige Ottokar von Böhmen zu Ehren so ge- nannt. Die erste Stadt ward auf dem Steindamme angc-

9. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 90

1835 - Königsberg : Bornträger
00 legt, dann aber nach der Zerstörung durch die Preußen in der jetzigen Altstadt. 1300 erhielt der Löbcnicht, bis dahin ein Dorf, Stadtgerechtigkeit; 1327 ward der Kneiphof (Kneipab) auf einer Insel angelegt; also bestanden 3 Städte neben einander. 1157 wurde K. Residenz der Hochmeister, und 1525 der Herzoge Preußens (daher die Benennung: Haupt- und Residenzstadt). 1525 Reformation. 1657 Feste Fricdrichsburg angelegt. 1721 wurden die 3 Magistrate und Gerichte der 3 Städte vereinigt. — Oeftere Feuers- brünste. — Eigenthümliche Sitten waren: das Umhertra- gcn der langen Wurst der Fleischer am Ncujahrstage, und der großen Stritzel der Bäcker ani 3 Königstage, das Vo- gelschießen u. a. — Die Stadt gehört theils zu Samland (nördl. v. Pregel), theils zu Natangen (südl.), sic erhält Wasserzufluss durch den Obcrtcich Zeine alte Wasserleitung, der Land- und Wirrgraben, führt ihm das Wasser zu), welcher den Schlossteich, eine Hauptzierde der Stadt, bildet. Um die Stadt ein Wall 1% M. lang — 7 Thore und 2 Wasserthore (litthauischer und holländisiher Baum) — 7 Brücken über den Pregel, 1 über den Schlossteich. Zahl der Einwohner 62375, der Gebäude 6377, darunter 21 Kirchen und Bethäuser. Die Hauptstadttheile sind: 1) das Schloss, 1255 erb., die verschiednen Flügel stam- men aus verschicdner Zeit; — Sitz des Oberprasiden- ten, des Consistoriums, der Regierung, des Oberlandesge- richts rc. — Die Schlosskirche, iit welcher Friedrich I. zum Könige gesalbt wurde, darüber der 265' lange, 57' breite Moskowitersaal. Vor dem Schlosse die von unserm Kö- nige errichtete Bildsäule Friedrichs!. —2) Die Altstadt, der älteste Stadtthcil — Rathhaus. Die schöne Pfarr- kirche ward 1826 abgebrochen. — 3) Der Kneiphos (auf Sumpfboden stehend) mit dem 1332 durch den Hochmeister Luthcrus v. Braunschwcig erbauten Dome (schöne Orgel, fürstliche Särge), dem Rathhause, der zierlichen Börse. — 4) Der Löbcnicht mit dem großen löbcnicht. Hospitale und Jrrenhause. 5) Die Schlossfreihciten, nämlich а) die Burgfreiheit mit der französischen Straße, der an- sehnlichen Burgkirche, dem Paradeplatze (ehedem Königs- gartcn), auf dem das Schauspiel - und das Etcrzicrhaus; б) der Tragheim, früher ein Dorf, mit 1 Kreuzkirchc; c) der Rossgarten mit dem kronprinzl. Hause, dem großen Mili- tairlazareth, 1 Kirche mit schönem Kirchhofe; d) die neue

10. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 91

1835 - Königsberg : Bornträger
91 Sorge mit der Königsstraße (in welcher die französisch-re- sorm. Kirche und die k. Bibliothek); e) der Sackheim mit 2 Kirchen, der sackheim. und kakhol., dem k. Waisenhause. 6) Die altstädt. Freiheiten, wozu der Steindamm mit der ältesten Kirche der Stadt, der polnischen; der neue Ross- garten mit 1 Kirche, der Sternwarte, dem botanischen Gar- ten, Museum, Klinikum. 7) Die kneiphöf. Freiheiten, wozu die Vorstadt, die Feste Friedrichsburg, der Philoso- phcngang, der Haberberg mit den Artilleriegebäuden und 1 Kirche. — Die Stadt ist unregelmäßig gebaut und enge — viele Gärten auf den Freiheiten. — Vor dem steindam- mer Thore die Hufen. — Beschäftigung der Einw.: Han- del, Fabriken (Zuckersiedereien, Seifensiedereien, Tabaks- fab., Oelraffinerieen, Hutfab., Tuchfab., Cichoricnfab., Brauereien (löbenichtsches Bier), Brennereien, Webe- reien rc.ch — Die Behörden, welche hier ihren Sitz haben: das Obcrpräsi'dium, das General-Comniando des Istcn Armeekorps, das Consistorium und Provinzial-Schul-Col- legium, die Regierung, das Tribunal und Oberlandesgc- richt, das Commerzien- und Admiralitätskollegium, die General-Landschafts-Dircetion, die ostp. Landschaftsdirec- tion, das Polizeipräsidium, das Hofpostamt, der Magistrat, Stadtgericht u. s. w. — Wohlthätige Anstalten und Stiftun- gen: außer 2 Hospitälern, 1 Blindeninstitut, Krankenanstalt, Armenhaus und viele Privatstiftungen. Lehranstalten: die Hochschule oder Universität, 1514 von Herz. Albrccht gest., 3 Gymnasien, 2 höhere Bürgerschulen, 1 höhere Mädchen- schule, 1 Waisenhaus verbunden mit I Schullchrerseminare, 1 Taubstummenanstalt, 27 Volksschulen, Kunstschule:c. Königsberg ist Geburtsort Kants, Hamanns, Borowskis, Hägens, Werners, Reichardts. —Kunststraßen führen nach den meisten Richtungen. Die Umgebungen der Stadt sind in der nächsten Nähe nicht schön, in einiger Entfernung werden sie angenehmer. So auf der Südseite des Prcgels in Natangcn: Jerusalem, Ncuendorf, Steinbeck, Friedrichstein, Löwenhagen, Barten, Ottcnhagen. In Samland desgleichen. §. 4t. d) Die wichtigsten Orte zwischen Pregel und Deine (in Samland.) Auf dem nördl. Pregelufer Kirchd. Arnau in sreundl. Gegend mit einer alten Kirche. Dabei das hübsche Gut
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