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Waffenspiele angeordnet haben. Wegen der darauf folgenden Unruhen und Kriege aber war diese Feier lange unterblieben, bis endlich um das Jahr 888 vor Chr. Jphitus, der König von Elis, dieselben auf Anrathen des delphischen Orakels er-iteuerte. Von der Zeit an fanden sie regelmig alle vier Jahre im Monat Julius statt, und jeder freie Grieche, der durch keine schimpfliche That sein Leben befleckt hatte, konnte an denselben Theil nehmen. Whrend der Feier ruhete jede Fehde, selbst die erbittertsten Feinde legten die Waffen nieder und eilten als Brder zu dem gemeinsamen Feste. Entfernte Freunde und Verwandte fanden sich hier wieder; hier wurden Handelsver-bindungen angeknpft, hier die Angelegenheiten des Staates wie der Familie besprochen. Durch den gegenseitigen Austausch der Gedanken wurde der Same zu vielen und mannigfaltigen Verbesserungen ausgestreuet. Die olympischen Spiele waren dem gesammten Volke so heilig, da die ganze Provinz Elis gleichsam als ein unantastbares Kleinod der Griechen betrachtet wurde und bei allen inneren Kriegen fast immer eines glck-lichen Friedens geno.
Die im Angesichte von ganz Griechenland gefeierten Spiele bestanden im Wettlaufen, im Wagenrennen, Ringen, Faustkmpfen, Springen und im Werfen des Diskus, einer metallenen Scheibe. Ein groer weiter Raum war dazu geebnet und mit weichem Sande bestreuet. Durch die Mitte ging eine Mauer, an deren einer Seite das Wagenrennen, an der anderen die brigen Uebungen gehalten wurden. Ringsum sa auf terrassenartig sich erhebenden Sitzen die zahllose Menge der Zuschauer, bereit aufmerksamen Blicken keine Bewegung entging. Nach Beendigung des Festes, welches fnf Tage whrte, wurden die Preise vertheilt. Die Namen der Sieger wurden ausgerufen und im tausendfachen Jubel von den Anwesenden wiederholt. Der Preis der Sieger war nur ein Olivenzweig; dieses einfache Anerkenntni der Geschicklichkeit aber berstralte an Ruhm selbst den Glanz einer Knigskrone. Er verherrlichte nicht blo den, welcher ihn errang,
clter'4 Weltgesch. I. 30. Aufl. 10
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Als der festgesetzte Tag erschien, gingen sie in aller Frhe auf den Markt, jeder mit einem Dolche bewaffnet, und lauerten den beiden Tyrannen aus. Zunchst sollte ihre Rache den Urheber der Beschimpfung treffen. Es dauerte nicht lange, so kam Hipparchus heran, von einem glnzenden Gefolge umgeben. Sie drngen sich zu ihm, ziehen den Dolch und stoen ihn nieder. Aber im Tumulte wird Harmodius selbst durchbohrt, Aristogiton gefangen und zum Hippias gefhrt. Dieser lie ihn auf die Folter spannen, um ihn durch die empfindlichste Mar-ter zum Gestndnisse zu bringen, wer noch sonst Theilnehmer an ihrer Verschwrung sei. Aus Rache nennt er die grten Freunde des Hippias; und augenblicklich werden diese herbei-geholt und hingerichtet. Weit du sonst keinen mehr?" fuhr er ihn an. Sonst keinen," erroieberte er, der den Tod ver-dient, als dich." Da wird auch er hingerichtet. Man meldet dem Hippias, ein gewisses Weib, Lena genannt, wisse noch um die Verschwrung. Er lt auch dieses holen und auf die Folter spannen. Im Uebermae der Schmerzen befrchtete die Frau, ihr Geheimni zu verratheu; sie beit sich die Zunge ab und speiet sie dem Tyrannen in's Gesicht.
Verbannung des Hippias (510). Hippias, der durch diese Vorflle mitrauisch geworden war, regierte von nun an uerst strenge und grausam. Das beschleunigte seinen Sturz. Die geflchteten Athener gewannen durch groe Geschenke die Priester zu Delphi, so da diese den Spartanern, so ort sie das Orakel befragten, als die erste Pflicht auferlegten, Athen von der Herrschaft des Tyrannen zu befreien. Endlich schickten diese ein Heer unter ihrem Könige Kleomenes nach Attika und belagerten den Tyrannen. Dieser wollte seine Kinder heimlich aus der Stadt in Sicherheit bringen lassen, aber sie fielen den Spartanern in die Hnde. Um seine Kinder aus der Gefangen-schast zu retten, schlo der bekmmerte Vater mit den Spartanern einen Vertrag, nach welchem er die Regierung niederlegte und die Stadt verlie. So ward Athen im Jahre 510 vor Chr.
I
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53. Dritter Feldzug unter Xerxes (480 vor Chr.).
Unertrglich war der Schimpf bei Marathon dem stolzen Marius und entflammte ihn zur uersten Rache. Jetzt wollte ?r selbst gegen die Griechen ziehen. Sein ganzes Reich mute ich zu diesem Zuge rsten drei Jahre lang. Da starb er. L'erxes, sein Sohn und Nachfolger, setzte diese Rstung fort. Des Sieges gewi hatte er nicht Lust, wie er prahlend sagte, nftig noch attische Feigen zu kaufen; er wollte sich des gan-m Landes bemchtigen und dann nur eigene Feigen essen. Ach der Unterwerfung Griechenlands gedachte er ganz Europa pt berflutben, bis der Himmel selbst die alleinige Grenze des Perserreiches wre, und die Sonne kein benachbartes Land mehr ideschiene. Alle Anstalten zu diesem Zuge waren riesenartiger Natur. Sechs und fnfzig verschiedene Nationen, die dem Gro-Herrn unterthnig waren, wurden zu dem neuen Rachezuge aufgeboten. Ganz Asien war in Bewegung; aus den entlegensten Hegenden kamen die Völker herangezogen. Die Menge war so zro, da man sie nicht zhlen konnte. Um ihre Zahl ungefhr zu bestimmen, lie Terxes zehntaufend Mann abzhlen, diese eng zusammentreten und um sie her eine Art von Hrde ziehen. Dann lie er diese hinaustreten und den fr zehntaufend Mann abgeschlagenen Raum mit anderen fllen. Hundert und siebenzig im fllte und leerte sich dieser Raum und es waren demnach zegen 1,700,000 Menschen in Bewegung. Furchtbar wie die Land-macht war auch die Seemacht. Die Zahl der Kriegsschiffe belief sich auf zwlf hundert, die noch von dreitaufend Lastschiffen be-; gleitet wurden. An der Spitze dieser Millionen stand Terxes selbst, wie ein Abgott von seinen Vlkern geehrt und zugleich gefrchtet.
Mit dem Frhlinge des Jahres 480 fetzte sich der Zug in Bewegung. Es war, als kme ganz Asien dahergewandert.
Andenken an das Unglck, welches dem Mardonius beim Umsegeln des Athos widerfahren war, lie er einen Kanal durch den Berg ziehen, und die Flotte segelte hindurch. Zum Behufe eines sicheren Ueberganges des Landheeres lie er zwei
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dem Hause des Sharon, eines Mitverschworenen, kamen sie der Verabredung gem zusammen. Hier waren die Genossen schon versammelt, die Waffen lagen bereit, Alle rsteten sich zur blutigen That.
Unterdessen speiseten Archias und Philippus, die bei-i den Gewalthaber in Theben, bei Phindas, einem der Mitver-schworenen. Auch dieses war so verabredet. Philidas uthigte fleiig zum Trinken und erwartete seine Gehlfen. Pltzlich trat ein Bote herein und berreichte vom Oberpriester zu Athen einen Brief, der die ganze Verschwrung enthielt. Der trun-kene Archias lchelte und nickte mit dem Kopfe, als ihm der Bote den Brief gab. Es sind Sachen von Wichtigkeit" sagte der Bote, du mchtest ihn sogleich lesen!" Sachen von Wichtigkeit auf morgen!" schmunzelte er, und legte ihn bei Seite. Recht! Recht!" schrie Philidas, es ist jetzt Zeit zu | trinken und frhlich zu sein; ich habe auch Tnzerinnen be-| stellt, sie werden sogleich erscheinen." Sie erschienen nur zu bald. Es waren Mitverschworene, die unter den Weiberkleidern ihre Dolcye verborgen hatten. Sie nherten sich den beiden jubelnden Zechern, zogen ihre Dolche und stieen sie nieder. Leontiades wurde in seinem eigenen Hause das Opfer der Rache der Verschworenen. Nun wurden die Staatsgefangenen befreiet, alle Verbannten zurckgerufen, und die Demokratie hergestellt. Die beiden Freunde Pelopidas und Epami-nondas traten an die Spitze der Verwaltung. Die Burg Kadmea wurde belagert, und die spartanische Besatzung ergab sich bald aus Mangel an Lebensmitteln unter der Bedingung freien Abzuges. So ward Theben wieder frei.
Es war aber vorherzusehen, da die stolzen Spartaner es nicht geduldig ertragen wrden, da man ihnen die kstliche Beute so aus den Hnden gerissen hatte. Sie rsteten ein furchtbares Heer und zogen hiermit auf Theben los. Die The-baner jedoch, durch den ersten glcklichen Erfolg ermuthigt, rsteten sich zur tapferen Verteidigung ihrer wiedererlangten
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171
Pausanias zurück und stellten ihn vor Gericht, Aber durch List
und Bestechung entging er zweimal nach einander der verdienten
Strafe. Als endlich seine Verrärherei offenkundig wurde, und
man sich seiner Person schon bemächtigen wollte, stoh er schnell
in einen Tempel und suchte Schutz am Altäre der Götter.
Man wagte es freilich nicht, ihn aus solcher heiligen Freistätte
aller Verbrecher mit Gewalt wegzusühren; man ließ aber alle
Ausgänge des Gebäudes vermauern und gab ihn so dem Hunger-
tode preis.
Aristides verwaltete seitdem als Obcranführer aller Griechen
sein Amt mir gewohnter Klugheit und Gerechtigkeit und gebrauchte
seinen ganzen Einfluß zur Sicherung der griechischen Freiheit gegen
die Perser und zur Erhöhung der Macht Athens, welches ohnehin
durch seine starke Flotte und tüchtige Feldherrn ein Übergewicht
über alle andere Staaten hatte. Er brachte es dahin, daß die
sämmtlichen Bundesgenossen beschlossen, jährlich eine bestimmte
Summe zur Bestreitung gemeinschaftlicher Kriegskosten zu zahlen;
und so groß war das Zutrauen Aller zu seiner erprobten Recht-
lichkeit, daß sie ihm nicht nur die alleinige Verwaltung dieses
Schatzes, der auf der Insel Delos, im Tempel des Apollo, be-
wahrt wurde, übergaben, sondern ihm auch die Vertheilung der
Beiträge auf alle Theilnehmer überließen. Aristides entsprach dem
schönen Zutrauen, das man in ihn gesetzt hatte,' und mit Recht
ward ihm der Ehrenname des Gerechten zu Theil. Er, der
Verwalter so großer Schätze, starb in der äußersten Armuth, so
daß sich in seinem Nachlaffe nicht einmal so viel befand, als zu
seiner Beerdigung nothwendig war. Seine Mitbürger bewiesen
sich jedoch dankbar. Aus öffentliche Kosten ließen sie ihn beerdi-
gen, und ehrten auch das Andenken des Vaters in seinen Kin-
dern, indem sie die Erziehung derselben übernahmen.
Jetzt erhielt Cimon den Oberbefehl. Dieser biedere Feld-
herr, der Sohn des Siegers bei Marathon, hatte schon in mehren
Schlachten glänzende Proben seiner Tapferkeit abgelegt und mit
seinem Freunde Aristides unablässig dahin gestrebt, die Eintracht
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198
63. Thebens Größe. I7i.
Pel 0 p idas und Epamlnondas.
Von nun an kannte der Übermuth der Spartaner keine
Grenzen mehr. Mitten im Frieden überfiel ihr Feldherr Phöbidas
mit seinem Heere Theben, wo innere Zwietracht zwischen den
Aristokraten und Demokrateü ausgebrochen war, und besetzte die
Burg Kadmea. Jedoch dieses Raubes waren sie nicht lange
froh. Unter den Vertriebenen, die sich nach Athen wandten, war
auch Pelopidas, ein edeler Thebaner. Er hatte keine Ruhe
mehr, so lange seine Vaterstadt in den Händen der Feinde war.
Er leitete eine Verschwörung ein. In der Nacht sollten alle
Anführer der Spartaner ermordet, die Besatzung verjagt werden -
Alles war hiezu mit den Mitverschworenen in Theben auf das
genaueste verabredet. Als der zur Ausführung bestimmte Tag
erschien, niachte sich Pelopidas mit eilf Gefährten des Morgens
in aller Frühe auf den Weg. Sie waren als Bauern verkleidet,
mit Hunden und Jägergeräthen versehen, um kein Aufsehen zu
erregen. Abends spät kamen sie an und gingen durch verschie-
dene Thore in/ die Stadt. In dem Hause des Charon, eines
Mitverschworenen, kamen sie der Verabredung gemäß zusammen.
Hier waren die Genossen schon versammelt, die Waffen lagen
bereit, Alle rüsteten sich zur blutigen That.
Unterdessen schmauseten Archias und Philippus, die
beiden vornehmsten Spartaner, bei Philidas, einem der Mit-
verschworenen. Auch dieses war so verabredet. Philidas nöthigte
fleißig zum Trinken und erwartete seine Gehülfen. Plötzlich trat
ein Bote herein und überreichte vom Oberpriester zu Athen einen
Brief, der die ganze Verschwörung enthielt. Der trunkene Archias
lächelte und nickte mit dem Kopfe, als ihm der Bote den Brief
gab. „Es find Sachen von Wichtigkeit, — sagte der Bote,—
du mögteft ihn sogleich lesen." „Sachen von Wichtigkeit
auf Morgen!" schmunzelte er, und legte ihn bei Seite.
V
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170
rüge nach in dessen Haus. Hier fand er ihn allein bei seiner
Tochter Gorgo, einem Kinde von acht Jahren, und wieder-
holte seine Bitte. Der König schlug sie ihm abermals ab.
Aristagoras bot Geld, die eine Summe noch größer, als die
andere; aber immer schüttelte der König den Kopf. Zuletzt
bot er ihm sogar fünfzig Talente, fast 600,000 Thaler. Da
rief das kleine Mädchen: „Vater, geh' weg, sonst besticht dich
der Fremde!" Das wirkte. Augenblicklich mußte er sich ent-
fernen. Nun wandte er sich nach Athen. Hier war er glück-
licher. Alle Bürger der Stadt waren aufgebracht über beit
stolzen Perserkönig, der ihnen, als wären sie schon seine Knechte,
eben jetzt den drohenden Befehl hatte zukommen lassen, den
vertriebenen Tyrannen sofort wieder aufzunehmen. Aus Rache
gaben sie dem Aristagoras zwanzig bemannte Schiffe. Mit
diesen zog er ab, und als er in Kleinasien ankam, brach die
Verschwörung der Joner von allen Seiten öffentlich aus. Sie
griffen Sardes an und nahmen es ein. Und als ein Soldat
aus Bosheit ein Haus anzündete, loderte die ganze Stadt, de-
ren Häuser größtentheils ans Holz erbauet und mit Schilfrohr
gedeckt waren, in Flammen auf. Darüber ergrimmten die
Perser. Sie sammelten sich', überfielen die Griechen, schlugen
sie zurück und verbrannten aus Rache die große Handelftadt
derselben, Milet. Da entstand Uneinigkeit unter den Athe-
nern und Jonern, die sich gegenseitig die Ursache des Unglückes
vorwarfen. Unwillig gaben jetzt die Athener die Sache der
Joner auf und segelten nach Hause zurück. Die verlassenen
Joner wurden wieder unterjocht; Histiäus und Aristagoras,
die Anstifter der Empörung, hingerichtet.
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175
53. Dritter Feldzug unter Xerpes (480 vor Chr.).
Unerträglich war der Schimpf bei Marathon dem stolzen
Darms und entflammte ihn zur äußersten Rache. Jetzt wollte
er selbst gegen die Griechen ziehen. Sein ganzes Reich mußte
sich zu diesem Zuge rüsten drei Jahre lang. Da starb er.
Lerxes, sein Sohn und Nachfolger, setzte diese Rüstung fort.
Des Sieges gewiß hatte er nicht Lust, wie er prahlend sagte,
künftig noch attische Feigen zu kaufen; er wollte sich des gan-
zen Landes bemächtigen und dann nur eigene Feigen essen.
Nach der Unterwerfung Griechenlands gedachte er ganz Europa
zu überfluthen, bis der Himmel selbst die alleinige Grenze des
Perserreiches wäre, und die Sonne kein benachbartes Land mehr
beschiene. Alle Anstalten zu diesem Zuge waren riesenartiger
Natur. Sechs und fünfzig verschiedene Nationen, die dem
Großherrn unterthänig waren, wurden zu dem neuen Rachezuge
aufgeboten. Ganz Asien war in Bewegung; aus den entlegensten
Gegenden kamen die Völker herangezogen. Die Menge war so
groß, daß man sie nicht zählen konnte. Um ihre Zahl ungefähr
zu bestimmen, ließ Terxes zehntausend Mann abzählen, diese
eng zusammentreten und um sie her eine Art von Hürde ziehen.
Dann ließ er diese hinaustreten und den für zehntausend Mann
abgeschlagenen Raum mit anderen füllen. Hundert und siebenzig
Mal füllte und leerte sich dieser Raum, und es waren demnach
gegen 1,700,000 Menschen in Bewegung. Furchtbar wie die Land-
macht war auch die Seemacht. Die Zahl der Kriegsschiffe belief
sich auf zwölfhundert, die noch von dreitausend Lastschiffen begleitet
wurden. An der Spitze dieser Millionen stand Xerxes selbst, wie
ein Abgott von seinen Völkern geehrt und zugleich gefürchtet.
Mit dem Frühlinge des Jahres 480 setzte sich der Zug
in Bewegung. Es war, als käme ganz Asien dahergewandert.
Im Andenken an das Ungliick, welches dem Mardonius beim
Umsegeln des Athos widerfahren war, ließ er einen Kanal
durch den Berg ziehen, und die Flotte segelte hindurch. Zum
Behufe eines sicheren Ueberganges des Landheeres ließ er zwei
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185
Athener Aristides, der wegen seiner Redlichkeit und Vater-
landsliebe in allgemeiner Achtung stand, zu ihrem Oberanfüh-
rer. So verlor Sparta durch den Uebermuth des Pausanias
das stets behauptete Vorrecht der obersten Leitung in allen grie-
chischen Kriegen; und die Hegemonie ging jetzt an die Athener
über, die mit ihrer bedeutenden Seemacht auch größeren Schutz
gewähren konnten. Vor Rache riefen die Spartaner den Pau-
sanias zurück und stellten ihn vor Gericht. Aber durch List und
Bestechung entging er zweimal nach einander der verdienten
Strafe. Als endlich seine Verrätherei offenkundig wurde, und
man sich seiner Person bemächtigen wollte, floh er schnell in einen
Tempel und suchte Schutz am Altare der Götter. Man wagte
es freilich nicht, ihn aus solcher heiligen Freistätte aller Ver-
brecher mit Gewalt wegzuführen; man ließ aber alle Ausgänge
des Gebäudes vermauern und gab ihn so dem Hungertode preis.
Athens Ober ge walt in Griechenland. — Arifti -
des verwaltete seitdem als Oberanführer aller Griechen sein
Amt mit gewohnter Klugheit und Gerechtigkeit und gebrauchte
seinen ganzen Einfluß zur Sicherung der griechischen Freiheit
gegen die Perser und zur Erhöhung der Macht Athens, welches
ohnehin durch seine starke Flotte und tüchtigen Feldherren ein
Uebergewicht über alle andere Staaten hatte. Er brachte es
dahin, daß die sämmtlichen Bundesgenossen beschlossen, jährlich
eine bestimmte Summe zur Bestreitung gemeinschaftlicher Kriegs-
kosten zu zahlen; und so groß war das Zutrauen Aller zu
seiner erprobten Rechtlichkeit, daß sie ihm nicht nur die allei-
nige Verwaltung des Schatzes, der auf der Insel Delos, im
Tempel des Apollo, bewahrt wurde, übergaben, sondern ihm
auch die Vertheilung der Beiträge auf alle Theilnehmer über-
ließen. Aristides entsprach dem schönen Zutrauen, das man in
ihn gesetzt hatte, und mit Recht ward ihm der Ehrenname. des
Gerechten zu Theil. Er, der Verwalter so großer Schätze,
starb in der größten Armuth, so daß sich in seinem Nachlaße
nicht einmal so viel befand, als zu seiner Beerdigung nothwen-
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blieb ihm nur ein einziges Rettnngsmittel, wenn er nicht
schimpflich, als Sklave gefesselt, nach Rom wollte abgeführt
werden, — ein wenig Gift, das er immer in seinem Siegel-
ringe für den äußersten Nothsall in Bereitschaft hatte. Er zog
es hervor, und als die Bewaffneten hereintraten, nahm er es
zu sich, mit den Worten: „So will ich denn die Römer von
ihren langen ängstlichen Sorgen befreien, weil sie doch den
Tod eines Greises nicht abwarten können."
So starb der große Held, der eben so wenig den Lohn
seiner Thaten erntete, als sein Ueberwinder Scipio, der als
Verbannter außerhalb seiner undankbaren Vaterstadt in dem-
selben Jahre (183) starb.
Ivo. Unterwerfung Macedoniens und Jllyriens
(um 168 vor Chr.).
A e m i l i u s Paulus.
Seit der Schlacht bei Cannä trugen die Römer einen un-
versöhnlichen Haß gegen Macedonien im Herzen. Denn der
König desselben, Philipp 1ii., war mit Hannibal gegen sie in
ein Bündniß getreten. Aber es gelang damals den Römern,
die Feinde Philipp's, namentlich die Griechen, für sich zu ge-
winnen und den König in seinem eigenen Lande zu beschäf-
tigen. Um so furchtbarer sollte ihn jetzt ihre Rache treffen, da
der Krieg mit den Puniern beendet war. Unter dem Vor-
wände, die Freiheit der Griechen gegen ihn zu vertheidigen,
brach der Cónsul Quinctlus Flamininus mit einem Heere
nach Epuus auf, suchte die Griechen unter süßen Vorspiege-
lungen eines neuen Freiheitsglückes für sich zu gewinnen und
erfocht endlich bei Kynoskephalä in Thessalien, nahe bei
Pharsalus, einen vollkommenen Sieg über Philipp (197). Er
mußte die Flotte ausliefern, das Landheer entlassen, tausend
Talente (über eine Million Thaler) Strafgelder zahlen und
Griechenland freigeben. Bei der Feier der isthmischen Spiele
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Extrahierte Personennamen: Scipio Scipio Philipp_1ii Philipp Hannibal Cónsul_Quinctlus_Flamininus Philipp_( Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Rom Macedonien Epuus Thessalien Griechenland