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1. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 149

1896 - Leipzig : Voigtländer
149 genommen, war dem schlichten, frommen und rauhen Sinne des Knigs zu-wider; auch edle wissenschaftliche Bildung wute er nicht zu schtzen. Desto strenger hielt er auf Zucht und Arbeitsamkeit; desto gewissenhafter verwaltete er die Staatseinknfte; desto thtiger sorgte er fr die Gewerbe und fr den Anbau des Landes. In viele Gegenden seines Reiches, die durch Krieg oder Seuchen verdet waren, zog er Ansiedler aus ganz Deutschland herbei. Ins-besondere nahm er auch gegen 20000 protestantische Salzburger in sein Land auf, die ihres Glaubens wegen aus der Heimat vertrieben worden waren. Vor allem nahm sich der König des gedrckten Bauernstandes an. Er gab strenge Gesetze gegen rohe Mihandlung der Bauern. Fr diejenigen Bauern, welche zu den Domnen (Staatsgtern) gehrten, wurde bereits die Leibeigenschaft wesentlich erleichtert.^Um dem hchst deplorablen Zustande des Landvolkes in Ansehung alles Wissens und Thuns" abzuhelfen, fhrte der König den Schulzwang ein. Damit so den unteren Stnden ausgeholfen werden konnte, mute der König die hheren Stnde mehr als bis-her zu den Staatslasten heranziehen. Der Adel, der bisher von den regel-migen Steuern befreit gewesen war, wurde verpflichtet, ebenfalls Abgaben zu entrichten: eine Maregel, die bei den Adligen groe Unzufriedenheit hervorrief, aber von dem Könige mit rcksichtsloser Strenge durchgefhrt wurde. Seine grte Sorgfalt aber widmete der König dem Heere (das Potsdamer Leibregiment). Sein Hauptgehilfe bei der Einbung und Ausbildung des Heeres war der Fürst Leopold von Dessau, der alte Dessauer". Der König brachte seine trefflich geschulte Armee bei einer Landesbevlkerung von zwei Millionen aus die hohe Zahl von 83000 Mann. Er ist als der eigentliche Schpfer des preuischen Heeres zu betrachten. Doch griff der König mit seiner trefflich geschulten Armee in Kriege wenig ein. Im n o rd is ch en Kriege, an dem er teilgenommen hatte, erwarb er von den Schweden durch den Frieden von Stockholm (1720) den sdlichen Teil von V o r p o m m e r n (bis zur Peene) mit Stettin. Seinem Nachfolger sollte die starke Streitmacht, die Friedrich Wilhelm I. geschaffen, zu greren Er-oberungen verhelfen. Friedrich Wilhelms I. Wahlspruch war: Er ( der preuische Adler) weicht der Sonne nicht". Rußland erwarb durch den nordischen Krieg im Frieden von Nystdt die Ostseeprovinzen Livland, Esthland und Jngermanland. 2. Kaiser Karl Vi. Im Deutschen Reiche war dem Kaiser Jo s ep h I. sein Bruder Karl Vi. (17111740) als Kaiser gefolgt. Unter ihm sank Deutschlands Macht und Ansehen immer tiefer. Nachahmung franzsischer Sitte und Bildung hatte es von dem Einflsse Frankreichs abhngig gemacht. Die ppigkeit und Schwelgerei der Hfe hatte Zerrttung der Staatseinknfte

2. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 123

1895 - Leipzig : Voigtländer
123 nahm er auch gegen 20000 protestantische Salzburg er in sein Land auf, die ihres Glaubens wegen aus der Heimat vertrieben worden waren. 2. Frsorge fr dm Bauernstand. Vor allem nahm sich der König des gedrckten Bauernstandes an. Er gab strenge Gesetze gegen rohe Mihandlung der Bauern. Fr diejenigen Bauern, welche zu den Domnen (Staatsgtern) gehrten, wurde bereits die Leibeigenschaft wesent-lich erleichtert. Um dem hchst deplorablen Zustande des Landvolkes in Ansehung alles Wissens und Thuns" abzuhelfen, fhrte der König den Schulzwanl^ ein. Damit so den unteren Stnden aufgeholfen werden konntetmute der König die hheren Stnde mehr als bisher zu den Staats-lasten heranziehen. Der Adel, der bisher von den regelmigen Steuern be-freit gewesen war, wurde verpflichtet, ebenfalls Abgaben zu entrichten: eine Maregel, die bei den Adeligen groe Unzufriedenheit hervorrief, aber von dem Könige mit rcksichtsloser Strenge durchgefhrt wurde. 3. Das Heer. Seine grte Sorgfalt aber widmete der König seinen lieben blauen Kindern", den Soldaten, und auf sein Potsdamer Ries en-regim ent verwandte der sonst so sparsame Fürst die grten Geldsummen. Sein Hauptgehilse bei der Einbung und Ausbildung des Heeres war der Fürst Leopold von Dessau, der alte Dessauer". Der König brachte seine trefflich geschulte Armee bei einer Landesbevlkerung von zwei Millionen auf die hohe Aahl von 83000 Mann. Er ist als der eigentliche Schpfer des preuischen Heeres zu betrachten. Doch griff der König mit feiner trefflich geschulten Armee in Kriege wenig ein. Im nordischen Kriege erwarb er von den Schweden den judlichen Teil von Vorpommern (bis zur Peene) mit Stettin. Seinem Nachfolger sollte die starke Streitmacht, die Friedrich Wilhelm I. geschaffen, zu greren Eroberungen verhelfen. Friedrich Wilhelms I. Wahlspruch war: Er ( der preuische Adler) weicht der Sonne nicht." 78. (134.) Y Kaiser Karl Vi. 1. Deutschlands Schwche. Im Deutschen Reiche war dem Kaiser Joseph I. sein Bruder Karl Vi. (17111740) als Kaiser gefolgt. Unter ihm sank Deutschlands Macht und Ansehen immer tiefer. Nachahmung franzsischer Sitte und Bildung hatte es von dem Einflsse Frankreichs ab-hngig gemacht. Die ppigkeit und Schwelgerei der Hfe hatte Zerrttung der Staatseinknfte und Verarmung des Volkes herbeigefhrt. Infolge davon kam damals die Auswanderung nach Nordamerika auf. Die Reichsfrsten, untereinander uneinig, sorgten selbstschtig nur fr sich und vergaen ihre Pflickiten gegen den Kaiser und das Reich. Der Kaiser

3. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 188

1891 - Leipzig : Voigtländer
- 188 und bei einem Kruge Bier mancher derbe Scherz gemacht wurde. Das leichtfertige franzsische Wesen, welches damals berhand genommen, war des Knigs schlichtem, frommem, rauhem Sinne zuwider, auch edle wissenschaftliche Bildung wute er nicht zu schtzen. Desto strenger hielt er auf Zucht und Arbeitsamkeit; desto gewissenhafter verwaltete er die Staatseinknfte; desto thtiger sorgte er fr die Gewerbe und fr den Anbau des Landes, namentlich auch durch die Aufnahme Protestantischer Salzburg er in seinen Staat, die ihres Glaubens wegen aus der Heimat vertrieben worden waren. Seine grte Sorgfalt aber widmete der König seinen lieben blauen Kindern", den Soldaten, und auf sein Potsdamer Riesenregiment verwandte der sonst so sparsame Mann die grten Geldsummen. Sein Haupt-gehilse bei der Einbung und Ausbildung des Heeres war der Fürst Leopold von Dessau, der alte Dessauer". Der König brachte seine trefflich geschulte Armee bei einer Landesbevlkerung von zwei Millionen auf die hohe Zahl von 83 000 Mann. Er ist als der eigent-liche Schpfer des preuischen Heeres zu betrachten. 2. Ende des groen nordischen Krieges. Gleich am Anfang seiner Regierung hatte Friedrich Wilhelm Gelegenheit, mit seinem trefflichen Heere in einen Krieg einzugreifen und dadurch eine wichtige Erwerbung zu machen. Nachdem nmlich der spanische Erbfolgekrieg, in welchem die preuischen Truppen sr sterreich gekmpft hatten, beendigt war, konnte der König dieselben fr einen anderen, ihm nher liegenden Zweck verwenden, nmlich zur Erwerbung Vorpommerns. Zu diesem Zweck trat er nun ebenfalls in den groen nordischen Krieg ein, indem er sich den Feinden des Schwedenknigs Karls Xii. anschlo. In kurzer Zeit eroberten die preuischen Truppen ganz Vorpommern, auch die Festung Stralsund. Der Schwedenknig versuchte nun, um sich fr seine Verluste zu entschdigen, den Dnen Norwegen zu entreien, aber sein Angriff aus das Land war ohne Erfolg: bei der Belagerung der Festung Friedrichshall wurde er durch eine feindliche Kugel erschossen (1718). Er war nur 36 Jahre alt geworden, ein Held von unbertroffener Tapferkeit, mig, gerecht, gottesfrchtig, aber auch ein Eisenkopf", dessen unbeugsamer Eigensinn nicht ohne Schuld ist an Schwedens Niedergang. Nach Karls Xii. Tode beeilte sich Schweden, mit seinen vielen Feinden Frieden zu schlieen. Im Frieden von Stockholm (1720) trat Schweden das sdliche Vorpommern (bis zur Peene) nebst der wichtigen Hauptstadt Stettin an Preußen ab; der nrdliche Teil Vor-

4. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 258

1891 - Leipzig : Voigtländer
- 258 gierung hat kein Kriegssturm mehr das Reich erschttert, so unablssig das besiegte Frankreich seinem gehaten berwinder mit einem furcht-baren Vergeltungskampfe zu drohen wagte. Zu tatschlichem Angriff freilich fehlte dem rachebegehrlichen Feinde bei allem Kriegseifer doch die siegverheiende berlegene Heereskraft gegenber Deutschlands wohl-gersteter Streitmacht, die Kaiser Wilhelm in den Friedensjahren so gewaltig zu steigern wute, da des Herrschers vertrautester Rat, der Reichskanzler Bismarck, vor dem versammelten Reichstag das stolze Wort in die Welt hinaus rufen konnte: Wir Deutsche frchten Gott und sonst nichts in der Welt." Durch wiederholte Verstrkung des stehenden Heeres wie der Landwehr und des Landsturmes wurde die deutsche Wehrkraft fr den Kriegsfall auf eine Hhe von mehr denn drei Millionen waffengebter Mannschaft gebracht, eine Macht, wie sie nach Feldmarschall Mo ltkes Ausspruch, in Strke und einheitlicher Ausbildung noch keine Nation zu verwirklichen vermocht hat," ein Heer, das, wenn es die Not gebieten sollte, gleichzeitig gegen zwei Gromchte an entgegengesetzten Grenzen das Vaterland zu verteidigen stark genug wre. Um aber vor einem solchen Kampfe das Reich nach Mg-lichkeit zu bewahren, hat der frsorgende Herrscher nicht unterlassen, durch Bndnis- und Freundschaftsvertrge mit Osterreich und Italien noch weitere Brgschaft fr die Sicherung des Weltfrie-dens zu gewinnen. So wurde Deutschland durch Kaiser Wilhelm die waffengewaltigste der europischen Gromchte, die aber das ist des Herrschers wie des Volkes einmtiger Wille nicht aus Kamps und Gebietserweiterung ausgeht, sondern nur aus einen wohlbefestigten Frieden die gedeihliche Entwicklung des Volkslebens und die Meh-rung der Volkswohlfahrt zu sttzen bestrebt ist. Der groe Kaiser starb am 9. Mrz 1888, ein hochgesegneter Mann von einundneunzig Jahren, dem sich in der langen Reihe der ehemaligen rmisch-deutschen Kaiser im Kriege wie im Frieden nur wenige vergleichen drfen, den an Frstentugend keiner b er troffen hat. Als er dahin ging, da war allen zu Mute, als ob Deutschland ohne ihn nicht leben knne." 170. Die Kaiser Friedrich Iii. und Wilhelm Ii. 1. Kaiser Friedrich Iii. 1888, der Sohn Wilhelms I., geboren 18. Oktober 1831, erklrte bei seinem Regierungsantritt, da er in den "Wegen des glorreichen Vaters zu wandeln und dessen Werk sortzu-

5. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 88

1907 - Leipzig : Voigtländer
88 4345. Friedrich Ii., der Groe, 17401786. das ganze brige Heer wurde mit der grten Sorgfalt und Strenge einexerziert, wobei ihm der Feldmarschall Fürst Leopold von Dessau vorzgliche Dienste leistete. Der alte Dessauer" fhrte den Gleichschritt, den eisernen Ladestock, das gleichzeitige Feuern und das Bajonett ein. So erhielt Preußen eine trefflich gebte, starke Rrmee, von der die ruhmvollsten Taten zu erwarten waren. 4. Des Knigs Bedeutung fr Preußen. In treuer Pflichterfllung sorgte König Friedrich Wilhelm I. fr das Beste seines Landes. Er meinte: Gott hat den König nicht eingesetzt, um seine Tage im Genutz zuzubringen, wie die meisten tun, sondern um sein Land zu regieren. Zur Arbeit sind die Hegenten erkoren. Will aber der Fürst (Ehre erwerben, so mu er seine Geschfte selbst vollziehen." Sein Nachfolger, an den er diese Worte richtete, erbte von ihm ein Land, das nur wenig der 2 Millionen Einwohner zhlte, aber so wohl geordnet und stark war, da es sich mit weit greren Staaten messen durfte. Indem der König seine Kriegsmacht vermehrte, einen vortrefflichen Beamtenstand schuf, den Wohlstand seines Landes hob und durch Sparsamkeit den Staatsschatz fllte, sorgte er fr die Zukunft. Ohne die gewissenhafte Hrbeit dieses Knigs htte schwerlich der preuische Staat einmal der erste in Deutschland werden und dessen Fhrung ber-nehmen knnen. Friedrich Il, der Groe, 1740-1786. 43. Friedrichs Ii. Jugend. 1. Der Kronprinz und sein strenger Vater. Der dritte in der Reihe der preuischen Könige war Friedrich Wilhelms I. Sohn, Friedrich Ii., der Groe. 17401786. Er wurde am 24. Januar 1712 geboren. Seine Jugendzeit war nicht leicht; denn streng wie gegen seine Untertanen war Friedrich Wilhelm auch gegen den Thronfolger. vor allem wollte er ihn zu einem tchtigen Soldaten heranbilden ; schon sehr frhe wurde der Prinz zu allen militrischen bungen angehalten. 3n seinem zehnten Jahre mute er bereits gleich einem gemeinen Soldaten, trotz Wind und Wetter, mit Tasche und Flinte auf die Schloroache ziehen und Schildwache stehen. Den Zweck dieser Strenge vermochte der Knabe noch nicht einzusehen, und das unaufhr-

6. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 3

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Am ersten Mobilmachungstage 1914 in Königsberg. 3 der Polizei schwer fiel, den Weg für die Wagen frei zu halten. Unausgesetzt wurden patriotische Lieder gesungen und Hochrufe auf den deutschen und österreichischen Kaiser ausgebracht. Jeder Soldat, der sich zeigte, wurde stürmisch begrüßt. Alt und jung beteiligten sich in gleicher Weise an diesen Kundgebungen. Die Verteidiger des Vaterlandes, die vielleicht schon am nächsten Tage in das Feld hinausziehen mußten, konnten aus der großen Begeisterung erkennen: Diejenigen, die nicht in der Lage sind, auch zu den Waffen zu greifen, begleiten uns mit den besten Segenswünschen. * * * Am Sonntag den 2. August, dem ersten Mobilmachungstage, glich die Innenstadt einem kochenden See. Soldaten, Soldaten und nochmals Soldaten! Vielfach versah neben der Polizei Militär den Ordnungsdienst. Tausende und Abertausende von Menschen wogten in den Hauptstraßen auf und nieder. Es herrschte eine solche Begeisterung, wie sie wohl noch nie, auch nicht im Jahre 1870, Königsberg erlebt hat. Wo sich Truppen zeigten, wurden sie entblößten Hauptes von allen, die am Wege standen, mit Hurra begrüßt. 1 ! , E>, Man rief sich im Vorübergehen Begrüßungen und freundschaftlichen Trost zu, und das Band einer großen Verbrüderung, in der jeglicher Unterschied des Standes und des Besitzes schwinden, umschlang alle. Man sah zur Fahne Einberufene bald hier, bald da Halt machen, um Freunden und Bekannten zum Abschiede, vielleicht für immer, die Hand zu drücken. Andere zogen in langen Abteilungen, von wenigen Soldaten geleitet, durch die Straßen. Viele von ihnen trugen zur Hälfte noch bürgerliche Kleidung, zur Hälfte schon militärische Ausrüstung. Sie waren auf dem Wege zur nächsten Kaserne, um dort ihre Einkleidung zu vollenden. Eine große Zahl wurde in Wagen befördert; auch Privatfuhrwerke, Automobile, Pferde waren massenweise im Dienste des Heeres verwendet. Ungewohnt war es, so manchen, den man sonst nur in Amt und Würden, im Privatberuf und Bürgerkleid gesehen hatte, nun mit einem Male als Angehörigen der bewaffneten Macht zu erblicken. Während die Reservisten zu den Fahnen eilten, sah man die Linientruppen, mit Blumen geschmückt, unter dem Jubel der Bevölkerung mit klingendem Spiel nach den Bahnhöfen marschieren, um schnell an die Grenze befördert zu werden. „Die farbenfrohe Uniform*) der Friedenszeit hatte sich in die feldgraue Kleidung des Krieges verwandelt. Jetzt gab es keine rote Husaren und gelbe Dragoner und grüne Jäger mehr. Die leuchtenden Aufschläge, die blinkenden Knöpfe und silbernen Säbelkoppeln, die funkelnden Helmspitzen und die strahlenden Säbelscheiden — weg damit! Jetzt nur keine Aufsehen erregen! *) Aus: „Kriegsbuch für die Jugend und das Volk." Franckh'sche Verlagshandlung. Stuttgart.

7. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 58

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
58 Bilder aus der Winterschlacht in Masuren. Mit nicht weniger als sechs russischen Armeekorps hat unsere Division im Verlaufe weniger Wochen gekämpft und ist immer siegreich geblieben. Mit Stolz darf daher jeder einzelne Angehörige der Division behaupten, daß auch er seinen Teil beigetragen hat zum Gelingen des großen Schlages, war doch scheinbar Unmögliches verlangt und auch geleistet worden. Nach Hermann Stilke, Rittmeister d. N. („Tägl. Rundschau.") Gekürzt. 4. Unser Kaiser bei seinen siegreichen Truppen in Lyck. Einen wichtigen Abschnitt der Winterschlacht in Masuren bildeten die Kämpfe rund um Lyck. Die Stadt hatte den Russen einen festen Stützpunkt geboten. Unser Kaiser war am 13. Februar 1915 nach Lötzen gekommen, um zunächst jene Stellungen zu besichtigen, die seine Truppen, meistens Landsturm und Landwehr, in drei Monate langen erbitterten Kämpfen erfolgreich verteidigt hatten. Am Nachmittage traf der Kaiser auf dem Schlachtfelde ein, wo die deutschen Geschütze donnerten und die Infanterie bei lebhaftem Gewehr-und Maschinengewehrfeuer todesmutig vorging. Mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgte der Allerhöchste Kriegsherr, an dessen Aufstellungsorte die Kaiserstandarte gehißt war, den Kampf bis zur einbrechenden Dunkelheit. Nach der strengen Kälte der letzten Tage batte sich Tauwetter eingestellt. Leichter Regen rieselte vom Himmel, als der Feuerkampf allmählich einschlief. Nur um das Dorf Woszczellen wurde noch weiter gekämpft und dieses am Abend vom Füsilier-Regiment Nr. 33 erstürmt. Die Besitznahme des Dorfes war von großer Wichtigkeit, weil dadurch der Zugang zur Stadt Lyck von Norden her geöffnet wurde. Kurz vor der Abfahrt nach Lötzen, wo der Hofzug des Kaisers stand, konnte die Meldung von diesem Erfolge überbracht werden, der mit der Gefangennahme von 300 Russen geendet hatte. Indessen verkündeten die Feuerbrände am nächtlichen Himmel, daß die Russen den Rückzug angetreten hatten, bei dem sie bekanntlich die Ortschaften, die sie hinter sich lassen, in Flammen aufgehen lassen. Am Morgen des 14. Februar wurde der Kampf in Gegenwart des obersten Kriegsherrn fortgesetzt. Es gelang unseren braven Truppen, den Feind aus seinen Stellungen um die Stadt zu vertreiben. Kaum war Lyck erstürmt, so hielt unser Kaiser seinen Einzug in die masurische Hauptstadt, in welche gerade die Sieger von allen Seiten einmarschierten, unter diesen die Landwehr, die Truppen der Generale v. Falck und v. Butlar und das ruhmgekrönte ostpreußische Füsilier-Regiment Graf Roon Nr. 33, das seit Beginn des Weltkrieges hier im Osten gekämpft und recht oft im Feuer gestanden hatte. Die Stadt Lyck war mit durchziehenden und sich sammelnden Truppen aller Waffen angefüllt. Deutsche Soldaten waren dabei, die Häuser nach versprengten Russen abzusuchen und schwarzweißrote Fahnen zum Zeichen des Sieges auszuhängen. Als Seine Majestät auf dem Marktplatze eintraf und den Kraftwagen verließ, wurde er von den begeisterten Truppen mit drei donnernden Hurras

8. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 69

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Wie wir unser Eisernes Kreuz erwarben. 69 wieder vogelfrei zu sein. Ich nicht lange gefackelt, meine Pistole Herausgerissen und dann den beiden mein Maschinengewehr aufgepackt. Wie die Füchse schlichen sie damit von dannen. Ich humpelte hinterher im Kugelregen. Al6 Invalide kam ich mit einer russischen Gewehrbedienung zurück zur Kompagnie. Mein Hauptmann klopfte mir auf die Schulter, und eine Flasche Wein und eine Mettwurst bekam ich gleich zur Stärkung. Für diese Sache wurde ich vom Hauptmann zum Eisernen Kreuz vorgeschlagen. Das Gefecht war für unser Regiment ein schwerer Tag. Erst am Abend konnten wir das Schlachtfeld behaupten, da wir Hilfe bekamen. Gefr. P. B. (M.-G.-K., Gren.-Regt. Nr. 5). 2. Am 3. September 1914 kam ich in Ortelsburg an. Mit noch zwei Mann meiner Gruppe wurde ich als Seitenpatrouille bestimmt, die den Vormarsch unserer Kompagnie decken sollte. Wir kamen mit einer Kosakenpatrouille ins Handgemenge, wobei wir sie abschössen. Sie war fünf Mann stark. Dadurch waren wir aber von unserer Kompagnie abgekommen und marschierten in der Ricbtung auf Willenberg zu bis zum Dorfe Groß Schiemanen, das von unseren Truppen besetzt war. Auch ich quartierte mich hier mit meinen zwei Mann ein. Ungefähr nach zwei Stunden kamen in größter Aufregung einige Landleute zu Rad in Groß Schiemanen an. Sie meldeten, daß an der Chaussee zwischen Ortelsburg und Groß Schiemanen eine Abteilung von 80—100 Kosaken sei. Furchtbar habe sie in der Gegend gehaust und die Einwohner mißhandelt. Ich hatte gehört, wie dem General diese Meldung überbracht wurde. Daher ging ich zu ihm und meldete mich freiwillig dazu, die Kosaken zu verjagen, die sich bei einem Blockhaus aufhielten. Schnell sammelte ich dann alles, was ich an Soldaten bekommen konnte, zusammen, auch einen Jäger zu Pferde, und marschierte mit ihnen auf das Blockhaus zu. Dort waren die Kosaken abgesessen und nahmen mit uns das Feuer auf. Unerschrocken gingen wir vor und schlugen die Kosaken unter schweren Verlusten zurück, wofür mir die Landeseinwohner sehr dankbar waren. Auf Umwegen zogen wir uns dann auf Groß Schiemanen zurück. Unterwegs sah ich an einem Nebenweg nach Porkallen, wie russische Artillerie mit Kavallerie, etwa 10 000 Mann stark, von Ortelsburg nach Porkallen zog. Ich brachte diese Meldung zum General. Der ließ noch in derselben Nacht unsere Artillerie so auffahren, daß sie eine für uns recht gute Stellung hatte. Auch wurde sofort telegraphisch unsere Infanterie zur Verstärkung herbeigerufen. Auf diese Weise gelang es uns, beim Morgengrauen den Gegner zu überraschen und zu besiegen, so daß er sich mit schweren Verlusten zurückziehen mußte. Hätte ich die Meldung nicht gebracht, so wären wir vielleicht alle verloren gewesen; denn der Russe wollte uns überraschen. * * * Am 19. November 1914 gelang es mir auf dem Rückzüge von Warschau mit sieben Mann 260 Gefangene zu machen. Es war dies ein schöner Fischzug

9. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 127

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Lmm? Der Eiserne Wehrmann von Königsberg. Der Wehrmann ist zweieinhalb Meter hoch und in Berlin aus Lindenholz geschnitten, in das jeder Nagel leicht eindringen kann. Der Künstler hat die Rolandsfigur so gestaltet, daß es möglich ist, an fast jeder Stelle Nägel einzuschlagen. Infolgedessen weist das Standbild keine große Vertiefungen auf und sieht aus, als wäre es aus einem Baumstamme herausgeschnitten. Mit goldenen und silbernen Nägeln Und Schildern werden benagelt: die Schultern und Kniee, der Abschluß des Panzers, das Schwert und der Teil des Schildes, auf dem über Eichenlaub mit Schleife das Eiserne Kreuz mit der Jahreszahl 1915 nachgebildet ist. Das übrige, mit Ausnahme des Gesichtes und der ungepanzerten Arme, ist für die Benagelung mit eisernen Nägeln bestimmt. Zu beiden Seiten des Hauptbaues waren zwei Häuschen für den Erwerb von Nagelspenden errichtet. Unsere Feldgrauen sind bei der Herstellung des Werkes recht tätig gewesen; in eifriger Hast haben Soldatenhände gezimmert und poliert. * * i * Ant 21. Oktober 1915, dein Tage der Hohenzollernfeier, an dem vor 500 Jahren Burggraf Friedrich Vi. von Nürnberg Kurfürst von Brandenburg wurde und in Berlin die feierliche Huldigung der Stände entgegennahm, fand die feierliche Enthüllung des Eisernen Wehrmanns statt. Art der erhebenden Feier nahmen die Vertreter der obersten militärischen und zivilen Behörden Königsberg und der Provinz Ostpreußen teil. Gleichzeitig wurde das Denkmal seiner Bestimmung, der öffentlichen Nagelung, übergeben. Darüber hieß es in dem Aufruf eines Ehrenausschusses, an dessen Spitze Graf zu Eulenburg, General der Kavallerie und stellvertretender Kommandierender General und von Batocki, Oberpräsident der Provinz Ostpreußen, standen: ,,.... Der Reinertrag aus der Nagelung des Wehrmanns ist zum Besten der Hinterbliebenen gefallener Unteroffiziere und Mannschaften des ersten Armeekorps bestimmt. Es ist bekannt, welch ruhmreichen Anteil das erste Armeekorps sowohl an der Verteibigung der engeren Heimat als auch an unserem siegreichen Vorstoß nach Rußlanb hinein genommen hat. Es kommt hinzu, daß sich unter den Gefallenen des ersten Armeekorps viele befmben, beren Angehörige durch den vorübergehenben Einfall der Russen in Ostpreußen schwere Einbuße an Hab und Gut erlitten haben und bereit Haus und Hof oftmals von feindlichen barbarischen Horden dem Erdboden gleichgemacht und völlig zerstört ist. Es ist die ehrenvolle Pflicht der Ungeschäbigten und der Überlebenden, derer sich anzunehmen, die durch ihre mit dem Tode besiegelte Heimattreue die Provinz vor Schlimmerem bewahrt haben, und jener zugleich, die als Grenzbewohner des Reichs die Unbill des Krieges härter als andere erdulden mußten. Die Dankbarkeit für die Gefallenen des ersten Armeekorps hat sich schon in manch edler Weise betätigt. Es ist aber nötig, nicht nachzulassen in diesem Liebeswerk; denn wie groß immer die Gaben bisher gewesen sein mögen, größer ist der Anspruch auf Unterstützung derer, die es um Ostpreußen verdient haben.

10. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 128

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Der Eilerne Wehrmann von Königsberg. So bedeutet bi'e Errichtung des Eisernen Wehrmanns einen erneuten Aufruf an die Dankbarkeit der Bewohner Ostpreußens für die gefallenen Unteroffiziere und Mannschaften seines ersten Armeekorps. Die Unterzeichneten sind sicher, daß dieser Aufruf nicht ungehört verhallen, sonbern daß jeber freudig herbeieilen wirb, um durch Einschlagen eines Nagels sein Scherflein zu dem Liebeswerk beizutragen. Es ist der Verkauf von eisernen, silbernen und golbenen Nägeln vorgesehen. Der eiserne Nagel kostet eine Mark, der silberne zwei ober fünf Mark, der golbene zehn Mark. Außerbein werben silberne und golbene gravierte Nägel mit dem Namen der Spenber, gefallener ober im Felbe stehenber Krieger ausgegeben. Der gravierte silberne Nagel kostet zehn Mark, der gravierte golbene Nagel 20 Mark. Dabei ist besonbers hervorzuheben, daß sämtliche genannten Preise sich als Mindestpreise verstehen und daß es jebem unbenommen bleibt, nach seinem Können und Vermögen einen höheren Betrag als den jeweils genannten zu hinterlegen. ..." — Nach den Worten des Oberbürgermeisters Dr. Körte, der bei der Enthüllung die Festrebe hielt, ist der Eiserne Wchrmann ein Wahrzeichen der Treue, Dankbarkeit, Zuversicht und Pflichterfüllung: bet Treue, bic uns mit dem Hohenzolletnhause verknüpft; der Dankbarkeit gegen alle, die in btefem gewaltigen Kriege ihr Blut bahingegeben haben, unsere Väter, Brüber, Sohne und Gatten; der Zuversicht, die das ganze beutsche Volk vom höchsten bis zum niebrigsten Manne beseelt, daß Gott wie bisher so auch in Ankunft unserm Volke den sicheren Sieg verleihen werbe. In der Stadt des großen Weltweisen Kant, der den kategorischen Imperativ *) der Pflicht verkünbet hat, sei der neugeschaffene Wehrmann aber zugleich ein eisernes Wahrzeichen eiserner Pflichterfüllung. „In Treue fest!" Das ist der Wahlspruch des deutschen Volkes, und baraus fließt ihm die Zuversicht auf den enbgültigen Sieg. Jeber Nagel, der in den Leib des Wehrmanns eingeschlagen wirb, sei den Nachkommen ein Beweis für bt'e Zuversicht, die unser betltsches Volk und ganz besonbers auch unser Osten, der am schwersten unter dem fein blichen Einfall zu leiben hatte, jederzeit beseelte. — Die Beteiligung an der Nagelung war eine recht erfreuliche, jeber wollte sein Scherflem für bt'e Hinterbliebenen der tut Felbe Gefallenen opfern. In den ersten Tagen war der Andrang so groß, daß mancher unverrichteter Sache umkehren mußte. Auch größere Gemeinschaften beteiligten sich an der Nagelung. Wie zur Enthüllungsfeier des Eisernen Wehrmanns die Kriegervereine mit ihren Fahnen und Stanbarten, bt'e Schulen mit ihren Bannern und Fahnen, das gesamte Militär bet Garnison Königsberg, bt'e Jugmdkompagmen, die Goltzgruppen und die verschiedensten Vereine begeistert herbeigeeilt waren — es erschienen sogar über den Köpfen der Festversammlung drei Flieget und umkreisten die Stätte der Feiet — so betrachteten sie es auch später als eine *) Kategorischer (unbedingter) Imperativ der Pflicht.' „Du kannst, denn du sollst."
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