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1. rmin. 9 n. Chr.
Germania. Das heutige Deutschland wurde von den Rmern Germania genannt. Das Land sah vor ungefhr zweitausend Jahren ganz anders aus als heutzutage. Dichte Wlder und feuchte Smpfe bedeckten weite Strecken. In den Wldern hausten zahlreiche wilde Tiere, wie Bren, Wlfe, Luchse, Auerochsen und Elentiere. Es gab aber auch cker und Weidepltze.
Abb. 1. Altgermanisches Gehfte.
Die Germanen. Die Bewohner dieses Landes wurden von den Rmern Germanen genannt. Sie waren von hoher, krftiger Gestalt, hatten blaue Augen und blondes Haar. Bekleidet waren sie mit selbst-gemachten Gewndern aus Wolle oder Linnen, oder auch mit Tierfellen. Als Waffen hatten sie die Keule, die Axt, den Speer, das Schwert und den Schild. Sie wohnten nicht zusammen in Stdten, sondern auf ein-zelnen Gehften, die aus dem einfachen Wohnhaus und den Wirtschafts-gebuden bestanden. Von hier aus zog der Germane auf die Jagd oder in den Krieg; oder er beaufsichtigte die Sklaven bei der Feldarbeit; oder er lag auf der Brenhaut und schmauste und zechte mit seinen Gsten bei
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Schmerzen, wie seine Landsleute von Varus unterdrckt wurden, und er beschlo, sie von dem rmischen Joche zu befreien. Sein Plan wurde zwar durch den Verrter Segest, den Schwiegervater Armins, dem Varus mit-geteilt. Allein dieser wollte sich nicht warnen lassen. Mit einem Heer von drei erprobten Legionen brach er in das Land der Cherusker auf. Ungeheuer schwierig war der Marsch durch die pfadlosen Schluchten des Teutoburger Waldes. Anhaltende Regengsse hatten den Boden aus-geweicht, und die rmischen Krieger konnten kaum vorwrts kommen. Auf einmal aber brachen unter Anfhrung Armins aus allen Bschen und Ver-stecken die Deutschen hervor. In einer furchtbaren dreitgigen Schlacht wurde das rmische Heer vernichtet. Diejenigen, welche nicht erschlagen wurden, gerieten in die Gefangenschaft und wurden entweder den Gttern geopfert oder zu Sklaven gemacht. Sie muten den Acker der Sieger pflgen oder ihre Herden hten. Varus hatte sich aus Verzweiflung in sein eigenes Schwert gestrzt. Der rmische Kaiser Augustus aber soll in wildem Schmerze ausgerufen haben: Varus, Varus. gieb mir meine Legionen wieder."
Armins Tod. Traurig sind die brigen Schicksale des Siegers im Teutoburger Walde. Seine treue Gattin Thusnelda wurde von den Rmern geraubt und mit seinem Shnchen in die Gefangenschaft nach Rom geschleppt. Er sah sie niemals wieder. Er selbst fiel einer Ver-schwrung zum Opfer, die seine eiferschtigen Verwandten gegen ihn an-gestiftet hatten. Das ganze deutsche Volk aber ist seinem Befreier zu allen Zeiten dankbar gewesen. In vielen Liedern ist seine Tat gefeiert worden, und zur Zeit Wilhelms I. hat man ihm im Teutoburger Walde ein prachtvolles Denkmal errichtet, das Hermannsdenkmal bei Detmold.
2. ie Nibelungen.
Wie Siegfried hrnen ward. Zn Xanten am Niederrhein lebte einst ein Knigssohn, mit Namen Siegfried, der sich schon in frher Jugend durch Strke und Khnheit auszeichnete. Einst ging er auf Abenteuer aus und kam an eine einsame Waldschmiede. Er bat den Schmied, da er ihn als Lehrling annehmen mchte; denn er htte gern die Kunst gelernt, ein gutes Schwert zu schmieden, weil es ihm zu lange dauerte, bis sein Vater ihm eins gab. Der Schmied willigte ein. Aber als er ihn mit einem Hammer an den Ambo stellte, schlug Siegfried so gewaltig darauf los, da der Ambo in die Erde sank. Da wurde der Schmied zornig und fing an zu schelten, aber Siegfried warf ihn samt seinen Gesellen zu Boden. Nun sann der Schmied auf ein Mittel, den gefhrlichen Burschen wieder los zu werden. Er schickte ihn in den Wald,
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trug nur Kleider, zu denen seine Tchter das Garn selbst gesponnen und gewebt hatten. Wenn Krieg ausbrach, mute jeder selbst sein Gehft und die Seinen schtzen und verteidigen. Aber bald sahen die Germanen, da es besser sei, zusammen zu wohnen. Viele von ihnen zogen deshalb in die festen Pltze, die von den Rmern an den Ufern des Rheins und der Donau angelegt worden waren. So entstanden die ltesten deutschen Städte, z. B. Straburg, Mainz, Koblenz und Kln am Rhein, Trier an der Mosel, Augsburg am Lech, Regensburg und Passau an der Donau. Manche siedelten sich auch bei einem Kloster oder einer Kirche an; so entstanden ebenfalls mehrere Städte. Eine dritte Reihe von Stdten endlich ist aus den Burgen hervorgegangen, die Heinrich I. zum
i'nvrembergj
Abb. 19. Nrnberg.
Schutze gegen die Ungarn angelegt hatte. Alle diese Städte waren mit breiten und tiefen Grben, starken Wllen und hohen Mauern umgeben. Die Mauern waren noch verstrkt durch feste Trme. Auf Fallbrcken gelangte man der den Graben und durch stark befestigte Tore in das Innere der Stadt. So lebten die Bewohner hinter ihren Mauern so sicher wie in einer Burg. Deshalb wurden sie auch Brger genannt.
Die Städte in lterer Zeit. In ltester Zeit waren die Städte viel kleiner als heutzutage. Wegen der Mauern und Grben mute man enge bauen. Deshalb waren auch die Straen und Gassen schmal, krumm und dunkel. Sie waren auch nicht gepflastert und hatten keine Brgersteige. Die Huser waren meistens aus Holz gebaut
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Boden, sondern meistens Leibeigene harter Herren, die sie durch Abgaben und Frondienste schwer bedrckten. Als nun Luther von der christlichen Freiheit predigte, verstanden sie diese Lehre falsch und verlangten Befreiung von ihrem harten Joche. Da ihre Forderungen abgewiesen wurden, rotteten sie sich in ganz Sddeutschlaud, besonders im Elsa, in Schwaben und Franken zu einem Aufstand zusammen. Sie verbten viele Grausamkeiten. Anfangs suchte man sie durch Worte zu beschwichtigen. Dann wurden sie durch ein Heer Georgs Trnchse von Waldburg mit vielen Verlusten
auseinander getrieben.
In demselben Jahre hausten in Thringen und anderen Gegenden Norddeutschlands die Wiedertufer. Thomas Mnzer, ein frherer Priester, schaffte die Kindertaufe ab und lehrte die Notwendigkeit der Wiedertaufe fr Erwachsene. Er predigte ein neues christliches Reich, in dem alle Gter gemeinschaftlich sein sollten. Das gefiel besonders den hartbedrckten Bauern, und keiner wollte mehr arbeiten. Sie scharten sich zusammen und zogen von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf, berall raubend, plndernd und brennend. Da schickten die Fürsten ein Heer gegen sie. Bei Frankenhausen in Thringen hatten die Bauern ihr Lager aufgeschlagen. Die Fürsten boten ihnen Verzeihung an, wenn sie auseinander gingen und die Rdelsfhrer auslieferten. Da erschrak Thomas Mnzer. Er feuerte sie zum Widerstande an und sagte, er wolle die Kugeln der Feinde mit seinem rmel auffangen. Die Bauern lieen sich betren. In einer blutigen Schlacht wurden sie zersprengt. Viele fanden den Tod, Thomas Mnzer starb durch Henkershand. Die Ruinen vieler Burgen und Klster zeugen noch heute von jenen schrecklichen Zeiten.
Karls letzte Lebensjahre. Noch viele andere Widerwrtigkeiten mute Karl V. während seiner langen Regierungszeit erleben. Es war die unselige Zeit der Religionsstreitigkeiten, die schlielich sogar zu einem Kriege zwischen Katholiken und Protestanten fhrten, dem sogenannten Schmalkaldischen Kriege. Der Regierung berdrssig, bertrug Karl endlich die Kaiserwrde seinem Bruder Ferdinand und die meisten brigen Lnder seinem Sohne Philipp. Dann schiffte er sich nach Spanien ein, um in der Stille des Klosters St. Just den Rest seines Lebens in Ruhe zu beschlieen. Hier lebte er als einfacher Privatmann und bereitete sich auf den Tod vor, der nach zwei Jahren seinem Leben ein Ende machte.
25. Friedrich V. von der pfat).
Wie Karl V. so waren auch die folgenden Kaiser der alten Lehre treu geblieben. Aber trotzdem muten dieselben den Protestanten freie Ausbung ihrer Religion gestatten. So hatten diese in Bhmen zwei
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Mnzer Thomas_Mnzer Thomas_Mnzer Karls Karl_V. Karl_V. Karl Karl Ferdinand Philipp Philipp Friedrich_V. Friedrich_V. Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Elsa Schwaben Georgs Norddeutschlands Karls Spanien
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neue Kirchen gebaut. Aber die eine wurde von der Obrigkeit geschlossen, die andere niedergerissen. Da beschwerten sich die Protestanten beim Kaiser Matthias, der sie an seine Regierung in Prag verwies. Da sie hier eine ablehnende Antwort erhielten, rotteten sie sich zusammen, strmten das Prager Schlo und warfen zwei von den Ratsherren zum Fenster hinaus. Das war das Zeichen zu einem allgemeinen Aufstande, der den Anfang des Dreiigjhrigen Krieges bildet.
Um diese Zeit starb nmlich Kaiser Matthias, und zu seinem Nach-folger wurde Ferdinand Ii. gewhlt. Die Bhmen aber whlten einen Gegenknig, den protestantischen Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz. Dieser war gewarnt worden, die gefhrliche Krone anzunehmen. Aber feine Gemahlin drngte ihn dazu und sagte, sie wolle lieber an einer kniglichen Tafel Brot essen, als an einem kurfrstlichen Tische schwelgen. Deshalb nahm er die Krone an. Aber während sein Gegner Ferdinand sich zum Kriege vorbereitete, verschwendete er Zeit und Geld mit glnzenden Festen. Ein kaiserliches Heer unter dem Feldherrn Tilly berraschte ihn. Am Weien Berge bei Prag wurden die einigen in einer einstndigen Schlacht geschlagen, während er selbst beim ppigen Mahle fa. Entmutigt floh er nach Holland. Weil er nur einen Winter lang regiert hat, hat man ihn spttisch den Winterknig genannt.
26. Wallenstein.
Wallenstein, der mit seinem eigentlichen Namen Albrecht von Waldstein hie, war der Sohn protestantischer Eltern in Bhmen. Er wurde aber in einer Jesuitenanstalt erzogen und trat spter zur katholischen Kirche der. Auf weiten Reisen lernte er in Italien den Sterndeuter Seni kennen, der ihm eine glnzende Zukunft vorhersagte. Mach Deutsch-land zurckgekehrt, gelangte er in den Besitz eines unermelichen Ver-mogens und trat in das Heer des Kaisers. An der Spitze eines selbst-geworbenen Regimentes zeichnete er sich in der Schlacht am Weien Berge aus, und der Kaiser ernannte ihn zum Herzog von Friedland.
Um diese Zeit bekam der Kaiser Krieg mit Christian Iv. von Dnemark. Er selbst konnte aus Mangel an Geld kein Heer werben. Da erbot sich Wallenstein, dem Kaiser aus eigenen Mitteln ein Heer zu verschaffen. Den Sold desselben wollte Wallenstein aus eigener Tasche zahlen; fr seinen Unterhalt aber sollte das Heer selbst sorgen durch Raub und Plnderung, nach dem Grundsatze der damaligen Zeit: der Krieg msse deit Krieg ernhren. Die Werbetrommel ertnte, und schnell war ein groes Heer beisammen. Mit demselben besiegte Wallenstein den Grasen Ernst von Mansfeld bei Dessau, während der kaiserliche
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Extrahierte Personennamen: Matthias Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Ferdinand Tilly Albrecht_von_Waldstein Albrecht Christian_Iv Ernst_von_Mansfeld Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Prag Pfalz Prag Holland Italien Deutsch-land Friedland Dessau
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Feldherr Tilly die Dnen schlug. Darauf belagerte Wallenstein die feste Stadt Stralsund. Er prahlte: Stralsund mu herunter, und wenn es mit Ketten am Himmel hinge." Aber er mute die Belagerung der Stadt aufgeben, ohne sie erobert zu haben. Trotzdem wurde der Dnenkmg zum Frieden gentigt und Wallenstein vom Kaiser zum Herzog von Mecklen-brg ernannt.
Aber die brigen Fürsten waren neidisch auf das Glck Wallensteins. Auch wurden immer neue Klagen laut der seine Truppen, die in Feindes-wie in Freundesland raub-teu und plnderten. Deshalb sah sich der Kaiser ge-ntigt, Wallenstein abzu-setzen. Dieser empfing die Nachricht scheinbar gefat.
Er entlie die Truppen reich beschenkt. Dann dankte er in einem Briefe dem Kaiser fr alles Gute und zog sich auf seine Gter in Bhmen zurck. Hier lebte er mit frstlicher Pracht und gab seiner Umgebung glnzende Feste, während er selbst die Einfachheit liebte. Er trug gewhnlich groe Stlp-stiefel, ein braunes Leder-koller, darber einen roten Mantel und auf dem Haupte einen Hui mit einer wallen-den roten Straufeder.
W-nn er so finster und m 2j Menfteil,
einsam durch die Hallen seines Schlosses schritt, flte er seiner Umgebung Grauen ein. Man sagte, er sei fest" oder gefroren", d. h. keine Waffe knne ihn verwunden. Auch Wallenstein selbst war dem Aberglauben ergeben. Er las in den Sternen und glaubte zu groen Dingen berufen zu sein, vielleicht sogar zu einem
Knigsthrone. , ar. f.
Um diese Zeit geschah es, da der Schwedenkmg Gustav Adolf mit einem auserlesenen Heere in Deutschland landete, um den Kaiser zu bekriegen. Nachdem Tilly bei Leipzig geschlagen worden war, hatte der
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Extrahierte Personennamen: Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Stralsund Mecklen-brg Freundesland Deutschland Leipzig
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atfer den Schweden fem H-er mehr entgegenzustellen. In seiner Not wandte er sich an Wallenstein. Darauf hatte dieser nur gewartet. Aber irojdent lie er den Kaiser lauge bitten. Daun stellte er sogar Bedingungen. Erst als diese erfllt waren, lie er wieder die Werbetrommel rhren Scharenweise strmten die Soldaten zu Walleusteius sieggewohnten Fahnen, wo sie reiche Beute und ein lustiges Leben zu finden hofften. Mit seinem neuen Heere zog Wallenstein gegen Gustav Adolf. Bei Ltzen kam es zur Schlacht zwischen den beiden grten Feldherren jener Zeit. Gustav
p:
Abb. 28. Lagerleben.
(Originalzeichnung von August Patek.)
Adolf fiel, aber die Schweden siegten. Wallenstein zog sich nach Bhmen zurck und hielt ein strenges Strafgericht der Soldaten und Offiziere. Dann sah er unttig zu, wie die Schweden den Kaiser bedrngten. Als dieser ihn zum zweitenmal absetzen wollte, sann er auf Verrat. Er wollte zu den Schweden bergehen, um vielleicht mit ihrer Hlfe König von Bhmen zu werden, und glaubte der Ergebenheit seiner Offiziere sicher zu sein. Aber fast alle fielen von ihm ab. Als er sich in Eger mit den Schweden vereinigen wollte, wurde er auf Anstiften des Obersten Buttler ermordet (1634). Er fiel als Opser seines ungebndigten Ehrgeizes.
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav Gustav August Adolf
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27. Gustav Adolf.
Schweden war zur Zeit des Dreiigjhrigen Krieges ein groes und mchtiges Reich. Als König herrschte der dasselbe Gustav Adolf, der sich durch Frmmigkeit und Tapferkeit auszeichnete. Dieser landete i. I. 1630 mit einem ausgesuchten Heere an der Kste Deutschlands, teils um seinen Glaubensgenossen, den Protestanten, Hlfe zu bringen/ teils um eigene Eroberungen zu machen. Aber die protestantischen Fürsten wollten anfangs nichts von ihm wissen. Trotzdem schlug er den kaiserlichen Feldherrn Tilly, der schon 36mal gesiegt hatte, in der blutigen Schlacht bei Breitenfeld. Jetzt schlssen sich die meisten protestantischen Fürsten dem Sieger an. Wie im Triumphe durchzog er Norddeutschland und lie sich berall huldigen. Erst in Sddeutschland, am Lechflusse, wagte Tilly, ihm eine neue Schlacht anzubieten. Aber er wurde zum zweitenmale geschlagen und in der Schlacht verwundet, so da er bald darauf starb. Jetzt eroberte Gustav Adolf auch ganz Bayern. Er hielt seinen Einzug in Mnchen und bedrohte die Hauptstadt des Kaisers, Wien.
In dieser hchsten Not wandte sich der
Kaiser an Wallenstein. Nachdem dieser ein
Heer geworben hatte, standen sich die beiden
Feldherren erst sieben Wochen lang in ver-
schanzten Lagern bei Nrnberg gegenber,
ohne da einer den andern anzugreifen wagte.
Dann zogen sie nach Norden, und bei Ltzen,
unweit Leipzig, kam es zu einer groen Schlacht.
Vor derselben stimmte Gustav Adolf mit seinem
Heere Kirchenlieder an. Dann begann der 9166129- Schwedenstein bei
Kampf, in dem der Sieg lange hin und her S^en-
schwankte. Der König, der im dichtesten Getmmel die Seinigen anfeuerte,
sank, mit Wunden bedeckt, tot zu Boden. Aber die Schweden, der den
Tod ihres Knigs erbittert, blieben Sieger. Erst am andern Tage fanden
sie fernen entstellten Leichnam unweit eines groen Steines, der seitdem
der Schwedenstein genannt wird. Die trostlose Knigin, die ihrem
Gemahl nach Deutschland gefolgt war, geleitete auch feinen Leichnam nach
Schweden zurck. In Stockholm wurde er in der Gruft feiner Vter beigesetzt.
28. Ludwig Xit.
niwtnba renb des Dreiigjhrigen Krieges, - Nach
Wallenstems Ermordung (1634) dauerte der groe Krieg noch vierzehn
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Ludwig_Xit Ludwig Wallenstems
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Breitenfeld Norddeutschland Sddeutschland Bayern Wien Nrnberg Leipzig Schweden Deutschland Schweden Stockholm
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Jahre lang. In der letzten feit des Krieges nahmen auch Frankreichs Heere am Kampfe teil und verwsteten das deutsche Land. Endlich wurde zu Mnster und Osnabrck der Westflische Friede geschlossen (1648). Deutschland war so geschwcht, da es ein Stck von Pommern an Schweden und einen Teil des Elsasses an Frankreich abtreten mute. Noch schlimmer als diese Verluste waren die Verheerungen, die der Krieg innerhalb des Landes angerichtet hatte. cker und Felder waren ver-wstet und lagen brach. Ganze Städte und Tausende von Drfern waren niedergebrannt und wurden zum groen Teil nicht wieder aufgebaut.
Abb. 30. Soldaten und Bauern im Dreiigjhrigen Kriege.
Denn der Krieg und die Pest hatten fast die Hlfte der Bewohner dahin-gerafft, und die Huser lagen oft voll von Leichnamen, weil niemand da war sie zu beerdigen. Die berlebenden aber waren verarmt und ver-wildert. Die Bauern hatten kein Ackergerte, kein Vieh, nicht einmal Samen zum Sen. Die entlassenen Soldaten wurden zum grten Teile Ruber, so da Brger und Bauern in steter Furcht leben muten, ihr sprliches Vermgen zu verlieren. Es dauerte mehr als hundert Jahre, bis der frhere Wohlstand wieder zurckkehrte. Whrend Deutschland so an den Folgen des Dreiigjhrigen Krieges litt, sah es in unserm Nachbar-lande Frankreich ganz anders aus. Mchtige Könige und weise Minister
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Westflische Deutschland Schweden Elsasses Frankreich Deutschland Frankreich
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Brandenburg abermals sehr vergrert durch einen Teil von Pommern und andere Gebiete. Aber der Krieg hatte in dem Lande furchtbar gewtet. Drfer und Städte waren verwstet, die Saaten zertreten, die Bewohner entweder verschwunden oder verarmt. Berlin z. B. soll nach dem Kriege nur noch 300 ganz verarmte Brger gezhlt haben, und Hunderte seiner Huser waren zerstrt oder standen unbewohnt' und verdet. Deshalb war es die erste Sorge des Kurfrsten, den alten Wohl-stand wieder herzustellen. Wie ein Vater lie er unter die verarmten Bauern, Saatkorn, Ackergerte und Vieh austeilen. Er selbst zeigte in seinem Kchengarten hinter dem Berliner Schlosse, wie die Landwirtschaft betrieben werden msse. Das hatte er in Holland gelernt; von hier bezog
Abb. 34. Kurfrstliches Schlo in Berlin.
er auch die feineren Gemse und die ersten Kartoffeln, die man vorher in Brandenburg nicht gekannt hatte. In die verdeten Gegenden schickte er fremde Ansiedler aus der Schweiz, aus Holland und Frankreich, die das Land bald wieder fruchtbar machten. Auch fr den Handel sorgte er durch Anlage von Straen und Kanlen. So verdiente er sich schon durch seine Friedenswerke den Beinamen der Groe Kurfürst".
Sorge fr das Heer. Als Friedrich Wilhelm aus den Nieder-landen nach Brandenburg zurckkehrte, verweigerten ihm die meisten Offiziere den Gehorsam. Denn sie hatten nur dem Kaiser geschworen. Der Kurfürst entlie sie alle und lste ihre Regimenter auf. Darauf lie er neue Truppen anwerben, anfangs nur 3000 Mann, die er aber bald auf 8000 und spter aus 28 000 Mann vermehrte. Frher hatte man die
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Pommern Berlin Holland Berlin Brandenburg Schweiz Holland Frankreich Brandenburg