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nicht genau feststellen, da die Germanen wegen der fortwährenden Kämpfe unter sich und auch mit den Galliern häufig ihre Wohnsitze und Grenzen veränderten. Im Jahre 55 v. Chr. kamen die Römer, die fast die ganze damals bekannte Welt beherrschten, zum erstenmal an den Rhein. Der römische Feldherr Julius Cäsar überfiel die Usipeter und Tenkterer, die ein Jahr vorher den Rhein überschritten hatten, und vernichtete den größten Teil dieser Stamme. Der Rest fand Aufnahme und Schutz bei den Sigambrern. Cäsar beschränkte sich bctinnf, die linke Rheinfeite der römischen Herrschaft zu unterwerfen. In späteren Jahren haben andere römische Feldherren versucht, atch das rechtsrheinische Germanien zu bezwingen; aber durch die Schlicht im Teutoburger Walde, 9 n.chr., würden die Eroberungs-plänc be' Römer vereitelt. Die rheinischen Stämme scheinen an biefetn Kampfe ücht beteiligt gewesen zu fein; wenigstens werden sie unter den Buwesgenossen des Cheruskerfürsten Armin nicht besonders genannt. Sa für haben sie aber an den früheren und späteren Kämpfen gegen dit Römer lebhaften Anteil genommen.
Anllge römischer Festungen. Die Römer mußten sich schließlich auf die Vrteidigung des linken Rheinufers beschränken. Schon früher hatten siedort eine Reihe von festen Plätzen angelegt. Dem heutigen Düsseldorf am nächsten lag an der Erftmündung bei Grimlinghausen das römifhe Kastell Novaesium. Es war von Mauern, Gräben und Wällen uitgebcn. Das Lager hatte die Form eines Vierecks, dessen Seiten eti a 500 m lang waren. Das Innere war durch Straßen und Gassn eingeteilt und mit Wasserleitung und Kanalisation versehen. I der Mitte erhob sich die prächtige Wohnung des Feldherrn, da1 Praetorium. Dahinter war das mit großen Kellerräumen versehene )aus des Zahlmeisters und Vorratsverwalters, das Quae-storium. Gegenüber befanden sich die mit Wandmalereien geschmückten Wohnunga der Tribunen, der höheren Offiziere. Auch standen dort die Kriegfchule, das Gefängnis und eine Reibe von Magazinen. Den größtn Raum des Lagers beanspruchten die Kasernen. Es waren etwa 70; denn jede Kompanie hatte meist eine Kaserne für sich. Außerhalb der Tore hatten Kaufleute und Handwerker ihre Wohnungen evaut. Aus dieser Ansiedelung ist später die Stadt Neuß entstanden Unterhalb Düsseldorf lag das römische Kastell Gelduba, jetzt das Dorf Gellep bei Uerdingen. Die bedeutendste römische Gründunc am Niederrhein aber war Colonia Agrippina, das heutige Cöln, wo ie Römer auch einen Kriegsbslfen und eine Brücke erbauten.
Beseung des rechten Rheinusers. Die dauernde Berührung zwischen tömern und Germanen übte auf die letzteren eine ver-fchiedenarge Wirkung aus. Viele Germanen fanden schließlich Gefallen n dem fremden Wesen und traten als Söldner in römische Kriegsdieste. Die Ubier und ein Teil der Sigambrer fiedelten sogar
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Wilhelin-Rheinbrücke bei Hamm (1870) wurden auch die liuks-rheinischen Bezirke, die bis dahiu nur über eine Schiffbrücke, Oberkassel gegenüber, und eine Fähre bei Hamm mit der Stadt verkehren konnten, dieser näher gebracht.
Den immer noch wachsenden Verkehr mit der nächsten Hingebung vermitteln heute elektrische Vorortbahnen, die an ein ausgedehntes städtisches Straßenbahnnetz angeschlossen sind. Die Er-zeugnisse Düsseldorfs und des Bergischen Landes aber werden aus dem gegen Ende des vorigen Jahrhunderts angelegten großen Binnenhafen hinausgeführt in alle Welt, und zahlreiche Schiffe, ja sogar Seedampfer, laufen schwerbeladen mit den Schätzen fremder Länder dort ein, um ihre Ladung zu löschen.
Schloß 'Sägerhof.
Es ist daher wohl begreiflich, daß Handel und Verkehr in den Mauern der Stadt selbst eine eigne ansehnliche Industrie weckten. In und besonders auch um Düsseldorf herum entstanden Fabriken aller Art. Sie umgeben wie mit einem Gürtel die Stadt der Kunst, gleichsam daraus hinweisend, daß Industrie und Sinnst hier in schönem Bunde sich gegenseitig unterstützen und anregen. Am hervorragendsten ist in Düsseldorf die Röhrenindustrie. Seine Maschinen-, Werkzeug-, Geschütz- und Geschoßsabrikatiou erfreut sich eines stetig wachsenden Rufes. Bedeutend durch die Eigenart ihrer Konstruktion ist die Dampfkesselindustrie. Auch die Textilindustrie ist durch mehrere große Färbereien vertreten, und innerhalb der Grenzen Düsseldorfs liegt die größte Flaschenfabrik der Welt. Porzellan-, (Schamottestein-sabriken, Fabriken für künstliche Sandsteine und Zementplatten, Marmorsägereien und Schleifereien schließen sich an. Am Rheine haben sich, der leichten Zufuhr wegen, Holzbearbeitung?- und
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Hammer als Donnerkeil gegen seine Feinde. Auch als die Germanen Christen wurden, schwand diese heidnische Anschauung nicht gänzlich. Im Mittelalter und später noch suchte man den Donnergott mit seinein Gewitter durch den Schall geweihter Glocken zu vertreiben. So verbietet eine Verordnung des Kurfürsten Karl Theodor vom Jahre 1780 das Maigeläute, gestattet dagegen das übliche Läuten während eines Gewitters zur Abwendung des Blitzschadens. Einige Jahre später untersagte eine Polizeiverordnung dieses Tonnerwetterläuten, wie das Volk es nannte, weil dabei viele Glöckner vom Blitz erschlagen wurden. Es sollte fortan bloß ein Zeichen mit der Meßglocke beim Herannahen eines Gewitters gegeben werden.
Als mm der von Benjamin Franklin erfundene Blitzableiter mehr und mehr in Anwendung kam, ließ der Kurfürst Karl Theodor im Jahre 1781 das Schloß und alle öffentlichen Gebäude Düsseldorfs mit Blitzableitern versehen.
Da erwachte der alte Aberglaube des Volkes. Ju der Anlage des Blitzableiters sah es einen Eingriff in das Walten Gottes, indem seine Strafgewalt dadurch verkürzt werde. Durch Aufwiegler angestachelt, rotteten sich viele Leute zusammen und fingen an, die Ableiter, die schon angebracht waren oder gerade angelegt wurden, zu zerstören. Das Militär mußte Ordnung schaffen. Die pfälzischen Dragoner sprengten die Aufrührer auseinander, wobei einige überritten und andere durch Säbelhiebe verwundet wurden. Die Anführer verurteilte man zu Zwangsarbeit. Die Regierung aber gab sich Mühe, das Volk über das Gewitter und deu Blitzableiter zu be-lehreu. Sie verbreitete die kleine Schrift eines Professors der Naturlehre, die alle Bedenken gegen den Blitzableiter widerlegte. Das Volk schien beschwichtigt zu sein, und die Blitzableiter konnten nun angelegt werden.
Da begab es sich iin Sommer 1783, daß ein schweres Gewitter über der Stadt Düsseldorf sich entlud. Als der Blitz au mehreren Stellen einschlug und Häuser anzündete und die Gewitterwolken wie festgebannt über der Stadt schwebten, brach der Aufruhr von neuern los. Gott wolle sich wegen der Blitzableiter rächen, so hieß es; darum habe sich das Gewitter so über der Stadt zusammengezogen. Das rasende Volk mochte sich an die Zerstörung der Anlagen. Das gesamte Militär mußte zu deren Schutz einschreiten, und wiederum setzte es blutige Kopse ab. Die Regierung ließ durch Zeugen feststellen, daß der Blitz an den Ableitern, namentlich am Pulverturm, ohne Schaden anzurichten, herabgefahren war und tat auch weiterhin alles Mögliche zur Belehrung des Volkes. Dennoch mußten die Ableiter durch Wacheu geschützt werden. Nach und nach beruhigte sich indes die Menge und nahm die Belehrung wohlwollend ans.
Ähnlich wareu die Vorurteile und der Widerstand bei der Einführung der Kuhpockenimpfuug zum Schutze gegen die Blattern.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Theodor Karl Benjamin_Franklin Karl_Theodor Karl
Preussische Monarchie. — § 15. Prägung preussischer Eigenart.
lutherischer Theologen vertrieben, hält in Halle Vorlesungen. (Vgl. § 25 Ii.) Grosser Zulauf Studierender. Der Kurfürst baut diese Anfänge einer Universität durch Berufung hervorragender Gelehrter aus. August H e r m ann F ra nck e, aus ähnlichen Gründen aus Leipzig flüchtig, gründet mittelst Liebesgaben das Hallesche Waisenhaus.) b) 1699—1700 Stiftung der Akademie der Künste und der „Sozietät“ der Wissenschaften (Einfluss von Leibniz und Sophie Charlotte), c) Erweiterung und Verschönerung der Hauptstadt* und ihrer Umgebung. Die Friedrichsstadt wird angebaut, das Kgl. Schloss durch einen mächtigen Neubau erweitert, das Zeughaus errichtet. In des Kurfürsten Dienst der vielseitige Schlüter, Baumeister und Bildhauer. Das Reiterstandbild des Grossen Kurfürsten auf der langen Brücke von ihm (Der Erzgiesser Jakobi). Sefei Nachfolger (Entlassung Schlüters infolge kgl. Ungnade) Eosander von Göthe** (Schlossportal nach dem Muster des Septimius Severus-Bogen zu Rom). — 1696 ff. Anlage der „Lützen-
burg“ beim Dorfe Lützow in der Nähe Berlins für die Kurfürstin Sophie Charlotte (anfangs nur eine Villa, noch von Schlüter erbaut, mit Gärten, dann ein Schloss mit Kuppel versehen und durch Flügel und Orangerie erweitert von Eosander). 1705 erhebt der Kurfürst den Ort, der sich um die Lützenburg zu bilden begonnen, zu einer Stadt mit dem Namen Charlottenburg und zieht Ansiedler dorthin.
§ 15. Die Prägung preussischer Eigenart durch König Friedrich Wilhelm I.
I. Friedrich Wilhelm I. 1713—1740.
[Eine soldatische Natur, von kernigem, wenn auch derbem und rauhem Wesen, mit gesundem praktischen Blick und starkem Pflichtgefühl. Seine Erziehung nährt in ihm zwar frommen Sinn und strenge Religiosität, zügelt aber nicht die ungestüme Leidenschaftlichkeit seines Wesens und weckt auch nicht den Geschmack für feinere Bildung und Sitte. Feind allen äusseren Prunkes und hohlen Ceremonientums, ist er der gerade Gegensatz zu seinem Vater; ehrlich, rechtschaffen, sittenstreng und einfach der Gegensatz zu den meisten Fürsten seiner Zeit — ein deutscher Mann.]
Ii. Das Königtum. Der Beruf des Königs ist ihm
* l7°9 Vereinigung der Städte Berlin und Cöln. Einbezogen werden auch die neuentstandenen Stadtteile „Dorotheenstadt“ (nach Dorothee, 2. Gemahlin des Grossen Kurfürsten, genannt) und Friedrichsstadt in die „Haupt-und Residenzstadt Berlin“.
** Selbstbeigelegter Name. Göthe — Gothe (Schwede.)
I7i3
bis
1740
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Extrahierte Personennamen: August Leibniz Sophie_Charlotte) Erzgiesser_Jakobi Sefei Schlossportal Sophie_Charlotte Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Dorothee Göthe_—_Gothe
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Rom Berlins Charlottenburg Berlin
82 Französische Revolution. — § 26. Die französischen Zustände.
Die Scheu vor der geheiligten Person des Königs tief gesunken! Der persönlich sittenreine, aber den Stürmen der heranbrechenden Zeit nicht gewachsene Nachfolger Ludwigs Xv., sein Enkel Ludwig Xvi. (seit 1774), bei engem Gesichtskreise und schwungloser Denkart nicht geeignet, die Ehrfurcht vor der Majestät des Thrones wieder zu erwecken.
Ebensowenig vermag seine Gemahlin Marie Antoinette, die Tochter Maria Theresias, als „Österreicherin“ trotz Jugend und Schönheit die Herzen der Franzosen zu gewinnen. (Gehässige Nachreden. Der Halsbandprozess.) *
B. Adel und Geistlichkeit im Alleinbesitz der höchsten Würden und im Genuss der Steuerfreiheit. Grund und Boden zu grossem Teile in ihren Händen. Der Adel fast durchweg ein sittenloser Hofadel; nur im Westen (Vendee, Niederpoitou, Guyenne, Niederbretagne) landangesessene Edelleute in patriarchalischer Weise mit ihren Bauern zusammenlebend. Beugung des Rechtes zu Gunsten der Hochgeborenen. Die berüchtigten „Haftbriefe“ („lettres de cachet“, die dem Besitzer das Recht geben, jedermann nach Belieben ins Gefängnis — die Bastille! — zu werfen)! Unduldsamkeit der Kirche und Gewissenszwang. Die niedere Geistlichkeit im Gegensatz zu den hohen Würdenträgern.
C. Der Bürgerstand umfasst einesteils eine Klasse der Grosskapitalisten, deren Reichtum häufig durch Übernahme der Steuerpacht („Generalpächter“. Vgl. die „römischen Ritter“) und Genuss von Monopolen (Merkantilsystem!) gegründet ist. Bei der Käuflichkeit der Richter-, Offizier-und anderen Stellen bildet sich ferner eine Beamtenaristokratie heraus, zu der indessen der Bürgerstand nur eine kleine Zahl von Vertretern stellt. Andernteils ist der Bürgerstand eine durch übermässige und hart eingetriebene Steuern gedrückte, dem Adel gegenüber machtlose Masse. Der herrschende Zunftzwang und das Monopolwesen hindert freie Entwickelung des Gewerbes.
D. Der Bauernstand, durch Frohnden und Feudallasten eingeengt, verarmt und unfrei. Der adlige und geistliche Grundbesitz vielfach in kleinen Landstücken an Meier verpachtet. Elend der ländlichen Bevölkerung im allgemeinen.
* Trübe Anzeichen bei ihrer Vermählung. Vgl. Goethe, Wahrheit und Dichtung. Buch 9.
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs_Xv. Ludwig_Xvi Ludwig Marie_Antoinette Maria_Theresias Maria Theresias Meier Goethe
102 Napoleons Weltherrschaft. — § Z2. Der zweite Koalitionskrieg.
aus dem Süden der Halbinsel zu ziehen. Neapel wird durch die Lazaronibanden des Kardinal Ruffo genommen. Der Hof kehrt zurück und macht durch ein grauses Strafgericht der parthenopäischen Republik ein Ende. Italien ist der französischen Herrschaft verloren.
Iii. Wen düng. Die Verbündeten, fast überall glücklich, vermögen nicht die Franzosen aus der Schweiz zu vertreiben. Massena hält sich gegen den russischen General Korsakoff und den österreichischen Erzherzog Karl bei Zürich. Suworoff, aus Italien abberufen, übersteigt unter unsäglichen Schwierigkeiten * den St. Gotthard (Kämpfe an der Teufelsbrücke), vermag aber nicht mehr die Niederlage der durch Misshelligkeiten mit einander zerfallenen Russen und Österreicher zu hindern. Zürich wird (September 1799) von den Franzosen genommen (der Physiognomiker Lavater wird von einem französischen Soldaten zu Tode verwundet). Suworoff zieht sich nach einem zweiten Zuge über verschneite Alpenpässe nach Graubündten zurück und führt den Rest seines Heeres in die Heimat.
Iv. Eintreten Napoleons. A. Friedensverhandlungen. Napoleon benutzt die durch das Konsulamt erlangte höchste Macht zunächst zur Friedensvermittelung. Er schickt die russischen Gefangenen, die von den Engländern auf einem verunglückten Feldzuge gegen Holland preisgegeben waren (während diese sich selbst loskauften) an Paul I. ohne Lösegeld zurück. Der Zar, erbittert über die Treulosigkeit und Eigensucht der Engländer, zieht sich von dem Bunde zurück. England und Österreich lehnen die Friedensanerbietungen ab.
B. Kampf gegen Österreich. Mai 1800. Napoleon überschreitet mit dem Hauptheer unter Mühseligkeiten und Gefahren den grossen St. Bernhard, umgeht auf Schleichwegen das den Pass nach Italien zu deckende Fort Bard** und ge-(14.)Juni langt unbemerkt in das Thal von Aosta. 14. Juni 1800 1800 Entscheidungsschlacht bei Marengo (südöstlich von Alessandria).
* Als die Soldaten murren, lässt Suworoff von ihnen ein Grab graben mit der Aufforderung, ihn darin zu bestatten, damit er die Schmach eines un-
botmässigen Heeres nicht überlebe.
** Die Kanonen, deren Räder mit Werg umwickelt, werden nachts auf einem mit Stroh bestreuten Wege an den Batterien der Österreicher voruber-geführt.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Massena Karl Karl Suworoff Gotthard_( Lavater Suworoff Napoleons Napoleon Napoleon Bernhard Marengo
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Italien Italien Napoleons Holland England Italien Aosta Alessandria
A § i. Die Anfänge Roms.
kerberge im S. und bis in die Sabiner-, Äquer- und Hernikerberge hinein im O. erstreckt.
Ii. Natur des Landes. Im Altertum gemässigteres Klima als heute, befördert durch reicheren Waldbestand auf den Höhen. Die Niederung (selbst die zwischen den Hügeln Roms) vielfach ungesund wegen der Fieberluft (Malaria), wenn auch nicht in gleichem Masse wie heute. Am Meer die ,,Maremmen“ (Strandsümpfe), im S. der Landschaft die pon-tinischen Sümpfe. Ansiedelungen daher vorzugsweise auf den Höhen. Auf dem Palatin befanden sich Tempel der Dea Febris.
Getreide- und Gemüsebau lohnend. Triften, zumal in den Sumpfgegenden, zu Viehzucht einladend. (Heute zahlreiche Büffelherden in den pontinischen Sümpfen.)
Ölbaum und Weinrebe wohl griechischem Einfluss zu verdanken (Nähe Grossgriechenlands! S. Abt. I, S. n). Italien im Altertum noch nicht „das Land, wo die Citronen blühn“. Rinder auf den fetten Grastriften, Lämmer, Schweine, besonders wo Eichelmast (im Albanergebirge noch heut), Ziegen auf den kräuterreichen Abhängen (Sabinerberge).
Iii. Bewohner. Latiner und Sabiner, beide den Italikern zugehörig, einem Zweige der grossen arischen Völkerfamilie, der neben den Etruskern die Grundbevölkerung des eigentlichen Italiens bildete, den Griechen am nächsten verwandt. (S. § 2.)
Ein kräftiges, tüchtiges Geschlecht von nüchternem, praktischem Sinne. Anlagen: Klarheit des Verstandes, Stärke der Willenskraft und Regsamkeit des Ehrgefühls, doch Mangel an lebendiger und schöpferischer Phantasie; religiös veranlagt, aber zum Aberglauben geneigt. Die Würde auszeichnendes Kennzeichen (Ergänzung zu der schönen Menschlichkeit der Griechen).
Iv. Stadtgründung. Die Sagen, wie sie u. a. der Äneide des Vergil zu Grunde liegen, ungeschichtlich. Älteste Ansiedelung auf dem Palatin (Roma quadrata). Entstehung der Stadt durch Zusammensiedlung mehrerer Gemeinden Als Gründungsjahr wurde später 753 v. Chr. angenommen und der 21. April als Geburtstag der Stadt gefeiert. Ackerbau und Handel bei den Stadtbewohnern zusammentreffend. Rom, vielleicht Stapelplatz für eingehende und ausgehende Waren, in geschützter Lage, wohin auch Fahrzeuge von der See gelangen konnten.
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Extrahierte Ortsnamen: Roms Sabiner- Altertum Hügeln_Roms Italien Italiens Rom
§ I. Die Anfänge Roms.
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als Heergemeinde in militärischen Dingen befragt, trat sie bald als Versammlung des Volkes (populus) auch in politischen Fragen in den Vordergrund. Da nach Centurien abgestimmt wurde, so hatte die erste Klasse mit 98 Stimmen das Übergewicht über die übrigen Klassen, die zusammen nur 96 Stimmen hatten.
Viii. Ausbau der Stadt. Mit der Gebietserweiterung vollzog sich ein Aufschwung in den Einrichtungen der Stadt. Die Niederung zwischen dem kapitolinischen und palatinischen Hügel wurde entwässert und die noch heute erhaltene cloaca maxima, ein mächtiger gewölbter Kanal, angelegt.
Zwischen Palatin und Aventin wurdeder „circus maxi-mus“ und auf dem Kapitolin der Jupitertempel erbaut, Werke, die man den beiden Tarquiniern zuschrieb. Auch eine starke Mauer, von der heute noch Reste vorhanden sind, wurde um die Siebenhügelstadt gezogen, angeblich ein Bau des Servius Tullius.
Ix. Gesittung. Der Hausvater in seinem Hause Herr über Leben und Tod Heiligkeit der Ehe (Eheschliessung unter religiösen Formen — die confarreatio). Ehrwürdigkeit der Mutter (matrona. Vgl. die Schätzung der Frau bei den Griechen). Ehrbares und arbeitsames Leben in ländlichen Beschäftigungen auf freien Bauernhöfen.
Griechischer Einfluss in der Einführung der Kulturpflanzen (s. o. Ii.) und der Gestaltung der Gottesvorstellungen, etruskischer im Gewölbebau und den Religionsgebräuchen erkennbar; das Geschlecht der Tarquinier von Etrurien hergeleitet.
Früh reger Handelsverkehr. Vertrag mit Karthago.
X. Religion, a) Götter des Himmels. Gemeinsames arisches Stammgut die Verehrung des Vater Jovis (Dies-piter — Jupiter) als Gottes des Himmels (pluvius, tonans, ful-
cloaca maxima.
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Erster Zeitraum. — § 8. Der römische Volkscharakter.
Iii. Sicherung des Reichsgebietes, a) Anlegung von Kolonien in den neugewonnenen Gebieten. So schon früh in Etrurien (s. § 3, Iii), im N. Sena auf gallischem Gebiet (§ 5, Ii), Narnia in Umbrien, im O. Alba Fucentia bei den Marsern, im So. Benevent bei den Samnitern, Luceria und Venusia bei den Apuliern (§ 5, Ii) u. a. In den Seefestungen wurden vorzugsweise römische Vollbürger, im inneren Reichsgebiet Latiner angesiedelt, die als Herren über das ihnen angewiesene Gebiet schalteten.
b) Anlegung von Militärstrassen. 1) Nach S.: Via Appia nach Capua, Benevent, Brundisium, Tarent, durch den Censor Appius Claudius 312 nach der Besitzergreifung Kampaniens (§ 4, Ii. C, 4) angelegt. Daneben die ältere via Latina nach Capua. 2) Nachn.: Via Cassia durch Etrurien an den Po. 3) Nach No.: eine Strasse nach Spoletium in Umbrien, die später als via Flaminia nach Sena und Ari-minum (Rimini) an das adriatische Meer fortgeführt wurde.
Iv. Staatskunst. Begünstigung der Zwietracht in den einzelnen Gemeinden und Unterstützung der wohlhabenden und angesehenen Bürger gegen die niedere Bevölkerung. Benutzung der einen Bürgerklasse zur Überwachung der anderen (s. o. Iii. a, die latinischen Kolonien). „Divide et impera!“ („Macchiavellistische“ Politik.)
V. Ergebnis. Durchdringung der einzelnen Teile von dem Bewusstsein der Zugehörigkeit zu einem starken Reiche. Allmähliche Latinisierung der Halbinsel bis zum Apennin und Erwachen eines Nationalgefühls. So der Übergang von politischer zu nationaler Einheit. Die „Männer der Toga“ voll Selbstgefühl im Gegensatz zu anderen Völkern (vgl. den Gegensatz von Hellenen und Barbaren).
Rom tritt als ebenbürtige Grossmacht ein in den Kreis der Mittelmeervölker, der semitischen und hellenistischen Welt.
§ 8. Der römische Volkscharakter.
I. Bedingungen der Entwickelung, a) Ackerbau und Viehzucht Hauptbeschäftigung. Der freie Bauernstand Grundlage des Staates. Gewerbe teils von Sklaven im Dienste des Herrn, teils von Freigelassenen geübt. Handel zwar im Aufschwung begriffen und nach Sizilien, Karthago, Massilia, Griechenland u. a. hin betrieben, doth ohne Loslösung des Grosskaufmanns vom Grundbesitz. Noch keine Kapital- und Plantagenwirtschaft!
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Erster Zeitraum. — § 3. Kämpfe um Latium etc.
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Aurunker (S. schon an der Grenze Kampaniens) und vielleicht auch die an den Küsten wohnenden Rutuler*) mit der Stadt Ardea. 2) Die umbrisch - sabellischen Völkerschaften, der Oststamm. Die Umbrer im östlichen Mittelitalien. Hauptstamm der Sabeller (Osker): die Sabiner (No. zum Teil in den Abruzzen) mit der Stadt Amiternum. In bedrängten Zeiten wurde von ihnen ein „heiliger Lenz“ (ver sacrum) dem Mars geweiht. Daher Auswanderung und Ansiedelung in anderen Gebieten. Es erwachsen aus ihnen die Samniter (Sabiniter) — Städte Bovianum, Beneventum, Caudium (Engpass) — und die Bewohner der mittelitalischen Kantone: die Picenter, Vestiner, Marser, Päligner (Sulmo, Geburtsort Ovids, Corfinium, Bundeshauptstadt im Bundesgenossenkriege), Marruciner, Frentaner, Bergvölker von einfachen Sitten, religiösem Sinn und kriegerischer Tüchtigkeit, ohne politische Einigung. In den Kantonen Volksherrschaft; nur für den Krieg wird ein gemeinsamer Feldherr gewählt. Bei der seichten Küste Ostitaliens nur wenig Seeverkehr; daher wenig Berührung mit Fremden und Festhalten am Alten. Dem sabellischen Volksstamm zugehörig auch die Kampaner, Lukaner, Bruttier (?) im westlichen und (teilweis) die Apuler**) (Venusia, Geburtsort Horaz’, Brundisium, Hafenplatz und Überfahrtsort nach Dyrrhachium in Griechenland) im östlichen Unteritalien.
B. Die Etrusker (Tyrrhener) in der vom Subapennin durchsetzten und vom Arno durchflossenen Ebene nördlich von Latium, ein Volk von grosser Kunstfertigkeit (Gewölbebau: Gräber, Mauern, Kanäle; Thomvaren: etruskische Vasen, Aschenkisten), wenn auch ohne vorwiegenden Schönheitssinn, und von grosser Betriebsamkeit. Bei guten Hafenplätzen reger Handelsverkehr. Ausser in der Landschaft Etrurien in älterer Zeit auch in Oberitalien (Mailand, Mantua, Bologna, Ravenna u. a.) und in Kampanien ansässig, später durch das Aufblühen der Griechenstädte Süditaliens und Siziliens (s. Abt. I. und § 6) vom Meere, durch die Sabeller aus Kampanien, durch das Vordringen der Gallier (s. u. C.) aus Norditalien verdrängt und auf die nach ihnen genannte Landschaft beschränkt. Hier Bund von 12 Städten (Veji, Tar-quinii, Clusium, Perusia unweit des trasimenischen Sees,
*) S. die vorige Anmerkung.
**) Die Messapier und die Iapyger in der messapischen Halbinsel (Südapulien und Kalabrien), ihrer Abstammung nach unbekannt (vielleicht eingewanderte Illyrier), gingen bald im Griechentume auf.
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