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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 33

1849 - Münster : Coppenrath
33 sprungen. Der erzürnte Romulus habe ihn erschlagen und die- sen Fluch ihm nachgerufen: „So fahre Jeder, der nach dir über meine Mauer setzt!" Romulus war jetzt alleiniger Herrscher, und die Stadt nach ihm benannt.3) K. 9. Quellen der römischen Geschichte und neuere Bearbeitungen derselben. Zu den ältesten geschichtlichen Denkmalen Roms, welche zum Theil als Quellen der späteren Geschichtsforschung zu be- trachten sind, gehören die öffentlich autorisirten und bereits zur Zeit der Könige begonnenen kurzen Aufzeichnungen merkwürdiger Ereignisse und Einrichtungen. Die wichtigsten Quellen sind: 1. Die commentarii regum und leges regiae, Aufzeichnungen von Gesetzen und Verordnungen der Könige. 2. Die annales maximi oder publici, chronikenartige, durch den jedesmaligen Pontifer Marimus angefertigte Verzeichnisse der wichtigsten Er- eignisse jedes Jahres. 3. Die eommentarii pontificum, die wahrscheinlich bloß auf den Cultus und gewisse priesterliche Ver- richtungen und Vorrechte sich bezogen. 4. Die libri lintei und libri magistratuum, Verzeichnisse der Magistrate der einzelnen Jahre, unter denen besonders die fasti consulares wichtig wa- ren. Über den Inhalt und den Charakter dieser Denkmale kann nichts Bestimmtes angegeben werden, da sie wahrscheinlich bei der Einäscherung der Stadt durch die Gallier im Jahre 388 vor Ehr., wenn auch nicht sämmtlich, doch größtentheils untergegangen sind. Neben diesen ältesten geschriebenen Urkun- den bestand eine Überlieferung mancher Thatsachen in der ein- heimischen Sage, welche in Nationalliedern eine poetische Ein- kleidung fand und sich vermittelst dieser leichter fortpsianzte. Auch innerhalb der Familien pflanzten sich Nachrichten von be- 3) Die Ableitung des Namens Rom von Nomulus muß befremden; denn hiernach müßte doch wohl die Stadt den Namen „Romula" füh- ren. Wollen wir bei jener Mythe bleiben, so kann „Romulus" nur als eine damals oft gebrauchte Verkleinerungsform erscheinen, so daß der eigentliche Name des Stammheros „Romus" ist, und hiervon „Rom." — Schmeichelnde Griechen leiteten gern den Namen Rom von ihrem Worte (Stärke) ab. Weiter. Geschichte der Römer. 3

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 44

1849 - Münster : Coppenrath
. Erster Zeitraum. Rom unter Königen. (754—510 v. Chr.) §. 11. Vomulus. 754—716. Die Bevölkerung Roms war anfangs nur klein, erhielt aber bald einen bedeutenden Zuwachs durch neue Ankömmlinge aus der Umgegend. Romulus, der erste König, inachte nämlich den capitolstischen Hügel zu einer Freistatt (Asyl) von Landes- flüchtigen aus andern Städten Italiens. Hier fand Jeder, wel- cher Lust hatte, Aufnahme und genoß des Schutzes der römischen Anbauer: Freie und Sklaven, Schuldlose und Verbrecher ohne Unterschied. Nur eines noch fehlte der jungen Bürgerschaft — Weiber. Nomulus schickte deshalb Gesandte nach den benach- barten Städten und ließ um Heirathsverträge anhalten; aber überall wurden sie abgewiesen. Ja, man fragte sogar höhnisch: warum zu Rom nicht auch für schlechte Weiber ein Asyl eröff- net wäre; das erst würde Gleichheit in der Ehe bringen! Hierüber entrüstete sich Romulus und nahm seine Zuflucht zu einem Gewaltstreiche. Er veranstaltete zu Ehren des Gottes Neptun ein glänzendes mit Aufzügen und Wettkämpfen verbun- denes Fest, die Consualia, und ließ die Bewohner sämmtlicher Nachbarstädte dazu einladen. Sie folgten dieser Einladung, und vor Allen fanden sich die Sabiner mit ihren Weibern und Töchtern zahlreich ein.' Und während sie nun alle in harmloser Fröhlichkeit den Festlichkeiten zuschauten; da plötzlich stürzten auf ein gegebenes Zeichen die rüstigsten Römer in den Haufen der Zuschauer und raubten die Töchter der herübergekommenen Gäste. Die bestürzten Eltern flohen jammernd und weheklagend nack- allen Seiten auseinander.

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 59

1849 - Münster : Coppenrath
59 Wasserleitungen an, vermittelst welcher das nöthige Wasser aus der Tiber auf die Hügel geleitet wurde. Die Kosten zu diese» und andern Kunstbauten bestritt er aus der reichen Beute, welche er den Latinern und Etruskern in glücklich geführten Kriegen ab- genommen hatte. Es heißt sogar, er habe die zwölf Städte der Etrusker erobert und von diesen als Zeichen der Huldigung die goldene Krone, das Scepter, den elfenbeinern Stuhl und die purpurne Toga (Obcrkleid) erhalten. — Nach einer langen segens- reichen Negierung ward Tarquinius auf Anstiften der Söhne des Ancus ermordet. Bisher hatten diese ruhig unter der Regierung des Tarquinius gelebt, weil sie sich Hoffnung machten, nach ihm auf den Thron zu gelangen. Als sie aber sahen, daß er Alles dar- auf anlegte, seiner Familie den Thron zu erhalten, gebrauchten sie gewaltsame Mittel. Auf ihr Anstiften mußten zwei Hirten mit ihren Arten zankend und streitend in die Wohnung des Kö- nigs dringen und diesen zur Schlichtung ihres Streites auffor- dern. Der alte Tarquinius. ließ sie vor sich kommen; und während er der erdichteten Erzählung des einen aufmerksam zu- hörte, schlug ihn der andere mit seiner Art zu Boden, und Beide nahmen die Flucht^). Jedoch erreichten die Söhne des Ancus ihre Hauptabsicht nicht. Gleich nach jener Unthat ließ Tanaquil die königliche Burg schließen und feuerte ihren Schwiegersohn, Servius Tullius, an, sich des erledigten Thrones zu bemächtigen. Und alsbald öffnete sie das Fenster und verkündete dem Volke, das auf das Gerücht der Ermordung seines Königs hier zusammen- gelaufen war: Tarquinius lebe noch und habe bis zu seiner Genesung den Servius zu seinem Stellvertreter ernannt. Da nahmen die Söhne des Ancus, die auch noch erfuhren, daß sie von den ergriffenen Hirten verrathen worden waren, die Flucht. Servius aber erschien nunmehr öffentlich mit dem ganzen Ge- pränge der Herrscherwürde und fand als königlicher Stellver- treter willigen Gehorsam. Endlich, nachdem er sich der Zuneigung des Volkes hinlänglich versichert hatte, machte er den Tod des Königs bekannt und setzte nun mit Einwilligung der Väter die bereits angetretene Regierung fort. Er war demnach der erste 3) Darin, daß der König selbst Händel schlichtete, spricht sich zugleich die große Einfachheit aus, die damals noch herrschte.

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 62

1849 - Münster : Coppenrath
62 Pflichten. Zu dem Zwecke theilte er die ganze Bürgerschaft, die Patricier sowohl als Plebejer nach abgehaltener Schätzung (eensus) in fünf Vermögensklassen. Die erste Abtheilung, aus- schließlich auch die Klasse genannt, forderte als geringsten Be- sitz 100,000 Asse, oder 2,300 Reichsthaler, die zweite 75,000, die dritte 50,000, die vierte 25,000, und die fünfte 12,500 Asse. Alle Bürger, welche in diese fünf Klassen eingeschrieben waren, führten als solche den Namen Seßhafte (assidui) und> Grundbesitzer Oocupletes). Diejenigen aber, deren Vermö- gen den geringsten Satz von 12,500 Assen nicht erreichte, hießen Proletarier, wenn sie 375 bis 1500 Asse besaßen, so daß sie noch wohl ein Familienleben gründen und dem Staate we- nigstens Kinder geben konnten^); oder nach Köpfen Geschätzte^) (capite censi), wenn ihr Vermögen keine 375 Asse betrug. Aus jeder Klasse bildete er wieder eine Anzahl Centurien und zwar so, daß die erste Klasse, obschon sie gewiß die geringste Kopfan- zahl enthielt, die meisten Centurien zählte, und in dem Ver- hältnisse weiter; je tiefer die Klasse, um so größer die Zahl der Köpfe in den Centurien. Nach dieser Eintheilung ward das Maaß der Besteuerung, die Art der Bewaffnung und das Recht der Abstimmung in den Centurien geordnet. Je höher die Klasse war, welcher jeder Einzelne mit seinem Vermögen angehörte, um so mehr mußte er auch beitragen zur allgemeinen Kriegessteuer; und selbst die Beschaffung der Waffen, der Rüstung und des Unterhaltes während des Felddienstes, wofür jeder Bürger aus eigenen Mitteln zu sorgen hatte, war eine nicht unerhebliche Steuer; denn je höher die Klasse, um so vollständiger und kost- spieliger war auch die vorgeschriebene Bewaffnung. Es waren nämlich alle Bürger dieser Klassen zürn Krieges- dienste verpflichtet und als solche in zwei große Hälften geson- dert, in die der Jüngeren (Pmior68), welche vom 17. bis zum 45. Jahre im Felde dienten und so das eigentliche Heer bildeten, das in Legionen eingetheilt war; — und in die der Älteren (86nioi68) vom 46. bis zum 60. Jahre, welche nicht 3) Proletarios nominavit, ut ex iis, quasi proles, ic! est, quasi pro- genies civitatis exspectari videretur. Cic. de rep. Ii. 22. 4) — quod ii, quo censerentur, nihil praeter se haberent suumque caput. Fest. p. 219.

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 85

1849 - Münster : Coppenrath
85 heimkehren. Der Senat fürchtete vor ihrer Rückkehr, und unter dem Vorwände, die Sabiner machten neue Kriegesrüstungen, wurden sie noch unter Waffen gehalten. Allein das Volk durch- fchauete bald diese Arglist; und jetzt, nachdem es bei aller Hin- gebung in seinen gerechtesten Erwartungen wieder und wieder auf das grausamste war getäuscht worden, nahm es zu einem verzweifelten Mittel seine Zuflucht. Mit den Waffen in der Hand, seine Feldzeichen an der Spitze, brach es unter Anführung des aus seiner Mitte gewählten Plebejers Sicinius Bellu- tus auf, und lagerte sich auf einem anderthalb Stunden von Rom, am Einflüsse des Anio in die Tiber gelegenen Berge, welcher später der „heilige Berg" genannt wurde. Von hieraus schauete es trotzig hinunter auf die verhaßte Tyrannenstadt. Diese unerwartete Unternehmung belehrte den Senat, wie sehr er sich durch seine Härte und Ungerechtigkeit geschadet hatte. Das Volk strömte in ganzen Massen aus Rom nach dem heili- gen Berge; die Wachen an den Thoren waren nicht im Stande, dasselbe aufzuhalten. Durch Tumult in: Innern und Krieg von Außen geänstigt, entschloß sich der Senat jetzt endlich zur Nach- giebigkeit. Er schickte eine Gesandtschaft, und an der Spitze der- selben M e n e n i u s A g r i p p a, den Liebling des Volkes, in das Lager der Ausgewanderten, sie freundlich zur Rückkehr einzula- den. Dieser führte das Wort und belehrte das Volk über die bösen Folgen der Zwietracht durch eine Fabel. „Einst, — sprach er - empörten sich die Glieder des Körpers wider den Magen. Sie wollten es nicht länger dulden, daß dieser allein in behag- licher Ruhe in der Mitte sitze und sich von den andern füttern und tragen lasse. Sie versagten ihm also ihren Dienst. Die Hände wollten keine Speisen mehr an den Mund bringen, der Mund sie nicht aufnehmen, die Zähne sie nicht zermalmen. Diesen Vorsatz führten die Glieder eine Zeitlang aus. Aber bald merkten sie, daß sie sich selbst dadurch schadeten. Sie fühlten nämlich, daß es der Magen sei, der die Säfte der empfangenen Speisen durch alle Glieder vertheile und dadurch ihnen allen Kraft und Munterkeit gebe. Sie ließen daher von ihrem Vor- haben ab und söhnten sich wieder mit dem Magen aus." Das Volk begriff bald den Sinn dieser Worte und sah ein, daß seine Empöruug und seine Trennung dieselbe Schwäche und Hinfällig-

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 238

1849 - Münster : Coppenrath
238 Talente Kriegeskosten zahlen." Hierauf wandte sich Sulla gegen Fimbria, der in einem festen Lager bei Thyatyra stand, und forderte seinen Gegner auf, ihm das Heer zu übergeben, weil er kein gesetzlicher Feldherr sei. Als aber jener die Forderung dagegen stellte, Sulla sollte seinen Heeresbefehl niederlegen, weil er für einen Feind des Vaterlandes erklärt worden sei: ließ dieser das Lager der Feinde mit einem Walle umziehen. Täglich gingen jetzt Soldaten des Fimbria zum Sulla über, endlich kündigte das ganze Heer ihm den Gehorsam auf; und der verlassene Abenteurer tödtete sich selbst. Bevor der Sieger Asien verließ, ordnete er die Angelegenheiten der Provinz mit großer Strenge; zur Strafe des Abfalles mußte sie 20,000 Talente (25 Millionen Thaler) Kriegessteuer bezahlen. Hierzu kamen die außerordentlichen Lei- stungen für die vollständige Verpflegung der Soldaten, die in den Quartiren ihren Forderungen und Erpressungen keine Grenze setzten. Ganze Städte und Landschaften versanken in Elend und Noth und wurden eine Beute der römischen Wucherer. Der Feind des römischen Volkes war vollständig be- siegt, und nun trat Sulla mit seinem siegreichen, ihm ganz erge- benen Heere die Rückkehr nach Rom an, um Rache an seinen Privatfeinden zu nehmen. In dem Hafen von Dyrrachium rüstete er zur Überfahrt nach Italien. Unterdessen hatten aber auch die Häupter der Marianischen 'Partei alle Vorkehrungen ge- troffen, um das herüberkommende „Doppelthier, das die Kraft des Löwen mit der Schlauheit des Fuchses verbinde" — so be- zeichneten sie Sulla — kräftig zu empfangen. Nach der Er- mordung des Cinna hatten sie ihren frühern Plan, den Sulla in Griechenland selbst anzugreifen, aufgegeben. Sie beschränkten sich bloß darauf, Italien zu vertheidigen, wo sie über 200,000 Mann unter Waffen hatten. Auf ihrer Seite standen die neuen Bürger und das ganze Gesindel von Rom und Italien, auf Sulla's Seite die Adeligen und die alten Bürger. Dieser kam mit 40,000 wohlgerüsteten und kampfgeübten Soldaten, mit einer großen Flotte und einem ungeheueren Schatze aus Griechenland herüber und landete in Brundusium. Schnell vereinigten sich die Großen mit ihm und vermehrten mit ihren zahlreichen Cli- enten seine Macht. Cnejus Pompejus, ein Jüngling von 23 Jahren, führte ihm sogar drei Legionen zu, welche er aus eige-

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 247

1849 - Münster : Coppenrath
247 einander die Sklaven auf Sicilien. Die letzten Kriege hatten ihre Zahl bis in's Unendliche vermehrt. Diese Unglücklichen, die einst in ihrer Heimath selbst frei und unabhängig, zum Theil im Wohlstände, gelebt hatten, waren jetzt argen Mißhandlungen von Seiten ihrer habgierigen und gewinnsüchtigen Herrn ausge- setzt. Bei schmaler Kost mußten sie unter harten Zuchtmeistern die mühevollsten Arbeiten verrichten, und nach den Mühen des Tages fanden sie in engen, verschlossenen Behältern eine klägliche Lagerstätte. Ein Theil der Sklaven wurde in besonder« Caser- nen unter einem Fechtmeister zu Gladiatoren oder Fechtern ab- gerichtet, dann .bei großen Volksfesten und andern Festlichkeiten vermiethet. Dann mußten sie auf öffentlichen Schauplätzen zur Ergötzung der gaffenden Menge nach allen Regeln der Kunst auf Leben und Tod gegen einander kämpfen. Aus einer Gladiatorcncaserne zu Capua entliefen einst vier- undsiebenzig Sklaven, meist Gallier und Thracier, und riefen unter ihrem Führer Spartacus, einem kühnen, talentvollen Thracier, alle Sklaven und Gladiatoren zum Freiheitskampfe aus. Überall wurden die Sklavenkerker erbrochen, die Fesseln gelöset, und in kurzer Zeit stand Spartacus an der Spitze eines Heeres von 70,000 bewaffneten Sklaven. Raubend, mordend und brennemd durchstreiften die wilden Rotten zunächst Campa- nien und Lucanien und eröffneten hier einen Krieg auf Leben und Tod. Über zwei Jahre dauerte derselbe. Drei Prätoren und zwei consularische Heere wurden gänzlich geschlagen, eine große Menge Städte erstürmt und fuxchtbar verheert. Schon hatte sich Spartacus den Weg bis an die Alpen gebahnt, um Italien zu verlassen und sich jenseits des Gebirges anzusiedeln; als seine raubsüchtigen Horden ihn zur Rückkehr zwangen. Rom selbst, die Hauptstadt der übermüthigen Welteroberer, sollte er- stürmt und rein ausgeplündert werden; und gegen 120,000 Sklaven setzten sich in getrennten Haufen dahin in Bewegung. Groß war die Gefahr der Römer. Aber Mangel an Krieges- zucht und Eintracht führte eine Trennung der Sklaven und plan- lose Streifzüge herbei; und es gelang dem Prätor M. Licinius Crassus, dem die Römer den Oberbefehl übertragen hatten, die Horden bis nach Bruttium zurückzudrängen, wo Spartacus auf dem Gebirge Sila eine feste Stellung nahm. Crassus vermied

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 252

1849 - Münster : Coppenrath
252 Kappadocien und drang verwüstend in das pontische Gebiet ein. Er wurde aber am Halys geschlagen und mußte Kappadocien wieder räumen. Bald darauf erhielt Murena von Sulla den Befehl, die Waffen niederzulegen, und der Friede ward durch einen Vergleich wieder hergeftellt. Der dritte Krieg (74—64) war bei weitem wichtiger und erfolgreicher. Nikomedes Hl., der König von Bithynien und Schwager des Mithridates, war gestorben, und hatte die Römer zu Erben seines Reiches eingesetzt, das von diesen sofort zu einer römischen Provinz eingerichtet wurde. Allein Mithri- dates, dieser unversöhnliche Römerfeind, war gerüstet und hatte auch bereits mit Sertorius in Spanien Verbindungen angeknüpft. Mit einem großen Heere rückte er in Bithynien ein, unter dem Vorwände, des Nikomedes Sohn einsetzen zu wollen; und hie- mit war das Zeichen zum Kriege gegeben. Schleunigst eilte der Consul Aurelius Cotta zum Schutze Bithynieus herbei; er wurde aber bei Chalcedön zu Wasser und zu Lande geschlagen und mit dem Überreste seines Heeres in der den Römern treu gebliebenen Stadt Cycikus auf der Insel gleichen Namens ein- geschlossen. Da aber kam der andere Consul L. Licinius Lu- c u l l u s, ein geistreicher Mann und erfahrener Feldherr, zu sei- ner Rettung herüber. Mithridates wurde nun selbst eiugeschloffen und mit bedeutendem Verluste zurückgetrieben. Lucullus drang in der Verfolgung des Königs bis nach Pontus vor, schlug bei Cabira ein neu gesammeltes Heer desselben fast bis zur Ver- nichtung und nöthigte ihn zur Flucht nach Armenien, um hier bei dem Könige Ti grünes, seinem Schwiegersöhne, Schutz und Hülfe zu suchen. Jetzt trat eine kurze Waffenruhe ein, und Lucullus benutzte diese Zeit, um der so tief in Noth und Elend versunkenen Pro- vinz Asien durch Anordnung einer neuen Verwaltung und Rechts- pflege wieder aufzuhelfen. Hier war die Strafsumme von 20,000 Talenten, die Sulla ihr auferlegt hatte, durch den scham- losesten Wucher der römischen Ritter und deren Zollbeamten in den wenigen Jahren bereits bis zu 120,000 Talenten ange- wachsen; und mit empörender Gefühllosigkeit verfuhren die Rei- chen gegen ihre armen Schuldner. Lucullus setzte die jährlichen Zinsen auf zwölf Procent herab, verbot die Zinsen zum Capital

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 265

1849 - Münster : Coppenrath
205 Minen, nein, durch alle Maschinen einer förmlichen Belagerung suche Cäsar den Staat zu stürzen. Es ward immer wahrschein- licher, daß Sulla's Prophezeiung an ihm in Erfüllung gehen werde. Das Volk erhob seinen Liebling von Stufe zu Stufe. Im Jahre 63 übertrug es ihm das Oberpontificat, im Jahre 62 die Prätur, und für das folgende Jahr die Verwaltung der Provinz Lufitanien. Der reiche Crassus mußte als Bürge cin- schreiten, damit seine Gläubiger ihm nur verstatteten, Rom zu verlassen; denn er verschuldete ihnen 830 Talente. Auf der Reise dahin sprach er mitten in den Alpen zu seiner Umgebung das Wort: er wolle lieber in einem Alpendorfe der erste, als in Rom der zweite sein. In tapfern Kämpfen gegen die Lusita- nier, die er bis an die Küste des Oceans verfolgte, erneuerte und steigerte er seinen Kriegesruhm. Überdies brachte er ein ungeheueres Vermögen mit nach Rom zurück, wodurch er sei- nen Bewerbungen um das Consulat verstärkten Nachdruck geben konnte. Jetzt strebte er nach dem Confuíate und verband sich des- halb auf das engste mit dem mächtigen Pompejus. Wegen der erlittenen Demüthigung grollte dieser dem Senate und der ganzen Aristokratie; jvon dem neuen Cónsul konnte er die Be- stätigung seiner in Asien getroffenen. Einrichtungen erwarten. Zugleich söhnte Cäsar den unruhigen, über jedes Verdienst eifer- süchtigen Crassus mit dem Pompejus aus, indem er sie auf die Vortheile aufmerksam machte, die ihre Zwietracht ihren Feinden, ihre Eintracht ihren Freunden gewähren müßte, und wie sie, wenn sie alle drei ihre Macht und ihren Einfluß vereinigten, über die Republik nach Gefallen verfügen, ihren Anhängern ge- fällig, ihren Widersachern fürchterlich werden könnten. Cäsar's Vorschlag fand ihren Beifall; und die drei Männer gingen im Jahre 60 eine geheime Verbindung oder vielmehr Verschwörung ein, worin sie sich eidlich verpflichteten, sich gegenseitig in ihren Zwecken und Unternehmungen zu unterstützen und den Staat nach ihrer eigenen Willkür zu regieren '). Dieser „Bund der Klug- heit mit dem Ruhme und Reichthume, durch welchen der Eine ') Societatem cum utroque iniit, ne quid ageretur in república, quod displicuisset ulli e tribus. Suet. Caesar c. 19.

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 284

1849 - Münster : Coppenrath
284 §. 67. Casar s Ende, Jetzt kehrte Cäsar als Herr und Gebieter des römischen Reiches nach der Hauptstadt zurück und feierte hier wegen des Sieges bei Munda, wiewohl er über Mitbürger gesiegt hatte, gegen alle alte Sitte und Gewohnheit einen Triumph. Der Senat aber, der ganz aus seinen dienstbaren Geschöpfen bestand, ließ sich zur niedrigsten Schmeichelei herab und überhäufte den Sieger mit unerhörten, zum Theil göttlichen Ehrenbezeugungen. Man begrüßte ihn als Vater des Vaterlandes, decretirte ihm ein Dankfest von fünfzig Tagen, ernannte ihn zum Dictator auf Lebenszeit, zum Consul auf zehn Jahre. Der Ehrentitel Imperator, der in der Regel nur dem siegreichen Feldherrn auf der Wahlstatt verliehen wurde, sollte ihm für immer bleiben und sogar in seiner Familie sich forterben. Außerdem ertheilte man ihm das Recht, alle bisher vom Volke ertheilten Magistrate zu ernennen und Münzen mit seinem Bilde zu prägen. Der frü- Here Monat Quinctilis wurde nach ihm Julius genannt. Er hatte die freie Verwaltung des Staatsschatzes, einen goldenen Sitz im Senate und bei Gericht, eine Statue unter denen der alten Kö- nige, eine unter jenen der Götter, mit der Inschrift: „dem un- überwindlichen Gotte," ferner das Priesterthum, Götterkissen und andere göttliche Ehrenbezeugungen. Über jedem Gipfel bürgen licher und menschlicher Größe erhaben, ließ Cäsar es sich ange- legen sein, die höchste Gewalt nur zum Wohle des Staates zu verwenden, so daß er als Staatsmann und Feldherr gleich be- wundert wurde. Nichts schien dem glücklichen Herrscher mehr zu fehlen, als die königliche Krone; denn alle königliche Gewalt besaß er schon in ihrem ganzen Umfange. Daß er auch nach jener strebte, wurde bald bei einzelnen Vorgängen offenbar. Als er einst bei dem Feste der Lupercalien in einem goldenen Stuhle auf dem Markte saß, näherte sich der Consul Antonius, fiel vor ihm nieder und überreichte ihm ein mit Lorbeer umwun- denes Diadem. Als aber das Volk durch Schweigen seinen Unwillen hierüber deutlich genug an den Tag legte, wies Cäsar das Geschenk zurück, und nun hallte der Markt wieder vom Jubel des Volkes. Noch einmal bot ihm Antonius die Krone an, und noch ein Mal lehnte sie Cäsar unter noch lauterem
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