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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 - S. 30

1911 - Leipzig : Freytag
30 schmutzigen, engen Gassen liegt sehr hübsch über dem „Goldenen Horn", einer Seitenbucht des^Bosporus, die einen vortrefflichen ^Hafen bildet.*(Fig. 12.) Die von den Nichttürken,^den „Franken" oder „Giaurs" (d. i. Ungläubigen), bewohnten Vorstädte sind freundlich gebaut und ziehen sich als liebliche Villen- orte weit an der Straße von Konstantinopel hin. Auf der asiatischen Seite liegt die Vorstadt Skutari (sprich: skûtari). Den Ausfluß des Marmarameeres (sprich: mârmara), der alten Propontis (ón), zum Ägäischen Meere, den Hellespont (ó), schützen zu beiden Seiten befestigte Schlösser, 'nach denen die Meeresstraße jetzt Straße der Dardanellen (él) heißt. Auf dem Thrazischen Chersonnes (ês) liegt Gallipoli (î), der türkische Kriegshafen. Mazedonien ist ebenso wie Rumelien für den Anbau von Tabak, Mais und Fig. 13. Sarajewo. (Xaeh einer Photographie.) Baumwolle geeignet, und die in das Ägäische^Meer strömenden Flüsse stellen eine leichte Verbindung nach N. und Nw. her. Im innersten Winkel des Meeres, wo die nach N. führende Eisenbahn an wichtige Schiffahrtlinien anschließt, liegt der große Handelshafen Saloniki (sprich : Saloniki), das alte Thessalonich. Die westlich angrenzende Provinz Albanien ist größtenteils bergig und reicht in trockenes, armes Karstgebiet. Zu der Türkei gehören auch die im nordöstlichen Teile des Ägäischen Meeres gelegenen Inseln, ein großer Teil von Vorderasien und von Nordafrika. /) Nicht mehr zur Türkei, sondern zum Kaiserreich Österreich-Ungarn gehören Bosnien und die Herzegowina (î). Bosnien (das Land der Bosna) ist im 0. gut bewässert und reich an waldigen

2. Teil 1 - S. 79

1911 - Leipzig : Freytag
79 (= oberhalb) der Enns ist Linz, ein alter Ubergangsort, an dem das Salz des Salzkammergutes über die Donau nach Böhmen verfrachtet wird. Die hochent- wickelte Eisen- und Stahlindustrie hat ihren Mittelpunkt in Steyr an der Enns. b) Im Erzherzogtume Österreich unter der Enns liegt Wien mit fast 2 Mill. E. an der Stelle, wo die Donaulinie von einer seit der Römerzeit benutzten Straße geschnitten wird, die vom Busen von Triest in das Weichsel- gebiet führt. Infolgedessen hat es sich zu einer wichtigen Handelsstadt ent- wickelt, die außerdem als Kaiserstadt mit prächtigen Straßen, Gebäuden und Anlagen geschmückt ist. (Fig. 47.) Es hat eine Universität und reges geistiges Leben. In neuerer Zeit hat sich Industrie entwickelt, besonders Maschinenbau, Fig. 46. Ruine Aggstein im Donautale. (Nach einer Photographie von Würthle & Sohn.) aber auch das Kunstgewerbe und die Herstellung von Modewaren. Unweit von Wien liegt das Marchfeld, das oft als Schlachtfeld benutzt worden ist (warum?). 3. Als Sudetenländer bezeichnet man die südlich des Sudetenzuges gelegenen großen Landschollen, von denen die eine zur oberen Elbe, die andere zur March gehört, und das kleinere Quellgebiet von Oder und Weichsel. Westlich bildet der Böhmerwald die Grenze gegen Deutschland. Flache Bergkuppen, große Wälder und Moore kennzeichnen ihn. Er gibt einer großen Zahl von Flüssen Nahrung, unter denen die Moldau der größte ist. Sein Holz- und Steinreich tum und die ihm vorgelagerten Erz- und Kohlenlager haben eine große Industrie entstehen lassen, namentlich Glas- und Porzellanfabriken. Nach N. erhebt sich der Abbruch des Erzgebirges steil aus der nordböhmischen Ebene. Es geht in das Elbsandstein- gebirge über, das seinen Steilabfall ebenfalls nach S. kehrt. Im Zuge der Sudeten verläuft die Grenze etwa auf dem Kamme, besonders im Riesengebirge, wo die

3. Teil 3 - S. 218

1912 - Leipzig : Freytag
218 zu befestigen. Als letztes Ziel schwebte ihnen die Beherrschung Chinas vor. Deshalb nahm Rußland 1897 Portarthur, den Schlüssel zum Meere von Petschili und damit den unmittelbaren Zugang zu Peking, in Besitz. Zugleich erwarb es sich von China das Recht, im Anschluß an die Sibirische Bahn eine Linie durch die Mandschurei nach Port Arthur herstellen und sie durch militärische Posten sichern zu dürfen. Während des Boxeraufstandes rückten dann die Russen mit 100 000 Mann in der Mandschurei ein und besetzten eine Stadt nach der anderen. Mit diesen Erfolgen gab sich aber Rußland noch nicht zufrieden: es streckte sogar seine Hand nach Korea und der Meerenge zwischen Korea und Japan aus, um für seine beioen Häfen Wladiwostok und Port Arthur eine gute Verbindungslinie zu besitzen. Damit aber geriet es in den Machtbereich der Japaner, die schon lange mit mißtrauischen Augen das Wachsen Rußlands in Ostasien verfolgt hatten. Japan schloß darauf mit England ein Bündnis, in dem die beiden Mächte die Aufrechterhaltung des bestehenden Zustandes im fernen Osten vereinbarten, und stellte dann an Rußland die Forderungen, die Mandschurei zu räumen und ihm die Borherrschaft in Korea zu überlassen. Natürlich gingen die russischen Staatsmänner nicht darauf ein, weil sie glaubten, von dem kleinen Japan nichts befürchten zu müssen. Sie sollten sich in der Kraft und Energie des aufstrebenden Feindes arg getäuscht haben; dieser brach nämlich die Verhandlungen mit Petersburg ab und griff zu den Waffen. Damit entbrannte der furchtbare Russisch-japanische Krieg (1904—1905). Von Anfang an waren die Japaner im Vorteile. Sie machten sich zuerst zu unumschränkten Herren des Meeres, indem sie die russischen Streitkräfte zur See entweder vernichteten oder in den Häfen einschlössen. Sodann warfen sie nach und nach ein mächtiges Heer nach dem Festlande, das die Feinde am^aln zurückdrängte und die Festung Port Arthur einschloß. Unterdessen hatten auch die Russen unter dem Oberbefehle des Generals Knropatkin große Truppenmassen in der Mandschurei gesammelt. Im August 1904 kam es zur ersten gewaltigen Schlacht. Mit 190 000 Mann und 500 Kanonen griff der japanische Oberbefehlshaber O y a m a den stärkeren Feind in der festen Stellung bei L i a o ?) a n g an und drängte ihn nach zwölftägigem Ringen nach Norden zurück. Doch die Macht der Russen war damit noch nicht gebrochen. Knropatkin verstärkte sich und faßte dann bcn Plan, nach Süden vorzugehen, um dem hartbedrängten Port Arthur Luft zu verschaffen. Infolgedessen entbrannte im Oktober an dem Flusse Schaho die zweite große Schlacht, in der die Russen abermals nach zehntägigem Kampfe das blutgetränkte Feld dem Gegner überlassen mußten. Mit dieser Niederlage war das Schicksal von Port Arthur besiegelt; die Übergabe der Festung fand am 2. Januar 1905 statt. Die Japaner erbeuteten 546 Geschütze und nahmen ungefähr 40 000 Mann gefangen. Nach der Einnahme vcn Port Arthur rückte die Belagerungsarmee sofort zum Hauptheece ab. Nun hatte Oyama 320 000 Mann und 950 Kanonen zur Verfügung. Mit dieser Macht griff er im Februar 1905 die Russen bei Muk den an und besiegte sie, obgleich sie 380 000 Mann zählten und 1400 Geschütze zur Stelle hatten. Jetzt beruhte die letzte Hoffnung Rußlands auf dem Admiral Roschdestwensky, der die Baltische Flotte nach Ostasien führte. Errang er einen Sieg zur See, so war die japanische Landmacht von der

4. Teil 3 - S. 187

1912 - Leipzig : Freytag
187 Rückzug über Mezieres nach Paris anzutreten. Allein dazu war es schon zu spät. Am 31. August überschütt die Maasarmee den Fluß, schwenkte links einund schob den rechten Flügel allmählich bis zur belgischen Grenze vor. Der Weg nach Osten war also dem Feinde völlig verlegt. Am gleichen Tage erreichte auch die Iii. Armee den Fluß und überschritt ihn westlich von Sedan bei dem Orte Donchery. Somit war auch ein Ausweichen der Franzosen nach Westen unmöglich gemacht. Außerdem erhielt der preußische Kronprinz den Befehl, am 1. September möglichst früh anzugreifen, seine Truppen rechts einschwenken und sie von Norden her den Feind umfassen zu lassen. Moltke beabsichtigte also eine vollständige Einkreisung des Feindes. — Der denkwürdige 1. September brach an. Schon am frühen Morgen war Moltke zu den Truppen geeilt; von einer Anhöhe südlich des Dorfes F r eno is beobachtete er die sich entwickelnde Schlacht. Er konnte bemerken, daß alle getroffenen Anordnungen genau befolgt wurden. Immer mehr entbrannte der Kampf; bald stießen die Franzosen verzweiflungsvoll nach Westen, bald nach Osten; aber immer zerschellte ihr Angriff an den Massen der Deutschen. Mittags gegen 1 Uhr suchte die französische Reiterei den eisernen Ring, der sich im Norden immer mehr schloß, zu zersprengen. Doch umsonst, das wohlgezielte Feuer der deutschen Infanterie vernichtete Roß und Reiter. Endlich war der Ring geschlossen; sofort richtete sich Moltke straff auf und beglückwünschte den König zu einem der größten Siege des Jahrhunderts. Der große Feldherr hatte recht; dem vernichtenden Kreuzfeuer der Deutschen konnten die Franzosen nicht mehr widerstehen: in völliger Auflösung fluteten sie nach der Festung Sedan. Schon gegen 5 Uhr wurden auf den Türmen der Festung weiße Fahnen sichtbar. Sogleich schickte König Wilhelm einen Adjutanten hinein, der den Befehl hatte, die französische Armee und die Festung zur Übergabe aufzufordern. Er wurde zu Kaiser Napoleon geführt, von dessen Anwesenheit bei der Armee Mac Mahons man im deutschen Hauptquartier nichts gewußt hatte. Bald darauf erschien bei König Wilhelm ein französischer General; er überreichte einen Brief des Kaisers, in dem dieser dem Könige seinen Degen anbot. In deut Antwortschreiben wurde Napoleon ersucht, einen Offizier zu bestimmen, bet mit Moltke über die Kapitulation zu verhandeln habe. Noch am Abenb des 1. September würden die Unterhanblungen in einem kleinen Zimmer in dem Orte Donchery eingeleitet. Sie würden geführt bentscherseits von Bismarck und Moltke und sran-zösischerseits von General von Wimpssen, der schon währenb der Schlacht bett Oberbefehl an Stelle des verwunbetcn Mac Mahott übernommen hatte. Das Ergebnis war die Kriegsgefangenschaft der ganzen Armee. Am 2. September vormittags würde die Kapitulation Unterzeichnet. Daraufhin mußten über 100 000 Mann die Waffen strecken; außerbem fielen den Deutschen 419 Feld-geschütze, 139 Festungskanonen und ungefähr 66 000 Gewehre in die Hänbe. Napoleon hatte die Absicht, von König Wilhelm ntilbere Bebingungen zu erlangen; sein Vorhaben war jeboch vergebens, ba eine Zusammenkunft der beiben Herrscher erst nach der Unterzeichnung der Kapitulation stattfanb. Dem Kaiser Napoleon würde das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel als Wohnsitz angewiesen. — Der greise Helbenkönig aber beugte sich vor Gott; in tiefer Demut betrachtete er sich nur als Werkzeug des Allmächtigen. Die Depesche an seine

5. Teil 3 - S. 188

1912 - Leipzig : Freytag
188 Gemahlin schloß er mit den Worten: „Welch eine Wendung durch Gottes Führung." b) D e r Kampf gegen die französische Republik. 9tach der Schlacht von Sedan nahm General von Moltke seinen alten Plan abermals auf: die Iii. und Iv. Armee wurde in der Richtung auf P a risinmarfch gesetzt. Schon ant 19. September war die Riesenstadt, die einen Umfang von zehn Meilen hatte, von den Feldarmeen eingeschlossen und von allem Verkehr mit dem übrigen Frankreich abgeschnitten. Es war ein schwieriges Unternehmen, das von Moltke mit Einsicht und Tatkraft eingeleitet worden war; denn es standen Abb. 52. Napoleon Iii. und Bismarck nach der Schlacht von Sedan. (Gemälde Von E. Hühnchen, nach einer Photographie von F. Hanfftaengl in München.) 300 000 Mann und 2600 Kanonen zur Verteidigung bereit. Die Deutschen aber hatten für die Belagerung noch keine Geschütze zur Stelle. Anfangs Oktober wurde das Hauptquartier nach Versailles verlegt, wo es bis zum Frieden verblieb. — Unterdessen war in Frankreich die Regierungsform geändert worden; an die Stelle der Monarchie war eine Republik getreten. Es hatte sich eine „Regierung der nationalen Verteidigung und des Kampfes" gebildet; General Tro chn war Gouverneur von Paris, Jules Favre Minister des Auswärtigen und G a nt l) e 11 a Minister des Innern und des Krieges geworden. Da die Republik noch keine

6. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 185

1917 - Leipzig : Freytag
Griechische Halbinsel. 185 Prachtbauten in so herrlicher Lage am Meere von außen ein glänzendes Bild dar. Mit der auf dem asiatischen Ufer gelegenen Vorstadt S k u t a r i erreicht die Zahl der Einwohner, die sich vorwiegend aus Türken, Griechen und Armeniern zusammensetzen, mehr als eine Million. In dem Verkehre zwischen dem Mittelländischen und Schwarzen Meere fällt dem Hellespont eine ähnliche Bedeutung zu wie dem Bosporus. Darum haben die Türken auch dort auf beiden Ufern befestigte Schlösser, die D a r d a n e 11 e n, errichtet und in Gallipoli eine Station für ihre Kriegsflotte angelegt. Von Konstantinopel führt eine der großen Verkehrsstraßen nach dem Tale der Maritza. An diesem Flusse erblühte Adrianopel (123000), einst die Hauptstadt des Türkenreiches, heute der natürliche Mittelpunkt Thraziens, des östlichen Teiles der türkischen Provinz Rumelien. Den Westen der Provinz nimmt Mazedonien ein, das längs des Wardar ebenfalls von einer wichtigen Straße durchschnitten wird. An ihrem Endpunkte entstand die zweitgrößte Handelsstadt des Reiches, Saloniki (145000), mit zahlreicher jüdischer Bevölkerung, der Haupthafen für den Verkehr mit Kleinasien. Die Wardar- und die Maritzastraße vereinigen sich im Norden im Tale der Serbien' Morawa, durch das sie abwärts zur Donau führen. Dort erhebt sich Belgrad (84 000), die Hauptstadt Serbiens, das wegen seiner Lage am Eingänge zur Balkanhalbinsel befestigt ist. An der Maritza-Morawastraße liegen P h i 1 i p o p p e 1 (46 000), die Haupt-stadt des seit 1885 mit Bulgarien vereinigten Ostrumelien, und Sofia (82 000) garien‘ nahe dem Isker, die Hauptstadt Bulgariens. Von beiden Orten gehen Straßen über den Balkan nach der fruchtbaren, kornreichen Donauebene hinüber. Der Ausfuhrhafen dieses Gebietes ist Warna (37 000) am Schwarzen Meere. Griechische Halbinsel. Mit dem Pindus betreten wir die schmale südliche Halbinsel, die auch die § 145. griechische genannt wird. Sie ist von einer stark gegliederten Küste begrenzt Boden' und wird von zahlreichen Inseln umschwärmt. Inseln und Halbinseln sind die gestak' Ausläufer der Gebirgsketten, die Meereseinschnitte wassererfüllte Täler und Landeinbrüche. Den Pindus begleiten im Westen und Osten parallele Gebirgszüge; die westlichen tauchen zum Teile nur als I n s e 1 n aus dem Meere auf, ihnen insein, gehören Korfu, Kephalonia und Z a n t e an; die östlichen mit dem gegen 3000 m hohen Olymp umschließen die Ebene von Thessalien und G1° 1 * v 0 n V 0 1 0 und bilden die Insel Negroponte oder Euböa sowie die Gruppe der Kykladen. Unter 39° n. Br. ändert sich die Richtung der Hauptketten, sie biegen mehr nach Osten um und durchziehen die Halbinsel m ihrer ganzen Breite. Sie erreichen in dem aus dem Altertume bekannten Parnaß noch last 2500 m. Hier beginnt die stärkste Gliederung der Küste. Von Westen schneiden die G o 1 f e von Artaund vonkorinth, von Osten diejenigen von L a m l a und A g i n a tief in das Land ein. Das südlichste Glied der Balkanhalbinsel ist der P e 1 o p o n n e s oder Morea, nrlpr'wu \Schn!f'™ 18 * & m u 8 v o ii K o r i n t h mit Mittelgriechenland oder Hellas verknüpft. Auch diese Halbinsel ist von Gebirgen erfüllt, unter denen mrjiaiyg£ (ta^etos) bls 2/00 m aufsteigt. Ihn begleiten im Osten und Westen parallele Ketten, die sämtlich in fast nordsüdlicher Richtung streichen und als Halbinseln weit in das Meer hinausragen. Ule, Lehrbuch der Erdkunde für höhere Schulen. Ii. Teil.

7. Teil 2 - S. 79

1910 - Wien Leipzig : Freytag
79 Im Erzherzogtum Österreich unter der Enns liegt Wien an der Stelle, wo die Donau- linie von einer seit der Römerzeit benutzten Straße geschnitten wird, die vom Busen von Triest in das Weichselgebiet führt. Infolgedessen hat es sich zu einer wichtigen Handelsstadt entwickelt, die außerdem als Kaiserstadt mit prächtigen Straßen, Gebäuden und Anlagen geschmückt ist. (Fig. 41.) Es hat eine Universität und reges geistiges Leben. In neuerer Zeit hat sich Industrie entwickelt, besonders Maschinenbau, aber auch das Kunstgewerbe und die Herstellung von Modewaren. Unweit von Wien liegt das Marchfeld, das oft als Schlachtfeld benutzt worden ist. 3. Als Sudetenländer bezeichnet man die südlich des Sudetenzuges gelegenen großen Landschollen, von denen die eine zur oberen Elbe, die andere zur March gehört, und das kleinere Quellgebiet von Oder und Weichsel. Westlich bildet der Fig. 40. Ruine Aggstein im Donautale, "Wachau. (Nach einer Photographie von Würthle & Sohn.) Böhmerwald die Grenze gegen Deutschland. Flache Bergkuppen, große Wälder und Moore kennzeichnen ihn. Er gibt einer großen Zahl von Flüssen Nahrung, unter denen die Moldau der größte ist. Sein Holz- und Steinreichtum und die ihm vorgelagerten Erz- und Kohlenlager haben eine große Industrie entstehen lassen, namentlich Glas- und Porzellanfabriken. Nach N. erhebt sich der Abbruch des Erzgebirges steil aus der nordböhmischen Ebene. Es geht in das Elbsandstein- gebirge über, das seinen Steilabfall ebenfalls nach S. kehrt. Im Zuge der Sudeten verläuft die Grenze etwa auf dem Kamme, besonders im Riesengebirge, wo die Schneekoppe zum Teil preußisch, zum Teil österreichisch ist; der wildere Teil des sagenberühmten Gebirges gehört zum österreichischen Gebiete. Das Gesenke ist eine mit Kuppen besetzte Hochfläche. Die nördlichen und westlichen Grenz-

8. Teil 2 - S. 82

1910 - Wien Leipzig : Freytag
82 wift in Teplitz, Marienbad und vor allem in Karlsbad; sie werden aus aller Welt so viel besucht, daß man diese Badeorte als die Sommerresidenz von Europa bezeichnet hat. In der Festung Eger, in der Nähe des Fichtelgebirges, wurde Wallenstein ern ordet. r Der Mittelpunkt des Kohlengebietes ist Pilsen, vornehmlich durch seine Jbrauereien berühmt. An der oberen Moldau ist Budweis der Knotenpunkt der Straßen. Die natürliche Mitte des Landes aber, wo alle Straßen von 0. und W., Fig. 43. Tatra. (Nach einer Photographie.) von S. und N. zusammenlaufen, ist die herrlich an der Moldau gelegene Stadt Prag, reich an Kirchen und Palästen und überragt von dem Hradschin (d. i. Burg- bezirk). (Fig. 42.) Es hat viel Industrie und, da die Moldau hier bereits schiffbar ist, lebhaften Handel und Schiffsverkehr. Eine alte deutsche und eine neuere tschechische Universität bewirken es, daß in Prag, dem Vororte des böhmischen Lebens, der Kampf zwischen den beiden Nationalitäten besonders heftig ist.

9. Teil 3 - S. 216

1912 - Leipzig : Freytag
216 ©übet n. Als sie weiter im Niltal aufwärts marschierten, trafen sie in Fa sch ob a unerwartet auf Franzosen, die vom Senegal aus Afrika burchquert hatten und eben im Begriffe standen, die Gebiete in Besitz zu nehmen. Doch England war nicht gewillt, sich eine sichere Beute entreißen zu lassen. Die Staatsmänner in Lonbon schlugen brohenb ans Schwert und forderten bic Räumung Faschobas. Frankreich demütigte sich. Damit war die Herrschaft Britanniens im Niltale und im östlichen Sudan begründet. Die spätere Besitzergreifung von Britisch Ostafrika verschaffte den Nillänbern einen trefflichen Zugang vorn Inbischen Ozean aus. — Von der Kapkolonie breitete sich England anfangs nur allmählich nach Norben aus. Als aber in ©übafrika wertvolle Diamantfunbe gemacht wurden und die beutsche Kolonialpolitik einsetzte, gingen die Briten rücksichtslos vor und belegten alle herrenlosen Striche mit Beschlag. Plötzlich tauchte das Schlagwort auf: „Afrika britisch vom Kap bis Kairo." Eine Folge dieser Ansicht war der Bureu f rie g, der ein bis bahin freies Volk zu englischen Untertanen herabbrückte. Dennoch ging Englands Traum nicht in Erfüllung. Die Festsetzung der Deutschen in Ost und Westafrika und die Gründung des Kongostaates vernichteten ihn. So hat das englische Volk tatkräftig und zielbewußt ein Weltreich geschaffen, das ein Viertel der festen Erdoberfläche umfaßt und ungefähr 395 Millionen Einwohner zählt. Und doch blickt der englische Staatsmann nicht ohne Sorgen in die Zukunft; denn zwei aufstrebende Völker, bic Amerikaner und die Deutschen, sind ans dem Wege, bent gewaltigen Britannien die Alleinherrschaft auf dem Meere aus den Händen zu reißen. 2. Frankreich. Nach bent endgültigen Frieden zu Frankfurt sah die Regierung der französischen Republik ihre nächste Aufgabe darin, durch schnelle Abzahlung der Kriegs kosten das Land recht bald von den deutschen Truppen zu befreien. Es gelang ihr auch, durch zwei große Anleihen die Schuld schon nach zwei Jahren zu tilgen; int September 1873 verließen die letzten deutschen Regimenter den französischen Boden. Nun gingen die Staatsmänner an der Seine an die Reorganisation des Heeres. Durch die Einführung der fünfjährigen Dienstzeit suchten sie dieses so zu schulen, daß es in den Händen der Führer ein unbedingt zuverlässiges Werkzeug wurde. Eine Änderung fand auch in der Rekrutierung statt. Der Präsibent ließ ein Gesetz genehmigen, nach dem die einzelnen Regimenter die Rekruten aus allen Teilen des Laubes erhalten sollten. Man wollte baburch die Einheitlichkeit zwischen Nation und Heer wahren. Zugleich ging man an eine planmäßige Befestigung der Ost- und Nordgrenze. Im Laufe der Jahre entstanden hier zwei parallele Verteidigungslinien, die ein Einbringen feinblicher Heere fast zur Unmöglichkeit machen. Nur bei Verburt und To ul öffnen sich in dem Festungsgürtel zwei breite Lücken. Außerdem wurde das Befestigungssystem von Paris so ausgedehnt, daß die äußeren Forts ungefähr jetzt da liegen, wo 1870 unsere letzten rückwärtigen Posten standen, die die Aufgabe hatten, die von Norden und Süden herandrängenden Entsatzarmeen der Franzosen zu beobachten. So war Frankreich

10. Teil 3 - S. 30

1913 - Leipzig : Freytag
30 Osten auszudehnen. Unter tchtigen, kriegsgebten Generalen berfluteten seine Truppen das heutige Belgien, Holland und die Rheingegenden. Der deutsche Kaiser L e o p o l d sa unttig in Wien und sah zu, wie ein Landstrich nach dem andern verwstet, ausgeraubt und ausgeplndert wurde. Mr der Kurfürst von Branden-brg erkannte die Gefahr, die dem deutschen Volke durch die bergriffe derfranzosen drohte. Er raffte deshalb sein Heer zusammen, fhrte es an den Rhein, schlo mit den hartbedrngten Hollndern ein Bndnis und zwang den Kaiser durch sein energisches Auftreten, ebenfalls eine Truppenmacht nach dem Westen zu schicken. Die beiden Heere vereinigten sich und bildeten eine ansehnliche Macht. Aber trotz des Drngens des Kurfrsten und der brandenburgischen Feldherren kam es zu keinem entscheidenden Schlage, weil es den Kaiserlichen mit der Kriegsfhrung nicht Ernst war. Sie hingen sich nur wie ein Bleigewicht an die Unternehmungen des Kurfrsten. Als dieser die Nutzlosigkeit ferner Arbeit erkannte, ergrimmte er im heiligen Zorn und schlo mit den Franzosen den Separatfrieden zu Vossem bei Lwen. Nun fiel Ludwig in die Pfalz ein. Sofort schlo der Kurfürst mit dem Kaiser und den Hollndern ein neues Bndnis und fhrte seine Truppen in Eilmrschen gegen Straburg. Aber das Spiel vom vorigen Jahre wiederholte sich; die sterreicher waren zu keiner Schlacht zu bewegen. Tnrenne, der franzsische General, konnte entweichen. Da traf den Kurfrsten ein harter Schlag; sein Lieblingssohn, der feurige Kurprinz Karl Emil, wurde krank und verschied pltzlich zu Straburg. Voll Gram und voll Zorn der die Unzuverlssigst des Wiener Hofes brach Friedrich Wilhelm die Kriegsfhrung ab, zog nach Franken und legte sein Heer in die Winterquartiere. b) Der Krieg gegen die Schweden. Whrend der Groe Kurfürst am Rhein fr Deutschlands Ehre kmpfte, erstand seinem eigenen Lande ein gefhrlicher Feind. Ludwig Xiv. hatte sich mit dem Schwedenknig Karl Xi. verbunden und ihn veranlat, von Pommern aus die Mark Brandenburg zu erobern. Unter dem Feldmarschall Gustav Wrangel rckten die Schweden tatschlich in Brandenburg ein. Anfangs hielt der Feldherr noch einige Manneszucht; als aber die Verpflegung der Truppen mangelhaft wurde, verfielen sie in die Zgellosigkeit des Dreiigjhrigen Krieges. Wrangel selbst schrieb: Solange ich Soldat bin, habe ich solche Greuel von Christen nicht erlebt." Die Erpressungen und Plnderungen waren so hart, da die armen Bauern zu Feuergewehren, Dreschflegeln und Heugabeln griffen, um den un-gleichen Kampf gegen die unmenschlichen Drnger zu wagen. Auf ihre Fahnen schrieben sie: Wir sind Bauern von geringen: Gut Und dienen unserm gndigsten Kurfrsten mit unserm Blut." Natrlich wurde die zusammengewrfelte Masse mit Leichtigkeit von den Berufskriegern auseinandergesprengt. Helfen konnte nur der Kurfürst. Als Friedrich Wilhelm die Kunde von dem Einfall der Schweden erhielt, brach er nicht sogleich aus seinen Winterquartieren auf. Erst nachdem^er sich durch Unterhandlungen der Hilfe Hollands, Dnemarks und des Kaisers versichert hatte,
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