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3. Staatliche Gliederung. Iran gehört zu drei Staaten, dem Königreiche
Persien, dessen Schah (sprich: schach, d. i. Herr) bisher unumschränkt regierte,
aber jetzt dem Staate eine Verfassung gegeben hat, dem öden Belutschistan (â), das
wegen seiner Nachbarschaft mit Vorderindien unter englischem Einflüsse steht,
und dem noch selbständigen Staate Afghanistan ( afghanistân).
Letzteres steht unter dem Emir von Kabul (â). Es stellt die Verbindung mit
Indien her und ist deshalb militärisch sehr wichtig. Die Grenzstadt Herat (â) j liegt
vor einem Paß des Hindukusch und wird deshalb viel umkämpft. Die Haupt-
stadt Kabul liegt an der durch den Kabulfluß gebildeten Straße, die über einen
Paß in das Tal des Indus führt, und ist deshalb der Hauptpunkt des kriegerischen
und friedlichen Verkehrs. Bussen und Engländer bemühen sich, den zwischen
ihren Besitzungen gelegenen Pufferstaat durch Eisenbahnbau in ihr Interessen-
gebiet zu ziehen. Persien, der größte Teil von Iran, hat ebenso wie im Altertum
seine wichtigen Städte im bergigen Südwestrande. Dort blüht auch die infolge
der Ziegenzucht emporgekommene Weberei von Schals und die Teppichknüpferei.
Der Hauptverkehrspunkt des N. ist Tâbrîs, doch verlegt sich jetzt der Handel
nach der Hafenstadt Rescht am Kaspischen Meere, die mit Baku und Tiflis Ver-
bindung hat und viel Seidenhandel betreibt. Auch die Residenz des Schahs,
Teheran (â), hegt in dieser dem Verkehr zugewandten Gegend. Die frühere Haupt-
stadt Isfahan (hân) hat viel Gewerbe und Handel, hauptsächlich mit Teppichen. Das
im S. gelegene Schiras (â) ist wegen seiner Rosen und wegen seiner herrlichen
Gärten von persischen Dichtern viel besungen worden. In der Nähe befinden sich
die Ruinen von Persepolis (persépolis).
Das edle Volk der Parsen, arischer Abstammung, ist den mongolischen
Türken unterlegen und seither in jeder Beziehung zurückgegangen. Vielleicht
gelingt es dem Staate, wenn er nach modernem, europäischem Vorbilde regiert
wird, wieder emporzukommen, obschon seine Hauptblüte wohl nie wieder
erreicht werden wird.
2. Südasien.
1. Ausdehnung. Im S. Asiens erstrecken sich zwei Halbinseln in den
Indischen Ozean, Vorder- und Hinterindien. Das erstere gehörte nebst der vor-
gelagerten Insel Ceylon in früheren Entwicklungszeiten der Erde zu einem im
Indischen Ozean versunkenen Erdteile, der bis Madagaskar reichte und viel-
leicht sogar mit Südafrika zusammenhing. Das letztere reichte früher weiter
nach So. und 0., bis fast nach Australien hin. Eine Reihe von Kettengebirgen
bildete den östlichen Rand des Erdteiles, aber ein breiter Streifen sank in die
Tiefe, und nur die bis zum Beringsmeer verlaufenden Inselreihen deuten noch
die frühere Ausdehnung von Asien an. Längs der Bruchlinien finden sich viele
Vulkane als Zeichen, daß die unterirdische Spannung in der Erdrinde noch
nicht vollkommen beseitigt ist.
2. Senkrechte Gliederung. Vom Rumpf des Erdteiles sind beide Halb-
inseln durch hohe Bergzüge nahezu abgeschnitten. Breit vor Vorderindien
lagert sich das höchste Gebirge der Erde, der Himalaja (d. i. Schneewohnung,
spr. himâlaja). (Fig. 3.) Eine große Zahl seiner Gipfel steigt über 7000 m an und
der höchste, der Mount Everest (sprich: maunt éwerest), ist mit 8800 m derhöchste
Berg der Erde. Das Gebirge fällt gegen S. steil zu dem Tieflande von Hindostán ab,
das durch das Schwemmland des Indus einerseits, des Ganges und Brahmaputra
Steinecke-Kretschmer, Deutsche Erdkunde. Iii. Teil. o
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Extrahierte Ortsnamen: Persien Belutschistan Afghanistan Kabul Indien Herat Kabul Altertum Kaspischen_Meere Baku Tiflis Teheran Isfahan Persepolis Indischen_Ozean Hinterindien Ceylon Indischen_Ozean Madagaskar Australien Asien
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nach ihrem Führer Osman genannten Türken) den wertvollen Küstenstreifen
den Griechen überlassen, die hier Handel, Gewerbe und Schiffahrt treiben. Von
den vielen griechischen Handelsstädten sind die meisten, wie Milet (ê) und Ephesus,
bedeutungslos geworden, nur Smyrna hat als Endpunkt der Karawanenstraßen
und Anfang der deutschen Eisenbahn, als Ausfuhrhafen und Mittelpunkt des
meist von Franken (so heißen die Europäer bei den Türken) betriebenen Handels
heute wieder die erste Stelle inne.
Die vorgelagerten Inseln, Reste des versunkenen Festlandes, Mytilene (lê),
das Lesbos der Griechen, Chios und Samos, auch Rhodus, der Sitz der Johanniter-
ritter, haben nur wegen ihres Weinbaues einige Bedeutung. Cypern, von dem das
hier gegrabene Kupfer den Namen hat, ist britisch und hebt sich wieder.
Die Gegenden, wo Pergamon (é) und Troja lagen, werden nach Uberresten
des Altertums mit Erfolg durchforscht. Am Bosporus ist Skutari (ú) die asiatische
Vorstadt von Konstantinopel. Das alte Trapezunt (ú) (jetzt Tarabison) (râ) am
Schwarzen Meere ist noch heute ein ansehnlicher Handelsplatz.
Auf dem Hochlande des Innern liegen nur kleine Ortschaften. Die Bahn führt
von Skutari nach dem durch seine feinen Ziegenhaarschals bekannten Angora (ô)
und von Smyrna über Konia (ô, das alte Ikonium) hinaus. Neben Wolle ist Meer-
schaum, eine feine, zu kunstgewerblichen Arbeiten taugliche Erde, das Haupt-
erzeugnis.
Es ist nicht unwahrscheinlich, daß sich Kleinasien wieder zu der alten Blüte;
emporhebt, wenn es durch die Weiterführung der Eisenbahn eine große Haupt-
verkehrstraße bekommt, derin es ist zu einem großen Teile fruchtbar und nur
durch die Mißwirtschaft der Türken heruntergekommen.
b) Armenien.
1. Oberflächengestalt. Das Hochland von Armenien schließt sich an das
Pontische Gebirge an und grenzt im N. an das Vorland des Kaukasus. Unter
seinen vielen Bergen ragt am höchsten empor der Schneegipfeides Ararat (árarat),
eines erloschenen Vulkans. Er ist der Regensammler des Gebietes und speist eine
Reihe von Flüssen, unter denen der Euphrat und der Tigris die größten sind.
Nach N. ist ihm die Ebene von Eriwan (â) vorgelagert, deren Rand steil zum
Kur abfällt; nach W. schließt sich die hohe Steppenlandschaft von Erserum (û) an,
und im S. befindet sich ein abflußloses Gebiet, in dem der Wansee (â) und der
Urmiasee (ú), zwei große Salzwasserbecken, sich ausbreiten.
2. Wirtschaftliche Verhältnisse. So rauh die Hochflächen sind, so sehr
sind die Täler durch mildes Klima ausgezeichnet, so daß manche Obstarten,
z. B. die Aprikose und der Wein, dort wild wachsen. Die Landschaft ist größten-
teils schön, besonders durch den Schmuck der Seen und tief eingeschnittenen
Täler. Aber der größte Teil des Landes ist nicht fruchtbar und lohnt den
Ackerbau in den höheren Gebieten nicht. Die Armenier, indogermanischer Ab-
stammung und Angehörige eines christlichen Bekenntnisses, werden außerdem
von den Türken sehr bedrück'', so daß viele die Auswanderung in das Mittel-
meergebiet vorziehen, wo sie als geschickte Kaufleute und wegen ihrer Sprach-
kenntnis als Dragomans (d. i. Dolmetscher) leicht ihren Unterhalt verdienen.
3. Politische Einteilung. Die Zerrissenheit des Bodens hat auch zu einer
politischen Zersplitterung geführt. Dern., die Gegend von Eriwan, ißt russisch;
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122
Asien.
an, so die Araber, Armenier und Jranier. Nur die Türken, die
meist in Kleinasien ihren Wohnsitz haben, sind mongolischer Abstammung.
Die vorherrschende Religion ist der Islam. Neben den Mohammedanern
finden wir aber auch zahlreiche Juden und Christen.
§178. Politisch zerfällt Vorderasien in mehrere Reiche. Der bei weitem
Staaten, größte Teil gehört der Türkei. Sie umfaßt zunächst Kleinasien. An der
Iurfct' mittelländischen Küste, die von Griechen bewohnt wird, blüht ein lebhafter
Handel, der seinen Mittelpunkt in Smyrna hat. Hier liegen die Ruinen
des alten Troja. Der Küste sind
zahlreiche Inseln, die S p o r a-
den, vorgelagert, auf denen viel
Wein gebaut wird. Im Innern
betreiben die Türken besonders
Schafzucht. Au der Küste des
schwarzen Meeres liegt der Hafen-
ort Trapeznnt, von wo eine
wichtige Handelsstraße nach Ar-
menien und Persien ausgeht. An
dieser entwickelte sich in dem türki-
schen Teil Armeniens der Handels-
platz Erserum.
Südlich Kleinasiens erhebt
sich ans dem Mittelmeer die ge-
birgige, kupferreiche Insel C y p e r n,
welche iu englischem Besitz ist.
Das Türkenreich umfaßt weiter
die Enphrat-Tigrisebene, die längs
der großen Strome ein fruchtbares
Ackerland besitzt. Am Tigris er-
blühte Bagdad als die größte
Stadt Mesopotamiens. Am Ufer
des Enphrat liegen die Ruinen Babels, der einstigen Hauptstadt eines der
ältesten Kulturstaaten der Erde. Die Bewohner sind jetzt vorwiegend
Araber. Türkisch sind anch Syrien und Palästina und ausgedehnte
Küstenstriche der arabischen Halbinsel. Auf dem fruchtbaren Küstenstreifen
Syriens lag das alte Phönizien mit den Seestädten Tyrns und Sidou.
Dort beginnen wichtige Karawanenstraßen, die nach Mesopotamien und
iu das Innere Arabiens führen. Am Rande der Wüste ist das von
herrlichen Gärten umgebene Damaskus zu eiuer ansehnlichen Großstadt
emporgewachsen.
Fig. 52. Araber.
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214
als das Königreich Preußen ist, liegt bereits 26 m unter der Oberfläche
des schwärzen Meeres. Ähnlich verkleinert sich auch der Aralsee, dem die
beiden Ströme Amu-Darja, im Altertum Oxus, und Syr-Darja,
im Altertum Jaxartes, zufließen, die beide aus ihreu hohen Quellgebieten
das gauze Jahr hindurch Wasser erhalten. Dem heißen Sommer steht ein
kalter Winter gegenüber. Furchtbare Schneestürme, Burane, fegen dann
über die Ebene hinweg, die unter südeuropäischer Breite liegt.
Naturgemäß ist die Vegetation spärlich. Nur au den Flüssen und
in deu Oasen, wo künstliche Bewässerung möglich ist, treffen wir Ackerbau,
der uameutlich vou den deu Persern verwandten Tadsch iks betrieben wird.
Der größte Teil des Bodeus ist Sandwüste, die hier Knm heißt. Diese
bewohnen türkische Reitervölker, die Turkmenen im Westen und die
Ö s b e g e n im Osteu. Sie wareu einst die Herren des Landes, und noch
jetzt habeu sich am Amu-Darja die Fürstentümer oder Khanate Buchara
(buchära) und Khiwa erhalte«. Das übrige Gebiet aber ist völlig von
Rußland in Besitz genommen und bildet mit der Kirgisensteppe im Norden
Rnssisch - Centralasien, dessen Regierung in Taschkent ihren Sitz
hat. Unter der neuen Verwaltung geht es eiuem großeu Aufschwung ent-
gegen ; es ist durch die kühne transkaspische Bahn, welche vom kaspischen
See über Merw und Buchara nach Samarkand führt, mit Europa
in enge Verbinduug getreten. Dadurch wird die letztere Stadt am Fuße
der Pamir an Bedentnng im Verkehr erheblich gewinnen.
Kirgisen An das Tiefland von Tnran oder Westturkistan schließt sich im Norden
die weite Kirgisensteppe an, die bis zur Dsungarei am Nordfuße des
Tiauschau sich erstreckt. Sie ist ein wasser- und darum vegetationsarmes
Land. Nur im Osten senden ihr die südlichen Randgebirge einige Gewässer
zu, die sich in dem langen Balkasch-See sammeln. In ihrem Klima
gleicht sie ganz dem benachbarten Tnran. Ans dieser Steppe wohnen die
türkischen Kirgisen. Sie führen ein unstetes Wanderleben. Mit ihren
Herden zieheu sie ununterbrochen umher und schlagen ihr leicht tragbares
Filzzelt, ihre Jurte, bald hier bald dort auf. An seßhaftes Leben wollen
sie sich trotz aller Bemühungen der Russen nicht gewöhnen.
§ 156. Nördlich der Kirgiseusteppe beginnt im Bereich der großen nord-
Sibi- asiatischen Ströme die sibirische Waldregion. Im Westen sind es
Waid- vorwiegend Nadelholzbestände, Tanne und Kiefer, im Osten, namentlich an
rcgion. der paeisisch?n Küste, erheben sich aber auch dichte Laubwälder. Hier hausten
der Bär und viele andere Pelztiere, welche einst den Reichtum des
Laudes ausmachten. Hente ist die Zahl der Jagdtiere stark vermindert.
Aber es haben sich andere Quellen des Erwerbs geöffnet. Die Randgebirge
sind reich an Mineralschätzen. Der Ural birgt Eisen, Gold und Platin,
der Altai silberhaltiges Bleierz, das sajauische Gebirge Graphit zur Her-
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Extrahierte Personennamen: Merw
Extrahierte Ortsnamen: Altertum_Oxus Syr-Darja Altertum_Jaxartes Osteu Amu-Darja Buchara Norden
Rnssisch Taschkent Buchara Samarkand Europa Westturkistan
224
und erfreut sich eines verhältnismäßig milden Klimas. Namentlich ist die
Küste am schwarzen Meer auch reichlich mit Niederschlägen gesegnet, sodaß
hier im Thale des Rion, des alten Phasis, eine üppige Vegetation sich
entwickelt. Der Weinstock wächst wild. Erst in der Tiefebene an der unteren
Knr a beginnt wieder Steppendürre. Aber Tislis, der natürliche Mittel-
Punkt der ganzen Provinz, wird noch von Ackerbauland umgeben. Diese
Stadt liegt an der einzigen bequemen Übergangsstraße über den Kaukasus,
die von Wladikawkas aus uach der Knraniederung hinüberführt. Sie
ist gegenwärtig der Sitz der Regieruug.
Eiueu eigenen Bodeuschatz besitzt Kaukasieu an der Küste des kaspischen
Sees; es ist hier überaus reich an Petroleum. Durch die Ausbeute
desselbeu ist Baku zu einer wichtigen Handelsstadt emporgewachsen. Von
Baku führt eine Bahn durch das Kura-Rionthal zu dem Hafen Batnm
am schwärzen Meer.
Fas Kochland von Iran.
§164. An Armenien schließt sich östlich das Hochland von Iran an,
Boden- das mit hohen Randgebirgen bis Hochasien sich erstreckt. Steil steigt es
' mit seinem südwestlichen Randgebirge aus der Enphrat-Tigrisebene auf und
begleitet so die Küste des persischen und arabischen Golfes. Längs der
Jndnsniedernng verläuft seine Grenze, das Solimangebirge, nach
Norden. Den nördlichen Rand bildet im Süden des kaspischen Sees der
Elburs mit dem 5600 m hohen Vulkan Demawend und weiter östlich
der Hindukusch, der in der eeutraleu Pamir wurzelt.
Das Innere des Hochlandes erfüllen mehrere Becken, trockene Salz-
u'nffu' und Sandwüsten, in denen die von den Randgebirgen herabkommenden
Gewässer versiegen oder wie der Hilmend einige abflußlose Salzseeen
speisen. Nur deu Nord- und Ostrand durchbrechen zwei Flüsse. Dort
strömt der Herirud in tiefem Thal der tnranischen Steppe zu. um sich
in derselben bald ebenfalls ganz zu verlieren, hier fließt der Kabul zum
Jndns. Beide Flußthäler öffnen dem Verkehr einen Weg, der von um so
größerer Bedeutung ist, als er über die schmälste Stelle des innerasiatischen
Hochlandgürtels hinwegführt. An ihm liegen die wichtigsten Orte Ostirans,
Herat und Kabul.
Das trockene Innere trägt nur eine spärliche Vegetation. In der
vielfach wasserloseu Wüste bedienen sich bei dem Verkehr die Bewohner der
Pferde und der Kamele. Neben dem einhöckerigen wird hier bereits auch
das zweihöckerige Kamel gezüchtet. Feuchter und darum auch fruchtbarer sind
nur die westlichen Gebiete, wo die Gebirge auch dichte Waldungen tragen.
Persie,l. Im Westen erblühte das mächtige P e r f e r r e t ch. Von seiner einstigen
Größe ist es herabgesunken. Politisch bildet es zwar noch immer einen
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Extrahierte Personennamen: Wladikawkas Iran
Extrahierte Ortsnamen: Kaukasus Petroleum Baku Baku Batnm Armenien Kabul Herat Kabul
236
legen. Das chinesische Porzellan, die chinesischen Seiden- und Baumwollen-
waren sind noch immer unübertroffen. Mit seinem ausdauernden Fleiß hat
er auch Bauwerke vollbracht, die unsere Bewunderung herausfordern müssen.
Zu diesen gehört die eigenartige große Mauer, welche in einer viele
hunderte Kilometer langen Erstreckung über Berg und Thal hinweggeführt
ist, um das fruchtbare Laud gegen den Einfall der kriegerischen Nomaden-
Völker aus der Wüste Gobi zu schützen, und sodann der Kaiserkanal, der
von der Hauptstadt Pekiug durch das breite Tiefland bis zur Mündung
des Jangtfekiang geht und unseren Kaiser Wilhelm-Kanal um das Zehnfache
etwa an Länge übertrifft.
Noch Größeres werden aber die Chinesen vielleicht in Zukunft leisten,
sobald sie erst ihr Land dem Einfluß der europäischen Kultur geöffnet haben.
Schou ist dem Kaufmann der Zutritt gewährt, dem Handel wird bald auch
die Industrie folgen. Diese findet hier eine vortreffliche Grundlage zu ihrer
Entwicklung; denn Chiua birgt geradezu unermeßliche Steinkohlenlager.
Abge- Der Grund der strengen Abgeschlossenheit der Chinesen gegen alles
^heit™ Fremde mag zum Teil in den geographischen Verhältnissen liegen. Das
innerasiatische Hochland mit seinen Ausläufern scheidet es von den west-
und südasiatischen Kulturstätte«, und auf das Meer mit feinen gewaltigen
Stürmen, den Taifunen, wagte sich der Chinese nicht hinaus, noch dazu,
da bald erreichbare Gegengestade ihn nicht anlocken konnten.
Rcligion> Wie die meisten Mongolen, so sind auch die Chiueseu vorwiegend
Verehrer des Buddha. Aber die Staatsreligion ist zugleich die des Kousutse,
die die Anbetung des Himmels und der Ahnen gebietet. Dieser Ahnenkultus
bildet die Grundlage des Familienlebens, in dem eine hohe Verehrung für die
Eltern wie für das Alter sich zu erkennen giebt. Der Vater aller Chinesen ist
der Kaiser, der Sohn des Himmels, der unumschränkte Beherrscher des Landes.
Das jetzige Herrscherhaus gehört dem Stamme der Mandschn an, die
im 17. Jahrhundert von Norden erobernd in China einbrachen. Seit dieser
Zeit tragen die Chinesen den Zopf.
§176 Die Jahrtausende hindurch bewahrte Abgeschlossenheit gegen alles
Handel. Fremde ist iu der neueren Zeit von der chinesischen Regierung aufgegeben
worden. Es wurden zunächst einige Häfen dem Handel geöffnet, und die
Fremden in mehrere Städte eingelassen. In dem Austausch der Wareu spielt
leider das Opium eine große Rolle, dessen Genuß viele Tausende der
Chinesen zu Grunde richtet. Unter den eröffneten, sogenannten Vertrags-
Häsen ist der bedeutendste Schanghai südlich der Jangtsekiangmündnng
mit lebhaftem Theehandel.
Sied- Schanghai mit etwa 400 000 Einwohnern gehört in China noch
lungen. jjen Städten; das dicht bevölkerte Land zählt mehrere
Millionenstädte. Canton, die größte Stadt Asiens, hat sogar fast zwei
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Extrahierte Personennamen: Chiua
Extrahierte Ortsnamen: China Schanghai Schanghai China Asiens
Hb r
Krieg^kosten. sollte alle geraubten Kunstschtze zurckgeben (z.b. die Victoria von dem Brandenburger Thore) und 150 000 Mann Besatzung fttf Jahre lang in siebenzehn Festungen der Nordostgrenze dulden. Die Familie Bona-
parte wurde verbannt ( 26, 7.). .
Aus dem Wiener Kongre konnte Preußen die Rckgabe von Lothringen Metz. Tonl und Verdun wegen der russischen und englischen Einsprache nicht durchsetzen. sterreich erhielt Oberitalien nebst Venedig. Rußland den grten Teil Polens, Preußen Teile der Rheinprovmz, Sachsens, Pommern und Posen, im ganzen aber weniger, als es abtrat. Schweden bekam Norwegen, England Malta und Helgoland. Die 38 deut-schen Staaten sollten einen Staatenbund unter dem Vorsitze sterreichs bilden, der Bundestag in Frankfurt am Main seinen Sitz haben.
31. Friedensjahre unter Friedrich Wilhelm Iii.
1. Die heilige Allianz. Aus die langwierigen Kriege folgten lange Jahre gesegneten Friedens. Am 26. September 1815 hatte Friedrich Wilhelm Iii. mit Alexander I. und Franz I. die heilige Allianz" oder den heiligen Bund" geschlossen und dadurch den Frieden aus lange gesichert. Sie versprachen, einander brderlich beizustehen und die Völker nach christ-lichen Grundstzen zu regieren. Spter traten alle europischen Mchte auer England, dem Papste und dem Sultane bei. Freilich benutzte der sterreichische Minister. Graf Metternich, nachher den so wohlgemeinten Bund zur Knechtung der Völker und zur Unterdrckung der neuerwachten Freiheits- und Rechtsgefhle.
2. Der Zollverein und die Union. Neuen Aufschwung nahmen; Handel und Gewerbe durch den im Jahre 1833 mit fast allen deutschen Staaten abgeschlossenen Zollverein, durch welchen die bisher bestandenen hemmenden Schranken aufgehoben wurden. Auch die Dampfschiffe und Eisenbahnen (seit 1839) trugen wesentlich zur Hebung und Belebung des Verkehrs bei. So konnten Preußen und Deutschland sich allmhlich von den schweren Wunden erholen, welche die Kriegszeit dem Heere und Volke zugefgt hatte. Zur Erhhung der religisen Eintracht wurden die beiden evangelischen Kirchen, die lutherische und die reformierte, durch die Stiftung der Union (31. Oktober 1817) vereinigt.
3. Das Instand. Whrend in Deutschland Ruhe und Frieden herrschten, brachen in andern Lndern Unruhen und Brgerkriege aus. Die Spanier waren mit der Regierungsweise des zurckgekehrten Knigs Ferdinand Vii. unzufrieden und erhoben einen Aufstand, der zwar durch franzsische Truppen beschwichtigt wurde, aber nach seinem Tode in einen unheilvollen, Jahrzehnte hindurch fortschleichenden Brgerkrieg berging. Auch in Italien regte
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Alexander_I. Alexander_I. Franz_I. Franz_I. Graf_Metternich Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Oberitalien Polens Rheinprovmz Sachsens Pommern Posen Norwegen England_Malta Helgoland Frankfurt_am_Main England Deutschland Deutschland Italien
Mder und Erzhlungen nus der Itcutcit (14921871).
I. Erzhlungen aus dem Zeitalter der Entdeckungen und der Reformation.
1. Die Entdeckungsfahrten. Columlms, Sorte?, Pizarro.
1. Vorkehr mit Indien. Von alters her bezog man in Europa wertvolle Erzeugnisse aus den Lndern Ostasiens, die man mit Einschlu Chinas und Japans Indien nannte, na-mentlich Gewrze (Pfeffer, Ingwer,
Blten und Nsse des Muskat-baums, Zimt), kostbare Hlzer,
Seide, Perlen, Edelsteine, Elfen-dein, Arzneimittel. Der Verkehr dahin bewegte sich auf drei Hau-delswegen: 1. entweder zu Lande mittelst Karawanen zum Kaspi-see und von da zu Schiff durch Wolga und Don ins Schwarze Meer; oder 2. zu Schiff in den Per-fischen Golf, dann den Tigris auf-wrts bis Bagdad und von da durch die Wste in einen syrischen
Mittelmeerhafen; oder 3. zu Schiff lm bersichtsbild.
an das Nordende des Rotenmeeres,
von Sues zu Lande nach Alexandria an der Nilmndung. Durch das Mittelmeer wurden die Waren von italienischen Kaufleuten, namentlich Venetianern und Genuesen, nach italienischen Hasen- und Stapelpltzen gebracht und von da durch ganz Europa verbreitet. Alle diese Haudelswege hatten den Nachteil, da die Waren bald zu Schiff, bald zu Lande weiter-befrdert und unterwegs umgeladen werden muten. Der gnstigste Weg, durch das Rote Meer, wurde von den gyptischen Sultanen durch hohe Zlle und- Steuern so erschwert, da man in Alexandria das Drei- und Fnffache der Preise bezahlen mute, welche die Waren in den indischen Hfen kosteten. Man mute deshalb versuchen, die Waren ohne Zwischen-
Holder mann-Setzepfandt, Geschichtsbilder, Iii. 1
Seh
<Obdz
Hoeev.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Pizarro
Extrahierte Ortsnamen: Indien Europa Ostasiens Chinas Japans_Indien Bagdad Alexandria Europa Alexandria
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. 137. Pas Kurfrstentum Brandenburg 16181701 und das Knigreich Greuen
17011740.
1. Nicht lange blieb der Kurfürst Johann Sigismund im Besitz des vergrerten Landes, da er schon ein Jahr nach der Einverleibung Preueus starb. Unter seinem Sohne Georg Wilhelm, der im 30jhrigen Kriege seinem Schwager Gustav Adolf den Durchmarsch durch sein Gebiet ie> verweigerte, wurde dieses vielfach heimgesucht, so da dem ihm 1640 nachfolgenden Sohne Friedrich Wilhelm, dem groen Kurfrsten, die glcklich gelste Aufgabe zufiel, Macht und Wohlstand wieder zu mehren.
In Holland auf der Universitt Lehden und am Hofe des Statthalters Friedrich Heinrich von Oranien ausgebildet, vermhlte er sich, nachdem der Plan einer Vermhlung mit Christine, der Tochter seines Oheims Gustav Adolf von Schweden aufgegeben war. mit der Tochter des hollndischen Statthalters, Luis ^Henriette. Seine Thtigkeit war vielseitig, da er nicht nur au dem 30jhrige Kriege, an den Kmpfen zwischen Schweden und Polen und an dem hollndischen Kriege (. 125, 2) beteiligt war, sondern auch das Kriegswesen (Dersslinger) und alle Gebiete der Kultur (Bildung, Ackerbau, Handel. Posten) zu frdern suchte.
Nachdem er im westflischen Frieden sein Land erweitert hatte, brachte er es durch Untersttzung des Schwedeukuigs Karl X. gegen die Polen dahin, da die seit 1466, beziehungsweise 1525, auf Preußen lastende Lehens-i66ohoheit des Knigreichs Polen im Frieden von Oliva 1660 aufgehoben wurde. War so das Land vergrert und frei geworden, so gelang es ihm 1675 freilich trotz des Sieges von Fehrbellin (1675) nicht, das den Schweden abgenommene Pomntem zu erhalten. Von feiner Sorge um die Hebung des Landes im Innern zeugen die Aufnahme von 20000 franzsischen Hnge-1685 no11en (1685), die Berufung von Hollndern zur Befrderung des Ackerbaus und die Anlage eines Kanals zur Verbindung der Oder mit der Elbe. Die an der Goldkste von Westafrika 1683 begrndete Kolonie wurde spter au Holland verkauft.
1688 2. Als der groe Kurfürst 1688 starb, war fein Land um etwa ein Drittel grer als 70 Jahre vorher und zahlte auf 2000 ?Meilen !'/ Millionen Einwohner. Auerdem fiel feinem Sohne Friedrich Iii. ein' Heer von 240000 Mann zu. Auf der Seite des Kaifers gegen die Trken (. 134) u"d Franzofen (. 130) erlangte er mit dessen Bewilligung die Knigs-i70i wrde (18. Jan. 1701 Krnung in Knigsberg. Stiftung des schwarzen Adlerordens. Alljhrliches Ordensfest). Doch nannte er sich nicht König von Brandenburg, fondern ..in Preußen", (S. oben . 127. 2. c.) Nunmehr verschwindet das Kurfrstentum Brandenburg, an dessen Stelle das Knig-reich Preußen trat, und der letzte (12.) Kurfürst von Brandenburg regierte als erster König noch 12 Jahre. Da er nicht nur auf den Glanz der Knigskrone
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Extrahierte Personennamen: Johann_Sigismund Johann Georg_Wilhelm Wilhelm Gustav_Adolf Gustav Adolf Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Heinrich_von_Oranien Friedrich Heinrich Christine Gustav_Adolf_von_Schweden Gustav Adolf Luis_^Henriette Karl_X Karl Friedrich_Iii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Holland Schweden Polen Polen Polen Oliva Fehrbellin Schweden Westafrika Holland Knigsberg Brandenburg Brandenburg Brandenburg
Nun öffnete Paris freiwillig die Tore; Heinrich Iv. war Herr von Frankreich. Als solcher suchte er seinem Reiche Ruhe und Frieden zu geben. Er hob alle gegen die Hugenotten erlassenen Gesetze auf und erließ 1598 das Edikt von Nantes. Es sollte „ewig und unwiderruflich" fein und gab den Reformierten mit den Katholiken gleiche Rechte. Sodann suchte der König die Wunden, die die vielen Kriege geschlagen hatten, zu heilen und die Wohlfahrt seiner Untertanen zu fördern. Er erließ den verarmten Bauern einen Teil der Steuern und suchte die Landwirtschaft zu heben, indem er das Anpflanzen von Maulbeerbäumen gebot und zum Schutze der Äcker besondere Jagdgesetze veröffentlichte. Zur Belebung des Verkehrs und des Handels wurden Straßen angelegt, Flüsse schiffbar gemacht und Kanäle hergestellt. Auch die Industrie wurde gefördert; die Seiden- und Teppichwebereien blühten wieder empor, und die Glasfabrikation machte bedeutende Fortschritte. Auch den Kolonien wandte der König seine Aufmerksamkeit zu. Auf fein Drängen wurde die Besiedelung Kanadas in Angriff genommen. Freilich ging sie nur langsam vor sich, da die Stimmung in Frankreich für überseeische Besitzungen nicht sonderlich günstig war. — In der äußeren Politik verfolgte Heinrich das Ziel, die Macht der Habsburger zu schwächen. Ehe er jedoch in die Händel der Zeit eingreifen konnte, traf ihn der Dolch eines Mörders. Das Volk betrauerte den Heimgang des guten Königs; soll doch von ihm der Ausspruch stammen: „Ich will, daß jeder Bauer wenigstens Sonntags sein Huhn im Topfe habe".
26. Elisabeth von England 1558-1603.
1. Riiüblick auf die englische Geschichte.
Während der Völkerwanderung waren die Angeln und Sachsen nach England übergesetzt und hatten daselbst sieben Königreiche gegründet, die im neunten Jahrhundert nach mancherlei Kämpfen zu einem Reiche vereinigt wurden. Der neue Staat hatte viel unter den Einfällen der Dänen zu leiden; sie durchfuhren mit ihren kleinen Fahrzeugen die Nordsee und raubten die Küstenorte ans. Allein Alfred der Große befestigte seine Herrschaft so, daß er die Feinde vertreiben und seinem Volke weise Gesetze geben konnte. Aber schon im elften Jahrhundert erlosch das angelsächsische Königshaus. Im Jahre 1066 landete der Normannen-herzog Wilhelm von der Normandie an der englischen Küste, schlug den König Harald bei Hastings und begründete die Herrschaft der Normannen. Wilhelm der Eroberer führte das Lehnswesen ein und verteilte die Güter der englischen Großen an sein Gefolge. Aus der Verschmelzung der Normannen mit den Einheimischen entstand das englische Volk mit seinem eigenartigen Charakter und seiner eigenen Sprache. Mit Heinrich Ii., dem Urenkel Wilhelms, kam das Haus Plantagenet (1154—1399) auf den englischen Königsthron. Der Sohn Heinrichs, Johann, wurde von den Großen gezwungen, dem Staate ein R e i ch s-grundgesetz zu geben, das das Recht der Steuererhebung an die Zustimmung des Adels und der Geistlichkeit knüpfte und den Untertanen die persönliche Freiheit zusicherte. Auf Grund des Freibriefes bildete sich ein Parlament, das sich bald in ein Ober und Unterhaus teilte. Zu dem Oberhause, demhmise der Lords, gehörten die
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Heinrich Heinrich Riiüblick Alfred_der_Große Wilhelm Harald_bei_Hastings Wilhelm Heinrich_Ii Heinrich Wilhelms Wilhelms Heinrichs Heinrichs Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreich Nantes Kanadas Frankreich England Sachsen England