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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 282

1849 - Münster : Coppenrath
282 Nach Beendigung dieses Krieges kehrte Cäsar nach Rom zurück und ward mit neuen und unerhörten Ehrenbezeugungen überhaust. Man ordnete ein vierzigtägiges Dankfest an, über- trug ihm die Dictatur auf zehn Jahre und die Censur unter dem Titel eines Sittenrichters (pruekeetns moribus) auf drei Jahre. Er hielt an vier verschiedenen Tagen eben so viele Triumphe, über Gallien, Ägypten, Pontus und Afrika; und indem er in denselben durch die Größe seiner Thaten, die Neuheit der be- zwungenen Völker und die außerordentliche reiche Beute die Au- gen Aller blendete; gewann er sich die Gemüther durch eine grenzenlose Milde und Freigebigkeit. Lange Zeit hindurch wur- den Festlichkeiten und Spiele aller Art veranstaltet, insbesondere Thierhetzen, Wettrennen, Gladiatorenkämpfe und Seegefechte (Naumachien). Zum Erstaunen der schaulustigen Menge er- schienen eines Tages in der Rennbahn vierhundert Löwen und zum ersten Mal ein Giraffe. Außerdem wurde das Volk mit Geld, Getreide und E>l beschenkt und an 22,000 Tischen be- wirthet. Insbesondere wurden seine Krieger bedacht, die ihm zu dieser Höhe verholfen hatten; sie erhielten eine reiche Belohnung an Geld und Ländereien. Die Vornehmen in Volke wußte er durch Verleihung von Würden und Ämtern an sich zu fesseln und vermehrte deshalb auch die Zahl der Mitglieder des Senats auf neunhundert. Selbst seine Gegner suchte er durch Milde und Schonung zu gewinnen und so Alle mit seiner Alleinherr- schaft zu versöhnen. Dann ging er an das ernste Geschäft der Gesetzgebung, ordnete das Gerichtswesen, beschränkte den Auf- wand sowie die Dauer der Amtsführung und suchte durch diese und andere zweckmäßige Anordnungen eine dauernde Ruhe und Ordnung im Staate zu begründen >J. Auch beförderte er Künste und Wissenschaften, deren geist- reicher Freund und Kenner er selbst war und entwarf zur Ver- besserung der Zeit- und Jahresrechnung, mit Hülfe des aleran- 0 In Bezug auf die Verordnungen, die er gegen den Luzms und Aufwand erließ, mußten jedoch die glänzenden Hoffeste auffallen, die er selbst zur Ehre seiner ägyptischen Freundin, der Königin Cleopatra, gab, * welche Monate lang in Rom verweilte und durch ihr üppiges und stolzes Benehmen großen Anstoß gab.

2. Die alte Geschichte - S. 206

1872 - Münster : Coppenrath
206 Lsten schwelgten, in der ppigsten Pracht einhergingen, erschien er selbst in rhrender Einfachheit, nur in einen schlichten Man-tel gehllt: selbst im Winter ging er oft mit bloen Fen. Er a und trank nur das Aller gewhnlichste und blieb bei einfacher Kost dauerhaft gesund, selbst zur Zeit der Pest. Sein Grundsatz war: Nichts bedrfen ist gttlich, und am wenigsten bedrfen der Gottheit am nchsten. Einst beklagte sich ein vor-nehmer Athener bei ihm, da es doch erstaunlich kostbar sei, in Athen zu leben. Er rechnete ihm vor, wie theuer der Purpur die feinen Weine und andere Kostbarkeiten seien. Sokrates ging mit ihm in verschiedene Lden, wo Lebensmittel verkauft wurden. Mehl und Oliven kosteten wenig. Dann fhrte er ihn in einen Laden, wo gewhnliches Tuch zur Kleidung uw einen sehr geringen Preis zu haben war. Siehe," sagte er dann, ich finde es ganz wohlfeil in Athen!" Ein anderer beschwerte sich bei ihm der die Mhseligkeit ten einer Fureise, die er gemacht hatte. Hat dir dein Sklave folgen knnen?" fragte Sokrates. Gewi!" Trug er etwas?" Ein groes Bndel!" Der war wohl recht mde?" 0 nein, ich konnte ihn sogleich wieder mit einem Auftrage weiter schicken!" Siehe," sagte Sokrates, du hast vor deinem Sklaven Vorzge des Glckes; er hat vor dir Vorzge der Natur. Du bist reich und frei, aber schwach und weichlich; er ist arm und leibeigen, aber gesund und stark. Sage selbst, wer der Glcklichere ist!" Ein junger Freund des Sokrates, mit Namen Antisthe^ nes, wollte ihn in der Gleichgltigkeit gegen uere Gter noch bertreffen. Um recht viel Aufsehen zu machen, trug er einen alten durchlcherten Mantel. Freund! Freund!" rief ihm Sokrates lchelnd zu, durch die Lcher deines Mantels schimmert berall deine Eitelkeit hervor." Bei einer so einfachen Lebensart blieb Sokrates stets heiter und vergngt. Kein Vorfall konnte seine Seelenruhe stren-

3. Die alte Geschichte - S. 207

1872 - Münster : Coppenrath
1 207 Einst gab ihm ein bser zorniger Mann eine Ohrfeige. Es ist doch verdrielich," sagte Sokrates lchelnd, da man nicht voraussehen kann, wann es gut wre, einen Helm zutragen!" Eben so hrte^ er einst mit der grten Ruhe, da Jemand schlecht von ihm gesprochen habe. Mag er mich doch auch prgeln," sagte er, wann ich nicht dabei bin." Ein andermal ! grte er einen vorbergehenden Brger, der ihm nicht dankte, jiondero stolz vorberging. Die jungen Freunde des Sokrates ! rvaren hierber ungehalten. Nicht doch," versetzte der Weise, ihr wrdet ja nicht zrnen, wenn mir einer begegnete, der hlicher wre, als ich. Was ereifert ihr euch denn, da dieser Mensch nicht so hflich ist, als ich!" Die meiste Hebung der Geduld fand er in seinem eigenen Hause. Taut Hippe, ''eine Frau, war oft bler Laune und dann sehr zankschtig. Eines Tages war sie wieder recht bse und schalt ihn tchtig aus. Er blieb ganz gelassen. Da sie aber immer heftiger ward, fxanb er endlich auf und ging aus dem Hause. Das erbitterte sie noch mehr. Im Eifer ergriff sie einen Topf mit Wasser und go ihm den aus dem Fenster nach. Nun ja," sagte Sokrates lchelnd, nach einem solchen Donnerwetter mute es wohl regnen." Das Hauptgeschft des Sokrates war die Unterweisung der Zugend. Er hielt aber keine regelmige Schule, sondern lehrte an allen Orten, auf dem Markte, auf Spaziergngen, bei Tische, im Lager, kurz, wo er viele Menschen zusammen fand. Fr seinen Unterricht forderte er nichts. Dabei schlug er einen eigenen Weg ein, seine 5,'hre einem anderen recht falich bei-zubringen. Er lie sich mit ihm der den bestimmten Gegen-stand in ein Gesprch ein, bis durch wechselseitiges Fragen und Antworten die Wahrheit des einen und die Ungereimtheit des anderen klar in die Augen sprang. So belehrte er einst den jungen Alcibiades, als dieser groe Schchternheit verrieth, knftig vor dem Volke als Redner aufzutreten, folgender Art-Wrdest du dich wohl frchten, vor einem Schuster zu reden?" 8

4. Die alte Geschichte - S. 208

1872 - Münster : Coppenrath
208 O nein!" Oder knnte dich ein Kupferschmied verlegen machen ?" Nicht im Geringsten!" Aber vor einem Kaufmann wrdest du doch erschrecken?" Eben so wenig!" Nun siehe," fuhr er frt, aus solchen Leuten besteht ja das athenische Volk. Du frchtest den Einzelnen nicht, warnt# wolltest du sie versammelt frchten!" Seine Schler haben uns eine Menge derartiger Gesprche von ihm aufbewahrt. Sie hingen mit ganzer Seele an ihm; sie verlieen sogar ihre Lustbarkeiten , um nur bei ihrem theureu Lehrer zu sein. Von j Alcibiades haben wir dieses schon oben gehrt. Der frher genannte Sinti st henes ging tglich eine halbe Meile weit nach der Stadt, den Sokrates zu hren. Ja, ein anderer wibegieriger Jngling, Enklides, kam sehr oft von Megro, vier Meilen weit, um nur einen Tag bei ihm zu sein. Und als die Athener aus Ha gegen die Megarer diesen unter Todesstrafe verboten, in ihre Stadt zu kommen, wagte es dennoch Euklides, sich des Abends in Weiberkleidung, auch mit Gefahr seines eigenen Lebens, durch's Thor zu schleichen, um den Sokrates zu hren. Der junge Aeschines wnschte sehr, ein Schiller des Sokrates zu werden. Er scheuete sich aber, ihm zu nahen, weil er sehr arm war. Sokrates, der seinen Wunsch merkte, fragte ihn: Warum scheuest du dich vor mir?" Weil ich nichts habe, das ich dir geben knnte." Ei," erroiederte Sokrates, schtzest du dich selbst so gering ? Gibst du mir nichts, wenn du dich selbst mir gibst?" und der Jng-ling wurde ein eifriger Schler des Sokrates. Eines Tages begegnete Sokrates in einem engen Durchgange dem Xeno-phon. Dieser war ein schner vyversprechender Jngling, und Sokrates wnschte, ihn zum Schler zu haben. Er hielt ihm seinen Stock vor, und der Jngling blieb stehen. Sage mir doch," hob Sokrates an, wo man Mehl kauft?" Auf dem Markte." Und Del?" Eben da." Aber wo geht man hin, um gut und weise zu werden?" Der Jngling stutzte. Folge mir," fuhr Sokrates fort, ich will es dir zeigen." Und beide wurden unzertrennliche Freunde.

5. Die alte Geschichte - S. 87

1872 - Münster : Coppenrath
I 87 Ebenso soll sie der Zufall auf die Erfindung des Glases gefhrt haben. Schiffer wollten sich am Ufer eine Mahlzeit bereiten. Und als es ihnen an Steinen zu einem Herde fehlte, nahmen sie Stcke Salpeter aus ihrer Schiffsladung und setzten ihre Tpfe darauf. Der Salpeter schmolz im Feuer, vermischte sich mit dem Sande und der Asche und bildete zum Erstaunen der Schmer einen glnzenden Strom, der, kalt geworden, den schnen durchsichtigen Stein, das Glas, gab. Anfangs wurde es nur zum Putze gebraucht und den Edelsteinen gleich geschtzt. Die Phnizier wuten hieraus allerlei blinkende Kleinigkeiten zu verfertigen, die sie bei fremden Vlkern sehr theuer ver-kauften. Nachher verfertigten sie mit Hlfe der Aegyptier auch Fenster, Spiegel und verschiedene Gefe aus demselben. Noch um die Zeit der Geburt Christi war das Glas in hohem Preise. Kein König konnte ein Haus mit Glasfenstern bezahlen. Spie-gel hatte man wohl, aber nicht von Glas, sondern von ge-schliffenem Metalle. Goldene Pokale waren gar nichts Seltenes, wohl aber glserne; diese galten fr einen ganz ungewhn-lichen Luxus. Wie viele andere Erfindungen mgen von diesem gewerblustigen, betriebsamen Vlkchen ausgegangen oder doch vervollkommnet und weiter verbreitet sein! Die Rechenkunst wird noch ausdrcklich als ihre Erfindung angegeben; der Han-del mute nothwendig auf dieselbe führen. Von ihrer Erfin-dung der Buchstabenschrift ist bereits frher Erwhnung ge-schehen. Wie sehr sie in der Baukunst erfahren waren, beweiset auch der prachtvolle Tempel in Jerusalem, welchen Salomo durch phnizische Knstler ausfhren lie, die ihm von dem Könige Hiram zugesendet waren. 30. Blthe Phniziens. Untergang desselben. Durch einen so ausgebreiteten Handel und Verkehr der alle Lnder und Meere hin waren die Phnizier nach und nach das reichste und angesehenste Volk geworden. Ihre Kaufleute/' sagt der Prophet Jsaias, sind Fürsten, ihre Krmer die Herr- I

6. Die alte Geschichte - S. 76

1872 - Münster : Coppenrath
76 diesem fehlte wieder gerade das, womit jener reichlich versehen war. Was war also der natrlichste Gedanke? Sie tauschten mit einander. Diese Art Handel ist noch jetzt bei den Wilden in Amerika. Schtzung des Werthes nach dem Augenmae bestimmt dabei den Preis. Jedoch war ein derartiges Tauschen nicht immer mg-lich. Denn wie htte man auch immer denjenigen auffinden knnen, der das, was man gerade brauchte, berflssig besa, und zugleich das wieder bedurfte, was man ihm zum Tausche anbieten konnte! Daher sahen die Menschen sich bald in die Nothwendigkeit versetzt, der ein Drittes sich zu einigen, fr dieses einen Werth festzusetzen, und nach diesem Werthmesser den Handel zu treiben. Natrlich mute es etwas sein, das nicht zu hufig gefunden wurde, nicht zu gemein war. Man mochte anfangs Stcke von sehr kostbarem Holze, prachtvolle Muscheln, ausgesuchte Frchte, z. B. Datteln, hierzu gebrauchen. Dabei blieb aber das Mittel, auseinander zu kommen, noch immer hchst unvollkommen. Wie leicht konnten die Muscheln zerbre-chen, das Holz vermodern, die Frchte in Fulni bergehen! Sobald man aber die Metalle kennen und schmelzen ge-lernt hatte, war allen Unbequemlichkeiten abgeholfen. Diese, die ihrer Ntzlichkeit und Seltenheit wegen berall geschtzt werden, die man durch Schmelzen in kleine Stcke zertheilen kann, deren jedes wieder seinen Werth hat, die wegen ihrer Hrte von langer Dauer sind und leicht von einem Orte zum anderen hinbergeschafft werden knnen; diese waren zu einem allgemeinen Werthmesser ganz geeignet. Anfangs wog man das Metall und gab es in greren oder kleineren Stcken gegen das hin, was man kaufen wollte. So tragen noch wohl jetzt Kaufleute in China dnne Silberplatten bei sich, von denen sie bei Handelsgeschften mit einer Scheere das fr die erkaufte Waare erforderliche Stck Silber abschneiden. Spterhin wurde in das Metall ein Zeichen gegraben oder gestempelt, wie viel es an Werth betrage, und noch spter geprgt, mit ver Be- I

7. Die alte Geschichte - S. 160

1872 - Münster : Coppenrath
1 160 selbst zu zerfallen, als ein Mann auftrat, der das Vertrauen aller feiner Mitbrger besa und durch zweckmige Einrich-tungen das Glck und den Ruhm feiner Vaterstadt begrndete. Dieser merkwrdige und um Athen fo hochverdiente Mann war Solon, derselbe, von welchem wir oben hrten, wie er einem Könige, Der schon auf dem Scheiterhaufen stand, das Leben rettete, und einen anderen zur Besserung fhrte. Verfassung des Solon (594). Zuerst erleichterte er durch ein menschenfreundliches Gefetz, Seifachtheia genannt, die Schuldenlast des rmeren Volkes. Durch dieses Gesetz ward der Zinsfu, der im Alterthume wegen der geringen Sicherheit fr die Glubiger lange Zeit berall fehr hoch war, ermigt, die Abtragung der alten Schulden nach einem neuen Mnzfue erleichtert, die persnliche Verpfndung des Schuldners und seiner Familie aber ganz abgeschafft. Um die Ueberniacht der Vornehmen, die stets den Unwillen des Volkes erregt hatte, zu mindern, fo verorbnete er, ba alle Brger zusammen die hchste Gewalt, und jeber an der Staatsverwaltung Theil haben folle. lieber alle wichtigen Angelegenheiten des Krieges und Friebens entfchieb die Volksversammlung. Jeder athenische Brger, der wenigstens zwanzig Jahre alt war, hatte das Recht und die Pflicht, in berselben zu erscheinen und abzustimmen. Die Mehrheit der Stimmen entfchieb fr die Annahme ober Verwerfung eines gemachten Vorschlages; die Stimme des niederen Brgers galt hierbei gerade so viel, als die des vornehmen. Das Reben, Beratschlagen und Erwgen, das Annehmen ober Verwerfen des Erwogenen war ein schnes Bilbungsmittel und fetzte alle Geisteskrfte in Thtigkeit. Die Mglichkeit, durch Talent, Kunst und Flei sich geltenb zu machen und feinen sichern Lohn zu finden, spornte selbst den Trgsten an. Das Volk wrbe nach dem Vermgen und zwar nach dem Reinertrage des Grunbbesitzes in vier Klaffen getheilt, und hiernach die befonberen Rechte und Pflichten eines Jeben ermessen. Das jhrliche Einkommen warb nach einem Mae

8. Geschichte des Mittelalters - S. 217

1872 - Münster : Coppenrath
I 217 anziehenderen Bilde dagegen erscheint das damalige gesellige Leben selbst, der fromme christliche Sinn, die stille Gengsamkeit und Huslichkeit und die treue Einigkeit des deutschen Brger-standes. Wenn der Werkmeister sein Webeschifflein in Ruhe gestellt, Ahle und Pechdraht bei Seite gelegt, die Nadel ausge-steckt, diescheere an den Wandhaken aufgehngt hatte, dann bte er sich in der einsamen Stille seines Kmmerleins in der Nachbildung oder Erfindung knstlicher Gesnge. Und kam dann der Sonntag heran, so wurde die mit bunten Schildereien gezierte Schultafel ausgehngt, zur Ankndigung, da am Sonntage nach dem Gottesdienste Schule gesungen werden solle. Dann versammelten sich alle Meister der Sngergesell-schaft, die Singer und Dichter, die Schulfreunde und Schler derselben nebst einer groen Zahl von Brgern und Brgerin-nen, und ehrerbietiges Schweigen herrschte in der zahlreichen Versammlung. Obenan sa der Vorstand der Gesellschaft, das sogenannte Gemerk, dann die Merk er, d. h. Richter, welche auf jeden Fehler sorgfltig merkten und am Schlsse des Gesanges das Urtheil der die Snger sprachen. Wer am glttesten, d. h. am fehlerfreieren, gesungen hatte, der bekam den Preis. Er wurde feierlich mit einem Kranze gekrnt, ihm auch wohl ein sogenanntes Kleinod an einer Kette um den Hals gehngt. Ein solches Kleinod bestand oft aus einer Schaumnze, auf welcher der König David mit der Harfe abgebildet war. Der Snger hie deshalb auch wohl Knig-David-Gewinner. Gekrnt und mit dem Kleinod versehen zu werden, das war fr den Gekrnten, fr Gattin und Kinder, fr die ganze zahlreiche Verwandtschaft und fr die Zunft selbst, welcher der gekrnte Meister angehrte, die hchste Ehre und Freude. Die vorzglichsten Gedichte wurden in ein groes Buch zusammengeschrieben, und dieses sorgfltig aufbewahrt. Das waren die Feierabends- und Feiertagsbeschf-tigungen, die Sonnabends- und Sonntagsvergngungen der Handwerker der Vorzeit; das waren die Erholungen und

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 42

1861 - Münster : Coppenrath
42 Wagen von Menschen umringt. Alle wollten den kühnen Mönch sehen, der es gewagt hatte, dem Papste, vor welchem sich Kaiser und Könige früher gedemüthigt hatten, öffentlich den Krieg zu erklären. Am 16. April kam er zu Worms an. Eine ungeheure Volksmenge erwartete ihn am Thore, und nur mit Mühe konnte sein Wagen zur Herberge durchdringen. Bis tief in die Nacht war diese von neugierigen Zuschauern um- ringt. Gleich am folgenden Morgen holte ihn der Neichs- marschall zur Versammlung ab. Und als Luther in den Vorhof kam, wo mehrere Ritter standen, klopfte ihm im Vorbeigehen der in den Waffen ergraute Ritter Frönsberg auf die Schulter und sagte: „Mönchlein, Mönchlein, du gehst jetzt einen Gang, dergleichen ich und viele Obersten auch in unfern allergefähr- lichsten Schlachten nicht gemacht haben. Bist du aber auf rechter Meinung und deiner Sache gewiß; so fahre nur in Gottes Namen, und sei getrost, Gott wird dich nicht verlassen." Jetzt rauschten die Saalthüren auf, und Luther trat ein in die hohe Versammlung. Aller Augen waren auf den herein- tretenden Mönch gerichtet. Ehrerbietig nahete sich dieser dem Throne des Kaisers. Nun richtete man an ihn die Frage, ob er die Bücher — welche man ihm vorzeigte, — für die seinigen anerkenne? Und als er sich ohne Anstand für den Ver- fasser bekannte, fragte man ihn weiter, ob er bereit sei, ihren Inhalt zu widerrufen? In diesem entscheidenden Augenblicke schien ihn die Zuversicht, mit welcher er gekommen war, zu verlassen; denn er bat sich Bedenkzeit aus. Seine Bitte ward ihm gewährt, jedoch nicht ohne den Vorwurf, daß er ja Zeit genug gehabt habe, zuvor darüber nachzudenken. Desto größer aber war die Entschlossenheit, mit welcher er am folgenden Tage seine Grundsätze vertheidigte und die Aufforderung zum Widerrufe mit der Erklärung von sich wies: „sein Gewissen erlaube ihm nicht, zu widerrufen, so lange er nicht überzeugt sei, daß seine Meinung der Bibel widerspreche." Ihm wurde dagegen bedeutet, daß er nicht zu einer Disputation über Glaubenssachen, sondern zur Leistung des Widerrufes vorge-

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 249

1861 - Münster : Coppenrath
240 Für die Wissenschaften hatte dieser König keinen Sinn, ja er vcrschmähete sie als etilen Tand und zeigte gegen die Forschungen und Bestrebungen der Gelehrten eine solche Gleich- gültigkeit, daß die unter seinem Vorgänger gestiftete Akademie der Wissenschaften, statt fortzuschrciten auf der betretenen Bahn, in eine völlige Unthätigkeit versank. Dagegen war er mit ganzer Seele für das Soldatenwescn eingenommen. Er kannte keine angenehmere Beschäftigung, als täglich den Ucbungcn sei- ner Soldaten beizuwohnen. Auch der geringste Fehler entging dabei seinem Scharfblicke nicht und reizte ihn zu einer solchen Heftigkeit gegen den, an welchen! er ihn bemerkte, daß er mit dem Stocke, selbst mit der Faust auf ihn loöschlug. „Näson- nir' Er nicht!" war das kräftige Wort, durch welches er auch den leisesten Widerspruch verstummen machte, und dem kräfti- gen Worte folgte nicht selten eine noch kräftigere Thätlichkeit. Er hatte ein Leibregiment, das aus Soldaten von riesenarti- ger Größe bestand; dieses war sein Stolz und seine Freude. Kein Geld, keine List, keine Gewalt wurde gespart, wenn es galt, sich einen Menschen, gleichviel, ob er Inländer oder Aus- länder war, zu verschaffen, der zu seiner Nicsengarde paßte. Seine Werber durchstreiften deshalb das ganze Land. Wollte ihm ein fremder Fürst eine Freude machen, so mußte er ihm einen recht großen Menschen schenken. Diese Garde, so wie das ganze Heer, wurde mit beispielloser Strenge und Genauig- keit eingeübt. Des Abends besuchte er gewöhnlich sein „Ta- bakskollcgium"; so nannte er eine Gesellschaft von Offizieren, mit denen er zusammenkam und rauchte. Zu dieser Gesell- schaft gehörte auch der Fürst Leopold von Dessau, ge- wöhnlich der alte Dessauer genannt, einer der ausgezeich- netsten Feldherren seiner Zeit, übrigens, aber, wie sein König, ohne diejenige Geistesbildung, welche sein hoher Stand erforderte. Von dem Kronprinzen, dem nachmaligen Könige Frie- drich d. G., schien er für die Größe Preußens nicht viel zu erwarten; denn der Knabe las Bücher, liebte und übte Mufik
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