— 3 —
reinem und feinkörnigem Marmor, dem wunbervollsten Stoff für Tempelbaulen und Bilbsäulen.
Die Kargheit des Bobens warb teilweise ausgeglichen durch die Nähe des Meeres, das zum Seehanbel und zum Fischfang ein-lub. Hierin würden die Griechen durch Frembe unterrichtet; hauptsächlich Kaufleute aus T y r u s und <3 t b o n in Phönicien suchten die griechischen Küsten nach der Purpurschnecke ab, die für die Webereien und Färbereien ihres Heimatlanbes eine unentbehrliche Ware bilbeten. Sie legten auf kleinen Inseln in der Nähe von Häsen Nieberlagen an und verkauften den Küstenbewohnern Metall-, Glas- und Web waren gegen Erzeugnisse des Landes und Sklaven; von ihnen erlernten die Griechen allerlei Künste, auch die Buchstabenschrift; schließlich verbrängten sie ihre Lehrmeister und übten in immer fteigenbem Maße die Schiffahrt selbst aus.
2. Die Bewohner.
Die Bevölkerung Griechenland ist aus mancherlei Wurzeln zu einem Stamme zusammengewachsen. Die ältesten Bewohner des Landes gehörten jeben falls zur Mittelmeer-Rasse (mittlerer Wuchs, bräunliche Hautfarbe, Langschäbel, schwarzes Haar). In den ungefügen Steinwällen, die manche Berggipfel umschlossen, erkannten die späteren Griechen die Spuren bi es er ältesten Einwohner, die sie Pelasger nannten. Zu ihnen kamen in einer Einwanberungsperiobe, die mehrere Jahrhunberte umfaßte, Zuzügler auf dem Seeweg aus Osten ober auf dem Lanbweg aus Norben, Angehörige der norbifchen Rasse (schlanke Gestalt, helle Hautfarbe, Langschäbel, blonbes ober braunes Haar). Ihre Ein-roanberung erfolgte in verschiebenster Weise: es kamen unter-nehmenbe Fürsten mit ihrem reisigen Gefolge, aber auch Gruppen von Familien, die sich zur Auswanberung vereinigt hatten, ja auch ganze Bölkerzüge. Die Einwanberer stanbert ans ganz verschie-bener Kulturstufe, waren aber im allgemeinen den älteren Einwohnern, die sie von sich abhängig machten, weit überlegen. So entstanb eine herrschenbe Oberschicht, die erst ganz allmählich mit der früheren Bewohnerschaft verschmolz. Die einzelnen Lanb-schaften nahmen zuerst eine selbstänbige Entwickelung; nach und nach aber erstarkte das Gefühl der Zusammengehörigkeit, sodaß sich schließlich die Griechen als ein Volk fühlten, das von den Nachbarvölkern durch viele körperliche und geistige Vorzüge, auf die es stolz war, sich abhob. In biesem Sinne bezeichneten sich die Griechen als Hellenen und das ganze Griechenlanb mit dem Gesamtnamen Hellas.
Ein Hauptwerkzeug zur Gewinnung bi es es Einheitlichkeit-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
V. Hehn: Zustände der indogermanischen Völker zur Zeit ihrer Wanderung. 33
Holz zusammengefügt war und au welcher Holzpflöcke die Stelle der
fpäteren eisernen Nägel vertraten, ward die Habe der Wanderer, ihre
Melkgefäße, Felle u. s. w. mitgeführt. Die Wolle der Schafe ward
ausgerupft und zu Filzdecken und Filztüchern zusammeugestampft,
besonders zum Schutze des Hauptes.z Aus dem Bast der Bäume,
besonders der Linde, und aus den Fasern der Stengel mancher
Pflanzen, besonders der nesselartigen, flochten die Weiber — das
Flechten ist eine uralte Kunst, die Vorstufe des Webeus, dem es oft
sehr nahe kommt — Matten und gewebeartige Zeuge und Jagd- und
Fischernetze. Milch und Fleisch war die Nahrung, das Salz ein be-
gehrtes Gewürz, das aber schwer zu erlangen war und dem am
Meeresuser, in der Pflanzeuasche u. s. w. nachgegangen wurde. Je
weiter nach Süden, desto leichter wurde es, das Vieh zu überwintern,
das im höheren Norden während der rauhen Jahreszeit nur kümmer-
lich unter dem Schnee seine Nahrung fand und unter ungünstigen
Umständen massenhaft zu Grunde gehen mußte — denn der Herde
ein Obdach zu schaffen und getrocknetes Gras für den Winter auf-
zubewahren sind Künste späteren Ursprungs, die sich erst im Gefolge
des ausgebildeten Ackerbaues einfanden. Auch die Rasse der Haus-
tiere war eine geringe, das Schwein z. B. das kleine sogenannte
Torfschwein, und stand von der späteren, durch Kultur und Verkehr
veredelten, die wir jetzt vor Augen haben, noch weit ab. Zur
Wohnung für den Menschen diente im Winter die unterirdische,
künstlich gegrabene Höhle, von oben mit einem Rasendach oder mit
Mist verdeckt, im Sommer der Wagen selbst oder in der Waldregion
die leichte, aus Holz und Flechtwerk errichtete, zeltähnliche Hütte.
Der Natur der Sache nach mußte bei einem viehschlachtenden Volke
die Kampfsitte blutig und die Strafe grausam sein; Wut und Rache,
Raub- und Beutegier bildeten die Antriebe, List und Hinterhalt und
Überfall wie auf der Jagd dem Tiere gegenüber die Formen und
Mittel des Kriegs; die Gefangenen wurden geschlachtet wie bei den
Cimberu, ja noch den Germanen des Tacitus, die Sklaven zu größerer
Sicherheit verstümmelt; der Sieger trank von dem Blute des erlegten
Feindes, der Hiruschüdel diente ihm beim Schmause zur Schale und
zu übermütiger Erinnerung. Greise, wenn sie zum Kampfe kraftlos
geworden, gingen freiwillig in den Tod oder wurden gewaltsam er-
schlagen, ähnlich auch unheilbare Kranke. Bei religiösen Festen und
Sühnopfern floß reichlich Menschenblut; dem Häuptling folgten
seine Knechte, Weiber, Pferde und Hunde in das Grab nach; die
Frau wurde geraubt oder gekauft, das Neugeborene vom Vater auf-
. Z Gr. nilog lat. pileus, pilleus der Hut, germanisch und slavisch mit er-
weitertem Stamm: Filz, plüsti.
H Hz. und Spieß, Lesebuch für Ober-Sekunda.
3
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
12
I. Zur allgemeinen Kultur.
romantisch Krankes hervorgebracht. Ja selbst die Mißgeburten der
„Moderne" würden ohne Zweifel in Hellas ihresgleichen finden,
wenn die Zeit nicht gar so wenig für die Konservierung von Ein-
tagsfliegen sorgte. Es ist nicht anders, und es konnte nicht anders
sein: die Geschichtswissenschaft mußte den Glauben an ein solches
abstraktes Ideal zerstören, sintemal eine goldene Zeit so wenig
hinter uns wie vor uns liegt. Was an seine Stelle getreten ist, mag
minder erhaben sein, obgleich auch das schwerlich, denn wir sehen
nun in anderthalb Jahrtausenden eine Kultur den ganzen Kreislauf
der Entwickelung durchmachen, wir sehen einen Ring an der Kette
der Ewigkeit sich ründen und schließen. Und ganz abgesehen von
den Hervorbringungen dieser Kultur, schon daß sie abgeschlossen
hinter uns liegt, sodaß wir die Ursachen und Phänomene ihres
Wachsens und Vergehens ganz verfolgen können, hat für die historische
Methode überhaupt paradigmatische Bedeutung.
3. Wen-Europa.
Von Viktor Hehn.
Durch den Eintritt Nordwest- und Mitteleuropas in die Ge-
schichte der Menschheit öffneten sich die Schranken der antiken Kultur.
Diesen Durchbruch bewirkte zuerst der große Cäsar, indem er Gallien
und Belgien eroberte und Britannien und Germanien betrat. In
jenen neuen Gebieten wehte schon der Atem des Ozeans, und un-
geheure Wälder mit riesigem Baumwuchs beschatteten den jung-
fräulichen, noch nicht angebrochenen Boden. Häufige Nebel und
Regen erhielten das Land auch im Sommer feucht; die Bäume ließen
das Laub im Herbste fallen, im Winter gefroren die fumpfigen
Gründe und konnten betreten werden. Im Gegensatz zu den engen
Landschaften der durch Gebirge geteilten südeuropäischen Halbinseln
und der gedrängten Baumzucht des Ostens und Südens streckten sich
die nordischen Flächen in ungeheurer barbarischer Weite nach allen
Seiten fort, und das Leben trug das Gepräge dieser größeren Ver-
hältnisse, wie im Ozean die Woge breiter ist als im geschlossenen
Meere. Wo der Acker gebaut wurde, wie in gallischen Landen, da
wuchs das Korn. in unabsehbaren Auen, daran grenzte überall die
Waldregion, die Heimat der großen Raub- und Jagdtiere, je weiter
östlich vom Rhein, desto seltener durch sporadische Kukturflecke unter-
brochen. Die Zivilisation stand in den Anfängen, besonders bei
Briten, Belgen und Germanen; sie war bei den Galliern schon
weiter vorgerückt, aber im Vergleich mit Italien, der Erbin Griechen-
lands und des Orients, immer noch im Stande der Kindheit.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Wen-Europa Viktor_Hehn Viktor Cäsar
54
I. Zur allgemeinen Kultur.
im L> chatten der Baumriesen verehren, er empfand vielleicht, was
später der Dichter des „Frühlings sang:
Empfangt mich, heilige Schatten, ihr Wohnungen füßer Entzückung,
Ihr hohen Gewölbe von Laub und dunkler, schlafender Lüfte!
und das Goethesche „Über allen Wipfeln" mag in mancher wald-
gewöhnten Brust vorahnend sich geregt haben. Aber die Zahl der
im Waldland lebenden Menschen war klein. Die dichtesten Wald-
gebiete sind noch in späten Jahrhunderten absolut unbewohnt, und
die Geschichte der Wanderungen der Deutschen lehrt, wie leicht einst
der Wald für offeneres, fonnigeres Land vertauscht wurde. Erst
indem er ihn lichtete und wohnlich machte, hat sich der Deutsche in
seinen Wald ganz eingelebt. Und als bei zunehmender Kultur die
Natur sich immer mehr von ihm entfernte, da erst erschien ihm der
Wald wieder als der Träger großer, heilsamer Einsamkeit, wie das
Meer im Norden und der Fels und Firn im Süden. Durch die
Lichtung der Wälder ist erst der Gegensatz von freien Plätzen, die
einen Umblick erlauben, und den Waldstrecken entstanden. Ilnd der
Wald ist eben am schönsten immer gerade da, wo er „das Freie"
begrenzt, sei's nun mit dunklem Saume oder parkartig in allmäh-
lichem Übergang. Ein lückenloser Wald von weiter Erstreckung ist
das düsterste Bild, das in unserer Zone möglich ist. Selbst das
braune Moor ist farbenreicher und hat eine Wärme in feineü
Purpurtönen.
Der Reiz deutscher Landschaft liegt heute, in der Mitte zwischen
der düsteren Großartigkeit des Nordens und der allzu Hellen Sonnig-
keit des Südens. Auch die Waldeinsamkeit ist bei uns keine Öde
mehr, aus der man sich heraussehnt, sondern eine wohltuende, darum
gern gesuchte Abwechslung mit der bewohnten Welt der Städte und
Dörfer. So wie der Rhein nicht bloß um des prächtigen Grüns
seiner Wellen und ihres stolzen Hinströmens willen uns lieb ist,
sondern auch wegen der alten und neuen Kulturstätten, der Städte,
Münster und Burgen an seinen Ufern, so lieben wir auch am deutschen
Wald, daß er so mitten in die Kultur hineingebettet und selbst in
tiefer Stille von einem historischen Hauch umwittert ist.
Auf einem Drittel des deutschen Bodens ist das Tiefland, d. h.
Land von weniger als 300 m Erhebung, die unbedingt herrschende
Bodenform. An sehr wenigen Punkten, die kaum ins Gewicht fallen,
wo es sich um eine große Übersicht handelt, wie am Turmberg bei
Danzig (334 m), steigt das Land ein paar Meter höher. Nach der
üblichen Terminologie sind also hier nur Hügel oder Hochebenen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]