67
Handlung nicht mehr gefallen lassen, und er beschlo, nach England zu entfliehen.
Auf einer Rheinreise, die er mit seinem Vater unternahm, wollte er den Plan ausfhren. Seine beiden Freunde.keith und Katte waren ihm dabei behlflich. Allein der Versuch milang, und zu Wesel hielt der König strenges Strafgericht der die Schuldigen. Seinen Sohn, den er einen ehrlosen Ausreier" nannte, wollte er mit gezcktem Degen durch-bohren. Aber ein General hinderte ihn daran mit den Worten: Tten Sie mich Majestt, aber schonen Sie Ihres Sohnes." Friedrich wurde jetzt auf die Festung Kstrin gebracht und in strenger Haft gehalten. Sein Freund Katte aber wurde zum Tode verurteilt und vor seinen Augen hingerichtet. Jetzt nderte der Kronprinz seinen trotzigen Sinn und bat in einem Briefe seinen Vater reumtig um Verzeihung. Doch mute er fast noch zwei Jahre lang auf der Festung bleiben und sich mit schrist-liehet! Arbeiten beschftigen, wodurch er fr seine sptere Regierung manches lernte. Bei einem Familienfeste aber lie ihn der König heimlich nach Berlin kommen und stellte ihn der hocherfreuten Mutter mit den Worten vor: Seht, da ist nun auch der Fritz wieder!"
Friedrichs Kriege. Als Friedrich 28 Jahre alt war, folgte er seinem Vater auf dem Throne. Obschon er in seiner Jugend kein Freund von soldatischen bungen gewesen war, ist er doch einer der grten Feldherren aller Zeiten geworden. Whrend seiner Regierung hatte er drei schwere Kriege zu führen mit der Kaiserin Maria Theresia um die Provinz Schlesien. In den beiden ersten schleichen Kriegen war Friedrich siegreich, und zweimal wurde ihm der Besitz Schlesiens feierlich zugesprochen. Allein Maria Theresia konnte den Verlust des schnen Landes nicht verschmerzen. Sie verbndete sich mit Frankreich, Rußland und Schweden, und der Krieg, der jetzt ausbrach, dauerte sieben Jahre lang. Viele blutige Schlachten hatte Friedrich mit seinem kleinen Heere gegen die Truppen von fast ganz Europa zu schlagen. In den meisten blieb er siegreich. So schlug er im Jahre 1757 die sterreicher in zwei blutigen Schlachten, bei Prag und bei Leutheu. Bei Prag starb sein greiser Feldmarschall Schwerin den Heldentod. An der Spitze seiner Krieger, die Fahne in der Hand, sank er, von fnf Kugeln durchbohrt, tot zu Boden. Bei Leuthen war Friedrichs Heer so klein, da es von den sterreichern spottweise nur die Potsdamer Wachtparade genannt wurde. Aber durch seine Kriegskunst errang der König einen glnzenden Sieg. In demselben Jahre erfocht er bei Robach einen lustigen Reitersieg der die Franzosen, die mehr als doppelt so stark waren als er. Sie waren ihres Sieges sicher und hatten nur die eine
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Tafelgeschirr wurde zu Mnzen eingeschmolzen und der Schmuck der Knigin verkauft. Das Volk aber nahm innigen Anteil an dem Unglck der Knigsfamilie. Einmal erschien ein biederer Bauer und brachte ein Geschenk von 3000 Goldstcken, während die Buerin treuherzig einen Korb mit frischen Eiern darbot.
Napoleons Zug nach Rußland. Preuens Erhebung. Unterdessen waren in Preußen tchtige Männer rastlos ttig, um die Schmach des Vaterlandes wieder auszulschen. Der Freiherr von Stein suchte dem Volke wieder Mut, Selbstvertrauen und Vaterlandsliebe einzu-flen. Schon seine Zeitgenossen nannten ihn des Guten Grundstein, des Bsen Eckstein, der Deutschen Edelstein". Vor Napoleon mute er nach sterreich und Rußland fliehen. Scharnhorst und Gneisenau setzten das preuische Heer wieder in einen schlagfertigen Zustand. Der khne Major Schill begann sogar auf eigene Faust den Krieg gegen Napoleon, fand aber im Kampfe den Tod, und sein Kopf wurde nach Frankreich gebracht. Elf seiner Offiziere wurden in Wesel auf Befehl Napoleons erschossen. Um diese Zeit stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Ganz Europa lag zu seinen Fen. Nur England und Rußland waren noch unbezwnngen. Im Jahre 1812 unternahm Napoleon mit einem ungeheuer groen Heere einen Zug nach Rußland, um auch dieses groe Reich zu unterwerfen. Allein auf diesem Zuge sollte sein bermut bestraft werden. Die Russen wichen berall vor ihm zurck, indem sie zugleich die Drfer anzndeten und das Land verwsteten, damit die Franzosen keine Lebensmittel fnden. Erst vor Moskau kam es zu einer groen Schlacht. Napoleon siegte und hielt seinen Einzug in Moskau, um hier den Winter zuzubringen. Aber kaum war er eingezogen, als die Russen ihre eigene Hauptstadt an allen Ecken in Brand steckten. Sie brannte in sieben Tagen fast ganz nieder. Jetzt htte Napoleon gern Frieden geschlossen, aber der Kaiser Alexander lie ihm sagen, da jetzt der Krieg erst recht beginne. Das franzsische Heer trat einen grauen-vollen Rckzug an. Durch Hunger, Frost und die Lanzen der Kosaken fanden unzhlige den Tod. Viele andere ertranken in der Beresina, und von dem stolzen Heere kehrten nur wenige Tausende in klglichem Zustande zurck. Napoleon selbst eilte auf einem einsamen Schlitten nach Paris. Da hielt man in Preußen den Augenblick fr gnstig, um das verhate Joch abzuschtteln. Der König verbndete sich mit Alexander von Rußland und erlie den Aufruf An mein Volk". Er erinnerte die Bewohner an all das Leid, das ihnen Napoleon in den letzten Jahren zugefgt hatte, und forderte zum Kampfe gegen den Unterdrcker auf. Da strmten so viel Freiwillige zu den Waffen, da dem Könige Trnen
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Handlung nicht mehr gefallen lassen, und er beschlo, nach England zu entfliehen.
Auf einer Rheinreise, die er mit seinem Vater unternahm, wollte er den Plan ausfhren. Seine beiden Freunde Keith und Katte waren ihm dabei behlflich. Allein der Versuch milang, und zu Wesel hielt der König strenges Strafgericht der die Schuldigen. Seinen Sohn, den er einen ehrlosen Ausreier" nannte, wollte er mit gezcktem Degen durchbohren. Aber ein General hinderte ihn daran mit den Worten: Tten Sie mich Majestt, aber schonen Sie Ihres Sohnes." Friedrich wurde jetzt auf die Festung Kstrin gebracht und in strenger Haft gehalten. Sein Freund Katte aber wurde zum Tode verurteilt und vor seinen Augen hingerichtet. Jetzt nderte der Kronprinz seinen trotzigen Sinn und bat in einem Briefe seinen Vater reumtig um Verzeihung. Doch mute er fast noch zwei Jahre lang auf der Festung bleiben und sich mit schriftlichen Arbeiten beschftigen, wodurch er fr seine sptere Regierung manches lernte. Bei einem Familienfeste aber lie ihn der König heimlich nach Berlin kommen und stellte ihn der hocherfreuten Mutter mit den Worten vor: Seht, da ist nun auch der Fritz wieder!"
Friedrichs Kriege. Als Friedrich 28 Jahre alt war, folgte er seinem Vater auf dem Throne. Obschon er in seiner Jugend kein Freund von soldatischen bungen gewesen war, ist er doch einer der grten Feldherren aller Zeiten geworden. Whrend seiner Regierung hatte er drei schwere Kriege zu führen mit der Kaiserin Maria Theresia um die Provinz Schlesien. In den beiden ersten schleichen Kriegen war Friedrich siegreich, und zweimal wurde ihm der Besitz Schlesiens feierlich zugesprochen. Allein Maria Theresia konnte den Verlust des schnen Landes nicht verschmerzen. Sie verbndete sich mit Frankreich, Rußland und Schweden, und der Krieg, der jetzt ausbrach, dauerte sieben Jahre lang. Viele blutige Schlachten hatte Friedrich mit seinem kleinen Heere gegen die Truppen von fast ganz Europa zu schlagen. In den meisten blieb er siegreich. So schlug er im Jahre 1757 die sterreicher in zwei blutigen Schlachten, bei Prag und bei Leutheu. Bei Prag starb sein greiser Feldmarschall Schwerin den Heldentod. An der Spitze seiner Krieger, die Fahne in der Hand, sank er, von fnf Kugeln durchbohrt, tot zu Boden. Bei Leuthen war Friedrichs Heer so klein, da es von den sterreichern spottweise nur die Potsdamer Wachtparade genannt wurde. Aber durch seine Kriegskunst errang der König einen glnzenden Sieg. In demselben Jahre erfocht er bei Robach einen lustigen Reitersieg der die Franzosen, die mehr als doppelt so stark waren als er. Sie waren ihres Sieges sicher und hatten nur die eine
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Tafelgeschirr wurde zu Mnzen eingeschmolzen und der Schmuck der Knigin verkauft. Das Volk aber nahm innigen Anteil an dem Unglck der Knigsfamilie. Einmal erschien ein biederer Bauer und brachte ein Geschenk von 3000 Goldstcken, während die Buerin treuherzig einen Korb mit frischen Eiern darbot.
Napoleons Zug nach Rußland. Preueus Erhebung. Unterdessen waren in Preußen tchtige Männer rastlos ttig, um die Schmach des Vaterlandes wieder auszulschen. Der Freiherr von Stein suchte dem Volke wieder Mut, Selbstvertrauen und Vaterlandsliebe eiuzu-flen. Schon seine Zeitgenossen nannten ihn des Guten Grundstein, des Bsen Eckstein, der Deutschen Edelstein". Vor Napoleon mute er nach sterreich und Rußland fliehen. Scharnhorst und Gneisenau setzten das preuische Heer wieder in einen schlagfertigen Zustand. Der khne Major Schill begann sogar auf eigene Faust den Krieg gegen Napoleon, fand aber im Kampfe den Tod, und sein Kopf wurde nach Frankreich gebracht. Elf seiner Offiziere wurden in Wesel auf Befehl Napoleons erschossen. Um diese Zeit stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Ganz Europa lag zu seinen Fen. Nur England und Rußland waren noch uubezwuugen. Im Jahre 1812 unternahm Napoleon mit einem ungeheuer groen Heere einen Zug nach Rußland, um auch dieses groe Reich zu unterwerfen. Allein auf diesem Zuge sollte sein bermut bestraft werden. Die Russen wichen berall vor ihm zurck, indem sie zugleich die Drfer anzndeten und das Land verwsteten, damit die Franzosen keine Lebensmittel fnden. Erst vor Moskau kam es zu einer groen Schlacht. Napoleon siegte und hielt seinen Einzug in Moskau, um hier den Winter zuzubringen. Aber kaum war er eingezogen, als die Russen ihre eigene Hauptstadt an allen Ecken in Brand steckten. Sie brannte in sieben Tagen fast ganz nieder. Jetzt htte Napoleon gern Frieden geschlossen, aber der Kaiser Alexander lie ihm sagen, da jetzt der Krieg erst recht beginne. Das franzsische Heer trat einen grauen-vollen Rckzug an. Durch Hunger, Frost und die Lanzen der Kosaken fanden unzhlige den Tod. Viele andere ertranken in der Beresina, und von dem stolzen Heere kehrten nur wenige Tausende in klglichem Zu-stnde zurck. Napoleon selbst eilte auf einem einsamen Schlitten nach Paris. Da hielt man in Preußen den Augenblick fr gnstig, um das verhate Joch abzuschtteln. Der König verbndete sich mit Alexander von Rußland und erlie den Aufruf An mein Volk". Er erinnerte die Bewohner an all das Leid, das ihnen Napoleon in den letzten Jahren zugefgt hatte, und forderte zum Kampfe gegen den Unterdrcker auf. Da strmten so viel Freiwillige zu den Waffen, da dem Könige Trnen
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400, katholische und protestantische, Adelige zu einem Bunde zusammen und schwuren, sich der Inquisition zu widersetzen und bei Religionsverfolgung einander beizustehen. Bald war die Bundesurkunde von 2000 Edelleuten ohne Unterschied der Religion unterzeichnet, und im Frhjahre 1556 ritten 300 Verbndete in feierlichem Aufzuge vor den Palast der Statthalterin in Brssel, um ihr eine Bittschrift wegen Aufhebung der Ketzergesetze zu berreichen. Da Margareta beim Anblicke der ritterlichen Schar betroffen war, flsterte ihr einer ihrer Rte zu ihrer Beruhigung zu, es sei ja nur ein Haufe Bettler: ce n'est qu'un tas de gueux". Die Verbndeten griffen diesen Spottnamen gerne auf und nannten sich von nun an Geusen mit dem Wahlspruche: Getreu dem Könige bis zum Bettelsacke". Fremde Religionsprediger schrten den glimmenden Brand, und so brach bald ein furchtbarer Aufstaud der Volksmassen aus mit Bilderstrmerei und Verwstung von Kirchen und Klstern. Daraufhin war Philipp, welcher sich frher zur Abberufung des Granvella verstanden hatte, zur strengsten Rache entschlossen. Er rief Margareta, die ihm zu milde schien, (1567) ab und schickte den Herzog Alba als Statthalter nach den Niederlanden.
3. lba in den Niederlanden. Ehe der gewaltthtige und gransame Alba in den Niederlanden erschien, waren schon 100000 Einwohner, meist Kaufleute und Handwerker, ins Ausland, namentlich nach England, ent-flohen. Auch Wilhelm von Oranien, der die Rnke des spanischen Hofes durchschaut hatte, war nach Deutschland geflohen, während seine Freunde Egmout und Horn gegen seinen eindringlichen Rat in Brssel blieben. Diese muten ihr Vertrauen mit dem Leben den; Alba lie sie treulos in einer Staatsratssitzung verhaften und fetzte daun zur Bestrafung der Ketzer und Aufstndischen ein besonderes Gericht ein, den Rat der Unruhen", vom Volke Blutrat" genannt. Einer der Rte erklrte, alle Niederlnder htten den Galgen verdient, die einen, weil sie am Bildersturme teilgenommen, die andern, weil sie ihn nicht verhindert htten. So wurden denn tausende, unter ihnen Egmont und Horn, als Hochverrter und Majesttsverbrecher hingerichtet; und da jeder Widerstand erfolglos blieb, so ging Alba immer weiter in seiner Bedrckung. Er verordnete, da jeder einmal den hundertsten Teil seines Vermgens und bei allen Verkufen den zehnten Teil des Wertes als Abgabe entrichte. Nun aber trat rafch eine Wendung ein. Die auf die See geflchteten Niederlnder, die Meer- oder Waffe rgensen setzten std) in den Besitz der hollndischen Festung Briel an der Maasmndung und machten von hier aus mit reiender Schnelligkeit Holland, Seeland, U t r e ch t und Fri e s l a nd unabhngig; der zurckgekehrte Prinz Wilhelm von Oranien wurde als allein redstmiger Statthalter des Knigs aner-kannt und behauptete sich trefflich. Da Alba sah, da er trotz aller Grau-samkeit nichts ausrichten knne, nahm er seinen Absd)ied. Er konnte sich
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Extrahierte Personennamen: Margareta Philipp Philipp Margareta Wilhelm_von_Oranien Wilhelm Wilhelm_von_Oranien Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Brssel Niederlanden Niederlanden England Deutschland Holland Seeland
138
Grenzflu Rulands. Die Russen wichen zurck, indem sie zugleich die Drfer anzndeten und das Land verwsteten, damit die Franzosen keine Lebensmittel vorfnden. Erst in der Nhe von Moskau, bei Borod in o an der Moskwa, stieen beide Heere zusammen. Napoleon ging aus der mrderischen Schlacht als Sieger hervor und zog in Moskau ein. Da zndeten die Russen selbst ihre meist aus Holz gebaute Stadt an, die in einem siebentgigen Brande zu 9/io eingeschert wurde. Vergeblich wartete Napoleon auf den Abschlu eines von ihm angebotenen Friedens; Stein und der englische Botschafter rieten dem russischen Kaiser, die Feindseligkeiten nicht einzustellen, und so mute Napoleon am 18. Oktober den Rckzug antreten. Hunger, ungewhnlich frhzeitige und strenge Klte (bis 30) und die unermdlich nachsetzenden Kosaken wirkten zusammen, um das ohnehin schon zusammengeschmolzene Heer noch mehr zu lichten. Nach unbeschreiblichen Mhsalen kamen noch 30 000 Kampffhige an die mit Eisschollen bedeckte Beresina, einen Nebenflu des Dnjepr. Es gelang noch Brcken zu schlagen und die Russen trotz ihrer bermacht in die Flucht zu werfen. Aber in der schrecklichen Verwirrung wurden viele erdrckt, zer-treten oder in den Flu gestoen. Nur wenige Tausende kamen in einem unsglich verwahrlosten Zustande nach Deutschland. Napoleon verlie bei Wilna die berbleibsel der Groen Armee" und eilte auf einem Schlitten nach Paris, um neue Streitkrfte zu sammeln. Allenthalben erkannte mctn in diesem Schicksalsschlage das gttliche Strafgericht und das Vorzeichen der nahen Vergeltung.
2. Preuens Erhebung. Den Anfang zum Befreiungswerke machte der preuische General Jork, indem er sich auf dem Rckzge von Rußland, ohne Vorwissen des Knigs, von Napoleon trennte und am 30. Dezember nachts in einer Mhle bei Tauroggen einen Vertrag mit dem russischen Generale Diebitsch schlo, der ihm Neutralitt zusicherte. Ostpreuen brachte 25 000 Freiwillige zusammen. Der König, der ja in Berlin ganz von franzsischen Truppen umgeben und bewacht war, berwand alle Bedenken bei der Wahrnehmung der allgemeinen Opferfreudigkeit und lie sich endlich durch das Drngen seiner Staats- und Kriegsmnner, wie durch einen Brief des Zaren bestimmen, den ruhmreichen Kampf um Freiheit oder Untergang zu wagen. Er ging am 22. Januar 1813 nach Breslau, schlo am 28. Februar mit Rußland ein Schutz- und Trutzbndnis zu Kalisch, am 3. Mrz einen Vertrag mit Schweden und England und erklrte am 16. Mrz frmlich den Krieg.
3. Das Volk steht auf! 1813. Am 3. Februar erlie der König einen Aufruf zur Bildung freiwilliger Jgerkorps, und daraufhin strmten von allen Seiten, aus allen Stnden und Altersklassen Streiter in hellen Scharen zusammen. Major von Ltzow bildete die Schar der Rache" mit
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Extrahierte Personennamen: Borod Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Preuens Jork Napoleon Ltzow
Extrahierte Ortsnamen: Rulands Moskau Moskwa Moskau Deutschland Wilna Paris Berlin Breslau England
253
während er ihnen befahl, ihre Kinder katholisch zu erziehen. Trotz des Ver-botes wanderten der 50 000 Familien nach England, Holland und Branden-brg, wohin sie viele Keime des Guten, zumal im Gebiet des Gewerbes, trugen. Die Elssser dagegen behielten die Glaubensfreiheit. Die in Frank-reich durchgefhrten gewaltsamen Bekehrungen (Dragonaden) fhrten zu einem furchtbaren Religionskrieg (der Camisarden) in den Cevennen.
3. Zur Zeit der Aufhebung des Edikts von Nantes starb (1685) mit i6sr> dem Kurfrsten Karl die Psalz-Simmersche Linie im Mannsstamm aus. Da nun die Schwester desselben, Elisabeth Charlotte, mit Ludwigs Bruder, dem Herzog von Orleans, vermhlt war, so beanspruchte der franzsische König fr seine Schwgerin die Pfalz. Dagegen schlssen der Kaiser, Spanien, Schweden und die greren Reichsfrsten ein Bndnis zu Augsbnrg (1686), welchem nach der Revolution in England (1688) auch England, Holland und Savoyen in der Wiener Allianz (1689) beitraten. Der 1688 erffnete mss Orleans'sehe Krieg begann mit grlichen Verheerungen der Pfalz (Heidel-berg, Mannheim, Worms, Speier die Kaisergrber) durch den Mord-brenn er Melac, der vom Kriegsminister Lonvois den Befehl erhalten hatte, de brler le Pnlatiuat. Im brigen wurde am Rhein (Markgraf Ludwig von Baden), in den Niederlanden (Luxemburg gegen Wilhelm Iii. v. Dramen-^England, in Italien (Catinat Savoyen), an der Kste v. Irland (fr Jakob Ii. gegen Wilhelm Iii.) gefochten und erlitt die franzsische Flotte, eine Niederlage beim Kap La Hogue (1692) durch Englnder und Hollnder. 1092 Trotz mancher Siege, zumal in den Niederlanden, wollte Lndwig im Hin-blick auf seine Absichten in Spanien seine Krfte zusammenhalten und schlo (1697) den Frieden zu Ryswyk (Reisweik), einem Dorf beim Haag,igg? wodurch bestimmt wurde, da Frankreich die meisten reimierten Gebiete (ausgenommen im Elsa und in den span. Niederlanden) zurckgeben, die pflzische Erbfolge durch ein Schiedsgericht bestimmen lassen und die vollstndige Wiederherstellung der Selbstndigkeit Lothringens gestatten mute. Holland und England behielten ihren alten Besitzstand. Wilhelm Iii. wurde als König von England anerkannt.
. 127. Deutschland in der Zeit der Kaiser Leopold I. (16581705) und Joseph I.
(17051711).
1. Nachdem unser Baterland durch den 30jhrigen Krieg heimgesucht war, hatte es nicht nur von Ludwig Xiv. zu leiden, sondern sah sich auch durch die Trken bedroht, welche im Verein mit den aufstndischen Ungarn in sterreich einfielen. Im Jahre 1683 rckten sie sogar vor die Hauptstadt iwz Wien, die nur durch die tapfere Verteidigung des Grafen Rdiger von Starhemberg der die Vorstdte verbrennen lie und durch die Unter-
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Elisabeth_Charlotte Ludwigs_Bruder Ludwigs Lonvois Ludwig_von_Baden) Ludwig Wilhelm Jakob_Ii Wilhelm Wilhelm Leopold_I. Ludwig_Xiv Ludwig Starhemberg
Extrahierte Ortsnamen: England Holland Frank-reich Nantes Spanien Schweden England England Holland Heidel-berg Mannheim Worms Rhein Luxemburg Italien Irland La_Hogue Niederlanden Spanien Frankreich Elsa Lothringens Holland England England Deutschland Ungarn Wien
292
. 151. Aas Direktorium 179599.
1. Als die franzsische Republik aus den Hnden des Wohlfahrtsaus-schusses in die der fnf Direktoren bergangen war, wurde die Unzufriedenheit mit der Regierung fast allgemein, da, abgesehen von Carnot, keiner derselben ein hervorragender Mann war. Nicht fhig die Staatsgeschfte geordnet zu führen, sahen sie sich bald durch zwei Parteien der Kammern bedroht: durch die heftigeren Anhnger der Republik und durch die Freunde des Knigtums (die Royaliften.) Bei der allmhlich hervortretenden Migung der Ansichten, welcher auch die zwei Direktoren Barthclemy und Carnot hnl-digten, konnten die Republikaner leicht berwunden werden; dagegen wuchs die Gefahr fr die Direktorialregierung vonseiten der Royaliften, die in den Kammern zahlreich vorhanden waren und von dem General Pichegr geleitet wurden. Darum wurde der in Italien stehende General Bonaparte um Hlfe angegangen, welcher sofort eine Heeresabteilung unter Augereau und Bernadette nach Paris schickte.
2. Mit dieser erlangten die drei heftigeren Direktoren Barras, La Retietllere Lepanx und Renkt alle Gewalt, entsetzten ihre gemigten Amtsgenossen Barthelemy und Carnot, lieen alle kniglich gesinnten Ab-geordneten der Kammern verhaften und verurteilten alle ihre sonstigen Gegner
1797 zur Verbannung (1797). Die nun im Besitz der Herrschaft befindlichen drei Direktoren Triumvirn" vermochten aber bei ihrem Mangel an wrdiger Auffassung ihrer Pflichten gegen den Staat und bei ihrem Hang zu einem ppigen Leben kein Ansehen zu gewinnen, so da die Republik ihrer Auflsung entgegen zu gehen schien. Die unfhige Regierung der
1799 Triumvirn wurde am 9. November 1799 (18 Brurnaire des I. 8) gestrzt und durch das Konsulat (. 153) ersetzt.
. 152. Die Wevotutionskriege 1799.
1. Die Kmpfe, welche das neue Frankreich zu führen hatte, sind folgende:
1792 a) Mit sterreich und Preußen im I. 1792. Vgl. . 149, 2.
b) Der Brgerkrieg in der Vendee, deren Bewohner den Sohn des hingerichteten Knigs auf den Thron erheben wollten. Ihre Aufstnde
1793 wurden 1793 grausam niedergeschlagen, und der Dauphin, den man Ludwig Xvii. nannte, starb als zehnjhriger Knabe in der Gefangen-schast.
1793 e)- Der Brgerkrieg im Sden, wo die Bevlkerung 1793 den Konvent nicht anerkennen wollte, endigte gleichfalls mit dem Sieg des repnbli-konischen Heeres, in welchem der junge Artilleriehauptmann Bnonaparte,
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Extrahierte Personennamen: Barthclemy Bernadette Barthelemy Ludwig_Xvii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Italien Paris La_Retietllere_Lepanx Frankreich
Massen auf, so daß schon aut 16. März an verschiedenen Stellen in den Straßen Barrikaden errichtet wurden. Ein blutiger Zusammenstoß zwischen dem Militär und dem unzufriedenen Pöbel schien unvermeidlich. Der König wollte aber das Blutvergießen ans alle Fälle verhüten und beschloß deshalb, den Wunsch seines Volke zu erfüllen. Am Morgen des 18. März wurde der Wille des Monarchen in Berlin bekanntgegeben. Die Nachricht erregte solchen Jubel, daß große Menschenmassen nach dem Schloßplätze zogen, um dem Könige für fein Geschenk zu danken. Somit hatte Friedrich Wilhelm Iv. durch eine hochherzige Tat den Frieden zwischen Krone und Volk hergestellt. Die fremden Aufwiegler waren aber mit diesem Gange der Ereignisse nicht zufrieden; sie wollten eine offene Empörung haben Deshalb führten sie viel arbeitsloses und arbeitsscheues Gesindel vor das königliche Schloß; dort lärmte und höhnte die Menge und machte schließlich Miene, in diehallen des Schlosses einzudringen. Da befahl der König, den Platz räumen zu lassen. Ein Zug Dragoner mit eingestecktem Säbel und eine Abteilung Infanterie mit Gewehr auf der Schulter führten den Befehl aus. In dem Gedränge entluden sich plötzlich zwei Gewehre, das eine durch den Schlag eines Arbeiters auf den Hahn und das andere durch die Ungeschicklichkeit eines Rekruten. Durch die Schüsse war uiemand verwundet worden. Dennoch entstand sofort der Ruf: „Verrat! Der König läßt auf sein Volk schießen; er will alle Freiheiten, die er eben erst gewährt hat, wieder zu- ^ 45 tönig Friedrich Wilhelm Iv. ruckuehmen . Die Mingt stob aus- (Nach einer Lithographie aus dem Berlage von Scholl juil., einander, riß das Straßenpflaster auf Berlin.»
und errichtete überall Barrikaden.
Nun entspann sich ein heftiger Straßenkampf, der die ganze Nacht hindurch tobte, und in dem die tapferen Truppen den Aufständischen eine Barrikade nach der andern entrissen. Als der Morgen heraufzog, waren nur noch die Außenbezirke in den Händen der Empörer. Auch sie wären erobert worden, und dann hätte die Ruhe in der Hauptstadt hergestellt werden können. Aber den König betrübte das Blutvergießen; er gebot deshalb seinen treueu Soldaten Einhalt. Später mußten sie sogar unter dem Hohne des Pöbels auf Befehl ihres obersten Kriegsherrn die Stadt verlassen. Stumm, mit trauernden Fahnen, zogen die tapfern Sieger zu den Toren hinaus. Damit verlor der Herrscher seinen natürlichen Schutz; er stellte sich unter die Obhut der Bürger, die zur Aufrecht-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Scholl_juil.
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Geschichte urteilte über den scheidenden Zögling: „Er ist Korse von Natur und Charakter und wird es weit bringen, wenn ihn die Umstände begünstigen." Während der Revolution stand Napoleon auf der Seite der Empörer; er war ein Anhänger des Konvents und mit Robespierre bekannt. Sein Name wurde zuerst bei der Belagerung von Toulon genannt; mit sicherem Blick erkannte erden Punkt, von dem die Beschießung der Stadt am erfolgreichsten geleitet werden konnte. Nim wurde er schnell zum General befördert. Als solcher heiratete er Josephine Beauharnais, die Gemahlin eines Hingerichteten Generals, trat mit der Direktorialregierung in Verbindung und bekam den Oberbefehl über die Armee in Italien.
Jetzt stand der rechte Mann an der rechten Stelle. In wenigen Tagen hatte er Ordnung geschaffen; durch eine hinreißende Proklamation riß er Offiziere und Soldaten aus ihrer Untätigkeit und Verdrossenheit empor und flößte ihnen Mut und Vertrauen ein. „Soldaten", rief er feiner Armee zu, „ihr seid unbekleidet, schlecht ernährt, die Regierung schuldet euch viel, aber sie kann euch nichts geben. Euer Mut ist bewunderungswürdig, aber er verschafft euch keinen Ruhm. Ich will euch in die fruchtbarsten Ebenen der Welt führen; blühende Provinzen, große Städte werden zu eurer Verfügung sein; dort werdet ihr Ehre,
Ruhm und Reichtum finden. Soldaten von Italien, solltet ihr es an Mut und Ausdauer fehlen lassen?"
Das waren kühne Versprechen und sie wurden gehalten. Bald kam es mit den Österreichern zu den ersten Gefechten. Napoleon gewann die Apeiminpäffe, drang in die Poebene ein und jagte seine Feinde bis hinter die Etsch zurück. „Man muß", so schrieb er damals, „seine Angriffe nicht zerstreuen, sondern konzentrieren; sich zerteilen, um zu leben, sich vereinigen, um zu schlagen." Schon im Mai hielt er seinen Einzug inmaila nd. Aber er gönnte sich keine Ruhe. Im raschen Siegeslaufe führte er sein Heer, das ihn schon jetzt vergötterte, bis vor die Mauern der Festung Mantua. Sie wurde sofort eingeschlossen und hart bedrängt. Die Österreicher aber wollten den guten Waffenplatz nicht in des Feindes
Abb. 30. Napoleon Bonaparte. (Nach einem Gemälde.)
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