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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 35

1849 - Münster : Coppenrath
35 schrieben: Polybius aus Megalopolis, ein Zeitgenosse des jüngern Scipio, der in vierzig Büchern allgemeiner Histo- rien den Zeitraum vom Anfänge des zweiten punischen Krie- ges bis zum Ende des letzten macedonischen Krieges, also von 218—157, behandelt. Vollständig sind jedoch nur die fünf er- sten, das 6. bis zum 17. in Auszügen, die übrigen nur in Bruchstücken vorhanden; Dionysius von Halikarnaß, der zur Zeit des Augustus ein Werk Idq/aioxoyia cpco(xaixrj in 20 Bü- chern schrieb, von denen aber nur noch die ersten 11 übrig sind, welche die älteste Geschichte Noms bis zum Jahre 443 v. Ehr. umfassen; Appian aus Alexandria schrieb eine römische Ge- schichte von Noms Ursprung an bis auf seine Zeit, in 24 Bü- chern. Davon sind außer dem Anfang des Werkes noch übrig: B. 6—8 oder Geschichte der Feldzüge in Spanien und gegen Hannibal; B. 11 und 12 über die Kriege in Syrien und ge- gen Mithridates; B. 13—17' über die Bürgerkriege bis auf Cäsar; B. 23 über den Krieg in Jllyrien. Die römische Ge- schichte des Dio Cassius, aus Nicäa in Bithynien, bestand aus 80 Büchern und war von den ältesten Zeiten Roms bis auf die Zeiten des Verfassers (229 v. Ehr.) fortgesetzt. Die noch erhaltenen Bücher (B. 35—54) umfassen die Begebenhei- ten vom Jahre 87 bis 8 v. Ehr. Von Plutarch aus Chä- ronea, dem Lehrer und Freunde des Kaisers Hadrian, haben wir das Werk ßwl Iiuqulhß.oi, das 22 Biographien berühm- ter Römer enthält, deren Reihe Romulus eröffnet, der Kaiser Otho beschließt. Als Compendienschreiber verdient vorzüglich Zonäras Beachtung, welcher im zwölften Jahrhundert nach Ehr. ein Xqovixov vom Anfänge der Dinge bis 1118 schrieb, wobei er ältere, für uns verloren gegangene, Schriftsteller benutzte. b. Unter den Schriftstellern, welche die römische Geschichte vom Anfänge bis auf ihre Zeit in lateinischer Sprache schrieben, sind besonders folgende zu nennen: Titus Livius (geboren zu Padua 58 v. Ehr. und gestorben daselbst 19 n. Ehr.). Sein Werk, das er selbst Annales genannt, umfaßt in hundert zwei und vierzig Büchern die Geschichte Roms von sei- ner Gründung bis auf den germanischen Krieg und den Tod des Drusus, 9 v. Ehr. Es sind aber nur fünf und dreißig Bücher vollständig auf uns gekommen, und zwar die zehn ersten 3«'

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 37

1849 - Münster : Coppenrath
37 seiner Zeit, von Galba's Thronerhebung bis zum Tode Domi- tian's, woran die Geschichte des Nerva und Trajan sich knüpfen sollte, was indessen unausgeführt geblieben ist. Leider besitzen wir bloß die vier ersten Bücher und den Anfang des fünften. Auch ein zweites Werk des Tacitus, Annales, welches die Ge- schichte Roms vom Tode des Augustus bis auf den Tod des Nero befaßt, ist nur unvollständig auf uns gekommen. Von den sechzehn Büchern fehlt uns ein Theil des fünften Buches, dann das siebente bis zehnte nebst dem Anfänge des elften und dem Schluß des sechzehnten. — Ammianus Marcellinus, der um 400 nach Chr. lebte, schrieb: Herum ß-estarum libri Xxxi, eine Geschichte von dem Regierungsantritte des Nerva, 91 n. Chr. bis zum Tode des Valens, 378 n. Chr., wobei aber die dreizehn ersten Bücher mit der Geschichte der Jahre 91—352 fehlen. Auch mehre in derselben Sprache geschriebene Biographien sind von größerem oder geringerem Einflüsse auf die römische Geschichte. So schrieb Cornelius Nepos, der Freund des Cicero, das Werk: vitae excellentium imperatormn, wovon das Leben des Hamilcar, Hannibal, Cato und Atticus hierhin gehö- ren; C. Corn. Tacitus: vita Agricolae; — C. Sueto- nius Tranquillus: vitae Xii imperatorum, Biographien der zwölf ersten Kaiser, von Cäsar bis Domitian. Gewisser- maßen als Fortsetzung des Suetonius iah eine Reihe von Bio- /¡A' : • graphien römischer Kaiser von Hadrian bis auf Carus und des- sen Söhne, oder von 117 bis 285, von sechs verschiedenen Verfassern (Scriptores historiae Augustat) betrachtet werden. Ferner besitzen wir von S. Aurelius Victor, der im vier- ten Jahrhundert, zur Zeit des Kaisers Julian, lebte, die beiden Werke: de viris illustribus Rornae und de Caesaribus. Endlich hat Valerius Marimus, der unter dem Kaiser Tiberius lebte, eine Sammlung von interessanten Geschichten und Anek- doten unter dem Titel: Factorum dictorumque memorabilium libri Ix, hinterlassen. Außer den Geschichtschreibern enthalten mehr oder minder- zahlreiche Notizen für die römische Geschichte die Werke des Cicero; und zwar können die beiden noch vorhandenen Bücher de re publica und die drei Bücher de legibus für die Geschichte

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 38

1849 - Münster : Coppenrath
38 der älteren Verfassung, so wie seine Briefe für die Geschichte seiner Zeit als Quellen dienen. Überdies enthalten die Schrif- ten der Redner, Dichter, Philosophen, Geographen, Grammatiker re. noch eine Menge zerstreuter Nachrichten. Unter den neuern Schriftstellern verdient besonders genannt zu werden: B. G. Niebuhr, der das Gebäude einer kriti- schen Geschichte Roms aufzuführen versuchte, mit welchem eine ganz neue Epoche für die Behandlung der römischen Geschichte begann. Seine „Römische Geschichte" erschien in den Jahren 1811 und 1812 in zwei Theilen, die bis zum Jahre 416 der Stadt führen. Eine zweite völlig umgearbeitete Ausgabe erschien 1827 und 1830, wozu nach Niebuhr's Tode aus dessen Nach- lasse im Jahre 1832 ein dritter Theil kam, der bis zum Ende des ersten punischen Krieges reicht. Fried. Kortüm, Röm. Geschichte von der Urzeit Ita- liens bis zum Untergange des abendländischen Reichs. Heidel- berg 1843. H. E. Apel, Geschichte des röm. Staats. Leipzig 1843. Fr. Fiedler, Geschichte des röm. Staates und Volkes, 3. Aust. Leipzig 1839. P. Kobbe, Röm. Geschichte. Leipzig 1839. Göttling, Geschichte der röm. Staatsverfassung. 1840. I. H. Ernesti, Das Römerreich. 1836. K. D. Hüllmann, Römische Grundverfassung. 1832. K. L. Blum, Einleitung in Roms alte Geschichte. 1828. W. Wachsmuth, Die ältere Geschichte des röm. Staa- tes. 1819. » C. Peter, Zeittafeln der röm. Geschichte. 1841. §. 10. Einteilung und Übersicht der Geschichte der Römer. Darin unterscheidet sich die Geschichte der Römer wesentlich von der Geschichte aller übrigen Völker, daß sie fast immer nur eine Stadtgeschichte bleibt. Wohl haben einzelne Völker unter großen Führern mächtige Reiche gegründet; so die Perser unter Cyrus, die Macedonier unter Alerander dem Großen: daß aber eine einzige Stadt sich nach und nach die Herrschaft fast über

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 261

1849 - Münster : Coppenrath
261 gezogen, um Catilina zu beobachten und anzugreifen. Sobald die Nachricht in das Lager des Catilina sich verbreitete, daß die ganze Verschwörung entdeckt und die Haupträdelsführer in Rom bereits hingerichtet seien, flüchteten viele aus seinem Lager. Er selbst wollte sich mit dem Neste seines Heeres nach Gallien wen- den; als er aber den Weg dahin verlegt fand, stellte er am 5. Januar 62 sein Heer bei Pistoria (Pistoja) zur Schlacht auf. Am Tage der Schlacht überließ Antonius den Heerbefehl seinem Unterfeldherrn Petrejus, indem er Krankheit vorschützte. In die- sem furchtbaren Kampfe der Verzweiflung fiel Catilina, wie ein Held kämpfend, mit 3000 Anhängern Sj. So war es dem Cieero gelungen, den Staat aus der au- genscheinlichsten Gefahr zu erretten. Ihm wurde ein Dankfest veranstaltet, „weil er die Stadt vor Brand, die Bürger vor Tode und Italien vor Krieg bewahrt habe;" und auf Cato'o Antrag wurde ihm sogar der ehrenvolle Namen „Vater des Vaterlandes" ertheilt. Dieses mußte dem Ehrgeize eines Mannes schmeicheln, der nur ein Neuling (homo novus) und doch der erste Römer war, dem dieser glänzende Titel znerkannt wurde. Marcus Tullius Cicero wurde im Jahre 106 in Arpinum, der Vaterstadt des Marius, geboren. Er stammte aus einer zum Rittcrstande gehörigen, sonst aber wenig bekann- ten Familie. Auf einem freundlichen Landgute genoß er bis etwa in sein zwölftes Jahr einer sehr sorgfältigen Erziehung unter den Augen seiner Eltern. Dann kam er nach Rom, wo der lernbegierige Schüler sich schon früh mit den Werken griechischer Meister, namentlich des Demosthenes, Jsocrates und Lysias, vertraut machte. In seinem siebenzehnten Jahre machte er unter Sulla den Bundesgenossenkrieg mit. Schon in dieser Zeit trat er mit Beifall als öffentlicher Redner auf. Dann ging er, um seinen Durst nach Wissenschaften an der Quelle selbst zu löschen, auf mehre Jahre nach Athen und nach Kleinasien und kehrte erst nach dem Tode des Sulla nach Rom zurück. Hier widmete er sich ganz dem Staatsleben und bahnte sich den Weg zu den wichtigsten Ehrenstellen. Im Jahre 76 wurde er Quästor von * Catilina longe a suis inter hostium cadaveia repertus est, pau- lulum eliani spirans ferociamque animi, quam vivus liabucial, in vollu aetinens. Sali. c. 59.

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 404

1849 - Münster : Coppenrath
404 treue, sondern auch der geistigen Ausbildung; namentlich wurden auch Rede- und Declamationsübungen im Lager angestellt. Viele junge Römer machten zuletzt noch wohl eine Reise nach Grie- chenland, um den Unterricht der berühmtesten griechischen Philo- sophen zu genießen. So schickte Cicero seinen Sohn Marcus nach Athen, um dort den berühmten Philosophen Cratippus zu hören. Cicero selbst hatte früher ebendaselbst Philosophie unter Antiochus und Redekunst unter Demetrius Syrus studirt. Von da war er nach Rhodus gereiset, um auch den Unterricht des ausgezeich- neten Rhetors Molo zu benutzen. Außer Athen und Rhodus wurden auch Apollonia im macedonischen Jllprien, Mitplene auf der Insel Lesbos, und Masfilia (Marseille) in Gallien zu glei- chem Zwecke besucht. Hatte aus diese Weise der junge Römer, welcher sich dem Staatsdienste widmen wollte, sich Kenntnisse und Erfahrungen gesammelt und seine Kräfte geprüft, so wagte er es nun, sich selbst in öffentlichen Geschäften zu zeigen, und z. B. als Sachwalter, Vertheidiger oder Ankläger aufzutreten; und der Weg zu allen Ehren und Würden des Staates war für ihn geöffnet. — In der Kaiserzeit, wo das Interesse für das öffentliche Leben mehr zurücktrat, war auch der Bildungsweg zum Theil ein anderer. War der junge Römer früher mehr praktisch, durch das Leben selbst für die Staatsgeschäfte her- angebildet worden, so geschah es jetzt mehr theoretisch durch die Schulen; und die Beredsamkeit sank in dem Maße, als die Schulen der Rhetoren sich für dieselben vermehrten. Unter dem Kaiser Vespasian kommen die ersten vom Staate besoldeten Lehrer

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 394

1849 - Münster : Coppenrath
394 sunkenen Geschmack ihres Zeitalters. Kürzere summarische Dar- stellungen gaben Annäus Florus, Justinus, Aur. Victor und Eutropius. (S. 8. 9.) Die Reihe der eigentlichen Historiker beschließt Ammianus Marcellinus, ein Grieche aus Antio- chia, aus dem vierten Jahrhundert. Er schrieb die Begeben- heiten von Nerva bis Valens in 31 Büchern, von denen die ersten dreizehn verloren sind; ein zuverlässiger, als Augenzeuge besonders für Kriegesgeschichte wichtiger Historiker. In der Beredsamkeit ') stellte sich der römische Ge- nius von seiner glänzendsten Seite dar. Die Verfassung des Staates, der lange dauernde Kampf zwischen den Patriciern und Plebejern, die öffentlichen Gerichte, die Staats- und Volksver- handlungen waren schon früh die vorzüglichsten Beförderungs- mittel derselben. Sie galt als nothwendiges Mittel, zu Ehren- stellen und Einfluß im Staate zu gelangen und wurde deshalb bald der Mittelpunkt aller höheren Bildung und Wissenschaft. Lange wurde sie jedoch als bloße Gabe der Natur und als das Werk der zu- fälligen Bildung einzelner Staatsmänner betrachtet; bis die Römer durch drei große griechische Philosophen und Redner, den Akade- miker Carneades, den Stoiker Diogenes und den Peripa- tetiker Critolaus, welche als Gesandte von Athen im Jahre 155 v. Ehr. nach Rom gekommen waren, auch mit der kunst- mäßigen Behandlung und dem Studium der Beredsamkeit be- kannt wurden. Während ihres Aufenthaltes daselbst eröffneten sie Schulen und entflammten durch die glänzenden Proben ihrer dialektischen Rhetorik den Geist der römischen Jugend für grie- chische Philosophie und Beredsamkeit. So sehr auch die ältern strengen Römer dagegen eiferten und die Errichtung von Red- nerschulen, aus Furcht, sie mögten dem Staate und den Sitten gefährlich werden, durch wiederholte Edicte zu verhindern such- ten, so setzten sich dennoch in Rom nicht nur griechische Rhetoren fest, sondern C. P l o t i u 6 errichtete um 88 sogar eine lateinische Rednerschule. Ausgezeichnete Redner waren Cato Censorinus, die beiden Gracchen, Sulpicius Galba, Ämilius Lepidus, Licinius Crassus, M. Antonius u. a. Den höchsten Gipfel erreichte die Beredsamkeit in den letzten Zeiten der Republik durch I. Cäsar, ') Westermann, Geschichte der Beredsamkeit in Griechenland und Rom. 2 Th. 1835.

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 395

1849 - Münster : Coppenrath
395 Licin. Calvus, Q. Hortensius, Asinius Pollio, vor allen aber durch Cicero, dessen Namen für den der Beredsamkeit selbst fast sprichwörtlich geworden ist. (S. 8. 62.) Von ihm sind noch 59 Reden und mehre rhetorische Schriften vorhanden, in denen zugleich die Sprache in der größten Reinheit und elegantesten Vollendung erscheint. Seit der Umgestaltung der Staatsver- fassung unter Augustus verlor die Beredsamkeit ihre wahre ur- sprüngliche Bestimmung. Sie ging aus dem öffentlichen Leben in die Schulen der Rhetoren über, wo sie als Kunst und allge- meines Bildungsmittel fortwährend mit vielem Eifer betrieben wurde. Von Vespasian und Hadrian wurden Lehrer der Be- redsamkeit öffentlich angestellt und besoldet, unter denen sich die Jünglinge zu Staatsbeamten und vorzüglich zu Sachwaltern bildeten. Es wurden Übungsreden (äeolgmationos) über aller- lei erdichtete Gegenstände und aufgegebene Themen angefertigt. Die Beredsamkeit selbst aber, von welcher nur bei gerichtlichen Verhandlungen, bei Leichenreden und feierlichen Veranlassungen zu Lobreden auf den Kaiser ein beschränkter Gebrauch gemacht werden konnte, artete immer mehr in niedrige Schmeichelei, schimmernden Prunk und schwülstige Phrasen aus. Ausgezeichnet sowohl als Redner als auch als Lehrer der Redekunst war Fa- bius Quintilianus aus Calagurris in Spanien (gest. 95 n. Chr.) Sein Lehrbuch der Rhetorik (institutiones orst. I. Xii.), welches aus vieljährigen Forschungen und langer Er- fahrung geschöpft ist, umfaßt den ganzen Cursus der Redekunst in einer correcten, dem Cicero nachgebildeten Sprache. Unter den spätern Kaisern, wo die freie Gesinnung immer mehr ver- schwand, wurde diesig, panegyrische (lobrednerische) Bered- samkeit vorherrschend, und für diese blieb die Lobrede des jün- gern Plinius auf Trajan Muster. Auch die Rechtswissenschaft war bei den Römern, die nach ihren Gesetzen bald den ganzen damals bekannten Erdkreis regierten, sehr ausgebildet. Das älteste und noch durch bedeu- tende Bruchstücke bekannte Werk römischer Gesetzgebung sind die zwölf Tafeln, vom Jahre 450 v. Chr., die von den Römern als die Grundlage alles späteren Rechts betrachtet wurden. (S. §• 22.) Diese erhielten im Verlaufe der Zeit einen immer wachsenden Zusatz durch die hinzugekommenen Senats- und Volks-

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 398

1849 - Münster : Coppenrath
398 Jahre 79 n. Chr. seinen Tod fand. Mit rastlosem Fleiße trug derselbe aus 2000 meist verlorenen Büchern unter dem Namen einer Naturgeschichte (Iiistoria naturalis) eine wahre Encpclo- pädie zusammen, voll wichtiger Nachrichten über Kunst- und Sittengeschichte. Ihm verdanken wir auch viele geographi- sche Nachrichten, die um so schätzbarer sind, da wir von den Römern auf diesem Felde des Wissens nur das kurze, doch reich- haltige, nach dem Griechen Eratosthenes gearbeitete Compendium (6e situ orbis 1. Iii.) des Spaniers Pomponius Mela be- sitzen, der unter dem Kaiser Claudius lebte. Das Studium der Grammatik, welche im weitern Sinne Sprache, Literatur und Alterthümer umfaßte, und besonders in Alerandria betrieben wurde, wurde in Rom erst um 168 v. Chr. durch den griechischen Grammatiker Crates aus Mallus (in Kleinasien), der als Abgeordneter des Königs Attalus dahin kam, angeregt und fortan sorgfältig gepflegt. Von M. Teren- tius Varro, den Cicero selbst für den gelehrtesten Mann unter allen seinen Zeitgenossen ausgiebt (derselbe soll nicht we- niger als 490 Werke geschrieben haben, die fast das gesammte Gebiet des menschlichen Wissens umfaßten) haben wir das erste gramatische Werk (de lingua Latina), von dessen 24 Büchern sechs (Iv - Ix) größtentheils vollständig auf uns gekommen sind. Nach Augustus gewann das Studium der Grammatiker an Aus- breitung und Ansehen. Die Lehrer derselben erhielten seit Ves- pasian Besoldungen und gleiche Rechte mit den Lehrern der Phi- losophie und Rhetorik. Einige dieser Grammatiker commentirten die Werke der vorzüglichsten Dichter und Prosaiker und hießen Literati; andere befaßten sich mit Sprachforschungen und dem Elementarunterricht in der Sprachlehre und hießen Literatores. In den meisten übrigen Wissenschaften hat die Literatur der Römer nur einzeln stehende Werke aufzuweisen. Die Me di ein wurde bis auf Augustus durch griechische Sklaven oder doch Frei- gelassene ausgeübt, so daß der Leibarzt im Hause des Vorneh- men mit zum Gesinde gerechnet wurde. Erst unter Augustus kamen die Ärzte und ihre Wissenschaft in größeres Ansehen, und hierzu mag sein Freigelassener Antonius Musa, der den Kaiser von einer gefährlichen Krankheit gerettet, nicht wenig beige- tragen haben. Als Schriftsteller in diesem Fache ist berühmt

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 19

1849 - Münster : Coppenrath
19 (Avellino) und Compsa, unfern der Quellen des Aufidus. — Die Frentaner bewohnten die Städte: Larinum am Flusse Tifernus, und Au ran um, unfern der Mündung des Sagrus. Die Vestiner und Marruciner wohnten an der Küste, und ibr Gebiet war durch den Fluß Aternus geschieden. §. 4. Unteritalien oder Großgriechenland. Unteritalien wurde wegen der Menge der griechischen Ko- lonien längs der ganzen Küste auch Großgriechenland genannt. Es umfaßte vier besondere Landschaften: Lucanien und Brutium an der Westseite; Apulien und Kalabrien an der Ostseite. 1. Lucania. — Diese gebirgige Landschaft lag zwischen dem Silarus und Laus. Die Urbewohner derselben waren die Ö not rer, welche aber von den Lucanern, die zu dem großen Stamme der Sabeller gehörten, unterworfen wurden. An der Küste blüheten griechische Kolonien. Zu den bedeutendsten Städten ge- hörten hier: Päst um oder Posidonia, eine Kolonie von Syba- ris, in einer außerordentlich schönen und fruchtbaren Gegend am Berge Alburnus; zweimal im Jahre blüheten hier die Rosen'). Hella oder Velia, unfern des Vorgebirges Palinurum, eine Kolonie der Phocäer, Geburtsort der Philosophen Parmenides und Zeno, deren Schule, die eleatische, hier ihren Hauptsitz hatte. Heraclea am Siris, eine Kolonie von Tarent, der Geburts- ort des Malers Zeuris und außerdem merkwürdig durch den Sieg des Pyrrhus im Jahre 280. — Sybaris, eine Kolonie der Achäer, außerordentlich reich und mächtig, aber sprichwörtlich geworden durch ihre Üppigkeit; sie wurde im Jahre 510 von den Krotoniaten zerstört, und in der Nähe derselben im Jahre 444 von Athenern und flüchtigen Sybariten die Stadt Thurii gegründet. — Metapontum, wo der Philosoph Pythagoras seine letzten Lebensjahre zugebracht haben soll. 2. Bruttium. — Dieses ist durch die Flüsse Laus und Sy-. baris im Norden von Lucanien geschieden, sonst ganz vom Meere umflossen. Die Urbewohner des Landes waren ebenfalls Öno- trer, die auch von den Lucanern unterworfen wurden, später aber sich wieder frei machten und nun den Namen Brutti, ') Daher nennt es Virgil (Georg Iv 119.) biferique rosaria Paesti. 2*

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 396

1849 - Münster : Coppenrath
396 beschlüsse, durch die einander erklärenden und ergänzenden Edicte der Prätoren und später durch die Entscheidungen der Juristen und die Constitutionen der Kaiser. Rechtskundige (Pire con- sulti, prudentes) waren anfangs bloß die Patricier, als die Ein- zigen, welche die alten Proceßformeln kannten, bis Appius Clau- dius Cäcus, ein Urenkel des Decemvirs, oder Flavius, sein Frei- gelassener, diese Formeln zur öffentlichen Kunde brachte. (294 v. Chr.). Allein auch jetzt noch beschäftigten sich nur vornehme Männer mit der Rechtskunde, und der Stand der Juristen war ein hochgeehrter. Sie ertheilten den Parteien Rath und Ver- haltungsregeln und faßten die Documente ab. Unter Augustus entstanden zwei einander entgegengesetzte juristische Schulen durch Q. Antistius Labeo und C. Atejus Capito. Der erstere wollte die geltenden Rechtsbestimmungen und das Wesen des Rechts einer freien Betrachtung unterworfen wissen; Capito dagegen hielt sich mit seiner Schule mehr an den Buchstaben der Gesetze. Mit Hadrian insbesondere nahm das Rechtsstudium einen be- sondern Aufschwung. Der Kaiser stellte in allen größeren Städten des Reiches Lehrer des Rechts an und ließ durch den gelehrten Salvius Julianus alle früheren Edicte in System bringen, das als solches (edictum perpetuum) im Jahre 132 n. Chr. öffentlich bekannt gemacht wurde. Leider ist das Edict selbst untergegangen. Unter den Antoninen lebten die berühmten Jubi- sten Pomponius und Gajus, letzterer für uns besonders merk- würdig durch seine, in unserer Zeit von Niebuhr wieder aufge- fundenen Institutionen. Außerdem waren durch zahlreiche Schrif- ten berühmt Papinianus, Julius Paulus, Ulpianus und Mo- destinus, der unter dem Kaiser Sept. Severus lebte. Von dieser Zeit ab begann das Rechtsstudium zu sinken, und man beschränkte sich fortan auf Anfertigungen von Auszügen und Sammlungen. Die erste öffentliche Gesetzsammlung war der codex Theodo- sianus in der Zeit des Kaisers Theodosius 1!. Am berühmtesten und einflußreichsten wurden aber die noch vorhandenen Gesetz- sammlungen und Nechtsbücher des Kaisers Justinian (527 — 565), bestehend aus deck codex Just., den Institutionen, Pan- decten oder Digesten und Novellen. In der Philosophie dagegen sind die Römer bei ihrer ganz auf das Leben selbst und auf politische Thätigkeit gerich-
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